Warum hassen so viele den Staat ?

[Tobiasu]

So, ich dachte, ich geb mal auch noch meinen Senf dazu ab.

Erst einmal zu Brots Position: Fuck the Police ist seit der Auflösung der N.W.A nicht mehr in
Aber mal im Ernst (ich lass jetzt mal den Hobbeschen Naturzustand bewusst weg):
Du hast in weiten Teilen nicht unrecht, der eine Politiker ist nicht wie der andere und unsere momentane Ordnung könnte nicht ohne Politiker an der Spitze bestehen.
Und es stimmt auch, dass Spitzenpolitiker zu sein nicht so einfach ist, wie manche annehmen.

Das bildet aber nicht unbedingt einen Gegensatz dazu, das Lobbyismus und eine Art negativen Wirtschaftseinfluss in gewisser weise System relevant sind. Kriecht man dem und dem nicht in den Arsch, passiert das und das. Und würde man dieses und jenes Gesetz verabschieden, ginge Opel nach Timbuktu. Am Ende guckt der Otto Normal Verbraucher immer in die Röhre und kann ganz nach Fallada fragen: "Kleiner Mann - Was nun?" Und dazu tragen politiker ihren unrühmlichen Beitrag, wobei Ihnen aber auch nicht sehr viel anderes übrig bleibt in unserem derzeit bestehenden System.
Und ich glaube, dass ist das was vielen auf die nerven geht. Man schießt sich aber, anstatt das Problem als umfassendes zu betrachten, lieber auf Einzelpersonen bzw. Personengruppen ein.

Das da insgesamt etwas nicht stimmt wird gar nicht erst in Betracht gezogen, denn wir leben ja, wie gerne gesagt wird, in der besten Staatsform die es zur zeit gibt. (Was auch auf viele Staatsformen der Vergangenheit zutrifft, bis es Bewegung in der Bevölkerung gab).

Mein Appell an die Politiker Hasser: Betrachtet lieber das Problem als Ganzes. Politiker sind doch nur Rädchen in der Lok.

Mein Appell an alle: Überlegt, wie man unser Staatssystem verbessern kann. Gerecht machen kann, und zwar in dem Sinne das es allen gut geht. Wie man mehr Demokratie schaffen kann. Wie man Krieg verhindern kann. Wie man Armut in jeder form bekämpfen kann. Lasst euch nicht abspeisen mit "Es geht nunmal nicht anders.
Und wenn ihr zu einer (Teil)Lösung gekommen seid, dann arbeitet an dieser. Das ist das vernünftigste was man tun kann.


Politiker stützen das jetzt (manche mehr, manche weniger gut). Wir bestimmen das Morgen.

[MatBrony]

Oh die Politik, ein wunderbares Streitthema zu dem jeder etwas sagen kann bzw. seine persönliche Meinung hat, auch wenn ihn die Politik nicht interessiert.

Ich meinerseits bin ja dafür das manche Politiker mehr Eier in der Hose haben sollten und klare Aussagen machen sollten, aber das geht heutzutage nicht oder nur in wenigen Teilen/zu wenigen Themen. Also lasse ich diese Forderung mal fürs Erste.

Nun wie der Post meines Vorgängers sollte man versuchen ein Gesamtbild zu formen und nicht die Dinge aus der Sicht des kleinen Mannes zu sehen. Erst wenn man das tut kann man doch den ein oder anderen Schachzug unserer Politik gut nachvollziehen. Nicht alle sind so inkompetent wie sie wirken. Der große Faktor der Politik ist aber immer noch die Kohle.

Wie groß dieser Faktor ist, kann man ganz gut in meinem Beruf sehen. Als Soldat bekommt man genau das Mindestmaß an Ausrüstung um Kämpfen zu können bzw. mit dem Feind zurechtzukommen. Einsätze der Bundeswehr werden nicht nur von der Stimmung der Bevölkerung bestimmt oder wie die Situation in dem Krisenland ist, sondern wie teuer kommt der Einsatz unsere Regierung. Tja in den meisten Fällen ist es einfach scheiße teuer und deswegen benutzt dann unsere Politik das wir nicht in den Krieg können weil ein böser, österreichischer Obergefreiter mit einer deutschen Armee ziemlich viel Scheiße angestellt hat. Es geht heutzutage nicht mehr um "Nie wieder Krieg!" sonder um "Heilige Scheiße das wird uns viel kosten!". Aber so wie es derzeit aussieht wird es wieder Einsätze nach Afghanistan geben, egal wie teuer sie werden, denn der Druck anderer Länder um mehr Verantwortung Deutschlands in der internationalen Sicherheitspolitik wird größer. Selbst unser Bundespräsident fordert mehr Rückgrat und mehr Engagement unserer Regierung.
Mal sehen was sich mit dem neuen Kabinett ändert.

He he sorry für das Ausarten aber wie Politik funktioniert sieht man im Punkto Militär und Budget für die Armee ganz stark.

[Space Warrior]

(12.11.2013)Meganium schrieb:  Das dumme ist, wenn das Volk mehr politische Freiheiten hätten, wie in der Schweiz beispielsweise, es genauso gut nach hinten losgehen kann. Stichwort Minarettverbot.

Ich halte auch nichts von dem Verbot, aber wenn die Mehrheit der Schweizer das so wollte, muss man das wohl hinnehmen. Und die Politiker in vielen Ländern kommen auf genauso schwachsinnige, polemische und populistische Ideen. Du hast aber schon Recht, dass das Problem der direkten Demokratie ist, dass dann, gelinde gesagt, jeder Depp, mitentscheiden kann.

(12.11.2013)Meganium schrieb:  Seien wir doch modern: Verwenden wir doch einen Neologismus, der den Lobbyismus und die Herrschaft in einem verbindet.

Der da wäre?

(17.11.2013)MatBrony schrieb:  He he sorry für das Ausarten aber wie Politik funktioniert sieht man im Punkto Militär und Budget für die Armee ganz stark.

Du hast den Einfluss der Lobbygruppen vergessen. Die USA geben 650 Mrd. Dollar pro Jahr für ihre Streitkräfte aus, woran der "Militärisch-Industrielle Komplex" verdient.

[Prinzessin Luna]

Also ich persönlich finde den Staat hier besser als der in Russland oder in Amerika

[DwBrot]

(12.11.2013)Andromachus schrieb:  

(12.11.2013)DwBrot schrieb:  Sorry, aber ich musste gerade hart lachen. Spitzenpolitiker arbeiten härter als der Großteil der Bevölkerung. Macht und Verantwortung erfordern auch viel Arbeit. Angie ist nicht unsere Kanzlerin weil hübsch lächelt und ein bisschen reden kann.

Machen sie nicht. Um Spitzenpolitiker zu sein, muß man ja noch nichtmal im Alltag überlebensfähig sein oder gar einfachste Zusammenhänge begreifen. Das sind Menschen die nie etwas zu leisten bereit sind und es auch nicht wollen. Um trotzdem viel Kohle abzugreifen, ergreifen sie einen beruf, der im Ansehen weit unter dem von Prostituierten liegt.

K, ich bin raus hier.

[ZerguhlX]

ist auch besser so

[Meganium]

Zitat:

(12.11.2013)Meganium schrieb:  Seien wir doch modern: Verwenden wir doch einen Neologismus, der den Lobbyismus und die Herrschaft in einem verbindet.

Der da wäre?

Irgendeiner wird dir doch schon einfallen.

Oligoplutokratie oder sowas. Nur etwas catchy. Und noch irgend ein Präfix verwenden, damit auch alle sehen können, dass auch wirklich der Lobbyismus dahintersteckt.

Wollte eigentlich sagen: Plutokratie passt nicht wirklich in das Bild hinein. Zumindest nicht zu 100%. Nur ein wenig.
Plutokratie herrscht, wenn das politische und gesellschaftliche Geschehen von 10 oder 12 Mr. Monopolys geführt wird. Damit dieser Fall eben nicht eintrifft, wurden bereits, genau weiß ich nicht durchaus möglich nach dem zweiten Weltkrieg, gesetzgebende Maßnahmen eingeführt, damit Mr. Monopoly es schwer hat, groß mitzumischen.
Hintertürchen, wie den Lobbyismus, gibt es dennoch. Hier wird nicht das Geld als Instrument benutzt, sondern Polemik. Geld als "Bestechungsversuch" oder als "Meinungsumänderer" kann angewendet werden, muss aber hier im Hinterzimmer angewendet werden.

[Tobiasu]

(17.11.2013)MatBrony schrieb:  Nun wie der Post meines Vorgängers sollte man versuchen ein Gesamtbild zu formen und nicht die Dinge aus der Sicht des kleinen Mannes zu sehen.

Nur um ein Missverständnis aufzuklären, ich habe gesagt, dass der kleine Mann oft beschissen wird. unabhängig davon habe ich ausgeführt, dass man allgemein das System im Ganzen betrachten muss. Kein vorwurf, nur eine Klarstellung^^

[Space Warrior]

(18.11.2013)Meganium schrieb:  Oligoplutokratie oder sowas. Nur etwas catchy. Und noch irgend ein Präfix verwenden, damit auch alle sehen können, dass auch wirklich der Lobbyismus dahintersteckt.

Wollte eigentlich sagen: Plutokratie passt nicht wirklich in das Bild hinein. Zumindest nicht zu 100%. Nur ein wenig.

Per se ist "Lobbyismus" nichts schlechtes, im Gegenteil. Lobbyarbeit bedeutet nur, dass sich die Klientel an ihre Vertreter wenden um Interessen dazulegen. Bürgerinitiativen, Glaubensgemeinschaften, Umweltverbände und Jugendorganisationen sind auch Lobbys, genauso wie die Industrie und Finanz. Problem ist bloß, dass der Einfluss der letzten beiden so ziemlich 90% allen Lobbyismus auf Staats- und internationaler Ebene ausmachen und das gegen die breite Masse des Volkes geht.

[ZerguhlX]

in einer demokratie soll aber eigentlich jeder das gleiche simmrecht haben.
das heißt ein mensch = eine stimme und genau das hebelt der lobbyismus aus.
darum ist meiner meinung nach lobbyismus eben doch was schlechtes, unabhängig davon wer ihn betreibt.

[Space Warrior]

Ja, es können aber formell im Konzept alle gleichermaßen Lobbyarbeit betreiben. Jeder kann sich laut System an die Repräsentanten wenden und Aufträge erteilen. Wenn die Politiker mehr auf die Industrielobbys als auf die Bürgerinitiativlobbys und Umweltlobbys hören, dürfen sie dementsprechend nicht mehr gewählt werden.

Dass aber die Wirtschaft am meisten Lobbyismus von allen betreibt und beachtet wird, am erfolgreichsten ist, öfter gegen den Großteil des Rests (Volksmasse, Plebs) arbeitet und die Politiker trotzdem immer im Amt bleiben... ist dann ja genau das Problem.

Ein Mensch = eine Stimme ist auch nicht ganz richtig. In Preußen wurde das Volk in Reiche (4%), Mittelklasse (16%) und Arme (80%) eingeteilt, jede Klasse hat gleichviele Wahlmänner entsandt, da die Reichen aber nur wenige und der Rest mehr Leute waren, hatten ihre Stimmen mehr Gewichtung. In Athen durften nur Vollbürger an Volksversammlungen teilnehmen, in der Römischen Republik ebenfalls nur Vollbürger abstimmen, das waren je 10 bzw. 20%.

[yoshisluna]

Zitat:Dass aber die Wirtschaft am meisten Lobbyismus von allen betreibt und beachtet wird, am erfolgreichsten ist, öfter gegen den Großteil des Rests (Volksmasse, Plebs) arbeitet und die Politiker trotzdem immer im Amt bleiben... ist dann ja genau das Problem.

Naja die Wirtschaft ist so gesehen durch die "Volksmasse" genauso vertreten, denn grundsätzlich wird ja das produziert was gefragt ist.

[Space Warrior]

(20.11.2013)yoshisluna schrieb:  Naja die Wirtschaft ist so gesehen durch die "Volksmasse" genauso vertreten, denn grundsätzlich wird ja das produziert was gefragt ist.

Hä was? Die Wirtschaft besteht aus allem, das heißt Konsumenten und Produzenten, "das Volk" arbeitet in der Wirtschaft und kauft sich von dem Geld aus ebenjener Waren und Dienstleistungen, aber was hat das mit Einfluss auf die Politiker zu tun?

[HeavyMetalNeverDies!]

(20.11.2013)Antanica schrieb:  In Preußen wurde das Volk in Reiche (4%), Mittelklasse (16%) und Arme (80%) eingeteilt, jede Klasse hat gleichviele Wahlmänner entsandt, da die Reichen aber nur wenige und der Rest mehr Leute waren, hatten ihre Stimmen mehr Gewichtung.

Klingt vom Ansatz her gar nicht so Blöd.

[Andromachus]

(20.03.2014)Antanica schrieb:  Hä was? Die Wirtschaft besteht aus allem, das heißt Konsumenten und Produzenten, "das Volk" arbeitet in der Wirtschaft und kauft sich von dem Geld aus ebenjener Waren und Dienstleistungen, aber was hat das mit Einfluss auf die Politiker zu tun?

Durch ihr Konsum- und Wertschöpfungsverhalten trägt das Volk dazu bei, daß Lobbygruppen entstehen, die mit entsprechenden Parteispenden wiederum Auswirkung auf die Politik haben.
Dies ist z.B. der Grund, warum meine Ausgaben für Bild- und Tonträger, sowie fürs Kino sich auf einem minimalen Stand befinden, denn gerät das Geld in die falschen Hände, werden damit Abmahnwellen und Urheberrechtsreformen finanziert.

Mit der Methodik läßt sich aber nicht alles regeln, insbesondere, wenns um Minderheiten geht (einfaches Beispiel: Kommunikationsinfrastruktur auf dem Lande)

Eine direkte Einflußnahme der Bürger auf die Politik ist dagegen in der Realität kaum möglich.

[Terran_wrath]

(20.03.2014)Andromachus schrieb:  Eine direkte Einflußnahme der Bürger auf die Politik ist dagegen in der Realität kaum möglich.

Nur wenn man nach ihren Regeln spielt. Leider ist der Pöbel zu gut abgerichtet um nach eigenen Regeln zu spielen. Es ist eben einfacher an die Demokratie, oder das, was die Allgemeinheit dafür hält, zu glauben als selbst als Volk Fakten zu schaffen.

In dem Sinne: Ein Heil auf die moderne Dekadenz und Ignoranz!

[ZerguhlX]

Als "Volk" Fakten schaffen. Lächerlich, es geht um Millionen von Individuen, ohne Organisation, die in vielen wichtigen Punkten uneins sind. Und genau deshalb wird es niemals eine Revolution "des Volkes" geben.
Mal abgesehen davon kann man gar nicht so sicher sagen ob es in den Köpfen der Masse ein Zusammengehörigkeitsgefühl als Deutsche überhaupt gibt. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich fühle mich mit meiner Stadt, bzw. meinem Bundesland wesentlich stärker verbunden als das ich mich als Deutscher fühlen würde. Mit den Bayern oder meinetwegen mit den Berlinern empfinde ich keinerlei Verbindung. Vielleicht sollte man die BRD auflösen und die Bundesländer wieder unabhängig machen, die Bindung mit der Heimat wächst, die Abneigung gegen den Staat sinkt.

[HeavyMetalNeverDies!]

(22.03.2014)ZerguhlX schrieb:  Als "Volk" Fakten schaffen. Lächerlich, es geht um Millionen von Individuen, ohne Organisation, die in vielen wichtigen Punkten uneins sind. Und genau deshalb wird es niemals eine Revolution "des Volkes" geben.
Mal abgesehen davon kann man gar nicht so sicher sagen ob es in den Köpfen der Masse ein Zusammengehörigkeitsgefühl als Deutsche überhaupt gibt. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich fühle mich mit meiner Stadt, bzw. meinem Bundesland wesentlich stärker verbunden als das ich mich als Deutscher fühlen würde. Mit den Bayern oder meinetwegen mit den Berlinern empfinde ich keinerlei Verbindung. Vielleicht sollte man die BRD auflösen und die Bundesländer wieder unabhängig machen, die Bindung mit der Heimat wächst, die Abneigung gegen den Staat sinkt.

Sehe ich auch so. Länder sind zwar schön und gut aber im prinzip sind sie keine physiche Sache. Städte und Regionen hingegen schon weshalb es wohl vernünftiger ist Dinge auf kommunaler Ebene zu regeln und nicht zentralistisch. Noch schlimmer als Länder sind dann Staatenbünde wie die EU wo man aus Brüssel Dinge diktiert bekommt die immer Realitätsfremder werden und aus Statistiken abgeleitet werden, welche alle in einen Topf schmeißen und die individuellen Bedürfnisse nicht berücksichtigt.

[Terran_wrath]

(22.03.2014)ZerguhlX schrieb:  Mal abgesehen davon kann man gar nicht so sicher sagen ob es in den Köpfen der Masse ein Zusammengehörigkeitsgefühl als Deutsche überhaupt gibt.

Das wird gerade gründlichst beseitigt. Das ist sicher. Deswegen ist auch das utopische "Fakten schaffen" so "lächerlich". Wo Egoismus gesät wird kann man keine Einigkeit ernten, nur williges Werkzeug... und ein paar Wenige, die sich diesem Kreislauf auf's möglichste entziehen. Aber was stört das schon, solange der Pöbel tut wozu er vorgesehen ist und jeden Preis zahlt.

BRD auflösen ist genauso "lächerlich". Es wird nicht passieren, weil es gewisse Gruppen nicht wollen. Was die Masse will... Kümmert es einen Schäfer wo seine Schafe hinwollen solange er Hütehunde hat und sich alle Böcke von ihnen dirigieren lassen?

[ZerguhlX]

(22.03.2014)Terran_wrath schrieb:  BRD auflösen ist genauso "lächerlich". Es wird nicht passieren, weil es gewisse Gruppen nicht wollen. Was die Masse will... Kümmert es einen Schäfer wo seine Schafe hinwollen solange er Hütehunde hat und sich alle Böcke von ihnen dirigieren lassen?

Das einzelne Regionen sich abspalten ist gar nicht so unwahrscheinlich, in Italien versucht sich ja auch gerade Venedig abzuspalten. In Spanien passiert ähnliches und in Irland kämpfen die Menschen schon seit Jahren für Unabhängigkeit.