02.08.2020 |
Leon
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(02.08.2020)Mc Timsy schrieb: Die Polizei hat sich allerdings jetzt schon mehrfach davon distanziert und spricht von Zahlen von 17-20 tausend. Die 1.3 Millionen haben sich wohl als Twitter-Gerücht rumgesprochen, sind aber nicht offizielle Schätzung gewesen.
Ein Unterschied von 2 Größenordnungen (!), also das über 100-fache wäre definitiv feststellbar. Ich bin nicht gut im Schätzen von Menschenmengen, aber es wird vermutlich auf ein Zwischending im 100.000-Bereich hinauslaufen.
(02.08.2020)Mc Timsy schrieb: dass ich mir persönlich schlicht nicht zutraue da zum jetzigen Zeitpunkt eine adäquate Meinung zu bilden. Es sieht aber auf jeden Fall danach aus, als sei das bei dir nicht der Fall. Mich interessiert warum.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse ändern sich gerade bei so etwas wie einem neu entdeckten Virus rapide und im März hätte ich dem teilweise zugestimmt, aber mittlerweile sind weitere 5 Monate vergangen. Das ist 2/3 der Zeit, in dem das Virus überhaupt bekannt ist. Es gibt seitdem so viele neue Studien und Zahlen. Wenn man die Wahl zwischen aktuellen Zahlen mit großer Datenbasis und deutlich fehlerhafteren, 5 Monate alten Schätzzahlen hat, warum sollte man nicht die "guten" Zahlen nehmen, es sei denn, man will bewusst irgendwelche Schreckensszenarien zeichnen?
Es muss sich nicht jeder damit beschäftigen, aber nur dann halte ich auch eine Kritik an neuen Zahlen für angebracht. (Ich habe aus Bequemlichkeit auf Quellenlinks verzichtet, da man sich dort durch lange, englische Texte scrollen muss.)
(02.08.2020)Mc Timsy schrieb: Da draußen schlagen Fachinstitute und Ärzte Alarm, tausende Sterben, aber du scheinst dir sehr sicher zu sein, dass sich die ganzen Mahner alle fundamental irren und völlig falsche Zahlen an die Politik weiter leiten.
Man darf sich nicht von einzelnen alarmistischen Berichten täuschen lassen. Der Fokus fällt immer auf schlechte oder dramatische Berichte, weil diese mehr Aufmerksamkeit erzeugen. So etwas wie "Mehr Corona-Tests, Positivrate konstant" interessiert viel weniger als "Mehr Coronafälle!!11". Wenn in Deutschland nichts passiert, werden andere Länder hergenommen. Mal China, mal Italien, mal die USA, mal Basilien, hauptsache schlechte Nachrichten. Über die gut performenden Länder hört man nichts.
Es wird auch manipulativ mit Zahlen hantiert. Siehe z.B. die Corona-Sterbezahlen. Diese sinken seit Monaten. Wollten wir nicht genau das erreichen? Oder dass die Krankenhäuser so leer sind wie noch nie. Warum hört man nur noch von Positiv-Testzahlen, die ab und zu mal ein bisschen steigen? Ist das nicht eigentlich egal, wenn gleichzeitig fast niemand mehr krank wird oder stirbt?
(02.08.2020)Mc Timsy schrieb: Nur um das gerade heraus zu sagen, die Politik wäre heilfroh, wenn sie von einer Ungefährlichkeit der Krankheit ausgehen könnte.
Du hast Mahner und die Politik erwähnt. Genau das ist das Problem.
In der Wissenschaft ist es normal, dass neuere Erkenntnisse alte widerlegen und auch mal Fehler gemacht werden. Das gehört zur Tagesordnung.
In der Politik ist es genau das Gegenteil. Dort wird die Änderung von Meinungen als Schwäche eingeordnet. Fehler einzugestehen, selbst offensichtliche, ist quasi das größte No-Go und man wird schneller abgesägt als man schauen kann. Auf Kritiker einzugehen ist schon er erste Schritt in die Versenkung.
Zudem wünschen sich viele Leute gerade in einer Krise eine gewisse Stabilität, wozu eben eine konstante Meinung gehört. Die Politik ist jetzt in der Zwickmühle, dass sie leider den Weg der Panik gewählt hat und nun für jede Art des Abweichens von diesem Kurs durch den enormen Druck der Medien und Teilen der Bevölkerung abgestraft wird. Ein klarer Kurs bringt mehr Zustimmung, auch wenn man dabei mit dem Kopf gegen eine Wand läuft.
Wir hatten so etwas schon mal bei der Schweinegrippe. Daraus gelernt hat man aber scheinbar nicht. Man hat anfänglich auch nur auf Experten gehört, die eine bestimmte Meinung hatten, lustigerweise teils die gleichen wie jetzt bei Corona. Damals gab es aber keine Massentests oder tagesaktuelle Zahlen und Diagramme. Genau die Testzahlen halte ich für das Irrlicht in dieser Krise. Bei der Schweinegrippe musste man wirklich darauf schauen, wie viele Leute krank wurden oder gar starben. Die Schweinegrippe-Pandemie verlief sich einfach irgendwann im Sand, weil kaum noch jemand Krank wurde. Nun gibt es aber einen Test, bei dem man dachte, man könnte herausfinden, ob jemand krank wird, bevor er krank ist. Die Illusion, schneller als die Infektion zu sein. Die Zahlen fallen, aber man testet immer mehr und mehr, in der Hoffnung, man könne eine global verbreitete Infektion in Echtzeit kontrollieren. Gleiches führte zu sinnlosen Regeln wie das mit den Masken, obwohl es keinen Nachweis gibt, dass sie in der Praxis wirklich etwas bringen, aber es fühlt sich sinnvoll an. Man will mit irrationalen Handlungen reale Ergebnisse erzielen und hält daran fest, weil das Ergebnis nicht wie erwünscht eintritt und ggf. auch nie eintreten wird.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.08.2020 von Leon.)
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02.08.2020 |
BlackT0rnado
Faust
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Danke für den Beitrag Leon, ich könnte es nicht beseer ausdrücken was hier eigentlich falsch läuft an so vielen Stellen.
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02.08.2020 |
Lethrael
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Die Frage ist bei den Maßnahmen nicht was "vieles" falsch läuft, sondern was richtig läuft.
Die Reduktion der Fallzahlen ist auf jeden Fall zu begrüßen und wichtig, um die Kurve abzuflachen, wie es
notwendigerweise angekündigt wurde.
Die Auswirkung auf die Wirtschaft ist andererseits nicht zu vernachlässigen, aber da wird die Politik nachjustieren, weil sie nichts anderes machen kann, als anhand ihrer Experten, Berater und Gremien zu entscheiden wann was am besten verändert wird um einen Effekt auf die Wirtschaft zu generieren.
Der Bürger kann und wird nicht die Expertise besitzen jeden Aspekt einer Maßnahme zu begreifen und sollte sich meiner Meinung nach in Vertrauen üben und einen Teil seiner persönlichen Freiheit an den Staat abgeben, wie es Hobbes begonnen hatte zu formulieren.
Natürlich ist eine Beteiligung der Bürger im Rahmen der Demokratie und Volkssouverinität zwingend erforderlich, jedoch folgt aus der Komplexität des Sachverhaltes und der unübersichtlichkeit die Schwierigkeit jede Maßnahme bis zum Ende zu durchdenken.
Oder um es einfacher auszudrücken, wer von uns kann alle Maßnahmen in ihrer Gänze verstehen und in ihrer Auswirkung auf die Wirtschaft und ihre Wechselwirkung wirklich vorraussagen?
Meine ehrliche Antwort ist, niemand.
Um ehrlich zu sein, ich sehe nur einen kleinen Teil der Maßnahmen und konzentriere mich auf den Bereich, wo ich am Meisten von verstehe und sei es nur durch meine Ausbildung.
Man mag von der Umsatzsteuersenkung halten was man will, aber sie kann funktionieren und den Bürgern generell helfen die Verluste durch Corona abzufedern, weil sie überall greift und jedes notwendige Gut theoretisch verbilligt.
Ob der Handel diese Senkung mit einer "geheimen" Erhöhung des Nettopreises wieder verhindert ist zwar möglich, aber im höchsten Maße unwahrscheinlich, da die Verbraucher dahingehend das Heft in der Hand haben und sich einfach zu einem Händler begeben können, der die Steuersenkung mitträgt.
Somit ist die Mehrwertsteuersenkung ein einfaches Mittel den Bürger zu entlasten.
Bei der Maskenpflicht und dem Abstandsgebot kann ich aber Folgen und Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Gesundheit und die Stimmung der Gesellschaft nicht so einfach bestimmten, weil ich
1. keine Ahnung habe ob und wenn wie sich die Fallzahlen durch die Schutzmaskenpflicht verringert, oder vielleicht sogar gänzlich unbeeinflusst geblieben sind.
Jedoch sehe ich, dass die Zahlen ja im Laufe der Abstandsregelung und Schutzmaskenpflich zunächst runter gegangen sind, also gebe ich der Regierung das Vertrauen darin, dass es an ihren Maßnahmen gelegen hat.
2. nicht absehen kann wie sich die Fallzahlen entwickeln werden, wenn wir den Lockdown komplett aufheben werden und damit die Gefahr einer ungeregelmentierten Verbreitung wieder möglich ist.
Die Frage nach der Gewichtung der körperlichen Unversehrtheit und der wirtschaftlichen Handlungsfähigkeit ist für mich verständlich, jedoch hat die Politik eindeutig ihre Richtung bestimmt und wir, als leidtragende Gesellschaft können und dürfen innerhalb der Rechtsnormen dagegen protestieren.
Aber da es sich hierbei nicht um die Unterdrückung oder offene Abwertung eines Bevölkerungsteils handelt und somit eine absolute Gleichbehandlung aller vorliegt, ist der Protest für mich nur mit den Mitteln und Gesetzmäßigkeiten der Gesellschaft statthaft.
3. mir persönlich ernsthaft schleierhaft ist, warum viele meinen, dass die "schlechten" Nachrichten aus Amerika, Indien, Brasilien, etc. uns nicht beeinflussen sollten.
Ich bin sehr froh nicht in einem Staat wie den USA zu leben, wo ein Mann wie Trump Einfluss darauf genommen hat, wie das Virus in der Öffenlichkeit wahrgenommen werden wird und eine ignorante Haltung angenommen hatte, um die Wirtschaft zu schützen.
Was zu einer Steigerung der Verbreitung und damit der Todesfälle beigetragen hat.
Ich will mir nicht vorstellen, was geschehen wäre, wenn auch die deutsche Regierung so gehandelt hätte.
Was noch ein Grund ist, der Regierung zumindest im Rahmen der demokratischen Entscheidungsprozesse zu vertrauen.
Egal was ich auch menschlich von einigen Abgeordneten und ihrer politischen Meinung auch halten mag, ich unterstütze den Konsens, dass Menschenleben wichtiger sind, als wirtschaftliches Wachstum oder Handlungsfähigkeit.
Diese kann ich durch Gesetze nach der Krise weiter stabilisieren, aber wenn der Mensch stirbt hilft ihm eine freie Wirtschaft auch nichts mehr.
Es gibt vieles, was ich an der Regierung kritisieren kann, aber ihr Krisenmanagment zu Corona is bisher für mich nicht wirklich zu beanstanden.
Einfach weil ich daran glaube und bisher nicht enttäuscht wurde, dass die Regierung das Leben ihrer Bürger schützen will und damit die Maßnahmen begründen kann.
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02.08.2020 |
RipVanWinkle
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Was mir bei Corona wirklich Sorgen macht sind die wirtschaftlichen Probleme, die hier entstehen. Ja, im Moment geht mir das Zugfahren wegen dem Maske tragen auf den Sack und ich hab mich schon mehrmals darüber aufgeregt, dass ich 5 Minuten nach dem außer Haus gehen wieder zurück muss, weil ich mal wieder die blöde Maske vergessen hatte. Das ist nervig, aber damit lebt man dann halt.
Aber durch den Lockdown und das quasi Einstellen mancher Wirtschaftszweige führt uns geradewegs in eine Weltwirtschaftskrise. Und das ist das worauf ich eigentlich wirklich kein Bock habe und vor dem ich weitaus mehr Angst habe als vor dem Virus. Ich bin der Meinung wir müssten dringend ALLES wieder aufmachen, um nicht noch mehr Leute und Firmen in die Pleite und Insolvenz zu schicken. Da sollte dann hinsichtlich Coronamaßnahmen geschaut werden, was man überall realistisch da noch machen kann mit Abstand, Masken, etc. damit die Infektionszahlen nicht zu schlimm werden. Aber die Schließungen werden wir uns glaube ich nicht mehr lange leisten können. Wir müssen lernen mit Corona zu leben. Und zwar ohne (landesweite) Lockdowns und Schließungen.
Von den Akzeptanzproblemen mal komplett abgesehen.
Andere Perspektive übrigens. In den Altenheimen werden die Bewohner ja sehr lange quasi komplett abgeschirmt, weil die am meisten gefährdet sind. Aber danach gefragt ob die das wollen hat man sie gar nicht. Das ist eine Sache, die mir auch nicht so ganz schmeckt. Denn es gibt durchaus Senioren, denen es lieber ist noch ein paar schöne Wochen zu haben und dann vielleicht Corona zu kriegen als jetzt einen nicht unerheblichen ihres Restlebens sich wie im Gefängnis fühlen zu müssen. Ich verstehe die Maßnahmen und auch dass man nicht auf jeden einzelnen Rücksicht nehmen kann, der die anderen gefährden könnte. Aber einen bitteren Beigeschmack hat das schon.
Menschenleben retten um jeden Preis ist auch nicht die beste Schiene.
Dost thou love life? Then do not squander time, for that’s the stuff life is made of.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.08.2020 von RipVanWinkle.)
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02.08.2020 |
Herrmannsegerman
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(02.08.2020)BlackT0rnado schrieb: Danke für den Beitrag Leon, ich könnte es nicht beseer ausdrücken was hier eigentlich falsch läuft an so vielen Stellen.
Dem schließe ich mich jetzt mal an.
Ich persönlich hätte mit einem zweiten Lockdown auch so meine Probleme. Ich habe den ersten bereits nicht so gut ausgehalten bzw. ich sitze seit mittlerweile mehreren Monaten jeden Wochentag 23 Stunden im selben Zimmer weil ich seitdem zu Home Office verpflichtet wurde. Die bei mir aufgetretenen medizinischen Probleme konnte ich nicht richtig behandeln lassen weil die meisten Fachärzte ihre Praxen geschlossen haben. (So viel zum Thema die medizinsche Versorgung sei gewährleistet)
Ich bin offen gesagt nicht bereit erneute Einschränkungen in Form eines zweiten Lockdowns hinzunehmen bzw. würde ihn nicht mittragen. Meine persönliche Leistungsfähigkeit ist in der Hinsicht leider ebenfalls vollkommen überschritten.
Die Frage ist natürlich ob ein zweiter Lockdown so überhaupt nötig ist. Die Erfahrungen der letzen Monate zeigten ja das sich die Ausbreitung aus sehr gut mit einem Lockdown light zurückdrängen lässt und ein Schließen des Handels oder Ausgansgssperren z.B. so gut wie gar keine positiven oder negativen Auswirkungen hat. Es ist daher überhaupt fraglich ob man da nicht über ein könnte und würde diskutiert das nicht im Raum steht. Markus Söder hat das ja auch schon selbst in einer Pressekonferenz gesagt das er einen Lockdown im Handel so gut wie ausschließt.
Im Endeffekt kann es natürlich auch sein das sich im Herbst die Sache auflöst, die Impfstoffhersteller Recht hatten und der Impfstoff dieses Jahr kommt. Dann lasse ich es gerne auf mir sitzen das ich übertrieben habe.
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02.08.2020 |
LittleMissDevil
Wonderbolt
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(02.08.2020)RipVanWinkle schrieb: Andere Perspektive übrigens. In den Altenheimen werden die Bewohner ja sehr lange quasi komplett abgeschirmt, weil die am meisten gefährdet sind. Aber danach gefragt ob die das wollen hat man sie gar nicht. Das ist eine Sache, die mir auch nicht so ganz schmeckt. Denn es gibt durchaus Senioren, denen es lieber ist noch ein paar schöne Wochen zu haben und dann vielleicht Corona zu kriegen als jetzt einen nicht unerheblichen ihres Restlebens sich wie im Gefängnis fühlen zu müssen. Ich verstehe die Maßnahmen und auch dass man nicht auf jeden einzelnen Rücksicht nehmen kann, der die anderen gefährden könnte. Aber einen bitteren Beigeschmack hat das schon.
Menschenleben retten um jeden Preis ist auch nicht die beste Schiene.
Finde ich inzwischen auch arg. Ich hab ja bis vor kurzem in einem Behindertenwohnheim von relativ fitten Leuten gearbeitet, die bis heute nicht arbeiten dürfen und maximal einmal die Woche einen Angehörigen für eine Stunde sehen dürfen. Einige haben keine Angehörigen (oder welche, die sich nicht kümmern) und deren größter Lebensinhalt ist die Arbeit, auf der sie Freunde treffen können. Oder auch einfach mal alleine in ein Einkaufsgeschäft fahren können, um dort zu shoppen. Auch das ging für Monate nicht, jetzt geht es mit Maske zumindest unter Aufsicht. Der Verlust an Selbstständigkeit und Lebensqualität ist extrem, Stresssymptome hatten wir unter Anderem in Form von selbstverletztendem Verhalten und Fremdaggression.
Und diese Bewohner sprechen sich auch teilweise explizit gegen diese Einschränkungen aus. Die wollen das nicht. Nun kann man natürlich sagen, dass sie die Folgen nur bedingt abschätzen können, okay, fair enough. Aber nachdem ein großer Fokus der Behindertenhilfe das Fördern von Selbstständigkeit und Selbstbestimmung ist, ist es schon ein herber Rückschlag diese Stimmen nun komplett zu ignorieren. Teilweise öffnen die Werkstätten bereits mit neuen Hygienekonzepten und es sind Heimleitungen, die sich quer stellen.
Ich will die Gefahr, die so ein Virus für ein Wohnheim bedeutet auf keinen Fall herunterspielen. Ich hab mit harmloseren Viren schon gut mitbekommen wie schnell sich sowas verbreitet. Es ist absolut ein schwieriges Abwiegen. Aber ich bin auch kein Fan davon, wie von oben herab über die Bedürfnisse dieser Menschen hinweg entschieden wird. Die Wohngruppe sollte kein Knast sein, in der immer mal Ausgang erlaubt wird, wenn der Betreuer gerade Zeit hat und Menschen, die weniger Möglichkeiten und Fähigkeiten haben, die psychischen Symptome auszugleichen, einfach einzusperren, kann es ja auch nicht sein. Von der Mehrbelastung für die Betreuer, die mehr Schichten alleine schieben müssen gar nicht anzufangen.
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02.08.2020 |
Mc Timsy
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Leon schrieb:Die wissenschaftlichen Erkenntnisse ändern sich gerade bei so etwas wie einem neu entdeckten Virus rapide und im März hätte ich dem teilweise zugestimmt, aber mittlerweile sind weitere 5 Monate vergangen. Das ist 2/3 der Zeit, in dem das Virus überhaupt bekannt ist. Es gibt seitdem so viele neue Studien und Zahlen.
Ja und einige dieser Studien sind auch nach wie vor alarmierend. Ist ja nicht so, als hätte sich da ein wissenschaftlicher Konsens gebildet, der von Gefahrlosigkeit spricht und dem gegenüber stände nur eine uneinsichtige Politik. Ich habe persönlich jetzt noch keine Meta-Studie in der Hand gehabt und frage mich daher auf welcher Basis du deine Sicherheit gewinnst. Deshalb die Frage.
Leon schrieb:Diese sinken seit Monaten. Wollten wir nicht genau das erreichen? Oder dass die Krankenhäuser so leer sind wie noch nie. Warum hört man nur noch von Positiv-Testzahlen, die ab und zu mal ein bisschen steigen? Ist das nicht eigentlich egal, wenn gleichzeitig fast niemand mehr krank wird oder stirbt?
Der Punkt kam jetzt in der ein oder anderen Form häufiger von dir und ich verstehe logisch einfach nicht wo das logische Problem ist. Die Zahlen sinken seit Monaten. Monate mit weitreichenden Lockerungsmaßnahmen die jetzt zu guten Teilen auch wieder zurückgenommen wurden weil es in die richtige Richtung ging. Was man übrigens auch in der Presse und von Seiten der Regierung ohne weiteres anerkannt hat, weil das ja erstmal auf die Wirksamkeit der Maßnahmen hinweist. Jetzt wird wieder gelockert. Genug Leute verstoßen nun aber auch wieder gegen Regeln die noch gelten, die Fallzahlen steigen wieder und damit kommen auch die Warnungen zurück, dass man, wenn die Situation wieder problematisch wird auch die Lockdown-Maßnahmen wieder hochschrauben muss, als Mahnung an die Vernunftbegabten in der Bevölkerung die Sache nicht zu einfach zu nehmen. Nichts an dieser Erzählstruktur ist für mich irgendwie merkwürdig oder verwirrend. Nichts davon erscheint mir irgendwie unlogisch. Klar, bei gesunkenen Fallzahlen werden weniger krank oder sterben und die Krankenhäuser leeren sich wieder. Damit das so bleibt muss im Zweifelsfall lokal auch mal wieder der Deckel drauf.
Leon schrieb:Zudem wünschen sich viele Leute gerade in einer Krise eine gewisse Stabilität, wozu eben eine konstante Meinung gehört. Die Politik ist jetzt in der Zwickmühle, dass sie leider den Weg der Panik gewählt hat und nun für jede Art des Abweichens von diesem Kurs durch den enormen Druck der Medien und Teilen der Bevölkerung abgestraft wird.
Das halte ich für eine eher schwierige Interpretation deinerseits. Keine normale Regierung möchte eine Politik verfolgen, die derart offensichtlich die Wirtschaft schädigt, ohne dabei irgendwie der eigenen Sache zu helfen und insbesondere Frau Merkel ist noch nie eine Politikerin gewesen, die nicht bereit gewesen wäre ihre Politik auch mal um 180° zu drehen. Insbesondere weil ein Ausstieg aus Lockdownmaßnahmen in einer Phase mit niedrigen Fallzahlen auch ohne weiteres zu erklären und sogar mit dem nötigen Spin zu versehen wäre. "Schaut, wir haben die Zahlen gesenkt, neue Kontrollmechanismen und verbesserte Versorgung der Krankenhäuser stellen sicher, dass jetzt auch kein großes Risiko mehr besteht. Danke für eure Zusammenarbeit, habt ihr toll gemacht, jetzt geht bitte wieder zur Arbeit und freut euch, denn wir haben als Land eine Pandemie besiegt."
Als ob sich später, wenn alle wieder im normalen Alltag sind, noch irgendwer für die wissenschaftliche Auswertung des Vorfalls interessieren würde. Dieses Statistik-Geballer im Internet spricht genau deshalb so viele Leute an, weil auf der anderen Seite noch immer Freiheitseinschränkungen existieren.
Und auch hier wieder: Frau Merkel ist noch immer Regierungschefin. Die Frau hat sich von der Atomenergie getrennt, auch wenn sie selber Jahrzehnte dafür argumentiert hatte. Sie hat die Gleichstellung Homosexueller Partnerschaften frei gestellt, obwohl sie selbst dagegen war. Die offene Flüchtlingspolitik ist effektiv durch immer weiter stattfindende Erschwerung der Einreise und den Türkei Deal ad absurdum geführt worden und nachdem Merkel noch in der letzten Finanzkrise erstmal lautstark verkündet hat, dass sie keinen Euro an Griechenland und andere abgeben wollte und ihre Regierung sich lautstark gegen die "faulen Südländer" aussprach, hat die wirtschaftliche Realität dazu geführt, dass wir nicht nur eine Eurorettung 2010, sondern auch jetzt den jüngsten Budgetvorstoß an der Seite Frankreichs hatten. Und nicht nur, dass über Jahre die Deutschen Frau Merkel für ihre Positionsänderungen belohnt haben, die Frau will nicht einmal mehr Bundeskanzlerin bleiben. Eine Regierungschefin, die niemals eine Position dauerhaft verteidigt hat, muss also nicht einmal mehr eine Stellung behaupten und das Thema, die Corona-Maßnahmen, wäre herausragend leicht zu kommunizieren ohne das Gesicht zu verlieren. Und es ist ja auch nicht so, als wäre das die erste Änderung in der Sache. Man hat von Seiten unserer Regierung ja erstmal auch eine entspannte Haltung an den Tag gelegt, kurzum, weil es nicht das erste gefährliche Corona-Virus in Asien war, dass sich schnell verbreitete und vermutlich bald wieder versandet wäre und es auch genug Vorsicht nach der Überreaktion auf die Schweinegrippe gab.
Leon schrieb:Wir hatten so etwas schon mal bei der Schweinegrippe. Daraus gelernt hat man aber scheinbar nicht. Man hat anfänglich auch nur auf Experten gehört, die eine bestimmte Meinung hatten, lustigerweise teils die gleichen wie jetzt bei Corona. Damals gab es aber keine Massentests oder tagesaktuelle Zahlen und Diagramme.
Ergänzend zu meinem Punkt, dass ich es für unglaubwürdig halte, dass die Regierung hier auf einer Position bleibt um Gesicht zu wahren, deinen Blick auf die Schweinegrippe kann ich auch nur schwer nachvollziehen. Als die ersten Meldungen aus China kamen kann ich mich gut daran erinnern, dass die Überreaktiona auf die Schweinegrippe ein Thema war. Erwartbarerweise hat unser Gesundheitsminister sich auch am Anfang darin überboten die Gefahren als klein darzustellen und es wurde vielfach auf das gut funktionierende deutsche Gesundheitssystem verwiesen. Die Probleme tauchten auf, als sich auch in Europa die Bilder mehrten und es gab ja auch genug Panik in der Bevölkerung. Man hat aus der Schweinegrippe letztlich nur eines lernen können, jedenfalls so wie es seit damals kommuniziert wird. Reagiere nicht zu schnell, warte ein bisschen, vielleicht passiert ja nicht. Man hat gewartet, es passierte was, dann musste es schnell gehen und vom ersten Tag an war aber auch schon wieder die Rede davon, dass man sämtliche Lockdownmaßnahmen schnellstmöglich wieder rückgängig machen muss und seit einer Weile befinden wir uns in einem Zustand der Teilwiederöffnung, der mittlerweile aber auch wieder von steigenden Fallzahlen begleitet wird.
Diesen Narrativ von der Regierung, die im Weg der Panik gefangen ist, die Wissenschaft dabei ignoriert und ansonsten von sensationalistischen Medien angegangen würde, kann ich beim besten Willen nicht erkennen, wenn ich mir die Medienlandschaft angucke. In letzter Zeit häufen sich die Meldungen in den Medien von Politikern und Verbänden die vor einem zweiten Lockdown warnen, die Regierung betont, dass sie die Sache unbedingt vermeiden will und bettelt geradezu um Einhaltung bestehender Beschränkungen, damit alles unter Kontrolle bleibt. Und noch einmal, die Regierungen Merkel hatten nicht nur niemals ein Problem mit Positionswechseln, sie haben diese schon seit langem zur Tugend erhoben. Ein wesentlicher Teil von Merkels Markenstrategie besteht aus der Nachricht, sie ließe sich von Fakten leiten und habe garkein eigenes Bedürfnis danach ihre Macht zu demonstrieren und ihre eigene Position komme was wolle durchzusetzen. Und die Medien berichten natürlich über schlechte Fälle dort draußen, aber auch über neue Studien, die die Mortalitätsrate sehr gering bemessen. Ich wüsste keinen anderen Fall, bei dem der Bevölkerung derart zeitnah wissenschaftliche Studien zu einem Thema präsentiert wurden die sich teilweise auch widersprechen und deren Bedeutung für Journalisten und den Otto-Normalverbraucher im Zweifel sowieso nicht einzuordnen sind.
RipVanWinkle schrieb:Da sollte dann hinsichtlich Coronamaßnahmen geschaut werden, was man überall realistisch da noch machen kann mit Abstand, Masken, etc. damit die Infektionszahlen nicht zu schlimm werden.
Wobei, korrigiere mich wenn ich falsch liege, aber sind wir nicht in genau dieser Phase? Diverse Firmen stellen auf Homeoffice um. Viele Servicedienstleister können unter bestimmten Umständen auch wieder öffnen und Menschenmengen bis zu einer gewissen Größe sind auch meistens wieder erlaubt. Bestimmte Berufe sind leider mit dem Schutz vor Infektionskrankheiten inkompatibel und das Problem will ich nicht einmal ansatzweise klein reden. Maßnahmen wie eine Maskenpflicht, oder Abstände sollen ja aber gerade ermöglichen mit dem Virus halbwegs sicher zu leben bis irgendwann mal hoffentlich ein Impfstoff da ist.
Auf der Demonstration in Berlin und anderen vergleichbaren Ablegern wird ja aber nicht dieser Weg eingefordert. Der Wunsch nach möglichst geringen Einschränkungen ist ja quasi die Position der Regierung. Wer das fordert rennt also so gesehen offene Türen ein. "Zweiter Lockdown" gilt ja ohnehin nur als letzte Notfallmaßnahme und ansonsten habe ich vermutlich schon zum Ausdruck gebracht, warum "Lernen damit zu Leben" eben nicht bedeutet keine gesetzlichen Regelungen einzubauen.
Den Wind können wir nicht bestimmen, aber die Segel richtig setzen.
- Lucius Annaeus Seneca -
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02.08.2020 |
404compliant
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(02.08.2020)Leon schrieb: (01.08.2020)404compliant schrieb: oder 60% der Bevölkerung werden sich infizieren. (In Slums in Indien haben sie bereits 57% erreicht.)
Bei Sterblichkeit von 4% macht das 2 Millionen Tote
Das sind aber Zahlen vom März aus der Fakten-Zeitmaschine. Seitdem hat sich viel getan. Die Sterblichkeit ist selbst im Worst Case wie Bergamo mit überlasteten Krankenhäusern, falscher Behandlung usw. im Schnitt bei ca. 0,6%, sonst eher bei 0,25%.
Oh, sorry, ich hatte einfach mal naiv 9151 bestätigte Corona-Tote durch 211.102 bestätigte Corona-Fälle geteilt, macht 4,33%. Du darfst jetzt gerne argumentieren, dass die Zahl der Infizierten viel höher und die Zahl der Toten viel niedriger ist. Mir kam es halt nicht auf ein paar hunderttausend mehr oder weniger an.
Das mit den 57% in indischen Slums stammt aus einer Studie vor ein, zwei Wochen.
(02.08.2020)Leon schrieb: So etwas wie "Mehr Corona-Tests, Positivrate konstant" interessiert viel weniger als "Mehr Coronafälle!!11".
In den letzten zweieinhalb Wochen hat sich der Wochendurchschnitt der Neuinfektionen von 330 auf 675 verdoppelt. Im gleichen Zeitraum sind die Testungen um ca. 13-14% gestiegen.
(02.08.2020)Leon schrieb: In der Politik ist es genau das Gegenteil. Dort wird die Änderung von Meinungen als Schwäche eingeordnet. Fehler einzugestehen, selbst offensichtliche, ist quasi das größte No-Go und man wird schneller abgesägt als man schauen kann.
Das stimmt allerdings. Die zu Laschet Politik in NRW hat NRW jedenfalls an die Deutschlandspitze katapultiert, mit doppelt so vielen Neuinfektionen pro Kopf als im Deutschlandschnitt. Bayern, ehemals das stärkste betroffene Bundesland, liegt unter dem Schnitt.
Ja, ich habe gerade Söder gelobt. Hätte mir das jemand vor einem Jahr gesagt, hätte ich ihn für verrückt erklärt.
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02.08.2020 |
Leon
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(02.08.2020)Mc Timsy schrieb: Die Probleme tauchten auf, als sich auch in Europa die Bilder mehrten und es gab ja auch genug Panik in der Bevölkerung. Man hat aus der Schweinegrippe letztlich nur eines lernen können, jedenfalls so wie es seit damals kommuniziert wird. Reagiere nicht zu schnell, warte ein bisschen, vielleicht passiert ja nicht. Man hat gewartet, es passierte was, dann musste es schnell gehen [...]
Diesen Narrativ von der Regierung, die im Weg der Panik gefangen ist, die Wissenschaft dabei ignoriert und ansonsten von sensationalistischen Medien angegangen würde, kann ich beim besten Willen nicht erkennen, wenn ich mir die Medienlandschaft angucke.
Genau so war es, aber vielleicht interpretiere ich das auf andere Art als du das meinst.
Was kümmert uns, wenn in China irgendwas passiert ist, aber dann waren da plötzlich irgendwelche Bilder aus Bergamo. Bilder von vollen Krankenhäusern und Särgen, massiv gepushed von der Presse und Social Media. (Teilweise auch "gewürzt" mit Archivbildern von einem Schiffsunfall, hauptsache Särge.) Zum Hinterfragen blieb da aber plötzlich keine Zeit. Scheinbar haben alle gleichzeitig die Fähigkeit verloren, zu googlen, um zu schauen, wie es in einem norditalienischen Krankenhaus in der "normalen" Grippesaison aussah, weil alle damit beschäftigt waren, empört zu sein. Jeder, der diese Empörung nicht mittrug, einschließlich kritischer Experten und Leute, die deeskalieren wollten, wurde diffamiert. "Schau doch nach Italien."
Es wurden radikale, vermeintliche Wunderlösungen gefordert. Wichtige Prinzipien, dass gute Lösungen herausgearbeitet werden müssen, während extreme Lösungen meist mehr Schaden anrichten als sie vermeiden, wurden irgnoriert. Social Media und auch die Presse nahmen den Leuten nicht nur das Denken ab, sondern beschleunigten die Empörung auch noch zusätzlich.
1:1 den selben Effekt gab es bei George Floyd. Polizeigewalt ist in den USA kein neues Thema, aber jetzt gab es plötzlich ein Bild, ein Video, eine Catchphrase "I can't breathe". Das ganze lief dann ein paar Tage durch den Empörungsbeschleuniger und plötzlich standen in Berlin 20.000 Leute auf der Straße. Die gleichen Leute, die sich wenige Tage davor über 3000 Leute in Berlin in ein paar Schlauchbooten echauffierten, standen nun selbst auf der Straßen. Und die Politiker sympathisierten damit und biederten sich an. Corona war plötzlich egal. Es geht ja um... Um was überhaupt? Polizeigewalt in den USA? Menschlichkeit? Das ist etwas, wofür man scheinbar auf die Straße gehen kann. Und jetzt? Die gleichen Leute und die komplette Medienlandschaft, die vor 2 Monaten noch den Black Lives Matter Demos zugeklatscht haben, echauffieren sich wieder über Corona-Demos. Wo ist da jetzt der Unterschied? Von Rationalität hat man sich bereits im März verabschiedet. Es geht nur noch um das, was sich richtig anfühlt.
(02.08.2020)Mc Timsy schrieb: In letzter Zeit häufen sich die Meldungen in den Medien von Politikern und Verbänden die vor einem zweiten Lockdown warnen, die Regierung betont, dass sie die Sache unbedingt vermeiden will und bettelt geradezu um Einhaltung bestehender Beschränkungen, damit alles unter Kontrolle bleibt.
Genau das impliziert aber eine sehr einseitige Sichtweise. Eine Überprüfung, welche Maßnahmen wirklich etwas gebracht haben, gab es zumindest auf politischer Seite nicht. Hat denn der Lockdown wirklich die Zahlen gesenkt? Bringen die ganzen Maßnahmen wie Masken überhaupt etwas? Ist Schweden eigentlich schon ausgestorben? Wie überleben Niederländer oder Dänen, ganz ohne Masken im Supermarkt? Warum ist Belgien trotz Maßnahmen das Land mit den weltweit zweitmeisten Todesfällen (pro Bevölkerung)? Fragen, für die viele Antworten seit mindestens Mai existieren, die man aber nicht hören will.
(02.08.2020)Mc Timsy schrieb: bis irgendwann mal hoffentlich ein Impfstoff da ist.
Das Hoffen auf den Impfstoff halte ich für sehr irrational. Der Impfstoff, die Wunderheilung, der Messias, der uns alle erlöst. Die vermeintliche pharmazeutische Alternativlosigkeit. Das hatten wir vor 11 Jahren auch schon bei der Schwinegrippe, damals nur ohne die politische Eskalation.
(02.08.2020)404compliant schrieb: Oh, sorry, ich hatte einfach mal naiv 9151 bestätigte Corona-Tote durch 211.102 bestätigte Corona-Fälle geteilt, macht 4,33%.
Das mit den 57% in indischen Slums stammt aus einer Studie vor ein, zwei Wochen.
Wenn man so rechnet, kommt man international auf 6%. Das oder 4% sind schon ein großer Unterschied zu repräsentativen Studien mit 0,25%.
Die Studie mit den indischen Slums ist tatsächlich interessant. Dort betrug die Sterblichkeit übrigens 0,1-0,2%. Gerade da, wo man das Schlimmste befürchtete, blieb die Eskalation aus. Es wäre äußerst wichtig, das genauer zu analysieren, was einen Indischen Slum z.B. von einer italienischen Stadt unterschiedet.
(02.08.2020)404compliant schrieb: Das stimmt allerdings. Die zu Laschet Politik in NRW hat NRW jedenfalls an die Deutschlandspitze katapultiert, mit doppelt so vielen Neuinfektionen pro Kopf als im Deutschlandschnitt. Bayern, ehemals das stärkste betroffene Bundesland, liegt unter dem Schnitt.
Als Momentaufnahme stimmt das. Schaut man sich die Fälle (pro Einwohnerzahl) insgesamt an, ist Bayern immer noch auf Platz 1. NRW ist auf Platz 5 und ungefähr im Durchschnitt.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.08.2020 von Leon.)
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02.08.2020 |
BlackT0rnado
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Viel schlimmer ist auch neben dem, das man sich nicht mehr selbst informiert und das Hirn bei der Politik und den Medien abgibt ist, dass bewusst nur noch mit der Angst der Bevölkerung gespielt wird - gezielt und die Leute lassen sich noch verängstigen anstatt mal nachzudenken. Es ist alles irgendwo nur noch die Panikmache die zum Teil die Gesellschaft enorm spaltet, das finde ich weitaus schlimmer.
Wie Leon schon sagte: Hinterfragt doch mal das was euch die etablierten Medien so ins Gesicht klatschen? Es ist nicht alles Gold was glänzt.
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02.08.2020 |
Meganium
Busfahrerpony
Beiträge: 11.197
Registriert seit: 15. Jan 2012
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Ich finde es ja fragwürdig zu sagen, dass das RKI, die Medien und die Politik uns in irgendeiner Art und Weise misinformieren oder uns irgendwelche Informationen zurückhalten. Wie, wenn wir selbst nach "der Wahrheit" suchen müssen. Verschwörungstheorie ahoi!
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02.08.2020 |
RipVanWinkle
Wonderbolt
Beiträge: 2.368
Registriert seit: 03. Apr 2015
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Zitat:Wobei, korrigiere mich wenn ich falsch liege, aber sind wir nicht in genau dieser Phase? [...] Bestimmte Berufe sind leider mit dem Schutz vor Infektionskrankheiten inkompatibel [...]
Auf der Demonstration in Berlin und anderen vergleichbaren Ablegern wird ja aber nicht dieser Weg eingefordert. Der Wunsch nach möglichst geringen Einschränkungen ist ja quasi die Position der Regierung. Wer das fordert rennt also so gesehen offene Türen ein. "Zweiter Lockdown" gilt ja ohnehin nur als letzte Notfallmaßnahme und ansonsten habe ich vermutlich schon zum Ausdruck gebracht, warum "Lernen damit zu Leben" eben nicht bedeutet keine gesetzlichen Regelungen einzubauen.
Glücklicherweise ja. Größtenteils zumindest. Einerseits gibt es noch immer ein paar Branchen die noch immer nicht im Regelbetrieb laufen, was sich mMn noch wieder ändern muss, auch bei den wie du es nennst inkompatiblen Berufen, und andererseits sollte ein weiterer Lockdown so weit wie irgendmöglich ausgeschlossen werden. Darauf wollte ich hinaus.
Die Demonstranten gegen die Maskenpflicht etc. will ich gar nicht verteidigen, die erzählen auch mMn Quatsch.
Dost thou love life? Then do not squander time, for that’s the stuff life is made of.
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02.08.2020 |
Lethrael
Enchantress
Beiträge: 728
Registriert seit: 08. Aug 2015
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Ah mein Lieblingsthema Quellenkompetenz.
Welche Quelle sind denn zulässig und vor allem, wie seriös sind sie.
Ich finde es sehr bezeichnend, dass genau in der Medienkritik der Bereich der eigenen Filterblase vehement abgestritten wird und gegen die "etablierten" Medien gewettert wird.
Sorry, aber die "etablierten" Durchschnittsmedien sind das was sie sein sollen: Ausgewogen.
Diese Medien machen genau das nicht, was man ihnen vorwirft und was somit bei den eigenen Informationsbeschaffungs Medien als blinder Fleck akzeptiert wird.
Wo ist da die Quellenkompetenz im Bezug auf die Quellen, die die eigene Weltsicht stützt?
Kurz gesagt, ich persönlich gehe zwar kritisch mit den Medien um, muss mir aber zumindest bei den "etablierten" Medien wenig Sorgen machen, dass sie uns misinformieren.
Was ich bei Tendenzmedien, oder um es klarer zu sagen, Propaganda einfach nicht kann.
Sei es nun Links, rechts, liberal, oder konservativ.
Diese Tendenzmedien neigen dazu ein Narrativ zu erfüllen und als ausgewogene Meinung zu tarnen.
Um ehrlich zu sein, Quellenkompetenz ist schwer zu erlernen, weil man da aus seiner eigenen Filterblase steigen und ein ausgewogenes Bild akzeptieren muss.
Aber das finde ich bei Leuten, die zwar kritisch mit Medien sind, die ihre Meinung nicht stützen, aber unkritisch mit jenen sind, die ihre Meinung stützen, schwierig zu kommunizieren.
Und zum Thema Hirn abgeben, weil man der Politik vertraut.
Wo genau ist das Vertrauen ungerechtfertigt?
Oder besser formuliert, wieso sollte ich bei einer Regierung, die demokratisch gewählt worden ist, mit einer Kanzlerin, die menschlich handelt, die Demokratie unterstützt, statt sie zu demontieren und die aufgrund ihrer Entscheidung Menschenleben zu retten handelt, misstrauisch sein?
Wie wäre es mal, um mit der Gegenstimme zu sprechen, wenn diejenigen, die sich auf die Suche nach Wahrheit begeben ihr Gehirn bei den Medien anschalten und sich neutral fragen, was ihre Wahrheit färben könnte.
Sorry aber wer Propaganda und Pseudoneutralität zur "einzig wahren Wahrheit" erklärt muss sich gefallen lassen, auch seine Filterblase mal mit Gehirn zu betrachten.
Wer das jedoch augenscheinlich nicht macht, seine Wahrheit als abseits der neutralen Medien sucht und die Position nicht verändert, sondern die Informationen der neutralen Medien als Verschwörung begreift, ist genau der unerklärlichen Beeinflussung aufgesessen und muss sich gefallen lassen propagandistisch gemolken worden zu sein.
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02.08.2020 |
Leon
Vorschläfer
Adminpony
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Registriert seit: 12. Sep 2012
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(02.08.2020)Lethrael schrieb: Ah mein Lieblingsthema Quellenkompetenz.
Welche Quelle sind denn zulässig und vor allem, wie seriös sind sie.
Ich finde es sehr bezeichnend, dass genau in der Medienkritik der Bereich der eigenen Filterblase vehement abgestritten wird und gegen die "etablierten" Medien gewettert wird.
Das Interessante ist, dass gerade die "etablierten" Medien (mit wenigen Ausnahmen) überhaupt keine Quellen oder Links zum weiterlesen anbieten. Bei den "alternativen" Medien ist das häufig der Fall, so dass man sich bis zur Primärquelle durchklicken kann.
Eine vielfältige bzw. ausgewogene Berichterstattung besteht ja auch daraus, verschiedene, teils widersprüchliche Informationen einzuholen und so zu präsentieren, dass eine bestimmte Erkenntnis eben nicht 100%-ig sicher oder unveränderlich ist. Journalismus sollte auch Dinge hinterfragen, damit die Leser/Zuschauer selbst mitdenken können.
Speziell bei Corona werden kritische oder hinterfragende Meinungen aber großflächig ausgeschlossen. Ein Beispiel ist z.B. der Virologe Streeck. Dieser wurde anfänglich immer wieder als Experte geladen. Dann hat er aber die Ergebnisse der Heinsberg-Studie mit eigentlich tollen Ergebnissen präsentiert, die einigen Panikmachern aber nicht in den Kram passte. Statt sich mit den Inhalten näher auseinanderzusetzen, wurde dann schnell umgeschwenkt und es wurde Streeck als Person kritisiert, so dass er sich letztlich zurückgezogen hat und/oder nicht mehr eingeladen wurde. Das passiert überall. Es wird sich nicht mehr mit Inhalten beschäftigt. So bald jemand kritisch ist, wird die Person als solches kritisiert.
Die "etablierten" Medien sind längst selbst zum "Tendenzmedium" geworden. Das Narrativ ist, dass jegliche positive Nachricht zu Corona oder Kritik an der Corona-Politik versucht wird, zu vermeiden.
Dieser Post enthält keinen nicht jugendfreien Inhalt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.08.2020 von Leon.)
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02.08.2020 |
Meganium
Busfahrerpony
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Registriert seit: 15. Jan 2012
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(02.08.2020)Leon schrieb: Das Interessante ist, dass gerade die "etablierten" Medien (mit wenigen Ausnahmen) überhaupt keine Quellen oder Links zum weiterlesen anbieten. Bei den "alternativen" Medien ist das häufig der Fall, so dass man sich bis zur Primärquelle durchklicken kann.
Nenne mir ein alternatives Medium oder eine alternative Quelle, welche/r sich aus deiner Sicht ausgewogen und informativ über Corona auseinandersetzt.
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02.08.2020 |
Leon
Vorschläfer
Adminpony
Beiträge: 5.430
Registriert seit: 12. Sep 2012
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(02.08.2020)Meganium schrieb: Nenne mir ein alternatives Medium oder eine alternative Quelle, welche/r sich aus deiner Sicht ausgewogen und informativ über Corona auseinandersetzt.
Das eine Medium, wo man neutral und sachlich, schön aufbereitet alle Infos bekommt, die man will, gibt es leider nicht. Viele Dinge habe ich eigenständig recherchiert und bin dann meist direkt auf entsprechende wissenschaftliche Publikationen gestoßen. Das ist natürlich nichts für alltägliche Infos. Ein paar kleinere Blogs, in die ich gelegentlich schaue sind z.B. Multipolar oder die Seite von Boris Reitschuster. Der Rest sind oft Zufallsfunde, mal auf einer normalen Nachrichtenseite wie dem Spiegel, mal in einem Blog von umstrittenen Leuten wie Wodarg.
Funfact: Gestern fand in Berlin auch eine kleinere Demo von ein paar 100 Linksradikalen gegen die geplante Schließung einer Szenekneipe statt. Einschließlich Dinge wie brennende Mülltonnen und Steinewürfen. Resultat: 45 verletzte Polizisten, welche von einigen Nachrichtenseiten aber einfach mal der Corona-Demo angerechnet wurden. Das passt ja so schön ins Narrativ mit den bösen Corona-Demos.
Dieser Post enthält keinen nicht jugendfreien Inhalt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.08.2020 von Leon.)
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02.08.2020 |
BlackT0rnado
Faust
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Registriert seit: 11. Jun 2013
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(02.08.2020)Leon schrieb: Funfact: Gestern fand in Berlin auch eine kleinere Demo von ein paar 100 Linksradikalen gegen die geplante Schließung einer Szenekneipe statt. Einschließlich Dinge wie brennende Mülltonnen und Steinewürfen. Resultat: 45 verletzte Polizisten, welche von einigen Nachrichtenseiten aber einfach mal der Corona-Demo angerechnet wurden. Das passt ja so schön ins Narrativ mit den bösen Corona-Demos.
Ach ich setz nochmal einen oben drauf: die Medien gaben in einer Eilmeldung 1 Std im Voraus heraus das die Corona Demo aufgelöst sei, bevor überhaupt die Polizisten die Veranstalter dazu aufforderten die Demonstration aufzulösen, aufgrund unzureichender Schutzmaßnahmen.
Finde ich jetzt auch schon etwas merkwürdig, wie schnell die überhaupt an diese Information kamen, muss wohl ein Vögelchen gezwitschert haben.
Alles was ich heute noch gelesen habe neben den 45 verletzten Polizisten ist, das jede Zeitung eine andere Zahl von tatsächlichen Demonstranten aufzeigt die da waren. Das reicht von den 17.000 bis zu 1.3 Mio Demonstranten. Allein das ist schon die Tatsache das überhaupt niemand mehr weiß wie viele es nun wirklich waren und jeder behauptet irgendwas. Und ja ich spreche von Zahlen die in Tagesschau, Fokus, etc. genannt wurden.
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02.08.2020 |
Jandalf
Aculy is Dolan
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Registriert seit: 04. Apr 2012
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
(02.08.2020)BlackT0rnado schrieb: Das reicht von den 17.000 bis zu 1.3 Mio Demonstranten. Allein das ist schon die Tatsache das überhaupt niemand mehr weiß wie viele es nun wirklich waren und jeder behauptet irgendwas. Und ja ich spreche von Zahlen die in Tagesschau, Fokus, etc. genannt wurden.
Tagesschau
Die 1,3 Millionen werden ausschließlich von Covidioten geteilt. Und nein, man kann sich dann nicht "in der Mitte treffen" und einfach mal 100.000 annehmen. Was ist das für eine bescheuerte Idee?
Killing is badong!
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02.08.2020 |
Meganium
Busfahrerpony
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RE: Coronavirus Epidemie oder Hysterie?
Aber was heißt das nun, wenn ihr jetzt diese Quellen vorlegt, und andere Leute wieder andere Quellen mit anderen Zahlen? Oder, wie ich hier manche Quellen habe, von denen ich mich nicht scheue, diese auch zu veröffentlichen, welche die beiden Demonstrationen nicht zusammenfügen, sondern klar voneinander trennen? Dann heißt es nämlich gleich: ...ja siehst du, wie unterschiedlich die Medien sind! ...weil ich andere Zahlen habe! ...sowas muss angezweifelt werden! ...wacht auf! Mit permanentem Zweifeln kann man es sich natürlich einfach machen.
Und wieso "böse Corona-Demos"? Klingt, wie wenn die ihr Attribut garnicht gerecht werden. Wie wenn die ganzen Verschwörungstheoretiker, Rechtsaußenvolldeppen, Impfgegner oder die unpolitischen Ich-habe-einfach-die-Schnauze-voll-von-Masken-Fraktion, die den Großteil der dortigen Leute ausmachen, die wahren Menschenkenner sind.
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