(05.04.2016)MaSc schrieb: Ich bin auch kein Aggro-Spieler, aber ich ich finde die Änderung nicht gut. Die Bonuspunkte haben einfach zum Spiel gehört und die eigenen Taktik, wann man einen DF auslöst usw, beeinflusst. Bitte, hätten die das zusammen mit den Dilemmas nicht sein lassen können?
So wird das Spiel nur träger und dauert länger. Und jetzt gibt es schon teilweise Probleme mit dem 30 Minuten-Limit.
50 Minuten Best of Three spielen wir immer. Das Time-out wurde im Constructed so gut wie immer erreicht. Ich finde zwar lange, taktische Spiele gut, und fände es blöd, wenn Regeländerungen sich nur auf "Aber das Zeitlimit auf Turnieren" beziehen würden, aber Competitive ist, wofür die meisten Spieler sich zusammenfinden und einen Grund haben, auch mal woanders als nur zuhause zu spielen.
Was ich im Allgemeinen von der Regel halte? Sobald man sich daran gewöhnt hat, wird das sicher kein Problem werden, auch wenn es sich zu Beginn komisch anfühlt, im ersten Zug Probleme als 1-Punkt-Score anzusehen. Das Spiel entwickelt sich weiter, und die Begründung von Enterplay geht ja über "Sonst wären Dilemmas OP" hinaus. Zwar wird zu Beginn etwas Tempo genommen, und es sieht so aus als würden Controldecks fürs erste mehr Zeit für ihr Setup haben, doch klingt es stimmig, dass das mid-to-late-game selbst zwischen zwei Aggro-decks kein ewiges gestalle mehr sein wird, und als Aggro-spieler selbst muss ich sagen: Es hat sich hart un-intuitiv angefühlt, zügelang nur 1 Score zu machen und ATs auf irgendein Big Play zu sparen, und zu hoffen, dass mein Gegner nicht einen Zug früher fertig macht.
Und das Spielgefühl ist wichtiger als das aktuelle Meta. Daher ignoriere ich auch das Existieren sämtlicher Decks, die im Moment OP sind. Sind diese Decks nunmal die erste Wahl, Aggro war ja eine Zeit lang genau so Cancer bis Control es geschafft hat, den Decks effektiv das Tempo zu nehmen. Nun kann man wieder sagen "Aber nun ist das OP und das unspielbar", doch auf lange Sicht muss sich zeigen, ob es gerechtfertigt war, den Confrontbonus zu entfernen, nämlich dann, wenn zwei bis drei Sets erschienen sind, die mit dieser neuen Regel entstanden sind.
Dilemmas sind ja schonmal der erste Schritt. Doch dieses Jahr werden wir wohl noch nicht sehen, wie sich das ganze auf das CCG auswirken wird, da wir erst 2017 genügend neue Karten (und hoffentlich ein forciertes Blockformat auf Turnieren) haben werden, die auch nach den neuen Regeln designt wurden.
Direkt nach der Regeländerung werden die Erfahrungen wohl zwischen "leicht unangenehm" und "total banane" sein, doch das ist nunmal unvermeidbar, wenn sich ein Spiel versucht, weiterzuentwickeln. Dass man als Firma dahinter steht, sagen zu können "Wie wir es gemacht haben, ist ein Fehler, und wir bessern das aus", hat das auf jeden Fall Respekt verdient. Die Designer versuchen, auch wenn der Backlash wohl unvermeidlich sein wird, ihr kreatives Projekt auf lange Sicht besser zu machen, und wenn der Plan aufgeht, haben wir in zwei bis drei Jahren eine ausgeglichenere Vielfalt an Kartenauswahl und Deckmöglichkeiten. Schlimmer als dass ein Cancerdeck von einem anderen ersetzt wird, kann es sowieso nicht werden.