Hallo ZerguhlX,
mit meinem Post über Religion und Wissenschaft im Mittelalter vor ein paar Seiten hatte ich nicht vor so zu tun als sei die Kirche im Mittelalter ein Hort der Offenheit und Tolleranz gewesen. Auch im Mittelalter (statt der frühen Neuzeit wo besonders Übel gehaust wurde) haben Vertreter der Kirche Weißheiten wie "Tötet sie alle! Gott wird die seinen erkennen!" (das ist meine ich im Zusammenhang mit den Albigenserkreuzzügen gefallen) in die Welt gesetzt
Es gab und gibt vieles an den Religionen bzw. ihren Institutionen das mich sehr wütend macht.
Aber zugleich sehe ich auch diejenigen Gläubigen die nicht diesen fatalen Drang verspüren anderen ihre Weltsicht aufzudrängen. Leute für die Religion eine Privatsache, aber eine wichtige Privatsache gibt.
Mein wichtigster Punkt ist der dass ich es für wichtig halte gegenüber Religionen nicht mit der gleichen Schwarz/Weiß, Gut/Böse Mentalität zu denken wie sie vielen derjenigen, über deren Engstirnigkeit wir uns zurecht aufregen, vorwerfen kann. Man muss einen Glauben oder nicht Glauben nicht teilen oder gut heißen, aber solange Vertreter dieses Glaubens die Rechte Anderer auf ihre eigene Sicht akzeptieren sollte ihnen mit der gleichen Tolleranz begegnet werden. Auch sollten fundamentalistische Spinner und Intelligenzallergiker wie es sie in fast jeder Glaubens oder Geisteshaltung gibt nicht unbedingt als Repräsentanten für die ganze Gruppe gelten. Man hört diese Sorte von Personen nur so viel mehr und gibt ihnen deshalb mehr Aufmerksamkeit als ihre kümmerlichen Einstellung verdient.
Religion wird leider oft als Rechtfertigung für Untaten herangezogen, aber dass Religion nicht als Vorbedingung für Gräueltaten solcher Ausmaße dienen muss kann man beispielsweise an den Morden im stalinistischen Russland oder den betont anti-religiösen Rothen Khmer sehen. Auch sind Leute durch ihre Religion nicht bloß in Täter, sondern auch in Opferrollen gekommen (neben den Juden beispielsweise auch die Zeugen Jehowas im Dritten Reich).
Das in diesem Thread schon mal geforderte Verbot von Religionen würde das Problem dass Menschen immer wieder geneigt sind einander Umzubringen (oder sich derlei zumindest befehlen zu lassen) nicht lösen. Davon abgesehen wäre das Verbot von Religionen genauso unwirksam wie beispielsweise die Prohibition in den USA (die übrigens zu einem sprunghaften Zuwachs bei der Zahl der "Katholiken" geführt hat, denn Messwein war von dem Alkoholverbot nicht betroffen
).