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@Morgentau: Hmm, na ja, es ist ja noch nicht bewiesen, inwiefern Gene für die Charakterentwicklung zuständig sein könnten oder nicht. Auch wenn es sicherlich mit Hormonen und Co zusammenhängen könnte und dadurch auch mit Gefühlszuständen, aber darauf wollte ich nicht eingehen.
Aber ich bin ein Verfechter dessen, dass man sich verändern kann und das nicht nur minimal sondern auch stärker. Dass man anders sein kann, wenn man es selbst so wünscht. Und da ich nicht wie ein Theoretiker klingen will, nehme ich mich als Beispiel:
Als Junge war ich extrem rau, war gar recht gewalttätig (mal etwas überspitzt gesagt), war selbstgerecht, sehr schnell wütend und vor allem auch ziemlich uneinsichtig. Ich ging schnell an die Decke, ich fand es extrem anstrengend, mich mit anderen Personen befassen zu müssen und wollte am liebsten nur meine Ruhe.
Später wurden mir jedoch langsam die Augen geöffnet. Es fing damit an, dass ich sozialer wurde. Und damit, dass ich sozialer wurde, fing ich auch an, langsam zu verstehen, was es anderen bedeutet, wenn ich so bin, wie ich bin. Und dass es ihnen weh tut. Und dass es vor allem am Ende auch mir wehtut.
Das war der erste Schritt. Später erkannte ich auch, dass mein aufbrausendes Temperament mir mein Leben schwer machte. Dass die ständige Aufregung mir Schmerzen in anderer Form bereitete. Dass es eigentlich nichts bringt, immer gleich sich so aufzuregen. Dass man anderen Leuten nur damit schadet und am Ende wieder sich selbst.
Ich habe also im Laufe der Zeit erkannt, dass es wichtig ist, zuzuhören. Dass es wichtig ist, sich die Zeit zu nehmen, andere zu verstehen und daher ruhig zu bleiben. Dass es Stärke beweist, wenn man Ruhe bewahrt und nicht wenn man Gewalt anwendet. Dass nicht alles einfach nur schwarz und weiß ist. Die Lektion habe ich noch nicht abgeschlossen, aber ich versuche meine Augen so weit zu öffnen, wie es geht, damit ich alles um mich herum sehen kann.
Sorry für das viele Gelaber.