04.09.2012 |
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Dolanerboss
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Das Finanzwesen - Bestie oder Wachstumsmotor?
Hallo alle miteinander!
Im Zuge der Weltwirtschaftskrise haben wir ja jetzt alle enorm viel Input bekommen was Finanzen angeht. Anleihen, Spekulation, Maastricher Verträge, IWF... und viele Begriffe mehr, die viele vorher sicher nicht einmal kannten.
Gibt es hier Leute mit einer diffenrzierten Meinung über das Finanzwesen und die Bankwirtschaft? Was die Finanzwirtschaft falsch machen kann sehen wir ja grade, von der Immobilienkrise in den USA haben wir uns bis heute ja nicht erholt.
Vergesst aber auch nicht, dass es eben diese Finanzwirtschaft ist, die uns diesen Lebensstandard ermöglicht hat. Wirtschaftswunder war Kreditsache, Stichwort Marshall-Plan. Es kann eben auch anders sein.
Naja, ich würde gerne mal ein paar Meinungen hören.
Grüße
Flutterplex
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04.09.2012 |
Corexx
Fanfic-Bibliothekar
Beiträge: 2.673
Registriert seit: 23. Jul 2012
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RE: Das Finanzwesen - Bestie oder Wachstumsmotor?
Bedarf eine prosperierende Wirtschaft einen Finanzzweig: Ja, zur Kreditvergabe für Investitionen.
Bedarf es, auf Nicht-Kontrolle fußende Auswüchse wie heute, die keinerlei Nutzwert schaffen, Gewinne privatisieren, Verluste verstaatlichen und sich zusätzlich noch "Systemrelevanz" und "2 big 2 fall" herbeifabulieren? Eher nicht.
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05.09.2012 |
Full Pretext
Dolanerboss
Beiträge: 1.288
Registriert seit: 24. Jan 2012
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RE: Das Finanzwesen - Bestie oder Wachstumsmotor?
Hm, da mag was dran sein. Aber seit die Amerikaner Bretton Woods abgeschafft haben und laxere Bankgesetzte einführten und Spekulations und Anlagengeschäft zusammen betrieben wurden durfte uferte es aus.
Die Idee hinter Bretton Woods war einfach zu gut, als das sie bestand haben hätte können.
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05.09.2012 |
HeavyMetalNeverDies!
Beiträge: 13.955
Registriert seit: 11. Mai 2012
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RE: Das Finanzwesen - Bestie oder Wachstumsmotor?
Die Wirtschaftskrise ist eine Sache für sich, denn obwohl jeder jammert hat sich der Konsum wieder deutlich gesteigert. Andersrum hat man sie auch oft als Vorwand benutzt um alles teurer zu machen. In wahrheit existiert sie hauptsächlich als rote Zahl in der Staatskasse, die eigentlich keinen wirklich betrifft. Ob jetzt jeder Bürger einen Euro mehr steuern zahlt fällt nicht ins Gewicht uns geht es immer noch viel zu gut.
(04.09.2012)Flutterplex schrieb: Vergesst aber auch nicht, dass es eben diese Finanzwirtschaft ist, die uns diesen Lebensstandard ermöglicht hat.
Was verstehst du unter 'Lebensstandart'? Ich sehe im derzeitigen Lebenswandel weder zufriedene Menschen noch ein nachhaltiges Konzept. Konsum selbst wird als Unterhaltung betrieben, es geht nicht darum ob man etwas braucht oder will, sondern nur das Gefühl des Mangels temporär zu beheben, welches dann nach kurzer Zeit wieder kehrt. Zufriedenheit findet man nur durch Selbsterkenntnis und sowas wird einfach nicht mehr gefördert.
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05.09.2012 |
McKay
Bagpipepony
Beiträge: 1.275
Registriert seit: 27. Sep 2011
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RE: Das Finanzwesen - Bestie oder Wachstumsmotor?
Wenn ich hier meine Meinung zu dem Thema ausführlich darlegen würde, käme ich vermutlich in Konflikt mit den Forenregeln.
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05.09.2012 |
Cheetah
Ponyville Pony
Beiträge: 219
Registriert seit: 24. Jul 2012
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RE: Das Finanzwesen - Bestie oder Wachstumsmotor?
Soweit es ich sehe, hat das Finanzsystem vor allem ein großes Problem.
Im Zuge der Wirtschaftskrise ab 2008 wurde das ja schon so oft genannt. Kleine Leute müssen selbst büßen, wenn sie ihr Geld verzocken, für die großen büßt die Allgemeinheit. Die Bankenchefs und Manager spekulieren eben nicht mit ihrem eigenen Geld, sondern mit dem des Finanzhauses. Kurzfristige Gewinne werden mit hohen Bonuszahlungen belohnt, ob es langfristig gute Investitionen sind, ist hier zweitrangig. Und falls es sich doch als schwerer Fehler entpuppt, ist höchstens die Bank pleite, aber die Verursacher sind meistens fein aus der Sache raus.
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05.09.2012 |
Twilight Dash
Enchantress
Beiträge: 572
Registriert seit: 26. Jan 2012
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RE: Das Finanzwesen - Bestie oder Wachstumsmotor?
Das Problem an der ganzen Sache ist doch, das dieses ganze System so eine Komplexität angenommen hat, dass eigentlich niemand mehr durchblickt. Selbst Studierte und Experten vertreten in Hinsicht auf das Finanzsystem unterschiedliche Auffassungen und welche nun die am ehesten Vertretbare ist, kann man als zwar Interessierter, aber eher Ungebildeter nunmal nicht wirklich feststellen. Um einen tiefen Einblick zu erlangen und mehrere Standpunkte zu erfahren muss man eben wissenschaftliche Literatur lesen und die ist erstens nicht leicht verständlich und zweitens fehlt meist die Zeit sich in sowas einzuarbeiten.
Ich bilde mir dazu keine Meinung, weil mir dazu einfach das Wissen und der Überblick fehlt. Was irgendwelche Experten sagen, ist ja auch nicht der Weisheit letzter Schluss und im Internet kann man auch nicht alle Argumente differenziert betrachten, da meistens Quellenangaben fehlen.
Doch die Realität zeigt mir, dass etwas schief läuft, da die Schulden sich immer weiter häufen, auch wenn die Wirtschaft hier gerade läuft. Es ist ja ziemlich offensichtlich, dass der Staat nicht endlos Schulden aufnehmen kann, denn sobald er für die Zinsen Schulden aufnehmen muss, ist er endgültig pleite.
Daher mache ich mir schon Sorgen um Staat, Wirtschaft und Finanzsystem, nur kann ich die Probleme nicht erkennen und auch keine Lösungen anbieten. Nur die Politik ist da anscheinend genau so ratlos wie ich.
Die Zusammenhänge sind GLASKLAR!
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05.09.2012 |
Corexx
Fanfic-Bibliothekar
Beiträge: 2.673
Registriert seit: 23. Jul 2012
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RE: Das Finanzwesen - Bestie oder Wachstumsmotor?
(05.09.2012)Sternenschweif schrieb: Was würde passieren, wenn der Staat den Banken nicht finanziell helfen würde wegen der Finanzkrise von 2008?
Für die einen wäre das der Untergang der westlichen (vllt. sogar globalen) Wirtschaft (Stichwort: Kreditklemme), für die anderen die lange herbeigesehnte Säuberung eines außer Kontrolle geratenen Wirtschaftzweiges, der wie eine bösartige Krebsmetastase wild wuchert.
Was wirklich passieren würde: Nobody knows.
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05.09.2012 |
Cheetah
Ponyville Pony
Beiträge: 219
Registriert seit: 24. Jul 2012
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RE: Das Finanzwesen - Bestie oder Wachstumsmotor?
(05.09.2012)Sternenschweif schrieb: Was würde passieren, wenn der Staat den Banken nicht finanziell helfen würde wegen der Finanzkrise von 2008?
Was passieren würde, wenn der Staat keiner Bank hilft, weiß ich nicht. Bei einzelnen Banken kann man es aber ziemlich sicher sagen.
Beispiel: Hypo Real Estate.
2009/10 ist die Bank mit einem dreistelligen Milliardenbetrag gerettet worden und es war damit die erste Bankenverstaatlichung Deutschlands in der Nachkriegszeit, und wahrscheinlich auch die teuerste.
Warum man das gemacht hat? Das hängt mit den kapitalbildenden Lebensversicherungen zusammen. Ein Versicherungsunternehmen darf mit einem Teil des eingezahlten Geldes spekulieren, allerdings muss der Großteil sicher angelegt werden. Und die Hypo Real Estate galt damals als sehr sicher und rentabel. Deshalb haben sämtliche Versicherungsunternehmen den Großteil des Geldes der Lebensversicherungen bei der HRE angelegt. Hätte man also die HRE pleite gehen lassen, gäbe es eine riesige Insolvenzwelle bei den Versicherungsunternehmen und die meisten Anleger würden ihr Geld, dass sie Jahrzehnte in die Lebensversicherung eingezahlt haben, meistens als Altersvorsorge, nie mehr zu Gesicht bekommen. Und das wäre katastrophal.
Fun Fact: Der "unsichere" Teil der Anlage (womit die Versicherungsunternehmen spekulieren durfte), war im Endeffekt sicherer, als der "sichere" Teil bei der HRE.
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08.09.2012 |
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Dolanerboss
Beiträge: 1.288
Registriert seit: 24. Jan 2012
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RE: Das Finanzwesen - Bestie oder Wachstumsmotor?
Die Krise wurde eher durch eine gigantische Geldschwemme verursacht, die keinen realen gegenwert hatte.
Ein Beispiel für den Auswuchs kann man sehr gut an den sogenannten NINJA-Krediten erkennen (No income, no job, no asset). Da haben also Leute ohne relevantes Einkommen Kredite bekommen und mussten erst nach 6 Monaten anfangen (!) diese zurückzuzahlen.
Also haben quasi Fixer und Nutten Bankenkredite bekommen, wo von vornherein klar war: Das zahlen die nie zurück. Und in Folge solchen Wahnsinns fielen die Sektoren wie Dominosteine. Wirklich ausgelöst wurde die Krise dadurch, dass die Mittelständischen Amerikaner ihre Hypotheken nicht mehr bedienen konnten, alle auf einmal. Ein engpass von Mehreren Milliarden.
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08.09.2012 |
kommo1
Wonderbolt
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RE: Das Finanzwesen - Bestie oder Wachstumsmotor?
(05.09.2012)Corexx schrieb: (05.09.2012)Sternenschweif schrieb: Was würde passieren, wenn der Staat den Banken nicht finanziell helfen würde wegen der Finanzkrise von 2008?
Für die einen wäre das der Untergang der westlichen (vllt. sogar globalen) Wirtschaft (Stichwort: Kreditklemme), für die anderen die lange herbeigesehnte Säuberung eines außer Kontrolle geratenen Wirtschaftzweiges, der wie eine bösartige Krebsmetastase wild wuchert.
Was wirklich passieren würde: Nobody knows.
Beides ist richtig. Kommt halt drauf an aus welchem Blickwinkel man es betrachtet. Strahlentherapie deluxe. Auf der einen Seite geht die vorhandene Krankheit kaputt, auf der anderen Seite auch viel Anderes. Zudem hat mein keine Garantie, dass der Krebs nicht wiederkommt. Nur der Schaden bleibt.
Mir wäre die Strahelntherapie aber lieber, als diese Milliardenhilfen. Diese Schaden nämlich auch jenen, welche nie was damit zu tun hatten.
Alternative: Den Banken die Anleger wegnehmen, diese Auszahlen und die Bank abschießen.
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