01.06.2012 |
HeavyMetalNeverDies!
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Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Ach Gott, es ist wirklich ein ewig leidiges Thema bei mir, aber die Sache mit Minimalismus geht mir nicht mehr aus dem Kopf, seit ich es einmal sechs Monate geschafft habe meinen Konsum bis auf täglich Brot quasi auf Null zu reduzieren, Fernseher in die Abstellkammer zu verbannen und alltägliches so weit wie möglich auf Null zu reduzieren mit dem Ziel nach der Zen-Philosophie zu leben. However, nach dieser Phase hat sich das ganze mit einer gewaltigen Welle an Konsumwahn gerächt. Ich denke es ist einfach irgendwie im Kopf drin, dass man Gegenstände ansammelt um irgendwie über den Umweg eines materiellen Gegenwertes an Sicherheitsgefühl zu gelangen = positives Gefühl. Wenn man das nun runterschraubt, überhaupt in der Weise wie ich das praktiziert habe, von einem Tag auf den anderen komplett, dann taucht da so eine Unterbewusste Angst auf alles verlieren zu können. Das Experiment mit dem Minimalismus habe ich aber nicht ohne Hintergedanken durchgezogen. Ich wollte feststellen, wie sich Zen auf das Bewusstsein, bzw. die Psyche auswirkt.
Zen ist ja praktisch die Philosophie des Nichts, unter anderem auch des nicht denkens und nicht verlangens und nicht anhaften. Ein exorbitant schwieriges Projekt, dessen Bedeutung nicht größer sein könnte. Würde man diese Einstellung tatsächlich verinnerlichen, dann wären die Erwartungen und Anforderungen an und für das persönliche Glück nicht mehr so hoch, bis überhaupt nicht mehr vorhanden. Klingt komisch ist aber so, obgleich letzteres mit 'nicht mehr vorhanden' dann noch mal Welten weiter entfernt liegt.
However... Die Feststellungen nach einigen Monaten: dass sich die gedankliche Aktivität mehrmals am Tag bis zum Nullpunkt reduziert und zwar über zehn bis zwanzig Minuten komplette Stille im Kopf. Keine Gedanken und kein Verlangen nach irgendetwas. Zwischen diesen Phasen treten dann meistens nur vereinzelt Gedanken auf, welche sich rein auf die Gegenwart beziehen. Ab und an rutscht man wieder ins Alte Schema was ich monate lange bekämpfen konnte, solange bis es nicht mehr funktioniert hat. Leider ist das Unterbewusstsein in dem Punkt sehr hartnäckig, zumal der Bewusstseinszustand während dieser Zeit scheinbar außerhalb des Vorstellungsvermögens zu liegen scheint. Schwer zu beschreiben - dieses Gefühl ist unglaublich wie grenzenlose Freiheit, besser als alles andere, nur lässt sich das irgendwie in der Erinnerung nicht rekonstruieren oder nachvollziehen, weswegen auch haufenweise (unterbewusste) Argumente gegen einen Neuversuch stehen. Jedenfalls scheint sich die Richtung wohl gerade wieder zu ändern und wenn sich die ganzen Phasen irgendwie wellenartig über die Zeit gerechnet aufschaukelt, dann müsste bald die extremste Phase an Minimalismus anstehen, die auch nur annähernd vorstellbar ist oder so.
Das ganze Zeug fällt mir jetzt schön langsam wieder am Schädel und ich wills einfach nur mehr loswerden, angefangen bei dem verfluchten Fernseher, welchen ich Jahrelang für achso nötig empfunden habe und welcher dann fast schon weg gewesen wäre... naja, wenn ich mir das durchschnittliche Programm so ansehe dann kommt eigentlich nur mehr Frust in mir hoch, weswegen ich das Teil in letzter Zeit immer weniger am laufen habe. Prinzipell gibts auch nur wenig Dinge, wo ich jetzt wirklich drüber froh bin, dass ich die habe, E-Gitarre, Grafiktablett, Hifianlage und meine CDs ähhmm alles andere läuft immerwieder durch die imaginäre Liste: 'kann man auch ohne dem leben?'...
Konsumgesellschaft schön und gut, oder auch nicht. Manchmal nervts mich einfach nur tierisch in diesem Schema zu sein, darum fahr ich in letzter Zeit wieder lieber nach Wien. Weil ich den ganzen Schrott in meiner Bude dort nicht sehen muss. Erholung pur! Habt ihr auch manchmal solche Gedanken?
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01.06.2012 |
Truncatus
Wonderbolt
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Ich kann dir sagen, weshalb du gescheitert bist. Es lag daran, dass du von 0 auf gleich alles ändern wolltest.
Man kann es mit einer Diät vergleichen.
Du sagts dir: Ich werde ab sofort das und das und das nicht mehr essen.
Das geht ne Zeit lang gut. doch irgendwann kommt etwas, dass dir die Konzentration oder halt die geistige Stabilität so sehr stört, dass du diese Disziplin nicht mehr aufrecht erhalten kannst. Du ist es wieder zu. Und noch schlimmer. man ist immer mehr, als das, was man vor der Diät gegessen hat. ist eine Masche der Psyche, auch der "Jojo-Effekt" genannt.
Es ist auch der sogenannte innere Schweinehund(Die schlechte Gewohnheit), der dein Handeln beeinflusst
Ich kann dir sagen, wie du an dein Ziel kommst: du musst es so langsam machen, dass du darüber keinen Gedanken mehr verschwendest. Je mehr du über die dinge nachdenkst, die dir fehlen, desto eher sehnt man sich danach. Und dann gehts es so gut wie immer schief.
Ich nehme mal meine Situation als Beispiel.
Als ich vor über nem halben Jahr hierhin gezogen bin, war mein Standardkonsum:
- Eine Schockoladentafel jeden Tag
- 1,5 L Süßgetränk(Cola, Fanta,ect) alle 1-2 Tage
- Süße Cornflakes(Honey Weaths, Nougat Bits und wie sich das auch immer so schimpft) jeden morgen
- 10 bis 20 Eier pro Woche
Mein heutiges Resultat:
- Keine Schockolade mehr*
- Keine Süßgetränke mehr*
- Müsli am Morgen
- 6 Eier die Woche
* Ich nehme nur noch solche Art von Süßen zu mir, wenn mich mein Kumpel besucht(höchstens 1 mal in der Woche)
Ich habe mir gedacht:"Warum immer und immer wieder den Schweinehund bekämpfen?"
Da der Schweinehund eine Gewohnheit ist, muss ich nur meine Gewohnheit umbiegen(nicht umknicken)
Das habe ich daher nicht von einen Tag auf den Anderen gemacht.
Ich habe Schritt für Schritt erstmal ein Ziel genommen und das reduziert, bis ich es weg hatte.
Hat mich zwar einige Monate gekostet, aber dafür hat es auch eine langzeitwirkung bis heute.
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01.06.2012 |
Killbeat
Alicorn
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Registriert seit: 20. Sep 2011
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Ich kann mir diesen Minimalismus für mich nicht vorstellen. Ich will in einer Konsumgesellschaft leben weil es mir eben so gefällt. Andere können geren so leben, aber für mich wäre das der pure horror. Wenn das ein porblem für euch ist kann ich daran nichts ändern.
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01.06.2012 |
Ember Drop
Royal Guard
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Registriert seit: 07. Mai 2012
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Das ist durchaus ein sehr interessantes Thema. Ich lasse auch gerne mal solche Gedanken in mein Leben einfließen, zB. war bei meinem Einzug in meine jetzige Wohnung der Fernsehanschluss verplombt und ich könnte die Buchse für 8€ im Monat öffnen lassen. Vor dem Umzug hab ich aber höchstens zum Frühstück oder bei großer Langeweile ferngesehen, insofern besteht bei mir überhaupt kein Interesse, das Ding freischalten zu lassen. Das Fernsehgerät, das ich besitze, nutz ich nun nurnoch für Konsole oder Anschluss über HDMI an den Laptop. Ich bin auch jemand, der selbst wenn er eigentlich relativ viel Geld hat trotzdem sparsam bleibt. Ich lass mich nicht von irgendwelchen Angeboten beirren und brauch auch eigentlich fast grundsätzlich kein Merchandise. Von MLP hab ich nur 2 Blindbags, die ich mir auch nur zum Modifizieren geholt hatte. Nur bei meinen Essgewohnheiten muss ich mal ein wenig Ordnung reinbringen, besteht eigentlich noch zu viel aus Fastfood und ähnlichem. Ich bin auch Jahre ohne Cola und andere Softdrinks ausgekommen, aber in letzter Zeit hol ich mir sowas doch wieder öfter. Ein Leben, ohne irgendwas zu besitzen, stell ich mir ziemlich langweilig und frustrierend vor. Allerdings stell ich mir auch ein Leben in purem Besitzwahn und Luxus frustrierend vor. Man muss halt einen guten Weg dazwischen finden, indem man seinem Geist zu tun gibt. Ich halte ihn meistes mit kreativem Arbeiten beschäftigt, wobei ich dann oftmals versuche, aus kostengünstigen Materialien tolle Dinge zu erschaffen. Ganz nach dem Motto: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg^^
Und wenn ich erstmal beim Basteln/Zeichnen/Konstruieren/irgendwie sowas in Fahrt bin, kann es auch schonmal vorkommen, dass ich ganz vergesse zu essen, das Internet gänzlich nebensächlich wird und ähnliches. Das sind solche Momente, wo ich mich ganz in meinem Element fühl, und dieses Gefühl geht für mich über irgendwelchen Konsumwahn oder sowas.
Um wieder zurück zum Thema zu kommen:
Ich hatte mir auch schon länger mal vorgenommen, mit relativ spärlichem Gepäck loszuziehen in die Welt und zu sehen, wie lange ich durchhalte. Allerdings glaub ich, dafür doch zu bequem zu sein. Dennoch, sich auf diese Art völlig ungewohnten schwierigen Situationen ausgesetzt zu finden und diese Herausforderungen durch seinen Verstand zu meistern, wäre etwas, was mich ziemlich reizen würde. Wobei ich auch schon gemerkt habe, dass ich öfter mal Dinge faszinierend finde, gerade weil ich sie nicht schaffen kann (ich bin zB. unfähig, irgendwie Musik zu schreiben. Geht einfach nicht).
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01.06.2012 |
rainbowdash28
Techminpony
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Registriert seit: 14. Feb 2012
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Minimalismus, kurz gefasst auf nicht-nötige Sachen verzichten und sich nur aufs wesentliche konzentrieren eine Sache die bestimmt wichtig im Leben ist dennoch schwer umzusetzen ist.
In meinem Fall kann ich mich nur auf Gegenstände der Unterhaltung beschränken da ich noch nicht für den Kauf der Lebensmittel zuständig bin habe ich da wenig Einfluss drauf.
Dennoch ich verspüre immer wieder das Gefühl etwas zu brauchen obwohl es dann nach 1-2 Wochen nur noch im Kasten verstaubt (Ausnahme wäre hier wohl der PC *g*). Im Nachhinein denkt man sich dann immer wozu man das gemacht hat, was das für eine Verschwendung an Geld und somit wichtiges Gut war.
Mittlerweile kriege ich es bei Unterhaltungs- und Elektrogeräten so hin das ich vor den Gerät stehe, mir mal durchdenke was ich so in der Vergangenheit gekauft habe und nicht genutzt wurde. Dann merke ich oft das es nur eine Verschwendung wäre.
Nur was ist das minimalste was ein Mensch benötigt?
Man würde sagen Lebensmittel, Bett, Dusche, Klo uvm.
Ein Computer gehört ja schon nicht mehr zu den wichtigen Dingen, gilt es aber als Voraussetzung wenn man Ihn z.B. für die Arbeit benötigen würde?
Nein ich finde man sollte das ganze mit Maß angehen nicht aufs kritischste beschränken sondern wirklich nur die unnötigen Sachen ausblenden, das habe ich über einen längeren Zeitrahmen geschafft ich denke aber das ich in diesem alten Schema zurückfallen könnte sobald ich alleine wohne und mehr Geld verdienen würde.
Also den richtigen Weg zu finden ist wichtig.
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01.06.2012 |
Wildchild
Ponyville Pony
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Registriert seit: 10. Apr 2012
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Die meisten von uns sind im Kapitalismus aufgewachsen, man wird schon in jungen Jahren mit aggressiver Werbung bombadiert. Das ist halt irgendwann einfach drin. Minimalismus ist wohl das krasse Gegenteil dazu.
Spätestens wenn man selber Geld verdient, Rechnungen hat und das alles denkt man zweimal nach bevor man sich etwas zulegt was man vielleicht gar nicht braucht. Das kann natürlich alles mögliche sein.
Der Gedanke hinter dem Minimalismus ist aber gut, vor allem in unserer Gesellschaft. Man will immer mehr und mehr, aber dennoch hat man nie genug.
Ich habe selbst Leute im Bekanntenkreis die so sind, immer das neuste Handy, neuer TV jedes Jahr und was weiß ich alles. Wenn man fragt warum kommt sowas wie "weils neu ist".
Solang ich was warmes im Bauch habe, ein Dach überm Kopf und Freunde auf die man sich verlassen kann bin ich persönlich glücklich, mehr brauch ich nicht.
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01.06.2012 |
HeavyMetalNeverDies!
Beiträge: 13.959
Registriert seit: 11. Mai 2012
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Minimalismus zur vereinfachung ist schon naheliegend. Wenn man weniger Zeug daheim stehen hat muss man sich weniger drum kümmern und sucht auch nicht solange in Bergen voll unnützem Kram. Soweit so gut. Ich habe mich desshalb dafür angefangen zu interessieren, weil ich einmal geträumt hatte, dass ich nichts besitzen würde und in dem Traum war das Bewusstsein irgendwie anders, zumal ich in dem Fall nicht mehr die Angst hatte irgendwas verlieren zu können. In der Realität war es dann genau so, je weniger man hat umso weniger Anhaftung und die ist schon ein ganz gewaltiger unterbewusster Druck, den Ist-Zustand ständig aufrecht erhalten zu müssen. Nur leider existiert diese Qualität nur in der Gegenwart, im nachhinein, wärs so als ob nie was war... also wie ich mitn Konsum wieder angefangen habe.
Ich habe haufenweise Minimalismus-Blogs durchgeschmökert und die sind dann irgendwie alle extremfälle in Minimalismus geworden und behaupten dass ihnen nie was besseres passiert sei. Na soweit würd ich auch mal gern kommen, dann hätte ich NOCH MEHR Zeit meinen Hobbies nachzugehen aber unterm Strich habe ich jetzt schon viel Zeit, nur dass rundherum halt ähämmm... Kreatives Chaos herrscht.
Interessant war der Effekt, als ich auf einmal einen normalen Biorythmus hatte, da ich mein Leben lang schon Schlafstörungen habe. Ich habs dann so aufgefasst, dass sich der Biorythmus irgendwie nach der Natur synchronisiert, weil da war ich eigentlich superoft draußen und habe vor allem viel Morgen- und Abenddämmerung konsumiert, die ja meines Wissens auch andere Wellenlängen haben als das normale Tageslicht, geschweige Kunstlicht u.a.
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04.06.2012 |
InvaderPsi
Sprenkelpony
Beiträge: 7.943
Registriert seit: 03. Mai 2012
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Klasse Thema.
Um deine Frage zu beantworten: Ja, ich habe auch oft solche Gedanken.
Früher, so mit 14 oder 15, hing ich immer sehr viel vor dem Pc. Ich habe zu der Zeit übermäßig viel WoW gespielt, was mir in meiner damaligen Lebenssituation aber auch irgendwie geholfen hat - vonwegen Ablenkung und Aufmunterung. Irgendwann wurde mir dann aber bewusst, dass, wenn ich so enorm viel Zeit vor irgendwelchem Technik-Mist verbringe (sei es Fernseher, Pc, Konsole oder sonstiges), das Leben irgendwie an mir vorbeizieht. Und das ist schade. Zusätzlich ist ein solches Leben auch unnatürlich und kann nicht gesund sein.
Mit dem Kaufverhalten habe ich mich auch schon oft beschäftigt. Ich bin ansich aber jetzt eigentlich nicht der Mensch, der jeden Mist kauft und nach zwei Wochen in die Ecke/wegschmeißt. Von daher brauche ich da kein all zu schlechtes Gewissen zu haben.
Aber es stimmt schon - heutzutage definiert sich der Großteil der Leute leider dadurch, was er besitzt und nicht, was seine Persönlichkeit ausmacht. Kauft sich irgendjemand etwas, muss es der gesamte Freundeskreis dann kurze Zeit später auch haben. Das ist schon irgendwie nervig.
Ich halte auch viel davon, diesen Kaufwahn mal etwas einzudämmen und auch den Technik-Konsum einzuschränken. Meiner Meinung nach ist es nämlich sehr traurig, wie wenig vor allem viele Jugendliche mit sich anzufangen wissen, wenn sie mal auf ihren Pc/Handy, etc. verzichten müssen. Klar, mal ab und zu ist das alles sehr hilfreich und nett. Aber gar keine anderen Hobbys oder Beschäftigungsmöglichkeiten zu haben, ist doch irgendwie arm...
Was ich auch noch anmerken möchte, ist, dass ich den Punkt "mal ein paar Minuten am Tag abschalten und einfach nichts denken" sehr interessant und befürwortenswert finde. Innere Ruhe ist etwas sehr wichtiges und man sollte lernen, diese zu finden. Das kann sich nur positiv auswirken. Viel zu oft denkt man einfach zu viel nach, anstatt abzuschalten und zur Ruhe zu kommen. Zumindest geht es mir oft so und ich merke, dass mir dieses viele Gegrübel und innere Unruhe auf Dauer schaden.
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04.06.2012 |
lordhasen
Great and Powerful
Beiträge: 254
Registriert seit: 13. Nov 2011
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Aber wenn Leute aufhören "Technik-Mist" ( es ist nicht Mist es ist eine weiter entwicklung ) zu kaufen dann wird sehr viel leid entstehen durch die dadurch entstehende Massenarbeitslosigkeit . Und der Staat würde auch nicht mehr genug geld haben um die Massen zu versorgen .
Dieses system hat Computer , Autos und exsotische Nahrungsmittel für jeden erschwinglich gemacht . Und das leben vor Früher war Hart ,Kurz und nicht sehr Freizeit reich .
Und wie mein Opa immer sagte " Das Leben is kurz und beschiesen "
Also verschwende nicht deine viel zu kurze Lebenszeit an nichts zu denken es gibt weit schöners als nichts .
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04.06.2012 |
goschi
Teamspeak-Staff
Beiträge: 355
Registriert seit: 23. Sep 2011
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Mach mir schon ziemliche gedanken über dieses Thema, aber das würde den Rahmen einer jeden Unterhaltung sprengen!
Also ich versuche schon ziemlich natürlich zu leben. Aber Das ist in unserer Gesellschaft einfach nicht mehr möglich. Alleine schon die Ernährung heutzutage wird hauptsächlich durch Das Angebot der Händler oder Restaurants bestimmt. Wer tatsächlich keine Konzerne oder dergleichen mehr unterstützen will, müsste in seinem eigenem Garten mit seinem eigenem Dung sein Gemüse selber anpflanzen.
Es ist schon recht schwer geworden heutzutage einen einigermaßen vernünftigen Mittelweg zu gehen. Zb. steht unsere Nahrungspyramide komplett auf dem Kopf.
Bei den meißten Menschen ist der Fleischkonsum mitunter viel zu hoch - es würde absolut ausreichen bzw. wär sogar gesünder nur ein- oder zwiemal die Woche Fleisch zu essen... (etwa so oft, wie wir auch Fisch essen) Der ganze Fettsäure, Protein und Colesterolhaushalt stimmt somit überhaupt nicht mehr überein, mit dem wie wenn wir sich auf natürliche weise ernähren würden. Die Folgen für uns kennt so ziemlich jeder. Allerdings ist auch wiederum eine komplett vegetarische Ernährung totaler Unfug... Habe mal einige Zeit probehalber komplett vegetarisch gelebt um auszutesten, wie der Körper reagiert: Am Anfang wird man erstmal munterer, braucht weniger Schlaf, ist leistungsfähiger - du merkst einfach, wie dein Körper weniger Transfette und dergleichen abbauen muss und die Energie, was das vorher gekostet hat - Nach einer bis 2 Wochen ohne Fleisch bemerkst du allerdings langsahm (speziell bei körperlicher Arbeit) wie dir gewisse Nährstoffe aber auch wieder ausgehen und die Leistungsfähigkeit (körperlich UND geistig) in den Boden sinkt.
Is schon ziemlich interessant...
Ich habe mittlerweile meinen Fleischkonsum auf weniger als die Hälfte reduziert und lebe deutlich besser damit! In der Zeit wie jetzt sogar hauptsächlich von komplett natürlcih gewonnenem Fleisch. Süßzeug oder Limos konsumiere ich mittlerweile auch relativ wenig.
Zum Mateiellen Konsum bzw. Internet kann ich sagen, dass ich sehr viel damit arbeite und somit recht viel zeug brauche und daher auch habe... Allerdings verwende ich meine Sachen auch hier soo lange, bis sie wirklich "verbraucht" sind bevor ich einmal etwas entsorge... Meine Computer bzw. Laptop die ich auch verwende sind zb. teilweise gebraucht gekauft und bis 5 Jahre alt. Entsorgt werden die Dinger erst wenn sie hin sind!
Auch wenn ich mal einige Stunden kein Internet hab geht für mich die Welt nicht unter.
Wenn ich Mal ein Wochenende auf der Jagdhütte bin hab ich auch gleich mal 3 Tage kein Telefon... Wisst ihr wie ruhig und friedlich es in dem Tal dort ist?
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05.06.2012 |
HeavyMetalNeverDies!
Beiträge: 13.959
Registriert seit: 11. Mai 2012
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
(04.06.2012)lordhasen schrieb: Aber wenn Leute aufhören "Technik-Mist" ( es ist nicht Mist es ist eine weiter entwicklung ) zu kaufen dann wird sehr viel leid entstehen durch die dadurch entstehende Massenarbeitslosigkeit . Und der Staat würde auch nicht mehr genug geld haben um die Massen zu versorgen .
Dieses system hat Computer , Autos und exsotische Nahrungsmittel für jeden erschwinglich gemacht . Und das leben vor Früher war Hart ,Kurz und nicht sehr Freizeit reich .
Und wie mein Opa immer sagte " Das Leben is kurz und beschiesen "
Also verschwende nicht deine viel zu kurze Lebenszeit an nichts zu denken es gibt weit schöners als nichts .
You made my day Aber ist dir schon mal aufgefallen dass der Staat bis über beide Ohren verschuldet ist? Und zwar jeder! Das Geld ist eigentlich nur in der Privatwirtschaft unterwegs. Aufgrund dessen kann diese ja auch eine gewisse Macht über den Staat ausüben. However.
Früher waren die Leute nicht glücklich aber heute sind sie auch nicht glücklich, von daher finde ich es etwas übereilt zu behaupten, dass das Glück irgendwie von den Umständen abhängig ist. Meiner Meinung und mittlerweile auch Erfahrung her, kommt Glück immer nur aus dem inneren und durch eine dementsprechende Lebenseinstellung kann man Glück erlangen, wobei man dann auch von den Umständen immer weniger abhängig wird.
Wenn man sein Glück andauernt auf seine Umstände projiziert, entsteht daraus eine Kontrollsucht, weil du die Umstände, von denen du dein Glück abhängig glaubst permanent aufrecht erhalten musst. Je mehr du dich dann auf dieses Prinzip verlässt umso weniger kommst du da wieder raus, abgesehen davon, dass du dann unter ständigem unterbewussten Druck stehst, der das Glück dann ohnehin in ständige Angst vor Kontrollverlust verwandelt. Das ist meiner Meinung nach genau der Grund, warum vor allem sehr reiche Leute immer geiziger und immer irrationaler in ihrem Handeln, sprich korrupt und unmoralisch werden, was, wie ich vor kurzem im Internet gelesen habe, sogar mittlerweile durch eine Studie belegt wurde. Auf die Masse aufgerechnet ist das sogar ein fatales Prinzip, weil die Leute, die über mehr Geld/Kontrolle verfügen, diese falsch anwenden und daran haben dann alle zu nagen.
Zum Thema Glück passt es auch gut anderen Menschen irgendwie zu helfen oder glücklich zu machen... dann bekommt man selbst umso mehr Glück zurück. Dieses Prinzip funktioniert millionenfach besser, als sich Glück irgendwie erkaufen zu wollen. Demnach ist Glück dann die Auswirkung oftmals ganz subtiler Dinge.
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10.11.2012 |
Blue Sparkle
Ex-Bannhammeradmin
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Registriert seit: 22. Mär 2012
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Ich halte von Minimalismus genau so wenig wie von Konsumwahn. Beides ist für mich eine Form von Extremismus.
Was ich befürworte ist allerdings das Hinterfragen der Notwendigkeit von Konsum, nicht immer und auch nicht bei allem. Aber es gibt viele Situationen in denen ich mich bzw. man sich fragen sollte: "Brauche ich das jetzt wirklich?" Das geht ein Stück weit in die Minimalistenrichtung.
Anders herum gibt es Dinge auf die ich niemals verzichten wöllte. Mein PC wäre da eine Sache.
Dafür schränke ich dann meinen Fernsehkonsum ein, denn es bringt recht wenig die 5000. Wiederholung einer Serie zu sehen, die mir eigentlich schon beim ersten Mal nicht gefallen hat.
Glück ist denke ich keine direkte Folge von Konsum, da gebe ich dir recht, HeavyMetal. Der Genuss in Maßen stellt meiner Meinung nach die beste Lösung da. Auf diese Weise kann man den Konsum im einzelnen am besten genießen. Darunter verstehe ich übrigen auch den Konsum von mitmenschlicher Nähe. Der eigene Freiraum ist mir wichtig, daher genieße ich die Zeit die ich mit anderen verbringe um so mehr.
Völliger Minimalismus kommt für mich der Askese gleich und das ist etwas das Geistliche in Indien oder Bettelmönche praktizieren sollten, aber nicht zu meinem Lebensweg passt.
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25.11.2012 |
VeriTateM
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Beiträge: 257
Registriert seit: 09. Nov 2012
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Ich stelle meinen Konsumverbrauch nur dann um, wenn es knapp mit dem Geld wird. Ansonsten lebe ich wie es mir gfällt, den einen Tag mehr, den anderen weniger.
Diejenigen unter euch, die sich vornehmen weit weniger zu verbrauchen als sonst und dies auch schaffen, haben meinen erhabenen Respekt.
Was ich z.B aber überhaupt nicht verstehe ist mitunter dieser Wahn nach Markenklamotten und andere Dinge die man unglaublich zu benötigen glaubt.
Also nichts gegen die, die sich welche kaufen, bei Celestia so war es nicht gemeint. Ich meinte die Leute, die ständig krankhaft hinter dem neusten Trend her sind. Damit oder mit solchen Leuten kann ich problemlos leben, ätzend wird es erst, wenn diese anfangen die weniger "Süchtigen" oder einfachen Menschen runterzumachen.
Versteht einer was ich meine?
Nochmals: Ich will hier niemanden beleidigen, ich verstehe nur solche Leute nicht.
Tempus fugit
Unsere Zeit wird kommen...bis dahin warten wir
VeriTateM
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25.11.2012 |
Conqi
(K)ein Fag
Beiträge: 5.918
Registriert seit: 04. Mär 2012
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
So ziemlich jeder Mensch hat gerne materiellen Besitz und kauft oder beschafft sich sonstwie neue Sachen, das befriedigt einfach Urinstinkte. Deswegen sehe ich auch nichts verwerfliches daran wenn jemand gerne Dinge hat und Leuten, die sagen Besitz macht nicht glücklich, widerspreche ich ganz klar. Natürlich sind Familie und Freunde sehr wichtig und gehören auch dazu, aber wäre ich genau so glücklich nackt unter einer Brücke zu sitzen so lange nur jemand bei mir sitzt? Ich bezweifle es. Ist stehe daher ganz offen zu meiner Konsumgeilheit und spüre tiefste innere Befriedigung bei jedem Paket, das der Postbote bringt .
Extremformen davon wie das "Shoppen", wo es mehr um das Kaufen geht als um das Produkt an sich, verstehe ich dagegen ehr weniger. Ähnlich bei Markensachen. Es geht nicht darum was es ist sondern woher oder von wem es stammt, unabhängig von irgendwelchen Qualitätsmerkmalen.
Neue Signatur
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25.11.2012 |
Nighty
Great and Powerful
Beiträge: 341
Registriert seit: 26. Jul 2012
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Interessanter Thread.
Naja ich versuche im Großen und Ganzen zwanghaftes Konsumverhalten zu vermeiden. Ich kaufen nichts weil es in der Werbung angepriesen wird (ich hasse Werbung regelrecht, ich schalte wenn Werbung läuft, den Ton ab einfach weil mir Werbung auf den Wecker geht...) oder weil jemand anderes besagten Gegenstand besitzt. Besonders vor größeren Anschaffungen frage ich mich x-mal ob ich dies oder das wirklich brauche und ob ich bereit bin dafür mein hart verdientes Geld auszugeben.
Genauso wenig mag ich es etwas weg zuwerfen, lieber schaue ich ob es sich nicht vielleicht doch reparieren lässt. Einfach weil ich mich nicht gerne an etwas Neues gewöhne. Ich habe z.B. meine Handys bis sie quasi auseinander fallen und meine Stereoanlage ist noch meine erste die ich mir nach meiner Lehre von meinem ersten Gehalt gekauft habe, mein Fernseher ist ein ehemals teures Hi-End- Röhrengerät das ich mir auf e-bay billig geschossen habe als alle Anderen Flachbildschirmfernseher haben mussten. So geht es dann weiter durch mein komplettes Konsumentenleben.
Bei Lebensmitteln versuche ich nur das zu kaufen was auch verbraucht wird und ärger mich über alles was ich trotzdem wegwerfen muss. Da ich eh ganz gut kochen kann, verdienen die Hersteller von Fertiggerichten an mir eh kaum was.
Kaufe ich doch mal etwas neu, steht für mich die Haltbarkeit und Reparaturfreundlichkeit an erster Stelle, dafür gebe ich dann auch gerne mal mehr Geld aus.
Das ist so in etwa meine Philosophie ich bin kein absoluter Asket aber das Letzte was ich sein möchte ist ein fremdbestimmter Konsumjunkie.
Was mich immer flippt, sind Leute die keine Stille ertragen können und bei denen immer irgendetwas plappern oder flimmern muss. Oder Leute die nicht mit sich selbst allein sein können, bei mir ist es genau umgekehrt ich brauche viel Zeit für mich allein und bei ständiger "Beschallung" werde ich grumpy.
Ich denke die zuverlässigsten Wege unglücklich zu werden sind: Neid und sich mit Anderen vergleichen und das zwanghafte Bedürfnis alles haben zu müssen. Wer ist eigentlich auf die absurde Idee gekommen Glück an materiellen Reichtum messen zu wolle? Wer mit mehr Spielsachen auf dem Friedhof landet hat dann quasi gewonnen? Sorry aber nicht mein Spiel...
Nighty
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27.11.2012 |
Fou Lou
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Registriert seit: 14. Jun 2012
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Der minimalistische gedanke ist sehr interessant. Ich persönlich denk aber nicht wirklich viel darüber nach. Solange genügend geld da ist denk ich nicht wirklich über mein kaufverhalten nach. Meist ist nur nicht genügend geld vorhanden.
Nicht zu denken ist für ich kaum vorstellbar. Meine eigenen gedanken sind für mich unter anderem eine form der unterhaltung. Ich mag es im allgemeinen zu Träumen (Tag und Nacht träume.)
Ich denke auch der der minimalistische gedanke nur in der "first world" gelebt werden kann. Man braucht überhaupt ersteinmal einen gewissen grad an freiheit und ruhe vor dem überlebenskampf um das umzusetzen. Sobald man nämlich wirklich für sein leben arbeiten muss hat man nicht mehr wirklich zeit um über solche sachen nachzudenken.
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27.11.2012 |
HeavyMetalNeverDies!
Beiträge: 13.959
Registriert seit: 11. Mai 2012
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
(27.11.2012)Fou Lou schrieb: Ich denke auch der der minimalistische gedanke nur in der "first world" gelebt werden kann. Man braucht überhaupt ersteinmal einen gewissen grad an freiheit und ruhe vor dem überlebenskampf um das umzusetzen. Sobald man nämlich wirklich für sein leben arbeiten muss hat man nicht mehr wirklich zeit um über solche sachen nachzudenken.
Das kann man so eigentlich kaum pauschalisieren. In erster Linie ist es aber notwendig dass es zu keinen Missverständnissen kommt was 'Minimalismus' ist. Minimalismus bedeutet ja nichts anderes, als dass man das Leben nicht unnötig komplizierter macht als es sein muss. Materielle Güter fallen desshalb oft weg, weil sie Zeitaufwendig sind. Wenn du die Bude also voll hast, dann benötigst du mehr Zeit um diese Instand zu halten, wodurch weniger Freizeit über bleibt. Durch Minimalismus vermeidet man unnötige Dinge um mehr Zeit zu haben und die Aktivitäten, welche man gerne macht intensiver ausleben zu können. Weiters kann man auch im Tagesablauf Minimalismus betreiben. Es gibt zB. einige Minimalismus-Blogs wo Methoden aufgefürt sind um die Zeit effizienter ausnutzen zu können. In den Industriestaaten fällt Minimalismus gerade so extrem auf, weil der durchschnittliche Bürger eigentlich viel mehr konsumiert als er überhaupt braucht. Gerade wenn man die Wohnung einmal entrümpelt fällt einem auf, dass man oftmals über 80% an Zeug rumliegen hat, was man einmal im Jahr oder überhaupt nicht benötigt geschweige denn überhaupt ansieht.
Hier ist ein schöner Artikel, der eigentlich alles gut auf den Punkt kriegt:
Minimalisten: Haste nix, biste was
Was ich aber anmerken möchte, was ich ganz extrem an mir beobachtet habe: Je weniger Objekte sich in einem Raum befinden, umso höher werden diese Objekte in der Wertigkeit eingestuft. Das heißt: hat man zB. ein Bild zur Dekoration an der Wand hängen, dann wirkt dieses zehn mal schöner als wenn ein zweites daneben hängt. Meistens ist es ja so, dass man im Kaufhaus Dinge einzeln bewertet, weil man sie dort nicht im Kontext seines Raumes und dessen Einrichtungsgegenständen sieht. Wenn man viele Dinge stehen hat, dann verliert man an seinen Einkäufen, die man voller Freude getätigt hat daheim oft gleich mal die Freude.
Ich habe es schon erlebt, dass ich Möbel umgestellt habe, oder irgendwas weggegeben habe und plötzlich war ich mit alten Dingen wieder vollkommen glücklich. Ich denke das ist auch so ein Problem in der Konsumgesellschaft. Viele Objekte in einem Raum, obwohl sie als einzelnes recht schön sind, wirken beengend und das reduziert die Freude daran.
Da gab es in einem Minimalsimusblog, den recht schönen Tipp einmal eine Zeit lang gewisse Dinge in die Abstellkammer oder die Garage oder so zu stellen und dann über einen Monat lang zu schauen ob man was vermisst wenn man die nicht rumstehen hat.
Um nochmal zu der Behauptung mit den Industrienationen zurückzukommen: Minimalismus wird ja auch sehr oft aus spirituellen Gründen betrieben. Sowas findet sich in Schwellenländern weit mehr als in Industrienationen. Auch gibt es Ur-Völker welche freiwillig auf Materialismus verzichten. Es gab da zB. mal eine Doku von den letzten Nomaden, die sich im Regenwald noch rumtreiben. Die haben damit zu kämpfen dass dort aus Geld-Gier die Wälder gerodet werden, folglich deren Lebensraum zerstört wird. Die wollte man auch raus-kaufen, nur darauf haben sich die erst gar nicht eingelassen. In Indogenen Völkern ist das relativ häufig so. 'Armut' lässt sich auch verschieden auslegen. Es gibt Länder wo die Menschen nichts zu essen und zu trinken haben oder denen es an medizinischer Versorgung fehlt, das ist dann echte Armut. Es gibt ja auch Leute die haben einfach nur kein Geld sich den Luxus zu leisten den sich andere Leute leisten können. Das ist ansich keine Armut, das ist nur 'Armut' gemessen an anderen Verhältnissen und kommt gerade in Industriestaaten vor, wo es eine große Schere zwischen 'Arm' und 'Reich' gibt. Reichtum ist sehr oberflächlich und trotzdem beeinflusst er so das streben der Menschen. Solche Einstellungen, man muss auf jeden Fall reich sein, damit man glücklich werden kann werte ich persönlich eher als Armutszeugnis.
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15.02.2013 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
Bevor ich den Astronomie Thread mit meinem Beitrag noch weiter ins off-topic ziehe... ich komm immer wieder darauf zurück, die Diskusion gab nämlich gerade wieder die notwendigen Impulse, wobei sich bei mir wieder der Gedanke in Gang gesetzt hat. However.
'Don't feed the Troll'
Den Spruch kennt man ja. Eigentlich bringt er genau die Funktion des Minimalismus auf den Punkt:
Die Gedanken (der Troll) wird unter normalen Umständen durch möglichst viele schöne jedoch nutzlose Gegenstände von wirklich wichtigen Dingen abgelenkt. Dadurch wird die Realität zunehmend verzerrt. Das ist mir nämlich gerade klar geworden. Minimalismus ist keine optionale Alternative zur normalen Lebensweise, vielmehr erachte ich diese als absolut essentiell für den Fortbestand der Menschheit, aus dem Grund weil jedes Individuum, würden viele diesen Weg gehen einen extrem effezienten Gedankenfluss und Lebensstandart entwicklen würden. Gier wird gerade dann problematisch wenn sie immer mehr gefüttert wird. Desshalb sind die oberen zehntausend praktisch auch das Problem der Weltbevölkerung, da diese Regierung, Management usw. besetzen. Der Grund warum gerade diese leitende Positionen belegen ist jener, weil ihre innere Stimme die soziale Position als Rahmenbedingung angegeben hat. Kaum ein 0815 Arbeiter (zumindest die, die ich kenne) wäre gerne eine Führungsperson. Das wiederum bezieht sich darauf dass man sich in den 'niederen Gesellschaftsschichten' anders organisieren muss um Zufriedenheit zu erhalten und diese nicht an Kapital messen darf.
Kurz gesagt hat die obere Gesellschaftsschicht instinktiv die 'Glas halb Leer'-Ansicht.
Während die untere Gesellschaftschicht eher die 'Glas halb voll'-Ansicht vertritt.
das ist zumindest mal meine Theorie, wo ich natürlich anmerken muss dass es viele Graustufen und einige Ausnahmen gibt, bevor mir wer vorwirft zu polarisieren. Ich beziehe mich mit der Aussage auf den Schnitt.
Thema: Wohnraumpsychologie. Dieser Bereich ist mMn sicher nicht uninteressant aber je einfacher und funktioneller der Wohnraum ausgerichtet wird umso effizienter und 'klarer' wird die Denkweise. Zum Beispiel wird der Kaufrausch (für unnötige Dinge) eingedämmt, wenn man eine 'aufgeschöhnte' Umgebung nicht mehr gewohnt ist. Das Glück funktioniert soweit auch ohne Objekte. Was außerdem noch zur allgemeinen Verwirrung beitragen dürfte sind die Medien. Der Mensch nimmt an er könne viele Informationen verarbeiten. Womöglich stimmt das auch. Die Frage ist allerdings viel mehr 'wie' er sie verarbeitet. Dazu möchte ich mal ein abstraktes Beispiel nennen, in dem eine Lagerhalle das Gehirn symbolisiert. Die Informationen sind in Form von Kisten. Je mehr Kisten man in immer kürzeren Zeiträumen in das Lager ein- und ausräumen möchte, also rein und rausfährt, in die Regale stapelt, umso komplexer wird die Logistik. Wenn sich die Gabelstapler schon gegenseitig über den Haufen fahren müssen sie ausweichen, wenden, umwege fahren etc. Die Konsequenz besteht darin dass sich der Arbeitsfluss widerum verlangsamt, bzw. dass die Arbeiten so organisiert werden müssen dass aus A-B-C zum Beispiel C-A-B gemacht wird, sofern dies dem Arbeitsfluss zweckdienlich ist. Nun stehen zwar die kisten an den dafür vorgesehen Platz, allerdings werden diese nicht in der richtigen Reihenfolge eingestapelt. Das mag bei Lagerhäusern keine Rolle spielen, während das im Unterbewusstsein etwas anders aussieht. Zunächst mal erzeugt es Stress, andersrum bewirkt die veränderte Reihenfolge das Informationen nur unzureichend klassifiziert und entsprechend zugeordnet werden. 'Ich will' kommt dann oft vor 'ich brauche', logische optionen werden durch unlogische ersetzt. In zuge eines 'diffusen' Denkschemas wird auch die Handlungsweise des Menschen zunehmend ineffizienter. Übermäßiger Konsum, abstumpfung gegenüber der Gegenwart - entweder man lebt in der Zukunft oder in der Vergangenheit. Wäre der menschliche Denkprozess effizienter würden wir auf übermäßigen Luxus verzichten, würden Ressourcen sparen würden Zeit sparen und würden anfangen Schritt-für-Schritt zu arbeiten und nicht versuchen alles gleichzeitig zu tun wollen.
Ein typisches Beispiel alltäglicher Verwirrungen: Schlafzyklos. Wieviele orientieren sich am Tageslicht und wieviele nach der Uhr oder nach dem Schichtplan. Ersteres ist in unserer Gesellschaft so gut wie unmöglich geworden, gerade wo Arbeitszeiten durch das vorhandensein von Kunstlicht wie auch immer geartet werden können. Schön für die Wirtschaft, schlecht für den Organismus der durch nicht-einhaltung über langen zeitraum einen permanenten einschnitt in die eigene Lebensqualität verursacht.
Stress an sich ist ungesund, aber wieviele setzen sich trotzdem Stress aus um in der Gesellschaft bestehen zu können? Fast-food geht zwar schnell ist aber eben so ungesund. Unterm Strich erzeugt das Umfeld der Industrieländer eine permanente Reduktion der Lebensqualität. Kompensiert wird das u.a. mit 'kauf-dich-glücklich', 'schau-dich-schlau' or whatever. Bekämpft werden somit niemals die Ur-Ursachen für das eigene Unglück. Es wird lediglich an der oberfläche gekratzt.
Nun weiß aber sogar so gut wie jeder Mensch dass wir nicht gerade gesund leben, wir leben aber trotzdem so weiter. Unsere Lebensweise kann also nicht viel mit Vernunft zu tun haben - sie ist einerseits lediglich kontraproduktiv, andererseits in kritischem maße selbstzerstörerisch.
Materialismus, Technik und Luxus hat nicht unser Leben verbessert, sondern eher verschlechtert, dann wiederum kompensiert und somit die illusion erzeugt es verbessert zu haben, weil es im vorfeld den Kontext der Lebensqualität verschoben hatte.
Will die Rasse 'Mensch' eine Zukunft haben muss sie anfangen ihre eigene Denkweise in die Planung von allem und jenem mit ein zu beziehen. Ansonsten wird diese zur Stolperfalle.
Minimalismus wiederum ist ein Werkzeug zur Anhebung der Qualität von Denkweise sowie Wahrnehmung. Das Debakel nach wie vor: Eine Umsetzung neuer Lebensweisen ist (auch für mich selbst) extrem schwierig, macht diese aber umso wertvoller.
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21.05.2013 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Minimalismus - Das Leben nach dem Konsumwahn...?
So, gestern habe ich mir mal eben im Rahmen einer Amazon-Aktion zwölf Blu-Rays zum Preis von acht bestellt. Ich bestell ja nicht oft bzw. sehr selten Blu-Rays aber wenn, dann immer mehrere auf einmal.
Heute habe ich die Bestellung wieder storniert. Ich weiß nicht warum aber es hat sich selten was dermaßen falsch angefühlt wie diese BDs zu bestellen. Nach dem stronieren habe ich mich richtig gut gefühlt. Selbiges als ich mir damals einen Porsche kaufen wollte. Wäre sich finanziell knapp ausgegangen aber irgendwas sagt immer Nein. Hingegen, überkommt mich doch mal der Konsum-Wahn, dann empfinde ich ein Gefühl der Niederlage, überhaupt dann wenn ich etwas nicht unbedingt brauche.
Was hingegen ein relativ guter Einkauf war, war das hier:
"Masakatsu agatsu" - Der Wahre Sieg ist der Sieg über sich selbst!
Überhaupt denke ich seit neuem nicht mehr, dass Menschen glücklich werden können, nur dadurch wenig zu besitzen. Ich denke eher glückliche Menschen schreiben ihrem Besitz nicht allzuviel Wert zu, überhaupt dann wenn das Glück nicht materiell bedingt ist. Demzufolge wäre Minimalismus ein Produkt der Zufriedenheit und/oder Selbsterkenntnis, denn ab einem gewissen Punkt scheint Materialismus, insbesondere für die eigene Unbekümmertheit eher ein Hindernis zu sein. Wer viel hat, der hat viel zu verlieren und sowas belastet im Unterbewusstsein.
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