05.05.2020 |
mowny
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(05.05.2020)Leon schrieb: Bei den Rückschlüssen muss man etwas vorsichtig sein, ob die Infektionsrate wirklich aktiv klein gehalten wurde oder auch durch andere Faktoren klein geblieben ist. Der erhoffte kausale Zusammenhang zwischen Maßnahmen und Infektionen scheint nicht so stark zu sein wie erwartet, wobei es da noch viele Unklarheiten gibt.
Wenn man sich mal http://www.dkriesel.com/corona ankuckt, sieht man an der blauen Fläche bzw. Kurve eigentlich schon recht deutliche Effekte.
Zitat:Ebenso muss man auch bei der Zahl der Intensivbetten aufpassen, diese nicht überzubewerten. Viele Todesfälle wurden eben nicht durch den "klassischen" Verlauf mit Lungenentzündung verursacht, sondern durch Vorerkrankungen, weswegen der Fokus darauf liegen sollte, dass gar keine intensivmedizinische Behandlung notwendig ist, denn wenn z.B. eine Beatmung notwendig ist, sind die Erfolgschancen verhältnismäßig gering.
Leider geben die Berichte des RKI keine Erfolgsrate spezifisch bei Beatmung an, nur die 71% bei intensivmedizinischer Behandlung allgemein. Es ist nicht weit hergeholt anzunehmen, daß diese 71% bei stärkerer Auslastung der Krankenhäuser und Mehrbelastung des Personals (dadurch verstärkt daß dann sicherlich auch noch mehr Personal wegen eigener Erkrankung ausfallen würde) runtergehen würden, und wenn die voll sind natürlich erst recht.
(05.05.2020)Mephysta schrieb: Sorry, aber mich nervt diese Argumentation immer.
Das war ja auch nur ein Gegenargument zu "in der Größenordnung einer Grippewelle".
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05.05.2020 |
404compliant
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(05.05.2020)Leon schrieb: Dabei stellt sich auch die Frage, wodurch diese Unterschiede tatsächlich verursacht werden. Die Maßnahmen sind ja überall relativ gleichzeitig eingeführt worden, wobei man z.B. in Bayern sogar einige Tage früher begann und Läden 1 Woche länger geschlossen hielt. Die Zahlen spiegeln diese Unterschiede aber nicht wirklich wieder, wodurch es fraglich ist, ob regional unterschiedliche Lockerungen in der Praxis wirklich so sinnvoll bzw. begründbar sind.
Vieles liegt ganz in den Anfängen der Krise begründet. Die frühen starken Ausbrüche in Heinsberg und Tischenreuth haben solide ausgestrahlt, und generell waren Bayern und Baden-Württenberg von Anfang an stark betroffen. Die Vermutung liegt nahe, dass viele das Virus aus dem Skiurlaub mit nach Hause gebracht haben, und die Urlauber kamen halt vermehrt aus dem Süden.
Das RKI hat in seinem Dashboard auch eine Landkreis-Ansicht, und darin eine Ansicht der Aktivität der letzten 7 Tage. Da sieht man die Süd- und West-Verteilung ganz gut, aber auch wie viele lokale Brennpunkte immer wieder aufflackern. (Wobei das schon sehr viel weniger geworden ist, aktuell ist nur noch der Landkreis Greiz in 'rot', letzten Monat war noch halb Bayern 'rot' oder 'dunkelrot'.) Es gibt sogar ein gutes Dutzend Landkreise (sogar in Bayern), die seit einer Woche 'sauber' sind.
(05.05.2020)mowny schrieb: (04.05.2020)404compliant schrieb: In Deutschland steigt die Sterblichkeit seit einiger Zeit deutlich an, hauptsächlich, weil am Anfang mehr junge, reisebereite Menschen sich infizierten, und jetzt deutlich mehr alte Menschen sich in Pflegeheimen anstecken.
Eher deshalb, weil das RKI Tote / jemals infizierte verwendet, bei einer noch laufenden Welle müßte das aber Tote / (Tote + Genesene) sein.
Dann würde sich die Sterblichkeit aber nicht so deutlich hin zu alten Menschen verschieben. Weiß leider nicht, wo ich dazu einen Überblick gesehen hatte, aber das hat sich sehr deutlich verändert über die Zeit.
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05.05.2020 |
Leon
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(05.05.2020)mowny schrieb: Es ist nicht weit hergeholt anzunehmen, daß diese 71% bei stärkerer Auslastung der Krankenhäuser und Mehrbelastung des Personals (dadurch verstärkt daß dann sicherlich auch noch mehr Personal wegen eigener Erkrankung ausfallen würde) runtergehen würden, und wenn die voll sind natürlich erst recht.
Speziell bei der invasiven Beatmung, also mit Narkose und Intubation sind die Erfolgschancen zumindest in anderen Ländern nicht so gut. In UK starben 2/3 der invasiv beatmeten Patienten, in Italien und New York sogar 80%. Es gibt Theorien, dass eine vorschnelle Intubation (u.a. aufgrund einer Fehleinschätzung des Erkrankungsverlaufs oder weil eine nicht-invasive Beatmung aufwendiger ist) die gesundheitliche Lage der Patienten sogar verschlimmern kann, weswegen viele Ärzte mittlerweile versuchen, so lange es geht auf eine invasive Beatmung zu verzichten.
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05.05.2020 |
Herrmannsegerman
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(05.05.2020)404compliant schrieb: Tischenreuth
Man sollte Tirschenreuth nicht allzu überschätzen. Der Landkreis ist ziemlich exakt die geographische Definition von gar nichts.
Im übrigen meine ich das deswegen auch gerade Markus Söder so sehr auf regionalen Regeln rumreitet. Bayern ist ziemlich groß, von oben links nach unten rechts sind über 500 Kilometer und irgendwann wird es uns im Norden auch mal zu blöd wenn wegen zwei Lankreisen im äußersten Süden die Läden zu haben. Ich behaupte da wird man sicherlich lokaler reagieren müssen. (Zumal Mini-Shutdowns in der Oberpfalz halt auch einfacher weniger Kosten als wenn es Nürnberg oder München trifft)
Grundsätzlich bin ich aber froh das es jetzt in Bayern auch aufwärts geht und diese Blöde Ausgangssperre endlich weg ist. Im Juni sitzen wir wieder mit Freunden am Lagerfeuer wenn es so weitergeht!
(Ich werde das mit der einen Person räumlich so maximal ausreizen. Bei den leeren Autobahnen ist ja man quasi in einer Stunde schon hinter München)
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05.05.2020 |
mowny
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(05.05.2020)404compliant schrieb: Dann würde sich die Sterblichkeit aber nicht so deutlich hin zu alten Menschen verschieben. Weiß leider nicht, wo ich dazu einen Überblick gesehen hatte, aber das hat sich sehr deutlich verändert über die Zeit.
RKI 2020-03-27 schrieb:Seit dem 09.03.2020 sind 253 Personen in Deutschland im Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung verstorben. Es handelt sich um 164 Männer und 88 Frauen. Der Altersmedian liegt bei 82 Jahren, die Spanne zwischen 42 und 100 Jahren. Von den Todesfällen waren 228 (90%) Personen 70 Jahre und älter (jedoch nur 10% aller Fälle).
RKI 2020-05-04 schrieb:Insgesamt sind 6.692 Personen in Deutschland im Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung verstorben (s. Tabelle 2). Es handelt sich um 3.751 (56%) Männer und 2.935 (44%) Frauen, für sechs Personen ist das Geschlecht unbekannt, für vier Personen das Alter. Der Altersdurchschnitt liegt bei 81 Jahren (Median: 82 Jahre). Von den Todesfällen waren 5.796 (87%) Personen 70 Jahre und älter. Im Unterschied dazu beträgt der Anteil der über 70-Jährigen an der Gesamtzahl der übermittelten COVID-19-Fälle nur 19%.
Der Anteil der >70jährigen hat sich recht gleichmäßig erhöht und ist jetzt fast doppelt so hoch, während der Anteil an den Todesfällen sich sogar geringfügig verringert hat. D.h. deren Sterblichkeit hat sich fast halbiert.
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06.05.2020 |
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(05.05.2020)Herrmannsegerman schrieb: (05.05.2020)404compliant schrieb: Tischenreuth
Man sollte Tirschenreuth nicht allzu überschätzen. Der Landkreis ist ziemlich exakt die geographische Definition von gar nichts.
Er hat halt einen heftigen Ausbruch hingelegt, und auch auf die benachbarten Landkreise spürbar ausgestrahlt. War der erste Kreis mit Lockdown. Relativ zur Bevölkerungszahl hat er Heinsberg um Längen hinter sich gelassen.
Aber klar, das sagt wenig über den Rest von Bayern aus.
(05.05.2020)mowny schrieb: Der Anteil der >70jährigen hat sich recht gleichmäßig erhöht und ist jetzt fast doppelt so hoch, während der Anteil an den Todesfällen sich sogar geringfügig verringert hat. D.h. deren Sterblichkeit hat sich fast halbiert.
Noch so ein Faktor bei Sterblichkeit: Wir testen jetzt sehr viel mehr, entsprechend gehen mehr leichte Fälle in die Statistik ein, und die Sterblichkeit sinkt.
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06.05.2020 |
Mephysta
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(05.05.2020)mowny schrieb: Das war ja auch nur ein Gegenargument zu "in der Größenordnung einer Grippewelle".
Ist mir schon klar, ist aber eben leider kein gutes Gegenargument.
Deswegen habe ich geschrieben, dass es sich halt nicht verhindern lässt, dass Leute sterben - bei keiner Krankheit, die tödlich verlaufen kann. Deshalb ist die Argumentation "x% sind immer noch y Tote." hinfällig. 0.000000001% Letalität wären immer noch xy Tote. Jedes einzelne Menschenleben ist schützenswert, aber diesen Maßstab kann man auf Ebene eines gesamten Gesundheitssystems eben nicht anwenden, weil man dann gar keine sinnvollen Beschlüsse mehr fassen könnte.
(05.05.2020)Leon schrieb: Speziell bei der invasiven Beatmung, also mit Narkose und Intubation sind die Erfolgschancen zumindest in anderen Ländern nicht so gut. In UK starben 2/3 der invasiv beatmeten Patienten, in Italien und New York sogar 80%.
Man darf auch nicht vergessen, was da für Leute beatmet werden. Das sind in der Regel nicht die jungen Leute ohne Vorerkrankung, die ein bisschen Husten und Fieber haben. Das sind meist eben die Leute, deren Immunsystem eh schon so im Arsch ist, dass es fraglich ist, ob sie die Narkose überhaupt überleben - also ohne Intubierung und Covid.
Mich würde an der Stelle ja interessieren, wie die Überlebenschancen generell für Beatmungspatienten stehen, nicht im Kontext von Covid.
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06.05.2020 |
Meganium
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(05.05.2020)LittleMissDevil schrieb: Mein Arbeitgeber hat die Quarantäne für die Bewohner der Einrichtung inzwischen auf den 2.06. verlängert.
Auch noch was von mir: Unser Arbeitgeber hat den Schulbetrieb wieder aufnehmen können, jedoch werden derzeit, neben den regulären Fahrgästen, nur Abschlussklassen in die Schule befördert. Also die 4., die 9., die 10. Klasse und die 13. Klasse.
Zuvor bin ich nur ein und dieselbe Schicht nach dem Ferienfahrplan fünf oder sechs Wochen lang gefahren: Linie 7554 um 5:24 Uhr von Bad Wurzach nach Leutkirch, dann von Leutkirch nach Bad Waldsee, dann wieder zurück nach Leutkirch und dann wieder nach Bad Wurzach, wo ich den Betriebshof um ca. 08:26 Uhr erreiche. Dann noch einmal um 17:00 Uhr von Aulendorf nach Leutkirch, und etwas später von Leutkirch nach Bad Wurzach, wo ich gegen 19:06 Feierabend habe. Aber was macht man von 08:30 Uhr bis 16:30 Uhr in der langen Zeit ohne Arbeit?
Ganz einfach: Wenn ich hier im Forum mich schon oft für benachteiligte Personen einsetze (und selbst manche SJWs hier zur Palme bringe), dann liegt es in der fucking Pflicht, dies auch körperlich umzusetzen. Daher habe ich Hilfsangebote angenommen, die in der Corona-Zeit dringend gebraucht wurden und immernoch werden. Es wurden in der letzten Zeit einige Webseiten ins Leben gerufen, wo man denen eine Mail schreiben konnte, bei was man gerne eingesetzt werden möchte. Und ich habe mich für häusliche Pflege entschieden.
Natürlich konnte ich zu dieser Zeit nicht einfach so einen Crashkurs absolvieren, um, böse gesagt, alten Omas den Arsch abzuwischen. Spritzen geben oder Blutentnahme waren erst recht nicht drin. Aber Pflegekräften kann man trotzdem einiges an Arbeit wegnehmen, und sei es nur für 15 Minuten, um sie etwas zu entlasten. Daher war ich für die Beschaffung und Vorbereitung (quasi nur auf den Tisch legen) von Medikamenten aus Apotheken und Krankenhäusern eingeteilt, bis auch jemand von der Sozialstation erschienen ist. Krass, wie oft ich Buprenorphin in den Händen gehalten habe. Neben mir im "Team", eher eine lose Gruppe, die sich eh nicht nahekommen darf: Ein junger Typ, wahrscheinlich FSJ, eine Ü50 aus Polen die aber ihr Handwerk scheinbar richtig gut beherrscht, zwei Brüder, die beide als Pfarrer hauptberuflich tätig sind, aber Gottesdienste zu dieser Zeit untersagt waren und noch jemand, den ich aber nie zu Gesicht bekommen habe.
Alleine der Aspekt, Menschen ein wenig helfen zu können, hat mir Freude bereitet. Aber natürlich habe ich erst recht mitgekriegt, wie sehr der Pflegeberuf ausgebeutet wird. Um möglichst viel Profit zu machen, wird möglichst wenig Geld ausgeben und möglichst wenig Arbeitskräfte möglichst viele Stunden machen zu müssen. Dass ich überhaupt wieder um 16:30 gehen durfte (Leerfahrt nach Aulendorf: 20 Minuten), lag nur daran, dass ich auf Pausen verzichtet habe.
Samstags und Sonntags hieß es auch, früh aufstehen: Da jedoch habe ich bei der Ernte kräftig angepackt. Auch für sowas konnte man sich anmelden, da die Hilfsarbeiter aus Polen oder Rumänien nicht eingeflogen werden konnten. War jetzt aber kein großer Act - erst war ich übrigens besorgt aufgrund meines Heuschnupfens dauernd draußen arbeiten zu müssen, aber sowas wird i.d.R. ignoriert, weil die eigenen Ideale zu verfolgen höher gewertet wird. Und was hilft schon mehr, seine Allergien zu mildern, als den Körper nach langer Pollenabstinenz endlich mal wieder in die frische Natur zu bringen?
War also ne gute Zeit lang abwesend, weil ich echt keinen Bock hatte, auch nur einmal den PC einzuschalten. Nach jedem fucking Tag wollte ich einfach nur noch ins Bett. In den vielen Wochen habe ich vielleicht mal zwei Stunden insgesamt am PC verbracht - nur um an ein paar stilistische Evoli-Konterfeis herumzubasteln. Zu Ostern habe ich noch jemanden besucht, aber das wars auch schon. Den Rest der Zeit habe ich nur damit verbracht, ironisch gesagt, mein Gutmenschentum aufzupolieren - jeder, der Pflege macht, tut das doch!
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06.05.2020 |
404compliant
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Landkreise mit mehr als 50 Fällen / 100.000 Einwohner / 7 Tage, entsprechend aktueller Rückfall-Regelung:
Landkreis Greiz / Thüringen, 84,6
Rosenheim / Bayern, 52,1
Landkreise mit 25-50 Fällen, unter der Schwelle:
Landkreis Heidenheim / BaWü, 49,8
Zollernalbkreis / BaWü, 47,6
Kreis Steinburg / Schleswig-Hollstein, 38,1
Kreis Coesfeld / NRW, 36,8
Landkreis Rosenheim / Bayern, 32,6
Straubing / Bayern, 31,4
Landkreis St. Wendel / Saarland, 27,5
Landkreis Kulmbach / Bayern, 26,4
Landkreis Trauenstein / Bayern, 25,4
Landkreis Lichtenfels / Bayern, 25,4
Landkreis Hof / Bayern, 25,2
Landkreis Rottweil / BaWü, 25,1
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06.05.2020 |
Leon
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(06.05.2020)404compliant schrieb: Landkreis Greiz / Thüringen, 84,6
Ich habe eben mal versucht, herauszufinden, warum dieser eine Landkreis so sehr ausschert, obwohl er eigentlich nicht in einer sonst stark betroffenen Region liegt, aber genaue Infos konnte ich nicht finden.
Es gab dort scheinbar einen Massentest, der auch in die Statistik mit einfloss, wobei bereits vorher die Zahlen erhöht waren.
Allgemein wäre es sinnvoll bzw. sogar notwendig, wenn eine Erhöhung der Testkapazität in einer Region auch eine Erhöhung des Schwellenwerts für Rückfälle bewirkt. Ansonsten motiviert das die Landkreise, nicht mehr Tests zu machen, da ansonsten die Zahl der positiven Befunde entsprechend steigt. Wenn man die Gesamtzahl der Tests nicht berücksichtigt, hätten gerade Regionen mit hoher Dunkelziffer und wenigen Tests einen Vorteil.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.05.2020 von Leon.)
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07.05.2020 |
404compliant
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Schwierig zu sagen. Die Zahlen liegen schon länger bei knapp unter 10 pro Tag, dazu ein paar Ausreißer nach oben. Ob ein Landkreis die 50 reißt, kann sich quasi von Tag zu Tag ändern, je nachdem welche neuen Peaks kommen, oder alte Peaks aus dem 7-Tage-Fenster fallen.
Was zur Frage führt, werden die Maßnahmen sofort beim Überschreiten der 50-Marke in Kraft gesetzt, und sofort beim Unterschreiten aufgehoben?
<edit>
(04.05.2020)404compliant schrieb: Basierend auf den 7-Tage Mittelwerten und dem Trend dürften wir heute die 1000-Infektionen-pro-Tag Grenze unterschritten haben. (Genau wissen wir das natürlich erst in 3-4 Tagen.)
Der 7-Tage-Mittel ist am Sonntag von 1039 auf 949 gefallen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.05.2020 von 404compliant.)
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07.05.2020 |
Leon
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(07.05.2020)404compliant schrieb: Schwierig zu sagen. Die Zahlen liegen schon länger bei knapp unter 10 pro Tag, dazu ein paar Ausreißer nach oben.
Diese starken Ausreißer deuten darauf hin, dass sehr "selektiv" getestet wird, wodurch die Statistik fehlerhaft ist, da die Erkennungsrate schwankt.
Ich interpretiere das so: Infektionen verlaufen in einer Vielzahl der Fälle ohne oder mit wenigen Symptomen. Diese Leute werden aber größtenteils nicht oder nur zufällig getestet, so dass die meisten Infektionen in der Dunkelziffer versteckt sind. Ab und zu tritt zufällig ein schwerer Fall auf (z.B. in einem Pflegeheim), woraufhin dann einmalig der Umkreis um diesen Fall verstärkt getestet wird. Durch diese verstärkte Testung sinkt vorübergehend die Dunkelziffer und die bisher unentdeckten Fälle treten hervor. Das ist dann als Ausreißer in der Statistik sichtbar, da in dieser nicht der Einfluss durch die Zahl der Tests kompensiert wird. Die tatsächliche Ausbreitungsgeschwindigkeit ist aber unverändert.
Das wirft natürlich die Frage auf, in wie weit ein so pauschaler Grenzwert überhaupt Sinn macht, da ggf. Landkreise dafür "bestraft" werden, wenn sie vermehrt Tests machen bzw. eine hohe Erkennungsrate haben, obwohl sie tatsächlich nicht mehr Fälle haben.
(07.05.2020)404compliant schrieb: Was zur Frage führt, werden die Maßnahmen sofort beim Überschreiten der 50-Marke in Kraft gesetzt, und sofort beim Unterschreiten aufgehoben?
Sofort funktioniert alleine deshalb nicht, weil man einen gewissen Planungsvorlauf benötigt. Man kann einem Restaurant nicht einfach 1 Tag vorher sagen, dass es z.B. 1 Woche schließen muss.
Man darf auch nicht vergessen, dass wenn die Infektionszahlen in der Statistik steigen, die tatsächlichen Infektionen bereits 1-2 Wochen zurückliegen, d.h. die Idee, mit spontanen Maßnahmen die Infektionszahlen senken zu können, funktioniert - wenn überhaupt - nur ca. mit (7-)14-tägigen Zyklen.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.05.2020 von Leon.)
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07.05.2020 |
Herrmannsegerman
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Ich finde es nicht besonders clever da eine fixe Zahl zu verwenden. Wenn sich Corona z.B. in einem großen Altersheim verbreitet und plötzlich 100 Senioren erkranken, das Ereignis aber lokal begrenzbar in diesem Altersheim bleibt, sehe ich z.B. keinen Grund Restaurants zu schließen.
Das müssen wenn dann die Gesundheitsämtsämter sagen, wie und wann es kritisch wird, nicht eine Kontextlose Zahl.
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07.05.2020 |
Leon
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(07.05.2020)Herrmannsegerman schrieb: Wenn sich Corona z.B. in einem großen Altersheim verbreitet und plötzlich 100 Senioren erkranken, das Ereignis aber lokal begrenzbar in diesem Altersheim bleibt, sehe ich z.B. keinen Grund Restaurants zu schließen.
Lustig ist, dass es tatsächlich einige Politiker (wie die sprechende Heißluftfritteuse Lauterbach) gibt, die behaupten, dass z.B. weil in Schweden Restaurants geöffnet bleiben, deswegen dort Leute in Altenheimen sterben. Das ist ungefähr so wie wenn man behauptet, dass tatsächlich jedes Mal ein Seemann stirbt, wenn man eine Zigarette an einer Kerze anzündet.
Allgemein sollte man Pflegeheime gesondert betrachten, denn dort leben die Leute auch ohne Corona schon recht isoliert von der Außenwelt. Dennoch gibt es dort immer wieder neue Infektionen, die sich zumindest scheinbar schnell unter den Bewohnern ausbreiten (was aber auch an vermehrten Tests liegen könnte). Das wirft wieder Fragen auf, z.B. in wie weit gesamtgesellschaftliche Einschränkungen überhaupt sinnvoll sind, wenn gerade in den relativ stark abgeschirmten Altenheimen, von denen man Corona besonders fernhalten will, trotzdem immer wieder neue Fälle auftreten.
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07.05.2020 |
Herrmannsegerman
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(07.05.2020)Leon schrieb: (wie die sprechende Heißluftfritteuse Lauterbach)
Ich weiß offen gesagt nicht was Lauterbach mit dem verbreiten seiner Horrorthesen erreichen will, außer die Moral in der Bevölkerung zu vernichten.
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08.05.2020 |
Crash Override
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Wieso hab ich das Gefühl, das CNBC nicht besser ist als Focus...?
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08.05.2020 |
Leon
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(08.05.2020)Crash Override schrieb: Wieso hab ich das Gefühl, das CNBC nicht besser ist als Focus...?
In wie weit ist die Berichterstattung da jetzt schlecht?
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08.05.2020 |
Magic Twilight
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Hab gestern meine Entschädigung von der DB bekommen.
Es sind nur 15 Euro als Reisegutschein geworden. Hatte mit 20 gerechnet.
Aber: Es lohnt sich auf jeden Fall!
2 1/2 Wochen hat es gedauert.
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09.05.2020 |
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Freitag ist Zahltag.
Es ist Zeit, mal Bilanz zu ziehen, was denn nun die ersten zwei Wochen Öffnungen eigentlich genau mit den Zahlen gemacht hat.
Heute hab ich wieder die Neuinfektionen in geglätteter Form dabei, eine Woche weiter geschrieben, und dieses mal mit logarithmischer Skala dargestellt.
Knapp gesagt, Logarithmisch dargestellt heißt, auf der Achse sind in gleichen Abständen 1, 10, 100, 1000 markiert. Der große Vorteil dieser Darstellung ist, dass Wachstumsprozesse dadurch keine krumme Kurve, sondern eine Gerade sind. Ebenso sind Auskling-Prozesse eine Gerade.
Der R-Wert entspricht übrigens weitgehend der Steilheit einer solchen Gerade.
Ich finde es schon erstaunlich, wie geradlinig das hier verläuft. Zunächst bis etwa zum 18.3. steil aufwärts, dann wirken die ersten Eindämmungen, und schließlich um den 1. April wirkt dann der Lockdown, und ab da geht es kerzengerade abwärts. Die Lockerungen machen nicht mal einen kleinen Knick.
Nun wird man das sicher nach dem zweiten Schwung Lockerungen weiter beobachten müssen. Aber wenn das wieder keine nennenswerten Änderungen bringt, wirft das langsam Fragen auf: Was ist der Grund für die Besserung der Zahlen, wenn die Aufhebung des Lockdown so gar keine Wirkung zeigt? Und wovor ich viel mehr Angst habe: Was, wenn etwas anderes (zum Beispiel das trockene, warme Wetter) viel mehr Einfluss hat, und was wenn dieser Einfluss sich umkehrt?
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