28.07.2014 |
Silent Reaper Dash
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100 Jahre Erster Weltkrieg
Heute vor 100 Jahren, am 28. Juli 1914, begann der erste Weltkrieg mit der Julikrise durch die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajewo, und endete am 11. November 1918.
Ich persönlich finde, das ist ein guter Anlass darüber einmal genauer darüber zu diskutieren und Revue passieren zu lassen, da der 1. Weltkrieg doch recht oft im Schatten des zweiten steht, obwohl er nicht minder grausam war.
Darüber hinaus war er der erste richtige Materialkrieg, oftmals als "Urkatastrophe" bezeichnet, und somit quasi wegweisend war, für alles was danach folgte.
Zum Anstoß mal ein paar Fragen:
Wie seht ihr die Ereignisse des ersten Weltkrieges?
Wie haben die Menschen und Nationen damals verhalten?...
...Und was haben sie daraus gelernt?
Was waren die Folgen?
Wie stehen wir heute, 100 Jahre später, vergleichen zu damals da?
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28.07.2014 |
Skorpen
Parasprite
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
Was es sind bereits 100 Jahre vergangen,wusste ich gar nicht aber du hasst recht der Erste Weltkrieg war schon ein Schlimmer Krieg wenn man bedenkt wie viel Menschen damals auf teilweise grauenhafte Art und weiße Gestorben sind.
Ebenfalls hat er ja die Kriegs Maschinerie ja Revolutioniert da dann ja viele neue Waffen Entwickelt worden die Teilweise heute noch verwendet werden(wie Automatik Waffen,Granaten,Panzer,...)aber auch einige die heutzutage ja verboten sind(darunter fällt vor allem das man Gase wie Senfgas oder ähnliches als Kampfstoff verwendet).
...Und was haben sie daraus gelernt?
Was wir gelernt haben?
Naja das Kampfgas schnell und grausam Menschen Tötet,das Panzer gute Kampffahrzeuge sind,das Automatik Waffen besser sind als Halbautomatik Waffen,... also allem im allem haben wir eigentlich nichts daraus gelernt,na gut das Militär und die Waffen Industrie hat schon was gelernt...wenn auch nichts Positives.
Was waren die Folgen?
Verschiedenes,neue Waffentechniken,Zerfall ganzer Länder und Gründung neuer Länder,die Armut Deutschland und das anfängliche Zerfallen der Kolonien auf der Welt.
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29.07.2014 |
Silent Reaper Dash
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
Nur ein Beitrag bisher, da merkt man wieder, wie sehr der erste doch im Schatten steht...
@Skorpen94
Als mir klar wurde, dass es schon 100 Jahre sind hab ich auch blöd geschaut, wenn man bedenkt, dass die Großeltern vieler die Nachfahren dieser Zeit waren (geboren zur Zeit der Weimarer Republik)
Der Einsatz von Gasen war bereits 1907 durch die Haager Landkriegsordnung verboten worden, somit sogar damals schon illegal, vermutlich auch einer der Gründe, weshalb Deutschland beim Verseiller Vertrag so zur Rechenschaft gezogen wurde...nur während des Krieges hats halt niemanden interessiert, grade beim Stellungskrieg hatte Gas doch etwas "bequemes"...
Geh ich selbst doch auch mal auf die Punkte ein
Wie seht ihr die Ereignisse des ersten Weltkrieges?
Die schlechten Ereignisse sind allgemein ja bekannt, interessant finde ich aber Ereignisse wie "Weihnachtsfrieden" weil dieser doch einiges über die Soldaten und die wahren Kriegstreiber aussagt.
Wie haben die Menschen und Nationen damals verhalten?...
Provokativ statt präventiv. Angeblich hatte damals JEDE Nation die Chance den Krieg zu verhindern (umso ungerechtfertigter der Versailler Vertrag).
Selbst große Teile der Bevölkerung war begeistert vom Krieg, wahrscheinlich so wie heute von der WM, wo jeder Sieg jubelnd gefeiert wurde (damit man sich das mal irgendwie vorstellen kann).
...Und was haben sie daraus gelernt?
Nicht viel, zumindest auf politischer Ebene (weiteres dazu im letzten Punkt).
Was waren die Folgen?
Ganz einfach: der zweite Weltkrieg. Hätte es ohne den ersten wahrscheinlich nie gegeben, alleine schon weil Deutschland durch Versailler Vertrag etc von den umliegenden Ländern/Siegermächten so stark beschnitten und unterdrückt wurde.
Ist doch klar, dass da ein Volk Depression und Wut entwickelt. Dazu kam die Dolchstoßlegende, die die neue Regierung bereits von Anfang an im Ansehen schwächte. Eine Situation die jeder, der ein klein bisschen politisches Geschick und nötige Leute im Rücken hat sofort für sich nutzen kann, was ja letztendlich auch geschah.
Kriegstechnisch wurden Erfahrungen gesammelt, die bis heute sehr relevant sind, wie zB der Einsatz der damals neuartigen Technologien Flugzeuge und Panzer, aber auch schwere Artillerie etc. Diese waren dazu auch nach dem Krieg bereits um einiges fortgeschrittener. Das ist nunmal ein Nebeneffekt des Krieges: Fortschritt. Unter großem Druck werden viele Entwicklungen vorangetrieben, die ansonsten nur beiläufig/irrelevant scheinen (bestes Beispiel dafür ist mMn aber immer noch der Kalte Krieg und die Raumfahrt.)
Die Zerstörungskraft von Gasen wurde erstmals im großen Ausmaß bewiesen, weshalb man heute viel empfindlicher auf die Nutzung reagiert.
Außerdem wurde vorallem im zweiten Weltkrieg darauf geachtet einen Stellungskrieg zu vermeiden (Blitzkrieg)
Auch wurde versucht Reichweite/Distanz zu vergrößern. Den Gegner schwächen, ohne die Truppen hinzuschicken, Stichwort Paris-Geschütz .
Die Idee wurde von den Deutschen im Zweiten Weltkrieg nochmals genutzt, Stichwort Vergeltungswaffen...bei dem Vergleich insbesondere die V3, welche ja sogar im Prinzip der Verläufer heutiger Coil- und Railguns war.
Heute werden lediglich Raketen statt Artillerie für so eine Distanz genutzt.
Erstmals wurde auch das Ausmaß eines solchen Massenkrieges deutlich. Auch die zivile Bevölkerung wurde wieder verstärkt angegriffen, was für viele vorangegangene Kriege und Konflikte weniger galt.
Darüber hinaus gab es klare Folgen für Überlebende, jedoch schwer Verwundete. Wenn man manchmal die Bilder von den Entstellten sieht wird einem definitiv anders, heute kann man sich durch die moderne Medizin kaum noch vorstellen. Selbst im zweiten Weltkrieg war die Medizin fortgeschrittener, zudem wurden keine/kaum ätzende Gase verwendet...
Und dennoch ist es faszinierend, dass bereits zu dieser Zeit so schwer Verwundete gerettet werden konnten.
Wie stehen wir heute, 100 Jahre später, vergleichen zu damals da?
Fast gleich. Osten und Westen sind noch immer gespalten, es existieren diverse Bündnisse die andere teils ausschließen, viele Staaten provozieren sich gegenseitig, Politische Spannungen, provokative Rüstungspolitik, Konflikte etc. und dennoch seit Jahrzehnten kein "großer" Krieg mehr.
Einziger, doch entscheidender, Unterschied ist die Motivation.
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29.07.2014 |
Darquise
Great and Powerful
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
Hmm man hat gelernt, dass es immer einen Schuldigen braucht, man ohne zufriedene Männer an der Front keinen Krieg führen kann...
Hitler erkante, dass ihm Krieg Spaß macht und schwupps, hat man den 2. Weltkrieg.
Die Amerikaner haben sich zum ersten mal in die Europäische Politik eingemischt.
Die Regierungen der Länder hatten keinen Plan von Diplomatie... immer war der andere Schud.
Und heute... heute ist das stinknormaler Geschichtsunterricht... besser als nichts
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29.07.2014 |
Skorpen
Parasprite
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
Das interessante am ersten Weltkrieg ist ja auch(anders als vielen anderen Kriege)wie er den Vorschritt der Waffen Technik voran getrieben hat den vor dem ersten Weltkrieg währen kaum Leute drauf gekommen Panzer zu bauen oder Automatische Schusswaffen zu verwenden(ich weiß das es vor dem ersten Weltkrieg bereits Prototypen von Panzern gab,die wahren aber nur in der Test fasse geblieben und nie weiter entwickelt worden)
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29.07.2014 |
kommo1
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
(29.07.2014)Skorpen64 schrieb: Test fasse
Das muss einfach nochmal hervorgehoben werden.
Als Krieg finde ich den ersten Weltkrieg noch um einiges schlimmer als den zweiten. Während im zweiten Weltkrieg die Befehlshaber wussten, dass es eine scheiß Idee ist in offenen Maschinengewehrfeuer zu rennen, wurden im ersten Weltkrieg die Soldaten im warsten Sinne des Wortes verheizt.
Senfgas, schlechte medizinische Versorgung, taktische und strategische Miswirtschaft.
Der erste Weltkrieg hat uns auf blutige Art und Weise gelehrt wie ein moderner Krieg NICHT geführt werden darf.
Der zweite Weltkrieg hat in dieser Hinsicht schon einiges mehr richtig gemacht. Unabhängig von dem ganzen Schmarn der im Hintergrund ablief.
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29.07.2014 |
Silent Reaper Dash
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
(29.07.2014)kommo1 schrieb: Als Krieg finde ich den ersten Weltkrieg noch um einiges schlimmer als den zweiten. Während im zweiten Weltkrieg die Befehlshaber wussten, dass es eine scheiß Idee ist in offenen Maschinengewehrfeuer zu rennen, wurden im ersten Weltkrieg die Soldaten im warsten Sinne des Wortes verheizt.
Stimmt, nicht nur dass sie aus den Gräben rausgerannt sind wo eigentlich klar war, dass vllt 10% max durchkommen, große Teile der eigenen Truppen wurden dabei auch vom eigenen unkoordinierten Artilleriefeuer erwischt, da hat man im 2. Weltkrieg deutlich mehr drauf geachtet, dass das nicht so schnell passiert.
Und bei den Gas Einsätzen wars zudem noch ziemlich kritisch wenn dann mal spontan der Wind gedreht hat. Die Gasmasken damals schützten auch teilweise nur dürftig, zudem haben ätzende Gase ja auch die ungeschützte Haut angegriffen, bspw. Hals, Hände, Arme. Will gar nicht wissen wie das gewesen sein muss, wenn man dann noch verwundet am Boden lag, grade im Niemandsland, wo einen auch keiner noch mal eben in windgeschütztere Ecken bringen konnte.
Übrigens sehr interessant was das zdf zu dem Thema gemacht hat
http://1914.zdf.de/#
http://blog.zdf.de/heute1914/
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29.07.2014 |
Darquise
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
(29.07.2014)Silent Reaper Dash schrieb: Stimmt, nicht nur dass sie aus den Gräben rausgerannt sind wo eigentlich klar war, dass vllt 10% max durchkommen, große Teile der eigenen Truppen wurden dabei auch vom eigenen unkoordinierten Artilleriefeuer erwischt, da hat man im 2. Weltkrieg deutlich mehr drauf geachtet, dass das nicht so schnell passiert.
Und bei den Gas Einsätzen wars zudem noch ziemlich kritisch wenn dann mal spontan der Wind gedreht hat. Die Gasmasken damals schützten auch teilweise nur dürftig, zudem haben ätzende Gase ja auch die ungeschützte Haut angegriffen, bspw. Hals, Hände, Arme. Will gar nicht wissen wie das gewesen sein muss, wenn man dann noch verwundet am Boden lag, grade im Niemandsland, wo einen auch keiner noch mal eben in windgeschütztere Ecken bringen konnte.
Und das ging 4 Jahre lang so, die haben also nichts gelernt, nicht mal die Schlacht bei verdun hat ihnen ausreichend gezeigt, was sie für einen quatsch da eigentlich machen, da Haben sie 2. echt mehr gelernt.
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29.07.2014 |
Skorpen
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
Bei Thema Gas und Gasmasken fällt mir grad was ein und zwar gab es ja damals verschiedene Gas Granaten die nacheinander abgefeuert wurde und zwar die erste Ladung drang durch die Gasmaske und brachte die Soldaten sie herunter zu reißen,die Zweite Ladung war dann das Tödliches Gaß.
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29.07.2014 |
Silent Reaper Dash
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
(29.07.2014)Killbeat schrieb: ich hab mal eine doku über die schlacht bei Messines gesehen. Dort haben die Briten gewaltige Minen angelegt und gezündet. Diese Explosionen (ca. 455 tonnen Ammonal) gelten noch bis heute, als eine der größten nicht-nuklearen in der Geschichte. über 10.000 deutsche Soldaten wurden dabei getötet. Einge der minen haben nicht gezündet und liegen noch bis heute dort. Eine direkt unter einen bewohnte Bauernhof. in den 50ern explodierte eine davon durch einen blitzschlag. es enstand ein 60m breiter und 20 meter tiefer krater. bis auf eine Kuh wurde aber niemand getötet.
überschattet wird dies jedoch von der Helifax Explosion von 6 Dezember 1917, bei der der Muntionstransporter SS Mont-Blanc mit der SS Imo kollidierte und feuer fing. 15 minuten später Explodierte das schiff mit einer damals gewaltigen Sprengkraft von 2,5 Kilotonnen. Der gesammte Hafen und der größte teil der stadt wurden komplett zerstört. Man erkennt auf den Bildern deutliche Parallelen zu Little Boy und Fat Man, den beiden Atombomben aus den WK II. Dies mag zwar nur ein unfall gewesen sein, aber er zeit mit was für kräften die menschen damals schon kämpften.
Die Doku kenn ich auch, irgendwas wie "die größten Explosionen der Geschichte" oder so ähnlich.
Ein Bauer hat ja glaube ich noch heute seinen Hof direkt über einem dieser alten Sprengstollen...
Die Untersuchungen/Erfahrungen aus der Detonation des Munitionstransporters wurde ja sogar in die Atombombenentwicklung miteingebracht, da man festgestellt hat, dass die Zündung ÜBER dem Boden effektiver ist als die Aufschlagszündung...
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29.07.2014 |
Skorpen
Parasprite
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
(29.07.2014)Silent Reaper Dash schrieb: Die Untersuchungen/Erfahrungen aus der Detonation des Munitionstransporters wurde ja sogar in die Atombombenentwicklung miteingebracht, da man festgestellt hat, dass die Zündung ÜBER dem Boden effektiver ist als die Aufschlagszündung...
Und das erste Richtige Ziel das dieser Technik mit dem Überdehn Boden Zünden Bombe war Japan,und es war erfolgreich.
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29.07.2014 |
Darquise
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
(29.07.2014)Killbeat schrieb: ich hab mal eine doku über die schlacht bei Messines gesehen. Dort haben die Briten gewaltige Minen angelegt und gezündet. Diese Explosionen (ca. 455 tonnen Ammonal) gelten noch bis heute, als eine der größten nicht-nuklearen in der Geschichte. über 10.000 deutsche Soldaten wurden dabei getötet. Einge der minen haben nicht gezündet und liegen noch bis heute dort. Eine direkt unter einen bewohnte Bauernhof. in den 50ern explodierte eine davon durch einen blitzschlag. es enstand ein 60m breiter und 20 meter tiefer krater. bis auf eine Kuh wurde aber niemand getötet.
überschattet wird dies jedoch von der Helifax Explosion von 6 Dezember 1917, bei der der Muntionstransporter SS Mont-Blanc mit der SS Imo kollidierte und feuer fing. 15 minuten später Explodierte das schiff mit einer damals gewaltigen Sprengkraft von 2,5 Kilotonnen. Der gesammte Hafen und der größte teil der stadt wurden komplett zerstört. Dies mag zwar nur ein unfall gewesen sein, aber er zeigt mit was für kräften die menschen damals schon kämpften.
Ja, hab ich auch schon gesehen.
Diese Miene anzulegen hat die Engländer aber 2 Jahre ewige arbeit gekostetn, und ich weiß nicht mal ob sie dadurch den Durchbruch erreicht haben, das besondere ist aber die Mine.
Das mit dem Schiff war ja noch schlimmer, hätte die Mannschaft das schiff weitergelenkt, wäre die Munition nicht explodiert, da sie nicht entzündlich ist. Sie haben es aber nicht getan, und all die schaulustigen Zivilisten mussten ihr Leben geben.
Das schlimmste an dem Krieg war jedenfalls, dass die Soldaten nur noch als Dinge und nicht als Menschen gesehen wurden, so sind bei einer Schlacht auf nur 40 km² 300.000 Leute gestorben. Die hat dann zwar ihre Zeit gedauert, aber die Sache st, dass danach die Lage komplett gleich war, sprich 300.000 Tote umsonst.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.07.2014 von Darquise.)
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29.07.2014 |
Killbeat
Alicorn
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
(29.07.2014)Darquise schrieb: Das mit dem Schiff war ja noch schlimmer, hätte die Mannschaft das schiff weitergelenkt, wäre die Munition nicht explodiert, da sie nicht entzündlich ist. Sie haben es aber nicht getan, und all die schaulustigen Zivilisten mussten ihr Leben geben.
doch wäre es. sie konnten das feuer nicht löschen und die zünder der geladenen granaten waren hitze empfindlich
und ihr ziel die massive verteidigung zu durchbrechen, haben die Briten bei Messines erreicht.
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29.07.2014 |
Whitey
Draconequus
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
Hier mal ein interessanter Gedanke: War es wirklich die Urkatastrophe? Vielleicht. Vielleicht war es aber auch genau das, was nötig war. Natürlich war es katastrophal und jahrelang ein einziges Schlachten (es gibt da ein schönes Wort von einem deutschen Autor, das es perfekt beschreibt: Stahlgewitter), vor allem wenn man den danach unvermeidlichen zweiten Weltkrieg mit einbezieht, aber sehen wir uns nur mal an, was wir dadurch alles erreicht haben. Wir haben seitdem zum Beispiel fast ein Jahrhundert Frieden in Europa. Eine Sache, die nicht nur einzigartig in der Geschichte der Menschheit ist, sondern bis 45 auch vollkommen undenkbar. Wir haben Demokratie und arbeiten interntional zusammen. Ohne diesen Krieg hätte es vielleicht nie eine Abschaffung der Monarchie gegeben, denn im Grunde genommen war Frankreich das einzige Land das keine mehr hatte und auch die waren grad erst Napoleon losgeworden. Möglicherweise würden wir ohne das immernoch den Kaiser haben. Für kurze Zeit durfte man sogar auf funktionierenden Kommunismus hoffen, bis Stalin ankam.
Ich denke vor allem, es war eine notwenidige Reinigung von vielem, das die Welt einfach nicht braucht. Natürlich war der Preis gewaltig, aber ich vermute es liegt einfach in der menschlichen Natur, nur zu reagieren, wenn man sie mit einem Vorschlaghammer trifft. Das zeigt sich auch daran, dass die Nationalisten in Europa gerade kontinuierlich an Einfluss gewinnen und sich die Geschichte leicht wiederholen könnte, wenn wir nicht aufpassen. Vielleicht muss sie sich sogar wiederholen. Millionen von Toten für 100 Jahre Frieden. Die Frage ist nur, ob es das Wert ist. Ich jedenfalls maße mir nicht an, das zu beantworten. Vielleicht muss die Menschheit erst wirklich im Elend vereint sein, um sich wieder daran zu erinnern, dass sie eigentlich zusammengehört.
Abgesehen davon fällt mir zu dem Thema immer sofort auf, dass es mich einerseits fasziniert und ich es andererseits sehr gruselig finde. So eine Faszination des Grauens könnte man sagen, das ja gerade an Orten wie Passendale mehr als offensichtlich war. Der zweite Weltkrieg war ein Gemetzel, aber das Gemetzel fand auf sehr großer Fläche statt, sodass es nicht so offensichtlich war. Im ersten Weltkrieg dagegen hatte sich das gesamte menschliche Zerstörungspotential auf einzelne Punkte konzentriert, an denen nichts mehr übrig geblieben ist, als im wahrsten Sinne des Worte nur verbrannte Erde. Und allein diese Vorstellung ist ziemlich verstörend.
Letztendlich würde ich aber sagen, dass wir keinen wirklich Bezug mehr zu diesen Ereignissen haben und gerade ein wenig nach dem Motto leben: "Dear Princess Celestia, i didn't learn anything!" Natürlich wird immer wieder gerne darauf hingewiesen, wie schlimm das doch alles war, aber gleichzeitig wird auf genau so etwas wieder hingearbeitet; lustigerweise mit dem Argument, dass man das ja nicht vergleichen könne und das etwas total anderes ist. Wir tun gern so als wären wir klüger geworden, aber ob das auch wirklich so ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Früher oder später haben wir wohl einfach wieder die nächste Apocalypse am Hals und vielleicht wird nach all dem Grauen dann wieder alles ein wenig besser. Wie gesagt, vielleicht muss das so sein. Wer weiß.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.07.2014 von Whitey.)
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29.07.2014 |
Andromachus
Changeling
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
Im ersten Weltkrieg wurde viel gestorben, in einigen Aspekten war er durchaus grausamer als der zweite Weltkrieg.
Die Botschaft ist eigentlich klar: Es gibt keine größere Motivation für Forschung und Entwicklung als die Zerstörung menschlichen Lebens.
Was Europa angeht, so hat es heute den bitteren Nachgeschmack der endgültigen Niederlage, wenn Länder nun durch die EU fremdbestimmt sind, Menschenrechte dadurch abgebaut werden und die Menschen ausgebeutet werden. Eigentlich das, was man auf dem Papier bekämpfen wollte.
BTW, mehr zur Halifax Explosion, dort hatte es damals ordentlich gerumst (Epic Fail):
http://en.wikipedia.org/wiki/Halifax_Explosion
Das Leben ist kein Ponyville
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11.08.2014 |
Blitzsturm
Enchantress
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Registriert seit: 03. Dez 2011
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
"Wie seht ihr die Ereignisse des ersten Weltkrieges?"
Ich glaube man kann auf jeden Fall sagen,
dass der 1.WK die Welt nachhaltig erschüttert
und zu vielen weiteren Konflikten geführt hat.
Außerdem haben die europäischen Staaten (allen voran Deutschland)
nach dem ersten (und insbesondere zweiten) WK sehr viel Macht eingebüßt.
"Wie haben die Menschen und Nationen damals verhalten?"
Keiner wollte nachgeben, es wurden viele Chancen den Krieg zu verhindern vertan.
"Und was haben sie daraus gelernt?"
So gut wie gar nichts, zumindest die Russen und Amerikaner.
"Was waren die Folgen?"
Der zweite Weltkrieg und damit eine weiterer Machtverlust Deutschlands
und aller europäischen Staaten.
Hätte die Triple-Entente den Frieden nicht so hart gemacht,
oder das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn den Krieg gar gewonnen,
wäre der 2.WK nie zu Stande gekommen.
"Wie stehen wir heute, 100 Jahre später, vergleichen zu damals da?"
Auf jeden Fall nicht viel besser.
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14.08.2014 |
TrenkTausendschlag
Changeling
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
(29.07.2014)Whitey schrieb: Hier mal ein interessanter Gedanke: War es wirklich die Urkatastrophe? Vielleicht. Vielleicht war es aber auch genau das, was nötig war. [...] Ohne diesen Krieg hätte es vielleicht nie eine Abschaffung der Monarchie gegeben, denn im Grunde genommen war Frankreich das einzige Land das keine mehr hatte und auch die waren grad erst Napoleon losgeworden. Möglicherweise würden wir ohne das immernoch den Kaiser haben.
Ich glaube schon, dass wir auch ohne einen solchen Krieg zu den Errungenschaften gekommen wären, die wir heute in Detuschland und weiten Teilen Europas haben. Wenn man sich die Jahre zwischen der Märzrevolution aus dem Jahre 1948 und dem 1. WK betrachtet, stellt man schon fest, dass es einen Weg hin zur Demokratie gab. Für mich wäre es auch eine schreckliche Vorstellung, wenn es wirklich zwei solche Kriege und einen unvollstellbaren Genozid gebraucht hat, damit wir heute Demokratie haben. Daher bin ich der festen Überzeugung, dass es auch andere Wege hin zur Demokratie gegeben hätte.
(29.07.2014)Whitey schrieb: Wir haben seitdem zum Beispiel fast ein Jahrhundert Frieden in Europa. Eine Sache, die nicht nur einzigartig in der Geschichte der Menschheit ist, sondern bis 45 auch vollkommen undenkbar.
Das ist für mich einfach eine falsche Vorstellung, die allerdings bereits zum Geflügelten Wort geworden ist. War das was wir um die Jahrtausendewende auf dem Balkan erlebt haben etwa kein Krieg? Ich denke schon, dass man den Kosovokonflikt nur als Krieg bezeichnen kann und wir somit direkt in Europa nicht nur Frieden hatten.
Weiterhin ist die Abwesenheit von Krieg nicht gleichzusetzen mit dem Frieden. Zustände wie den Genozid in Bosnien (Massaker von Srebrenica) verbieten für mich von Frieden zu sprechen.
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14.08.2014 |
Blitzsturm
Enchantress
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RE: 100 Jahre Erster Weltkrieg
Zitat:Ich glaube schon, dass wir auch ohne einen solchen Krieg zu den Errungenschaften gekommen wären, die wir heute in Detuschland und weiten Teilen Europas haben. Wenn man sich die Jahre zwischen der Märzrevolution aus dem Jahre 1948 und dem 1. WK betrachtet, stellt man schon fest, dass es einen Weg hin zur Demokratie gab. Für mich wäre es auch eine schreckliche Vorstellung, wenn es wirklich zwei solche Kriege und einen unvollstellbaren Genozid gebraucht hat, damit wir heute Demokratie haben. Daher bin ich der festen Überzeugung, dass es auch andere Wege hin zur Demokratie gegeben hätte.
Du meintest wohl 1848.
Aber zum Thema, es hätte mMn keine zwei Krieg gebraucht damit Deutschland mehr Demokratie bekommt.
Das Kaiserreich wäre wohl demokratisch reformiert worden,
d.h. das Parlament hätte mehr Einfluss bekommen
und der Kaiser hätte Macht verloren,
wir wären whrs. noch ein Reich, allerdings ein ziemlich liberales.
Zitat:Das ist für mich einfach eine falsche Vorstellung, die allerdings bereits zum Geflügelten Wort geworden ist. War das was wir um die Jahrtausendewende auf dem Balkan erlebt haben etwa kein Krieg? Ich denke schon, dass man den Kosovokonflikt nur als Krieg bezeichnen kann und wir somit direkt in Europa nicht nur Frieden hatten.
Weiterhin ist die Abwesenheit von Krieg nicht gleichzusetzen mit dem Frieden. Zustände wie den Genozid in Bosnien (Massaker von Srebrenica) verbieten für mich von Frieden zu sprechen.
Da kann ich mich anschließen,
nur weil es nicht mehr in so großem Maßstab stattfindet,
ist es noch lange kein Frieden.
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