14.01.2015 |
Wydec
Wonderbolt
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
Zu Pegida und der allgemeinen derzeitigen Entwicklung der Gesellschaft hat der Gründer von der Facebookseite "Pegidawatch" einen sehr lesenswerten Post verfasst:
Zitat:++Persönlicher Kommentar zu Pegida#watch++
Es ist nicht einfach, die aktuelle Situation in einem Text zu erfassen. Wir haben uns daher entschieden, dies mit persönlichen Worten an euch zu tun. Es folgt ein Kommentar des Gründers dieser Seite:
Hallo Freunde,
heute ist alles ein bisschen anders. Heute muss 'ich' mal ein paar Worte finden.
Einen ganzen Tag mal nichts posten hier. Einmal 24 Stunden lang nicht auf die Seite hier schauen und prüfen, dass auch ja keine Hasstriaden ausgeschüttet werden oder Irgendjemand unwidersprochen seine Delegitimierungsstrategie in den Threads durchzieht.
So eine Seite zu betreiben kann aufreibend sein. Man muss sich etwas einfallen lassen, irgendwie dran bleiben. Es fühlt sich ein bisschen wie Verantwortung an, wenn einem viele Menschen schreiben, dass sie deine Arbeit sehr schätzen und für unheimlich wichtig empfinden.
Solch ein Feedback gibt Rückhalt und der kann so einiges bedeutend leichter machen.
Der Tag heute allerdings war einer, an dem ich mir gedacht habe, es wäre das Leichteste es einfach sein zu lassen.
Ich war gestern in Leipzig. Ich war dort aus einem ganz bestimmten Grund, weil ich für mich sage: Das ist meine Stadt, das ist meine Heimat, das ist somit auch meine Straßen, auf der ich mich zeigen muss.
Die Seite hier ist aus dem Bewusstsein entstanden, dass diese Bewegung in Dresden schon lange erwartet wurde und auch mehr oder weniger offensichtlich vorbereitet ist. Wer die Kommunikation und die Auseinandersetzung mit politischen Themen im Internet und speziell den sozialen Medien in den letzten zweieinhalb Jahren verfolgt, der hat die letzten Wochen durchgehend dieses unheimliche Bauchgefühl mit sich rum geschleppt. Dieses Gefühl, das alles kommen gesehen zu haben.
Diese Bewegung ist keine zufällige Entladung irgendeines "Willen des Volkes". All das, was wir mit 'Pegida' erleben können ist der Erfolg einer mit langem Vorlauf geplanten Kampagne. Und ich glaube wir haben jetzt definitiv ein Problem.
Wir sind dabei einen entscheidenden Fehler zu machen, wenn wir nicht endlich erkennen, aus welcher Ecke der Wind weht.
Die braunen Gedanken kommen nicht mit dem Bus aus Bautzen nach Dresden oder Leipzig, um zu demonstrieren. Es ist das, was bundesweit schon längst wieder Fuß gefasst hat und sich in Dresden, sowohl nun auch in Leipzig massiv auf der Straße zeigt.
Meine Erkenntnis ist: Das dieses Konzept ausgerechnet in Sachsen funktioniert, hat definitiv seine Gründe. Dennoch ist 'Pegida' kein regionales Phänomen. Die Message der Bewegung ist es, nicht der Ort wo sie vorgetragen wird.
Es ist die Neue Rechte. Den gefürchteten "Rechtsruck", den so einige Leute meinen bekämpfen zu müssen, er ist schon längst passiert.
Was das bedeutet, scheint nicht allen Menschen klar zu sein, vor allem auch denen nicht, die denken mit symbolischen Einzelaktionen, Solidaritätsbekundungen oder medial Aufmerksamkeit erregenden Großveranstaltungen sei der ganzen Problematik bei zu kommen.
Es ist toll, wenn es Bilder von 30.000 Menschen in Leipzig, die sich der Bewegung der 'Pegida' in den Weg stellen wollen, bis in sämtliche Nachrichten schaffen. So etwas hat Kraft und es sollte Mut machen. Aber die entscheidende Frage ist, ob die geschaffenen Emotionen auch bis zu den richtigen Menschen vordringen. Dabei kommt es am Ende nämlich auf den Mut des Einzelnen an, die Inhalte hinter all dem, quasi die Bildunterschrift in seinem Umfeld weiter zu tragen.
Und ich frage mich, ob das von denen allein geleistet werden kann, die sich völlig selbstverständlich zu einer Demonstration gegen das Phänomen 'Pegida' auf die Straße begeben. Die 100.000 Menschen, die gestern bundesweit an Veranstaltungen gegen die feindseligen Einstellungen der 'Pegida' teilgenommen haben, sie alle werden nicht ausreichen. Es müssen mehr Leute bewegt werden, sich ernsthaft mit der Entwicklung unserer Gesellschaft zu befassen.
Die 'Pegida' und das Problem, für das sie am Ende nur ein Symptom ist, heißt nicht allein Islam- oder Fremdenfeindlichkeit.
Was wir erleben ist das zu Tage treten des Rassismus aus der Mitte unserer Gesellschaft, aber auch das Erstarken eines Revisionismus und die Salonfähigkeit von Sozialdarwinismus.
Diese Bewegung sieht keine Möglichkeit einer friedlichen Koexistenz unterschiedlicher Interessen und Ansichten in einer Gesellschaft. Bei 'Pegida' wird ein identischer Wille behauptet, sodass "Freiheit" bedeutet, sich diesem unterzuordnen. Wer wirklich etwas ändern möchte, der sollte die tatsächlich gegebene Freiheit nutzen, sich dieser Entwicklung entgegen zu stellen.
Es ist Zeit zu erkennen, dass es sich um ein Angriff auf unsere Gesellschaftsordnung insgesamt handelt, einen Angriff auf den Pluralismus, auf die Gleichwertigkeit der Menschen, auf eine freiheitlich demokratische Grundordnung.
Diese Werte können nicht allein montags auf Gegendemonstrationen geschützt werden. Wir alle gemeinsam müssen sie verteidigen, jeden Tag, überall, mit unseren Worten und mit unserem Handeln.
Ich persönlich habe diesen Schritt schon vor einiger Zeit gemacht, mich mit Worten und Taten für etwas einzusetzen, schon weit bevor von 'Pegida' auch nur die Rede sein konnte.
Und leider war heute einer dieser Tage, an dem mich sehr lange Zweifel beherrscht haben, ob mit 'Pegida' nicht genau das, was ich seit nun über einem Jahr versuche, komplett zunichte gemacht wurde. Ich will das gar nicht vor euch in Frage stellen. Der viele Zuspruch, den ich seit Wochen hier bekomme, macht für mich klar, dass die Berichte hier auf der Seite definitiv ein paar Leute bewegen. Es geht eigentlich auch gar nicht um mich persönlich, oder das ich evtl. gerade nicht weiter weiß. Es geht um uns alle und ob wir wissen, wo es hin gehen soll und wie dieser Weg aussehen kann. Wir haben dabei gemeinsame ein und die selbe Frag vor uns und müssen uns bei der Suche nach der Antwort gegenseitig unterstützen.
Ohne Hilfe könnte ich diese Seite nicht in der Form betreiben. Auch ohne die ganzen Informationen und die teilweise sehr ausführliche Zuarbeit von euch, wäre diese Kampagne nicht so erfolgreich gewesen. Danke an dieser Stelle!
Es ist an der Zeit da weiter zu machen. Was wir alle gerne möchten, der 'Pegida'-Bewegung und allem was in ihrem Windschatten fährt die Energie zu nehmen, wird noch einige Zeit brauchen. Es werden weitere Schritte gemacht werden müssen. Aber wir haben damit vor allem auch die Chance neue Wege zu gehen.
Mit einem Beitrag zu dem weiteren Ausblick, werdet ihr hier morgen noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst finden. Danach wird es hier in der gewohnten Form weiter gehen.
Dabei wünsche ich viel Kraft bei euren Aktivitäten, alles gute und erstmal einen schönen Abend noch!
PEGIDA#watch
https://www.facebook.com/pegidawatch/pos...1147975179
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14.01.2015 |
ZerguhlX
Wonderbolt
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
Das Problem ist meiner Meinung nach nicht die Satire, sondern die Muslime die völlig ausrasten. Das ist auch nicht der erste Anschlag, denkt mal an die letzte Mohamed Karikatur.
Naja Thunderf00t findet in seinem Video bessere worte.
http://youtu.be/aEir8ORIks0
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14.01.2015 |
Triss
Earth Pony
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
Satire darf an sich alles, sonst wäre ihr Zweck irgendwie verfehlt, immerhin geht es da oft darum, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Wie soll man das tun, wenn man die Hälfte gar nicht sagen darf? Allerdings gibt es auch schlechte Satire und welche, die sich nur als Satire tarnt, aber das merkt man in der Regel recht schnell.
Ich habe vorher noch nie von Charlie Hebdo gehört und will mir definitiv kein "Je suis Charlie" irgendwo hinschreiben, denn ich bin niemand, der so aktiv für die Meinungsfreiheit und Satire eingetreten ist wie diese Zeitung anscheinend. Dennoch bin ich fassungslos, wozu Menschen in der Lage sind. Nichts, absolut gar nichts, rechtfertigt den Anschlag! Sogar wenn es irgendwelche rechte Hetze gegen Muslime gewesen wäre statt Kritik, würde dennoch nichts den Tod eines Menschen rechtfertigen, das ist einfach ein viel zu drastisches Mittel.
Dass es ausgerechnet jetzt passieren musste, sehe ich aber auch mit wachsender Besorgnis, gerade wegen PEGIDA. Aber dafür könnte man nochmal nen eigenen Thread mit mehreren hundert Seiten füllen wohl. Erst von Lügenpresse reden (und das ist ein Wort aus der NS-Zeit, kommt mir hier nicht mit "Die Nazis haben auch hallo gesagt") und dann plötzlich sagen, man sei ja schon immer dafür gewesen und hätte sich für den Schutz der Presse eingesetzt. Die Rede von Bachmann letzten Montag war an Peinlichkeit nicht mehr zu übertreffen und es macht mir große Sorgen, was sich da zusammen braut und mit was für dumpfen Schlagwörtern man die Leute anscheinend auch heute noch ködern kann.
Terror sollte die Leute nicht in Lager spalten, sondern dazu führen, dass man eng zusammen steht und sagt: "So nicht! Niemand sollte Opfer des Terrors werden!" Stattdessen wird damit jetzt begründet, man solle die Aufnahme von Asylanten drastisch einschränken, als würde das irgendetwas ändern.
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14.01.2015 |
Wydec
Wonderbolt
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
(14.01.2015)ZerguhlX schrieb: Das Problem ist meiner Meinung nach nicht die Satire, sondern die Muslime die völlig ausrasten. Das ist auch nicht der erste Anschlag, denkt mal an die letzte Mohamed Karikatur.
Naja Thunderf00t findet in seinem Video bessere worte.
http://youtu.be/aEir8ORIks0
Es ist wichtig jetzt eben nicht verallgemeinernd zu werden a la "Die Muslime", die Täter sind Fanatiker, welche von beinah jeder nennenswerte Muslimische Vereinigung in Europa aufs Schärfste verurteilt wurden.
(Diese Erwartungshaltung seitens einiger Menschen, das jeder Muslim sich davon ausdrücklich zu distanzieren hat ist übrigens auch etwas, was ich ziemlich kritisch sehe).
Und mal ehrlich, Völlig "ausgerastet" sind doch auch hier in Deutschland ab und zu Christen in Anbetracht mancher satirischer Darstellungen des Christentums. Nur das dies dann meist eine Unterbindung dieser Darstellungen durch Unterlassungsklagen etc zur Folge hatte.
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14.01.2015 |
ZerguhlX
Wonderbolt
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
Hast du das Video gesehen ? Es ist eben nicht nur ein Einzelfall oder eine unbedeutende Minderheit.
Keine andere Religion bringt aktuell so viele Terroristen hervor wie der Islam.
Mal abgesehen davon bringen Unterlassungsklagen keinen um, angriffe mit Sturmgewehren aber sehr wohl.
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14.01.2015 |
Triss
Earth Pony
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
(14.01.2015)ZerguhlX schrieb: Hast du das Video gesehen ? Es ist eben nicht nur ein Einzelfall oder eine unbedeutende Minderheit.
Keine andere Religion bringt aktuell so viele Terroristen hervor wie der Islam.
Mal abgesehen davon bringen Unterlassungsklagen keinen um, angriffe mit Sturmgewehren aber sehr wohl.
Nicht die Religion, sondern eher die Region. Im nahen Osten ist grad die Hölle los, ja, und da ist eben der Islam als vorherrschende Religion. Das heißt noch lange nicht, dass alle Muslime (gerade die, die in Deutschland leben) plötzlich Terroristen werden.
Wenn in Europa Bürgerkrieg ausbricht, wird Europa ein Unruheherd sein mit mehrheitlich christlichen Leuten.
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14.01.2015 |
Wydec
Wonderbolt
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
(14.01.2015)ZerguhlX schrieb: Hast du das Video gesehen ? Es ist eben nicht nur ein Einzelfall oder eine unbedeutende Minderheit.
Keine andere Religion bringt aktuell so viele Terroristen hervor wie der Islam.
Mal abgesehen davon bringen Unterlassungsklagen keinen um, angriffe mit Sturmgewehren aber sehr wohl.
Nein, habe ich nicht, macht sich auf Arbeit nicht so gut.
Das Beispiel mit Deutschland sollte nur zeigen, das eine Satire wie sie bei charlie hebdo praktiziert wird in anderen Ländern nicht immer so akzeptiert werden würde.
Und das der Islam mehr Terroristen als andere Religionen hervorbringt liegt möglicherweise auch daran das der Islam die zweitgrößte Religion ist. Zudem kann man auch nicht sagen das der Islam Terroristen hervorbringt, eher wird der Islam für terroristische Zwecke missbraucht.
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14.01.2015 |
Space Warrior
Indigofohlen
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
"Was darf Satire? - Alles."
Dem kann ich nur zustimmen. Solange es ganz klar als Spaß und Satire oder Parodie, d.h. nicht ernst gemeint ist und von der Mehrheit so verstanden wird, ist alles erlaubt, auch wenn es meiner Meinung nach an ein paar Punkten schon sehr unappetitlich und hart an der Grenze sein kann.
Und selbst gesetzt dem extreeeem unwahrscheinlichen und surrealen Fall, dass die Satire doch ein ganz klein wenig übertreibt, ist das immernoch kein Grund, deswegen über ein dutzend Leute zu killen, die teilweise nicht mal was damit zu tun hatten.
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14.01.2015 |
Hagi
Travelpony
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Registriert seit: 08. Sep 2012
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
(14.01.2015)Antanica schrieb: "Was darf Satire? - Alles."
Dem kann ich nur zustimmen. Solange es ganz klar als Spaß und Satire oder Parodie, d.h. nicht ernst gemeint ist und von der Mehrheit so verstanden wird, ist alles erlaubt, auch wenn es meiner Meinung nach an ein paar Punkten schon sehr unappetitlich und hart an der Grenze sein kann.
Also was nun? Darf sie alles, oder muss sie sich an der Mehrheit orientieren?
Der Satz: "Satire darf alles" ist sehr sehr schnell dahingesagt. Allerdings ist er einfach nicht richtig. Satire darf nicht alles. Sie darf nicht geschmacklos sein, darf nicht zu hass aufrufen und darf auch keine Propaganda sein. Satire muss ein Ideal haben und dieses Ideal auch verinnerlichen. Andernfalls ist es keine Satire sondern Hetze, Blasphemie oder Propaganda
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14.01.2015 |
Triss
Earth Pony
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Registriert seit: 30. Dez 2013
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
(14.01.2015)Hagi schrieb: Also was nun? Darf sie alles, oder muss sie sich an der Mehrheit orientieren?
Der Satz: "Satire darf alles" ist sehr sehr schnell dahingesagt. Allerdings ist er einfach nicht richtig. Satire darf nicht alles. Sie darf nicht geschmacklos sein, darf nicht zu hass aufrufen und darf auch keine Propaganda sein. Satire muss ein Ideal haben und dieses Ideal auch verinnerlichen. Andernfalls ist es keine Satire sondern Hetze, Blasphemie oder Propaganda
Wenn es keine Satire mehr ist, wenn man zu Hass aufruft etc., dann darf Satire ja eben doch alles - sonst ist es halt nur keine Satire mehr.
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14.01.2015 |
Whitey
Draconequus
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
(14.01.2015)ZerguhlX schrieb: Hast du das Video gesehen ? Es ist eben nicht nur ein Einzelfall oder eine unbedeutende Minderheit.
Keine andere Religion bringt aktuell so viele Terroristen hervor wie der Islam.
Mal abgesehen davon bringen Unterlassungsklagen keinen um, angriffe mit Sturmgewehren aber sehr wohl.
Was aber daran liegt, dass der Islam einfach jünger ist als das Christentum und die Christen die Zeiten, in denen sie richtig schlimm waren, einfach schon hinter sich haben. Es ist ja nicht so, als hätte es die nicht gegeben.
Zum Thema:
Satire darf natürlich alles und die Frage ist doch eher, wie man auf Satire reagiert und was dann als Reaktion angemessen ist. Also wenn man auf eine Karikatur in einer Zeitschrift mit Waffengewalt reagiert und sich so bedroht fühlt, dass man sich gezwungen sieht, die Redakteure zu erschießen, dann hat man damit doch schon mehr Grenzen überschritten, als die Satire jemals könnte. Und, das muss man ja so sagen, auch wenn es etwas makaber klingt, dann hat die Satire wohl was richtig gemacht, weil sie offenbar genau ins Schwarze getroffen hat.
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14.01.2015 |
DerWächter/mmmm
Wonderbolt
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
(14.01.2015)Hagi schrieb: (14.01.2015)Antanica schrieb: "Was darf Satire? - Alles."
Dem kann ich nur zustimmen. Solange es ganz klar als Spaß und Satire oder Parodie, d.h. nicht ernst gemeint ist und von der Mehrheit so verstanden wird, ist alles erlaubt, auch wenn es meiner Meinung nach an ein paar Punkten schon sehr unappetitlich und hart an der Grenze sein kann.
Also was nun? Darf sie alles, oder muss sie sich an der Mehrheit orientieren?
Der Satz: "Satire darf alles" ist sehr sehr schnell dahingesagt. Allerdings ist er einfach nicht richtig. Satire darf nicht alles. Sie darf nicht geschmacklos sein, darf nicht zu hass aufrufen und darf auch keine Propaganda sein. Satire muss ein Ideal haben und dieses Ideal auch verinnerlichen. Andernfalls ist es keine Satire sondern Hetze, Blasphemie oder Propaganda
Man muss an der Stelle einfach unterscheiden zwischen echter Satire und Hetze/Propaganda/sonstigem unter dem Deckmantel der Satire. Denn nicht alles, was behauptet Satire zu sein ist auch Satire.
Will heißen Satire darf alles.
Denn...Hassbotschaften, Hetze und ähnliches, sind per Definition keine Satire. Das ist also wieder was anderes und sagt nichts darüber aus, was Satire darf oder nicht.
Das man Tiere schlachten und verzehren darf, sagt schließlich nichts über die selben Handlungen an anderen Menschen aus. Das ist dann nämlich wieder verboten ^^
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14.01.2015 |
Hagi
Travelpony
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
(14.01.2015)Whitey schrieb: (14.01.2015)ZerguhlX schrieb: Hast du das Video gesehen ? Es ist eben nicht nur ein Einzelfall oder eine unbedeutende Minderheit.
Keine andere Religion bringt aktuell so viele Terroristen hervor wie der Islam.
Mal abgesehen davon bringen Unterlassungsklagen keinen um, angriffe mit Sturmgewehren aber sehr wohl.
Was aber daran liegt, dass der Islam einfach jünger ist als das Christentum und die Christen die Zeiten, in denen sie richtig schlimm waren, einfach schon hinter sich haben. Es ist ja nicht so, als hätte es die nicht gegeben.
Ein interessantes Argument, dass in der Tat berechtigt ist. Der Islam ist jetzt ca 1500 Jahre alt, damit ist er eine der jüngsten Religionen überhaupt. (Modeerscheinungen wie Nudeln ausgenommen). Blickt man zurück was das Christentum im 15. Jahrhundert so alles angestellt hat, dann sind die Moslems der reinste Kindergeburtstag.
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14.01.2015 |
Meganium
Busfahrerpony
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Registriert seit: 15. Jan 2012
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
Meiner Ansicht nach ist es legitim, dass die Satire alles darf. Es kommt jedoch auch drauf an, wer die Satire verbreitet. Man nehme eine Mohammed-Karikatur, von mir aus jene aus dem Jahre 2005.
Charlie Hebdo würde beispielsweise damit die Missstände in der fernöstlichen Kultur aufzeigen, sowie die Gefährlichkeit von Ausreissern bestimmter Völker und Religionen, mit dem Ziel der Aufklärung, der Differenzierung und dem Zusammenhalt. Das funktioniert auch so, und man kann mit dem Türken in der Dönerbude über dieses Phänomen reden, und Einblicke bekommen. Sowohl du, als Rezepient des Satire-Magazins, als auch der Einheimische, der sein Volk am besten kennt, werdet eine ähnliche oder gleiche Meinung haben, dagegen ankämpfen und zusammenhalten.
Die NSU geht bei so einer Karikatur mit andere Intention voran, und würde aufzeigen, dass in jedem Menschen der anderen Religion, bzw. des anderen Volkes, ein Attentäter schlummert, mit dem Ziel, zu pauschalisieren, voreingenommen zu sein und Hass zu schüren. Das sich dann kein Dialog mehr ergibt mit dem Türken aus der Dönerbude, ist nicht mehr erwähnenswert.
Und dann gibt es noch eine Gruppe, genau jene Randgruppe, die für den Türken aus der Dönerbude, nur noch eine Schande für die Religion sind, welche maskiert und bewaffnet den nächsten Supermarkt oder die nächste Zeitung stürmen, und im Namen der IS oder Al-Qaida jenen rächen will, der an der Satire-Aktion beteiligt war. Entsetzen bei der normalen Bevölkerung, Frischfutter für die PEGIDA, für die AfD, für die NSU, etc.
Ich finde, das Symbol "Je suis Charlie" sollte für Solidarität und Bekämpfung des Extremismus stehen, und nicht nur die Anteilnahme an den Opfern. Und ich finde, dass die Satire, oder ähnlicher Humor, nicht aufgrund von Extremismus unterdrückt werden darf. Tut man sich dieser Unterdrückung an, dreht man sich weg von Krisenherden. Und das Ignorieren löst keine Probleme.
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14.01.2015 |
MianArkin
Wonderbolt
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
(14.01.2015)Hagi schrieb: (14.01.2015)Triss schrieb: (14.01.2015)Hagi schrieb: Also was nun? Darf sie alles, oder muss sie sich an der Mehrheit orientieren?
Der Satz: "Satire darf alles" ist sehr sehr schnell dahingesagt. Allerdings ist er einfach nicht richtig. Satire darf nicht alles. Sie darf nicht geschmacklos sein, darf nicht zu hass aufrufen und darf auch keine Propaganda sein. Satire muss ein Ideal haben und dieses Ideal auch verinnerlichen. Andernfalls ist es keine Satire sondern Hetze, Blasphemie oder Propaganda
Wenn es keine Satire mehr ist, wenn man zu Hass aufruft etc., dann darf Satire ja eben doch alles - sonst ist es halt nur keine Satire mehr.
Das Propaganda keine Satire ist, ist auch klar. Bei Blasphemie und Hetze auch. Aber leider wird sehr vieles davon eben unter dem Deckmantel der Satire gemacht und mit dem Spruch "Satire darf alles" dann gerechtfertigt obwohl es im eigentlichen Sinne keine Satire ist. Darauf wollte ich hinaus. Auch Satire hat ihre Grenzen, nämlich dort wo Satire aufhört und Beleidigung/Verhetzung/etc anfangen.
Hab ich schonmal gesagt das die neue Editorsoftware für Posts Rotz ist?
Nachdem das Programm mir nun das 3 Mal in Folge meinen Post beim Versuch ein Zitat einzufügen Zerhauen hat tippe ich es kurz so hin, Quelle ist Wikipedia, Suchbegriff Blasphemie der erste Absatz unter Übersicht .
Der Schutz vor Blasphemie ist laut Stellungnahme des Menschenrechtskommitees kein Schützenswertes Gut.
Die Kritik, auch mit überspitzten Beispielen oder Satire ist etwas das auch auf Religionen/Religiöse Gruppen/Glaubenssysteme angewendet werden darf.
Jedoch muss man dahin klar zwischen Kritik/Witzen/Satire und Hetze Unterscheiden.
Als Atheist Amüsiert mich beispielsweise die Darstellung des Papstes in der Zeitschrift Titanic, da das dort abgegebene Bild ein wenig die Lächerlichkeit im Vatikan Wiederspiegelt (Vorteilsnahme, Betrug, Eigennütziges Handeln) und der Oberste dieser Kette scheinbar kaum etwas dagegen Unternimmt.
Die Karikaturen über den Propheten Mohammed lassen ebenso einige Gedanken übrig.
Die Karikaturen stellen in meinen Augen eine Auseinandersetzung mit dem Islam dar, vorallem der Konservativen (Saudi-Arabien beispielsweise) Strömungen.
Sie sind die Überspitzung eines Bildes, das einige Wenige über viele durch ihre Taten zu Schaffen Versuchen, also den Eindruck den Terroristen und Islamisten über die Gesammtreligion Islam durch ihre Taten bringen.
Zitat:Dr. Robert D. Hare:
Einmal war ich völlig entgeistert von der Logik eines Häftlings, der meinte, sein Mordopfer hätte von seiner Tat profitiert, indem es "eine harte Lektion über das Leben" gelernt hätte.
John H. Crowe, 1975:
Bedeutet dieses, dass sie „gestorben“ sind, während sie „tot“ waren?
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14.01.2015 |
ZerguhlX
Wonderbolt
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
(14.01.2015)Hagi schrieb: Ein interessantes Argument, dass in der Tat berechtigt ist. Der Islam ist jetzt ca 1500 Jahre alt, damit ist er eine der jüngsten Religionen überhaupt. (Modeerscheinungen wie Nudeln ausgenommen). Blickt man zurück was das Christentum im 15. Jahrhundert so alles angestellt hat, dann sind die Moslems der reinste Kindergeburtstag.
Es gibt da aber einen entscheidenen Unterschied, die Menschen aus dem 15. Jahrhundert hatten keinen Zugriff auf die Wissenschaftlichen Erkenntnisse der heutigen Zeit.
Es geht mir dabei um Erkenntnisse zur Entstehung der Erde und der Arten Vielfalt die die Schöpfungslehren der Großen Weltreligionen wiederlegen.
Trotz dem klammern sich Menschen lieber an Religiöse Mythen und Sprengen sich in die Luft.
Du siehst also das Argument ist nicht berechtigt, da die Situation damals und heute was den Erkenntnisstand angeht eine andere ist.
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14.01.2015 |
Whitey
Draconequus
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
(14.01.2015)ZerguhlX schrieb: (14.01.2015)Hagi schrieb: Ein interessantes Argument, dass in der Tat berechtigt ist. Der Islam ist jetzt ca 1500 Jahre alt, damit ist er eine der jüngsten Religionen überhaupt. (Modeerscheinungen wie Nudeln ausgenommen). Blickt man zurück was das Christentum im 15. Jahrhundert so alles angestellt hat, dann sind die Moslems der reinste Kindergeburtstag.
Es gibt da aber einen entscheidenen Unterschied, die Menschen aus dem 15. Jahrhundert hatten keinen Zugriff auf die Wissenschaftlichen Erkenntnisse der heutigen Zeit.
Es geht mir dabei um Erkenntnisse zur Entstehung der Erde und der Arten Vielfalt die die Schöpfungslehren der Großen Weltreligionen wiederlegen.
Trotz dem klammern sich Menschen lieber an Religiöse Mythen und Sprengen sich in die Luft.
Du siehst also das Argument ist nicht berechtigt, da die Situation damals und heute was den Erkenntnisstand angeht eine andere ist.
Vielleicht weil Menschen doch nicht so anders sind als im 15. Jahrhundert?
Und es erkennt ja auch bei weitem nicht jeder die Evolution oder den Urknall an. In Amerika gibts genug davon.
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14.01.2015 |
Herr Dufte
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RE: Je Suis Charlie - Wie weit darf Satire gehen?
(14.01.2015)ZerguhlX schrieb: (14.01.2015)Hagi schrieb: Ein interessantes Argument, dass in der Tat berechtigt ist. Der Islam ist jetzt ca 1500 Jahre alt, damit ist er eine der jüngsten Religionen überhaupt. (Modeerscheinungen wie Nudeln ausgenommen). Blickt man zurück was das Christentum im 15. Jahrhundert so alles angestellt hat, dann sind die Moslems der reinste Kindergeburtstag.
Es gibt da aber einen entscheidenen Unterschied, die Menschen aus dem 15. Jahrhundert hatten keinen Zugriff auf die Wissenschaftlichen Erkenntnisse der heutigen Zeit.
Es geht mir dabei um Erkenntnisse zur Entstehung der Erde und der Arten Vielfalt die die Schöpfungslehren der Großen Weltreligionen wiederlegen.
Trotz dem klammern sich Menschen lieber an Religiöse Mythen und Sprengen sich in die Luft.
Du siehst also das Argument ist nicht berechtigt, da die Situation damals und heute was den Erkenntnisstand angeht eine andere ist.
Ooooooder, und jetzt kommts, es liegt einfach an den Lebensbedingungen.
Armut, Höchstkorrupte Regierung oder wahlweise gar keine, Terrorismus und Krieg im eigenen Land, schlecht ausgebaute Infrastruktur, mangelnde Bildung...
Solche Leute sind überaus empfangsbereit für Propaganda, wer hätte nicht gerne einen Sündenbock für sein Leid. Wenn man dann in den Westen schaut, wo die Leute ein schönes Leben haben und sich um nichts sorgen machen müssen, kommt man sich doch verarscht vor.
Alluah Akbar!
„We need women and gender fluid characters in video games in order to trigger the incels. Ayy Lmaooo."
~ Karl Marx, ca. 1850
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