So, jetzt bin ich endlich wieder zu Hause und kann meine persönlichen Eindrücke von der 2014er GalaCon zu virtuellem Papier bringen.
Die Schlange am Eingang am Sonnabend war – wie zu erwarten – nicht unerheblich, aber everything went better than expected: Nachdem alle BIZAAM- und Plus-Tickets abgefrühstückt waren, wurde deren Eingang für das Hufvolk freigegeben. Dort überraschte uns
ein ferngesteuerter "Free Candy"-Lkw, der möglicherweise eine Falle war. Ich hatte schon die Idee, man müßte nächstes Jahr vorfahren in einem Van mit der Aufschrift "Season 6 Preview".
Vorm Aufteilen der Schlange wurden wir noch von zwei Ü50-Damen angesprochen, worum es denn überhaupt bei dieser Veranstaltung ginge. Wieder zeigte sich, daß es schwierig ist, das jemandem zu erklären, der weder "Mein kleines Pony"/"My Little Pony" noch Netzkultur kennt. Das hatte ich letztes Jahr mit einer noch Älteren.
Die Zahl der Händler war erheblich. Und sie hatten sich gut vorbereitet, wenn ich so denke an die vielen Plushies, die feilgeboten wurde – und andererseits zurück an 2012, wo
sämtliche Plushies innerhalb von 15 Minuten bei nur einem Viertel der diesjährigen Besucher ausverkauft waren, allen voran die Rainbow Dashs. Am Ende der Con wurden dieses Mal sogar Rainbow Dashs unverkauft wieder eingepackt. Das lag allerdings auch mit an den gefühlten Mondpreisen, die auf einmal verlangt wurden.
Einige Stände wurden betrieben von Bronytums-Prominenz, die ich persönlich abseits von Panels und sonstigen Auftritten eher in abgesonderten VIP-Bereichen verortet hätte, weil sie wegen des Starrummels um ihre Personen sich lieber nicht in der Öffentlichkeit der Con hätten zeigen wollen: ShadyVox und Jan hatten einen Stand mit Ausschnitten aus Jans Videos und Buttons (natürlich gab's auch einen Button-Button). Pixelkitties hatte soviel Zeugs, daß sie zwei Tische und "Standpersonal" brauchte – zugegeben, daß Pixelkitties einen Stand hatte, hätte nicht verwundern müssen, was sonst hätte sie auf einer Con machen sollen? Sogar EileMonty hatte einen Stand, was man jetzt nicht unbedingt erwartet hätte.
A propos, ich glaube, ich war der einzige Brony auf der ganzen Con, der sie mit Octavia und Photo Finish assoziierte und nicht mit...
Auf Cons und Meetups geht's natürlich besonders auch ums Leutetreffen und -wiedertreffen. Irgendwie formte sich immer so ziemlich dasselbe Grüppchen. Meganium und ich sowieso, aber die beiden Eisenbahnverrückten Crash Override und Railway Dash, mit denen bei erstbester Gelegenheit über "Heilige ETs" philosophiert wurde, und der Hintergrundponyverrückte Lupus, der als erster ein Plushie für ein Plushie hat – sein Carrot-Top-Plushie hat ein Medley-Plushie – waren immer mal wieder dabei. (Verflixt, wollte denen eigentlich die Bilder aus Flankfurt zeigen, vor allem den LINT, den ich unter anderem für Lauron mitgenommen hab.)
Zugegeben, die Zahl meiner Neubekanntschaften im Real Life hielt sich in Grenzen. Liegt vermutlich auch daran, daß ich mich nicht in den einschlägigen Off-Topic- und Chat-Bereichen aufhalte, so daß nicht wirklich viele Bronies, die seit 2012 dazugestoßen sind, schon mal meinen Namen irgendwo aufgeschnappt haben.
Falls sich jemand fragen sollte, der sich daran erinnern kann, mir begegnet zu sein, warum ich die ganze Zeit mein Gepäck bei mir hatte: Das war nicht mein Gepäck. Darin waren zwei Musikinstrumente (im weiteren Sinne), ein Synthesizer und ein Drumsampler. Ich meine, andere Leute bringen eine Gitarre mit oder eine Ukulele oder ein Akkordeon (und sei es als Teil eines Cheese-Sandwich-Cosplay), aber ich spiel nun mal nur Elektronik. Die hatte ich beide übrigens auch mal in Betrieb: Im Restaurant im 1. Stock gab es an den Tischen reichlich Steckdosen und meistens auch Platz, um alles aufzubauen und zu verkabeln. So hab ich den Großteil des Sonnabendnachmittags verbracht. Ich sag mal so: Ich hab jetzt zwei neue WIP.
Einer meiner persönlichen Lachflashs war eine Spontanaufführung, die was zu tun hatte mit einem Vinyl-Scratch-Cosplayer, einer Bass Cannon, PFUDOR, einem Fluffle-Puff-Plushie und einem Rainbow-Dash-Cosplayer auf allen Vieren.
Zur Vorbereitung für den Galaball hätte ich mindestens drei Stunden vorher abhauen müssen. Der Weg zurück nach Stuttgart ins Hotel dauerte ziemlich, und dann gab's ständig Phasen, wo 20 Minuten gar nichts fuhr. Bin wohl hamburgverwöhnt, obwohl es da keine S-Bahnen gibt, die ganztägig außerhalb Hamburgs im 10-Minuten-Takt fahren. Jedenfalls brauchte ich inklusive Duschen und Anzugmontage so lange, daß ich die ersten anderthalb Stunden des Galaballs und damit die Musik von Konserve (und die wenigen Tanzgelegenheiten) und fast EileMontys ganzen Auftritt verpaßte.
Stichwort Galaball: Perry im Kleid. Ich dachte, Tartarus wäre zugefroren oder so.
Besonders auf dem Ball merkte ich, daß die Klimaanlage wieder kaum hinterherkam. Es war warm. Aber gut, das kann man der Orga nicht anlasten, daß sie nicht mal eben ein Upgrade für die Klimaanlage finanziert, außerdem hatte ich nicht nur den wenig atmungsaktiven Anzug an, sondern weil das Wetter unbeständig war und ich keine Tasche mitnehmen wollte, aber Stauraum brauchte für Zimmerschlüssel, Portemonnaie und Telefon, hatte ich obendrein noch einen Trenchcoat darüber. (Im Klartext, der Typ, der wie ein Gangster aussah, war ich, zumal ich meines Erachtens mal wieder als einziger Nadelstreifen trug.)
AcousticBrony waren gut, aber leider wieder untanzbar – okay, eine sehr schnelle Rumba hätte bei den vielen 1/16-Nummern vielleicht funktioniert, und zwei Songs oder so hätten als Slowfox durchgehen können. (Danke fürs Rickrollen übrigens...) Am meisten getanzt wurde, als Sketchy Sounds seinen Auftritt hatte, nur bewaffnet mit einem Banjo – LINE DANCE WITH APPLEJACK! YEEEEEE-HAWWWWWWW!
Ich selbst hab den Abend gar nicht getanzt. Mal wieder das alte Spiel: Tanzende Herren werden dringend gesucht, aber keine der anwesenden Damen außer Sundance weiß, daß ich tanzen kann, und die Hälfte der Damen hat sowieso ihren Freund oder immer dieselben zwei, drei Tanzpartner.
Von den Panels waren für mich nur zwei interessant:
Electronic Musicians und
Traditional Musicians, auch weil ich dachte, daß es da mal ein bißchen technisch wird und die Musiker aus dem Nähkästchen plaudern.
Electronic Musicians war ja angekündigt als ausgerichtet von Thorinair, HMage und The Living Tombstone. Ich wollte dahin, weil ich mal sehen wollte, worüber die Laptopmusiker-Fraktion so redet, auch wenn es mich als Hardwarejunkie nicht weiterbringen dürfte. (War sicherlich nicht, wie ich dachte; hab im nachhinein erfahren, daß auch JayB mit dabei war.) Tatsächlich aber war der nicht gerade kleine Raum rumsbums komplett ausgefüllt mit mehreren hundert Bronies. Die wollten garantiert nicht alle Nachwuchs-Laptopmusiker werden, sondern Tombstone anhimmeln.
Traditional Musicians war wiederum angekündigt als ausgerichtet von JayB (jetzt wieder nachvollziehbar, weiß ich doch, daß er wie ich auf Hardware setzt) und AcousticBrony. Die saßen auch tatsächlich vorne, aber mit ihnen ein jüngerer Kollege, dessen Name mir gerade nicht geläufig ist, Sketchy Sounds (er hatte sein Banjo dabei und schreckte nicht davor zurück, es zu benutzen) und EileMonty. Letztere verließ zwischenzeitlich das Panel, weil sie ein anderes sehen wollte, aber kurz darauf kam als Gast (!) Tombstone (!!!) dazu und setzte sich zu Pixelkitties, die mittlerweile einer der höchstens drei Dutzend Zuschauer war. Wie gesagt, das Elektronikpanel haben hunderte gesehen. Gut, JayB ist nicht Überkult, AcousticBrony auch höchstens in Grenzen (weil die meisten Bronies eh mehr auf EDM abfahren),
Button's Monty war nicht angekündigt, und Tombstone war auch nicht angekündigt und eh nur Gast.
Das Panel selbst war eine Q&A-Geschichte. Ich saß als Musiknerd in der ersten Reihe (hätte Twilight Sparkle an meiner Stelle auch gemacht), und das Fragemikro stand direkt vor meiner Nase. Ich hätte quasi jeden brohoofen können, ohne aufzustehen, oder dem lokalen Volunteer beim Einstellen des Mikrostativs zum Huf gehen können (das allerdings mit Aufstehen). Dafür hab ich Tombstone die Hand gegeben, ich war nämlich der vorletzte und er der letzte in der Frageschlange.
Drei Erkenntnisse nahm ich von da mit: 1. Die meisten Musiker sind schwer zu erreichen, die verkehren alle praktisch nur über Skype (bis auf JayB, den ich schon in zwei Foren getroffen hab). 2. Collabs sind mehr als Serious Business, sondern inzwischen ein Insider-Meme. 3. Die Musiker in diesem Fandom sind nicht irgendwie abgehoben, auch wenn sie noch so berühmt sind, sondern Bronies wie du und ich und sogar unterm Strich mindestens so durchgeknallt wie die anderen Bronies.
Danach hab ich mich dann doch noch dazu verleiten lassen, mir was kleines Plüschiges anzueignen, um nicht wieder ganz ohne zu bleiben. Maro hatte ja so niedliche liegende Plushies. Natürlich keine Seafoam – okay, wer eine Seafoam nähen und sie auslegen würde, würde damit wahrscheinlich eh darauf spekulieren, daß ich vorbeikomm mit genügend Geld. Vinyl war auch nicht da, dafür noch zwei Coco Pommels. Dafür entdeckte ich dann die am Rande liegende Octavia. Tja, da hab ich mein Konto weiter strapaziert und Tavi mitgenommen.
Die Auktion war mal wieder der Knaller. War ja auch nicht anders zu erwarten. Okay, anderthalb Stunden sind dann doch etwas knapp kalkuliert, wenn man bedenkt, was
jedes Jahr da abgeht. Dieses Jahr war's echt best of 2012 und 2013 plus neue Gags – auction intensified. Ich saß nachher mit Meganium, Crash und dem vorzeitig abgehauenen Railway fast ganz oben auf dem Rang und sah mir von da das Spektakel an.
M.A. Larson versuchte,
sein Buch anzupreisen (in dem es mutmaßlich um Button's Mom geht oder so, glaub ich inzwischen), und hat immerhin eins davon verkauft, harr harr. Nicole Oliver was best co-auctioneer und hat, wann immer es um Luna ging, die Trollestia raushängen lassen. Tombstone und Shady haben einen Song versteigert – noch dazu einen, den es noch gar nicht gibt, weil der Käufer entscheiden darf, worüber der Song sein soll. The
Fanta über orange soda has been doubled, und Perrys Hut gab's gleich mit dazu. Wann immer z. B. "Button's Mom" gerufen wurde, rief Meganium den Namen eines Hintergrundpony darüber. Die Schweizer haben mal wieder aus dem Vollen geschöpft und mit 1720 € für das diesjährige Bizaam-Banner einen neuen GalaCon-Rekord aufgestellt (für den sie erstmal Zunt überbieten mußten, aber ein Händler hat nicht die Finanzpower von einem Dutzend Schweizer). Und eins war absolut klar: All the bronies in this town are ca-RAZY!
Der Abschlußsong war mal nicht Hearts Carol, sondern PFUDOR. Mit Fragen (von Perry) & Antworten.
Nach der Con wurde ich reicher um Brohooves von Sketchy und Kitties und die Erkenntnis, daß die Obersammlerin Catra (wenn ihr am Sonntag irgendwo eine Frau im G1-Kleid gesehen habt, die war es) anscheinend langsam zur Pegasister mutiert.
Was hab ich abgestaubt? Besagte Plüsch-Tavi (die den ganzen Weg nach Hause an der Luft zurücklegen durfte), Kleinkram von Zunt (meine
Sassaflash Wind Whistler hat endlich ihren
Chance-a-lot Caramel, Bild folgt), eine einzelne CCG-Karte (ratet mal, wer drauf ist), ein paar Bilder von Pixelkitties und mehr als ein Dutzend Buttons von überall her. Na ja, und gestern hab ich im Müller noch ein Dreierset mit Lyra, Octavia und Lyrica ergattert – wollte eigentlich eine zusätzliche Wave-9-Seafoamswirl haben, aber ausgerechnet die war schon weg.
Ich gelobe für nächstes Jahr folgendes:
- Ich werde statt in Stuttgart in Ludwigsburg nächtigen. Dann wird eben rechtzeitig ein Hotelzimmer gebucht. Gerade vorm Galaball hab ich keinen Bock mehr auf das Gegurke, das hin und zurück auch mal eine bis anderthalb Stunden verschlingt, wenn nicht mehr. Somit brauch ich auch nicht drei Stunden vorher abhauen.
- Zur Abwechslung mal wieder keine Instrumente mitbringen. Das war nicht immer bequem, die rumzuschleppen. Idealerweise hab ich bis dahin auch endlich einen Namen als Musiker, zumindest für einige wenige.
- A propos, endlich mein Versprechen von vor ZWEI Jahren einhalten und tanzbare Musik machen.
- Ich schulde Northern Cross seit letztem Jahr noch einen Tanz. Glaub ich. Den könnte ich dann einlösen. (Von ihr bekam ich den besten Brohoof, und zwar Derpy-Style: Sie hat zum BIZAAM ausgeholt und episch verfehlt.)
- Krawattenklammer für den Ball. Ich hasse es, wenn der Binder verrutscht, und ein bißchen mehr Bling-Bling kann nicht schaden.
- Auch das Bahnticket wird bestellt, sobald es geht, und nicht, wenn fast alle Sparpreise schon futsch sind.
- Bei der Gelegenheit will ich dann doch endlich im Schweizer EC fahren und schweizerisch im Zug frühstücken, nachdem ich von drei Hinfahrten zur GalaCon dreimal einen teildefekten deutschen Speisewagen erwischt hab. (Das heißt, letztes Jahr hab ich mir am Bahnhof mein Frühstück geholt, aber in der Hitze fielen später diverse Gerätschaften aus.)
- Challenge: einmal aus einer GalaCon mit ausgeglichenem Bankkonto rauskommen.
- Seafoam Plushie. Von wem auch immer.
(04.08.2014)JayB schrieb: Andererseits hatte ich auch sehr viel hirnlosen Spaß beim Musikerpanel. ^^
Komm, mit den ganzen Collabs, die ihr bei dem Panel abgesprochen habt, könntet ihr
Seeds of Kindness 4 alleine bestreiten. Und wenn EileMonty bis zum Schluß geblieben wär und somit Tombstone noch getroffen hätte, bräuchtet ihr 'ne zweite CD. Oder so ungefähr.