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25.12.2024, 06:23


Bronies.de wünscht allen Usern frohe Weihnachten.


The Galloping Dead
23.12.2014
Eazy Offline
Enchantress
*


Beiträge: 591
Registriert seit: 08. Apr 2013

RE: The Galloping Dead
[Canterlot/Maria]

Langsam blickte sie hoch, ihr Gesicht voller Tränen, kaum merkend was die Stute ihr sagte; alles was sie verstand war "reinschaffen" und "ansonsten tot". Sie rappelte sich auf, aus ihrer Trancé geweckt, und ihre Gedanken klärten sich wieder.
Mit einem kräftigen Ruck packte sie sich ihren Bruder auf den Rücken, schwankte kurz, und ging dann langsam trottend auf das Stadttor zu.
"Ich... schaff das... muss doch meinen... kleinen Bruder.... beschützen."
Obwohl jeder Schritt den sie tat langsam und schwerfällig aussah, schaffte sie es, ihren Bruder zu transportieren, angespornt durch ihren Beschützerinstinkt.

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Ehemals bekannt im Forum als Rocket Jumper.
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03.10.2015
Labra Offline
Ponyville Pony
*


Beiträge: 170
Registriert seit: 08. Jul 2013

RE: The Galloping Dead
Nachdem mit einigen "kleineren" Verzögerungen nun doch alle erwarteten Anmeldungen bei uns eingetroffen sind, steht der Weiterführung von The Galloping Dead nichts mehr im Wege!
Außer natürlich einige der Mitspieler entscheiden sich spontan, dass sie nun doch keine Lust mehr auf das RPG haben...

Wir hoffen auf rege Beteiligung!



[Night Shift/Landstraße nahe Ponyville, ca. 16 km nordöstlich von Canterlot]

Es war ein milder, idyllischer Septemberabend und der Frühherbst zeigte sich von seiner bestmöglichen Seite. Hier und da waren vereinzelt Singvögel zu hören, die mit ihrem Gesang untereinander kommunizierten und für eine entspannende, abendliche Atmosphäre sorgten. Selbst einige Grillen konnte man aus den hohen Gräsern, welche links und rechts die verlassene Landstraße säumten, vernehmen. Eine kühle und zudem auch recht steife Brise wehte über das Land, nur eine Schar aufgeschreckte Krähen hatten es sich zur Aufgabe gemacht, den Umwelteinflüssen auf ihrer Flucht aus den Baumwipfeln zu trotzen. Bäume und Sträucher wogen sanft im regelmäßig aufbrausenden Wind.
Die langsam untergehende Sonne tauchte die weite, von Feldern und Wäldern durchzogene Landschaft in ein mystisches, beruhigendes Orangerot. Hoch oben am Himmel waren nur einige wenige Wolkenfelder zu beobachten, die sich, stetig getrieben von den frischen Böen, langsam aber sicher gen Norden bewegten. Nach den an solchen Abenden sonst so üblichen Kondensstreifen suchte man vergeblich, vermutlich dank des akuten Mangels an Airline-Piloten.
Während die Abendsonne die am Horizont vorbeiziehenden Wolken in einer harmonischen Mischung aus rosa und violett färbte, kam eine kleine Gruppe von Ponies etwas weiter unten, genauer gesagt im Straßengraben der kleinen Landstraße, wieder auf den sprichwörtlichen Boden der Tatsachen zurück.

Das erste Geräusch, das Night vernahm, als er langsam wieder aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte, war sein eigener, schwacher Herzschlag, ständig gepaart mit den eigenen Atemzügen, welche seine Lungen in ruhiger und regelmäßiger Manier mit frischem Sauerstoff versorgten. Sein Kopf drehte sich um sich selbst, unfähig die unzähligen Informationen zu verarbeiten, denen Nights Gehirn gleichzeitig ausgesetzt war. Er hatte weder Gefühl in seinen Gliedmaßen, noch irgendeine Form von Kontrolle über ebendiese. Night wusste nicht wo er war, was passiert war und wie er sich überhaupt erst in diese Situation gebracht hatte. Seine Gedanken waren wirr und wenig aufschlussreich. Wie in einem hektischen Alptraum fehlte ihm jegliche Orientierung. Er war umgeben von Dunkelheit, Stille, Angst. Langsam aber sicher erwachte er aus seiner Besinnungslosigkeit.
Mit der Zeit kristallisierten sich schließlich die Antworten auf seine Fragen in Form von einzelnen Erinnerungsfetzen heraus, die ihm wie kleine Projektile zurück ins Bewusstsein schossen. Ein immer klarer werdendes Bild von den Ereignissen der letzten Stunden baute sich vor seinem inneren Auge auf. Alles wirkte verzerrt, surreal. Stimmen und Geräusche waren dumpf und unverständlich, und doch wusste er nach und nach wieder, was der Gruppe vor kurzem widerfahren war.

Es begann kurz nach ihrer Konfrontation vor den Stadttoren Canterlots. Nachdem sie sich schlussendlich auf unfreiwilliger Basis vor den Horden herannahender Beißer hinter den Eingangstoren verschanzen mussten, wurde ihnen zumindest eine kurze Pause gegönnt, um sich zu versorgen und zu sammeln. Es herrschte Ungewissheit über die weitere Vorgehensweise. Unruhe, Angst und Panik waren die primären Gemütszustände.
Die Gruppe aus Canterlot hatte sich offensichtlich über die vergangenen Monate optimal ausrüsten können, denn bereits kurz hinter dem Eingang standen für den Fall aller Fälle zwei voll funktionsfähige, aufgetankte Autos bereit, namentlich ein silberner Chrysler Voyager der 4. Generation und ein schwarzer Jeep Grand Cherokee ZJ. Die Schlüssel steckten.
Schon von der gegnerischen Truppe als Fluchtfahrzeuge angedacht, sollten diese nun ihren Zweck erfüllen. Die Flucht aus der royalen Hauptstadt wurde hastig vorbereitet, und das keine Sekunde zu früh.
Schon bald wurden sie vom verbliebenen Teil der Canterlot-Bande, welche die Eindringlinge wohl letzten Endes doch bemerkt hatte, unter schweres Waffenfeuer genommen. Während ein Teil der Gruppe das Feuer erwiderte, kümmerte sich der Rest darum, die beiden Fahrzeuge startklar zu machen und das Tor zu öffnen, was unter großem Druck gelang. Dennis, der den Jeep nahm, der glücklicherweise mit der Front zum Tor stand, fuhr als erster. Night folgte ihm im Chrysler, musste vorher jedoch eine 180°-Wende vollführen. Während er rückwärts fuhr, um Schwung für eine volle Wende, so wie er sie damals im Fahrtraining gelernt hatte, auszuführen, durchschlug eine Kugel des Kalibers 5,56x45mm aus einem Sturmgewehr problemlos die Windschutzscheibe und schließlich auch Nights linke Schulter. Trotz der lähmenden Schmerzen und der Einschränkungen durch die Wunde konnte der adrenalingeladene Hengst das Manöver durchführen und kurze Zeit nach dem vorausfahrenden Wagen aus den Stadttoren entkommen, bevor diese von Infizierten überrannt wurden.
Auf der rasanten Fahrt raus aus der Stadt, den Berg hinab gen Ponyville, deren Ziel es war, möglichst schnell möglichst weit weg von Canterlot zu kommen, verließ ihn allerdings nach und nach die Kraft sowie die Präzision seiner motorischen Fähigkeiten. Noch bevor er anhalten konnte verlor er in einer Rechtskurve die Kontrolle über das Fahrzeug. Zwar erinnerte er sich noch daran, den Wagen auf höchstens 50 oder 60 km/h hinunterzubremsen, doch der Kontrollverlust war nicht mehr zu verhindern. Zu diesem Zeitpunkt hatte er den vorausfahrenden SUV schon längst aus den Augen verloren.
Der Minivan wurde durchgeschüttelt, als die Räder auf der rechten Seite über die Fahrbahn hinaus schossen. Er geriet in eine starke Schieflage, rutschte weiter in den Straßengraben. Die Bäume, welche die Straße säumten, kamen immer näher...
Hier endeten Nights Erinnerungen in einer Art Filmriss. Er konnte zuerst nur vermuten, was danach geschehen war. Dass ein Teil der Gruppe in Canterlot zurückgeblieben war, womöglich um dem Rest noch etwas mehr Zeit zu verschaffen, realisierte er in diesem Moment noch nicht.

Ein kräftiger Ruck durchfuhr die Muskeln im Inneren seines Körpers. Mit einem lauten Keuchen erlangte Night Shift endlich wieder Kontrolle über seinen Körper. Fast schon panisch riss er die Augen auf, welche sich jedoch zuerst an die plötzliche Helligkeit anpassen mussten. Er hatte keine Informationen, wie lange er in seiner Ohnmacht verweilt hatte. Sekunden? Minuten? Stunden? Er wusste keine Antwort, doch er lebte und das war in diesem Moment das Einzige, was für ihn zählte.
Mit mehrmaligem Blinzeln gewöhnten sich seine Augen schließlich an die Umgebung. Aus der verschwommenen Sicht zeichneten sich immer weitere Linien heraus, bis sich dem Hengst schließlich ein gestochen scharfes Bild der Situation abzeichnete, die sich ihm hier gerade bot. Auch das ursprüngliche Dröhnen in seinen Ohren wich langsam den leisen Geräuschen der Umgebung. Besonders dominierend war ein verhältnismäßig leises, aber doch penetrantes elektrisches Brummen, zusammen mit einer Art Quietschen.
Der Hengst fand sich im zerstörten Wrack eines Familienvans wieder. Er blickte an sich herunter. Sein Schoß und der Fahrersitz waren übersät von Glassplittern, die von der geborstenen Seitenscheibe herrührten. Eines dieser Fragmente hatte auch Night erwischt und eine eher kleine, oberflächliche Wunde an der linken Wange verursacht.
Er sah sich weiter um. In direkter Nähe vor ihm befand sich das graue Lenkrad des Minivans, eingehüllt in die schlaffen Überreste des Airbags, welcher Night wahrscheinlich vor weiteren schweren Verletzungen bewahrt hatte. Ein Blick über das Armaturenbrett, hinaus aus der Frontscheibe, bestätigte seine Vermutung schließlich. Die Windschutzscheibe war gesplittert, durchzogen von zahlreichen Rissen, die sich ungleichmäßig in alle möglichen Richtungen aufgeteilt hatten. Währenddessen taten die Scheibenwischer ihr Bestes, die demolierte Scheibe in einem regelmäßigen Intervall von nicht vorhandenen Regentropfen zu befreien. Es war anzunehmen, dass sich der dafür zuständige Hebel wegen der während einer Kollision wirkenden Kräfte einfach auf die richtige Position bewegt hatte.
Die Sicht nach draußen war teilweise durch die silberne Motorhaube blockiert, die durch die Wucht des Aufpralls nach oben zusammengestaucht wurde. Trotz alledem war es nicht schwer zu erkennen, dass das Auto frontal mit einem großen Laubbaum kollidiert war, dessen Durchmesser nur wenig kleiner war als die Breite des gesamten Fahrzeuges. Weißer Rauch trat in großen Schwaden aus dem Motorraum, ein deutliches Zeichen dafür, dass Kühlflüssigkeit austrat und mit heißem Metall innerhalb des Motorblocks in Berührung kam. Bei genauerem Hinhören konnte man eine leises Zischen vernehmen, welches wohl ebenfalls dem Kühler geschuldet war.
Night hob langsam seinen rechten Vorderhuf und stellte den Hebel für die Wischer zurück auf die Position 'Aus'. Die Scheibenwischer stellten ihren Dienst ein und das irritierende Geräusch fand ein Ende.

Parallel mit Nights Bewusstsein und seinen motorischen Fähigkeiten kam mit der Zeit leider auch schrittweise wieder sein Schmerzempfinden zurück. Seine Beschwerden äußerten sich in starken Kopfschmerzen. Es fiel ihm schwer einen klaren Gedanken zu fassen und er hatte leichte Probleme, sich innerhalb des Raumes zu orientieren. Übelkeit machte sich in seiner Magengegend breit. Vermutlich war es eine Gehirnerschütterung... Auch verspürte er einen drückenden Schmerz in der Brust, ähnlich dem einer Prellung. Der gestraffte Gurt drückte fest gegen seine Brust und seine Rippen, schnitt ihm geradezu in die Haut, die von seinem dichten, dunkelblauen Fell indes nur dürftig geschützt war. Es war zwar in hohem Grade unangenehm, jedoch nichts im Vergleich zu den intensiven Schmerzen, die sich nun wieder in seiner linken Schulter breit machten.
Seinen rechten Huf auf die frische Schusswunde drückend, versuchte er notdürftig die starke Blutung zumindest etwas zu stillen, doch die Aussicht auf Erfolg war eher gering. Die Kugel hatte das Gewebe unterhalb des Gelenks ohne Mühe durchdrungen, bevor sie schließlich von der Lehne des Fahrersitzes gestoppt wurde. Innerhalb von Sekunden war sein Huf, genauso wie schon der Sitz, sein Fell und seine Kleidung mit einer beträchtlichen Menge Blut beschmiert. Es war kein sonderlich schöner Anblick. Trotz der Wunde konnte er, wenn auch nur unter starken Schmerzen, seinen linken Huf noch recht frei bewegen. Für ihn war dies zumindest ein erstes halbwegs gutes Zeichen in einer Verkettung von Unglücken. Diese Tatsache war ihm einen Versuch wert, sich aus dem Wrack des silbernen Chrysler Voyager zu befreien.
Nachdem er seinen rechten Vorderhuf für einen kurzen Augenblick auf dem Lenkrad platziert hatte, wo dieser seinen distinkten, blutigen Abdruck hinterließ, versuchte sich Night zuerst daran, den Sicherheitsgurt zu lösen, der ihn noch immer an den Sitz fesselte und in seinen Aktionen weitestgehend behinderte. Jede Bewegung war eine Aufgabe für sich. Seine Gliedmaßen wirkten ungewöhnlich schwer und träge. Der Hengst merkte, dass ihn ein Großteil seiner ursprünglichen Kraft bereits verlassen hatte. Er brauchte medizinische Hilfe. Schnell. Nach mehrmaligem Abrutschen erwischte er im dritten Anlauf endlich den Anschnaller und der durch den Gurtstraffer festgezogene Dreipunktgurt lockerte sich.
Augenblicklich sackte Night Shift in sich zusammen, kippte nach vorne weg und musste sich mit seinem gesunden Huf erneut am Lenkrad festhalten, um nicht die Balance zu verlieren. Einige Male atmete er tief durch, sammelte seine spärlich vorhandenen Kräfte. Nach einer kurzen 'Verschnaufpause' rappelte sich der Polizist wieder auf, weiterhin fest entschlossen aus dem Fahrzeug zu entkommen. Während er mit dem rechten Huf den Türöffner betätigte, übte er, den Schmerz in seiner Schulter so gut es ging ignorierend, Druck auf die Fahrertür aus, doch die Tür rührte sich nicht. Er versuchte es immer wieder aufs Neue, ohne signifikanten Erfolg. Schließlich probierte er, seinen linken Vorderhuf als Unterstützung hinzuzunehmen, vergaß dabei jedoch aus Unachtsamkeit die Glasscherben der zerbrochenen Seitenscheibe. Er rutschte ab, direkt in die verbleibenden Überreste der Glasscheibe. Ein Splitter Autoglas bohrte sich daraufhin tief in die weiche Unterseite seines Hufes.
„Fuck!“, keuchte Night leise und inhalierte scharf, seine Mimik verkrampft vor Schmerzen. Erschöpft ließ er sich zurück in den Sitz fallen. Es war hoffnungslos: Die Tür hatte sich fest mit der Karosserie des PKW verkeilt und war von innen einfach nicht zu öffnen. Eine Flucht durch das Fenster war in seinem Zustand leider vorerst auch keine Option. Er betrachtete seinen linken Huf, der dank des Glases nun auch leicht vor sich hinblutete. Night seufzte, wobei er seinen rechten Huf wieder auf die stark blutende Wunde drückte. Die Schmerzen waren ihm vertraut, aber nichtsdestotrotz beinahe unerträglich. Der Hengst biss die Zähne zusammen. Im Moment konnte er nur darauf hoffen, dass die anderen sein Fehlen bemerken und ihm zu Hilfe eilen würden.

Ein besonders eisiger Luftzug strömte durch den Innenraum des Minivans und ließ Nights Nackenfell zu Berge stehen. Der Wind pfiff, draußen konnte er das deutliche Rauschen der Laubblätter hören. In just dieser Sekunde traf es ihn wie ein mehrere Kilometer langer Güterzug einen auf dem Bahnübergang abgewürgten Sattelschlepper. In Dennis' Auto befand sich lediglich noch Chase. Er war nicht alleine gefahren. Ganz im Gegenteil: Er hatte zwei weitere Passagiere an Bord, von denen sich seit seinem Erwachen noch keiner zu Wort gemeldet hatte. Wie konnte er das vergessen? Wie zum Heu konnte er ihn vergessen?
Voller Panik riss er, so gut es in seinem angeschlagenen Zustand eben ging, den Kopf nach rechts, sein suchender Blick fixierte sich sofort auf den schwarzen Pegasus auf dem Beifahrersitz neben ihm.
„Zero? Zero! Zero, bist du okay?!“, rief er, wobei sich seine Stimme etwas überschlug. Night klang deutlich geschwächt, die plötzliche Panik in seinem Gesicht nach der Realisierung seiner eigentlichen Situation war omnipräsent.

"Good tea. Nice house."
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.12.2015 von Labra.)
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03.10.2015
ZeroTheBrony Offline
Great and Powerful
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Beiträge: 312
Registriert seit: 06. Jul 2013

RE: The Galloping Dead
[Zero/Landstraße nahe Ponyville]

Die ersten Reize fühlten sich fern und fremd an, nicht mehr als Echos, die im eigenen, verquollenen Verstand wiederhallten, ohne Bezug zum eigenen Körper, lediglich dumpfe Eindrücke von Dingen, die außerhalb jeder Reichweite waren. Alles war nichts, ein großes, endloses, beinahe heilloses Delirium, in welchem Erinnerungen, Eindrücke, Gedanken sich verloren, wie kenternde Schiffe auf rauer See, verschlungen von Wellen der geistlosen Apathie, die sich in seinem konfusen Geist ausbreiteten. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich losgelöst von allem, entfremdet von der Welt um ihn herum, entfremdet von seinen eigenen physischen Bedürfnissen, Gefühlen und Eindrücken, denen er doch sein ganzes Leben über nie entfliehen konnte. Nun, in dieser Trance, wie er es nur beschreiben konnte, war alles so weit weg, außerhalb seiner eigenen Hufe und Begreiflichkeit, dass er sich nicht mehr daran erinnerte, wie seine Wahrnehmung eigentlich aussah. Sein Gedächtnis funktionierte in diesem Zustand nicht, seine Erinnerungen waren nicht mehr bei ihm, sondern trieben abseits seines Kopfes durch dieses demente Meer aus allem, was ihm nicht mehr eigen war. Würde er gefragt werden, so konnte er wohl kaum noch seinen eigenen Namen nennen, geschweige denn sagen, dass er wirklich er war. Sein eigener Körper war ihm zu fern geworden, er spürte seine Beschwerden, seine Wünsche, seine Wärme und Reize nicht mehr, er konnte kaum sagen, ob er überhaupt noch am Leben war. Ihm dämmerte, dass er auch genauso gut hätte gestorben sein können, aber dieser Gedanke verflog so schnell, wie er gekommen war und mischte sich zu den restlichen Verlorenen, die seinen Verstand durchliefen. Doch verankerte sich ein Gedanke fest an dem, was er nur schemenhaft sein Selbst nennen konnte, so schwammig und ungenau es auch definiert war. Ein winzig kleiner Wunsch, ein Etwas, dass sich klammerte, von weit weg her an ihm hing, und an ihm zog. Aus den groben Umrissen, die seine Welt ausmalten wurden Silhouetten, schwarz auf weiß, dann erst kamen Ansätze von Farbe herein. Wie durch ein Fenster sah er die Schemen und Schatten Gestalt annehmen, ihr Flackern verschwinden und ihr Gestalt sich festigen, wie die Oberfläche eines unruhigen See, der sich legte. Aus wankenden Bildern wurden feste Bewegungen. Links, rechts, links, rechts, hin und her, oder vor und zurück, er konnte es noch nicht sagen, so weit war sein Verstand noch nicht, um eine räumliche Aussage zu tätigen. Aber allein die Tatsache, dass er sich über solch banale Kleinigkeiten Gedanken machen konnte, bestrebte den kleinen Funken Lebenswillen, den er in sich trug dazu, weiter zu ziehen, sein dementes Ich aus dem selbstauferlegten Delirium der Bewusstlosigkeit zu zerren. Der erste Impuls, den sein noch vollkommener tauber Körper aus einer Idee heraus von sich gab war ein Rümpfen des linken Nasenlochs. Mehr auch nicht, der Körper tastete sich erst noch an seine Fähigkeiten heran, während neben den Bildern, die durch die fast vollständig geschlossenen Lider seine Netzhaut berieselten in ihrer verschwommenen Manier Gestalt annahmen. Zero war sich zum ersten Mal wieder bewusst, dass er er war, dass dieser Körper seiner war, dass diese Welt die war, in der er lebte und das es sich über alle Maße scheiße anfühlte, dass sein Gehirn ausgerechnet jetzt anfing Schmerz wieder in der Rangordnung der aufzunehmenden Funktionen einzuführen und aus dem tauben, trägen Körper in Bruchteilen von lediglich wenigen Sekunden, die sein Kopf brauchte, um es überhaupt als Schmerz zu verarbeiten, eine rasant arbeitende Maschinerie wurde. Er musste nicht nachdenken, um zu realisieren, dass sein Gehirn Adrenalin ausschüttete, welches seine Sinne von 0 auf 100 trieb und seine Wahrnehmung in den ersten Momenten auf ein Hoch trieb, dass er noch nie erlebt hatte. Seine Lider schossen in die Höhe, die Pupillen wurden bei plötzlich eintreffenden Sonnenlicht ganz klein und als sein Körper die äußeren und inneren Reize aufnahm und an die Befehlszentrale weiterleiteten, öffnete sich für wenige Sekunden wortlos sein Maul, ohne dass nur ein Ton seine Kehle verließ, bevor er die neu gewonnene Luft, die seine Lungen wieder anfingen zu lagern, in einem langen, schrillen, heiseren Schrei verlaut wurde, gefolgt von schmerzlichem Wimmern und Tränen, die sich in seinen Augen bildeten.
Sein ganzer Torso fühlte sich eingedrückt ein, der Ruck hatte ihm den Gurtstraffer gegen den Oberkörper gedrückt, seine Rippen und das Brustbein leisteten dagegen natürlich Widerstand und das Resultat aus ihrem Gefecht waren mehrere Verletzte, in diesem Fall mehrere Teile seines Brustkorbes, die, wenn er Glück hatte, lediglich geprellt und bei seinem nicht auf Verletzungen trainiertem Körper gebrochen waren. Aber wäre das für ihn nicht schon schlimm genug, so kamen mit den Erinnerungen auch Erklärungen und noch unbekannte Einsichten zurück. So erinnerte er sich, dass er vor dem Zusammenprall, um genauer zu sein schon als sie von der Straße abkamen, panisch nach etwas zum festhalten gesucht hatte und wie es sich herausstellte hatte er zuletzt am Fenster nach dem Türgriff gesucht. Nun, so schien und fühlte es sich an, hatte die Wucht des Aufpralls die Scheibe gesprengt und sein Huf, wenig geschützt von dem weichen Fell, war von Splittern und Scherben übersät, womöglich war sein Huf, als er die Besinnung verlor, auf den Rahmen gefallen, und Schnitte und Stiche waren blutend dem Fleisch zugefügt worden. Er spürte das warme Blut in seinem Fell, wie verklebte und wie es weiter heraus tropfte. Instinktiv wollte er seinen Arm gegen den Körper pressen, aber als er die Schulter bewegte, durchfuhr ihn ein ähnlicher Schmerz, wie er schon im Torso erlag. Der Gurtstraffer hatte auch seine rechte Schulter nicht verschont, und so befand er sich in der prekären Situation der Hilflosigkeit, wo er sich selbst nicht weiterzuhelfen wusste. Sein linker Huf befand sich nach Gefühl irgendwo unter seinem Kopf und auf dem Sitz, aber er konnte in seinem Zustand schlecht aus dem Kopf heraus sagen, wo genau. Aber er wusste, dass er in diesem Zustand wenig sich selbst helfen konnte, er brauchte mindestens seinen rechten Huf, um arbeiten zu können und er verteufelte seine Eingängigkeit in diesem Moment, wo er nie wirklich gelernt hat auch Verletzungen nur mit einem Huf zu behandeln. Alles musste immer schnell gehen und da nutzte er immer den Weg, wie es am schnellsten ging, aber sich selbst in so einer Lage zu behandeln war ihm nicht gezeigt worden und er konnte nur tun, was er bereits tat und röchelte leise den Schmerz, den er empfand heraus, er fand nicht einmal wirklich Kraft den Kopf zu heben, oder zu drehen und starrte dabei lediglich auf die beiden Scheibenwischer, bevor auch diese dem Stillstand erlagen und die Lider wieder schwerer wurden. Er hörte kaum war, das Rauschen seines eigenen Blutes war zu laut, das Dröhnen und Pochen überlagerte sich immer wieder gegenseitig und er bekam kaum selbst seine eigenen Gedanken mit, während er versuchte die letzten Reste seines Verstandes zu sammeln, um das Problem anzugehen.

"Night... Hilfe..." Mehr bekam sein Maul vorerst nicht heraus, es brauchte überhaupt Kraft um genug Willen aufzubringen überhaupt zu sprechen, ganz zu schweigen, davon, dass er nicht einmal wusste, ob der Ton überhaupt weit genug getragen wurde, damit Night ihn verstehen konnte, sollte er sich überhaupt noch im Fahrzeug befinden, oder am Leben teilnehmen. Aber diese Fragen wollte er sich nicht stellen, diese Ablenkung wollte er nicht über sich ergehen lassen, während er versuchte sich auf Geräusche zu konzentrieren, die vielleicht von anderweitigen Lebenszeichen herrühren konnten.

[Bild: tumblr_mtj58anCNo1sqe4oio1_400.png]
Speech of The Doctor (Öffnen)
Fanfiction: The Eternus Project (Öffnen)
[Bild: derpy_and_doctor_whooves_signature___in_...4vgse0.jpg]
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.10.2015 von ZeroTheBrony.)
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07.10.2015
Labra Offline
Ponyville Pony
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Beiträge: 170
Registriert seit: 08. Jul 2013

RE: The Galloping Dead
[Night Shift/Landstraße nahe Ponyville, ca. 16 km nordöstlich von Canterlot]

Zero war definitiv nicht okay. Die gequälten Laute, die der Pegasus auf dem Beifahrersitz von sich gab, ließen erahnen, wie sehr er unter den für ihn so ungewohnten Schmerzen litt. Bewegungsunfähig hing er in den Gurten, die ihn fest an das raue Polster der Rückenlehne fesselten, ihn jedoch zuvor, zusammen mit dem Beifahrerairbag, mit größter Sicherheit vor einem womöglich noch schlimmeren Schicksal bewahrt hatten. Frisches Blut tropfte gleichmäßig aus Zeros rechtem Huf und benetzte den Boden unter ihm. Obgleich er, abgesehen von einigen kleineren Blessuren und den Schnittwunden an seinem Huf, zumindest äußerlich einen weitestgehend unversehrten Eindruck machte, stockte Night bei diesem Anblick der Atem. Er schluckte kräftig, unwissend, wie er nun fortfahren sollte.
Außerhalb des Autos wehte ein kräftiger Wind, der Bäume, Gräser und Büsche in rege Aufruhr versetzte. Kühl, beinahe eisig in der Gestalt, animierte er die örtliche, tagaktive Fauna, sich einen sicheren Schlafplatz für die unmittelbar bevorstehende Nacht zu suchen. Es war zu erwarten, dass es sich um eine typisch frische Septembernacht handeln würde.
Die Insassen des verunfallten Chryslers waren gegen die Umwelteinflüsse hingegen nur dürftig geschützt. Die kalte Brise fand durch die zerstörten Scheiben problemlos ihren Weg in den Innenraum des Wagens. Eine besonders heftige Böe erfasste den Baum, unter dem sich der Minivan samt Passagieren befand und einige Blätter und sogar ein dünner Ast landeten auf der zersplitterten Windschutzscheibe. Night begann zu frieren, sein Fell stellte sich auf, um ihm besseren Schutz vor den sinkenden Temperaturen zu liefern. Das spektakuläre Lichtschauspiel am Abendhimmel hatte seinen Zenit mit dem Voranschreiten der Dämmerung bereits überschritten und verblasste allmählich. So ging auch das wertvolle Tageslicht langsam zur Neige, als die Sonne immer weiter hinter dem Horizont verschwand.

Als Nights Ohren Zeros leisen Hilferuf vernahmen, zuckten sie kurz, stellten sich sofort in die Richtung auf, aus der die Stimme zu hören war. Es brach ihm das Herz, den schwarzen Pegasus so leiden zu hören, vor allem, weil ihm aktuell nur wenig Möglichkeiten blieben, ihm effektiv auszuhelfen.
Der konstante Blutverlust machte sich bei ihm langsam bemerkbar. Die Schmerzen, die von seiner Schusswunde ausgingen, überschatteten noch immer seine zahlreichen anderen Beschwerden. Sein Schädel hämmerte wie ein Presslufthammer auf massivem Asphalt, einen klaren Gedanken zu fassen wurde urplötzlich zu einer schier unüberwindbaren Aufgabe. Mit der Zeit musste er feststellen, dass sich nach und nach ein taubes Gefühl in seinem linken Vorderlauf einstellte. Die Spitze seines Hufes kribbelte, allerdings konnte er ihn weiterhin recht frei bewegen. Eine schleichende Müdigkeit setzte langsam ein, er wurde schläfrig, doch er wusste, dass er dies um jeden Preis unterdrücken musste. Die Muskeln in seinem Körper fühlten sich inzwischen immer träger, immer schlaffer an, einfachste Bewegungen wurden zunehmend anstrengender, kosteten immer mehr Kraft. Zwar hatte er bisher noch keine lebensgefährliche Menge an Blut verloren, jedoch wusste er nicht, wie lange er sich noch bei Bewusstsein halten konnte. Ohne ärztliche Behandlung würde er die kommenden Stunden unter Umständen nicht überleben. Am heutigen Tage war er dem Tod bereits zweimal von der Schippe gesprungen, doch der Kampf ums Überleben war damit noch längst nicht überwunden. Er brauchte Zeros Hilfe und das möglichst schnell, doch die Aussichten darauf rückten für ihn von Sekunde zu Sekunde in immer weitere Ferne.
Doch nun war nicht der richtige Zeitpunkt für Angst oder gar Panik. So sehr er auch hoffte, dass Hilfe unterwegs war, brauchte er schlussendlich die Fähigkeiten des jüngeren Arztes, um eine realistische Überlebenschance zu haben. Er war noch immer fest entschlossen, lebend aus dieser Situation zu entkommen und sollte er dies nicht schaffen, so wollte er doch wenigstens sichergehen, dass zumindest Zero alles im weitesten Sinne unbeschadet überstehen würde. Doch dazu musste sich dieser erst wieder ein bisschen beruhigen und zur Besinnung kommen...

Vorsichtig bewegte er seinen Körper in eine aufrechte Position, wobei sich sein Rücken langsam vom blutgetränkten Stoff des Beifahrersitzes entfernte. Inmitten des dunklen Blutflecks konnte man ein kleines, rundliches Loch erkennen, an dem der Stoff regelrecht zerfetzt war. Es war offensichtlich die Stelle, an der die Kugel Nights Schulter verlassen hatte und in die Lehne eingedrungen war, wo sie wohl schließlich von einem soliden Objekt, beispielsweise einer Metallstrebe, gestoppt wurde. Wäre dies nicht der Fall gewesen, wäre auch Hawkie Gefahr gelaufen, von dem Projektil getroffen und verletzt zu werden.
Sachte auf seinem Sitz nach rechts rutschend und dabei unfreiwillig eine leichte Blutspur auf der Lehne hinterlassend, näherte er sich der Mittelkonsole, welche ihn und Zero voneinander trennte. Der Gangwahlschalter stand noch immer auf der Position 'Drive'. Nights Bewegungen waren behutsam und schwerfällig. Er musste versuchen, sich so nahe wie möglich an den Hengst neben ihm heranzulehnen, ohne das Gleichgewicht oder die Kontrolle über seinen überstrapazierten Körper zu verlieren. Es dauerte seine Zeit, bis er seinen Oberkörper endlich über das Hindernis gebeugt hatte, sodass er den gewünschten Körperkontakt zu seinem Partner herstellen konnte. Mit seinem rechten Huf, der bis zuletzt noch Druck auf seine Schusswunde ausgeübt hatte und er ihn im Vorhinein dementsprechend notdürftig von noch warmen Blut befreien musste, fuhr er dem Hengst sanft über die linke Schulter, den ganzen Weg hinab, wo er schließlich nach Zeros linkem Vorderhuf griff, welchen er liebevoll streichelte. Die Schmerzen in seinem Körper hatten bereits seit Langem einen Punkt erreicht, an dem es kaum mehr möglich war seine Stimme zu erheben, ohne dass sich die Schmerzen in ebendieser bemerkbar machten.
„Ganz ruhig, Zero. Ich bin da...“ Seine Stimme war zittrig, aber nichtsdestotrotz war die tiefe Zuneigung zu Zero in seinem Ton allgegenwärtig.
„Sie werden uns finden, da bin ich mir sicher. Wir schaffen das, aber ich brauche deine Hilfe...“, keuchte Night und warf dabei einen flüchtigen Blick auf seine Wunde. „Bitte...“
Während dieser ganzen Zeit dominierte eine einzige Bitte die Gedankenstränge in seinem Kopf: “Dennis, Chase, bitte beeilt euch...“


[Hawkie/Landstraße nahe Ponyville, ca. 16 km nordöstlich von Canterlot]

“Heute hätte es eigentlich auch irgendwie besser laufen können.“ war der erste halbwegs greifbare Gedanke, der es wagte, sich aus den verwirrenden Tiefen ihres benebelten Verstandes gegen die lähmende Macht der Bewusstlosigkeit zu erheben. Das Gehirn, eingeschränkt in seinen Kapazitäten durch höllische Kopfschmerzen, die sich anfühlten, als wolle das Hirn um jeden Preis aus ihrem Schädel entkommen, wusste nicht genau, wo unten oder oben war. In der Tat hatte sich ihr Gleichgewichtssinn noch nicht entschieden, ob sie saß, lag, auf dem Kopf stand, oder sich ihr Körper doch irgendwo auf einem Sturzflug zwischen Normalnull und Stratosphäre befand. Etwas verschleiert waren die Erinnerungen an die Sekunden vor dem Unfall, wie sie sich kurz vor der Kollision in eine Art 'brace position' gebracht hatte, ähnlich wie sie auch von Passagieren in Flugunfällen angewendet wurde. Dies hatte jedoch nur geringfügig geholfen. Die g-Kräfte hatten ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht und so hatte sie unfreiwillige Bekanntschaft mit dem Vordersitz geschlossen. Nun konnte sie nicht einmal genau sagen, ob sie sich noch im Inneren des Unfallfahrzeuges befand, oder nicht.

Hawkie blinzelte einige Male, bevor sie schließlich ihre Lider vollständig öffnete. Der plötzliche Lichteinfall auf ihre Netzhaut ließ sie für den Bruchteil einer Sekunde quasi erblinden und es dauerte einige weitere Augenblicke, bis sich ihre Sicht endlich scharf gestellt hatte.
Zu ihrer mäßigen Überraschung beanspruchte sie weiterhin fast genau den selben Platz, den sie zuvor beim Einsteigen gewählt hatte, den Platz auf der linken Seite der Sitzbank hatte sie nicht verlassen. Sie hing ein wenig rechtslastig im Sicherheitsgurt, der wohl das einzige war, was sie daran hinderte, in voller Länge nach rechts auf die Sitzbank zu fallen. Der Gurt lag fest an ihrer Schutzweste an, die höchstwahrscheinlich den Druck des Gurtes auf den Brustkorb ein wenig abgefedert hatte.
Sie fühlte sich wie nach einem Schleudergang in einer überdimensionalen Waschmaschine, schien bis auf die penetranten Kopfschmerzen, welche Teile ihrer kognitiven Fähigkeiten erheblich einschränkten, derweil jedoch weitestgehend unversehrt. Night und Zero litten hingegen, ausgehend von dumpfen Lauten und Gesprächsfetzen, die sie im Laufe ihrer Aufwachphase aufgeschnappt hatte, unter signifikanteren Verletzungen.
Ein starkes Schwindelgefühl dominierte Hawkies Wahrnehmung und so dauerte es seine Zeit, bis sie den Anschnaller zwischen den beiden Sitzpolstern endlich gefunden hatte. Mit einem leisen 'Klick' löste sich der Gurt. Prompt verlor sie das Gleichgewicht und fiel mit dem Gesicht voraus auf die verlockend gemütliche Sitzbank des Chrysler Voyager. Ein gedämpftes, aber deutlich genervtes Stöhnen war aus ihren Mund zu vernehmen, ihre Schnauze tief vergraben in den weichen Stoff des grauen Polsters. Mit jedem einzelnen Herzschlag fuhr ein stechender Schmerz durch ihren Kopf. Auf gut Deutsch fühlte sie sich scheiße. Am liebsten hätte sie einfach eine starke Schmerztablette eingeworfen und wäre noch an Ort und Stelle eingeschlafen, doch dafür befand die Stute sich wohl aktuell in der falschen Epoche.

Nach kurzer Zeit, es dürfte vielleicht eine Minute gewesen sein, begann Hawkie, sich langsam wieder aufzurichten, doch es stellte sich heraus, dass dies einfacher gesagt als getan war, denn ihre zitternden Hufe drohten unter der Last ihres eigenen Körpergewichts den Dienst zu verweigern. Mit etwas Kraftaufwand schaffte sie es schlussendlich, ihren Torso in eine aufrechte Position zu bringen, indem sie sich am Fahrersitz nach oben hangelte. Vereinzelt fanden Strähnen ihrer blonden Mähne den Weg in ihr Gesicht. Ein Blutfleck, den sie auf dem Rücksitz hinterlassen hatte, zeugte von einer kleinen Platzwunde an der Stirn, doch dies war für sie von geringer Priorität.
„Da vorne ist übrigens 'n Baum...“, waren ihre ersten gesprochenen Worte, als sich ihr durch die demolierte Frontscheibe das ganze Ausmaß der Zerstörung offenbarte, sie erwartete allerdings keine Antwort.
Ihr Körpergewicht nach links verlagernd, positionierte sie sich etwas unkomfortabel gegen die große Schiebetür der Familienvans, in der Hoffnung, ihren Weg aus dem Innenraum des Autos gefunden zu haben. Sie wirkte instabil, desorientiert und allgemein ziemlich zerstreut, dennoch hielt sie das nicht von einem Versuch ab. Der Türöffner war nach kurzer Suche gefunden, ein kurzer Ruck und...
Mit einem Mal gab die gesamte Tür nach außen nach, rutschte in ihren Führungsschienen wie angedacht nach hinten weg. Wie ein nasser Sack kippte ihr schlaffer Körper aus der plötzlich so ungewohnt offenen Tür und die Pilotin machte wider Willen unsanften Kontakt mit dem harten Erdboden. Sie seufzte. Heute war einfach nicht ihr Tag. Genau genommen galt das aber für jeden einzelnen Tag, den sie seit Beginn der Apokalypse vor mehr als sechs Monaten durchlebt hatte.
Nach kurzem Schmollen rappelte sich wieder auf, wozu sie die B-Säule des Fahrzeuges zur Unterstützung herbei nahm. Wieder auf den wackeligen Beinen zog sie als allererstes ihr M4 aus dem Hufraum des Minivans und hängte sich das Gewehr, zugegebenermaßen ein wenig grobmotorisch, um den Hals. Die Präzision ihrer Bewegungen war noch nicht ganz zurück auf dem gewohnten Stand, aber im Moment hatte sie wichtigere Probleme.
Hawkie nahm einen tiefen Zug der frischen Abendluft, wobei sie sich weiterhin zur Unterstützung an die B-Säule klammerte. Ihr Nacken schmerzte bei jeder Bewegung und so war ihr ein Blick in den Abendhimmel über ihr vorerst verwehrt. Es wurde immer dunkler. Wo war nur der Rest der Gruppe abgeblieben?

"Good tea. Nice house."
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.11.2015 von Labra.)
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08.10.2015
ZeroTheBrony Offline
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RE: The Galloping Dead
[Zero/Landstraße nahe Ponyville]

Die Luft, die seine Lungen füllte, kühl und frisch, angehaucht mit einem leichten Hauch von Eisen, der wohl von Night, oder genauer gesagt seinem verlorenen Blut, herrührte, weckte in dem jungen Pegasus einige der noch vorhandenen Lebensgeister, die den Schock durch Adrenalin und schlagartiges Schmerzempfinden verschlafen hatten und in den wenigen Sekunden, die er sich nahm, um diesen kleinen Segen des Atmens noch zu loben, legte sich ein Teil seiner Pein und die ersten Anzeichen der Erschöpfung machten sich breit, ließen den gerade noch so aktiven Körper träge und schwer wie Blei werden. Sein Kopf, zwar von der Aufregung klar und befreit von allen wirren Nebelschwaden, fiel schlaff auf seine Brust, wippte beim ersten Anzeichen von Widerstand kurz auf und wurde dann von Muskeln in einer von rechts nach links schwankenden Position gehalten, gezeichnet von plötzlich eintretender Schwäche und dem Mangel an Kraft den Kopf auch nur anzuheben. Er konnte sich nur spärlich erklären, warum er sich so ausgelaugt fühlte, einen Großteil verdankte er dabei wohl seinen Krämpfen, die er durch das Eintreten seines Schmerzempfindens erhielt und der Rest rührte aller Wahrscheinlichkeit nach von der Aufregung durch die Flucht und seinem Schrei her, den er mit dem Bisschen Luft ausgestoßen hatte, das er noch besaß. Nun, dank der Erschöpfung der Gnade seiner Umwelt ausgesetzt, musste er zusehen, wie er weiter vorging. Zuallererst beschlich ihn der Wille alle seine Glieder wieder bei sich zu haben und auch wenn er eines von ihnen am liebsten sofort vom Rest seines Körper abgestoßen hätte, kam er nicht drum herum seinen rechten Huf zu brauchen. Aus dem Augenwinkel erkannte er nur grob die Blessuren. Schnitte, groß und klein, oberflächlich und im Fleisch, einige noch blutend, ein paar Wenige bereits getrocknet. Er erkannte das geschwollene Fleisch, die Resultate einer Stoßeinwirkung, wahrscheinlich, als er mit dem Huf gegen den Fensterrahmen schlug und sich Glassplitter durch seine Haut hinein in den Körper schnitten. Er spürte deutlich das Pochen, dass seine Adern den Arm hinauf durchlief, schnell und gleichmäßig, während die Wunden brannten und die Schwellungen bei der kleinsten Druckeinwirkung ein Signal an sein Gehirn schickten, welches ihm ein leises Zischen zwischen den Zähnen entlockte.
So sehr es ihm auch missfiel, so war er sich schmerzlich bewusst, dass er gleich noch weitaus mehr zu ertragen hatte, als er sich bereit machte, um den Huf aus seiner prekären Lage zu befreien. Schon die ersten Muskelbewegungen in seiner Schulter brachten Zero dazu die Kiefer aneinander zu pressen, als der Schmerz den kurzen Weg zu seinem Kopf hoch schoss, wie eine Kugel und sich dort breit machte. Er zuckte zusammen, wieder spürte er die Krämpfe, die seinen Körper durchzogen und mit dem linken Huf fuhr er sich schnell an die Schulter, in dem verzweifelten Glauben dies würde helfen. Doch die Ausübung von Druck ließ ihn nur noch mehr mit den Zähnen knirschen und sein linker Arm fiel wieder schlaff auf seinen Schoß, wo er auch liegen blieb. Zero hörte sich selbst schnaufen, so etwas, diese ganze Flut an negativen Reizen war für ihn so ungewohnt, alles war so ungewohnt. Er kannte nicht den Schmerz von aufgeschnittenen Hufen, geprellten und gebrochenen Rippen, keine angeknacksten Schlüsselbeine, oder gezerrten Muskeln, Himmel, für ihn war das höchste der Gefühle, wenn er in Hektik über eine Falte seines Trenchcoats stolperte, oder eine Tasse heißen Kaffee versehentlich über seinen Huf kippte. Alles Probleme, die ihn keine sieben Monate vorher noch zur Weißglut trieben und die er in solchen Momenten doch zu lieben lernte, oder zumindest lieber hatte, als Autounfälle und Kugelhagel.
Er vermisste seine Zeit, seine schläfrigen Morgende, an denen er verquollen aus dem Bett aufgewacht war und am liebsten den Wecker erschlagen hätte, die überfüllten Wagons der U-Bahn, in die er sich jeden Morgen quetschen durfte, nörgelnde Patienten, die sich über die Behandlung ihrer Angehörigen beschwerten. Er musste sich nie sorgen, dass er jeden Moment wegrennen musste, weil man ihn sonst erschossen hätte, oder ihm ein Untoter ein Stück Fleisch aus dem Nacken gerissen und sich an seinen Innereien genüsslich getan hätte, wie eine Haufen Maden im Kadaver eines toten Tieres. Und dennoch, es brauchte nicht viel mehr als eine kleine Berührung, damit er sich wieder bewusst wurde, dass die Realität anders aussah und die Abneigung gegen diese Welt sich auflöste und in eine gewisse Akzeptanz verlor. Er spürte den Druck auf seiner Schulter, das Gewicht von Night's Huf, welches über seinen Arm hinunter zum Huf wanderte, nach ihm reichte und ihn streichelte. Er spürte für den Moment, dass sein Herz einen kleinen Aussetzer machte, das Tempo drosselte, als wäre eine Batterie ausgefallen und den kleinen Moment nutzte er, um das, was er an Kraft übrig hatte, in einen Ruck zu setzen, den er keinen Moment später bereute. Er zog an seiner Schulter, unfähig den Huf zu heben und schliff den Huf über das splittrige Gerüst zurück in den Wagen. Er hörte Glas klirrend auf Scherben treffen und spürte deutlich, wie sich einige Bruchstücke in seinem Fleisch bewegten. Der Schmerz ließ ihn mit den Zähnen knirschen und er schaffte es sogar seinen Kopf einmal gegen die Rückenlehne zu hauen, als sein schlaffer rechter Huf an seinem Körper herunter fiel und an seiner Schulter zerrte. Dabei presste er mit dem linken Huf ungewillt als Ablassventil Druck auf Night's Arm aus, bevor er sich, wenn auch schnaubend, wieder beruhigte, als für wenige Sekunden kein weiterer negativer Reiz mehr sein Gehirn in Aufruhr versetzte.

Es brauchte seine Zeit, bevor Zero die Worte, die in seinen Ohren nur knapp über dem Rauschen seines eigenen Blutes zu hören waren, verstand und er realisierte, was Night genau von ihm wollte. Auch wenn er selbst in seinem Gurt hing, lediglich aufrecht gehalten vom angezogenen Sicherheitsgurt, konnte er, wenn auch mit großer Anstrengung, den Kopf lange genug nach links drehen, um das Ausmaß dessen zu erkennen, wobei Night Hilfe von ihm erbat. Das Polster war schon schlimm anzusehen, der Geruch von Eisen betäubte seine Nase bald und er sah spärlich die Fetzen in Night's Uniform, wo die Kugel eingeschlagen war, und er konnte sich vorstellen, wie es darunter aussah. Er hätte am liebsten weiter bei diesem Anblick geweint, aber seine Tränen waren versiegt und er konnte sich nur unwohl auf die Unterlippe beißen und versuchen sich die Sorge nicht ansehen zu lassen. Er zog Night's Huf etwas näher an sich und öffnete die zittrigen Lippen, vorerst wortlos. Erst einmal musste er sich gut genug konzentrieren können, um überhaupt mental ganze Sätze bilden zu können, was für ihn schon schwer genug war. Gleichzeitig musste  er sich instinktiv daran erinnern, was er Night erzählt hatte, wie er mit Patienten sprach, wenn diese beruhigt werden mussten. Kaum beendete er diesen Gedankengang, schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen, zittrig und begleitet von einem heiseren Keuchen.
"Die schöne Uniform... Night... der Schütze kann was erleben..." auch wenn es ihm schmerzlichst weh tat, so rang er sich zu einem krächzenden Auflachen durch, welches in einem Röcheln und trockenem Husten endete. Erst jetzt merkte er, wie durstig ihn die ganze Aufregung und sein Geschrei eigentlich gemacht hatte. Er war so sehr damit beschäftigt auf all die physischen Blessuren seines Körpers zu achten, dass seine Bedürfnisse ihm dabei vollkommen entgangen waren.
"Ich hoffe doch... bei unserm nächsten Date... fährt Hawkie..."
Er spürte das Stechen in seinem Torso, den Krampf, den auch nur der kleinste Hauch von Lachen auslöste und die Kopfschmerzen, die folgten. Aber gleichzeitig hoffte er, dass es Night beruhigen würde. Er selbst konnte sich glücklich genug schätzen, dass seine Tränendrüsen im Moment trockener als Hawkie's Humor waren und Night ihn zu allem Überfluss nicht auch noch weinen sehen musste. Das wäre für ihn eine persönliche Niederlage in dieser Situation gewesen.

[Bild: tumblr_mtj58anCNo1sqe4oio1_400.png]
Speech of The Doctor (Öffnen)
Fanfiction: The Eternus Project (Öffnen)
[Bild: derpy_and_doctor_whooves_signature___in_...4vgse0.jpg]
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.10.2015 von ZeroTheBrony.)
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19.12.2015
Applejack Daniels Offline
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RE: The Galloping Dead
[ Dennis / Landstraße nahe Ponyville ]

Dennis saß immer noch zitternd vor Aufregung am Steuer und probierte die Geschehnisse der vergangenen Stunden zu rekapitulieren. Neben ihm saß Chase, die in ihrer Satteltasche kramte um ihr Vorräte an Munition und Waffen zu überprüfen. Er selbst versuchte seine Gedanken zu ordnen und sich auf das Fahren zu konzentrieren.
Nach dem sie eine Weile gefahren waren und er sich etwas beruhigen konnte vernahm er plötzlich einen Knall hinter sich in einiger Entfernung. In den Rückspiegel schauend erkannte er, dass ihm niemand mehr folgte.

"Du Chase die sin nich mehr hinter uns..."

Er bremste etwas ab und schaute sich nach einer guten Wendemöglichkeit um.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.12.2015 von Applejack Daniels.)
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19.12.2015
Vinby Offline
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RE: The Galloping Dead
[Chase / Landstraße nahe Ponyville]

Als es ihr den Eindruck machte vorerst der Gefahr entflohen zu sein, überprüfte Chase ihre Ausrüstung nach fehlenden Bestandteilen. Vorallem nach solch einer unorganisierten und spontanen Flucht war es ihr wichtig sicherzugehen, nichts in der Eile vergessen zu haben. Aufgrund des mangelnden Sonnenlichtes tastete sie sich mit ihrem Huf durch die Tasche und bemerkte erleichtert, dass alles am richtigem Platz war. Daraufhin warf sie den Beutel in den (Fuß)-Hufraum des Beifahrersitzes und lehnte sich entspannt zurück, froh über die hervorgekommene Ruhe. Dies war jedoch nicht von langer Dauer, denn ein dumpfer Knall kombiniert mit Dennis' folgender Bemerkung beförderte sie direkt in ihre angespannte Lage zurück. Verwirrt drehte sie den Kopf zu Ihm.
"Scheiße... Sie sind doch nicht...?"

Den Blick von Dennis abwendent schaute sie in den Rückspiegel. Nichts zu sehen. Tausende mögliche Szenarios fluteten in ihren Kopf. Was, wenn gerade nach dem was sie überlebt haben mehrere Gruppenmitglieder durch einen Unfall sterben? Die Angst vor dem Unwissendem trieb sie in den Wahnsinn. Als dazu das Schweigen eintrat, fühlte sie sich danach, etwas zu sagen.
"F-Fahr zurück..."
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.01.2016 von Vinby.)
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20.12.2015
Applejack Daniels Offline
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RE: The Galloping Dead
[ Dennis / Landstraße nahe Ponyville ]
Er nahm den nächsten abzweigenden Feldweg um mit dem Wagen zu wenden und fuhr die gleiche Straße zügig wieder zurück.

"Hoffentlich isses nur der Sprit, guck ob du sie irgendwo siehst!"

Nun wieder total nervös sucht er selbst die Straße nach dem Chrysler ab und versucht sich daran zu erinnern, wo er das Fahrzeug zuletzt hinter sich gesehen hatte.

"Ach komm schon, das kann doch nich sein..."
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20.12.2015
Derpylike Offline
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RE: The Galloping Dead
[Tavi/Landstraße in der Nähe von Canterlot]

*Es wirkte alles so Unecht. Die Toten Beißer, die Toten Ponies, alles passierte in Sekunden. Sie hatte überlebt, das stand fest, aber zu welchen Preis? Zitternd und schluchzend kauerte sich Tavi an der Wand des Unterstandes zusammen.

"Bei Celestia, nein....... Nein, nein.....nein..............."

*Es ging alles so schnell, die Beißer überrannten sie auf dem Weg nach Canterlot und die kleine Gruppe sah sich gezwungen, von ihren Waffen Gebrauch zu machen. Und mit der Gruppe waren Tavi und Iskra gemeint, denn nur sie hatten geladene und funktionierende Waffen aus dem M-ATV retten können. Angelockt durch die Lauten Geräusche kamen immer mehr Beißer aus allen Richtungen herangeschlurft, die wiederum noch mehr Beißer anlockten. Iskra tat, was die hünenhafte Greifin am Besten konnte, und zwar Kämpfen. Ein Beißer wurde gezielt mit ein paar Schüssen der Vector niedergestreckt, der nächste mit ihren riesigen Krallen erfasst und beinahe sofort in 2 Stücke zerteilt. Doch Tavi realisierte bald, dass sie auf verlorenem Posten standen. Noch bevor Tavi Initiative ergreifen konnte, wurde sie Von Iskra gepackt und seegelte ein paar Meter durch die Luft, bevor sie sich gerade noch mit ihren Vorderhufen fangen konnte. Sie rollte sich halbwegs gekonnt ab und blieb schließlich auf ihrem Allerwertesten sitzen. Ihre M4 lag ein paar Schritte weiter hinter ihr, sie hatte das Gewehr anscheinend im Flug aus den Hufen verloren. Tavi rappelte sich direkt wieder auf und schnappte sich das Gewehr, wich dabei ein paar weiteren Beißern aus, bis sie sich plötzlich auf freien Feld befand. Iskra hatte sie über die Beißermenge befördert, die sich nun um die Greifin tümmelte. Tavi hielt das Gewehr in Richtung der Beisermenge und konnte auch ein paar erwischen, jedoch musste sie verzweifelt mitansehen, wie Iskra von mehreren Beißern gleichzeitig gebissen wurde. Tavi vernahm ein Ohrenbetäubendes Krächtzen, der nur ein Bruchteil dessen wiedergab, was Iskra für Schmerzen fühlen musste. Angestachelt durch Adrenalin lies sich die Greifin nicht unterkriegen und zermalmte einen Beißer nach dem anderen. Ihre Waffe trug sie schon seit einiger Zeit nicht mehr bei sich,da sie ihre Vector anscheinend im Getümmel des Kampfes verloren hatte.

Nach und nach lichtete sich das Feld, und die letzen Beißer in der unmittelbaren Umgebung bekamen die gnadenlosen Krallen der riesigen Greifin zu spüren. Tavi erblickte schon die Nächste Welle an Beißern aus den Wäldern schlurfen, angelockt durch das Gemetzel. Alle Lebenden waren verschwunden, sie hatte Dennis und Marry, Lucia und die Pony´s aus Canterlot aus den Augen verloren. Kurz danach rückte Iskra wieder in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit. Die Greifin wurde von mehreren Beißern halb niedergehalten, bis einer von ihnen gefährlich nah an ihren Hals kam und zubiss. Was als nächstes kam, würde sich für immer in den Geist der Stute einbrennen. Tavi schrie verzweifelt, wurde aber unlängst von einem ohrenbetäubenden Krächzen unterbrochen, der sie zusammenzucken lies. Iskra schrie mehrere Male aus vollem Hals, während sie verzweifelt versuchte, die nicht enden wollende Masse an Beißern abzuwehren. Schließlich kam es so, wie es kommen musste: Iskra wurde niedergeringt, und verschwand schließlich in der Meute, und es dauerte nicht lang, bis auch die letzen Schmerzenslaute abrupt mit den schmatzenden und stöhnenden Lauten der Beißer ausgetauscht wurden. Tavi konnte es noch garnicht glauben, Iskra ist gerade vor ihren Augen getötet worden, und sie hatte nicht einen Huf gerührt, um ihr zu helfen. Iskra hatte ihr das Leben gerettet.... Sie hatte sich geopfert, für sie....

Tavi wurde allzu bald aus ihren Gedanken gerissen, als die ersten Beißer von der angenagten Greifin abließen und schreiend auf sie zu geschlurft kamen. Ohne weitere Zeit zum Nachdenken wandte sich die Stute ab und galoppierte so schnell sie konnte der Landstraße entlang weg von Canterlot. Sie wich den sich immer wieder aufzeigenden Beißer-Grüppchen aus und lies den Schauplatz des Massakers hinter sich. Erst, als sie ganz, ganz weit weg war, brach sie hechelnd in einem kleinen Unterstand an der Landstraße zusammen und blieb dort liegen. Es war vorbei, es war alles vorbei. Sie hatte die Gruppe verloren, sie hatte Freunde verloren, und sie hatte Iskra verloren. Tavi zog sich langsam an die Wand des Unterstandes heran und brach schließlich schluchzend zusammen.

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18.01.2016
Vinby Offline
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RE: The Galloping Dead
[Chase / Landstraße vor Ponyville]

Nach einem weiterem Blick durch das Fenster bemerkte Chase keine weiteren Abnormalitäten in der Umgebung, sodass sie sich in den Sitz zurückfallen ließ. Sie versuchte klar zu denken, war jedoch sichtlich zu angespannt.

"Verdammt, erinnerst du dich wann wir sie das letzte Mal gesehen haben? Wo sie waren? Hast du was gehört? Siehst du was?"

Merkend, dass ihre raschen Gedanken nicht viel helfen, wendete sie sich wieder einmal an das Fenster und versuchte irgendetwas zu entdecken.
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18.01.2016
Applejack Daniels Offline
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RE: The Galloping Dead
[Dennis / Landstraße vor Ponyville]

Dennis fährt die Straße immer ungeduldiger ab.

"Bleib-bleib ma cool ja... denen is nur der Sprit ausgegangen un die sin liegen geblieben, mehr is bestimmst nich."

Er erkennt in der Entfernung ein Fahrzeug am Straßenrand und stubst Chase an.

"Guck, da vorne! Das is doch ihr Wagen!"

Ohne zu erkennen, in welchem Zustand sich der Wagen befindet entspannt Dennis sich instinktiv. Er fährt weitaus gelassener bis zu dem besagten Fahrzeug und erkennt bald, dass sich daneben eine Person befindet.

"Erkennst du, wer das ist?"
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.01.2016 von Applejack Daniels.)
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26.01.2016
Vinby Offline
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RE: The Galloping Dead
[Chase / Landstraße vor Ponyville]

Dennis' Vermutung scheiterte darin ihr irgendwie Hoffnung zu machen, denn ihr ausgeprägter Pessimismus setzte ihr mal wieder ausschließlich die schlimmsten Situationen in den Kopf. Sie hatte lediglich den Drang, das verdammte Auto ausfindig zu machen, um der irritierenden Unwissenheit ein Ende zu setzen.  

"Ich seh' es nirg---"

Urplötzlich wurde sie von Dennis unterbrochen, der den Wagen sichtete. Sofort folgte sie Dennis' Blick und erkannte tatsächlich den verunglückten Chrysler, jedoch nicht die besagte Person daneben.

"Fahr näher ran, Beeilung!"
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13.02.2016
Labra Offline
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RE: The Galloping Dead
[Night und Hawkie/Landstraße nahe Ponyville, ca. 16 km nordöstlich von Canterlot]

Night schluckte schwer. Er hatte in seinem Leben und vor allem im Laufe seiner Karriere bereits viel gesehen und vieles erlebt. Verkehrs- und Arbeitsunfälle, Mord, Suizid und nicht zuletzt nun auch wandelnde, halb verweste Leichen. Und doch änderte alle Abhärtung nichts daran wie schmerzhaft es für ihn war, Zero leiden zu sehen. Regungslos sah er mit an wie der Hengst seinen Huf aus dem Chaos aus Glasscherben und anderen Überresten des Unfalls befreite, während er den Druck, der auf seinen eigenen Huf ausgeübt wurde ein wenig erwiderte, um Zero zumindest ein bisschen Halt zu bieten und ihn wissen zu lassen, dass er noch für ihn da war. Es erstaunte ihn etwas, dass der doch sonst eher schwächlichere Pegasus überhaupt eine solche Kraft aufwenden konnte, aber gleichzeitig hoffte er, dass dies vielleicht ein gutes Zeichen sein könnte. Als sein rechter Huf schließlich etwas weiter von ihm weg gezogen wurde schreckte er wieder aus seiner leichten Starre auf.
Ein sanftes, fast unmerkliches Lächeln huschte über sein Gesicht, im Gegensatz zu Zero konnte er sich jedoch nicht zu mehr durchringen. Er wusste, dass Zero es gut meinte, ihn von seinen Schmerzen ablenken oder vielleicht auch einfach nur für ihn da sein wollte, aber in dieser Situation war ihm kaum zum Lachen zumute. Seufzend ließ er sich zurück in seinen Sitz fallen, den Blick durch die halb geschlossenen Augenlider auf die zerborstene Windschutzscheibe richtend. Seine Augen folgten noch einige Sekunden den schier unendlichen Verkettungen aus Rissen, die sich durch die einschlagende Kugel und die schlussendliche Kollision gebildet hatten, bis sie schließlich dem gefühlten Gewicht nachgaben und sich schlossen.
„Mit etwas Glück ist der vielleicht Teil des Hauptgangs geworden...“, antwortete Night schließlich nach einer kurzen Stillephase. Er merkte wie sich die Kälte der frischen Abendluft langsam den Weg durch sein Fell bahnte. Wo es sonst in der Regel noch recht geschmeidig war, war es nun verklebt von Blut und kaltem Schweiß, welcher sich großzügig auf seiner Stirn und seinem Rücken ausgebreitet hatte. Hätte man ihn gefragt, er hätte nicht sagen können, wann er das letzte Mal die Möglichkeit gehabt hatte, sich zu waschen. Allerdings zählte das momentan definitiv zu einem seiner geringsten Probleme.

Eigentlich hätte er tot sein müssen. Die Kugel hätte ihn in den Brustkorb getroffen, das Herz oder die Lungen penetriert und ihn innerhalb weniger Sekunden getötet. Genauso hätte sie in die Stirn und damit in sein Gehirn einschlagen und ihn somit sofort außer Gefecht setzten, oder genauer gesagt umbringen, können. Statistisch gesehen hätte er in dieser abscheulichen, herzlosen, postapokalyptischen Welt eigentlich schon vor sehr, sehr langer Zeit umkommen müssen. Doch nun saß er da im Wrack dieses materialisierten Familienalbtraums, und das den Umständen entsprechend recht lebendig. Zwar schwer verletzt, aber doch irgendwie am Leben. Was er nun davon halten sollte wusste er nicht im Geringsten.
Noch vor nicht einmal drei Jahren hatte er gedacht, dass es eigentlich nicht mehr schlimmer hätte kommen können. Im Grunde genommen hatte er fast dasselbe auch noch vor gerade einmal sieben Monaten angenommen. Aber im Vergleich zu dem Leben, das er nun gezwungenermaßen führen musste, kamen ihm seine Sorgen von damals im Nachhinein betrachtet fast schon lächerlich vor, zumindest einige davon. Wieder andere fühlten sich im Jetzt und Hier jedoch leider realer an als nie zuvor.
In seinen Gedanken kam eine grundlegende Frage auf, die er gerade über die letzten Wochen und Monate mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterdrücken versucht hatte: Wäre es besser gewesen, wenn er schon vor Jahren einen Schlussstrich gezogen hätte? Wenn er in der bittersten Zeit seines Lebens einfach das getan hätte, wozu ihm letzten Endes dann doch immer der Mut gefehlt hatte? Welchen Sinn hätte es, sein Leben nicht einfach aufzugeben, um dem ganzen Schmerz und Leid zu entfliehen und ihnen ein für alle Mal ein Ende zu setzen?
Night spürte wie sich Zeros Fell sanft gegen das seines eigenen Hufes schmiegte. Er hatte seine Antwort. Es war die Gleiche wie bisher auch immer, denn es gab jedes Mal einen Grund weiterzumachen. Auch wenn es ihm so viel leichter erschien, war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt um aufzugeben. Nicht jetzt und nicht hier. Das konnte er den anderen, das konnte er Zero nicht antun.

Noch bevor der Hengst diesen Gedanken vollständig abschließen konnte, wurde er von einer allzu bekannten Stimme unterbrochen.
„Wenn ich du wäre würde ich aufpassen was ich mir wünsche, Zero.“, schallte es von der anderen Seite des ehemals vorhandenen linken Seitenfensters. Irgendwie hatte Hawkie es tatsächlich doch geschafft sich auf den Beinen zu halten und die nahezu endlos erscheinende, präzise gesagt zwei Schritte lange, Strecke zur Front des Autos auf sich zu nehmen. Die zerzauste Mähne und das leicht mit Blut verschmierte Gesicht ließen sie zwar ein wenig mitgenommen aussehen, im Vergleich zu Zero und Night hätte man hingegen meinen können sie käme frisch aus dem Schönheitssalon.
„Ansonsten könnte es-“, wollte sie fortfahren, im gleichen Moment fiel ihr jedoch Nights noch immer ungehindert vor sich hinblutende Schusswunde ins Auge.
„Also das sieht jetzt nicht so optimal aus...“
Night knurrte. Hätten Blicke töten können, wäre Hawkie wahrscheinlich an Ort und Stelle an einem besonders schweren Fall von spontaner Selbstentzündung verstorben. Die Stute verstand den Hinweis mehr als deutlich und griff statt erneut die Klappe aufzureißen lieber nach dem Türgriff. Schon schnell zeigte sich allerdings, dass dieser nicht ganz das gewünschte Ergebnis erbrachte.
„Das hat keinen Sinn.“ seufzte Night. „Die Tür ist komplett verkeilt. Versuch's lieber mal auf der anderen Sei-AH!“
Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken hatte Hawkie die glorreiche Idee gepackt, Night unter den Schultern zu packen, um ihn selbst durch das Fenster aus dem Wagen zu ziehen. Dass ihr dazu in jeglicher Hinsicht die nötige Kraft fehlte merkte sie früh genug. Als sie den Schmerzensschrei des Hengstes vernahm, zog sie sich schnell zurück und ließ ihn die wenigen Zentimeter, die sie es geschafft hatte, ihn von seinem Sitz zu heben, zurückfallen. Night ließ unterdessen schlagartig von Zeros Huf ab und griff sich an seine schmerzende Wunde. Ein leises aber doch deutlich hörbares „Fuck!“ war unter seinem Atem zu hören. Er atmete scharf durch seine zusammengebissenen Zähne ein.
„Danke, aber das wäre jetzt nicht nötig gewesen.“ keuchte Night während sich seine Atmung wieder von diesem kleinen Schock beruhigte.
Hawkie räusperte sich ein wenig verlegen. „Sorry...“
„Ja, ja, schon gut. Schau lieber ob du Zero von der anderen Seite da rausbekommst. Ich komme bis dahin schon klar... Moment...“
Night und Hawkie horchten beide auf. Bei genauerem Hinhören war in der Ferne, leise aber deutlich, das Geräusch eines Verbrennungsmotors und der Klang von Reifen aus Asphalt zu vernehmen. Beide tauschten einen kurzen Blick aus, da drehte die Stute sich auch schon schlagartig um und machte sich, mehr oder minder elegant, auf, den kleinen Hang aus dem Straßengraben herauf zur Straße zu erklimmen. Je näher das Geräusch kam, desto klarer wurde es, dass es sich dabei um den röhrenden Benzinmotor des Jeep Grand Cherokee handelte.
Oben angelangt, die Anhöhe war für sie steiler als zuerst angenommen, erblickte Hawkie endlich das, was sie erhofft hatte: Die Frontscheinwerfer des SUV, die hinter der Kurve weiter die Landstraße hinab aufblitzen. Sie hob ihren linken Huf in die Höhe und winkte dem herannahenden Fahrzeug zu, um besser auf sich aufmerksam zu machen. Dass sie sich nur schwerlich aufrecht halten konnte störte sie dabei nicht. Hilfe war da. Und das keine Sekunde zu früh.

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13.02.2016
ZeroTheBrony Offline
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RE: The Galloping Dead
[Zero/Landstraße nahe Ponyville]

Er selbst, so fragil und schwächlich, fühlte sich im Kontrast zu dem, was ständig um ihn herum geschah und selbst jetzt in milder Anwesenheit von lediglich zwei anderen Ponies, so weinerlich, wie eh und je. Natürlich war ihm von Anfang an bewusst welch Rolle ihm das Leben zugewiesen hatte, sicherlich war er nie bestimmt gewesen sonderlich harte Arbeit zu verrichten, oder oft in die Lage zu kommen sich behaupten zu müssen, aber nun, in Angesicht so eines Milieus, wurde ihm doch recht deutlich aufgezeigt welche Probleme ihm seine Sentimentalitäten eingebracht haben. Wo er sein Leben hinter geschlossenen Türen und auf Fluren geführt hat, getrennt von den meisten Gefahren, die ihm noch damals präsent erschienen, stellte er nun fest, wie geschont er doch wurde und wie schwach er doch gegenüber jedem anderen erschien, selbst für sich. Zero begann schon bei einigen Schnitten und einer Prellung zu schreien, als würde man ihn auseinander nehmen, natürlich, er hatte nie auch nur annähernd Ähnliches verspürt; nie einen Bruch, nie eine Operation gehabt bei der er auf dem Tisch lag, nie in einen Unfall verwickelt. Von klein auf behütet und aufgezogen wie ein Schatz, zuhause und fast immer unter Obhut anderer. Und so sehr er sich für seine Sensibilität sowohl als junges Fohlen, wie auch als ausgewachsener Hengst rechtfertigen musste, er hatte immer geglaubt, dass es gut für ihn wäre sich nicht allzu sehr abhärten zu müssen, schließlich trug er ein wenig Stolz dafür mit sich. Und nun lag er da und fühlte sich wie ein Fohlen, welches hingefallen war. Um ihn herum war geschossen, gemordet und ausgeweidet worden und er saß nach einem Autounfall auf dem Beifahrersitz und verlor den Verstand wegen ein paar Kopfschmerzen und Verletzungen, die er nach zwei Wochen bereits vergessen hätte, während neben ihm sein Freund noch immer damit kämpfte nicht zu verbluten und eine Kugel geradewegs durch die Schulter hindurch bekommen hatte. Zero kam sich mehr als verweichlicht vor. Dennoch, die Zeit sich selbst zu bemitleiden konnte er auch verschieben, für den Moment gab es weitaus wichtigeres zu tun und die oberste Priorität hatte erst einmal Night. Würde er im Moment nur genug Konzentration aufbringen können, um zu wissen, wo er seine Tasche verstaut hatte, könnte er wenigstens das Gröbste versuchen zu richten, während Hawkie draußen ein wenig tüfteln konnte, um herauszufinden, wie sie Night am besten aus dem Wagen bekommen könnten, ohne ihn dabei unbedingt innerlich auseinander zu reißen. Zero konnte bei dem Schrei nur zusammenzucken und empfand es nach Night's eigener Beschwerde als unnötig Hawkie dafür ebenfalls zu tadeln, also wandte er sich für den Moment einer anderen Angelegenheit zu, denn noch immer hing er in seinem Sicherheitsgurt, welcher ihn zwar davor bewahrt hatte durch die Scheibe hinaus katapultiert zu werden, welchem er aber auch die Schmerzen in seinem Torso verdankte, weswegen er mit gespaltenen Gefühlen dieser Schlinge um seinen Körper entgegentrat. Auch wenn sein linker Huf nicht so angeschlagen war, wie sein Rechter, so war es doch eine Herausforderung mit den zittrigen Gliedmaßen unter dieser Aufregung und Hektik ordentlich den Gurt zu lösen. Er rutschte immer wieder nervös ab, wurde dabei noch ungeduldiger und unruhiger, was dazu führte, dass er wiederum weiter dabei versagte. Es brauchte seine Zeit, er legte eine kurze Verschnaufpause ein, um sich zu beruhigen und konzentrierte sich dann auch mal darauf, was er tat und versuchte es erneut. Auch wenn er die ersten beiden Male abrutschte und am liebsten geschrien hätte, verkniff er sich jeglichen Kommentar und war dann auch in der Lage beim dritten Versuch den Gurt beiseite zu schieben. Es kam wie es kommen musste und beim ersten Versuch sich zu Night zu drehen kippte er nach vorne und stützte sich mehr schlecht als recht mit dem linken Huf auf dem Teil des Armaturenbrettes vor sich ab. Zero wollte fluchen, auch wenn der Schmerz mittlerweile zu einem Pochen verebbt war und er lediglich bei Belastung etwas scherzhaftes verspürte und sonst lediglich einen unangenehmen Druck auf dem Arm hatte, zuckte er immer noch bei dem Versuch zusammen sich zu bewegen.
Er nickte ein paar Male zuversichtlich und sah zu Night. Selbst mit Uniform konnte er deutlich sehen, wo die Kugel einschlug. Nicht nur war da ein Loch in der Uniform, auch die dunkelrote Spur aus Blut wirkte wie Leuchtreklame auf seinem Körper und wies schon recht penetrant auf das eine Loch in seiner Schulter hin.
Angestrengt, aber mit etwas, das er als Fortschritt abstempeln konnte, drehte Zero sich auf seinem Sitz zu ihm und hievte die Hufe über die Handbremse des Wagens, um sich von da aus etwas weiter zum Fahrersitz zu schleppen. Nicht nur wollte er von dort aus etwas helfen, um Night aus der Beifahrertür zu bekommen, auch wollte er aus nächster Nähe sehen, was genau man ihm angetan hatte und ob er sich bereits vorher ein grobes Urteil bilden konnte. Allerdings musste er gestehen war es schwerer als gedacht sich dafür richtig zu positionieren. Nicht nur war das Lenkrad im Weg, auch war der Platz im Hufraum nicht groß genug, als dass er sich dort richtig unterbringen konnte, weswegen er auf der Kante des Beifahrersitzes hockte lediglich mit dem Oberkörper über Night hing, um bereits einmal die Uniform zu entfernen.

"Ganz ruhig, Night. Wir bekommen dich schon hier raus... einfach... Zähne zusammenbeißen und... nicht sterben, wenn es dir nichts ausmacht. Tu' mir den Gefallen, bitte."

Zero war dran gewöhnt blutigen Stoff zu entfernen, sei es in Form von Bandagen, oder Kleidung, aber jemanden ohne Hilfe völlig zu entkleiden, um an die Wunde zu gelangen, ohne Werkzeug und das auch noch im engen Raum eines gerade zu Schrott gefahrenen Wagens, mit einem verletzten Huf und geprellten Rippen, während sie auf dem Fahrersitz residierten war doch eine Herausforderung, die man nicht unbedingt in jedem Handbuch verzeichnet hatte und er tat sich auch entsprechend schwer damit und gab sich lediglich damit zufrieden alles nur bis über die Wunde zu ziehen, statt die Uniform im ganzen abzunehmen. Lediglich das Hemd darunter machte ihm Schwierigkeiten, denn einerseits klebte es an seinem Körper und anderseits waren die Knöpfe ziemlich blutig, weswegen das Öffnen per Huf eine Aufgabe darstellte für die wohl beide nicht die nötige Geduld aufbringen konnten, weswegen er versuchte die Knöpfe, zu seinem eigenen Scham über die aktuelle Lage in der er sich befand, mit den Zähnen abzubeißen.

"Ich hatte nicht unbedingt gedacht, dass ich dich das erste Mal... in einem kaputten Wagen ausziehen würde... um dir eine Kugel aus der Schulter zu entfernen. Du hast nicht einmal Kerzen besorgt, oder mich zum Essen ausgeführt."

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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.02.2016 von ZeroTheBrony.)
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15.02.2016
Applejack Daniels Offline
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RE: The Galloping Dead
[Dennis / Landstraße nahe Ponyville, ca. 16 km nordöstlich von Canterlot]

"Jaja ich mach ja schon"

Erst als Hawkie den Straßengraben raufkletterte, erkannte Dennis bereits an ihren unsauberen Bewegungen, dass etwas nicht stimmen konnte. Als der Wagen nur noch hundert Meter entfernt war, konnte er sie identifizieren.

"Fuck, das is Hawkie da vorne! Aber da stimmt was nich, kann gut sein dass die den Wagen zerlegt haben, ich seh Zero und Night auch nirgendswo."

Er bremste nun langsam ab und erkannte währenddessen den genauen Zustand des Wagens und dessen Insassen.

"Ach scheiße..."

Er stoppte das Fahrzeug direkt neben Hawkie und zog bloß die Handbremse, bevor er ausstieg und um die Motorhaube herum auf die Stute zueilte.

"Hey Hawkie! was is passiert? Wie gehts dir? Was machen die anderen?"
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17.02.2016
Vinby Offline
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RE: The Galloping Dead
[Chase / Landstraße nahe Ponyville, ca 16 km nordöstlich von Canterlot]

Je näher das Fahrzeug an die Unfallstelle kam, desto deutlicher konnte Chase das Pony davor erkennen. Es war tatsächlich Hawkie, und sie war in keinem gutem Zustand. Daraus schloss sie, dass es dem Rest wahrscheinlich nicht anders geht. Sofort als der Wagen gestoppt wurde sprang sie raus.

"Verdammt..."

Merkend dass Dennis sich schon um Hawkie kümmert, lief sie sofort zu dem Wagen um nach dessen Insassen zu schauen. Direkt sah sie die zwei Verwundeten.
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23.02.2016
Labra Offline
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RE: The Galloping Dead
[Hawkie/Landstraße nahe Ponyville, ca. 16 km nordöstlich von Canterlot]

Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, in der der schwarze SUV die letzten Meter zur Unfallstelle zurücklegte und endlich wenige Schritte vor Hawkie zu einem Halt kam. Kaum war das distinkte Knarzen der Handbremse zu hören, da sprangen auch schon die beiden Vordertüren auf und heraus traten die beiden Ponies, die Zero, Night und sie selbst schon seit einiger Zeit sehnsüchtig erwartet hatten. Auch sie wirkten ein wenig durch den Wind, die Realisierung, was den Insassen des anderen Wagens genau zugestoßen war, hatte beide wohl ein wenig geschockt, was auch nicht zuletzt von ihren Gesichtern abzulesen war.
Hawkie strich sich mit dem Huf einige Strähnen ihrer blonden Mähne aus dem Gesicht, die durch die ständig aufkommenden Windböen den Weg in ihr Gesicht gefunden hatten.
„Schön, dass sich die Kavallerie auch mal blicken lässt!“, rief sie Dennis zu, der gerade auf sie zueilte und tat dabei ihr Möglichstes den auch im Leerlauf recht lauten Motor des Jeep Grand Cherokee zu übertönen. Aus dem Augenwinkel konnte sie Chase ausmachen, die gerade an ihr vorbei in Richtung des verunfallten Wagens sprintete, sie selbst wollte sich aber zuerst einmal darauf konzentrieren, zumindest einem der beiden, in diesem Falle Dennis, einen Überblick über die aktuelle Lage zu verschaffen.
„Mir ging's schon mal besser, aber das tut jetzt nichts zur Sache...“, fuhr sie weiter fort und machte Dennis mit einer kurzen Hufbewegung klar, ihr zu folgen. Sie drehte sich auf der Stelle um und machte sich auf den Weg zurück zum Rest der Gruppe, wobei sie ihren Kopf, so gut es mit ihren Nackenschmerzen eben ging, nach hinten drehte, damit der Hengst hinter ihr sie besser verstehen konnte.
„Night... hat sich 'ne Kugel gefangen und den Wagen gegen 'nen Baum gesetzt. Er kann von Glück reden, dass es 'nur' seine linke Schulter ist, aber angenehm sieht es definitiv trotzdem nicht aus... Zero geht es da wahrscheinlich schon etwas besser.“
Mit kleinen Schritten schritt Hawkie vorsichtig den Abhang, den sie gerade noch erklommen hatte wieder hinab, in der Hoffnung, nicht auch noch einen unfreiwilligen Salto vorwärts zu machen.
„Das größte Problem ist, dass die Fahrertüre klemmt. Wir müssen die beiden irgendwie durch's Fenster oder über die Beifahrerseite aus dem Wagen bekommen, alleine kommen die da nicht raus, besonders Night. Ich weiß aber nicht, ob die andere Tür auch klemmt...“, beendete Hawkie ihren Lagebericht mit deutlicher Sorge in ihrer Stimme als sie wieder am Wrack des Chrysler ankam.

Das alles war leichter gesagt als getan. Zwar hatten sie nun endlich Hilfe bekommen, aber die Probleme, die sich ihnen boten, waren weiterhin ungelöst. Die beiden Hengste waren noch immer im Inneren des Autos eingeschlossen, die hereinbrechende Nacht stellte eine größere Herausforderung dar als man vielleicht vermuten wollte und Night hatte noch immer ein Loch in der Schulter. Und die Chancen, dass sich dies innerhalb der nächsten Minuten ändern würde, waren leider mehr als nur gering.


[Night Shift/Landstraße nahe Ponyville, ca. 16 km nordöstlich von Canterlot]

Hilfe schien nah zu sein. Gerade als Hawkie die Anwesenheit der beiden Hengste verließ um das herannahende Auto, bei dem es sich hoffentlich um Chase und Dennis handelte, in Empfang zu nehmen, hörte er, wie sich auf dem Sitz neben ihm etwas regte. Er drehte seinen Kopf zurück in die Richtung, aus der er die Geräusche vernommen hatte. Seine Augen fielen unweigerlich auf Zero, der einen genaueren Blick auf die Wunde zu werfen schien und sich allem Anschein nach darauf vorbereitete, ihm zumindest in irgendeiner Form medizinische Unterstützung zu leisten. Es war zwar nicht unbedingt von Vorteil, dass Zero höchstwahrscheinlich kein ausgebildeter Notarzt war, aber ein Arzt war in diesen Zeiten um Längen besser als gar nichts. Für Night war es eine sichtliche Erleichterung, dass der Pegasus überhaupt die Kraft dafür aufwenden konnte, auch wenn er deutliche Probleme hatte, Night überhaupt erst im engen Inneren des Chrysler zu erreichen. Da jede noch so kleine Bewegung seines linken Hufes oder seines Oberkörpers in einer förmlichen Schmerzenswelle, ausgehend von der klaffenden Wunde an seiner linken Schulter, resultierte, entschied er sich dazu, während Zeros Inspektion der Schusswunde einfach möglichst still zu halten.
„Glaub mir, ich versuche mein Bestes...“, antwortete Night zähneknirschend. Während Zero damit begann die Wunde von dem Stoff seiner Uniform und anderen störenden Faktoren zu befreien, war es für ihn schon eine Herausforderung, seine Atmung zu regulieren und auf einem normalen, gleichmäßigen Level zu halten. Auch wenn es nötig war konnte er sich schönere Dinge vorstellen als ein Paar Hufe, die sich in direktem Umfeld seiner Wunde zu schaffen machten, selbst wenn es sich dabei um Zeros Hufe handelte.

Für Night wäre es wünschenswert gewesen, hätte dieser Tag möglichst schnell sein wohlverdientes Ende gefunden. Auf den Stress, die Angst und die Schmerzen, die dieser Tag, der sich nun langsam seinem Ende zuneigte, verursacht hatte, hätte er ohne Frage sehr gut verzichten können. Der verbleibende Rest schien leider genauso wenig vielversprechend zu werden. Die dringend notwendige Behandlung seiner Schussverletzung und die Verarbeitung der Tatsache, dass es sich bei den verblieben fünf Ponies mit großer Wahrscheinlichkeit um die einzigen Überlebenden ihrer Gruppe handelte, waren alles Dinge, auf die der Polizist im übertragenen Sinne nicht zwingend 'scharf' war. Das alles war natürlich mit der Voraussetzung betrachtet, dass er das Ende des Tages überhaupt noch erleben würde.
Die sich stetig verschlechternden Lichtverhältnisse machten es zunehmend schwerer sich ohne zusätzliche Lichtquelle zu orientieren, geschweige denn eine blutende Wunde zu behandeln und zu nähen. Hier war sowieso nicht der richtige Ort um sich dieses Problems anzunehmen, dafür waren die Chancen auf eine Horde Beißer, angelockt durch die lauten Geräusche, oder Überlebende der feindlichen Gruppe aus Canterlot zu treffen viel zu groß. Auch wenn es kaum noch möglich war, einen klaren Gedanken zu fassen, hoffte er, mit seinen Kenntnissen der Region zumindest eine temporäre Lösung gefunden zu haben, sofern diese überhaupt ohne übermäßig großes Risiko erreichbar war. Aber dazu mussten sie überhaupt erst einmal aus diesem Fahrzeug entkommen.

Eine unerwartete Berührung riss ihn aus seinem fast schon tranceähnlichem Zustand. Verwundert blickte er an seinem Körper herunter, nur um Zero zu erblicken, der die Knöpfe seines dunkelblauen Uniformhemdes auf eine etwas unkonventionelle Art, nämlich mit seinen Zähnen, öffnete, oder besser gesagt abbiss. Es handelte sich um einen Anblick, den er so nicht unbedingt erwartet hatte. Würden sie sich nicht in dieser prekären Lage befinden, wäre es fast schon wieder amüsant gewesen. Auf Zeros Kommentar entfuhr ihm dann jedoch trotzdem ein kurzes, leicht gequält klingendes Lachen.
„Das... erste Mal... ist selten so wie man es sich vorstellt...“, keuchte Night zwischen seinen deutlich zu vernehmenden Atemzügen, die schwere Atmung zweifellos eine Folge der zu diesem Zeitpunkt beinahe unerträglichen Schmerzen in seiner Schulter. Bei genauerem Betrachten konnte man jedoch ein beinahe unscheinbares Lächeln auf seinem Gesicht erkennen.

Der Klang von näher kommenden Hufschritten und entfernten Stimmen erweckte Nights Aufmerksamkeit. Es dauerte nicht lange bis er Chase und kurz danach auch Hawkie und Dennis sehen konnte, die allesamt zum Wrack des Chrysler Voyager eilten.
Es war höchste Zeit sich einen Unterschlupf für die Nacht zu suchen, bei voller Dunkelheit war es einfach viel zu gefährlich mit Verletzten und damit beinahe schutzlos außerhalb von geschlossen Arealen herumzuirren. Der schnelle Abfall in Temperatur ließ zusätzlich darauf schließen, dass ihnen eine besonders kalte Nacht bevorstand. Night konnte nur hoffen, dass er mit seiner Idee an diesem verdammten Desaster eines Tages zumindest ausnahmsweise einmal Glück hatte.

"Good tea. Nice house."
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23.02.2016
ZeroTheBrony Offline
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RE: The Galloping Dead
[Zero/Landstraße nahe Ponyville]

Night doch in so einer Situation noch grinsen zu sehen war eine wahre Erleichterung in dieser doch sehr prekären Situation. Nicht nur befand sich Zero einerseits in der misslichen Lage, dass ihm für eine fachgerechte Behandlung so gut wie jedes Werkzeug fehlte und das einzig nützlich im besten Fall Stofffetzen sein könnten, welche er aus seiner eigenen Kleidung reißen müsste, andererseits behagte es ihm auf einer völlig anderen Ebene nicht so für Night da sein zu müssen. Es war eine tiefsitzende Angst, welche der Pegasus bisher nicht einmal als existent wusste, aber nun, wo Night so zugerichtet vor ihm lag mit einer Schusswunde in der Schulter, machte sich ein banges Gefühl in der Magengegend breit, welches er im Grunde noch nie hatte. Es war keine schiere Panik, oder eine Angst davor Night nicht retten zu können, als vielmehr ein nervöses, Übelkeit erregendes Pressen seiner Innereien, als würde er allein auf einer Wolke sitzen und dauerhaft in den Abgrund schauen. Würde er schlampig arbeiten, oder aus schierer Nervosität einen Fehler zu machen und eben dadurch einen provozieren und Night verletzen, oder ihn gar umbringen, weil er versehentlich eine wichtige Arterie durchtrennen würde, dann wäre es weder die Schuld des Schützen, noch die von irgendeinem höheren Gott, sondern lediglich seine eigene Schuld. Das Kneifen im Magen wurde schlimmer und langsam fühlte sich der Krampf schmerzhaft an, je mehr er an dieses Szenario dachte. Er hatte selten Zweifel an seinen Fähigkeiten, auch wenn er noch mitten im Werdegang war, aber es mangelte ihm einfach an der nötigen Sicherheit und sonderlich viele Leute mit Schussverletzung hatte er noch nicht behandelt. In seiner ganzen Laufbahn hatte er vielleicht bei ein, oder zwei Operationen assistiert, weil er für die Schwestern in der Notaufnahme einsprang, wenn wirklich sehr dringlich jemand gebraucht wurde, aber sonst kannte er allerhöchstens die Theorie und würde eine doch sehr flaue Improvisation versuchen müssen. Und dann fehlte ihm auch noch Material. Er fühlte sich immer mehr von der bevorstehenden Angst überfordert und knickte für den Moment auf den Hinterbeinen ein, bevor ihn das Lenkrad im Rücken aufrecht hielt.
Mit einem Mal wollte er nicht mehr diese Kugel entfernen, er hatte zu große Angst Night irgendwie durch ungeschickte Handgriffe, oder einen unaufmerksamen Moment zu verletzen und traute sich nicht zu die ganze Zeit, die es brauchte um die Wunde zu versorgen, ruhig und konzentriert zu bleiben. Es würde ihn wahrscheinlich selbst umbringen, wenn er Night versehentlich etwas antun würde.
Er merkte dabei schon, wie sein Hals trocken wurde und sich der Kloß darin ausbreitete, auf einmal war ihm gar nicht mehr nach Scherzen zumute und er biss sich zögernd auf der Unterlippe herum, als er den kleinen, aufgerissenen Schacht aus rohem Fleisch, Muskeln und dem Schwall Blut sah, welcher vom zusammenziehendem Gewebe nach außen Gedrückt wurde. Zusätzlich dazu war das ganze blaue Fell drum herum dunkel gefärbt, klebte, sah verfilzt aus und vergrößerte die Sprachblockade noch weiter. Selten konnte Zero glauben, dass so kleine Kugeln doch so eine Wirkung erzielen konnten. Es sah definitiv alles andere als schön aus.

"Nun... I-ich...ich weiß nicht... Night..."

Das Sprechen tat schon weh, sein Hals fühlte sich so angeschwollen und rau an, dass allein das Luftholen sich wie Glassplitter anfühlte. Er fuhr sich mit dem Huf an die Kehle und rieb sich den Hals, wollte wenigstens vernünftig reden können, wenn er mit Night sprach, so hatte er wenigstens für sich selbst die Illusion, dass er es schaffen würde. Zumindest heuchelte er sich selbst ein wenig Selbstbewusstsein zu.

"Ich... glaube ich kann das nicht... was mach ich, wenn ich nicht mehr weiter weiß? O-oder dich aus Versehen verletze?"

Allein die Realisierung rein aus den Emotionen heraus nicht in der Lage zu sein zu helfen war schwer genug. So stark der Wille Night wieder zusammenzuflicken war, so schwer wog auch die Angst davor seinen Schmerz noch zu verschlimmern. Wäre es irgendwer gewesen, den er am Straßenrand gefunden hätte, so wäre es wenigstens leichter gewesen an ihm zu arbeiten, als am Körper seines Freundes. Dort würde er verzweifeln, sollte er einen Fehlgriff machen, schließlich wäre es danach seine verdammte Schuld gewesen, die ihn verfolgen würde. Er fühlte sich einfach nicht mehr in der Lage dazu, so etwas durchstehen zu müssen.

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01.03.2016
Applejack Daniels Offline
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RE: The Galloping Dead
[ Dennis / Landstraße nahe Ponyville, ca. 16 km nordöstlich von Canterlot ]

Besorgt hörte Dennis ihr zu und folgte Hawkie sofort zum Wagen, während er ihre Bewegungen mit Skepsis verfolgte.

"Soll ich dich stützen? Brauchst du irgendwas?"

Als er jedoch hörte, was den anderen Insassen des Fahrzeugs zugestoßen war, galt seine Aufmerksamkeit zunächst ihnen und als sie beim Chrysler ankamen, ging er sofort zur Beifahrertür und schaute durch das kaputte Fenster. Es dauerte einen Augenblick, bis er die Situation üerfasst hatte.

"Hey Zero, fummeln is später! Wie siehts aus da drin?"

Ohne eine Antwort abzuwarten versuchte er die Tür zu öffnen, was ihm aber nicht auf Anhieb gelang und er sie erst beim dritten Versuch mit einem Ruck aufbekam.

"Wie gehts Night? Wie schlimm is die Wunde?"
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02.03.2016
ZeroTheBrony Offline
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RE: The Galloping Dead
[Zero/Landstraße nahe Ponyville]
Er hätte vieles sagen können, die Frage war simpel. Bei dem, was er aus dem Stehgreif heraus sehen konnte, ohne die Wunde zu berühren, würde er sagen, dass sicherlich einiges an Gewebe beim Eintritt zerstört wurde, da Fleisch wölbte sich an der Eintrittswunde und frische Gerinsel aus Blut flossen über bereits angetrocknete Flecken. Da Night noch atmete und sich gelinde gesagt nur in Schmerzen und Todesangst befand, konnter er ausschließen, dass eine der wichtigen Arterien zerrissen wurde, denn sonst sähen sowohl er, als auch der Fahrersitz wesentlich anders aus und Zero würde wohl nicht versuchen sich ein Urteil zu bilden. Allerdings konnte er wenig darüber aussagen, wie lange sich der aktuelle Status Quo, sprich Night lebt, noch halten würde. Selbst wenn er nicht verbluten würde, so wäre eine Infektion der Wunde so nah an wichtigen Blutgefäßen fatal und würde ihn fast ohne Zweifel erkranken lassen und zu einer Blutvergiftung führen. Aber das war wie gesagt nur der Zustand, der eintreten würde, wenn Night nicht innerhalb der nächsten paar Stunden sterben würde. Eine Aussicht, die ihm ebenso wenig gefiel, wie die Alternative, welche ein aktives Eingreifen seinerseits voraussetzen würde. Deswegen schnürte ihm die Frage fast den Hals zu und er spürte deutlich, wie sein Magen in diesem Moment allen aufgestauten Frust und jede Angst in sich aufnahm und einen Cocktail daraus mischte, welcher sich wie flüssiger Blei anfühlte und schmeckte, als wäre er direkt im Brustkorb eines Beißers gebraut worden. Am liebsten hätte er sich einfach übergeben, zumindest sobald er das Auto verlassen hatte.
Aber auf der anderen Seite wagte er es nicht sich selbst und Night einfach so links liegen zu lassen. Er wusste was zu tun war, wie es funktionierte und im besten Fall rettete er damit zwei Leben, seins und Nights, aber wenn er etwas vergeigen würde, dann wären auch zwei Leben im schlimmsten Fall verloren. Er konnte sich nur ein Szenario vorstellen, welches diese Angst noch übertreffen würde, aber über eine Infektion ohne Biss wollte er nicht nachdenken und solange Night noch einen Puls hatte, konnte er diese Angst beiseite schieben, auch wenn sie unbehelligt in seinem Hinterkopf dröhnte und hämmerte.

"Die Kugel ist quer durch die ganze Schulter gelaufen. Keine überaus wichtigen Gefäße verletzt, aber..."

Da war wieder dieser Kloß im Hals, dieser enge, schmerzliche Druck in seinem Rachen, welcher ihm gefühlt die Luft abdrückte und seine Zunge anschwellen ließ, als wäre sie ein Ballon. Als würde er gewürgt werden versuchte er zu schlucken und diesen stechenden Schmerz aus dem Hals zu verbannen, während er sich versuchte zu räuspern und es äußerlich als einen trockenen Hals darzustellen.

"... die Wunde muss zu, am besten so schnell es geht. Wenn nicht, dann... er wird weiter Blut verlieren, auf Dauer zu viel."

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