Coronavirus - Pandemie

[Dominik-Man]

Ne Impfpflicht für die Bürger an sich wird es nicht geben, denn das wäre ein Eingriff in das Grundgesetz. Was aber passieren kann ist, dass Firmen und Betriebe ein Impfpflicht vorschreiben, sonst wird man firstlos gekündigt. Ein Klassenkamerad von meiner Berufsschule MUSS sich nämlich impfen lassen, da sein Betrieb (er arbeitet wie ich in der Altenpflege) das vorschreibt. Mal sehen ob mein Heim ne Impfplicht haben wird.

[Crash Override]

Ich denke, das man auch so gegen eine "impfpflicht" vorgehen kann, selbst wenn es der Betrieb vorschreibt und einem sonst eine Kündigung ausstellt. Denn: sowas müsste glaube ich der Mitarbeiter erst nochmal bestätigen - sprich, die firma kann nicht einfach irgendwelche rahmenbedingungen ändern, denn sonst müsste man da sogar ziemlich gut vorgehen können.

da fällt auch der Kündungungsschutz drunter. "darum bitten, das man sich impfen lässt" kann eine firma, aber eine Pflicht einführen und mit einer Kündigung drohen, so einfach geht das da für die Geschäftsleitung auch nicht. Denn: sonst könnte man z.b. auch dinge "vorschreiben", die man so nciht wollte - und bräuchte da auch nur mit ner Kündigung drohen, damit die Mitarbeiter funktionieren.

Das ist aber ne Rechtssache, sprich: es wäre da besser wenn man sich mit nem Anwalt unterhält. Der kann da einen besser beraten - und im falle eines falles auch zur seite stehen.

[Railway Dash]

Arbeitgeber verlangt Impfung, sonst Fristlose: kann bei den meisten Arbeitnehmern gar nicht funktionieren, da man, wenn man nicht gerade einer Risikogruppe angehört oder einen Beruf mit besonders hoher Gefährdung hat, wohl kaum direkt die Impfung überhaupt bekommen kann. Man muss ja auch erstmal überhaupt die Chance haben, sich impfen zu lassen, und das mit beiden Injektionen.

Die Terminvergabe dafür und die höchstwahrscheinlich erforderlichen freien Tage für die Arbeitnehmer ("ja, das haben Sie in Ihrer Freizeit zu machen!" wird sicher bei sehr vielen nicht funktionieren, die Montag bis Freitag von früh bis abends arbeiten und pendeln müssen) werden sowieso noch "spannende" Themen.

Bei einer Tätigkeit in der Pflege kann die Sache natürlich durchaus anders aussehen, weil da ja das besonders hohe Übertragungsrisiko dazu kommt.

[Meganium]

(03.12.2020)Railway Dash schrieb:  Die Terminvergabe dafür und die höchstwahrscheinlich erforderlichen freien Tage für die Arbeitnehmer ("ja, das haben Sie in Ihrer Freizeit zu machen!" wird sicher bei sehr vielen nicht funktionieren, die Montag bis Freitag von früh bis abends arbeiten und pendeln müssen) werden sowieso noch "spannende" Themen.

Das kann ich mir durchaus vorstellen. Ich sehe es jetzt schon kommen, um einen Impftermin zu machen, werde ich einen Urlaubstag nehmen müssen. Weil das nächstgelegene Impfzentrum wird bei mir Mo-Fr zwischen 7 und 21 offen haben, und bei einem Arbeitstag von 6:15 bis 20:30 Uhr, plus eine knappe Stunde Hinfahrt zum Impfzentrum werde ich nur die Schließung über Nacht erleben. Der Arbeitgeber wird toben, wenn ich zweimal einen freien Tag verlangen muss.

Aber unabhängig von den späten Öffnungszeiten der Impfzentren: Tatsächlich ist es bei einigen, meist kleineren bis mittelständischen Arbeitgebern so, dass der Arbeitnehmer möglichst ohne Unterbrechung von Mo-Fr von 8 bis 17 Uhr da zu sein hat. Ist ja bei einigen Arbeitgebern schon ein Problem, wenn der Arbeitnehmer zu einer Beerdigung oder einer Hochzeit frei haben möchte. Weil dann muss man sich die Mühe machen, einen Ersatz zu suchen. Oder das Personal aufzustocken. Kostet halt alles Geld.

[Quantum Flux]

Man hat erstmal keinen Einfluss, wo man auf die Prioritätenliste gesetzt wird. Da kann der Arbeitgeber verlangen, was er will. Wenn man da nicht mit Risikogruppe, oder Systemrelevante Stelle argumentieren kann, wird man so oder so erst danach dran kommen. Also einfach kündigen, geht so nicht.
Der AG kann in einem Altenheim oder Krankenhaus aber, wenn man sich nicht impfen lassen will, einen auf eine Stelle versetzen, wo man z.B. keinen Kontakt mit Bewohnern oder Patienten mehr hat.

[RipVanWinkle]

Zitat:bei einem Arbeitstag von 6:15 bis 20:30 Uhr,

Ich glaube ein 14 Stunden-Tag ist, abseits davon, dass ich das rechtlich bedenklich finde (oder ist das Montage oder sows?), aber auch überhaupt nicht die Regel.
Dass Arbeitgeber in der Wirtschaft leider zu hohe zeitliche Ansprüche an ihre Arbeitnehmer stellen, ist leider wahr. Ich habe sowieso nie verstanden, wie die Ämter glauben, dass man das schaffen soll zu ihnen zu kommen, wenn die weniger lange auf haben als man arbeitet. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es auch einen "langen" Tag in der Woche geben wird, wie das inzwischen immer öfter bei Ärzten usw. auch der Fall ist. Aber da die auch nicht länger als bis 21 Uhr gehen, wird dir das dann auch nicht helfen.

[404compliant]

Mit Ausgleich sind maximal 10 Arbeitsstunden pro Tag zulässig, zuzüglich 45 Minuten Pause. Darüber hinaus würde bei den Arbeitszeiten die Ruhezeit nur 9,75 Stunden betragen, was weniger als die vorgeschriebenen 11 Stunden ist.

[Meganium]

(03.12.2020)404compliant schrieb:  Mit Ausgleich sind maximal 10 Arbeitsstunden pro Tag zulässig, zuzüglich 45 Minuten Pause. Darüber hinaus würde bei den Arbeitszeiten die Ruhezeit nur 9,75 Stunden betragen, was weniger als die vorgeschriebenen 11 Stunden ist.

Nicht in systemrelevanten Berufen. Dort gibt es, wenn ich mich richtig erinnere, 16 Berufsgruppen, die davon ausgenommen werden. Pflegekräfte z.B. oder auch Einsatzkräfte. Da gibt es (mitunter komplizierte) Regelungen, in denen die Ruhezeit verkürzt werden darf oder dass die Arbeitszeit verlängert werden darf. Hier mal ein Beispiel aus der Thematik Ruhezeit: Klick

[Railway Dash]

(03.12.2020)Meganium schrieb:  Das kann ich mir durchaus vorstellen. Ich sehe es jetzt schon kommen, um einen Impftermin zu machen, werde ich einen Urlaubstag nehmen müssen. Weil das nächstgelegene Impfzentrum wird bei mir Mo-Fr zwischen 7 und 21 offen haben, und bei einem Arbeitstag von 6:15 bis 20:30 Uhr, plus eine knappe Stunde Hinfahrt zum Impfzentrum werde ich nur die Schließung über Nacht erleben. Der Arbeitgeber wird toben, wenn ich zweimal einen freien Tag verlangen muss.

Käme mir der Arbeitgeber so, würde ich ihm zu verstehen geben: es sind entweder die zwei Tage und gut, oder er frisst eine Zwei-Wochen-AU-Bescheinigung Zumal es ihm ja letzten Endes selber zugute kommt, wenn sich sein Arbeitnehmer impfen lässt: geringeres Ausfallrisiko und geringeres Risiko, andere im Betrieb oder gar die Fahrgäste anzustecken. Das sollte er eigentlich einsehen...

[BlackT0rnado]

Bin auf ein erstaunlich gutes Video von Frau Wagenknecht gestoßen, wo ich ihre Ansichten zum Großen teile.
Sie geht u.a. auf den Impfstoff, die Maßnahmen und die Probleme der aktuellen Gesellschaft ein.

[Yavarin]

Finde ich weniger gut das Video.

Langfristige Politik fordern wenn sich die Situation und Datenlage dauernd ändert. Kann man natürlich fordern. Die Wissenschaft kann halt auch keine Erkenntnisse herbeizaubern.
Das mit der Geldverteilung hauptsächlich an Großbetriebe ist natürlich doof, davon zu reden das wir "keine Demokratie mehr" haben ist aber einfach nur populistisch.
Wirtschaftlich stark betroffene Menschen in eine Ecke mit Coronaleugnern zu stellen ist ein hier aufgestelltes Strohmannargument.
Ziemlich unkonkrete Anschuldigungen gegen "die gekaufte Wissenschaft". Und wenn keiner direkt angegriffen wird kann sich natürlich auch keiner verteidigen. Das übliche Geraune um Glaubwürdigkeiten zu untergraben.
Schön auch wieder die Anschuldigung der Angstmacherei gegenüber den Mainstreammedien weil vor Überlastung des Gesundheitssystems gewarnt wird (was ja teilweise schon eingetreten ist, in anderen Ländern sogar noch schlimmer), wenn andere von Diktatur, Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft und giftigen Impfstoffen schwabulieren.
Die Anschuldigung das es schlimm ist mitten in einer weltweiten Pandemie viel Geld in die Impfstoffentwicklung zu stecken ist ja geradezu lächerlich. Und das kein Geld in Heilmittel-Entwicklung fließt glaube ich auch nicht.
Sich über eingeschränkte Kontaktmöglichkeiten zu beschweren ohne sichere Alternativen zu nennen ist einfach nur billig.

Das die allgemeine (schwarze) Politik nicht so besonders schön ist finde ich auch. Den Versuch das hier mit der Corona-Thematik zu verknüpfen finde ich ziemlich unwürdig.

[Ayu]

Bei uns in Österreich werden aktuell Schritt für Schritt alle Einwohner getestet, am 12ten ist mein Ort mit dem Massentest dran.

[404compliant]

Massentests sind so eine Sache. Kurzfristig kann man so unbemerkte Infektionen aufspüren, das kann (nach einem kurzen Anstieg) zu fallenden Zahlen führen, weil die so entdeckten Fälle weniger weiter verbreiten. Nach spätestens 1-2 Wochen ist der Effekt aber verpufft, und das alte Testergebnis hat keine Aussagekraft mehr. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Leute nach einem negativen Test unvorsichtig werden.

[Leon]

Die naive Idee an Massentests ist ja, dass man ein mal alle möglichst parallel durchtestet, um jeden einzelnen infizierten zu finden und in der Hoffnung, dass Corona dann einfach verschwindet. In der Praxis funktioniert das aber nicht.

[HeavyMetalNeverDies!]

In Ö ist die Reproduktionszahl wieder unter 1 (0,82). Sieht gut aus soweit.

[Mc Timsy]

Leon schrieb:Die naive Idee an Massentests ist ja, dass man ein mal alle möglichst parallel durchtestet, um jeden einzelnen infizierten zu finden und in der Hoffnung, dass Corona dann einfach verschwindet. In der Praxis funktioniert das aber nicht.

Sinn und Unsinn von Massentests mal dahingestellt. Deine Beschreibung ist aber auch jenseits der Kenntlichkeit verkürzt.

[Leon]

(04.12.2020)Mc Timsy schrieb:  Deine Beschreibung ist aber auch jenseits der Kenntlichkeit verkürzt.

Das ist natürlich zugespitzt, aber gar nicht mal so weit von der Realität entfernt, wenn man gerade aus der Politik immer wieder Behauptungen hört, man könne Corona "besiegen" oder ausrotten. Das geht nicht. (Es kann sein, dass es einfach irrelevant wird, was durchaus realistisch ist (siehe auch SARS-1, aber ganz verschwinden wird wahrscheinlich es nicht.)

[404compliant]

(04.12.2020)HeavyMetalNeverDies! schrieb:  In Ö ist die Reproduktionszahl wieder unter 1 (0,82). Sieht gut aus soweit.

Glückwunsch an Österreich, das ist die richtige Richtung, auch wenn der Weg noch weit ist.

Frankreich und Spanien zeigt der harte Lockdown auch Wirkung, die haben aktuell niedrigere Werte als wir.

Bei uns dagegen pendelts leider grad wieder leicht hoch, morgen dürfte ein neuer Tagesrekord kommen. Bei den Todeszahlen ist auch immer noch kein Land in Sicht. Das wird vermutlich dadurch zusätzlich befeuert, dass im November die Infektionen in der Altersklasse <35 rückläufig, die >80 aber stark zunehmend war, sprich die zweite Welle ist im November in den Altenheimen angekommen, und das fordert natürlich mehr Opfer.

Auch regional in Deutschland hat sich einiges verschoben: Waren lange Zeit die Süd- und West-Bundesländer sowie die Stadtstaaten in Deutschland am heißesten, hat sich das heißeste Geschehen in Deutschland aktuell in den Osten verlagert: Thüringen, Sachsen-Anhalt und allen voran Sachsen kämpft mit steigenden Zahlen. Aber auch das östliche Bayern steht nicht gut da.

[Crash Override]

Nebenbei bemerkt, hat Marvel nen neuen Comic rausgebracht: The Vitals - True Nurse Storys. Eher eine Art, mit der sich jener Comic-Verlag dessen bewusst macht, wer die "aktuellen Superhelden" in dieser Pandemie sind: Krankenschwestern und Pfleger.

Dieser Comic soll jedenfalls in Krankenhäusern ausgeteilt werden wie auch (lt. "Welt") Kostenlos herunterladbar sein.

Man mag jetzt Marvel nicht unbedingt leiden können oder deren Superhelden, allerdings ist dieser Comic - der in zusammenarbeit mit Krankenhäusern entstanden ist - etwas, was auf die aktuelle Situation passt. Das er dazu noch Kostenfrei herunterladbar ist, macht das ganze auch noch etwas wert, da es dort auch um "wirkliche" fälle gehen ging und nicht um irgendwas aus einer SCI-Fi-Welt.

Hier der Direkte Link zu jenem Comic: https://read.marvel.com/#/labelbook/56132

[Herrmannsegerman]

(04.12.2020)404compliant schrieb:  Aber auch das östliche Bayern steht nicht gut da.

Das wird noch schlimmer werden. Die Inzidenz in Bayern schießt in der Altergruppe 80+ gerade richtig nach oben. Da zeigt sich eigentlich auch das Bild das oft angesprochen wird das der Lockdown quasi wunderbar auf Junge Erwachsene abgezielt ist, da sinkt die Inzidenz mittlerweile steil nach unten. Auf einem Platteu angelangt ist sie bei älteren Erwachsenen und Jugendlichen.

Leider zeigt sich damit auch das Bild das viele immer kritisieren. Man spricht von nächtlichen Ausgangsverboten und regelt damit genau am Infektionsgeschehen in Schulen vorbei. Das ist hier im "Hotspot" Nürnberg nämlich mittlerweile extrem, gefühlt meine halbe Abteilung hat Corona von Ihren Kindern und der Sohn von meinem Chef ist zum zweiten mal in Quarantäne. Bei meinem anderen Kollegen ist die Frau und das Kind betroffen, der kleine Bruder soll aber noch in die Schule obwohl Mutter und Bruder in Kontaktpersonenquarantäne sind.