15.05.2020 |
Pezi
Gold-User
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Einen Hinweiß nach DSGVO gab es nicht... ich bin gespannt wie am Montag die Gastronomie es handhaben wird.
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15.05.2020 |
Crash Override
Faust
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Da bin ich auch gespannt. bei meinem Arzt war auch nix mit DSGVO, allerdings war es so, das ausser mir nur max 1 weitere Person (also 2 im gesamten) im Warteraum platz nehmen konnte, der rest musste draußen bleiben. Fand ich aber irgendwie angenehm so, da man dann nicht auf andere schaut und sich Gedanken macht, wer nun mit einem anderen infiziert sein könnte oder nicht.
bin ja mal gespannt wie Ba-Wü das ab montag handhabt... denn mal wieder essen gehen wäre auch was - auch wenn ich nicht wirklich zeit dafür habe (ausser am Wochenende wenn nix los ist).
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15.05.2020 |
Leon
Vorschläfer
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(15.05.2020)Crash Override schrieb: Da bin ich auch gespannt. bei meinem Arzt war auch nix mit DSGVO
Seit Einführung der DSGVO, also ab Juni 2018 bekommt man jeweils beim ersten Besuch eines Arztes oft eine Datenschutzerklärung zum Unterschreiben. Zumindest war das bei mir bei 3 von 4 Ärzten der Fall.
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15.05.2020 |
Crash Override
Faust
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Ich wüsste nciht das ich bei meinem doc das unterschrieben hab... aber ich geh' auch selten zum arzt, somit kann's sein und ich hab's nur nicht mehr im kopf.
Traditional Avatar by Darksittich
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15.05.2020 |
Ayu
Faust
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Ich muss auch bei jedem neuen Arzt ein DSGVO-Ding unterschreiben, liegt hier aber an ELGA (Elektronische Gesundheitsakte).
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16.05.2020 |
Markus
Wonderbolt
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Man kann es mit der Datenschutz-Paranoia auch übertreiben. Tatsächlich zählen einfache, handschriftliche (Teilnehmer- / Gäste-)Listen zu den wenigen Sonderfällen, bei denen man in gewissen Grenzen auch ohne DSVGO auskommen kann.
Die DSVGO gilt nämlich nur für "die ganz oder teilweise automatisierte Verarbeitung personenbezogener Daten sowie für die nichtautomatisierte Verarbeitung personenbezogener Daten, die in einem Dateisystem gespeichert sind oder gespeichert werden sollen." (Art. 2 Abs. 1 DSGVO)
Das "Dateisystem" wird dabei in Art. 4 Nr. 6 DSGVO genauer definiert als: "jede strukturierte Sammlung personenbezogener Daten, die nach bestimmten Kriterien zugänglich sind"
Bezogen auf eine handschriftliche Zettel mit persönlichen Daten, bedeutet das: Wenn jene Daten weiterverarbeitet werden, also jemand das am Computer abtippt und/oder die Zettel nach bestimmten Kriterien (z.B. alphabetisch nach Name) sortiert in ein Aktenregister abhefte werden (beides ist in einer Arztpraxis der Fall!), dann gilt die DSVGO. Tut man hingegen nichts dergleichen, sondern packt die handschriftlichen Zettel einfach ungeordnet, so wie sie sind, in eine Mappe und lässt es damit gut sein, dann gilt auch keine DSVGO. Dass jene Dokumente am Ende noch immer nach Erfassungszeitpunkt "sortiert" sind, reicht dabei nicht, um das Kriterium der Zugänglichkeit zu erfüllen.
Soweit meine gekürzte Zusammenfassung. Eine gute Quelle, wo das ganze ausführlicher erklärt wird:
https://www.cr-online.de/blog/2018/10/16...die-dsgvo/
Passendes Zitat daraus:
Zitat:Keine Anwendung findet die DSGVO daher beispielsweise auch auf eine einfache, handschriftliche Liste der Teilnehmer einer Veranstaltung [...]. Die Namen mögen zwar übersichtlich aus der Liste hervorgehen, es fehlt jedoch an einer über eine „Struktur“ hinausgehenden „Zugänglichkeit“.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.05.2020 von Markus.)
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16.05.2020 |
Railway Dash
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(15.05.2020)404compliant schrieb: Wenn jemand wissen will, woran es in Deutschland scheitert: Thüringen schreibt nach einer Woche jetzt ab heute den Kreisen Sonneberg und Greiz strenge Auflagem mindestens für die nächstem 2 Wochen vor. Just an dem Tag, an dem beide Kreise auch ohne Auflagen ganz von selbst unter die kritische 50-Grenze gefallen sind, tendenz weiter fallend.
... und dann wundern sich Politiker und Experten, warum das Verständnis in der Bevölkerung für strenge Auflagen immer weiter schwindet und sich Proteste aus allen Lagern mehren
Anstatt daß man schaut, warum die Zahlen in diesen beiden Landkreisen so hoch waren (und ja inzwischen von selber wieder abgefallen sind), und dann ganz gezielt mit Maßnahmen ansetzt: nö. Würde ja Arbeit bedeuten, und gesunden Menschenverstand. Lieber mit der großen "Maßnahmen"-Gießkanne direkt alle bestrafen, die das Pech haben, sich in diesem Landkreis aufzuhalten
Wie gesagt: mit solcher Politik bittet man geradezu um Proteste und demonstrative Maßnahmen-Boykotte. Vorsicht, das kann sehr schnell ein Spiel mit dem Feuer werden, erst recht, wenn jetzt wegen solcher "Infektions-Inseln" gleich wieder ganze Landstriche, äh, Kreise eben erst mühsam erhaltene Lockerungen direkt wieder zurückgedreht bekommen. Die Geduld vieler Menschen ist einfach mal komplett am Ende, es reicht mit ewig "einschränken, einschränken, einschränken". Wenn als Gegenzug jeder Bürger eines solchen Landkreises morgen einen Scheck über sag mal 3.000 € im Briefkasten hat, wär das auch noch was anderes, aber so verspielt die Politik mit rigorosen Gießkannen-Verboten kräftig Vertrauen und Rückhalt.
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16.05.2020 |
404compliant
GalaCon Volunteer-Stratege
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Neu in Rot auf der Deutschland-Karte: Stadt und Kreis Straubing reißen knapp die 50er-Marke. Ursache ist ein örtlicher Hotspot in einem Geflügelschlachthof (hustWiesenhofhust).
Weiterhin knapp Rot der Landkreis Coburg (Altenheim) und Coesfeld (Schlachthof). In Orange (25-50 Fälle) sind Greiz, Sonneberg, Lichtenfels (bei Sonneberg und Coburg), Pforzheim und der Landkreis Rosenheim. Der Rest des Landes ist unter 25.
Langsam zeigen auch die Zahlen, dass die Welle von Neuinfektionen seit Ende letzter Woche weitgehend ein Strohfeuer waren, die Zahlen sind mittlerweile fast wieder auf dem vorherigen Trend.
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16.05.2020 |
Mc Timsy
Wonderbolt
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Zitat:... und dann wundern sich Politiker und Experten, warum das Verständnis in der Bevölkerung für strenge Auflagen immer weiter schwindet und sich Proteste aus allen Lagern mehren
Glaub mir, niemand ist heutzutage darüber verwundert, wenn Menschengruppen entweder unfähig oder unwillig sind sich mit politischen Entscheidungen auseinanderzusetzen und stattdessen lieber lautstark unbedachten Frust kundtun. Die Politik hat die letzten Jahre immerhin auch miterlebt.
Ganz persönlich gesprochen, ich finde diese permanente latente Drohgebärde in Richtung Politik nervig, wenn auch faszinierend. Es ist heutzutage egal wie und wo etwas passiert. Es braucht nicht lange bis irgendjemand davor warnt, dies sei ein Spiel mit dem Feuer, könne zum Boomerang werden oder oder oder.
Landkreise in Thüringen werden dazu aufgefordert bestimmte Maßnahmenkataloge zu erlassen. Bestimmte Landkreise weigern sich beharrlich entsprechende Regelungen zu verabschieden. Die Thüringer Landesregierung entscheidet also nach einiger Zeit, dass sie von ihren politischen Vorrechten gebrauch macht und den Landkreisen für zwei Wochen die Einhaltung aufzwingt. Dann kommst du um die Ecke und beschwerst dich über "Experten" und "Politik" im allgemeinen, äußerst die obligatorische latente Drohung die heute immer dabei ist und jetzt was ? Fühlst du dich wenigstens etwas besser? Ist es jetzt raus?
Untersuchungen brauchen im mindesten Zeit, wenn sie denn überhaupt sinnvoll möglich sind. Gut möglich, dass eine mehrwöchige Untersuchung der Details unter anderen Vorzeichen wertvolle Zeit gekostet hätte. Entscheidungen brauchen ebenfalls Zeit und nach wie vor können die Entscheidungsträger nur auf Sicht fahren. Die Bedürfnisse der Seuchenbekämpfung liegen den aktuellen Öffnungen jedenfalls nicht zugrunde. Sondern der Versuch die Situation wieder etwas leichter ertragbar zu machen. Etwas was ich auch so durchaus sehe. In den genannten Kreisen schreibt Thüringen beispielsweise vor, dass die Wiedereröffnung von Gastronomiebetrieben auf den Außenbereich beschränkt bleiben sollte. Ideal ist das nicht, aber von einer großen Bestrafung würde ich jetzt auch nicht reden.
Hintergründe sind egal, überhaupt ein erfassen der Situation ist egal. Die Entscheidungen sollen gefälligst umgehend perfekt sein und offen kommuniziert werden, wobei sich im Zweifel sowieso niemand die Mühe macht sich die verfügbaren Erklärungen anzusehen. "Die Politik" in Form jedes Politikers, Beamten, Aktivisten oder auch nur vage verantwortlich aussehendem soll immer umgehend so entscheiden, wie es von einem selbst intuitiv empfunden wird.
In dem Zusammenhang finde ich es übrigens auch wieder relativ typisch, dass du mit einer aus der Luft gegriffenen Zahl von 3000 Euro für jeden Bewohner daher kommst, weil das heutzutage wohl auch so eine grundsätzliche Reaktion auf alles ist. Egal was passiert, die böse böse Politik soll eine Menge Geld als Entschädigung rüberwachsen lassen. Weil sonst, ist es ja ein Spiel mit dem Feuer, dann ist es kein Wunder wenn die Leute sich lieber den Nazis zuwenden, oder wie auch sonst die obligatorische Drohung mit einer "Nacht der langen Messer" heute aussehen soll. Das Thüringen am gestrigen Tag ebenfalls einen Antrag auf Aufstockung von Hartz IV in den Bundesrat eingebracht hat ist ohnehin nicht von Belang. Es ist ja nicht genau die eigene Kurzschlussreaktion und am Ende könnte man dann ja auf die Idee kommen, dass "die Politik" kein monolithischer Block ist, sondern eine große Anzahl von Menschen gerade die unterschiedlichsten Entscheidungen gleichzeitig treffen und dabei kommen manchmal auch Sachen heraus die man als Mist ansehen kann.
So. Jetzt hab' ich immerhin ein bisschen Druck abgelassen. Ich finde die Einschränkungen auch nicht schön, wobei mir die Öffnungen im Moment auch etwas zu schnell gehen, weil ich nicht so das Gefühl habe, dass die Ausgangslage sich so fundamental verändert hat. Aber was mich wirklich nervt ist diese überall auftauchende leidenschaftliche Drohung damit, dass man bei jedem kleinsten Mist sofort wieder den Mob mit Fackeln und Mistgabeln beschwört, der die Politiker verjagt und einen nicht näher benannten Ditkator einsetzt, dann könnten die Politiker ja mal sehen was sie davon haben. Keinerlei Bedenken, dass auch die Politiker und Beamten nur Menschen sind, ja, nicht einmal Rücksicht darauf, dass man als Demokrat vielleicht auch mal ein gewisses Verantwortungsgefühl für den eigenen Staat entwickeln könnte. Nein, jetzt ist es Corona, wo sich erst aus allen Ecken beschwert wird, dass der Staat nicht hart genug die Freiheitsrechte einschränkt, dann kommt man und beschwert sich, dass einem die EInschränkungen auf die Nerven gehen und natürlich muss alles perfekt laufen. Unter gar keinen Umständen ist es erlaubt auch nur die Tatsache anzuerkennen, dass Kreisverwaltungen, Landesregierungen und der Bund nicht die Selben Leute sind und deswegen es auch zu Entscheidungsunterschieden und Konflikten kommen kann.
Manche Leute wünschen sich wohl nichts sehnlicher, als endlich zu sehen wie unser Staat doch jetzt bitte endlich zur Diktatur wird und genug Leute nehmen mit Freude die permanente Drohung gegenüber ehrenamtlichen Politikern und Staatsbediensteten auf, immer in der Gewissheit, dass man selbst ja nicht der Idiot ist der nachher zur Waffe gegriffen hat und man auch garantiert niemals nichts damit zu tun hatte, dass sich die Idioten im Recht fühlten, Gewalt gegen den nächstbesten zu verüben der halbwegs nach "die Politik" aussah.
Den Wind können wir nicht bestimmen, aber die Segel richtig setzen.
- Lucius Annaeus Seneca -
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16.05.2020 |
Crash Override
Faust
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Wenn ihr euch über "unfähige Politiker VS unfähiges Volk" streiten wollt, nehmt nen anderen Thread dafür. Der mit der Deutschen Politik würde sich dafür gut eignen.
Fakt ist, das - auch trotz des Verbots von Großveranstaltungen (bei denen aus meiner sicht nicht hart genug durchgegriffen wird, weil jene gegen aktuelle Gesetzeslagen verstoßen - dazu zählen auch Demonstrationen, wie sie z.b. morgen wieder auf dem Cannstatter Wasen stattfinden sollen - mit einer "erwarteten Besucherzahl" von etwa 5000 Personen) nicht nur nicht genug Für den Schutz der Bevölkerung getan wird, es wird auch langsam "lästig" ständig nur nach den Beschränkungen zu leben. das sich dann ein Mob mit "Mistgabeln und Fackeln" bildet sollte auch klar sein - und auch, das man der Politik Versagen vorwirft, oder auch, das sie "DDR-Ähnliche zustände" aufbauen wollte (das gibt's auch, man sollte es kaum glauben - allerdings sind das alles meist "Wessis", und sicherlich sind einige dabei, die noch nie die DDR miterlebt haben).
An eurer Stelle - also auch du @Mctimsy - würde ich das nicht so Hart sehen wie du es tust, auch wenn es dich Hart triggert das wieder gegen die Politik geschossen wird und man "Ausgleichszahlungen" fordert. Das hält noch ne Weile an, und wenn nahezu wieder alles läuft - auch mit auflagen - wird das auch wieder vergessen werden; ist eben wie ne Pubertäre Phase, die in der Corona-Zeit aufkeimt. War ja nicht anders als die Beschränkungen schlagartig hochgefahren wurden - da wurde es auch mal für eine Zeit lang laut (speziell im Wirtschaftssektor als die Grenzen geschlossen wurden), und dann war Ruhe. Den "wütenden Mob" mit Nazis gleichzustellen, die einen Diktator fordern - Sorry Timsy, aber der Schritt war zu weit, und das solltest du mit deiner Politikverliebtheit hoffentlich auch realisiert haben. Wie ich schon mal erwähnt habe - sieh' es eher als "Pubärtäres Gehabe", denn das wird sich auch wieder legen - das, was jene Braunen damals gefordert haben und jetzt immer noch tun jedoch nicht.
Jetzt aber bitte wieder zurück zum Topic.
Btw, apropos Topic: In Ba-Wü (noch ists das nicht völlig durch) sollen ab 3.6. wieder Veranstaltungen bis zu 100 Personen zugelassen werden. Find' ich auch ein wenig Früh (ich hätte da gern noch eine Stufe dazwischen gesehen anstelle von 5 gleich auf 100 hochzuschießen), aber es ist nun mal so. außerdem gibt's (wenn ich es recht sehe) nur noch wenige Ausreißer, weshalb dieser Schritt zumutbar ist - aber, aus meiner Sicht, sollte man dann erst mal eine Zeit lang abwarten bevor der nächste Schritt einsetzt - und dabei meine ich und nicht nur 2-3 Wochen. Denn selbst bei einer Veranstaltung mit max. 100 Personen kann dennoch ein Hotspot auftreten, und das sollte man sich immer im Kopf behalten, daher hoffe ich nur, das man sich da nicht zu sehr vertut.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.05.2020 von Crash Override.)
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16.05.2020 |
404compliant
GalaCon Volunteer-Stratege
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Zum ursprünglichen Fall Thüringen:
Was ich eigentlich auf den Punkt bringen wollte, war die lange Reaktionszeit und unflexible Haltung Thüringens. Der Landkreis Greiz hat von Anfang an den Ausbruch als begrenzt und kontrollierbar eingestuft, und mit lokalen Maßnahmen statt kreisweitem Lockdown reagiert. Die Tatsache, dass Greiz längst unter die 50 gefallen ist, unterstreicht das nur.
Thüringen hingegen hat auf dem kreisweiten Lockdown bestanden, und dies auch erst eine geschlagene Woche danach, obwohl die Zahlen schon von 75 auf nahe 50 gefallen waren. Statt auf eine konkrete Situation angemessen zu reagieren, wird die magische 50 zum Heiligtum erklärt. Dabei ist es durchaus vorgesehen, lokal begrenzte Ausbrüche aus der Obergrenze von 50 herauszunehmen.
Und zum Thema Veranstaltungen bis 100 Personen: In Hessen sind diese schon zulässig. Aber selbstverständlich nur unter den üblichen Auflagen. Sprich, Abstand muss gehalten werden, striktes Hygienekonzept, Maskenpflicht, Nachverfolgbarkeit. Wer also an 100-Personen-Parties denkt, denkt falsch. Stellt euch lieber einen Theatersaal für 1000 Personen vor, in dem 900 von 1000 Sitzplätzen gesperrt sind. Das ist erlaubt, mehr nicht.
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16.05.2020 |
Mc Timsy
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Zitat:Den "wütenden Mob" mit Nazis gleichzustellen, die einen Diktator fordern - Sorry Timsy, aber der Schritt war zu weit, und das solltest du mit deiner Politikverliebtheit hoffentlich auch realisiert haben.
Meine Faszination für Politik hat damit nur indirekt zu tun. Ich muss dir entschieden widersprechen. Erstmal, dass die Debatte garnicht hier rain gehört, weil Corona und die daraus entstehende Krise einige systemrelevante Faktoren berührt und auch weil ich der Meinung bin, dass wir alle Verantwortung dafür tragen wie sich solche Debatten entwickeln. Deshalb halte ich mich auch nicht zurück, wenn ich das Verhalten wieder und wieder erlebe.
Die Maßnahmen bezüglich Corona-Schutz reizen viele Leute aus ganz unterschiedlichen Motiven. Viele Leute sind seit Jahren gereizt aus genau so unterschiedlichen Gründen und sie hegen und pflegen dieses Verhalten immer weiter untereinander. Die Nazis und sonstigen Neurechten mit einem mehr oder weniger offenen Wunsch zur Machtergreifung, andere mit einer Mischung aus Fahrlässigkeit und Gewohnheit. Der schmutzige Teil der Realität ist aber, dass alle diese Gruppen auch nebeneinander her demonstrieren und sich liebend gerne in Verschwörungstheorien verlieren.
Nimm dir doch den Fall auf den Railway eingegangen ist und auf den ich reagiert habe. Kreisverwaltungen halten sich nicht an abgestimmte Richtlinien. Die Landesregierung greift ein. Es hat immerhin dazu gereicht, dass Railway sämtliche Experten und Politiker in einen Topf geworfen ihnen mindestens Faulheit und Unfähigkeit unterstellt hat. Und dann das obligatorische Spiel mit dem Feuer.
Fertig war die umfassende Systemkritik auf Grundlage eines kleinen, sehr speziellen Falls und das ist eben nichts was mal gerade kurzfristig da ist und dann wieder in ein paar Wochen weg bist, es gibt genug Leute die seit Jahren aktiv damit beschäftigt sind eine solche Stimmung anzufachen und genug andere die es schnell mal selber raushauen.
Das Ergebnis davon sind dann irgendwelche Idioten, die meinen sie könnten die Helden einer kommenden Revolution sein, oder würden quasi den Allgemeinwillen ausführen indem sie irgendetwas kaputt machen, irgendwen bedrohen und in letzter Instanz auch ermorden. Dann will es keiner gewesen sein. Man selber hat ja nur davor gewarnt, oder wollte sich nicht impfen lassen müssen, oder hat darauf verwiesen, was andere Leute so gesagt haben. Railway Dash würde sowas nie machen. Die meisten der dortigen Demonstranten, die auf Politik und Experten schimpfen würden ebenfalls nie etwas machen. Aber, am Ende des Tages haben sie alle die entsprechende Stimmung erzeugt und am Leben gehalten, welches dem Idioten das Gefühl gab im Recht zu sein. Schließlich fühlte sich niemand verpflichtet zu differenzieren, welche Politiker und Experten genau welche Fehlentscheidung getroffen haben. "Die Politik" muss einfach aufpassen. Für den Idioten ist "die Politik" dann irgendwie die Kanzlerin, der Polizist, die Krankenschwester, der Büroarbeiter im Rathaus, oder sonstwer. Da ist das Leben schon vor Corona schwieriger geworden. Körperliche Angriffe häufiger, Bedrohungen offener und intensiver und selbst jetzt in der Krise muss "die Politik" aufpassen, weil "es" sonst ein Spiel mit dem Feuer werden kann. Bestenfalls ein Feuer, welches irgendwelche Handymasten beschädigt, weil irgendwer meint 5G sei der Auslöser für Corona. Vielleicht aber auch mal wieder ein Feuer im Flüchtlingsheim, manch einer wünscht sich vielleicht auch eines im Reichstag. Aber ich als individueller Gesprächsteilnehmer habe niemals nichts mit irgendwem zu tun gehabt.
Zitat:auch wenn es dich Hart triggert das wieder gegen die Politik geschossen wird und man "Ausgleichszahlungen" fordert.
Um mal genauer auf deine Punkte einzugehen: Schießt gegen die Politik so viel ihr wollt, aber tut euch und mir bitte den Gefallen zu differenzieren sobald das notwendig ist. Ich kann im Moment nur vermuten, dass Railway Dash die Entscheidung der thüringer Landesregierung nicht so doll findet. Ist ok. Die kann man aus ganz unterschiedlichen Gründen kritisieren. Dafür jetzt aber umfassend "Politik und Experten" die Schuld zu geben halte ich aus genannten Gründen für unverantwortlich. Und nebenbei, worauf soll überhaupt die Zahlung von 3000 Euro basieren? Staatliche Ausgleichszahlungen lehne ich ja nicht grundsätzlich ab, aber warum sollen in diesen beiden Kreisen Menschen dreitausend Euro dafür bekommen, dass sie wegen der Landesregierung zwei Wochen länger nicht in die Restaurants, sondern nur in die Außenbereiche kommen?
Zitat:Das hält noch ne Weile an, und wenn nahezu wieder alles läuft - auch mit auflagen - wird das auch wieder vergessen werden; ist eben wie ne Pubertäre Phase, die in der Corona-Zeit aufkeimt. War ja nicht anders als die Beschränkungen schlagartig hochgefahren wurden - da wurde es auch mal für eine Zeit lang laut (speziell im Wirtschaftssektor als die Grenzen geschlossen wurden), und dann war Ruhe.
Ich weis wirklich nicht wo du das mit der pubertären Phase her hast. Die Grenzschließungen richten Milliardenschäden an und die Beschwerden beispielsweise bei dir unten in BaWü durch die Wirtschaft haben sich auch erst gelegt, als schon kurzer Zeit nach der erklärten Grenzschließung die Maßnahmen wieder gelockert wurden um die sich anstauenden LKWs halbwegs wieder durch zu lassen. Aber sämtliche Grenzregionen sind in erheblichem Maße negativ betroffen und da hat überhaupt niemand aufgehört Alarm zu schlagen. Nur weil es nicht mehr so präsent in deinem Medienkatalog ist heißt das nicht, da wäre nur ein kleiner Aufschrei und dann Ruhe gewesen. Ich hab' selbst erst letzte Woche in einer telefonischen Konferenzsitzung gesessen, wo auf die Berge an Anträgen von betroffenen Firmen und die parlamentarischen Diskussionen in Brüssel, Paris und Berlin eingegangen wurde.
Zitat:Wie ich schon mal erwähnt habe - sieh' es eher als "Pubärtäres Gehabe", denn das wird sich auch wieder legen
Ja und nein. Natürlich wird das irgendwann erstmal wieder an Relevanz verlieren. Auch wenn noch einiges passiert, gehen irgendwann auch die Medien wieder weiter. Auf der anderen Seite sehe ich aber, dass meine Exfreundin die fürher "nur" Impfgegnerin war heute Ken Jebsen teilt und eindeutig verschwörungsgläubiger wird. Und das was meinen Beitrag getriggert hat, die unsachliche Gleichstellung von "Politik und Experten" mit einer bestimmten Corona-Maßnahme, verbunden mit der Prophezeiung von der drohenden Gefahr wird seit Jahren auch mehr und mehr zur Bedrohung westlich liberaler Ordnungen. In Anbetracht der kommenden Wirtschaftkrise halte ich es daher für wichtig derartigen Formulierungen zu widersprechen und sie nicht einfach wie selbstverständlich im Raum stehen zu lassen. Sonst fehlt uns in Zukunft die Möglichkeit auf "Politik und Experten" zurückzugreifen um einen Weg aus der Krise heraus zu finden.
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16.05.2020 |
404compliant
GalaCon Volunteer-Stratege
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
In Halle bei einer Demo sind mal wieder ZDF-Journalisten bedroht worden.
Weil ja offensichtlich die für die Einschränkungen verantwortlich sind.
Der gefährliche Trend, den ich hier sehe, ist dass zunehmend die allgemein schlechte Laune wegen Kontaktverbot, schlechten Lebensbedingungen, Radarfallen, egal was, auf 'Die Da' projiziert werden, die 'daran schuld' sind, und gegen die man 'was machen muss'. Dieser gesellschaftliche Trend wird langsam explosiv.
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16.05.2020 |
BlackT0rnado
Faust
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(16.05.2020)404compliant schrieb: In Halle bei einer Demo sind mal wieder ZDF-Journalisten bedroht worden.
Weil ja offensichtlich die für die Einschränkungen verantwortlich sind.
In deren Ansicht ist das auch die Lügenpresse, Schlafschafe die, die korrupte Regierung unterstützen und von der GEZ Zwangsgebühr bezahlt werden.
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16.05.2020 |
Gregory
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Schuld suchen gab es schon immer, wenn es einem schlecht geht oder man unzufrieden ist. Aktuell merkt man es natürlich mehr als sonst.
Gibt es in D eigentlich so was wie eine generelle Regelung bzgl. Corona von ganz oben? Mir als Außenstehender scheint es, als würden die Bundesländer mehr oder weniger im Alleingang gegen die Situation kämpfen.
Sicher, bei so einem großen Land ist das leichter gesagt als getan, nur im Vergleich zu Österreich, wo z.b. die Regelungen zu Geschäftsöffnungen so gut wie überall gleich sind, wundert es mich, dass Regeln nicht landesweit konsequent durchgedrückt werden.
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16.05.2020 |
Leon
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(16.05.2020)Gregory schrieb: Gibt es in D eigentlich so was wie eine generelle Regelung bzgl. Corona von ganz oben? Mir als Außenstehender scheint es, als würden die Bundesländer mehr oder weniger im Alleingang gegen die Situation kämpfen.
Effektiv nein. Es gibt ein gemeinsames Infektionsschutzgesetz und Leitlinien, die sich jedes Bundesland selbst zurechtbiegen muss. Dadurch weichen die Regeln im Detail deutlich voneinander ab. Besonders Bayern hielt sich grundsätzlich nicht an Vereinbarungen und legte bereits eigene Regelungen fest, bevor diese überhaupt miteinander vereinbart wurden.
Letztlich führte das dazu, dass es jetzt von der Bundesregierung gar keine Leitlinien mehr gibt und die Bundesländer weitere Maßnahmen unter sich ausmachen sollen, dass die Unterschiede gering bleiben.
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16.05.2020 |
Crash Override
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
@Gregory: Es gibt generelle Regelungen, die aber teilweise von den Bundesländern "Auf ihre Art und Weise" umgesetzt werden, was den Anschein hinterlässt, das es ein Alleingang der Bundesländer ist.
@Timsy: mir ist klar das du "differenziert" haben willst - aber einem wütenden Mob kannst du da nicht mit entgegenkommen. die hauptsache bei dem ganzen ist das sie nen Sündenbock haben. "Mehr" wollen die normal nicht (ausser der Freiheit, die eben wegen Corona eingeschränkt wurde), und genau das ist das, was ich mit Pubertäres gehabe meine. Da sind auch die Eltern an allem Schuld, sie sind Blöde, wollen einem alles verbieten, man darf nichts mehr machen usw..... Ironie, das da einige Parallelen dabei herauskommen, was an das erinnert was der Wütenden Mob herumbrüllt - nur eben nicht gegen die "Eltern", sondern gegen die "Politik".
Kleines Beispiel: der Lokführerstreik im August 2018. Da hieß es generell "ALLE" Lokführer würden Streiken; Jene wie auch Zugbegleiter und Kundenbetreuer im Nahverkehr wurden angegangen. Da hat auch keiner differenziert, denn die gehören ja alle zum gleichen Konzern. Nicht alle GDL-Ler haben damals gestreikt, und auch unter den Lokführern gibt es welche, die zur EVG gehören - Interessiert hat's keinen, denn es waren Alle Schuld.
Als weiteres Beispiel kann ich dir da bringen, das ich von einigen Ausländern (u.a. Amerikanern, waren aber auch andere Länder drunter) als "Nazi" beschimpft wurde, als ich sagte, ich käme aus Deutschland - eine Differenz gab's da nicht, auch wenn ich mit den Nazis nie etwas zu tun hatte (ausser im Geschichtsunterricht) - da war jeder Deutsche ein Nazi, egal wann du geboren wurdest.
Somit solltest du dich einfach damit abfinden, denn ändern wird man es nie können. Es wird immer eine bestimmte Gruppe im Gesamten über den Kamm geschert, auch wenn es nur einzelne Schwarze Schafe gibt.
Sieh's einfach mal lockerer als du es tust, speziell wenn man sich gegen "die Politik" - egal wer das auch alles sein mag - auskotzt, am ende wirst weder du, noch der andere Recht bekommen - auch wenn du ständig "Differenzierung!" schreist wird's nicht besser werden.
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16.05.2020 |
Mc Timsy
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Crash Override schrieb:Somit solltest du dich einfach damit abfinden, denn ändern wird man es nie können. Es wird immer eine bestimmte Gruppe im Gesamten über den Kamm geschert, auch wenn es nur einzelne Schwarze Schafe gibt.
Ich finde mich garantiert nicht mit einer schlechten Situation ab, bei der ich so einfach etwas machen kann. Sofern möglich kann ich darauf verweisen, dass zu starke Generalisierungen eine Gefahr darstellen. Da werde ich dann auf genug Leute treffen, die das nicht wollen, aber wenn auch nur einer unter eintausend beim nächsten Mal zuckt ob er es sich nicht zu einfach macht hat sich mein kleiner Aufwand schon gelohnt. Die menschliche Natur kann ich damit nicht ändern, aber vielleicht das individuelle Verhalten von Einzelnen und das ist alles worauf ich es abgesehen habe.
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17.05.2020 |
Railway Dash
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(16.05.2020)404compliant schrieb: Der gefährliche Trend, den ich hier sehe, ist dass zunehmend die allgemein schlechte Laune wegen Kontaktverbot, schlechten Lebensbedingungen, Radarfallen, egal was, auf 'Die Da' projiziert werden, die 'daran schuld' sind, und gegen die man 'was machen muss'. Dieser gesellschaftliche Trend wird langsam explosiv.
... und eben solche unflexiblen Haltungen wie die des Freistaates Thüringen gegenüber dem Landkreis Greiz tragen da nicht gerade zur Entspannung und Versachlichung bei, oder allgemein dazu, Druck aus dem Kessel zu nehmen.
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17.05.2020 |
Mc Timsy
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Railway Dash schrieb:... und eben solche unflexiblen Haltungen wie die des Freistaates Thüringen gegenüber dem Landkreis Greiz tragen da nicht gerade zur Entspannung und Versachlichung bei, oder allgemein dazu, Druck aus dem Kessel zu nehmen.
Nur für's Protokoll: Soeine Aussage bleibt von fundamentaler Kritik meinerseits verschont. Unabhängig von meiner persönlichen Einstellung zur individuellen Frage. Einzelne Politiken kann man kritisieren und wenn immerhin klar benannt wird gegen wen sich die Kritik richtet, in diesem Fall die Landesregierung, dann sehe ich die Bedingungen für eine zielführende Debatte als erfüllt an. Unter anderem auch weil ich selbst die dortige Entwicklung auch nicht als politische und administrative Meisterleistung ansehe.
Daher, Railway Dash, ich hoffe ich hatte dir vorher nicht zusehr den Tag versaut. Du warst jetzt nur leider auch der Repräsentant für eine Diskussionskultur die ich als ernstzunehmendes Problem identifiziere.
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