(05.02.2015)DerWächter/mmmm schrieb: Aber ansonsten würd ich zustimmen. Wobei die Antiken polytheistischen Religionen ja im Gegensatz zu den moderneren Monotheistischen Religionen wesentlich weniger Probleme hatten, andere Glaubenssysteme zu tolerieren.
Well... Kommt darauf an, was man unter "Religion" versteht.
Einmal gibt es den Aspekt "Religion (lat.
religio) im Sinne einer Vertrauensbindung". Antike Mythen finde ich zwar super, besonders die griechischen (die germanischen sind auch ziemlich cool). Nur wenn ich mir in den Mythensammlungen so ansehe, wer so alles im Olymp/Wahalla/ägyptischer Götterrat sitzt, ist mir die Heiligste Dreifaltigkeit doch viel sympatischer. Egal was andere Leute über ihn sagen.
[Dann gab es ja auch die Sache, dass man sich damals bei den Griechen und Assyrern gegenseitig die Tempel abgefackelt hat. Aber das war eher, um den Feind noch mal so richtig zu demütigen. Ist auch später beibehalten worden (z.B. Karl der Große), ist aber wieder ein anderes Thema.]
Dann gibt es noch die kultische Verehrung. Heilige Bereiche (z.B. Heine), symbolische Verehrung durch bestimmte Inventare und liturgische Handlungen. Bei den "moderneren Religionen" muss man im Gegensatz zu den Handlungen der ägytischen, germanischen oder den paganen Kulten des Mittelmeeres und des nahen Ostens lange suchen. Ausnahmen gibt es, wie von Wächter oben bereits erwähnt, beim Buddhismus (Shintoismus würde ich auch nennen, zählt aber genauer betrachtet immer noch zu den "antiken Religionen") und meinerseits bei den Riten der katholischen und der orthodoxen Kirche, wobei man explizit anmerken muss, dass diese Verehrungsformen (damit meine ich die Form an sich, nciht den Inhalt) überall mehr oder weniger verbreitet sind - außer sie wurden wegrationalisiert (z.B. Islam, diverse Formen des Protestantismus).
Diese - nenne ich es mal - allgemeine Faszination war übrigens der Grund, warum ich seit einigen Jahren eher den
Tridentinischen Ritus besuche, weil dieser eben nach meiner Ansicht "natürlicher" ist und nicht so viel ablenkend-gequetschten Charakter wie die stark rationalisierte moderne Messe (Einführung 1969) besitzt. Vielleicht spielte wiederum diese Faszination für antike Mythen und Lebensweisen für mich eine Rolle, vielleicht auch ein gewisser persönlicher Ästhetizismus. Keine Ahnung.