Im wesentlichen geht es darum: In einigen Jahrzehnten, in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts, wird die technologische Singularität eintreten. Weiterentwickelte Robotik, künstliche Intelligenz und Nanotechnologie werden die Industrie revolutionieren und die Produktion vieler Dinge erheblich erleichtern – und verbilligen, weil man viel weniger Arbeitskräfte braucht. Nebeneffekt ist die rapide steigende Arbeitslosigkeit, die den Herrschaften in den Teppichetagen aber herzlich egal ist. Ebenso wie die Umwelt, die gerade in den USA zugrunde geht. Die Menschheit ist mittlerweile auf 9 Milliarden angewachsen. Raubbau und Umweltverschmutzung gehen nicht nur der Natur an den Kragen, sondern auch der Landwirtschaft, so daß in ärmeren Regionen ständig Hungersnöte herrschen und in Industrienationen selbst Grundnahrungsmittel häufig synthetisch mit Nanotechnologie hergestellt werden müssen, weil sie fast nirgendwo mehr natürlich wachsen können. In einer Geschichte wird gar erzählt, daß ein einziger natürlich gewachsener Apfel auf dem Weltmarkt inzwischen 100 US-Dollar wert ist und noch mehr, wenn er nicht mit Pestiziden belastet ist. Der Mensch ist geradewegs dabei, seine eigene Welt in den Abgrund zu lenken, und die Reichen und wirklich Mächtigen tun herzlich wenig dagegen, denn sie denken je nach Position entweder nur bis zum nächsten Quartal oder nur an ihre eigenen Schäfchen, die sie ins Trockene zu bringen gedenken.
An dieser Stelle treten die Ponys auf den Plan. Equestria ist nämlich eine Insel irgendwo vor der Küste der USA, meist der Ostküste, also im Atlantik. Wie und wann es dahin gelangte und seit wann es bekannt ist (und daß es von Ponys bewohnt ist), bleibt jedem Autor selbst überlassen, in der Ursprungsgeschichte steht darüber herzlich wenig. In Equestria ist die Welt an sich noch in Ordnung. Keine Umweltverschmutzung, grüne Wiesen, blauer Himmel, eigentlich ein Paradies. Genau aus diesem Grunde ist Equestria von einem Schutzschild umgeben, den Menschen nicht passieren können, denn die Prinzessinnen wollen nicht, daß die Menschen auch ihr Land ausbeuten und zerstören, wie sie ihre eigene Welt zerstört haben. Die Wirkung des Schutzschildes ist je nach Geschichte unterschiedlich. In einigen erscheint er als sichtbare Blase und blockiert auch Funkverbindungen, in anderen ist er unsichtbar. Meistens prallen Menschen einfach von ihm ab, manchmal werden sie beim Versuch, ihn gewaltsam zu durchdringen, regelrecht zermalmt. Ponys, andere Tiere und Objekte können ihn ohne weiteres passieren. Die Umweltverschmutzung der Menschen sperrt er aus, je nach Auslegung auch den Einsatz von Radar und/oder digitaler Bildaufzeichnung, so daß Fotos von Equestria ausschließlich mit Farbnegativ- oder Diafilmen gemacht werden können.
Equestria selbst hat aber auch ein Problem, und das ist Überbevölkerung. Das Land müßte eigentlich expandieren, um die eigene wachsende Bevölkerung unterbringen und ernähren zu können, was aber wegen der begrenzten Landmasse nicht möglich ist. Also treten die Ponys mit den Menschen in Kontakt und lösen damit eine interessante Entwicklung aus. Die Ponys bieten den Menschen an, ihre Welt zu retten. Sie brauchen selbst mehr Land und würden gern den magischen Schutzschild und somit den Herrschaftsbereich der Prinzessinnen, sprich Equestrias Territorium, ausdehnen. Equestria hätte mehr Platz, und die jeweiligen Landstriche können wieder in Ordnung kommen. Abgesehen davon, daß andere Nationen die jeweiligen Areale abtreten müßten, gibt es aber noch ein anderes Problem: Menschen können diese Gebiete dann nicht mehr betreten.
Und genau hier setzen die Conversion Bureaus an. Das sind von Ponys betriebene Einrichtungen insbesondere in Großstädten, in denen Menschen sich in Ponys umwandeln lassen können. Diese Umwandlung geschieht mit einer Kombination aus Nanotechnologie und Magie und ist nicht umkehrbar. Man hat keinen Einfluß darauf, wie man als Pony aussehen wird, auch nicht, ob man ein Erdpony, ein Pegasus oder ein Einhorn wird. Das Geschlecht bleibt erhalten. Unterschiede zwischen Ponys aus Equestria und umgewandelten Ex-Menschen gibt es keine. Ein positiver Effekt der Umwandlung ist, daß man zu einem recht jungen Pony wird, etwa im Alter der Mane Six, und jegliche körperliche Defekte – von Lungenkrankheiten, hervorgerufen durch die Umweltverschmutzung, bis zum Fehlen ganzer Körperteile – behoben werden, so daß es viele gibt, die schon deshalb Ponys werden wollen, weil sie chronische Krankheiten loswerden wollen. Implantate oder dergleichen funktionieren nach der Umwandlung nicht mehr und sollten vorher entfernt werden. Schwangere Frauen werden als Ponys gesunde Fohlen zur Welt bringen. Ponys reagieren außerdem weniger empfindlich auf Umwelteinflüsse. Nachteilig ist natürlich, daß man sein gesamtes vorheriges Leben damit hinter sich läßt.
Es gibt aber auch Gegenbewegungen, darunter die sehr radikale Human Liberation Front (HLF), die sich gegen die Ponyfizierung und die Übernahme der Welt durch die Ponys einzusetzen versucht. Offiziell lehnen sie Gewalt ab, tatsächlich aber kann ihnen immer wieder ein Zusammenhang mit Gewalttaten wie Bombenattentaten auf Conversion Bureaus oder Verschleppungen von und Morden an Umwandlungswilligen nachgewiesen werden. Einige sind gar für eine komplette, gewaltsame Beseitigung aller Ponys außerhalb von Equestria oder gar die Vernichtung bzw. Eroberung Equestrias selbst. Ähnliche Ziele verfolgen einige Splittergruppen. Überhaupt gibt es immer wieder Menschen, die als Menschen in Equestria eindringen wollen und da genau die Dinge tun wollen, wegen derer die Prinzessinnen Menschen aus Equestria aussperren. Es gibt aber auch Gruppierungen, die die Menschheit gewaltfrei schützen und die Welt auf eigene Faust retten wollen, ohne daß die Menschen zu Ponys gemacht werden müssen, ebenso wie Gegengruppen, die auf der Seite der Conversion Bureaus stehen und z. B. die Verwandlung in Ponys als unausweichlichen Schritt auf dem Weg zur Rettung des Planeten sehen.
Die Conversion Bureaus selbst, zumindest die amerikanischen, sind recht große Gebäudekomplexe. Es gibt eine Eingangslobby mit Empfangstresen, es gibt eine ganze Anzahl an Zimmern, in denen Umwandlungskandidaten wie auch bereits umgewandelte Ponys leben, es gibt eine Kantine mit Gerichten sowohl für Menschen als auch für Ponys, es gibt einen Versammlungsraum mit ca. 30 Stühlen, in dem die Umwandlungsanwärter an ihrem ersten Tag auf die Sache vorbereitet und eingeschworen werden, und es gibt hinter einer Tür mit der Aufschrift "AUTHORIZED PERSONNEL ONLY" das eigentliche Behandlungszimmer. Meist befindet sich dieses Zimmer am Ende des Ganges mit den Schlafzimmern. Im ganzen Gebäude gibt es keine Türklinken, weil Ponys diese nicht betätigen können, statt dessen gibt es Türen, die einfach aufgeschoben werden, und zum "Abschließen" werden sie von innen blockiert. Hinter dem Bürogebäude gibt es etwas, das an ein gigantisches Gewächshaus erinnert, einen Garten unter Glas mit natürlich wachsenden, von Pegasi gepflegten Pflanzen und sehr zutraulichen Kleintieren.
In vielen Geschichten wird das jeweilige Conversion Bureau von den Mane Six betrieben, die häufig die Erstbesetzung eines neueröffneten Conversion Bureau sind (besonders bei dem in Newark), bevor eine feste Belegschaft ausgebildet ist, oder die z. B. das Conversion Bureau in Newark fest betreiben, wenn sie nicht anderweitig zum Einsatz kommen. Twilight Sparkle führt die Neulinge ein, Pinkie Pie und Applejack übernehmen die Durchsagen und wechseln sich am Empfang mit Spike ab, Fluttershy kümmert sich um die Tiere im Garten, Rainbow Dash übernimmt diverse Aufgaben, die Fliegen erforderlich machen (inklusive Überwachungs- und Geleitschutzflüge außerhalb des Bureau), und Rarity führt mit Twilight die eigentliche Umwandlung durch. Manchmal wird Ditzy Doo als Leiterin erwähnt. In anderen Geschichten kommen als Erstbesetzung auch andere Ponys aus Equestria vor.
Die Umwandlung selbst geht folgendermaßen vonstatten: Man kommt ins Conversion Bureau mit genügend Gepäck für etwa eine Woche und füllt ein paar Fragebögen aus, die aber keinerlei Bürokratie enthalten. Danach werden die Neuankömmlinge auf ihre Einzelzimmer verteilt. Noch am selben Tag gibt es die kurze Einführungsveranstaltung durch Twilight Sparkle, die eigentlich immer dieselbe Rede hält, falls die Mane Six den Laden leiten. Bis zur eigentlichen Umwandlung vergeht mindestens eine Woche, in der man sich in den öffentlichen Bereichen des Conversion Bureau frei bewegen kann und das Team, andere Umwandlungswillige und bereits umgewandelte Ponys kennenlernt; man kann den Komplex aber auch verlassen. Jeden Morgen gibt es eine Durchsage. Zunächst werden alle begrüßt, dann wird jemand zur Umwandlung gerufen, was alle von ihren Zimmertüren aus verfolgen, wenn er/sie den Gang entlangläuft, und auch, wenn er/sie als frischgebackenes Pony zurückkehrt, und es wird durchgegeben, was es in der Kantine zu Mittag gibt. Umwandlungen finden fast immer morgens statt, auch deshalb, weil es sicherer ist, sich mit leerem Magen umwandeln zu lassen.
Wenn man selbst aufgerufen wird, wird man von den Ponys zum Umwandlungsraum begleitet, zieht sich mindestens bis auf die Unterhose aus und legt sich auf eine Liege. Dort trinkt man eine dickflüssige, violette Substanz, die zum einen ein sehr starkes Betäubungsmittel, das innerhalb von Sekunden wirkt, und zum anderen die Naniten für die Umwandlung enthält. Kurz darauf bekommt man eine Injektion mit einer Substanz, die die Magie wirken läßt. Die Umwandlung an sich bekommt man nicht mit, statt dessen erlebt man für gewöhnlich einen seltsamen, intensiven Traum. 10-20 Minuten später wird man wieder wach, und zwar als Pony. Man entdeckt, wie man als Pony aussieht und was man für ein Pony ist. Die wenigsten umgewandelten Ponys haben sofort Cutie Marks. Was man als erstes lernen muß, ist, auf vier Hufen zu laufen. Viele neue Ponys legen sich bei den ersten Gehversuchen mehrmals lang, aber nach ein paar Minuten kann man sich schon ohne fremde Hilfe bewegen. Außerdem muß man sich daran gewöhnen, keine Hände mehr zu haben.
Nach der Umwandlung hat man auch sofort einen typischen Ponygeschmack, liebt also Salate, Gemüse, Hay Fries und dergleichen. Pegasi erhalten Flugunterricht (wenn Rainbow Dash da ist, übernimmt sie das; sie hofft bei vielen Neuankömmlingen, daß sie Pegasi werden), Einhörner werden in Magie unterrichtet, was aber mitunter erst in Equestria geschieht. Häufig werden umgewandelte Ponys bald, in seltenen Fällen noch am selben Tag, nach Equestria gebracht, entweder per Schiff oder über eine Brücke, die Equestria mit dem Festland verbindet und auch den Schutzschild durchquert. Da Equestria in den meisten Geschichten vor der US-Ostküste liegt, müssen umgewandelte Ponys von anderen Orten der USA erst dorthin gebracht werden, zumeist versteckt oder getarnt zum Schutz vor der HLF.
Auf eine gewisse Weise ändert sich auch die eigene Einstellung. Als Pony fühlt man sich ganz anders. Man ist mehr als bereit für das sorglose, leichte, fröhliche Leben, das die Ponys in Equestria führen. Das heißt, es kommt nicht vor, daß sich jemand zum Pony wandeln läßt, um Equestria als Mensch im Ponykörper für einen Konzern auszubeuten, und das dann auch tut.
Von seinen bisherigen Besitztümern hat man als Pony wenig bis gar nichts, so daß ein Teil der Geschichten häufig ist, wie man mit seinem vorherigen Leben umgeht und dem, was damit zusammenhängt. Dinge, die einem einst viel bedeuteten, die man aber nicht mehr verwenden kann, Fahrzeuge etwa. Überhaupt der eigene Wagen, mit dem man gerade in Geschichten, die in den USA spielen, zum Conversion Bureau fährt, und der dann z. B. einfach auf dem Parkplatz bleibt. Geldbestände, die man als Pony nicht mehr braucht, besonders nicht in Equestria. Seine Wohnung. Und natürlich etwaige Freunde oder Familienangehörige.
In der Welt der Conversion-Bureau-Geschichten ist es zu Zeiten und in Gegenden, in denen viel konvertiert wird, normal, daß Menschen im Alltag sowohl auf umgewandelte Ponys als auch auf Ponys aus Equestria treffen, die sich in ihren Städten bewegen. Gerade in Großstädten wie New York City wird der Himmel bald voller Pegasi sein. Je nachdem, wie große Teile der Bevölkerung konvertiert sind, wird sich das Leben in den Städten verändern. Auf die eine oder andere Weise passen sich Städte den neuen Bewohnern an, etwa die Gastronomie. Manchmal ist es sogar so, daß konvertierte Ponys ganz aus den Städten verschwinden und ganze Straßenzüge unbewohnt bleiben.
An den Geschichten selbst ist bemerkenswert, daß es zwar sehr viele Self-Inserts, aber herzlich wenige Autoren gibt, die sich selbst zum Mary-Sue-Pony schreiben und sich einfach nur konvertieren lassen, um dann als Pony quasi sofort aufs Niveau der Mane Six oder gar darüber hinaus zu steigen, so daß sie z. B. besser fliegen als Rainbow Dash oder besser zaubern als Twilight Sparkle, und/oder die sich selbst quasi sofort mit ihrem Lieblingspony shippen. Manchmal geht es um Leute, die durch Ponyumwandlungen viele oder alle Freunde und Bekannten verloren haben und deshalb eigentlich gegen die Umwandlung sind, weil sie ihnen alles genommen hat. Andere wollen einfach nur raus aus der Welt der Menschen und mit diesen nichts mehr zu tun haben. Wieder andere sind z. B. aus gesundheitlichen Gründen dazu gezwungen. Gründe gibt es viele. Okay, Shipping gibt es manchmal auch, aber nicht zu offensichtlich, und zu leicht wird es den Charakteren meist auch nicht gemacht. Auch geht es nicht immer um die Umwandlung einer Hauptfigur zum Pony.
Hier ein paar Links zum Thema:
Die ursprüngliche Fanfic The Conversion Bureau auf Equestria Daily
Midnight Shadows Companion Guide zu den Conversion Bureaus, aus dem man entnehmen kann, wie solche Geschichten gebaut sind, und auch, was zu beachten ist, wenn man eine schreibt, plus Links zu vielen Geschichten
Das letzte Posting auf ED zum Thema Conversion Bureau mit haufenweise Geschichten
Meine Empfehlungen:
- The Conversion Bureau, der Urvater der ganzen Reihe
- Pride, eine Kurzgeschichte, die als eine der ersten das Thema aufgriff und das auf eine ganz eigene Weise tat
- Midnight's Tail, eine weitere frühe Umwandlungsgeschichte um einen durch die Singularität arbeitslos gewordenen Programmierer, die gewisse Schwierigkeiten mit Menschen aufgreift, die um jeden Preis als Menschen nach Equestria wollen
- First Contact, in der Purple Prose eine mögliche Vorgeschichte erzählt, die berichtet, wie es überhaupt zu den Conversion Bureaus kam
- Change of Life, die Geschichte einer Freundschaft zwischen Mensch und Pony in einem fast nur noch von Ponys bewohnten New York
- Sidelines, in der ein vehementer Gegner der Conversion Bureaus versucht, mehr über die Umwandlung zu erfahren, und dabei tiefer in die Geschichte gerät, als ihm eigentlich lieb ist
Das Conversion Bureau-Universum ist natürlich nicht unbedingt etwas für Leute, die Fanfic nur lesen, wenn sie so nah wie möglich am Original ist, oder die vehement etwas gegen Self Insertions und/oder die Interaktion von Ponys und Menschen auch in Fanfic haben. Manchmal, etwa in The Conversion Bureau selbst, bemerkt man auch Untertöne, die die Menschen an sich als Monster darstellen, was entsprechend kontrovers betrachtet wird. Aber ich persönlich finde das ein sehr interessantes Thema.