40% meiner Stimmen im Kopf rufen : ESSEN!
40% meiner Stimmen im Kopf rufen : TRINKEN!
10% meiner Stimmen im Kopf rufen: Love and Tolerance!
10% meiner Stimmen im Kopf rufen: Stich zu!
Vorsicht, jetzt wirds lang!
( Warum? es war 4 Uhr Morgens und Langweilig )
Dann gibt es noch Vasilli.
Vasilli ist der Geist eines Panzerkommandanten eines IS -3 aus dem 2.Weltkrieg, welcher in seinem stählernen Sarg lebendig verbrannt ist, als der Panzer eine Kette verloren hatte, und durch einen Artillerietreffer in Flammen aufging.
Sein ganzes Leben war Vasilli ein ehrbahrer Mann, der seinen Feind respektierte, und ihn genauso behandelte wie seine Freunde.
Vasilli war war im Jahre 1901 in Moskau geboren wuchs dort auf und machte dort seine Lehre als Arbeiter in einer Metallfabrik.
Sein ganzes junges Leben war er in ein Mädchen verliebt.
Manchmal erzählt er mir von Ihr. Sie heisst Nina.
Vasilli begleitet mich ständig, es ist als würde er ständig neben mir stehen und über mich wachen. Wieso? Das weiss ich auch nicht. Vasilli meint immer das sei sein Schicksal, und nur so könnte er erlöst werden.
Ich mag Vasilli. Er ist immer bei mir. Sei es Zuhause, auf der Arbeit, oder in der Berufsschule. Ausser beim Duschen, oder wenn ich auf dem Klo bin, dann wartet er draussen.
Vasilli spricht nicht viel, aber erzählt immer gerne seine alten Kriegsgeschichten, und was er alles mit seinen Kameraden erlebt hat.
Manchmal bin ich schockiert über die Geschichten, aber trotzdem finde ich sie spannend, ich könnte im stundenlang zuhören.
Er ist ein richtig guter Erzähler.
Manchmal steht er während dem Erzählen auf, steht ans Fenster kreuzt die Hände hinter dem Rücken. Dann atmet er tief durch und schaut in die weite Ferne. Als ob er etwas sucht, als ob er etwas beobachtet, als ob er etwas vermisst.
Wenn ich Ihn danach frage, was los sei, starrt er nur weiter zum Fenster hinaus und fährt mit seiner Geschichte fort.
Manchmal wenn ich mitten in der Nacht aufwache, sehe ich ihn draussen auf dem Balkon stehen, wie er zum Mond und zu den Sternen aufsieht und dann sehe ich wie er seine Lippen ein wenig bewegt, um sie dann gleich wieder zu schliessen.
Vasilli sagte mir einmal: " Man vermisst erst etwas, wenn man es nicht mehr hat "
Seitdem frage ich ihn auch nicht mehr danach, warum er mitten in der Nacht unter den Freien Sternenhimmel steht.
Kürzlich, als ich in der Berufsschule war, fing er plötzlich an, auf russisch vor sich hin zu reden. Er sprach von seiner Mannschaft, seinen Kameraden, seiner Nina.
Seitdem hab ich Vasilli nicht mehr gesehen. Manchmal spüre ich, dass er ganz nah ist, aber wenn ich mich umdrehe, starre ich nur mitten in den leeren Raum.
Ich schaue jeden Abend auf den Stuhl, wo er jeden Abend an meinem Bett gesessen hat, und gewartet hat, bis ich eingeschlafen bin.
Vasilli hinterliess mir keine Nachricht, keine Verabschiedung, er war einfach weg.
Seitdem Vasilli weg ist, liegt ein grauer Schleier über meinem Leben.
Ich geh Arbeiten, geh schlafen, geh Arbeiten, geh schlafen.
Mir fehlen seine Geschichten, seine Art, mir fehlt Vasilli.
Trotzdem muss ich mit auf die Klassenfahrt, es geht nach Berlin.
Für eine kleine Stadtexkursion. Wir kommen am Reichstag vorbei, am Brandenburger Tor, an Läden, Boutiquen und Häusern. Die Stadt ist wunderschön, bezaubert mit Ihrer Architektur, mit Ihrer Geschichte.
Wir stehen an einem alten Kriegsschauplatz, mitten in Berlin.
Ich muss ständig an Vasilli denken. Wo er jetzt wohl ist? Was er jetzt wohl macht?
So langsam beginne ich zu verstehen, was er mit seinem Spruch meinte.
Denn er fehlt mir, ich vermisse ihn...
Doch da, da ist etwas, es bewegt sich!
Es ist nur ein durchsichtiger Schleier, welcher im Boden versinkt, aber etwas ist seltsam.
Plötzlich beginnt die Erde zu Beben, die Strasse reisst auf, das Kopfsteinpflaster fliegt umher. Und es ist kaum zu glauben, mit einem Höllenlarm fährt ein Russischer Panzer aus dem Untergrund mitten auf die Strasse. Der Turm dreht sich langsam, die Kommandoluke öffnet sich mit einem quietschenden Geräusch, und auf einmal, sehe ich Ihn.
Vasilli.
Wie er als junger Mann auf seinem Posten steht, sich vorbeugt und mir die Hand entgegen streckt. " Wir müssen los! Dawaji! " ruft er mit unter dem dröhnendem Lärm des Motors zu. " Auf nach Moskau! " brüllt er ins Funkgerät, während ich auf dem Fahrersitz platz nehme und die Steuerhebel an mich reisse. " Links Gaz, Mitte Kupplung " spricht Vasilli über den Bordfunk.
Mit schellender Stimme rufe ich " und die Bremse ? "
Vasilli beugt sich vor lachen, und ruft: " Junge, wir werden einen 90 Tonnen schweren Panzer mit 40 Sachen durch halb Europa jagen, da brauchst du keine Bremse!!! "
Ohne zu Zögern, drücke ich das Gaspedal voll durch. Der Lärm des Motors ist unerträglich.
Aber wir fahren, und fahren, und fahren. Wir werden nicht müde, wir werden nicht hungrig, wir fahren.
Nach erstaunlich kurzer Zeit sind wir da. Vor den Toren Moskaus. Passasnten wundern sich, über den verrosteten Kampfpanzer, der wie durch ein Wunder mit einem Höllenlärm durch Moskau stampft, und alles niedermacht, was sich im in den Weg stellt.
Nach kurzer Zeit sind wir in einem Randbezirk von Moskau, wir halten vor einem kleinen Holzhaus mittem auf einem Getreidefeld. Doch plötzlich, der Motor dreht hoch, das war wohl doch zu viel. Der Lärm wird immer unerträglicher und ich höre noch wie Vasilli ruft " Laden, Genosse! Laden!! "
Zu zweit stemmen wir die 15 Kilo schweren Panzergranaten in die Abschussvorrichtung. Während ich fertig lade und entsichere, dreht Vasilli den Turm. Auf einmal ruft er : " Feuer! " ich schaue in verdutzt an und er meint nur: " Na, los, worauf wartest du? " Ich ziehe den Feuerhebel zurück, ein Knall von Nicht beschreibarem Ausmass dringt mir durch den Kopf, der Panzer wackelt wie ein Boot auf hoher See. Auf einmal ruft Vasilli über Funk " Raus , Hier! " " das Ding geht gleich hoch!! " Immernoch geistesabwesend springe ich aus dem Panzer, doch Vasilli ist hängengeblieben! Das Heck des Panzers steht schon in Flammen, der Motor leckt, nicht mehr lange, und das Feuer wird die Tanks und das Munitionslager erreichen. Ich versuche Vasilli aus dem Turn zu ziehen, doch es geht nicht! Die Hitze ist unterträglich,
der Gestank, brennt in der Nase, der Rauch brennt in den Augen. Doch ich lasse nicht los. Ich ziehe mit aller Kraft an Vasillis Arm, ich will ihn nicht nochmal velieren. Doch dann gelingt es mir schliesslich, ich ziehe ihn aus dem Turm, und schleppe ihn möglichst weit weg. Der Panzer geht in Flammen auf, und explodiert in einem noch nie dagewesenen Feuerwek aus Granaten und Benzin.
Während ich versuche Vasilli immer weiter wegzutragen, ruft uns plötzlich eine Stimme. Ich drehe mich um, und sehe eine alte, ergraute Frau, sie sieht aus, wie die Frau die Vasilli beschrieben ist. " Nina " spricht Vasilli mit leiser Stimme, und sie nehmen sich gegenseitig in den Arm.
Jetzt erst sehe ich wo wir hingeschossen haben. Der Felsen neben dem Haus ist zerstört, doch im Innern liegt ein Metallkasten. Vasilli geht darauf zu, nimmt einen Schlüssel hervor und öffnet ihn. Der Kasten sieht seltsam aus, als wäre es ein kleines Wunder, völlig unbeschadet, und eiskalt.
Doch auf einmal, eine riesige Explosion. Vasilli fliegt meterweit durch die Luft und landet sogar hinter mir. Zum Glück bin ich in Entfernung geblieben, denn die Panzergranate war ein Blindgänger.
Ich drehe mich um, und ich sehe wie Nina kniend neben Vasilli liegt und seine Hand hält, ich gehe auf ihn zu, und sehe dass er kaum noch atmet, obwohl er ein Geist ist, liegt er im Sterben. Vasilli starrt mit blassen Augen zum Himmel hoch und spricht:" Man vermisst erst etwas, wenn man es nicht mehr hat " und drückt mir den Inhalt des Kastens in die Finger. Ein Bündel Stoff, es ist ganz weich, und völlig unversehrt.
Während ich das Bündel öffne sieht er Nina tief in die Augen, und sagt mit letzter Kraft: " Auf Wiedersehen "
Ich öffne das Bündel und entnehme den Inhalt. Es ist, es ist ein
Plüschtier, vollkommen unversehrt, und so weich und flauschig, dass man es nicht beschreiben kann
Fragend schaue ich Vasilli an, und Frage, warum? was ist das?
Er meint nur: :" Man vermisst erst etwas, wenn man es nicht mehr hat "
Darauf antwortete ich, ich dachte du meinst damit Nina!
" Nina? Neein, Niet! " weisst du mein Junge "I FUCKING LOVE PONIES!!!"
Dann schloss er seine Augen.
Seit diesem Tag an, wacht dieses Plüschtier neben mit. Immer und überall, jederzeit. Und Abends lege ich es auf den Stuhl, wo Vasilli früher darauf gesessen hat...
haha du hast's ganz gelesen!