(Ich kenn mich ja selber nicht mehr )
(27.02.2024)Pezi schrieb: Das klappt dann aber auch nur solange, bis ein paar Langfinger wieder sie Signalleitungen mopsen. Schon war es das mit der Autonomen fahrt.
Verläßliches und lückenloses (!!!) 5G-Netz, Informationen über die Streckenbelegung und Streckensicherung vor dem Zug werden über Datenfunk direkt an den Zugrechner übertragen, der meldet umgekehrt ständig Position und Geschwindigkeit zurück, paßt. Schon braucht es keine ortsfesten Signale mehr, deren Kabel sabotiert oder geklaut werden könnten.
Viel wichtiger sind all die Faktoren, die auf menschlichem Talent beruhen: wie sind die aktuellen Schienenverhältnisse, habe ich etwa gerade schlüpfrige Schienen wegen Taufeuchte oder Raureif oder Laub auf den Schienen; warum sehen die Schienen vor mir gerade so komisch aus, ist das nur Flugrost (seit zwei Tagen nicht befahrenes Gleis) oder Sand eines vorhergehenden Zuges, oder was anderes; ist das da vorne jetzt nur eine Lichtbrechung in der Scheibe (die ja auch ein Sensor "vor der Nase" haben müßte) oder liegt da ein massives Hindernis; ist der Ast da vorne harmlos (weil klein und dünn genug), bringt Bremsen überhaupt noch was oder sollte ich "den Anker werfen" - wir als Lokführer bewerten und entscheiden all das in Sekundenbruchteilen. Die Technik ist damit einfach noch immer haltlos überfordert. Klar, es gibt schon autonome Systeme, wie etwa ein Teil der U-Bahn Nürnberg. Mit der bin ich auch schon paarmal mitgefahren: najaaaaa, das merke ich, daß da ein Computer fährt. Als menschlicher Tf würde ich wesentlich angepaßter an das unterirdische Gelände fahren (Steigungen und Gefälle) und weniger daran orientiert, ständig nur exakt die Sollgeschwindigkeit zu halten, was dann eben in ständigem Vollgas/Vollbremse resultiert - nein: Gelände ausnutzen, also, wenn man es sowieso braucht, Gefälle zum Beschleunigen nutzen, Steigungen zum Bremsen. Außerdem: ständiger Abgleich planmäßige Fahrzeit / Ist-Fahrzeit. Bin ich pünktlich und es ist wenig bis kein Fahrgastwechsel zu erwarten, brauche ich nicht mit aller Gewalt die fahrplanmäßigen Höchstgeschwindigkeiten bis auf den letzten Meter und das letzte km/h auszureizen, sondern kann auch mal abschalten und den Zug rollen lassen, sonst stehe ich am nächsten Halt unsinnig lange rum; umgedreht hingegen, wenn ich später bin, muß eben spitz und auch mal zackiger an die Bahnsteige rangefahren werden. Auch das schafft die Technik einfach noch nicht. Dann fahren bisherige Systeme nur in komplett von der Außen- und damit der natürlichen Umwelt abgeschlossenen Strecken, aber eben nicht dort, wo sie der natürlichen Umwelt und damit ständig wechselnden Witterungs- und damit Schienenverhältnissen ausgesetzt sind. Außerdem: was, wenn die Lok mal wieder "Störung! Störung!" bläkt, weil hinten am Steuerwagen die Bremse mal wieder zu langsam auslöst... als Lokführer weiß ich: wart mal noch 'nen Moment, das gibt sich gleich von selber, aha, siehste, jetzt hat sie ausgelöst, Störung weg. Was würde der Computer machen...? Vermutlich: direkt den Zug stehen lassen und nach dem Techniker schreien. - Andersrum, die Bremse da hinten löst tatsächlich nicht aus: na gut, dann muß ich eben hintergehen und gucken, was genau da los ist, und danach dann handeln. Mach ich nicht gerne, kann (und muß) ich aber, denn: ich bin vor Ort. Der Computer hingegen blockiert einfach nur alles, klar, muß ja zur größtmöglichen Sicherheit hin gehen... da ist abzusehen, daß alsbald gar nichts mehr fährt. - Stichwort Schienenverhältnisse: hatte es letzten Herbst: Steigung, Laubfall und schöner leichter Regen, scheibengebremste Lok voraus. Kaum Leistung aufgeschaltet, die an mir vorbeiziehenden Bäume wurden immer langsamer (die tatsächliche Geschwindigkeit des Zuges also immer niedriger), die Tachonadel stieg aber beharrlich an - ich hab sie mal nuddeln lassen, sie lief brav bis 140 km/h und blieb dort stehen - in Wahrheit hatte ich vielleicht noch 30 oder weniger drauf. Solche Diskrepanzen können Computer auch nicht verarbeiten, ein Computer würde womöglich stehen bleiben, sich synchronisieren: wo bin ich denn? Aha, in km xy,z; okay, dann kann ich weiterfahren, na dann: RÖÖÖÖÖHR!, machte der Motor, die Räder fräsen Löcher in die Schienen, aber der Zug bewegt sich keinen Meter vorwärts - na dann: viel Glück und Freude