Bahn vs. Fernbus - Was nutzt ihr für Fernreisen ?

[Koyo]

Das Öffi System in Wien ist auch einfach nur der Traum. Extrem billig, die Bahnen fahren jede 3 Minuten, am Wochenende jede 6 Minuten, bis auf wenige Ausnahmen super Verbindungen. In Wien würde ich auch aufs Auto verzichten, weil die Öffis da einfach unglaublich sind.

(13.03.2016)J-C schrieb:  Wenn meine Eltern und ich jedoch nach Wien fahren, dann fährt man lieber an den Stadtrand zum Park&Ride und fährt dann mit den Öffos z Ziel. Immerhin ist es eher stressig, in der Wiener Innenstadt ans Ziel zu kommen (womöglich zur Hauptverkehrszeit) und dann auch noch einen Parkplatz zu finden.

Nicht zu vergessen, dass man nur noch in zwei Bezirken kostenlos parken kann (Stand letztes Jahr), in den anderen braucht man einen Schein, den man nur bekommt, wenn man dort wohnt.

Zitat:Wenn's denn notwendig ist, eine vierköpfige Familie mit in eine andere Stadt zu holen...

Soll ja auch Leute geben, die direkt an einer Großstadt dran wohnen, kein Auto besitzen oder nur einer von beiden Elternteilen einen Führerschein besitzt und die andere Person arbeiten ist..

[Linzerony]

(13.03.2016)J-C schrieb:  Dort drückt der Staat nämlich den Fahrpreis runter.

Ein Hoch auf Subventionen!

Zitat:@Linzerony: Wobei ich reise auch nur mit den Sparpreisen in DE. Ist an sich dann auch wieder recht günstig. Vielleicht versuchst du's mit der Sparschiene der ÖBB?

Wenn ich keine ÖCard hätte, dann ja. Sonst hat die WESTbahn auch Angebote.
Es gibt aber auch keine Spartickets beim Westbus und die ÖBB hat außerhalb der Westbahn ohnehin praktisch Monopolstellung.

Aber hier ganz simpel: Passau-Nürnberg. Der billigste Sparpreis der DB den ich bisher finden konnte: 19,00 €, meist liegts bei 29,00 €; MeinFernbus: 9,00 €. Mit Regionalzügen bin ich echt nicht besser dran.

Preise (Öffnen)

[J-C]

Man spart mit dem Fernzug aber auch 1 Stunde.

[Linzerony]

(13.03.2016)J-C schrieb:  Man spart mit dem Fernzug aber auch 1 Stunde.

Ist mir herzlich egal.

[Koyo]

Viele Leute nehmen es aber gerne in Kauf, dass es länger dauert, wenn man dadurch sparen kann. Ist ja auch nicht schlimmes dabei.

[J-C]

Gibt aber Leute, denen das nicht egal ist.

Wäre es der Politik egal, gäbe es beispielsweise auch keine Schnellfahrstrecken wie Wien-St. Pölten

Und das kann ich auch gerne akzeptieren mit dem Preisvorteil.

Für Tagesreisen dürfte die Bahn aber wohl besser geeignet sein in diesem Fall.

[Linzerony]

(13.03.2016)J-C schrieb:  Gibt aber Leute, denen das nicht egal ist.

Wäre es der Politik egal, gäbe es beispielsweise auch keine Schnellfahrstrecken wie Wien-St. Pölten

Ich bin aber nicht die "Leute". Ich bin kein Businessman, der zack-zack in der Businessclass nach Wien reist um pünktlich zum Meeting 12:00 anzukommen. Als Student interessiert mich die Relation Wien-St.Pölten mehr, als Passau-Nürnberg, aber das wars schon mit dem Vergleich.

Ich verliere insgesamt 2 Stunden wenn ich mit dem Fernbus hin+zurück reise. Ich sehe nicht ein, wieso die Bahn hier besser geeignet sein soll. Dann hab ich halt weniger Aufenthalt in Nürnberg. Schön, mir macht das nix aus.

Meine Ausflüge sind ohnehin stressig genug, da lob ich mir ab und zu sogar das eine Stündchen, wo ich meine Lieblingsmusi lauschen kann.

[J-C]

Ich bin auch nicht immer der Geschwindigkeitsfreak. Wenn es mit einer Dreiviertelstunde länger aber dafür günstiger von Hamburg nach Berlin und zurück geht, nehme ich eben den IRE statt des ICEs.

Die DB sollte in der Hinsicht definitiv mehr solcher günstigen Verbindungen auf die Beine stellen, dann kommt es auch preislich hin.

[Linzerony]

(13.03.2016)J-C schrieb:  Ich bin auch nicht immer der Geschwindigkeitsfreak. Wenn es mit einer Dreiviertelstunde länger aber dafür günstiger von Hamburg nach Berlin und zurück geht, nehme ich eben den IRE statt des ICEs.

Die DB sollte in der Hinsicht definitiv mehr solcher günstigen Verbindungen auf die Beine stellen, dann kommt es auch preislich hin.

Es gibt eben eine günstige IRE-Verbindung zwischen Hamburg und Berlin - und die günstige Verbindung zwischen Passau und Nürnberg ist der Fernbus, die günstige Verbindung zwischen St. Pölten und Wien ist die Bahn, weil es keine Alternativen gibt. (mit VC kostet die WESTbahn fast gleichviel und es gibt keinen wirklichen Preisunterschied zur Altbaustrecke) Es hängt eben davon ab, welche Strecke man fährt.

Du fährst 45 min länger mit dem IRE, ich fahr 1h länger mit dem Fernbus. Das benutzte Verkehrsmittel ist der einzige Unterschied.

[J-C]

Nun, da kann ich nichts gegen einwenden, nehmen wir uns nun ein anderes Beispiel:

Es gibt den Nachtzug und den Nachtbus. Im Nachtzug kann man für entsprechendes Geld in einem einigermaßen komfortablen Bett im abschließbaren Abteil (also richtig abschließbar, dass keiner von draußen rein kommt) nächtigen während man im günstigen Fernbus die ganze Nacht durch im Sitz bleiben darf und vielleicht sogar einschläft. Mehr oder weniger halt.

Würdest du nun den Fernbus nehmen pder den Nachtzug?

Oder den Billigflieger, in kauf nehmend, dass du entweder nicht morgens ankommst oder furchtbar früh aufstehen musst?

[Linzerony]

(13.03.2016)J-C schrieb:  Es gibt den Nachtzug und den Nachtbus. Im Nachtzug kann man für entsprechendes Geld in einem einigermaßen komfortablen Bett im abschließbaren Abteil (also richtig abschließbar, dass keiner von draußen rein kommt) nächtigen während man im günstigen Fernbus die ganze Nacht durch im Sitz bleiben darf und vielleicht sogar einschläft. Mehr oder weniger halt.

Ich kann weder im Nachtzug (hab schon Sitz-, Liege- und Schlafwagen getestet), Nachtbus noch Flieger (Transatlantik-Nachtflug) länger als 1h am Stück schlafen. Zudem fanden meine letzten 4-5 Nachtzugfahrten im Sitzwagen statt, der meist vollbesetzt war. Mir ist es also wirklich egal, in welchem Verkehrsmittel ich mein Hirn anflehe mich in die Welt der Träume zu lassen.

Zitat:[...] dass du entweder nicht morgens ankommst [...]

[Spreepony]

(13.03.2016)Koyo schrieb:  Das Öffi System in Wien ist auch einfach nur der Traum. Extrem billig, die Bahnen fahren jede 3 Minuten, am Wochenende jede 6 Minuten, bis auf wenige Ausnahmen super Verbindungen. In Wien würde ich auch aufs Auto verzichten, weil die Öffis da einfach unglaublich sind.

Manche Städte und Verbünde könnens eben. Ich mein in Berlin bezahl ich für die Nutzung des kompletten Nahverkehrs (S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn, Bus, Fähren, Regios und sogar einige IC/EC/ICE) im ganzen Stadtgebiet und im Berliner Speckgürtel etwas mehr als 7€ am Tag. In München hab ich nur fürs Stadtgebiet irgendwo das Doppelte bezahlt und dafür, in meinen Augen, schlechtere Leistung bekommen.

Ich mein im Berufsverkehr fahren in Berlin auf der östlichen Ringbahn, der Stadtbahn und im Nordsüd-Tunnel die S-Bahnen mitunter alle 90 Sekunden, die U-Bahn fährt in der Rush-Hour alle 2-3 Minuten (Nebenverkehrszeit alle 5 Minuten), am Wochenende gibt es durchgehenden Nachtverkehr auf allen Linien (Ausnahme: Normale Bus- und Straßenbahnlinien...Also alles was sich nicht MetroTram oder MetroBus schimpft), als Ersatz dafür setzen ab 00:00 die Nightliner ein...

Sonst...Nunja 1x Lübben - Berlin kostet mich 7,20€ für knapp 75 Kilometer, Ich könnte umsteigefrei an die Ostsee fahren...Im VBB gibt es 3 Regionalexpress-Linien, die jeweils Wismar, Stralsund oder Rostock ansteuern. Extra dafür gibt es das Ostsee-Ticket für 49€ (Jeder weitere Mitfahrer zahlt 39€). Dafür kann man besagte Regios nutzen oder sogar in die ICE/ICE und EC-Züge die nach Stralsund und Rostock fahren steigen. Und man muss es nicht Monate im Voraus buchen.

Oder kurz gesagt: In (fast) allen anderen Ländern sollten die Verbünde mal aus ihrer verfluchten Kleinstaaterei rauskommen. Das wär besser und günstiger für alle. Berlin/Brandenburg und Schleswig-Holstein machens vor.

[J-C]

Ganz allgemein kann man sich an Österreich ein Vorbild nehmen. Österreich ist übrigens das erste Land weltweit, welches flächendeckend durch Verkehrsverbünde verfügt.

Dort ist der Fernverkehr eben auch in jene Verbünde integriert, so kann man beispielsweise zwischen Wien und St. Pölten nicht nur den langsamen REX über die Altstrecke oder den 200 km/h schnellen REX 200 über den Wienerwaldtunnel nutzen sondern auch den 230 km/h schnellen Railjet. Denn zwischen Nah- und Fernverkehr wird in Österreich, wie auch in der Schweiz oder Tschechien normalerweise ncht unterschieden (wobei es dann auch sehr günstige Angebote gibt, die nur im Regionalverkehr gelten)

(Nebenbei, was in Österreich der REX ist, ist in Deutschland der RE und der Railjet ist mehr oder weniger das österreichische Pendant zum ICE, nur dass er nur 230 fahren kann).

Wenn's gut läuft, kriegt Österreich auch wie gesagt einen integralen Taktfahrplan wie in der Schweiz. Das heißt, es sind dann Bus und Bahn aufeinander stets abgestimmt und man hat immer die kürzeste Umsteigezeit, was zu teils erheblichen Fahrzeitverkürzungen führt.

[Leon]

(13.03.2016)Linzerony schrieb:  

(13.03.2016)J-C schrieb:  Dort drückt der Staat nämlich den Fahrpreis runter.

Ein Hoch auf Subventionen!

Dabei stellt sich die Frage: Sollte der Staat die Bahn noch mehr subventionieren und damit andere Verkehrsmittel wie Busse benachteiligen, obwohl diese wirtschaftlicher und dadurch effizeiter arbeiten, oder sollte er alle öffentlichen Verkehrsmittel gleichmäßig subventionieren, wodurch die Bahn weiterhin verhältnismäßig teuer und unattraktiv bleibt?

(13.03.2016)Koyo schrieb:  Viele Leute nehmen es aber gerne in Kauf, dass es länger dauert, wenn man dadurch sparen kann. Ist ja auch nicht schlimmes dabei.

(13.03.2016)J-C schrieb:  Gibt aber Leute, denen das nicht egal ist.

Wenn dir wirklich jede eingesparte Stunde wichtig ist: Warum dann nicht gleich mit dem Flugzeug? Das kostet in vielen Fällen nicht mehr oder sogar weniger als die Bahn. Dazu hast du auch noch garantiert einen Sitzplatz und nicht solche Fälle wie ich in ICEs schon öfters hatte, dass gefühlt 200 Leute mehr da waren als es Plätze gab und ich irgendwann nach ca. 20 Minuten Fußweg durch den kompletten Zug dann mal einen gefunden habe, der frei und nicht reserviert war.

[Spreepony]

Nur mal so...Eine Karte aller Verbünde in Deutschland:

Spoiler (Öffnen)

[Linzerony]

(13.03.2016)Leon schrieb:  Dabei stellt sich die Frage: Sollte der Staat die Bahn noch mehr subventionieren und damit andere Verkehrsmittel wie Busse benachteiligen, obwohl diese wirtschaftlicher und dadurch effizeiter arbeiten, oder sollte er alle öffentlichen Verkehrsmittel gleichmäßig subventionieren, wodurch die Bahn weiterhin verhältnismäßig teuer und unattraktiv bleibt?

Da es bei uns keinen liberalen Fernbusmarkt gab, war das nie sonderlich ein Thema - es kommt aber nun langsam auf, weil sich MeinFernbus und die ÖBB selbst ein Netz aufbauen (wollen).

Verkehrsverbünde: so siehts in Ösiland aus.

[Spreepony]

Immerhin weniger Kleinstaaterei als in Deutschland xD

[J-C]

(13.03.2016)Leon schrieb:  

(13.03.2016)Linzerony schrieb:  

(13.03.2016)J-C schrieb:  Dort drückt der Staat nämlich den Fahrpreis runter.

Ein Hoch auf Subventionen!

Dabei stellt sich die Frage: Sollte der Staat die Bahn noch mehr subventionieren und damit andere Verkehrsmittel wie Busse benachteiligen, obwohl diese wirtschaftlicher und dadurch effizeiter arbeiten, oder sollte er alle öffentlichen Verkehrsmittel gleichmäßig subventionieren, wodurch die Bahn weiterhin verhältnismäßig teuer und unattraktiv bleibt?

Nun, ich denke, der österreichische Staat kümmert sich um alle Verkehrsträger, wobei man bei Autobahnen den Nutzer tatsächlich auch zur Kasse bittet; dafür sind diese aber auch top ausgebaut. Allgemein würde ich nicht sagen, dass andere Verkehrsträger benachteiligt wären. Man kümmert sich um alle Öffis dort, bloß hat man erkannt, dass die Eisenbahn der wichtigste Verkehrsträger ist.

Zitat:Wenn dir wirklich jede eingesparte Stunde wichtig ist: Warum dann nicht gleich mit dem Flugzeug? Das kostet in vielen Fällen nicht mehr oder sogar weniger als die Bahn. Dazu hast du auch noch garantiert einen Sitzplatz und nicht solche Fälle wie ich in ICEs schon öfters hatte, dass gefühlt 200 Leute mehr da waren als es Plätze gab und ich nach ca 20 Minuten Fußweg durch den Kompletten Zug dann einen gefunden habe, der frei und nicht reserviert war.

Nun, ich denke nicht, dass es eine Flugverbindung gibt von Passau nach Nürnberg oder von Wien nach Salzburg.

Zwischen Hamburg und Berlin und zwischen Frankfurt und Köln hat die Bahn gerade den Flieger gekillt zum Beispiel.

In Frankreich hat der TGV den Flieger schon auf vielen Relationen gekillt.

Und nicht jedes Ziel hat einen Flughafen, umso mehr Ziele haben einen Bahnhof.

In sofern ist das mit dem Flieger eher dürftig.

[Herrmannsegerman]

(13.03.2016)Leon schrieb:  Dabei stellt sich die Frage: Sollte der Staat die Bahn noch mehr subventionieren und damit andere Verkehrsmittel wie Busse benachteiligen, obwohl diese wirtschaftlicher und dadurch effizeiter arbeiten, oder sollte er alle öffentlichen Verkehrsmittel gleichmäßig subventionieren, wodurch die Bahn weiterhin verhältnismäßig teuer und unattraktiv bleibt?

Naja, wenn man weniger Verkehr auf der Straße möchte bleibt einem fast gar nichts anderes übrig. Es ist auch nicht die Lösung sämtlicher innerstädtischen Verkehrsprobleme wenn die öffentlichen Sauteuer sind genauso wie man keine Güter oder Menschen auf die Schiene bekommt wenn die Bahn 30 % teuerer ist als alles andere. Ich höre immer nur das unsere Straßen hoffnungslos überfüllt sind, aber wenn die Alternativen zum Straßenverkehr so unattraktiv sind wird sich so schnell nichts daran ändern.

Für Wien-Preise würde selbst ich auf die Öffentlich umsteigen. Aufs Auto an sich würde ich zwar nicht verzichten, aber für den Arbeitsweg gerne auf die Straßenbahn umsteigen wenn ich dafür nicht so viel Geld bezahlen müsste und jeden Morgen in der Kälte 10 Minuten auf die Straßenbahn warten dürfte weil sie schlecht getaktet ist und es im Winter noch jede Woche zu Verspätungen von teilweise 15 Minuten kommt.

[Leon]

(13.03.2016)Herrmannsegerman schrieb:  Naja, wenn man weniger Verkehr auf der Straße möchte bleibt einem fast gar nichts anderes übrig. [...]

Bei dem Problem geht es eigentlich nur um Individualverkehr. Wenn du statt mit einer Bahn mit einem Bus 30 Autos auf der Autobahn ersetzt, ist der Effekt fast genauso hoch und du sparst zudem (theoretisch) die teure Schiene.
Selbst mit Fahrgemeinschaften könnte man den Verkehr zu Stoßzeiten um über 60% verringern, was viele Staus beseitigen würde.

Eine staatliche Förderung ist zwar gut, aber ich halte es nicht für besonders sinnvoll, die Bahn pauschal zu bevorzugen, da es eigentlich keinen Grund dazu gibt.
Der Extremfall war, dass bis vor kuzem Fernbuslienen nicht mal erlaubt waren, da die Bahn ein gesetzlich zugesichertes Monopol hatte, worauf sie sich etwas ausruhen konnte.