Also, hier meldet sich auch mal jemand deutlich unter 80 zu Wort, der Tatort recht gerne guckt und das schon seit einigen Jahren. (Auch wenn ich sonst eigentlich kein Krimifan bin...) Ich weiß, dass es oft verpönt ist sich solche Sendungen im öffentlich-rechtlichen, sogenannten 'Alte-Opa' TV anzugucken, aber mal ehrlich, ist der ganze Schlunder im Privatfernsehen wirklich so viel besser? (Die Werbepausen lasse ich mal außen vor *hehe*)
Zugegeben viele junge Leute, und einige meiner ausländischen Bekannten (die aber gut deutsch sprechen) verstehen den Hype um dieses Sonntagabendkultspektakel nicht, aber meiner Meinung nach muss man sich nicht ständig millionenschwere US-Verfilmungen ansehen um ein wenig Unterhaltung zu genießen. Vielleicht kam ich auch einfach zum Tatort, da wir zu Hause früher nur einen Schwarz-weiß-Fernseher besaßen, der sage und schreibe tatsächlich fünf! Programme hatte. Somit bin ich mit diesem Fernsehprogamm halt aufgewachsen. Aber Grund allein ist das sicher nicht. Jeder Tatort ist anders, manche sind gut, manche halt nicht. Vielleicht ist das auch der Reiz daran, mehere Städte mit vielen unterschiedlichen Kommissaren, die manchmal das ein oder andere aktuelle Thema miteinbringen. Was sicherlich nicht schlecht ist, aber manchmal schon daneben gehen kann. (Ich erinnere mich an die Thematik der Genmanipulation *schauder*)
Auf jeden Fall genießen wir bei uns in meiner WG jeden Sonntag ein wenig Zeit zusammen und gucken uns Tatort an und auch hier gibt's demnach vier weitere Personen, die allesamt weit unter dem vorhereingenommen Klischeealter der Zielgruppe liegen.
Ich mag auch das Format aus der ehemaligen DDR, den Polizeiruf 110, der auch gerne mal andere Dinge außer Mord behandelt, aber das ist Geschmackssache.
Apropos Geschmackssache: In der Umfrage habe ich einfach mal Münster gewählt, da Thiel und Boerne mir normalerweise gut gefallen, wobei ich hier leider erwähnen muss, dass die Jubiläumsfolge vom letzten Mal nicht so dufte war. Leider. Und in Anbetracht der aktuellsten Folge von MLP (Sleepless in Ponyville) kommt mir der verhasste, ominöse Ausdruck 'Fanservice' in den Sinn, der in der letzten Münsterausgabe wesentlich eher zugetroffen hat als bei unseren Ponies. Aber gut, die ersten Fälle der Beiden sind auf jeden Fall sehr unterhaltsam und werden nicht ohne Grund ständig als Wiederholung auf den dritten Kanälen gezeigt.
(*Sarkasmus an* Oh nein, sind das etwa auch Sender für alte Leute? Und was ist das überhaupt NDR, WDR, MDR? Hmm? * Sarkasmus aus*)
Mir fehlt in der Umfrage der Kieler Tatort (Borowski), der größtenteils immer wieder überraschend sein kann. Aber da die Auswahl nunmal begrenzt ist (bitte nicht als Beschwerde sehen), wollte ich den hier auf jeden Fall erwähnen. Der Fall mit dem Stalker war zugegeben sogar richtig gruselig.
Die Kölner Ballauf und Schenk sind auch sehenswert und obwohl viele den Bremer Tatort nicht mögen, gefällt er mir eigentlich auch ganz gut. Zumindest ist mir die Kommissarin wesentlich sympathischer als beispielsweise die Saalfeld (urgh Thomalla) aus Leipzig. Stuttgart gefällt mir hingegen wieder besser, was vielleicht auch an Richy Müller liegen könnt. (Ja, ein bisschen girliges Mädchengekicher sei mir vergönnt.)
Zusammengefasst sind meine Favouriten also: Kiel, Münster, Köln, Bremen und Stuttgart. Ganz unten hingegen liegen: Leipzig, Wien, Luzern und der neue Tatort aus Dortmund, der mich bisher nicht überzeugen konnte. Die anderen liegen verteilt dazwischen.
(Schminaski ist im Übrigen auch nicht so mein Fall, auch wenn der ja eigentlich der beliebteste Kommissar der Reihe ist/war, aber gut...)
Zum Zweiteiler noch kurz, falls sich wirklich jemand meinen Monsterbeitrag bis hier her durchgelesen hat: Eine interessante Idee auf jeden Fall. Sie probieren immerhin mal was Neues im Konzept der Sendung (aber hoffentlich wird das Intro immer so bleiben, wie's ist
). Der Tatort war auf jeden Fall unterhaltsam, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass beim zweiten Teil einfach so, laut Aussage man könne die Teile auch unabhängig voneinander sehen, für einen Unwissenden alles erklärt werden kann. Ich persönlich mag es, wenn Charaktere sich über die Folgen weiterentwickeln und ihre Probleme im Hintergrund mit aufgenommen werden, aber dass auch Fälle wie eine Serie ausgezogen werden, würde ich eher nicht wollen. Dieses eine Mal ist ein Zweiteiler ganz ok, solange es nicht zum Normalfall wird. Wobei es meiner Meinung nach auch gut und gerne in einem Wisch hätte abgeharkt werden können, denn soooo interessant war die Thematik von Zwangsprostitution und Menschenhandel nicht aufgezogen. Aber für die subtilere, langsamere Erzählweise werde ich sicher niemanden anschrien (Im Gegenteil, ich bin wie gesagt kein 'Actionjunkie').
Dazu noch ein abschließendes Wort: Der neue Tatort aus Hamburg mit... urgh Til Schweiger. Der soll ja voller Action, Explosion, Schießereien und Sonstigem sein, dass der NDR ganz schon in den Geldbeutel greifen muss. Ich persönlich werde Hamburg dann wahrscheinlich auf meine Liste der 'Nicht-Favoriten' setzten müssen, da ich das Schlimmste befürchte: Til Schweiger in seiner typischen Machorolle mit Hollywood inspirierten Actionszenen. Na toll. Aber wer weiß, vielleicht lockt er ja ein paar 'jüngere' Zuschauer an, die eine bessere Quote mitbringen. Ich jedenfalls bin eher skeptisch (Auch wenn mir Cenk Batu, der vorherige Ermittler aus HH auch nicht immer gefiel..)
Puh, das war's also. Tatort gehört für mich Sonnabends einfach dazu und mit etwas offen gehaltenen Erwartungen könnte sich vielleicht noch mehr Leute aus dem *hust* jüngerem Publikum dafür interessieren. Aber wie sagt man so schön: Jedem das, was ihm gefällt.