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28.11.2024, 07:44



Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
12.04.2021
Leon Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
Teils aus dem Umweltthread:

(12.04.2021)Conqi schrieb:  Dann setzen wir das Ganze doch mal in Relation: hier beispielsweise.
Andere Quellen, die ich kenne, kommen zu Zahlen in einer ähnlichen Größenordnung. Selbst wenn man da noch sehr großzügig gegen die Banken rundet, noch die restliche Infrastruktur wie Bankautomaten und ähnliches mit einrechnet, wird Bitcoin irgendwo im Bereich vieler tausend klassischer Transaktionen landen.
Der Vergleich hinkt dahingehend, dass beim Bitcoin-Mining nicht nur Zahlungen validiert, sondern auch ein Wert generiert wird, daher auch "Mining", da es gewisse Analogien zur Goldsuche gibt, bei der ebenfalls mit zunehmend größerem Aufwand nach Gold gesucht wird.
Es gibt Versuche, den Energiebedarf von Goldabbau und dem klassischen Bankensystem mit Bitcoin zu vergleichen, aber die sind aufgrund der unterschiedlichen Größenordnungen schwierig.
Man muss auch bedenken, dass bei Bitcoin die Zahl der Transaktionen pro Block stetig zunimmt, wodurch es mit steigender Zahl an Transaktionen effizienter wird.

(12.04.2021)Conqi schrieb:  Das sehe ich nicht so. Das würde nämlich voraussetzen, dass Privatpersonen und Firmen, die keinerlei Anreiz haben, sich um die Auslastung des Stromnetzes zu kümmern, ihre Mining-Anlagen nur noch dann betreiben, wenn ein Überangebot vorliegt.
Das hängt direkt mit dem Strompreis zusammen. In China wird ja auch deswegen so viel gemined, weil der Strom billig ist. In Deutschland mit dem teuersten Strom der Welt ist der Gewinn wesentlich geringer.
Im Privatbereich ist der Strompreis auch nicht flexibel genug, da Preisänderungen, besonders Senkungen nicht an die Kunden weitergegeben werden. Im Industriebereich macht man das aber schon.

(12.04.2021)Ayu schrieb:  Und was hat diese Antwort mit meinem Post zu tun? Ohne funktionierendem Netzwerk bringen einem Bitcoins auch nichts mehr, da verhungern jetzt Leute weil man dumm genug war in nicht-materielle Wertanlagen zu investieren.
Das Bitcoin-Netwerk ist sogar einfacher als ein normales Bankennetz. Ja, man benötigt eine Internetverbindung und ggf. für einen vollständigen Node etwas Speicherplatz, aber das ist auch schon alles. Mining ist eine ganz andere Thematik. Wenn man Bitcoin lediglich als Zahlungsmittel nutzt, benötigt man kaum Elektrizität.
Iran hatte Probleme mit dem Stromnetz, weil laut dessen Regierung angeblich für Bitcoin-Mining zu viel Strom benötigt wurde. Das ist aber ein vorgeschobener Grund und die tatsächlichen Ursachen sind vielfältiger.

(12.04.2021)Crash Override schrieb:  Genauso stellt sich die frage - wieso minen? Was bringt das einem Otto - Normalverbrsucher, der mit dem, was er "mined", nichtmal die Stromrechnung für den Rechner zahlen kann? Hnd was machst du bei nem Stromausfall - und vielleicht sogar dann, wenn du nicht daheim bist und dir dein Mining - recher dabei zerschossen wird (kann ja sein das dabei irgendwas draufgeht, und wenn es nur das OS ist)? Dann hast du auch eine zeit x keine "ersparnisse" erfarmt.
Hier verstehen einige scheinbar das Konzept von Bitcoin nicht. Das Mining ist nur ein Teil davon. Man muss nicht minen, um es zu nutzen. Man muss ja auch nicht bei der Bank arbeiten, um ein Konto zu haben.
Mining speziell von Bitcoin per PC bzw. Grafikkarte lohnt sich übrigens schon seit einigen Jahren kaum noch. Dazu nutzt man mittlerweile dedizierte Hardware, die das wesentlich effizienter kann. Was mit Grafikkarten derzeit hauptsächlich gemined wird, ist Ethereum, was eine andere Kryptowährung ist.

(12.04.2021)Basinator schrieb:  Und: BitCoin gibt es erst seit etwas mehr als 10 Jahren. Das ist einfach keine Zeitspanne im Vergleich zum analogem Geld.
Dass es immerhin schon 10 Jahre sind, zeigt zumindest, dass es eben kein kurzlebiger Trend ist, wie immer wieder mal behauptet wird.

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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.04.2021 von Leon.)
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12.04.2021
Ryu_Akira Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
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12.04.2021
Basinator Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
Heißt nicht, dass das Geld dort gesichert ist.

Nein, auch bei Aktien ist es das nicht. Dazu ist die Empfehlung ja sowieso meist, einen Fond beizutretem, wodurch das Risiko verringert wird.

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12.04.2021
Mc Timsy Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
Leon schrieb:Der Vergleich hinkt dahingehend, dass beim Bitcoin-Mining nicht nur Zahlungen validiert, sondern auch ein Wert generiert wird, daher auch "Mining", da es gewisse Analogien zur Goldsuche gibt, bei der ebenfalls mit zunehmend größerem Aufwand nach Gold gesucht wird.
Es gibt Versuche, den Energiebedarf von Goldabbau und dem klassischen Bankensystem mit Bitcoin zu vergleichen, aber die sind aufgrund der unterschiedlichen Größenordnungen schwierig.

Das ist nicht nur schwierig, sondern schon auf den ersten Blick ziemlich unseriös. Der zweite Blick macht es auch nicht besser, weil auffällt wie viele Aussagen in dem veralteten Paper einfach so gemacht werden. Der dritte Blick verrät einem dann, dass der Autor auch eindeutig nicht aus wissenschaftlicher Neutralität heraus handelt und viertens muss man dann feststellen, dass das Paper nicht Peer Reviewed wurde, oder irgendeinen sonstigen nennenswerten wissenschaftlichen Impact hätte. Was bei den Fehlern die sofort auffallen auch umgehend verständlich ist.
Der Vergleich zweier etablierter Wirtschaftszweige die Bitcoin ohnehin nicht ersetzen wird geht im Vergleich zu einer noch so energieintensiven Techspielerei natürlich vermeintlich zu Gunsten der neuen Technik aus, weil schlicht nicht genug da ist um eine Vergleichbarkeit irgendwie sinnvoll zu gestalten. Ist ja kein Wunder, dass das Ergebnis ein Paper ist, welches von der Wissenschaft getrost ignoriert wird und stattdessen seine Bedeutung über Internetseiten zur Bewerbung von Bitcoin erhält.


Leon schrieb:Das Bitcoin-Netwerk ist sogar einfacher als ein normales Bankennetz. Ja, man benötigt eine Internetverbindung und ggf. für einen vollständigen Node etwas Speicherplatz, aber das ist auch schon alles. Mining ist eine ganz andere Thematik. Wenn man Bitcoin lediglich als Zahlungsmittel nutzt, benötigt man kaum Elektrizität.
Iran hatte Probleme mit dem Stromnetz, weil laut dessen Regierung angeblich für Bitcoin-Mining zu viel Strom benötigt wurde. Das ist aber ein vorgeschobener Grund und die tatsächlichen Ursachen sind vielfältiger.

Das sind alles interessante Aussagen mit Nachweisbedarf. Wobei ich ein bisschen Angst habe, dass es wieder auf so einen pseudowissenschaftlichen Schrieb rausläuft wie bei deinem anderen Link. Und was du hier als ein paar Kleinigkeiten formulieren willst ist eine gigantische Aufgabe wenn wir es für die ganze Welt umsetzen sollen. Ein Großteil der Menschheit hat keine stabile Elektrizitätsversorgung. Von einer Internetverbindung brauchen wir da noch gar nicht anfangen und wenn jeder "etwas" Speicherplatz braucht, dann brauchen wir alle insgesamt leider trotzdem viel Energie zum Kühlen der technischen Anlagen. Technische Anlagen die ihrerseits natürlich auch wieder Energie für Ressourcen etc. benötigen und diese Versorgung muss so sicher sein, dass sie den Bedarf an Bargeld schlicht auf null reduziert, wenn es nach dem Willen so mancher Bitcoin-Fanatiker geht.
Ich sage nicht, es wäre unmöglich. Ich habe nur bislang keinen Grund gesehen warum die Welt ihre Ressourcen im notwendigen Ausmaß auf die Errichtung einer Bitcoin-Wirtschaft richten sollte.


Leon schrieb:Dass es immerhin schon 10 Jahre sind, zeigt zumindest, dass es eben kein kurzlebiger Trend ist, wie immer wieder mal behauptet wird.

10 Jahre sind allerdings auch keine so atemberaubend lange Zeitspanne um irgendeine Langlebigkeit abzuschätzen. Die bereits erwähnte Tulpenzwiebelblase hat sich fast vierzig Jahre aufgebaut. Die für den letzten großen Finanzcrash 2007 maßgeblich mitverantwortliche Eigenheimpolitik der US-Regierung dauerte gut 15 Jahre an. Selbst die Beanie-Baby Bubble war das Resultat einer Strategie die die Firma mehr als zehn Jahre verfolgt hatte. Und ich höre mit Beispielen jetzt nicht auf weil es keine mehr gibt, sondern weil bei jedem wesentlichen Verlustgeschäft der Finanzgeschichte die Ursachen oftmals Jahrzehnte zurückverfolgt werden können. Selbst die Beanie-Baby Bubble war das Resultat einer Strategie die die Firma mehr als zehn Jahre verfolgt hatte.
10 Jahre sind bei Finanzgeschäften, insbesondere mit hochgradig spekulativem Charakter, völlig unbedeutend. Und Bitcoins haben bis heute nur bewiesen, dass sie als Spekulationsobjekte taugen. Etwas was noch einmal dadurch verstärkt wird, dass so manch ein Bitcoin-Gläubiger da draußen ja nicht weniger zu erwarten scheint, als dass die Technik irgendwann das komplette globale Finanzsystem ersetzt haben soll.
Dahingehend übrigens auch eine Parallele von Bitcoin zu Gold. Diverse Menschen da draußen sehen auch im Gold einen Wert, der es angeblich besser machen würde als das normal genutzte Wirtschaftssystem, erzählen sich gegenseitig wie unglaublich viel es wert ist einfach Gold zu besitzen und lassen sich auch von Preisschwankungen nicht von dem Gedanken abbringen, dass Gold die Zukunft wäre und alle Leute die nicht rechtzeitig ihr Vermögen in Gold angelegt haben irgendwann ganz dumm aus der Wäsche gucken werden. Punkt für Gold wäre allerdings, dass man tatsächlich nicht einfach den Stecker ziehen kann um Menschen von ihrem Vermögen zu trennen.

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13.04.2021
mowny Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
(12.04.2021)Leon schrieb:  Dass es immerhin schon 10 Jahre sind, zeigt zumindest, dass es eben kein kurzlebiger Trend ist, wie immer wieder mal behauptet wird.

So lange hat ja sogar IOS durchgehalten.
War auch mal so ein Hype für die Besserdünkenden.

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13.04.2021
BlackT0rnado Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
(12.04.2021)Mc Timsy schrieb:  Dahingehend übrigens auch eine Parallele von Bitcoin zu Gold. Diverse Menschen da draußen sehen auch im Gold einen Wert, der es angeblich besser machen würde als das normal genutzte Wirtschaftssystem, erzählen sich gegenseitig wie unglaublich viel es wert ist einfach Gold zu besitzen und lassen sich auch von Preisschwankungen nicht von dem Gedanken abbringen, dass Gold die Zukunft wäre und alle Leute die nicht rechtzeitig ihr Vermögen in Gold angelegt haben irgendwann ganz dumm aus der Wäsche gucken werden. Punkt für Gold wäre allerdings, dass man tatsächlich nicht einfach den Stecker ziehen kann um Menschen von ihrem Vermögen zu trennen.

Was viele erstmal nicht bei Gold verstehen: Gold ist kein Spekulationsobjekt, sondern eine Wertabsicherung, insbesondere in Krisenzeiten, wo das FIAT-Geld durch übermäßiges Drucken an Wert verliert.
Gold ist wie auch Silber endlich (ein begrenzter Rohstoff) und stellt den Gegenwert zum Papiergeld dar, welches sich vermehren lässt in Form vom Drucken, aber dadurch weniger wert ist.
Zu bedenken ist das, dass normale Scheingeld auch Schwankungen unterliegt, welche von Zentralbank gesteuert wird über den Leitzins und dem anderen Apparat dahinter, welcher Deflation und Inflation bestimmt.
Gold ist, wie du schon sagtest, von Energie unabhängig, man sollte aber auch zwischen physischen Edelmetallen und Goldwertpapieren unterscheiden. Zweiteres ist im Fall eines Finanzcrashs/Energiecrashs, genau so unerreichbar wie der BitCoin.
Letzter Punkt der mir noch einfällt: Edelmetalle haben schon mehr Jahre auf dem Buckel, als die 10 Jahre BitCoin. Cheerilee awesome
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.04.2021 von BlackT0rnado.)
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13.04.2021
Mc Timsy Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
BlackT0rnado schrieb:Was viele erstmal nicht bei Gold verstehen: Gold ist kein Spekulationsobjekt, sondern eine Wertabsicherung, insbesondere in Krisenzeiten, wo das FIAT-Geld durch übermäßiges Drucken an Wert verliert.
Gold ist wie auch Silber endlich (ein begrenzter Rohstoff) und stellt den Gegenwert zum Papiergeld dar, welches sich vermehren lässt in Form vom Drucken, aber dadurch weniger wert ist.

Nur als kleine Korrekturen dazu. Die Frage ob Edelmetalle Spekulationsmasse sind oder nicht ist mir schon oft untergekommen und hat meiner Erfahrung nach eine Menge mit dem Wortverständnis zu tun. Edelmetalle haben teilweise massive Preisschwankungen im Handel. Natürlich, manch einer sieht sein Gold als Wertanlage unabhängig von den Preisschwankungen. Es ist aber problemlos möglich damit Geldwert zu verlieren, weil man bei zu hohem Preis gekauft hat und vielleicht in einer Phase mit niedrigem Preis verkaufen muss.
Bevor ich oder irgendjemand jetzt also die komplette Diskussion unaufgefordert wieder herunterrasselt. Die Tatsache, dass Menschen mit einer Edelmetallanlage nicht automatisch ihren Vermögenswert konservieren, sondern ihn aufgrund von Preisschwankungen steigern oder reduzieren können macht die Edelmetalle zu Spekulationsware. Wer investiert spekuliert darauf, dass er wenigstens den gleichen Wert später einmal wieder bekommt. oder er spekuliert sogar darauf, dass der normale Wirtschaftskreislauf so weit zusammenbricht, dass die normalen Währungen wegfallen, aber die Wirtschaft noch immer stabil genug ist um Geld als relevantes und wertvolles Tauschgut zu betrachten, wobei historische Krisen eigentlich gezeigt haben, dass Leute dann ihr teures Gold gegen geringste Mengen des täglichen Bedarfs eintauschen mussten. Was lang haltende Lebensmittel, Land und Treibstoff, sogar Drogen wie Tabak vermutlich zu besseren Wertanlagen für den Krisenfall machen würde.


Eine Kleinigkeit zum Papiergeld aber. Die Annahme das Drucken von Papiergeld führe zu einem automatischen Wertverlust ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Eigentlich sogar einfach nachzuvollziehen. Stellt euch vor ihr habt 10 Euro pro Woche. Jetzt stellt euch vor ab morgen habt ihr 100 Euro pro Woche. Denkt ihr euch: "Verdammt, mein Geld hat soeben an Wert verloren."? Nein. Erstmal freut man sich darüber, dass man sich mehr kaufen kann als vorher. Inflation hat erstmal nichts mit der vorhandenen Geldmenge zu tun sondern ist eine Frage des Preises von Waren und Dienstleistungen. Die Geldmenge im Umlauf kann sich also auch verringern und gleichzeitig Inflation in Form steigender Preise stattfinden.
Weshalb die gedruckte Papiergeldmenge und Inflation so fest in den Köpfen verankert sind ist die Tatsache, dass historisch viele Regierungen auf Inflation mit Gelddruck reagiert haben. Eine massive Erhöhung der Geldmenge ist aber normalerweise mehr Symptom als Ursache. Wer das erwiesen sehen will kann sich einfach mal die Zeit seit der letzten Finanzkrise anschauen. Alle Zentralbanken dieser Welt haben Gelddruck und Niedrigzinsen betrieben. Trotzdem ist die Welt nicht in die Hyperinflation gerutscht. Der Euroraum als Beispiel ist seit Jahren trotzdem kaum in der Lage eine ebenso schädliche Deflation abzuwehren. Weil die Geldmenge eben nur ein relativ schwacher Faktor bei der Frage ist wie Inflation zu funktioniert und eine solche allein so gut wie nicht auslösen kann.
Übrigens, bezüglich der potentiellen Schäden von Deflation finde ich, dass tatsächlich Bitcoin als Beispiel ziemlich gut funktioniert.
Viele Menschen die in Bitcoin investieren erwarten vollkommen grundlos, dass diese Währung die komplette Weltwirtschaft umkrempeln wird. Nach einigen Geschichten von Leuten die reich geworden sind wollen auch viele nicht verkaufen, weil sie davon ausgehen später noch mehr für ihre Bitcoins raus zu bekommen.
Mit so einer Währung ließe sich aber nicht einmal in der Theorie ein Wirtschaftssystem etablieren. Währung muss im Umlauf sein um einen Wert zu haben. Wenn die Menschen aber heute gar nicht mit Bitcoin ihren Wocheneinkauf machen wollen weil sie sich morgen erhoffen dafür ein Auto zu bekommen, dann ist die Währung als Zahlungsmittel des Alltags vollkommen wertlos. Dann reden wir einzig von einer Geldanlage und letztlich einem Spekulationsobjekt.

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13.04.2021
Leon Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
(13.04.2021)Mc Timsy schrieb:  Eine Kleinigkeit zum Papiergeld aber. Die Annahme das Drucken von Papiergeld führe zu einem automatischen Wertverlust ist ein weit verbreiteter Irrglaube.
Heutzutage finden die meisten Transaktionen per Überweisung bzw. elektronisch statt. Wenn die Rede von "Geld drucken" ist, wird das meist im übertragenen Sinne gemeint, also nicht, dass physisches Geld gedruckt, sondern allgemein die Geldmenge erhöht wird.
Dass die Erhöhung der Geldmenge prinzipiell zu Inflation führt, ist eigentlich unbestritten. Der Zusammenhang zwischen Geldmengenwachstum und der Inflationsrate ist auch in der Praxis ziemlich deutlich sichtbar.

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13.04.2021
Mc Timsy Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
Leon schrieb:Dass die Erhöhung der Geldmenge prinzipiell zu Inflation führt, ist eigentlich unbestritten.

Und wie ich versucht habe zu erklären ist das ein weit verbreiteter "unbestrittener" Irrtum, weil es das Phänomen Inflation unterkomplex darstellt. Und was die Praxis angeht: Wie gesagt, die Geldmenge wächst seit Jahren ohne einen starken Effekt auf die Inflation zu haben. Und die Wahrnehmung der Menschen ist in diesen Sachen auch schlicht keine verlässliche Quelle.

Um es noch einmal so zusammenzufassen: Inflation beschreibt eine Entwicklung bei der ein Kunde von Jahr zu Jahr steigende Preise für den Standardwarenkorb bezahlen muss. Zu keinem Zeitpunkt der Berechnung spielt es eine Rolle wie viel Geld insgesamt im Umlauf ist und wie schnell diese Geldmenge anwächst.
Na gut, basierend auf der Quantitätstheorie gibt es das Konzept der Geldmengeninflation. Aber selbst bei der Quantitätstheorie wäre es ein schweres Missverständnis davon auszugehen, dass eine steigende Geldmenge immer automatisch zur Inflationssteigerung führt, weil Transaktionsgeschwindigkeit und Umfang in die Gleichung eingefügt werden müssen. Um nochmal auf die Praxis zurückzukommen, deshalb können die Zentralbanken ihre Zinsen über ein Jahrzehnt lang immer niedriger gestalten ohne einen Effekt auf die Inflation zu haben. Banken vergaben weniger Kredite, Firmen fragten weniger Kredite nach. Die eigentlichen Treiber für Preissteigerungen, Angebot und Nachfrage, haben auf die Geldmenge schlicht nicht ausreichend reagiert und sehr offensichtlich gibt es keinen Grund anzunehmen, dass sie es ansonsten immer tun würden. Ebenfalls verrät einem ein Blick auf die Geschichte von Inflationen, dass sie wesentlich mehr mit Lieferengpässen für Waren und Dienstleistungen zu tun hatten, weil Staaten beispielsweise durch Missmanagement, Sanktionen oder Kriegsschäden etc. die Grundversorgung der Bevölkerung nicht erhalten konnten.


Bei der Gelegenheit, um es mal kurz zurückzuholen, deshalb wären Bitcoin aktuell auch kein guter Währungsersatz. Zu viele Leute spekulieren auf steigende Preise, der Umlauf der Währung ist also minimal. Unabhängig davon, dass das Mining ohnehin schon immer schwieriger wird, bedeutet eine solche Deflation für jeden Versuch mit dieser Kryptowährung mehr zu machen als Spekulation das Aus.

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13.04.2021
Basinator Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
Zitat: Nach einigen Geschichten von Leuten die reich geworden sind wollen auch viele nicht verkaufen, weil sie davon ausgehen später noch mehr für ihre Bitcoins raus zu bekommen.
Erinnert irgendwie auch stark an Glücksspieler in Casinos, die auch nach einem Gewinn nicht rausgehen, weil ja noch mehr rauszuholen sei.
Es hat einfach kein Ende, bis mindestens ein Kursverlust kommt ode rein Totalcrash. Es steigt einfach niemand aus.

Geld ist sowieso ein ziemlich absurdes Konzept. Der Zehner in meiner Tasche ist nur was wert, weil man weiß, oder zumindest stark glaubt, ihn überall einlösen zu können. Das hatte Volker Pispers mal beschrieben, ich kann das Video gerne wieder raussuchen.
Was aber mache ich mit meinem Zehner, wenn kein Mensch der Erde ihn noch haben will? Anzünden?

Und ich behaupte einfach mal, dass BitCoin noch ein deutlich absurderes Konzept ist als Realgeld.
Vereinfacht gesagt hat sich ja nur jemand gedacht Ich erstelle mir mal Werte, die irgendwie abgesichert sind, dafür möchte ich dann was haben.
Stellt euch einfach mal vor, ich entwickele ein Programm, dass 2000 Kekses erstellt. Würdest du mir dafür ein Smartphone geben? Warum, warum nicht?

In Bezug auf dieses Thema allgemein kamen mir Fragen:
1. Gab Kryptowährungen, die bereits gescheitert sind? Also mindestens weniger wert sind als beim Einkauf (massiver Wertverlust) oder gar nicht mehr vorhanden?
2. Wieviel habt ihr in BitCoin investiert?

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13.04.2021
Conqi Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
(13.04.2021)Basinator schrieb:  Erinnert irgendwie auch stark an Glücksspieler in Casinos, die auch nach einem Gewinn nicht rausgehen, weil ja noch mehr rauszuholen sei.

Mit dem Unterschied, dass bisher praktisch jeder mit Bitcoin im Plus liegt, sofern er nicht vorschnell verkauft hat. Wenn man davon ausgeht, dass der Kurs weiter steigen wird, ist das auch nicht viel anders als andere Investments; nur auf Speed.

(13.04.2021)Basinator schrieb:  Geld ist sowieso ein ziemlich absurdes Konzept. Der Zehner in meiner Tasche ist nur was wert, weil man weiß, oder zumindest stark glaubt, ihn überall einlösen zu können.

Glückwunsch, du hast das Konzept von Geld verstanden. Es abstrahiert das doch ziemlich unhandliche Tauschgeschäft, das es vorher gab.

(13.04.2021)Basinator schrieb:  1. Gab Kryptowährungen, die bereits gescheitert sind? Also mindestens weniger wert sind als beim Einkauf (massiver Wertverlust) oder gar nicht mehr vorhanden?

Es gibt vermutlich hunderte oder gar tausende gescheiterte Kryptowährungen. Die kann man heute innerhalb von Minuten aus dem Boden stampfen und die meisten haben es nie zu irgendwas gebracht.

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13.04.2021
Basinator Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
Ja, aber du hast absolut keine Garantie, dass es so bleibt. Nicht, dass es eine 100%ige Garantie bei anderen Investitionen gäbe.

Zu anderen Kryptowährungen wäre eher weniger die Frage, welche nie über die Startlöcher hinauskamen, sondern bei welchen und wievielen man nach einem Verkauf am Ende sogar ein Minusgeschäft gemacht hat.

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13.04.2021
Conqi Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
(13.04.2021)Basinator schrieb:  Ja, aber du hast absolut keine Garantie, dass es so bleibt.

Klar habe ich die nicht, aber zumindest Bitcoin als Platzhirsch wird so schnell auch nicht verschwinden.

(13.04.2021)Basinator schrieb:  Zu anderen Kryptowährungen wäre eher weniger die Frage, welche nie über die Startlöcher hinauskamen, sondern bei welchen und wievielen man nach einem Verkauf am Ende sogar ein Minusgeschäft gemacht hat.

Das ist halt schwer zu beantworten, weil das rein vom Kauf- und Verkaufszeitpunkt abhängt. Bitcoin ist auch schon von 12.000 auf unter 3.000€ gefallen, da hatte man also reichlich Gelegenheit zum Verlust machen. Eine Kryptowährung "endet" auch nicht wirklich, sondern gammelt im Normalfall irgendwo im Centbereich rum.

Man könnte jetzt die Währung mit dem größten möglichen (relativen) Verlust suchen, aber wüsste nicht wie man das am besten anstellt.

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13.04.2021
Basinator Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
Zitat:Eine Kryptowährung "endet" auch nicht wirklich, sondern gammelt im Normalfall irgendwo im Centbereich rum.
Jein.

Denn neben dem reellem Wert dürfte wohl auch die Transaktionsfähigkeit - wo kann man damit bezahlen - doch recht aussagekräftig sein.

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21.05.2021
Basinator Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
[Bild: unknown.png]

Außerdem: Bitcoin hat wohl ca 40% seines Höchstwertes vom Vormonat verloren, so hatte Elon Musk seine Aussage zurückgezogen, man könne damit künftig seine Autos bezahlen, und die chinesische Regierung hat die Zahlung mit Kryptowährungen verboten.

Immernoch "hfsp"?

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22.05.2021
RipVanWinkle Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
Musk hat doch sicherlich selber in das Ding investiert und weiß um die Macht seiner Worte und Posts. Er kann einfach Dogecoin verkaufen, nen negativen Tweet absetzen, und den Coin dann 40% günstiger wieder einkaufen. Easy Money.
K.a. ob der das wirklich macht, aber fest steht, dass es fast schon an Kursmanipulation grenzt was der Typ da tut.

[Bild: dvodJNg.jpg]

Dost thou love life? Then do not squander time, for that’s the stuff life is made of.
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22.05.2021
404compliant Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
Andererseits ist das Argument, dass mit Kohle-Energie geschürftes Bitcoin kein gutes Umwelt-Karma hat, auch nicht von der Hand zu weisen. Großkonzerne haben längst verstanden, dass sie sich mit vordergründigen Umwelt-Bekenntnissen beliebt machen können.

Derweil hat Ethereum seine Pläne vorgezogen, sich bald von Energielastigem Mining zu verabschieden.

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23.05.2021
Conqi Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
(22.05.2021)404compliant schrieb:  Großkonzerne haben längst verstanden, dass sie sich mit vordergründigen Umwelt-Bekenntnissen beliebt machen können.

Wer auch nur eine Sekunde denkt, Elon Musk hätte die Umwelt im Sinn, der glaubt auch das CDU-Wahlprogramm.
Leider scheint das Argument echt einige zu überzeugen. Als gäbe es diese Erkenntnis erst seitdem er Bitcoin eingekauft hat und das wäre ihm vorher gar nicht bewusst gewesen.

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23.05.2021
Ryu_Akira Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
Zitat:Immernoch "hfsp"?

Jupp, immernoch HFSP.

An den fundamentalen Wert hat sich NICHTS geändert, aber jetzt gibt es eine gute Gelegenheit um günstig nachzukaufen, nachdem die Weakhands rausgespült wurden. RD wink

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23.05.2021
Basinator Offline
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RE: Wie ist eure Meinung zu Bitcoin?
Wäre halt nur blöd, wenn du jetzt aufgrund von Finanzmangel gezwungen wärst, zu verkaufen. Wink

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