26.03.2023 |
Crash Override
Faust
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
erstmal müssen sie soweit mit den batterien sein - soweit ich weiß, ist bisher ausser CATL kein hersteller weit genug, Natrium-ionen akkus zu prodizieren, und selbst jene fangen erst damit an. sprich: vor 2025 / 2030 sollte man nicht damit rechnen, das die preise "weit genug gefallen" sind und verbrenner unrentabel werden könnten. Dazu kommt allerdings immernoch das problem mit der Ladeinfrastruktur - welche in deutschland noch nicht besonders grün ist (wegen der Kohlekraftwerke). Nicht zu vergessen, das es dann immer noch das problem mit "verbot der einfahrt in tiefgaragen (wird teilweise in D praktiziert - eben falls jene anfangen zu brennen... warum auch immer) gibt, als auch das viele Wohnbaugesellschaften es verbieten, das man eine Wallbox an's haus baut um daheim das e-auto zu laden - wo es günstiger wird. was auch gern vernachlässigt wird: ein abo bei betreibern der ladesäulen... Sooo viel billiger ist man mit nem E-auto nciht unterwegs - besonderd auch da die ladezeiten immernoch verdammt lange sind. Da ist wasserstoff (welcher aber auch noch teuer in der herstellung, und aktuell nicht "grün genug" ist) weit besser - und: eine brennstoffzelle "verbraucht" bei vollgas genausoviel wie bei teillast - dabei läd jene nur die batterie auf, welche wiederum einen E-motor speist... und: das ganze bis auf 800km reichweite bringt - etwas, was E-autos bislang nicht schaffen (solange man nicht den kompletten boden mit akkus auskleidet - und damit ziemlich das gewicht des fahrzeugs erhöht).
bis dahin kann sich sicher kein geringverdiener ein E-auto leisten - und: auch E-autos, oder auch besonders jene, leiden ebenso unter dem chip-mangel - was bedeutet, das auch jene nicht so prodiziert werden können wie verbrenner (welche z.t. halbfertig auf riesigen stellplätzen abgestellt werden, weil eben bestimmte chips zum weiterbau fehlen). corona hatte seinerzeit eben die autobauer (und zwar ALLE!) hart erwischt.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.03.2023 von Crash Override.)
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27.03.2023 |
Crash Override
Faust
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
(26.03.2023)Ayu schrieb: In China ist bereits ein Auto mit Natriumbatterien am Markt [...] Deine Informationen sind also etwas veraltet da chinesische Firmen bereits solche Akkus in der Massenproduktion für Kleinwägen haben.
Mag schon sein, aber dennoch dauert das bis die autobauer hier in die hufe kommen (ja, die deutschen waren da sschon immer irgendwie die Schlaftabletten) - und um ehrlich zu sein, ich hab mich lange nicht darum gekümmert, weil ich "vollelektrisch" nicht als zukunft sehe - sondern eher Hybridfahrzeuge, wozu Wasserstoffautos auch gehören - speziell wenn jene auch an Ladestationen geladen werden können. Vollelektrisch sehe ich da eher für "stadtautos" als idealer Standard, für die Langstrecke allerdings nicht.
und: aktuell kommt man mit den natrium-ionen akkus nicht sehr weit... daher müsste man da auch warten, bis sich deren energiedichte weit genug erhöht hat, das man auch "reichweite" bekommt. sonst wäre z.b. ein Dacia spring, der aktuell lt. datenblatt 300km weit kommt (im Stadtzyklus - ja ne, is klar... irl werden das vielleicht 275km sein, diese "schönung" der datenblätter wurde auch bereits herausgefunden, auch wenn das angeblich im wltp sein soll - und überland werden's bei dem dann nur noch 230km, was IRL ca. 200km entspricht - besonders wenn man da auch noch autobahn rechnet, was das ganze noch weiter schmälert) nur noch mit 240km "stadtreichweite" - also in etwa der reichweite, die E-autos ausser Tesla vor 1-2 jahren erzielt haben. Daher lohnt es sich zu warten, auch wenn's billige chinesen für unter 10.000e gibt (als vergleich, der Dacia Spring ist hierzulande der "günstigste" europäer, wenn man nicht grade einen importeur für die chinesen findet - und der rumäne kostet "ab" 22.700€...
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.03.2023 von Crash Override.)
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28.03.2023 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
Volker Wissing ist mMn. wo angerannt, mit seiner populistischen Verhinderungspolitik. Verbrenner nur mit E-Fuels tanken... klaaaaaar. Überhaupt, weil es für LKWs und Busse noch kein Verbrennerverbot gibt. Die tanken dann einfach weiter Erdöl. Genau so wie die ganzen alten PKWs die weiter herumfahren werden.
Für die E-Fuel-Verbrenner wirds einfach ein Softwareupdate geben und die werden ebenfalls weiter Erdöl reintanken, so wie die ganzen anderen Verbrenner. Und die Hersteller werden sich darauf herausreden, dass das ja kein Werkszustand sei und werden fein raus sein.
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28.03.2023 |
Crash Override
Faust
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
(28.03.2023)Ayu schrieb: Bis das EU-Verbot von Verbrennungsmotoren 2035 in Kraft tritt sollte das eigentlich alles machbar sein, man unterschätzt wie schnell sich die Technik weiter entwickelt, vor allem da wegen des Verbotes jetzt mehr in E-Autos investiert wird. E-Fuels wiederum wären wohl sinnvoller für Lastwägen als Elektro. Problem macht derzeit eher die Infrastruktur aber hier in Österreich löst man das indem man Ladestationen auf Supermarkt-Parkplätzen.
vielleicht für Österreich, in 'schland lässt man da immernoch die hintertür offen - "wenn verbrenner ausschließlich mit Co2-neutralen, syntetischen Kraftstoffen - den "E-fuels" betankt werden". wenn die regierung sich da genauso reinhängt wie damals bei der "infrastrukturabgabe", dann wird das sich hauptsächlich auf kleinserien beziehen - die weiterhin Verbrennungsmotoren haben dürfen (u.a. Porsche, welche sich jetzt bereits hart reinhängen um "nicht" auf E-motoren umbauen zu müssen). aus meiner sicht ist in einem Punkt die EU absolut "strunzdumm" - gut, is' von heute auf morgen nciht gemacht, das man die kraftstoffe umstellt - aber sich komplett dagegen zu sperren, tschuldige - da gehören alle, die "dagegen" gestimmt haben, erschossen. Warum? angefangen damit: je eher wir auf E-fuels umstellen, umso eher sorgen wir dafür, das die umwelt entlastet wird - und zwar nicht nur bei "bestands-PKW" als auch LKW, sondern auch baumaschinen, Diesellokomotiven, Flugzeugen, Schiffen etc. Was die EU dabei denkt, E-fuels keine chance zu geben (grade auch bei den Fahrzeugen wie flugzeugen und Schiffen) ist mir schleierhaft - es ist fast schon so, als würden alle denken "der Strom kommt aus der Steckdose", aber nicht weiter als das - z.b. wo der strom produziert wird. Ja, e-fuels werden noch verdammt teuer sein, aber wir werden da nciht drumherum kommen - sonst können wir jeglichen flug & Schiffsverkehr einstellen (ausser wir lassen dafür noch Rohöl zu) und quasi bauen "flächendeckend ein 24/7/365tage-öpnv" aus mit einem 15-20 minuten-takt - dann kann man meinetwegen sagen "keine autos mehr", oder nur noch als "einkaufshilfe". so wie jene aktuell argumentieren, fahren sie die EU jedenfalls an die wand - mit ziemlicher sicherheit, sofern kein wandel eintritt.
ne, ich bin nicht gegen "vollelektrische" autos - ich seh' es nur nicht ein, das man sich selbst dabei behindert frühzeitig die zukunft zu verbessern und auch "technologieoffen" zu bleiben - und auch ALLE aspekte mit einzuberechnen, und nicht nur "tunnelblickartig" das, was man sehen will. So kann man natürlich behaupten "was alles gutes damit passieren würde", ignoriert aber den rest drumherum. Das ist fast genauso wie Firmen, die direkt Prototypen bauen und jene verkaufen - ohne überhaupt zu wissen, das diese funktionieren oder nicht gar gefährlich wären - nur das jene "firma" die EU ist und wir uns dann damit rumschlagen müssen wie wir deren Scheisse ausbaden müssen.
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29.03.2023 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
(28.03.2023)Crash Override schrieb: je eher wir auf E-fuels umstellen, umso eher sorgen wir dafür, das die umwelt entlastet wird - und zwar nicht nur bei "bestands-PKW" als auch LKW, sondern auch baumaschinen, Diesellokomotiven, Flugzeugen, Schiffen etc.
Nur dass Bestands-PKW, LKWs, Baumaschinen, Diesellokomotiven, Flugzeuge und Schiffe (Stand heute) nicht vom Verbrenner-Aus betroffen sind. Die können also weiter Erdöl reintanken. Warum sollten die zum wesentlich teureren E-Fuel greifen? Wird doch eher so sein, dass die angeblichen E-Fuel-Verbrenner zu Erdöl-Produkten greifen werden.
Zitat:Was die EU dabei denkt, E-fuels keine chance zu geben (grade auch bei den Fahrzeugen wie flugzeugen und Schiffen) ist mir schleierhaft - es ist fast schon so, als würden alle denken "der Strom kommt aus der Steckdose", aber nicht weiter als das - z.b. wo der strom produziert wird.
Dass bei E-Fuels am Ende nur 20% der investierten Energie an Bewegungsenergie rauskommen, aufgrund von Umwandlungsprozessen, Wärmeverlusten, etc. Wie gesagt sind aber Flugzeuge und Schiffe vom Verbrenner-Aus nicht betroffen, könnten aslo selbst E-Fuel tanken, wenn in dem Gesetz keine Ausnahmen drin stünden.
Zitat:ne, ich bin nicht gegen "vollelektrische" autos - ich seh' es nur nicht ein, das man sich selbst dabei behindert frühzeitig die zukunft zu verbessern und auch "technologieoffen" zu bleiben
Technologieoffenheit mag aus Sicht des Autofahrers ja gut klingen, doch stellt sich die Frage ob man damit auch nur in die Nähe der Klimaziele kommt. Das Verbrenner-Aus sollte ja dazu dienen Investitionssicherheit zu schaffen. Jetzt können sich Investoren darauf stützen, dass es sich weiterhin rechnet, in Infrastruktur für fossile Kraftstoffe zu investieren, weil diese "irgendwann für E-Fuels weiterverwendet werden kann".
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29.03.2023 |
Crash Override
Faust
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
Angedacht ist es so, das die E-fuels nach und nach beigemischt werden bzw. deren beimischung stetig wehöht wird bis nur noch E-fuels aus der zapfsäule kommt. Hättest du auch nachrecherchieren können. Bei Erdöl kommen am ende auch nur ca. 35% raus - gut, das braucht weniger energie, aber auch erdöl ist irgendwann alle - und: es wird ja nicht nur für Kraftstoff gebraucht, sondern auch für Kunststoffe - somit müsste man ganze industriezweige umstellen wenn man "von jetzt auf nacher umstellen müsste, was per se nicht geht. und: grüner Wasserstoff kann man da auch gleich für Wasserstoff-Fahrzeuge nutzen, da würde man effizienter (im aktuellen punkt) sein als mit Verbrennungsmotoren und jeglichen kraftstoffen für jene.
Würde das ganze nur zu investitionssicherheit dienen, können die hersteller auch gleich nur noch Trucks und SUV bauen - wenn's nix anderes mehr gibt, hat man da auch ne sicherheit. Dabei zielt das Verbrenner-aus in erster linie NUR darauf ab, die "Klimabilanzen" einzuhalten - und genau das ist es, was ich befürchte, das es trotz dem nicht gelingen wird - weswegen ich auch für "technologieoffenheit" plädiere und auch fahrzeuge wie Brennstoffzellen-Autos mit in's boot nehmen würde - und jene nciht wie aktuell "ignoriere". DAS ist das problem.
übrigens wird's noch interessanter, da ausser Porsche (welcher sich n den E-fuels festbeisst) auch ein anderer Hersteller gegen "Full-EV" geht: Toyota. Wenn auch nur vorerst - speziell weil toyota auch als Verfechter der brennstoffzellen-technologie dasteht - Kann man nicht einfach "e-autos auf den markt werfen und hoffen, das es sich verkauft". Gut, toyota geht vom "konkurrenten" tesla aus, allerdings könnten die Amerikaner bei den japanern noch einiges abschauen - u.a. in Kundenfreundlichkeit, Verarbeitungsqualität (meines wissens nach sind tesla's scheiße verarbeitet - u.a. passen an vielen stellen spaltmaße etc. nicht, aber sowas gibt's auch bei Mclaren)... und das alles weil deren Fertigung des E-autos BZ4X probleme bereitete, die produktion sogar gestoppt werden musste - wegen sicherheitsmängeln.
https://www.auto-motor-und-sport.de/verk...a-am-ende/
https://efahrer.chip.de/news/gestoppt-be...en_1010040
da frage ich mich, wer sich freiwillig ein E-auto leisten will, was schnall auf den markt geworfen werden muss - wegen solchen Verboten. Andererseits kann es dann ja auch sein, das sich die hersteller aus den betreffenden märkten zurückziehen... dann sollte man sich fragen, wie schnell jene, die vielleicht nicht so "technologieoffen" waren, den markt übernehmen - weil sie in z.b. e-autos usw. keine zukunft sehen? wer dann mal nen gebrauchten kaufen muss wird den sich nciht leisten können - weil das zusätzlich in diesem markt die preise ankurbelt, und irgendwann steht alles (ja, ich weiß, ein übertriebenes szenario - welches aber bereits heute schon sich in die richtung entwickelt, sprich: gebrauchtwägen werden immer teurer weil auch grade die chips noch nciht so gut verfügbar sind wie bisher - viele autobauer haben größere plätze angemietet wo "halbfertige" autos stehen, da wegen dem chip-mangel (ja, der existiert immer noch!) jene nciht fertiggebaut werden können. und dann soll man nur noch auf E-autos setzen - welche u.a. mehr Chips integriert haben als bisherige fahrzeuge? da bin ich ja mal gespannt. Lt. toyota wären jene übrigens nicht die einzigen, die Zweifel an "nur noch E-autos" haben (kann ich sehr gut nachvollziehen - Woher soll denn all der Strom kommen? ne, einfach mal vom nachbar einkaufen geht nicht, der braucht den auch selbst... somit bliebe nur die option in D die AKW's länger laufen zu lassen und mehr Kohle-Kraftwerke zu bauen, da die leute ja keine windräder haben wollen (und flächen für Photovoltaikzellen-farmen gerodet werden könnten, was die situation nicht besser, sondern schlimmer macht... etc). joa, is' ein ziemlicher rattenschwanz der da hinter hängt, aber "nachdenken" is ja "sooo aus der mode"...
https://teslamag.de/news/toyota-praeside...utos-55408
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30.03.2023 |
404compliant
GalaCon Volunteer-Stratege
Carrot Not Found
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
Nennen wir's mal beim Namen: Realistische Schätzungen sagen, in großen Mengen hergestellte E-Fuels werden schätzungsweise 10-15€ pro Liter kosten. Also so rund 1000€ für ein mal Volltanken. Wer Porsche fährt, kann sich auch das leisten, aber sonst gibt es einen Grund, warum alle anderen Hersteller abgewunken haben.
Und was Bestandsautos angeht: Dass die mit E-Fuels laufen, sehe ich erst mal skeptisch: Hat ja bei minimalen Beimischungen von Biodiesel auch reichlich Probleme gemacht, oder als damals das Blei aus dem Sprit raus gefiltert wurde. Ob Erdöl-Benziner den künstlichen Sprit ohne weiteres schlucken, ohne dass irgend ein Gummi porös wird oder irgendwas schnell verschleißt, will ich erst mal sehen.
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30.03.2023 |
Crash Override
Faust
Beiträge: 14.548
Registriert seit: 10. Feb 2013
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
da sind bereits personen dabei, die "fassweise" E-fuels bekommen um das zu testen. Klar, biodiesel oder E10 hatte damals bei einigen fahrzeugen probleme bereitet, aber soweit ich weiß, müssen auch die E-fuels die gleichen normen einhalten wie "konventioneller sprit" - somit "sollte" das keine probleme bereiten, aber langzeittests werden das erst zeigen... und das dauert.
auch e-fuels werden über zeit günstiger - nur halt nicht in dem rahmen, den viele sehen wollen (sprich, sollte was "über" bleiben, dann wird's verdammt lange dauern bis jene auf der marke von unter 2€ angekommen sind).
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30.03.2023 |
D4rkni9htblue
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
Ähh
Schweden fährt schon lange E85
Das kann man allerdings nicht in normale Autos packen, die laufen nicht. Das muss umgebaut werden (Maginal, pumpe schläuche etc.) Man kann damit auch normalen Sprit fahren, wenn günstiger :-)
15€ pro Liter zahlen die sicher nicht. Sind Aktuell bei 1,97€, dafür 30% weniger Leistung und Mehrverbrauch.
Wirklich Umweltfreundlicher sind sie nicht, es gab damals Debatten, weil der großteil des Ethanols aus brasillianischem Zuckerrohr gemacht wird. Dafür wird Regenwald zerstört :-S
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30.03.2023 |
404compliant
GalaCon Volunteer-Stratege
Carrot Not Found
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
E-Fuel wird nie preislich attraktiv sein. E-Fuel hat physikalisch bedingt durch die Kette von schlechten Wirkungsgraden, die einfach an physikalischen Grenzen hängen, einen 6-7x so hohen Primärenergie-Verbrauch, wie Elektroautos. Sprich, wenn der Liter E-Fuel 2€ kosten würde, könnte man ein Elektroauto beim gleichen Strompreis für 30ct 'pro Liter'-Äquivalent aufladen. Der Strom müsste also spottbillig sein.
Wasserstoff-Autos liegen dazwischen, aber auch die verbrauchen 2,5x so viel Energie. Weshalb sich Wasserstoff nur für Schwerlast-Verbraucher lohnt, wo der Transport einer ausreichend großen Batterie einfach nicht realistisch ist, und man den 2,5x so hohen Preis akzeptieren muss.
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30.03.2023 |
Railway Dash
~Chief Plush~
Lokführerpony
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Registriert seit: 20. Nov 2012
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
Vor allem müßte es eben auch erst mal sinnvolle Lademöglichkeiten geben...
Bei Mietwohnung im Altbauhaus fällt "Wallbox" schon mal aus, zumal man vorm Haus Montag - Freitag ohnehin nur 2 Stunden stehen dürfte. Parkplatz bei der Arbeit. ein Schotterplatz ohne jeden Luxus, geschweige denn Ladesäule. Ladeplätze in Frankenberg allgemein: ja, gibt es, aber wenn ich dann höre "Höchststehdauer 4 Stunden, ansonsten kostet jede weitere Minute knackig", dann ist das für mich auch keine Motivation und nichts, was ich als sinnvolle Lademöglichkeit ansehen würde
Vom nach wie vor irrsinnigen Anschaffungspreis für E-Autos erst gar nicht zu reden. "Finanzierung"? Abgelehnt, dabei gewinnt nur einer: nämlich die Bank
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30.03.2023 |
Leon
Vorschläfer
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
(30.03.2023)D4rkni9htblue schrieb: Ähh
Schweden fährt schon lange E85
[...] (Maginal, pumpe schläuche etc.) Man kann damit auch normalen Sprit fahren, wenn günstiger :-)
Ein Problem neben dem höheren Verbrauch (aufgrund der ca. 30% niedrigeren Energiedichte) bei E85 ist, dass es bei niedrigen Temperaturen nicht gut funktioniert und man im Winter ggf. den Motor vorheizen müsste, damit er überhaupt anspringt, daher nutzt man im Winter maximal 75% Ethanolanteil.
In Deutschland gab es eine Zeit lang E85 an wenigen, meist freien Tankstellen, aber eine Änderung der Besteuerung 2016, seit der Biokraftstoffe wie Erdölkraftstoffe besteuert werden, hat den Preisvorteil kaputtgemacht. Sofern man wirklich Interesse daran hat, dass mehr alternative Kraftstoffe genutzt werden, müssten diese deutlich vorteilhafter besteuert werden.
(30.03.2023)Railway Dash schrieb: Bei Mietwohnung im Altbauhaus fällt "Wallbox" schon mal aus
Sofern man einen Parkplatz auf dem eigenen Grundstück hat, kann man zumindest theoretisch immer laden. So eine Wallbox ist effektiv nichts anderes als eine etwas modernere Drehstrom-Steckdose und es gibt auch entsprechende Adapter (die aber auch einige 100 € kosten).
Für einzelne Autos ist das alles kein Problem. Die wirklichen und teils massiven Probleme kommen dann, wenn viele auf einmal laden wollen. Für einen Hausanschluss ist vielerorts nur 30 kW eingeplant, was für mehr als ein E-Auto ungeeignet ist.
Die gleichen Probleme hat man mit steigendem Strombedarf für E-Autos auch mit ganzen Straßen und Städten.
Viele haben eine etwas naive Vorstellung von Elektrifizierung und keinen Überblick über die Größenordnungen, über die da geredet wird. In Deutschland wurde 2019 im Verkehr (ohne Flugverkehr) eine Energiemenge von 714 Petajoule als Benzin und 1413 Petajoule als Diesel benötigt, zusammen also ca. 2100 PJ. Die gesamte Stromproduktion in Deutschland betrug 2022 1800 PJ (davon ca. 850 PJ erneuerbare Energien), d.h. um den Benzin- und Dieselbedarf durch Strom zu ersetzen, müsste man trotz 60% Ersparnis bei Elektroantrieben 840 PJ irgendwoher bekommen, was 21 neuen Atomkraftwerken (wie z.B. Isar 2 mit 40 PJ im Jahr) oder 1167 km² (0,45 Saarland) Photovoltaik (mit 720 MJ pro m² im Jahr) entspräche.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31.03.2023 von Leon.)
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31.03.2023 |
Crash Override
Faust
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
(30.03.2023)Railway Dash schrieb: Vor allem müßte es eben auch erst mal sinnvolle Lademöglichkeiten geben...
Bei Mietwohnung im Altbauhaus fällt "Wallbox" schon mal aus, zumal man vorm Haus Montag - Freitag ohnehin nur 2 Stunden stehen dürfte. Parkplatz bei der Arbeit. ein Schotterplatz ohne jeden Luxus, geschweige denn Ladesäule. Ladeplätze in Frankenberg allgemein: ja, gibt es, aber wenn ich dann höre "Höchststehdauer 4 Stunden, ansonsten kostet jede weitere Minute knackig", dann ist das für mich auch keine Motivation und nichts, was ich als sinnvolle Lademöglichkeit ansehen würde
auch in den größeren "wohn-bunkern", also u.a. plattenbauten oder ähnliches, wo es auch ne tiefgarage oder Stellplätze gibt - ist sehr oft das verbauen einer Wallbox vom vermieter verboten. Beim Arbeitsplatz laden? diese diskussion hab ich schonmal bei meinem letzten arbeitgeber gehabt, das die (weil auf dem parkplatz ein Trafohäuschen steht - und jenes auch zur versorgung der firma, ein eher "mittelständisches unternehmen", dient) das nciht tun würden - also auch nur eine (!) Ladesäule für die Mitarbeiter dort hinstellen. nicht, weil das der firma geld kosten würde (da jener sowieso einen RFID-Transponder hat, könnte man jenen da auch mit integrieren) - sondern, "es könnte ja sein, das wildfremde da ohre autos aufladen würden etc." Ja, ängste werden geschürt, obwohl man auch dafür abhilfe schaffen könnte... aber denken, das scheint zu viel verlangt. Selbst wenn es dabei nur darum ginge, das Mitarbeiter ihr auto laden könnten (bei meiner aktuellen firma ist auch keine ladesäule auf dem mitarbeiter-parkplatz, welcher quasi nur ein paar geteerte wege und rasen-gittersteine sind). auch bei mir wäre eine Wallbox nicht machbar - denn: die leitung müsste von der zwischenetage zwischen dem 1.sten und 2.ten Stock (dort befinden sich die Stromzähler) erst einmal wieder nach unten, dann nach draussen - und zum betreffenden parkplatz geführt werden in eine Wallbox - am besten so, das man nciht sieht, das da eine leitung ist. und selbst dann kommt es drauf an, ob der vermieter da überhaupt mitspielt... und, wie ich es an nem altbau meiner mutter sehe: da ist nirgends eine Drehstromsteckdose, ergo müsste man so eine erstmal irgendwo anbringen - und man braucht dann auch entsprechendes Ladegerät (welches zwischen 1200 - 1700€ kostet, je nachdem welche Adapter man da mit dabei haben will... allerdings ist jenes ladegerät auch nut mit einer Wandhalterung als "wallbox" KfW-förderfähig, was heisst, das man jene da normal nicht daraus entfernen sollte) - und ne gute, sichere "wallbox" kost auch gleich mal um die 500€ (wallbox-tests hat u.a. der ADAC gemacht).
(30.03.2023)404compliant schrieb: [...] Sprich, wenn der Liter E-Fuel 2€ kosten würde, könnte man ein Elektroauto beim gleichen Strompreis für 30ct 'pro Liter'-Äquivalent aufladen. Der Strom müsste also spottbillig sein. [...]
selbst in autobahnnähe - oder bei Schnelladern - kostet der Strom 65ct / kWh... und da regen sich auch E-fahrer auf, das der strom so teuer ist. wohlgemerkt, "aurobahnnähe", nicht "auf der autobahn". da würde es mich ncihtmal wundern wenn der Strom da noch mehr kostet. die E-mobilität ist nicht so billig wie sich viele hier schönmalen wollen - auch nicht in den kosten für das "reine" laden & Fahren - da ist es vergleichbar teuer wenn man nicht nur von zuhause zum edeka um die ecke fährt und daheim für 20ct/kWh läd.
und, wie Leon auch schon beschrieben hat (und ich auch oft genug erwähnte) - der ganze strom muss erst einmal irgendwoher kommen, und da eingach mal ein anderes Land um diese menge "anbetteln" dürfte bei diesem gesetz nicht drin sein - weil jene den strom ebenfalls brauchen. somit: E-mobilität schon und gut, aber ohne alternativen geht's numal doch nicht - ausser man baut quasi Kraftwerke das es kracht, um den energiebedarf zu decken.
zusätzlich als info: bis 12kw reicht es, dem energieversorger "mitzuteilen", das man ein E-auto hat und läd; über 12kw bis 22KW muss man den gesteigerten energieverbrauch zwingend mitteilen - und: damit kommen weitere kosten auf einen zu, da eine "höhere leistung" geliefert werden muss und es muss "genehmigt werden", was damit auch eine zusätzliche Stromanschlussgebür (bis 500€) kostet. Sprich: es ist nicht nur die Wallbox (und möglicherweise die bauarbeiten für den anschluss jener), die kosten erzeugen, sondern je nach Ladeleistung die man haben will zusätzliche gebühren. mehr als 22kw können Wallboxen aber nicht; meist sogar nur die 11-12kWh.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31.03.2023 von Crash Override.)
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31.03.2023 |
Meganium
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
(30.03.2023)Leon schrieb: Die gesamte Stromproduktion in Deutschland betrug 2022 1800 PJ (davon ca. 850 PJ erneuerbare Energien), d.h. um den Benzin- und Dieselbedarf durch Strom zu ersetzen, müsste man trotz 60% Ersparnis bei Elektroantrieben 840 PJ irgendwoher bekommen, was 21 neuen Atomkraftwerken (wie z.B. Isar 2 mit 40 PJ im Jahr) oder 1167 km² (0,45 Saarland) Photovoltaik (mit 720 MJ pro m² im Jahr) entspräche.
Man könnte ja auch alternativ neue Erdölraffinerien bauen. Die Welt verbraucht derzeit 574000 Petajoule oder 13,7 Milliarden Tonnen Erdöläquivalente pro Jahr. Laut diesem Artikel betragen die Erdölreserven von 2016 240,7 Milliarden Tonnen. Ziehen wir einfach 6x 4,382 Milliarden Tonnen Jahresverbrauch reines Erdöl ab, damit wir das Jahr 2022 abschließen können, und wir liegen jetzt bereits bei unter 220 Milliarden Tonnen.
Wer sich Sorgen macht, wie man den Benzin- und Dieselbedarf durch Strom ersetzen könnte, soll einfach noch weitere Raffinerien bauen. Wird schon gut gehen, oder? Was machen wir dann in 50 Jahren, wenn wir uns wieder fragen müssen, wie wir den Benzin- und Dieselbedarf abdecken sollen? Bis dahin hat sich unser Konsum so stark erhöht, dass wir uns in den Arsch beißen werden, 2020 keine Lösung auf den Tisch gelegt zu haben.
Wir könnten aber auch 0,45 Saarländer in Deutschland voll mit Photovoltaik zupflastern. Nicht in einem Bulk natürlich, sondern schön verteilt auf 357.000km², damit die Übertragungswege auch schön kurz bleiben. 1167km² oder 1 167 000 000m². Verteilt auf 40 Millionen PKW-Fahrer (bei der Annahme 1 Deutscher hat 1 PKW daheim), die ihr Auto nicht loswerden wollen, und stattdessen unbedingt E-Autos wollen anstatt wieder wie früher Pedalkraft aufzuwenden oder mit der Bahn zu fahren, könnte man jeden Deutschen mit 27,8m² Saarland bei sich daheim ausstatten. Aber selbst wenn wir annehmen, der Deutsche hat durchschnittlich 6 Karossen, sind wir bei einem Feld, das nicht größer, als das Eigenheim oder teilweise die Eigenwohnung ist.
Ich meine, wieviel Fläche wurde denn schon von uns versiegelt, noch bevor wir uns überhaupt mit E-Autos oder die Frage nach dem Aufladen befassten? Berlin hat ja schon einige hundert Quadratkilometer voller Asphalt und Gebäude und alleine Hamburgs Hafen hat bereits 72km². Da auf die Dächer der großen Städte 0,45 Saarländer Photovoltaik draufzupacken sollte den Braten nicht mehr fett machen.
Wir machen uns also echt Gedanken, wie wir dem Deutschen 27,8m² Saarland zur Nutzung eines Konsumguts zur Verfügung zu stellen, anstatt dass wir uns damit beschäftigen, wie wir den allgemeinen Konsum auf unseren Planeten reduzieren. Vielleicht helfen uns ja Modellstädte wie Zermatt weiter.
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31.03.2023 |
404compliant
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
(30.03.2023)404compliant schrieb: (30.03.2023)404compliant schrieb: [...] Sprich, wenn der Liter E-Fuel 2€ kosten würde, könnte man ein Elektroauto beim gleichen Strompreis für 30ct 'pro Liter'-Äquivalent aufladen. Der Strom müsste also spottbillig sein. [...]
selbst in autobahnnähe - oder bei Schnelladern - kostet der Strom 65ct / kWh...
Um mal für Vergleichbarkeit zu sorgen:
Geht man beim E-Auto von einem mittleren Verbrauch von 14kWh/100km und 65ct/kWh aus, macht das 9,10€/100km.
Mit einem Benziner 7l/100km und 1,70€/l macht das 11,90€/100km.
E-Fuels (inkl. Herstellung) liegen beim 6-7-fachen des E-Autos, macht 90kWh/100km, rund 60€/100km. Würde er schon großtechnisch hergestellt.
Um E-Fuel für 2€/l zu produzieren, müsste der Strompreis eher bei 15ct/kWh liegen. Und selbst wenn man ihn billig in der Wüste herstellt, muss der E-Sprit auch erst mal hier her transportiert werden.
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31.03.2023 |
Leon
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RE: Elektroautos - Wo bleiben sie?
(31.03.2023)Meganium schrieb: Wer sich Sorgen macht, wie man den Benzin- und Dieselbedarf durch Strom ersetzen könnte, soll einfach noch weitere Raffinerien bauen. Wird schon gut gehen, oder? Was machen wir dann in 50 Jahren, wenn wir uns wieder fragen müssen, wie wir den Benzin- und Dieselbedarf abdecken sollen?
Es geht weniger darum, dass man sich nicht darum kümmert, sondern darum, zu realisieren, dass so ein Prozess nicht nur sehr aufwendig und teuer ist, sondern auch lange dauert, u.a. da der Aufbau von neuen Infrastrukturen Zeit benötigt und es für viele technischen Probleme einfach noch gar keine Lösung gibt, auch wenn man es unbedingt will.
(31.03.2023)Meganium schrieb: Wir könnten aber auch 0,45 Saarländer in Deutschland voll mit Photovoltaik zupflastern.
Es hört ja nicht bei 0,45 Saarland auf. Das bezieht sich auf einen hypothetischen rein elektrischen Straßenverkehr. Der (derzeitige) Straßenverkehr macht aber nur ca. 1/4 des Energiebedarfs Deutschlands aus. Der gesamte Energiebedarf entspricht aktuell ca. 11800 PJ im Jahr und wird zu 1/3 mit Ölprodukten, 1/4 mit Erdgas und 1/5 mit Kohle gedeckt, zusammen ca. 79% bzw. 9300 PJ. Über Solarstrom bräuchte man dafür dann schon 12900 km² zusätzlich bzw. ca. 5 Saarland oder fast die Fläche von Schleswig-Holstein.
Zum Vergleich: Die gesamte für Photovoltaik in Frage kommende Dachfläche in Deutschland wird auf um die 2300 km² geschätzt, reicht also für weniger als 1/5 des Energiebedarfs.
Der Rest muss irgendwo anders herkommen, d.h. man bräuchte 11000 km² zusätzliche Fläche, was z.B. 10% der gesamten Waldfläche in Deutschland entspräche.
Mal abgesehen vom Flächenverbrauch kommt natürlich noch das klassische Problem dazu, dass die Leistung von Photovoltaik durch Wetter, Tag und Jahreszeit extrem stark schwankt. Lösungen dafür gibt es derzeit effektiv keine. Selbst mit stetigeren Energieträgern wie Atomkraft wäre das Ganze eine Jahrhundertaufgabe, da man rechnerisch über 230 Kraftwerke bauen müsste.
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