Ob man bei dudelndem / flackerndem / quasselndem Fernseher oder Radio oder sowas in der Art einschlafen kann, könnte auch daran liegen, wie man selber in den ersten Lebensmonaten und -jahren aufgewachsen ist
Ich selber kann es, wie ich schonmal geschrieben habe, absolut nicht ab, wenn ich schlafen will und mir irgendwas oder irgendwer in meine Gedanken quatscht, singt oder dudelt, von Fernseher-Geflacker ganz zu schweigen. Ich weiß aber: ich bin auch genau so aufgewachsen, Ende der 70er kam noch keiner auf die Idee, seine Kinder vor dem Fernseher zu parken, und meine Eltern schon gleich recht nicht. Ich weiß von meinen Eltern, daß ich schon damals einen eigenen Raum hatte (winzig klein, aber als Baby braucht man sicher auch keine Paläste) - und in dem hatte ich zum Schlafen: Ruhe. Oder ich war in meiner Kutsche draußen im Hof, unterm Fliederbaum (1977 muß ein grausam schlechter Sommer gewesen sein, wo einfach keine Ausfahrten meiner Mutter mit mir drin waren; und als es dann mal ging, stellte sich heraus, daß ich es schon damals nicht vertragen habe (woran sich bis heute nichts Wesentliches geändert hat), umhergefahren zu werden, ohne die Strecke vor mir zu sehen - anders gesagt: beim Versuch, mich in der Kutsche spazierenzufahren, habe ich wohl wechselweise nur gebrüllt und gekotzt), unter den Blättern, und hab fasziniert zugeguckt, wie die sich im Wind bewegt hatten. Nebenan gab es allenfalls ein leises Plätschern vom Bach (wir haben ein Wassergrundstück) - aus, ansonsten war auch da Ruhe. Ich kenne das also nicht anders, als daß ich zum Schlafen Ruhe habe.
Anders die beiden Söhne eines Kollegen. Von klein auf wurden die mit dem Fernseher dauerbeschallt, klar schliefen sie irgendwann auch ein (ich vermute: vor Erschöpfung) - Ergebnis: die können wiederum bei Stille nicht mehr gut einschlafen. Inzwischen sind sie auch schon 15 und 12, die brauchen ihrerseits Gedudel zum Einschlafen - was mich eben zu der Annahme führt, daß die Umstände, denen wir Menschen in unseren ersten Lebensmonaten ausgesetzt sind, sehr stark prägend für unser restliches Leben zu sein scheinen, zumindest was eben solche Sachen wie Schlaf-Vorlieben angeht.