Todestag Karls des Sachsenschlächters

[Hathagat]

Moin

Heute vor 1200 Jahren starb Karl, Kaiser der Franken. In seiner Heimat-Stadt Aachen gibt es heute vielerlei Programm zu ihm - Vorträge, Ausstellungen, etc. In Frankreich und Deutschland wird er als eine Art Gründerfigur verehrt, und die EU, die das Programm in Aachen aktiv unterstützt, sieht ihn als ersten "Europäer" und seiner Zeit mit einer Idee des vereinten Europa voraus. Darauf und auf der "karolingischen Renaissance" liegt der Fokus der Medien.

Ich dagegen möchte hiermit dazu aufrufen, dass wir - und erst recht die Nordwestdeutschen unter uns - an diesem Tag den Opfern Karls gedenken, der als "Sachsenschlächter" in den Volksmund einging. Er war ein grausamer Gegner, der mit einer der fortschrittlichsten Armeen seiner Zeit; mit Panzerpferden- und Wagen und Kriegern in eisernen Rüstungen, gegen einen Stamm von einfachen, heidnischen Bauern zog. Er brachte Völkermord, Massendeportationen, Zwangsmissionierungen, viele Jahrzehnte Leid und Krieg in das Land, gab der Kirche große Macht in heidnischen Landen und setzte kranke Gesetze ein, die selbst für banalste heidnische Bräuche die Todesstrafe vorsahen, er plünderte und zerstörte die heiligsten Stätten der Sachsen und so weiter.
Dieser Mann war ein grausamer Unhold und erst recht für die Sachsen und jene, die sich in deren Tradition sehen, sowie für diverse andere Stämme und aber auch alle heutigen Heiden allgemein ein Feind und Albtraum.

Daher rufe ich heute dazu auf, den abertausenden, die für Freiheit, die alten Götter und die alten Sitten ihr Leben gaben, in ehrvoller Andacht zu gedenken. Vielleicht mag der ein oder andere Heide die Tage noch den Ahnen ein kleines Opfer darbringen, und auch wenn wir uns bewusst sind, das kein Opfer dem gleich käme, welches sie dereinst - leider vergeblich - gaben, so möchte ich doch, dass sie wenigstens nicht vergessen werden.


"Vieh stirbt, Freunde sterben.
Schließlich stirbt man selbst.
Doch eines weiß ich, das ewig lebt:
Der Toten Tatenruhm."
- Hávamál 76

[Morasain]

...

Ernsthaft? Ich habe noch nie von Karl dem Sachsenschlächter gehört. Wurde übrigens im Dritten Reich geprägt, der Name - ich denke nicht, dass er besonders gerne unter diesem Namen bekannt wäre. Wer wäre das schon gerne?

Und so nebenbei, du verehrst da jemanden, der katholisch war, sofern ich es beim Querlesen diverser Internetseiten richtig verstanden habe...

[Hathagat]

Morasain schrieb:Und so nebenbei, du verehrst da jemanden, der katholisch war, sofern ich es beim Querlesen diverser Internetseiten richtig verstanden habe...

Ach tue ich das? Na das wüsste ich aber gerne mal, wer das sein sollte, und was das für ominöse Internet-Seiten sein sollen...

Und wenn du noch nie von Karl dem Sachsenschlächter gehört hast... tja. Ich sag man nix. Im Übrigen ist es mir egal, ob der gerne so genannt werden würde oder nich.

[Morasain]

Warum hast du das "der" fett geschrieben?

Naja, zum einen war da die Seite vom Spiegel, zum anderen Wikipedia, und zu guter Letzt eine Seite der katholischen Kirche :I

Aber, wie gesagt, nur quergelesen - um mich damit wirklich auseinanderzusetzen, interessiert es mich nicht genug.

[Hathagat]

Gehe ich richtig in der Annahme, dass du glaubst, ich verehre König Karl? Liest sich nämlich so...

[InsaneBronie]

ich mag ihn,....
schließlich war er es wo den weg ins moderne europa öffnete nach dem untergang des römischen reiches

ihn als schlächter zu bezeichnen halte ich als stumpfsinn,....
würde alles noch wie zur heidenzeit sein würde man sich je nach stamm und angehörigkeit und gottheit gegenseitig doch nur abschlachten und so

ich hab nix gegen das heidentum und so,... aber auch da kann mans echt übertreiben mit seinen ansichten sorry, is halt für mich so

[Fulcrum]

Der Name kommt ihm schon ganz recht. Und so heftig wie es der Frankenkönig getan hat, haben sie die Stämme nie untereinander bekriegt. Ein modernes Europa hätte es auch ohne den gegeben.

Nehmt euch ein mal die Zeit, steht bei den Gräbern still und gedenkt den Ahnen. Schmähe nicht die Sippe und vergesse nie deine Ahnen. Durch sie bist du der der du bist.

[Hathagat]

InsaneBronie schrieb:würde alles noch wie zur heidenzeit sein würde man sich je nach stamm und angehörigkeit und gottheit gegenseitig doch nur abschlachten und so

Also erstmal hatten Kriege unter Heiden nie was mit dem Glauben zu tun, und zweitens hat aber eben das Karl gemacht: Einen anderen Stamm abgeschlachtet, weil er an andere Götter glaubte.
Ihn als Schlächter zu bezeichnen hältst du für Stumpfsinn? Und die abertausenden Opfer seines Krieges - der im Übrigen keinesfalls zu vergleichen ist mit den Fehden, die heidnische Stämme ab und an unter sich austrugen - sind dann wohl auch eines natürlichen Todes gestorben, wie?

Wenn sich das moderne Europa auf einen solchen Menschen begründet... na happy Hippo.

[Morasain]

(29.01.2014)Hathagat schrieb:  Wenn sich das moderne Europa auf einen solchen Menschen begründet... na happy Hippo.

Oh ja, weil die ganzen anderen, auf die wir unsere Entstehung zurückführen könnten, auch so viel besser waren.

Weißt du, Frieden und Einigkeit kann nur durch Kriege entstehen. Entgegen der vorherrschenden Meinung, lernt der Mensch nämlich aus den Fehlern der Geschichte.

[Odinsson]

Also ich weiß ja nicht. Die Nordmänner sind von 793-1066 über Europa her gezogen und haben geraubt und geplündert. Standen aber auch beim Oströmischen Kaiser in Konstantinopel als Leibwache in seinen Sälen. Es gibt in der Hagia Sophia sogar eine eingeritzte Runenschrift.

Aber einen Genozid oder Religionskrieg haben die Heiden seinerzeit meines wissens nach nicht begangen. Im gegenteil, meines wissens waren sie anderen Menschen gegenüber sehr Offen und Gastfreundlich, eine sitte die man im modernen europa wohl eher weniger findet. Es gibt berichte eines Arabischen Reisenden über die Wikinger und auch wurden Christen nicht zwangsläufig von ihnen getötet.

Jedoch Christen haben Jahrhunderte lang menschen Unterdrück und Terrorisiert. Sie haben die Bildung nur ihren Mönchen und Priestern zugänglich gemacht und später erst Reichen Kaufmansleuten, sofern ich das richtig im Kopf habe.

Und Wenn Karl der große wie er auch genannt wird, einen ganzen genozid durchgeführt hat, frag ich mich auch wo der grund liegt ihn zu ehren?

Ich bin kein wandelndes Geschichtsbuch und über das Heidenum und seine Stämme weiß ich auch nur annähernd bescheid. Aber mir sind keine Religionskriege ihrerseits bekannt. Also, womit wärn wirwohl bsser dran?

[Dashiiiie]

Ui, ich bin nicht der einzige der die Havamal liest

[Odinsson]

Ma Kurz Offtopic:
Jetz mal ne ganz doofe Frage. Da ich Literarisch wenig Bewandert mit, was ist die Havamal? Ich kenn jetzt nur die Edda, und die ausgabe die ich hb ist eine sehr kompliziert geschriebene Übersetzung bei der das lesen kein Spass macht (wo ich daran schon so wenig spass hab) Und bei der Edda muss man ja dazu noch herrausdifenzieren was stammt Wirklich aus der Zeit und was hat Snorri seinerzeit Christliches mit reininterpretiert.

[Hathagat]

Die Hávamál sind eine Sammlung von Sprüchen und Weisheiten in der Edda, genau in dem Teil, den du - und viele andere auch - als so unschön zu lesen findest.
"Hávamál" bedeutet "Sprüche des Hohen/Erhabenen" und sollen eben dies sein: 165 vier-zeilige Spruch-Weisheiten, die Odin selbst vor langer Zeit gesagt haben soll.
Der Inhalt dieser Weisheiten ist recht alltäglich: Odin gibt Ratschläge in Sachen Liebe, Gästen, Benehmen bei Fremden und auch allgemein, Feiern, Gesprächen, Freundschaft, Reichtum, Geschenken und eben solch ganz profanen Sachen. Dabei darf man diese Weisheiten nicht wie die 10 Gebote der Bibel betrachten! Es sind keine Gebote und auch keine Gesetze, sondern mehr sowas wie "Konfuzius sagt..."-Sprüche... von denen aber viele heute noch sehr aktuell sind.
Natürlich aber ist - ebenso wie beim Rest der Edda - ungewiss, inwieweit da christliche Elemente bzw. Snorris Handschrift mit einfloss.

[Odinsson]

Eben deswegen, beim lesen der Edda sind paralelen zu den 10 Geboten aufgefallen. Aber wenn es sich hierbei um einen Teil der Edda handelt dann ist ja gut. Muss ich mich nur mal dazu durchringen diese fertig zu lsen