(10.11.2014)zer0x schrieb: (10.11.2014)Pulse Wave schrieb: Wenn ich das bei meinem Musiksetup machen würde, bräuchte ich am Ende über 4000 € und sehr viel Platz für die ganzen Lineboxen, um alles zu symmetrieren.
Das sind Zahlen von denen ich momentan nur Träumen kann.
Na ja, ich bräuchte die zum symmetrischen Mischen von Bergen elektronischer Musikinstrumente. Synthesizer, Workstations, Sampler. Hardware rulet bei mir noch und wird es auch weiterhin, egal, wer was sagt, und egal, wer schon vor mehr als 10 Jahren den Tod des Hardwaresynth bekanntgegeben hat. Das interessiert mich alles nicht.
Momentan sind alle Eingänge meines Yamaha 01V nebst ADAT-Erweiterung belegt. Das sind 24. Weil meines Wissens kein einziger Klangerzeuger bei mir symmetrische Ausgänge hat, muß jeder Signalweg symmetriert werden bis hin zu den Returns fürs Lexicon-Multieffektgerät (2) und den Small Stone (1). Das wären schon mal 24 Lineboxen, und zwar gute Monoboxen von Palmer, wie ich sie jetzt schon hab.
Bald wird eine Erweiterung um ein zweites 01V notwendig, das über ADAT sechskanalig (das 01V hat nur den Stereomix und vier Ausgangsbusse) digital kaskadiert wird. Damit käme ich auf 40 Kanäle, die dann wiederum allesamt Lineboxen bräuchten. Folglich wird nur symmetriert, was wirklich symmetriert werden muß. Und jetzt überlege man mal, was eine gute Linebox mit anschließendem guten symmetrischen Kabel kostet. Eine. Und das rechne man auf 40 hoch.
Ich weiß, das 01V ist uralt. Aber ich hab nicht das Geld, um solche Anhäufungen an Elektronik über aktuelle Neubaupulte wie das 01V96i (mal eben über 5000 € für zwei Pulte nebst ADAT-Karten) zu mischen, und von Analogmischern bin ich weg, weil ich Total Recall der Mischereinstellungen per MIDI Program Change brauche.
(10.11.2014)zer0x schrieb: Mischt du wirklich nur über Kopfhörer? Zwar hast du die gleichen Diffusfeld entzerrten AKG wie ich, aber in Sachen Dynamik und Stereodarstellung verhalten sich echte Lautsprecher doch nochmal etwas anders, oder?
Mag sein. Aber zunächst mal mach ich keine diffizilen 2010er-Jahre- oder High-End-Mixe, weil ich auch elektronikmusikalisch im wesentlichen in der Zeit von 1975 bis 1992 steckengeblieben bin, ganz besonders in den 80ern.
Außerdem, wie ich schon schrieb, wäre das ein riesiger Aufriß, eine anständige, semiprofessionelle Abhörsituation aufzubauen. Monitore nebst Subwoofer wären noch das geringste Problem. Dann geht's los, die kreuz und quer fliegenden Schallwellen müssen eingedämmt werden. Ein anständiges Studio ist strategisch günstig mit schallisolierenden Elementen ausgestattet.
Blöd nur: Ich hab kein Studio. Mein ganzes Geraffel steht in meinem Schlafzimmer, das fast doppelt so breit wie lang ist, in einer Ecke. Ich müßte den ganzen Raum zum Studio umwidmen und die Wohnung in eine Einzimmerwohnung umstricken, was wiederum einiges an Mobiliaranschaffung nach sich ziehen wird. Außerdem dürfte es nicht unbedingt so einfach sein, anständige Schallisolierung in einer Mietwohnung so anzubringen, daß sie ohne Folgen wieder entfernt werden kann. Bohren und Dübeln steht also nicht zur Debatte, erst recht keine schwerwiegenderen Eingriffe in die Raumteilung.
Platz für Schalloptimierung gibt's auch keinen mehr, weil das Zimmer nicht unbedingt groß und außerdem zum Brechen voll mit Zeugs ist – wie gesagt, Schlafzimmer, das auch als solches genutzt wird. Herrje, ich hab hier nicht mal die übliche moderne Studioanordnung (fetter Studiotisch, vorne die Computertastatur und das 88-Tasten-Hammermechanik-Masterkeyboard, hinten 2 Flatscreens für den Produktionsrechner, zu beiden Seiten dazu mindestens zwei Arten von Abhören, Rackhardware in den Tisch geschraubt, Keyboards mit Klangerzeugung irgendwo am Rande drapiert), sondern es reicht nur für die musikalisch eh besser passende gedrängte Rundum-Anordnung des 70er/80er-Jahre-Bedroom-Producers, und computermäßig kommt nur ein ThinkPad zum Einsatz als Ersatz für die nicht vorhandene analoge oder digitale Bandmaschine – und eben auch nur dann, wenn ich wirklich was aufnehmen will.
Noch dazu ist das eine viergeschossige kleine Mietskaserne in Blockbebauung, die in den 50er Jahren in einer halbzerbombten Gegend hochgezogen wurde und z. B. immer noch die ersten Fenster hat. Also die üblichen Problemchen: Decke aus Holz (tapeziert), Boden aus Holz (Teppich drauf), dünne Wände, und Zimmer- und Wohnungstüren sind auch nicht gerade doppelt ausgeführt oder speziell gedämmt. Wenn ein Stockwerk weiter unten auf dem Digitalpiano geübt wird – bei Zimmerlautstärke – oder zwei Stockwerke weiter unten eine Sängerin ihre Übungen macht, ist das im ganzen Treppenhaus zu hören, teilweise sogar in den Wohnungen. Ich konnte das auch hören, als ein Haus weiter (!) jemand Horn oder so geübt hat. Jetzt stell dir vor, ich fahr mit Monitoren plus Subwoofer übliche Studiolautstärke. Ich glaub nicht, daß die Leute im Erdgeschoß das hören wollen, wenn ich an Sounds, Sequenzen oder ganzen Songs arbeite, Stück für Stück.
Nein, Kopfhörer sind absolut alternativlos. Ich werde für Finalmixe wohl improvisieren müssen, aber das ist dann eben so. Fremdvergeben werde ich Mixing & Mastering auch nicht, weil ich mir nicht vorstellen kann, daß irgendjemand meine hoffnungslos veralteten Vorstellungen so umsetzen würde, wie ich sie mir eben vorstelle. Wie gesagt, 80er, die Musik, mit der ich großgezogen wurde.