Einfrieren lassen? (oder auch: Einmal hin, nie mehr zurück)

[allwat]

Ich hatte heute eine Diskussion mit ein paar Freunden über die Frage:

Würdet ihr euch einfrieren lassen? Für Tausenden von Jahren? Zum Zwecke der Wissenschaft?

Der Hauptgrund für diese Frage liegt in dem Film Interstellar, wo sich einige Astronauten einfrieren lassen um neue Planeten zu entdecken. Es muss ja nicht nur zwecks neuer Planeten sein, sondern auch "nur" auf der Erde.

Auch könnt ihr gerne über Experimente schreiben wie die Mission "Mars One", bei welcher sich Menschen zum Mars transportieren lassen und nie mehr zurückkommen werden.

Wie seht ihr das? Sagt mir eure Meinung  

[Voodooslove]

Ich persönlich: nein, keinesfalls. Ich weiß noch nicht, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Und solange das nicht geklärt ist, möchte ich das Leben leben was ich habe. Mit 90 würd ich vielleicht drüber nachdenken, aber als junger Mensch einfach das abzubrechen was mich ausmacht, kann ich mir im Leben nicht vorstellen.

Ich finde es toll, dass es wohl Menschen gibt, die dies tun würden. Allein schon weil es ein extrem großes Opfer ist. Aber ich selber würde es nicht tun können: Familie, Freunde, meine gesamte Umwelt (wenn man mal davon ausgeht dass man den Spaß überlebt).

[Adr1anG]

Manche Leute lassen sich ja nach ihrem Tod einfrieren, damit sie sich in der Zukunft (in dem Fall, dass das mal möglich sein wird) wiederbeleben lassen können, die Idee finde ich bescheuert, ich glaube daran nämlich nicht.
Die Idee allerdings sich einfrieren zu lassen um zu einen anderen Planeten zu kommen, oder auch ohne Einfrieren ein One-Way-Ticket zu einem anderen Planeten, finde ich Grundsätzlich zumindest nicht so bescheuert (solange man annimmt, dass es dabei keine technischen Probleme gibt), für manche wäre das bestimmt cool.
Ich persönlich würds aber so oder so nicht machen, da ich mein bisheriges Leben komplett aufgeben müsste, das ginge gar nicht.

[LittleMissDevil]

Nee, ich würde mich nicht einfrieren lassen. Der Kulturschock bei der (vermutlich nicht mal machbaren) Wiederbelebung wäre vermutlich so groß, dass ich mich damit geradewegs in die Depression/Psychose treiben würde.

Ich meine allein in 100 Jahren verändern sich Verhaltensweisen, Glaube, Optik, Umwelt und sogar Sprache so sehr, dass eine Resozialisierung nur extrem schwer machbar wenn nicht unmöglich wäre. Ich finde die Welt so schon manchmal fremd, auf alles Bekannte verzichten: Danke nein

[Morasain]

Ja. Ganz klar. Natürlich, der Kulturschock, den LMD angesprochen hat, müsste man erstmal durchstehen... aber ich würde es unter Garantie machen, sofern es sicher ist. Vielleicht nicht jetzt, sondern erst, wenn ich älter bin...

[allwat]

Ja, das mit dem Kulturschock ist ein gutes Argument

Und auch das mit dem jungen Alter. Viele meiner Freunde meinten dann, dass, falls es zu einem atomaren Krieg kommen sollte, man stirbt. Aber da sage ich mir dann: lieber so ohne etwas zu merken als andersherum.

Mit einer Garantie sehe es schon anders aus. Ich glaube, dass liegt bei mir einfach in der Interesse für die Zukunft. Verlockend ist es schon, aber wie Voodooslove sagte, man würde vieles aufgeben müssen

[DrDerrek]

Vielleicht, wenn ich unheilbar krank wäre und es eine Chance auf Heilung in der fernen Zukunft gibt. Was ich mich aber immer frage ist, ob die Methoden zum Einfrieren und Auftauen nicht den Körper so signifikant schädigen, dass eine Wiederbelebung eigentlich nicht mehr möglich ist.

[Skorpen]

Nope ich würde mich nicht einfrieren lassen , denn wer garantiert mir das in der Zeit in der ich eingefroren bin , die Menschheit sich nicht selber auslöscht (Denn dann hätte ich ja nichts von der einfrirung) oder das ich nicht an den Folgen des (von LMD angesprochen) Kulturschock zu grunde gehe.

[Triss]

Ich bin wirklich kein abenteuerlustiger Mensch und viel zu sehr im Hier und Jetzt verankert, als dass ich so etwas in Erwägung ziehen würde. Auch, wenn ich älter bin, kann ich mir das nicht vorstellen, das Leben hier ist für mich bei weitem interessant genug.

[Richelieu88]

Auch wenn nicht die Möglichkeit bestehen sollte, dass lebenswichtige Organe und ein Großteil der Körperzellen zerstört werden würde (die Möglichkeit, dass die Cryonzellen anders als in Futurama zufällig zerstört werden könnten, nicht mitgerechnet): Nein.

Zum einen wäre da die Sache, dass man sich dann komplett umstellen müsste in der Zukunft. Der Grund, warum die meisten Cryonik-Anhänger sich einfrieren lassen ist ja der, dass sie im Hinblick auf die medizinische Entwicklung eines Tages vielleicht unsterblich sein oder eine besondere Lebensweise genießen könnten. Dass vielleicht ein Kollaps wie während der Völkerwanderung oder eine Art Nuklearkrieg stattfinden könnte, der alles über den Haufen werfen könnte, wird meist nicht bedacht.  



Bin zur Zeit eh privat viel beschäftigt. Warum man so was sicheres aufgeben und auf eine scheinbar "bessere" Zukunft aufschieben sollte, verstehe ich daher nicht wirklich.

Und noch mal zu einer obigen Teilfrage: Was ist "die Wissenschaft" und wird es in tausend Jahren noch "die selbe" sein? Und wo kann ich mich beschweren, wenn ich zufällig bei einem Dr. Mengele lande?  

[Lihannanshee]

Einfrieren lassen? Nein danke.
Ixh gehe einfach mal davon aus dass wenn überhaupt sich das nur im hohen Alter lohnen würde:
Dafür ist mir das Risiko des Kulturschocks zu groß und wenn ich alt bin hab ich lieber mein Lebensende vor mir als befürchten zu müssen dass ich wieder aufwache. D:

[allwat]

Tja, das sind eben all die Fragen, die mich beschäftigen. Wie wird die Zukunft aussehen, wie wird es uns ergehen, wie wird unser Weg weiterverlaufen...

Da sind solche Experimente eine Idee, aber nicht gleich eine Garantie. Und deine Frage mit der Wissenschaft ist auch schwierig zu hinterfragen

[Applehaze]

Ich würde mich für ca. 200 jahre einfrieren lassen, und mich dann wieder auftauen lassen.

Dann könnte die Medizin schon so weit sein, dass alle menschlichen Krankheiten der Vergangenheit angehören würden und man praktisch unsterblich geworden wäre. Das würde für mich einen Reiz darstellen.

[iron_pony]

Warum sollten die Menschen in der Zukunft ein Interesse daran haben all die gefrorenen Leichen wider zu beleben?

Stell mir das aber ganz lustig vor wenn der gefrorenen Patient in der Zukunft aufwacht und der Arzt ihm die Rechnung für die Wiederbelebung unter die Nase hält.
Unwissend, mittellos und alleine in einer fremden Welt. Nichts was ich für erstrebenswert erachte.

[Richelieu88]

(16.12.2014)iron_pony schrieb:  Warum sollten die Menschen in der Zukunft ein Interesse daran haben all die gefrorenen Leichen wider zu beleben?

Würde mal sagen, weil man sie im Voraus bezahlt hat. Behaupten jedenfalls Firmen wie Alcor.

Wobei man jedoch nicht weiß, ob man sich auch wirklich an die Abmachung halten wird. So zu sagen Russisch Roulette für Fortgeschrittene...  

[Space Warrior]

Ich glaube an Reinkarnation, d.h. ich werde so oder so ewig existieren und die Zukunft erleben, was Einfrieren irgendwie unnötig macht.

Bei heutiger Technik würde man beim Einfrierungsprozess umkommen, d.h. es macht erst dann Sinn wenn ich schon sowieso tot bin und irgendwann wiederbelebt werde. Aus spiritueller und logischer Sicht ist der Körper dann nicht mehr mit meinem Ich synchron, d.h. er lässt sich nicht mehr wiederbeleben und wenn, dann wäre es nur eine Art Kopie oder Klon, ich hätte davon also nichts.

Wenn ich aber dank Future-Tech im eingefrorenen Zustand noch lebe und lediglich bewusstlos wie im Koma bin und nach dem Auftauen einfach weiterlebe, würde ich es machen lassen, allerdings noch nicht jetzt, weil ich noch einiges in dieser Zeitperiode dieses Lebens erledigen muss, z.B. Science-Fiction-Autor werden und mir Dinge ausdenken die andere dann erfinden, damit es das ganze coole Zeug aus Star Wars, Star Trek und Co. in der Zukunft wirklich gibt oder damit ich mir das Einfrieren überhaupt leisten kann. XD

[LittleMissDevil]

@Antanica: Wirklich interessante Sicht. Ich habe noch nie darüber nachgedacht, dass Kryogenik für spirituelle Menschen auch den Ausschluss aus der persönlichen Vorstellung des Lebens nach dem Tod bedeuten kann. Das macht Sinn und ist eine imo spannende Frage in der Spiritualität.

Ich bin nicht gläubig aber ich empfinde den Gedanken insgesamt sehr unnatürlich beunruhigend. Neben des von mir angesprochenen Kulturschocks. Nicht auf eine "der Mensch soll sein Schicksal akzeptieren" Weise, mehr auf eine "das geht zu weit" Weise. Kälteschlaf um interstellare Entfernungen zu überbrücken, fände ich okay, aber sich wegen Hoffnung auf Heilung einzufrieren hat etwas von einem extrem verzweifelten Versuch das Leben fest zu halten, dass eben endlich ist...

[Laylilay]

Ich würde mich nicht einfrieren lassen wollen.

1. Halte ich die Endlichkeit des Lebens für etwas wichtiges und ich muss sagen, dass mir die Vorstellung gefällt irgend wann in einem Paradis oder einfach einem großen Nichts zu sein und

2. weil ich praktisch betrachtet Probleme sehe. Selbst wenn ich mich einfrieren lasse, dann müsste ich dass entweder am Ende meines Lebens machen, was hieße ich würde einen 70 vielleicht 80 Jährigen Geist einfrieren. Und dann in der Zukunft mit 80 Jahren noch mal alles neu erleben? Ich glaube nicht, da ich da Lust zu hätte. Oder ich bräuchte einen jungen Geist, was wiederum beinhaltet mein jetziges Leben aufzugeben.

Davon abgesehen, niemand weiß wie die Zukunft aussieht. Alle stellen sich das immer so schön vor mit Hightech etc, was wenn die Menschen von Maschinen versklavt wurden oder ähnlich schlimme Dinge?

[Junko Rarijack]

Wäre mal was

[Railway Dash]

Ich mich zu Lebzeiten einfrieren lassen? Nein danke - ich will mich nicht umbringen lassen, um in die Zukunft zu reisen, denn wenn tot, dann tot

Was anderes ist es, wenn jemand meint, er müsse meinen Leichnam nach meinem Tod einfrieren - bitte, viel Spaß dabei, das kann mich dann nicht mehr stören.

Ein One-Way-Trip (weil die Rückreise mangels "Verkehrsmittel" oder zu langer Reisezeit nicht möglich ist)? Gut, für so ein Programm würde ich wohl nicht ausgewählt werden, da ich einerseits zu alt und andererseits bei weitem nicht fit genug dafür bin, aber würde ich es angeboten bekommen, stehen die Chancen, daß ich zusage, nicht schlecht. Sicher, ich würde hier alles zurücklassen, aber die Perspektive, als einer der ersten Vertreter meiner Art meine Heimatwelt dauerhaft verlassen zu können, Vorreiter für andere zu sein, echtes "Neuland" zu betreten und zu entdecken - das wäre einfach zu verlockend

... to boldly go where no man has gone before - das ist es, was unserer Art die Ausbreitung über unsere gesamte Welt erst ermöglichte und was uns wirklich erst von Tieren unterscheidet Unser Entdecker- und Expansionsgeist, der unbedingte Wille, mit den eigenen Augen zu sehen, was hinter dem Horizont liegt Und wenn das nur als "One-way-ticket" zu erreichen ist, dann bin ich trotzdem willens, diese Reise anzutreten