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12.12.2024, 14:04



Umfrage: Findet ihr die Streiks der GDL übertrieben?
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Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
#1
11.10.2014
Hagi Offline
Travelpony
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Beiträge: 6.116
Registriert seit: 08. Sep 2012

Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
Hallöchen!

In diesem Thread ist eure Meinung zu einem sehr hitzigen Thema verlangt. Die 2014 bereits begonnene Tariflohnrunde im Eisenbahngewerbe mit den Tarifpartnern EVG, GDL und DB.

Zu den Parteien:

EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft): Ist Die allgemeine Gewerkschaft für alle Angestellten im Bahnbetrieb. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) gibt es seit dem 30. November 2010. An jenem Tag hat die Gewerkschaft TRANSNET ihre Satzung und ihren Namen geändert und ist mit der Verkehrsgewerkschaft GDBA zur EVG verschmolzen.
Eckdaten der EVG:
GDL (Gewerkschaft deutscher Lokführer): Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist eine Gewerkschaft für das Fahrpersonal der Eisenbahnunternehmen. Die GDL ist vor allem 2014 (und auch aktuell Anfang 2015) Durch ihre Streiks in den Medien sehr vertreten.
Eckdaten der GDL:
  • Mitglieder: 34.000 (Stand 2014)
  • Vorsitz: Claus Weselsky
  • Homepage: http://www.gdl.de

Diese beiden Gewerkschaften versuchen seit 2014 unabhängig voneinander einen Tarifvertrag für ihre Mitglieder bei der Deutschen Bahn auszuhandeln.

Der wichtigste Streitpunkt für die GDL ist hierbei die sogenannte Tarifeinheit. Sie besagt, dass für einen Beruf, unabhängig bei welcher Gewerkschaft, nur ein Lohn existieren sollte. Das ein Lokführer zB egal ob er bei der GDL oder EVG ist, das gleiche bezahlt bekommt und die Gleichen Arbeitsbedingungen hat. Während die EVG diese Regelung begrüßt, weigert sich die GDL vehement dagegen.

Hier einmal die Forderungen der beiden Gewerkschaften im Groben:

GDL:
  • fünf Prozent mehr Lohn für das Zugpersonal
  • Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 39 auf 37 Stunden ab Januar 2015
  • Begrenzung der Überstunden auf 50
  • freie Wochenenden sollen mindestens Freitag 22:00 Uhr bis Montag 06:00 Uhr umfassen
  • Geltung der GDL-Tarifverträge neben den EVG-Tarifverträgen (Tarifpluralität für GDL-Mitglieder) für das gesamte Zugpersonal (d. h. neben den Lokführern auch für Zugbegleiter, Mitarbeiter der Bordgastronomie, etc.)
(Kopiert von Wikipedia)

EVG:
  • Erhöhung der Förderung der besonderen Teilzeit im Alter auf 90 Prozent
  • Absenkung des Einstiegsalters auf 58 Jahre für die besondere Teilzeit im Alter
  • Finanzierung Urlaub für Gesundheitswoche für AN ab 60, die besondere Teilzeit im Alter nicht nutzen können
  • Förderung zur Nutzung des Langzeitkontos 2015 durch eine Bonusregelung (5 Euro je Überstunde, 10 % Förderung bei Einzahlungen bis zu 1.200 Euro)
  • Aufnahme von Grundsätzen für familienfreundliche Arbeitszeit-/Schichtplanung
  • Zahlung von 100 % des Vergleichsentgeltes bei Beschäftigung im JobService
(Kopiert von der EVG Seite weil der Wiki Artikel zur EVG ein schlechter Scherz ist)

Während die EVG sich laut jüngsten Pressemitteilungen in den groben Punkten bereits mit der DB einigen konnte, wird es von Seiten der EVG zu keinen Streiks kommen.
Die GDL viel vor allem Ende 2014 mit vermehrten Streiks auf die den Bahnverkehr massiv beeinträchtigten und auch Medial sehr prominent vertreten waren.


Wie steht ihr nun zu alledem? Vor allem aber, wie steht ihr zu den Streiks der GDL? Sind sie noch im normalen Rahmen eines gerechten Arbeitskampfes oder eine völlig überzogene Erpressung der Deutschen Bahn mit halb Deutschland als Geisel?


Ursprünglicher Startpost von Odinsson (Öffnen)

[Bild: OKdnomB.gif]
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.02.2015 von Hagi.)
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#2
11.10.2014
HeavyMetalNeverDies! Offline
 
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Registriert seit: 11. Mai 2012

RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Odinsson schrieb:  Ich würde nun gern wissen, wie steht ihr zu den Streiks?

Also Streiks sind durchaus legitim. In meiner Branche kommt es leider nie zu Streiks. Außerdem werden Streiks genereall völlig falsch geführt: Es wird gedroht die Arbeit niederzulegen wenn die Arbeitgeber den Gewerkschaften nicht entgegenkommen, aber dieses Vorgehen ist unzureichend. Es müssten zuerst alle die Arbeit niederlegen und dann die Forderung stellen, dass die Arbeitgeber die geforderte Summe zu akzeptieren haben, ehe man mit der Arbeit fortfährt. Je länger sich die Arbeitgeber davor drücken umso höhere Umsatzeinbußen entstehen, das geht bis in Millionenhöhen. Die könnten sich dann kaum leisten nicht einzuwilligen.
Wuahahaha! Luna TRCV

[Bild: 52538124312_f7739de9e0_o.jpg]
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#3
11.10.2014
Killbeat Offline
Alicorn
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Registriert seit: 20. Sep 2011

RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
bei euch versteh ich es noch, aber nicht bei den Piloten. Die haben die selbe verantwortung wie ihr und bekommen mehr als das sechsfache an gehalt und wollen immer noch mehr!
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#4
11.10.2014
allwat Abwesend
Changeling
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Beiträge: 955
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
Streiks sind vollkommen in Ordnung und auch wichtig meiner Meinung nach.

Vor allem bei denjenigen Berufen, die nicht genügend honoriert werden. Ich meine, ohne euch als Zugfahrer als spezielles Beispiel oder eben die ganze Palette an öffentlichen Personennahverkehr-Fahrern, Krankenpflegern, eben die Berufe, die unseren Alltag erleichtern, würde einiges schwieriger zu meistern sein.

Ich kann mir nicht ein genaues Bild von all diesen Berufen machen, aber so wie du es schon erläutert hast, sind es schwierige Berufe, von denen wir aber alle abhängig sind. Von daher sehe ich die Streiks als nicht so schlimm für mein Leben an, wünsche euch aber einen guten Ausklang damit!
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#5
11.10.2014
Morasain Offline
Draconequus
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
Streiks sind scheiße. Ganz ehrlich. Streiken kann unglaubliche Probleme für manche Leute verursachen... Zu einer Prüfung angemeldet, Bahn fährt nicht, durchgerasselt, sechs setzen. Wenn es 'nur' ein BN (Beteiligungsnachweis) ist, dann kann es je nach Prof vorkommen, dass man den nachreichen darf... oder man das gesamte Modul wiederholen darf.

Wer sich einen Beruf aussucht, sollte wissen, worauf er sich einlässt. Ich mag wie ein Arschloch klingen, aber in meinen Augen steht das Wohl der Gesellschaft über dem Wohl des Einzelnen. Ist einfach meine Meinung. Wem der Beruf nicht gefällt, obwohl er ihn angenommen hat, der hat halt Pech, oder sucht sich was anderes.

Ich kann absolut verstehen, dass man mehr Geld verdienen möchte... aber einen Beruf ohne großartige Aufstiegschancen (korrigiert mich da, wenn ich falsch liege, ich kann mir einfach nichts vorstellen, wie man da aufsteigen will) sollte man sich dann vielleicht nicht aussuchen. Ich finde es einfach unfair, dass andere Menschen unter den persönlichen Fehlern einiger weniger leiden sollten.

[Bild: VBw1Ry]
Wenn du den Sarkasmus nicht erkennst, lies nochmal.
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#6
11.10.2014
Odinsson Offline
Wonderbolt
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Morasain schrieb:  Streiks sind scheiße. Ganz ehrlich. Streiken kann unglaubliche Probleme für manche Leute verursachen... Zu einer Prüfung angemeldet, Bahn fährt nicht, durchgerasselt, sechs setzen. Wenn es 'nur' ein BN (Beteiligungsnachweis) ist, dann kann es je nach Prof vorkommen, dass man den nachreichen darf... oder man das gesamte Modul wiederholen darf.

Wer sich einen Beruf aussucht, sollte wissen, worauf er sich einlässt. Ich mag wie ein Arschloch klingen, aber in meinen Augen steht das Wohl der Gesellschaft über dem Wohl des Einzelnen. Ist einfach meine Meinung. Wem der Beruf nicht gefällt, obwohl er ihn angenommen hat, der hat halt Pech, oder sucht sich was anderes.

Ich kann absolut verstehen, dass man mehr Geld verdienen möchte... aber einen Beruf ohne großartige Aufstiegschancen (korrigiert mich da, wenn ich falsch liege, ich kann mir einfach nichts vorstellen, wie man da aufsteigen will) sollte man sich dann vielleicht nicht aussuchen. Ich finde es einfach unfair, dass andere Menschen unter den persönlichen Fehlern einiger weniger leiden sollten.

Man hat schon aufstiegschancen ja. Aber nicht die Masse.
Z.b. zum Ausbilder, Gruppenleiter, Disponennten, Prüfer, Betriebsleiter usw. Früher war es sogar normal, das höhere Führungskräfte Gelernte Eisenbahner waren.

Aber ich würd gern von dir wissen, wie siehst du das mit dem Streiken bei anderen Berufsgruppen? z.b. Stahlarbeiter die einfach ein Stahlwerk lahm legen und die Produktion zum erliegen kommt. Hierbei ist auch der Kunde der Leidtragende, aber es ist ein anderer Wirtschaftskunde, kein Pendler o.ä.

Aber du hast recht, eigentlich sollten solche Berufsgruppen gar nicht streiken dürfen. Die Bahn hat auch noch Beamte in ihren Reihen. Beamte dürfen bekannt nicht streiken. Dank der Tatsache das die Bahn aber Privat und nicht mehr Staatlich bzw keine Staatliche Behörde ist, wird keiner mehr verbeamtet und somit greift das Grundrecht auf Arbeitskampf, sprich Streik.

Und wo ist es dann da verwerflich, das man für bessere Arbeitsbedingungen kämpft? Wie sollte man sie durchsetzen, wenn man nur bitte bitte sagen aber nicht streiken darf?
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#7
11.10.2014
Morasain Offline
Draconequus
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
Ich habe mich nur aufgrund des Threads speziell auf Lokführer bezogen - meiner Meinung nach sollte man generell nicht streiken dürfen. Allerdings gerade dann nicht, wenn die Öffentlichkeit davon betroffen ist - sprich Piloten, Bahnmitarbeiter, et cetera.

[Bild: VBw1Ry]
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#8
11.10.2014
Triss Offline
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
Also die Ausgangsfrage ist sehr leicht zu beantworten. Natürlich sind Streiks legitim, du schreibst ja schon im Anfangspost, dass sie im GG verankert sind.

Meine persönliche Meinung dazu ist zwiegespalten: ich finde die Möglichkeit, dem Arbeitgeber durch Arbeitsverweigerung "so geht das nicht" sagen zu können, gut und richtig. Aber die Art und Weise, wie sie teilweise ausgelebt wird, kann ich nicht nachvollziehen.
Ich empfinde es als egoistisch, auf Kosten des Wohlbefindens einiger solche Unannehmlichkeiten für andere zu verursachen. Wir reden hier ja nicht davon, dass einzelne Linien bestreikt werden, nein, es ging darum, bundesweit zu streiken. Ich konnte Mittwoch nicht zur Uni, Gott sei Dank war das nicht so schlimm, aber es gibt genügend Dozenten, die einen aus dem Seminar rausfliegen lassen, wenn man nicht zum ersten Termin erscheint oder generell zu viele Fehltermine hat. Das sind dann weniger Credit Points, die ich kriegen kann, womit mein BaföG gefährdet werden kann, meine Existenzgrundlage, die wesentlich geringer liegt als das Gehalt des Lokführers. Und das ist nur ein Beispiel; es gibt Leute, die müssen zur Arbeit, weil sie sonst Abmahnungen bekommen. Es gibt Leute, die freuen sich darauf, endlich ihr Kind oder ihren Partner wieder sehen zu können, die zu einer Familienfeier wollen, die zu einem kranken Familienmitglied reisen wollen. All das war nicht möglich, weil Menschen meinen, sie müssen mehr Geld bekommen.
Und allein für mehr Geld Millionen Leuten Unannehmlichkeiten zu bereiten... sorry, das finde ich sehr materialistisch orientiert und sehr egoistisch. Ich würde bei so etwas nicht mitmachen.

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#9
11.10.2014
Odinsson Offline
Wonderbolt
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Morasain schrieb:  Ich habe mich nur aufgrund des Threads speziell auf Lokführer bezogen - meiner Meinung nach sollte man generell nicht streiken dürfen. Allerdings gerade dann nicht, wenn die Öffentlichkeit davon betroffen ist - sprich Piloten, Bahnmitarbeiter, et cetera.

Aber warum sollte man nicht Streiken dürfen?
Wie denkst du, wäre die Tarifliche und Arbeitsrechtliche sowie Sicherheitslage ohne Streiks, die solche Punkte durchdrücken für mehr Lohn, mehr Arbeitsrecht und Arbeitsschutz?
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#10
11.10.2014
Morasain Offline
Draconequus
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Triss schrieb:  Ich würde bei so etwas nicht mitmachen.

Und da liegt das Problem. Bist du in der Gewerkschaft, musst du streiken. Einer für alle, und alle gegen den Rest der Gesellschaft.

Zitat:Aber warum sollte man nicht Streiken dürfen?
Wie denkst du, wäre die Tarifliche und Arbeitsrechtliche sowie Sicherheitslage ohne Streiks, die solche Punkte durchdrücken für mehr Lohn, mehr Arbeitsrecht und Arbeitsschutz?

Wir sind hier in Deutschland, nicht in Amerika. Viel mehr Arbeitsplatzsicherheit und Arbeitsrecht geht eigentlich gar nicht.

Warum man nicht streiken dürfen sollte? Ganz einfach: Das wohl einiger weniger (i.e. die Lokführer in dem Fall) sollte man niemals über das wohl mehrerer was-weiß-ich-wie-vieler Tausend Menschen stellen.

[Bild: VBw1Ry]
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#11
11.10.2014
Odinsson Offline
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Triss schrieb:  Also die Ausgangsfrage ist sehr leicht zu beantworten. Natürlich sind Streiks legitim, du schreibst ja schon im Anfangspost, dass sie im GG verankert sind.

Meine persönliche Meinung dazu ist zwiegespalten: ich finde die Möglichkeit, dem Arbeitgeber durch Arbeitsverweigerung "so geht das nicht" sagen zu können, gut und richtig. Aber die Art und Weise, wie sie teilweise ausgelebt wird, kann ich nicht nachvollziehen.
Ich empfinde es als egoistisch, auf Kosten des Wohlbefindens einiger solche Unannehmlichkeiten für andere zu verursachen. Wir reden hier ja nicht davon, dass einzelne Linien bestreikt werden, nein, es ging darum, bundesweit zu streiken. Ich konnte Mittwoch nicht zur Uni, Gott sei Dank war das nicht so schlimm, aber es gibt genügend Dozenten, die einen aus dem Seminar rausfliegen lassen, wenn man nicht zum ersten Termin erscheint oder generell zu viele Fehltermine hat. Das sind dann weniger Credit Points, die ich kriegen kann, womit mein BaföG gefährdet werden kann, meine Existenzgrundlage, die wesentlich geringer liegt als das Gehalt des Lokführers. Und das ist nur ein Beispiel; es gibt Leute, die müssen zur Arbeit, weil sie sonst Abmahnungen bekommen. Es gibt Leute, die freuen sich darauf, endlich ihr Kind oder ihren Partner wieder sehen zu können, die zu einer Familienfeier wollen, die zu einem kranken Familienmitglied reisen wollen. All das war nicht möglich, weil Menschen meinen, sie müssen mehr Geld bekommen.
Und allein für mehr Geld Millionen Leuten Unannehmlichkeiten zu bereiten... sorry, das finde ich sehr materialistisch orientiert und sehr egoistisch. Ich würde bei so etwas nicht mitmachen.

Diesen Standpunkt kann ich voll und ganz verstehen. Aber wie, wenn nicht durch einen Streik, der auch weh tut, was der Grund eines Streiks ist. Kann man seine forderungen durchsetzen?

(11.10.2014)Morasain schrieb:  
Zitat:Aber warum sollte man nicht Streiken dürfen?
Wie denkst du, wäre die Tarifliche und Arbeitsrechtliche sowie Sicherheitslage ohne Streiks, die solche Punkte durchdrücken für mehr Lohn, mehr Arbeitsrecht und Arbeitsschutz?

Wir sind hier in Deutschland, nicht in Amerika. Viel mehr Arbeitsplatzsicherheit und Arbeitsrecht geht eigentlich gar nicht.
Und wie haben das, Arbeiter vor uns erreicht? Und wenn das alles so toll wäre, warum gibt es immernoch ein Lohngefälle zwischen Ost und West?
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#12
11.10.2014
Killbeat Offline
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Morasain schrieb:  Wir sind hier in Deutschland, nicht in Amerika. Viel mehr Arbeitsplatzsicherheit und Arbeitsrecht geht eigentlich gar nicht.

selten so gelacht RD laugh
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#13
11.10.2014
Triss Offline
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Odinsson schrieb:  Diesen Standpunkt kann ich voll und ganz verstehen. Aber wie, wenn nicht durch einen Streik, der auch weh tut, was der Grund eines Streiks ist. Kann man seine forderungen durchsetzen?

Ich denke, es tut auch weh, wenn man nur einzelne Linien bestreikt. Die Leute kommen dann ja trotzdem später zur Arbeit und kriegen dadurch immer noch ihre Entschädigung, aber sie haben die Möglichkeit, doch noch irgendwie ans Ziel zu kommen. Genauso wie z.B. jeden zweiten ICE ausfallen zu lassen. Gibt genug Leute, für die die Fahrt sinnlos wird und die sich ihr Geld zurückerstatten lassen. Gibt aber auch genug, die dann erleichtert aufatmen, weil sie nur 2 Stunden später da sind, was sie aber verkraften können.

Und, was ich auch noch sagen muss, ich fand es nicht fair, wenn die GDL sagt "Wir lassen den Leuten genug Zeit, sich auf den Streik vorzubereiten" und dann das ganze 12 Stunden vorher ankündigt. Das ist nicht genug Zeit, meiner Meinung nach.

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#14
11.10.2014
Morasain Offline
Draconequus
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Odinsson schrieb:  Und wie haben das, Arbeiter vor uns erreicht? Und wenn das alles so toll wäre, warum gibt es immernoch ein Lohngefälle zwischen Ost und West?

Ich habe noch etwas editiert, um auf die erste Frage einzugehen, die ich übersehen hatte~das nur am Rande.


Für das Lohngefälle hätte ich gerne Quellen, da ich mich damit nicht auskenne.

Was die Arbeiter vor uns angeht... es gibt meiner Meinung nach einen Unterschied zwischen den Arbeitsverhältnissen zu Bismarcks Zeiten und heute. Damals waren Streiks absolut begründet und ein viel geringerer Einfluss auf unsere Gesellschaft (Pendler gab es damals nicht wirklich, zum Beispiel). Heutzutage sind aber die Bedingungen in Deutschland so gut, dass es einfach nur noch egoistisch ist, zu streiken - und gleichzeitig die Nachteile der Gesellschaft so gewaltig (mein Beispiel oder Triss Beispiele sind nur ein Bruchteil der Möglichkeiten), dass es das ganze noch viel schlimmer macht. Eine Gesellschaft, wie wir sie haben, kann nicht auf Egoismus aufbauen. Das funktioniert nicht.

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#15
11.10.2014
Wasabi Woman Abwesend
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Registriert seit: 04. Jun 2012

RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
Als Außenstehender bzw indirekt Betroffener finde ich Streiks auch enorm lästig. Aber sollen nicht gerade diese Unannehmlichkeiten für die Passagiere ein Druckmittel gegen den Arbeitsgeber sein? Wenn alles noch genau so ablaufen würde gäbe es ja keinen Anlass, den Forderungen nachzukommen.

[Bild: 4oHOX.jpg]
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#16
11.10.2014
Mc Timsy Offline
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
Morasain schrieb:Wir sind hier in Deutschland, nicht in Amerika. Viel mehr Arbeitsplatzsicherheit und Arbeitsrecht geht eigentlich gar nicht.

Wobei du diese vorhandenen Sicherheiten dem Arbeitskampf vergangener Gewerkschaften und dem politischen Wirken der Sozialdemokratie zu verdanken hast. Die Aussage, man sollte generell nicht streiken kann ich deshalb so nicht unterschreiben. Streiks sind nunmal das Mittel um bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen.

So, zu deiner Frage Odinsson. Natürlich habt ihr ein moralisches und ein gesetzliches Recht auf Streik, allerdings kann ich absolut nachvollziehen, warum Lokführer, Piloten und andere Schlüsselberufe da jetzt durch gesetzliche Tarifeinheit entmachtet werden sollen. Eure relativ kleinen Gewerkschaften haben überproportional viel Druckpotenzial und dabei geht es dann nicht nur um den legitimen Kampf für die eigenen Interessen, sondern um die komplette Volkswirtschaft.

Morasain hat bereits das Studium angesprochen. Wenn die Stahlarbeiter in einer Firma streiken geht es der Firma schlecht, vielleicht auch ihren Kunden, der Effekt bleibt aber relativ begrenzt auf diejenigen, die auch mit der Stahlindustrie zu tun haben. Bei euch Lokführer ist das anders. Wenn ihr streikt, kommen die einen nicht zur Uni, die anderen nicht zum Arbeitsplatz. Schlimmstenfalls steht das Stahlwerk also still, obwohl weder die Arbeiter, noch die Firma irgendetwas mit euch zu tun haben. Das ist bestenfalls lästig, schlimmstenfalls kann eine solche Aktion ein ganzes Leben aus dem Plan werfen. (Klausur im letztversuch nicht bestanden weil die Klausur nicht pünktlich angetreten werden konnte und der Student kann sich eine andere Laufbahn überlegen)

Ich will ehrlich sein, bei meiner Güterabwägung ist euer Streikrecht als einzelne Gruppe nicht so hoch, dass ihr die komplette Volkswirtschaft und tausende von Privatleuten als Geiseln für eure Forderungen nehmen dürft. Verzeih' mir bitte den martialischen Ausdruck, aber ich bin einem Tarifeinheitsgesetz nicht grundsätzlich abgeneigt.Undecided

Den Wind können wir nicht bestimmen, aber die Segel richtig setzen.
- Lucius Annaeus Seneca -
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#17
11.10.2014
Odinsson Offline
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Morasain schrieb:  
(11.10.2014)Odinsson schrieb:  Und wie haben das, Arbeiter vor uns erreicht? Und wenn das alles so toll wäre, warum gibt es immernoch ein Lohngefälle zwischen Ost und West?

Ich habe noch etwas editiert, um auf die erste Frage einzugehen, die ich übersehen hatte~das nur am Rande.


Für das Lohngefälle hätte ich gerne Quellen, da ich mich damit nicht auskenne.

Was die Arbeiter vor uns angeht... es gibt meiner Meinung nach einen Unterschied zwischen den Arbeitsverhältnissen zu Bismarcks Zeiten und heute. Damals waren Streiks absolut begründet und ein viel geringerer Einfluss auf unsere Gesellschaft (Pendler gab es damals nicht wirklich, zum Beispiel). Heutzutage sind aber die Bedingungen in Deutschland so gut, dass es einfach nur noch egoistisch ist, zu streiken - und gleichzeitig die Nachteile der Gesellschaft so gewaltig (mein Beispiel oder Triss Beispiele sind nur ein Bruchteil der Möglichkeiten), dass es das ganze noch viel schlimmer macht. Eine Gesellschaft, wie wir sie haben, kann nicht auf Egoismus aufbauen. Das funktioniert nicht.

Es ist einfach so. Frag leute die auf dem Bau arbeiten. Ost und West hat da andere Tarife.

Und ja du hast recht. Wir haben weit bessere bedingungen als zu Bismarcks Zeiten. Aber kann man diese nicht weiter verbessern? Du scheinst mir nicht den Kompletten Startpost gelesen zu haben. Sondern grundsätzlich gegen den Streik zu sein.
Ich weiß nicht was du Studierst und was du hinterher verdienst. Aber für das, was von einem Lokführer verlangt wird, was vor allem die Verantwortung, das Wissen und aber die Arbeitszeiten eine zu geringe Bezahlung ist. Ich kann dir gerne einmal 1 Monat wie ich arbeiten Musste hier da legen. Und dann was ich etwa verdiene. Von dem Verdienst soll ich dann Wohnung, Auto und Leben bezahlen. Und man will leben und mit leben meine ich nicht dahin vigitieren.

(11.10.2014)kiwi schrieb:  Als Außenstehender bzw indirekt Betroffener finde ich Streiks auch enorm lästig. Aber sollen nicht gerade diese Unannehmlichkeiten für die Passagiere ein Druckmittel gegen den Arbeitsgeber sein? Wenn alles noch genau so ablaufen würde gäbe es ja keinen Anlass, den Forderungen nachzukommen.

Ganz genau so ist es FS grins
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#18
11.10.2014
Morasain Offline
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Odinsson schrieb:  Und ja du hast recht. Wir haben weit bessere bedingungen als zu Bismarcks Zeiten. Aber kann man diese nicht weiter verbessern? Du scheinst mir nicht den Kompletten Startpost gelesen zu haben. Sondern grundsätzlich gegen den Streik zu sein.
Ich weiß nicht was du Studierst und was du hinterher verdienst.

Ich bin grundsätzlich gegen Streik, der die Gesellschaft so sehr beeinflusst - den Startpost habe ich dennoch gelesen, bis auf die Spoiler, da ich grade nicht allzu viel Zeit habe.

Zitat:Aber für das, was von einem Lokführer verlangt wird, was vor allem die Verantwortung, das Wissen und aber die Arbeitszeiten eine zu geringe Bezahlung ist.

Aber das wusstest du doch vorher. Warum hast du dir den Job ausgesucht, wenn dir klar war, was auf dich zukommt.

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#19
11.10.2014
Odinsson Offline
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Mc Timsy schrieb:  
Spoiler (Öffnen)
Ist das aber bei einem Stahlwerk nicht auch ein Druckmittel das die Kunden nicht weiter Produzieren können? Dort wird wie bei den Lokführern eine Kette in gang gesetzt. So bekommst du z.b. dein Auto nicht in 3 sondern 8 Wochen weil kein Material vorhanden ist. Als krasses beispiel.

Aber klar, beim Lokführer ist es der Reisende. Ich kann auch den Unmut verstehen, das so z.b. in der Uni, Ausbildung und Arbeit unanehmlichkeiten entstehen. Aber eben das wird als druckmittel verwendet. Wie beim Stahlwerk, nur sind die auswirkungen anders. Klar.

Und wenn die Tarifeinheit, solchen Schlüsselberufen das Streikrecht nimmt, bzw deren Gewerkschaften, wie sollen dann Berufsorientierte Tarufverträge entstehen? Soll eine Putzfrau über die Arbeitsbedingungen und Vergütung eines Schichtarbeiters verhandeln? Und umgekehrt? Da wäre es doch besser, wenn Berufsgewerkschaften eben für jene Verhandeln, weil diese Näher am Geschehen sind.

(11.10.2014)Morasain schrieb:  
(11.10.2014)Odinsson schrieb:  Und ja du hast recht. Wir haben weit bessere bedingungen als zu Bismarcks Zeiten. Aber kann man diese nicht weiter verbessern? Du scheinst mir nicht den Kompletten Startpost gelesen zu haben. Sondern grundsätzlich gegen den Streik zu sein.
Ich weiß nicht was du Studierst und was du hinterher verdienst.

Ich bin grundsätzlich gegen Streik, der die Gesellschaft so sehr beeinflusst - den Startpost habe ich dennoch gelesen, bis auf die Spoiler, da ich grade nicht allzu viel Zeit habe.

Zitat:Aber für das, was von einem Lokführer verlangt wird, was vor allem die Verantwortung, das Wissen und aber die Arbeitszeiten eine zu geringe Bezahlung ist.

Aber das wusstest du doch vorher. Warum hast du dir den Job ausgesucht, wenn dir klar war, was auf dich zukommt.

Dann würde ich dich bitten das erste Vid dir an zu sehen und ggf den Brief zu lesen.

Und ja ich wusste was auf mich zu kam. Und mache das auch gerne. Aber darf man dennoch nicht für eine bessere Bezahlung und Arbeitszeitregelung u.a. kämpfen? Gerade die Arbeitszeiten sind das, was Mir und alle Kollegen ausnahmslos zu schaffen macht. Was in andern Schichtbetrieben nicht anders sein wird, aber besonders in Verkehrsbetrieben, dürfte das, dass extrem sein.
Und dafür will man gerecht Bezahlt werden und ausreichend Ruhezeiten haben.
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#20
11.10.2014
Morasain Offline
Draconequus
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RE: Deutsche Bahn/Lokführer Streik/GDL
(11.10.2014)Odinsson schrieb:  Aber klar, beim Lokführer ist es der Reisende. Ich kann auch den Unmut verstehen, das so z.b. in der Uni, Ausbildung und Arbeit unanehmlichkeiten entstehen. Aber eben das wird als druckmittel verwendet. Wie beim Stahlwerk, nur sind die auswirkungen anders. Klar.

Die Auswirkungen sind nicht anders, sondern ungleich heftiger. Wenn du wegen einem Zug, der nicht fährt, dein Studium abbrechen darfst... dann kann es sein, dass du demjenigen damit das Leben zerstört hast, weil alles, was er bisher getan hat, für die Katz ist (als Beispiel hier ein Medizin Student): Die Jahre in der Schule hätte er sich 'sparen' können (i.e. weniger lernen, weniger anstrengen, etc.), da der NC für Medizin so hoch ist und er das nun bundesweit nicht weiterstudieren darf. Die Jahre an der Uni hätte er sich sparen können, da... selbsterklärend. Seine Zukunft ist damit am Arsch. Natürlich, mit den Noten kann er beinahe jedes beliebige andere Studium anfangen... aber wie sieht denn das im Lebenslauf aus? 'Studium nicht bestanden'... und wenn er gar kein anderes Studium machen will?


Ich kann verstehen, warum man streikt. Ich kann nicht verstehen, dass die Streikenden nicht über die unglaunlich gravierenden Konsequenzen nachdenken, die das auf das Leben so vieler anderer hat.

[Bild: VBw1Ry]
Wenn du den Sarkasmus nicht erkennst, lies nochmal.
Peace is a lie, there is only passion./ Through passion, I gain strength./ Through strength, I gain power./ Through power, I gain victory./ Through victory, my chains are broken./ The Force shall free me.
Sith-Creed


Hat die Gunst eines Moderatoren.

(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.10.2014 von Morasain.)
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