Organe Spenden

[Jandalf]

(14.08.2012)Hausfreak schrieb:  Die Person muss mir nicht sympathisch sein, nur weiß ich, ob sie gewalttätig ist? Ob sie nett mit ihren Mitmenschen umging? Ob es eine Mutter ist, die ihre Kinder abends ins Bett prügelt? Ob es ein Kerl ist, der gern mal Schlenker fährt, um Tiere auf Landstraßen zu überfahren? Ich habe solche Menschen alle schon getroffen und ganz ehrlich... die sind nicht mein Fall. (Sie haben ihren Platz auf Wartelisten und da steht ja auch, ob sie Drogen konsumieren oder konsumierten, von daher... das würde man ja erfahren.)
Aber ich möchte hier keine Diskussion oder gar einen Streit vom Zaun brechen. Das ist einfach meine Meinung... vielleicht ändert sie sich im Laufe der Jahre noch (Bin ja erst 20), vielleicht auch nicht, wer weiß.

Ich will hier auch nicht streiten, aber eine Diskussion sollte schon erlaubt sein. Vielleicht bin ich da ja auch ein zu netter Mensch, aber bei mir gilt auch im privaten Bereich die Unschuldsvermutung. Ich sag ja auch gar nicht dass jeder spenden sollte, es wäre schon schön aber ich kann auch verstehen wenn da Leute bedenken haben. Und jemanden sterben lassen nur weil er eventuell ein schlechter Mensch sein könnte finde ich halt etwas extrem.

Aber wie kommst du jetzt auf den Teil mit den Drogen? Inwiefern ist diese Information relevant?

[Silky Skene]

(15.08.2012)Jandalf schrieb:  Aber wie kommst du jetzt auf den Teil mit den Drogen? Inwiefern ist diese Information relevant?

Naja, Leute werden auf diesen Wartelisten sortiert... aber mal ganz davon abgesehen.
Was bringt's, wenn einer meiner Lungenflügel oder sogar beide (Nach meinem Ableben versteht sich) einem Menschen gespendet werden, der danach sofort wieder beginnt zu rauchen, weil er einfach zu abhängig ist?
Dasselbe mit Leber und Niere bei regelmäßigem Alkoholkonsum (Und ich rede jetzt nicht von einem Glas Wein in der Woche o.Ä.).
Das würde mich schon zögern lassen. Wieso sollte man seine Organe verschenken, wenn sie sowieso nur zerstört und missbraucht werden?
Natürlich sind solche Leute ganz unten auf Wartelisten, werden zu Entzügen gedrängt, etc pp, aber dennoch. In mir weckt das Bedenken.

[rainbowdash28]

Es ist doch sowieso der Fall das die Organe auf einen guten Zustand geprüft werden, oder etwa nicht? Die werden ja nicht irgendwas in einen anderen Menschen verlagern obwohl es in keinem guten Zustand ist.

Weiteres hat der menschliche Körper einige Organe ich denke da lässt sich etwas in einem guten Zustand finden, auch wenn ich mich da nicht auskenne. Aber die Leber / Niere ist ja bei einen Raucher nicht angegriffen oder zumindest nicht so intensiv, bei einen Trinker hingegen sollten es ja eben die Lungen sein. Auf jeden Fall gibt es sicher irgendwas im guten Zustand und wenn nicht prüfen die das ja vorher. Ich sehe dabei kein so großes Problem.

Eher eben Ethik, Verwandten, Freunde, Religion und eigenes Empfinden sorgt bei vielen dazu es nicht machen zu wollen und das muss man so akzeptieren jeder kann das für sich selber entscheiden finde es aber gut das es einen Thread eben dazu gibt da viele erst durch diesen darauf aufmerksam werden. Ich sehe es als eine positive Sachen eventuell anderen Menschen nach den Tod helfen zu können.

[Silky Skene]

(15.08.2012)rainbowdash28 schrieb:  Es ist doch sowieso der Fall das die Organe auf einen guten Zustand geprüft werden, oder etwa nicht? Die werden ja nicht irgendwas in einen anderen Menschen verlagern obwohl es in keinem guten Zustand ist.

Weiteres hat der menschliche Körper einige Organe ich denke da lässt sich etwas in einem guten Zustand finden, auch wenn ich mich da nicht auskenne. Aber die Leber / Niere ist ja bei einen Raucher nicht angegriffen oder zumindest nicht so intensiv, bei einen Trinker hingegen sollten es ja eben die Lungen sein. Auf jeden Fall gibt es sicher irgendwas im guten Zustand und wenn nicht prüfen die das ja vorher. Ich sehe dabei kein so großes Problem.

Ich glaube, ich habe mich falsch ausgedrückt.
Ich rede davon, wenn gesunde Organe Menschen gespendet werden, die von irgendetwas abhängig sind und bedenkliche Probleme mit Drogen haben, seien es Tabletten, Zigaretten, Alkohol oder andere Genussmittel.
Ein Raucher zerstört beispielsweise seine Lunge, ist 'ne Weile Nichtraucher, erhält eine neue, gesunde Lunge und fängt durch irgendwelche Umstände wieder an zu rauchen.

[Artistry]

Zitat:Ein Raucher zerstört beispielsweise seine Lunge, ist 'ne Weile Nichtraucher, erhält eine neue, gesunde Lunge und fängt durch irgendwelche Umstände wieder an zu rauchen.

Das ist aber kein richtiger Grund. Schließlich kann man den Menschen nicht vorschreiben, wie sie zu leben haben. Wie bereits gesagt, jeder Mensch verdient das Leben. Selbst ein starker Raucher, der unbedingt eine neue Lunge braucht, hat eine neue Lunge genauso verdient, wie z.B. ein Kind. Ja, der Raucher wird die Lunge vermutlich wieder zerstören.

Aber ihn deswegen sterben lassen? Ich denke, diese Sichtweise ist auf lange Zeit unklug.

[rainbowdash28]

(15.08.2012)Hausfreak schrieb:  Ich glaube, ich habe mich falsch ausgedrückt.
Ich rede davon, wenn gesunde Organe Menschen gespendet werden, die von irgendetwas abhängig sind und bedenkliche Probleme mit Drogen haben, seien es Tabletten, Zigaretten, Alkohol oder andere Genussmittel.
Ein Raucher zerstört beispielsweise seine Lunge, ist 'ne Weile Nichtraucher, erhält eine neue, gesunde Lunge und fängt durch irgendwelche Umstände wieder an zu rauchen.

Ja jetzt verstehe ich, das Beispiel hat es jetzt gut rüber gebracht. Oder ich bin einfach etwas begriffsstutzig.

Nunja, das ist eben eine gute Frage aber wie du bereits geschrieben hast wird es eine Art "Prioritätsliste" geben, beziehungsweise denke ich auch das die meisten Menschen die zum Beispiel wegen Rauchen und Lungenkrebs fast gestorben wären, dann nicht doch mal ihre Lebensweise umdenken?

Ich meine wie leichtsinnig wäre es, fast an etwas zu sterben, dann gibt einen jemand eine Helfende Hand und man rutscht wieder zurück ins alte Schema.
Aber gut es gibt denke ich auch diese Menschen, das wäre wirklich "verschwenderisch" aber besser man kann vielleicht einen Menschen helfen der das dann auch dankend annimmt und gesund lebt als wie es einfach verfallen zu lassen.

Kann aber deine Denkweise verstehen wodurch man auch noch einmal bedenken kriegt.

@Artistry: Naja, man kann aber nachvollziehen das man es deswegen als gefährlich ansieht. Immerhin wäre es doch sehr schade darum andere Menschen die immer gesund gelebt haben und aufgrund diverser Umstände eben ein Organ brauchen, haben es meiner Meinung nach vielleicht auch mehr verdient - da sie wohl noch länger Leben werden. Ich möchte aber nicht sagen das man die Raucher sterben lassen soll. Sie können sich ja auch geändert haben durch diesen harten Schicksalsschlag im Leben.

[Silky Skene]

(15.08.2012)rainbowdash28 schrieb:  Nunja, das ist eben eine gute Frage aber wie du bereits geschrieben hast wird es eine Art "Prioritätsliste" geben, beziehungsweise denke ich auch das die meisten Menschen die zum Beispiel wegen Rauchen und Lungenkrebs fast gestorben wären, dann nicht doch mal ihre Lebensweise umdenken?

Ach, manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, ich kenn das.

Ja, diese Prioritätenliste selektiert natürlich. Ein Kind wird eher ein Spenderorgan erhalten, als ein Drogenabhängiger. Oder als jemand, der seit einiger Zeit clean/trocken/whatever ist. Natürlich können auch diese Kinder dann abrutschen...
Ja, dieses Umdenken der Lebensweise... ich kenne solche und solche Leute. Die einen haben sich komplett verändert (Von denen kenne ich glücklicherweise mehr) und andere denken sich: "Yeah, ich hab Glück gehabt. Klappt bestimmt nochmal." Oder sie sagen: "Wenn's so falsch gewesen wäre, hätte man mir kein Organ gegeben" (Kein Witz. Selbst so gehört.). Und das stößt bei mir einfach nur sauer auf, wenn manche Menschen überhaupt nichts daraus lernen und das Leben in gewisser Weise nicht zu schätzen wissen.

[Artistry]

Zitat:@Artistry: Naja, man kann aber nachvollziehen das man es deswegen als gefährlich ansieht. Immerhin wäre es doch sehr schade darum andere Menschen die immer gesund gelebt haben und aufgrund diverser Umstände eben ein Organ brauchen, haben es meiner Meinung nach vielleicht auch mehr verdient - da sie wohl noch länger Leben werden. Ich möchte aber nicht sagen das man die Raucher sterben lassen soll. Sie können sich ja auch geändert haben durch diesen harten Schicksalsschlag im Leben.

Und genau da liegt das Problem. Wo zieht man eine genau definierte Linie? Sicher, ein kleines Kind wird es mehr verdient haben, immerhin hat es ja noch das ganze Leben vor sich. Aber ist das wirklich ein Argument? Hat der Raucher nicht genauso sein Leben verdient?

Leider kann man schlecht verhindern, das Kinder später irgendwelche Drogen nehmen. Und vielleicht lernt ja auch der Raucher aus seiner Situation. Aber so etwas kann man im Vorraus immer sehr schlecht beurteilen.

[Silky Skene]

(15.08.2012)Artistry schrieb:  Leider kann man schlecht verhindern, das Kinder später irgendwelche Drogen nehmen. Und vielleicht lernt ja auch der Raucher aus seiner Situation. Aber so etwas kann man im Vorraus immer sehr schlecht beurteilen.

Das ist die Schwierigkeit in der ganzen Geschichte :/

[Fragga]

(14.08.2012)Hausfreak schrieb:  Sie haben ihren Platz auf Wartelisten und da steht ja auch, ob sie Drogen konsumieren oder konsumierten, von daher... das würde man ja erfahren.

in dem fall landen sie garnicht erst auf einer Warteliste .... wenn man sich seine Leber durch z.b. Alkohol kaputt gemacht hat kriegt man keine neue.... sorry. Zumindest nciht bei chronischem Abusus.

Und ich hab noch nie nen Raucher gesehen der ne neue Lunge bekommen hat. Höchstens bei Tumoren aber wenn man nen Lungentumor bemerkt dann gibts meist schon Metastasen im rest vom Körper und dann isses eh zu spät.

[Silky Skene]

(15.08.2012)Fragga schrieb:  in dem fall landen sie garnicht erst auf einer Warteliste .... wenn man sich seine Leber durch z.b. Alkohol kaputt gemacht hat kriegt man keine neue.... sorry. Zumindest nciht bei chronischem Abusus.

Das wusste ich nicht, danke ^^

[Artistry]

Deine Meinung würde mich brennen interssieren, Fragga, schließlich arbeitest du ja im medizinischen Bereich.

[Jandalf]

(15.08.2012)Hausfreak schrieb:  

(15.08.2012)Artistry schrieb:  Leider kann man schlecht verhindern, das Kinder später irgendwelche Drogen nehmen. Und vielleicht lernt ja auch der Raucher aus seiner Situation. Aber so etwas kann man im Vorraus immer sehr schlecht beurteilen.

Das ist die Schwierigkeit in der ganzen Geschichte :/

Dann lieber auf Nummer Sicher gehen und sie alle einfach sterben lassen. Da hat man dann wenigstens nicht das falsche Leben gerettet.

Macht ja aber ohnehin nicht so viel Unterschied ich hörte es ist ohnehin nur für jeden zweiten oder dritten auf der Warteliste ein Organ da.

[Artistry]

Zitat:Dann lieber auf Nummer Sicher gehen und sie alle einfach sterben lassen. Da hat man dann wenigstens nicht das falsche Leben gerettet.

Nunja, um es gerecht zu halten, wäre das wohl die einzige Methode. Oder man schafft es, Menschen, welche ein Organ brauchen, solange am Leben zu erhalten, bis jeder ein Organ bekommt. Aber das ist pures Wunschdenken.

[Silky Skene]

(15.08.2012)Artistry schrieb:  Nunja, um es gerecht zu halten, wäre das wohl die einzige Methode. Oder man schafft es, Menschen, welche ein Organ brauchen, solange am Leben zu erhalten, bis jeder ein Organ bekommt. Aber das ist pures Wunschdenken.

Das ist wohl wahr.
Sowas geht nur in Cartoons.

Hm, ich habe mal eine kleine Zwischenfrage. Soll keine eurer Ansichten kritisieren, ich bin nur neugierig.
Es ist ja eigentlich so, dass, wenn man so einen Organspendeausweis bei sich trägt und sich einverstanden erklärt hat, seine Organe zu spenden, von den Ärzten entschieden wird, wer ein Organ erhält und wer nicht (Aufgrund dieser Listen meine ich). Was, wenn jetzt einer eurer Verwandten (Beispielsweise eure Kinder, wenn ihr an Altersschwäche sterbt) ein Spenderorgan benötigt, aber weit unten auf dieser Warteliste ist, weil dieses Organ eventuell noch nicht so dringend benötigt wird, wie bei manch anderen Patienten.
Ich finde, das wirft ein ganz interessantes Licht auf die Sache.
Natürlich könnt ihr nicht mitbestimmen, aber was würdet ihr wollen?
Dass euer Familienmitglied gerettet wird oder jemand, der dringender Hilfe benötigt, aber euch völlig fremd ist?

[Jandalf]

(15.08.2012)Artistry schrieb:  

Zitat:Dann lieber auf Nummer Sicher gehen und sie alle einfach sterben lassen. Da hat man dann wenigstens nicht das falsche Leben gerettet.

Nunja, um es gerecht zu halten, wäre das wohl die einzige Methode. Oder man schafft es, Menschen, welche ein Organ brauchen, solange am Leben zu erhalten, bis jeder ein Organ bekommt. Aber das ist pures Wunschdenken.

Oder man erhöht die Zahl der Spender. In umfragen sind normalerweise ca. 50% der Leute total dafür Organe zu spenden. Von denen haben dann aber nur 10% einen entsprechenden Ausweis.

[Fragga]

(15.08.2012)Artistry schrieb:  Deine Meinung würde mich brennen interssieren, Fragga, schließlich arbeitest du ja im medizinischen Bereich.

meine Meinung hatte ich schonmal gesagt. Religiöse Gründe lass ich gelten aber Sachen wie "es gibt Organhandel" "eventuell bekommts ja jemand der nen Arsch ist" usw find ich schwach.

schön dann besteht ne kleine Chance das eventuell nen reicher Unsympath nen organ von mir bekommt... und nur wegen der Chance soll ich ALLEN andern nicht helfen? Den andern Menschen keine Möglichkeit zur Heilung geben?

Find ich eine unglaublich schwache Ausrede.... klar ist sowas nicht schön wenn daran jemand Geld verdient oder was weiss ich der grausame Diktator von Hinterkuckuckstan ne Niere von mir kauft.... aber na und? Das ist für mich kein grund allen nicht zu helfen.

[Artistry]

Hausfreak schrieb:Was, wenn jetzt einer eurer Verwandten (Beispielsweise eure Kinder, wenn ihr an Altersschwäche sterbt) ein Spenderorgan benötigt, aber weit unten auf dieser Warteliste ist, weil dieses Organ eventuell noch nicht so dringend benötigt wird, wie bei manch anderen Patienten.

Für so etwas braucht man eine ganze Menge Selbstlosigkeit. Ich bin mir nicht sicher, ob ich so etwas könnte. Diese Entscheidung müsste ich dann spontan treffen.

Jandalf schrieb:Oder man erhöht die Zahl der Spender. In umfragen sind normalerweise ca. 50% der Leute total dafür Organe zu spenden. Von denen haben dann aber nur 10% einen entsprechenden Ausweis.

Stimmt, daran hatte ich gar nicht gedacht. Also stecken die Probleme nicht in der Organspende an sich, sondern mal wieder in der Aufklärung...

Fragga schrieb:meine Meinung hatte ich schonmal gesagt. Religiöse Gründe lass ich gelten aber Sachen wie "es gibt Organhandel" "eventuell bekommts ja jemand der nen Arsch ist" usw find ich schwach.

schön dann besteht ne kleine Chance das eventuell nen reicher Unsympath nen organ von mir bekommt... und nur wegen der Chance soll ich ALLEN andern nicht helfen? Den andern Menschen keine Möglichkeit zur Heilung geben?

Find ich eine unglaublich schwache Ausrede.... klar ist sowas nicht schön wenn daran jemand Geld verdient oder was weiss ich der grausame Diktator von Hinterkuckuckstan ne Niere von mir kauft.... aber na und? Das ist für mich kein grund allen nicht zu helfen.

Wirklich? Dann habe ich sie wohl überlesen, sorry. Dabei hab ich extra nochmal durch den Thread geblättert. Trotzdem danke, dass du mir deine Meinung nochmal offenbarst.

Deine Meinung kann ich so übernehmen.

[Derpy Hooves]

nein ich würde niemals spenden und auch keine fremdorgane haben wollen

[Artistry]

Zitat:nein ich würde niemals spenden und auch keine fremdorgane haben wollen

Kannst du mir deine harte Meinung auch begründen, bitte?