Bundeswehr

[MatBrony]

Also Taschenschieber um mal einiges klar zu stellen.

Kunduz-Affäre:

Assymetrische Kriege(sowie der Vietnam-Krieg oder um bei aktuelleren zu bleiben der Afghanistan-Krieg) werden nicht auf Schlachtfeldern ausgetragen. Der Feind trägt keine Uniform und ist vom einfachen Bauern nicht zu unterscheiden bzw. ist selbst ein einfacher Bauer. Oberst Klein stützte sich auf Informationen eines Informanten vor Ort und auf Übertragungsbilder amerikanischer Kampfjets. Die entführten Tanklaster waren festgefahren, also auf unbestimmbare Dauer immobil. Er hätte nun 1. Die Tanklaster zerstören können, eine daraus resultierenden Anschlag auf die ISAF verhindern können oder 2. Die Laster stehen lassen und Leute riskieren ins Feindgebiet zu fahren, die Entführer zu stellen und die Tanklaster zu sichern, wobei nicht garantiert war, das diese Laster an einer Stelle bleiben. Die Informationen die ihm vorlagen, ließen stark davon ausgehen das es sich um die anwesenden Personen um Aufständische handelte. Also hat er das OK für den Angriff gegeben. Ich stütze diese Aussage auf Fakten aus dem Buch "Sterben für Kabul".
Wikipedia ist nicht immer der Quell der Wahrheit, natürlich hats Zivilisten erwischt, aber wer sich auf die Gefahr einlässt, dem muss auch bewusst sein was die Konsequenzen sein können.


Zum Panzerkauf von den Saudis:

Ich weiß nicht ob das jetzt schon durch den Bundestag ist, hab ja nichts mehr davon gehört. Wieso die Saudis die Panzer brauchen? Nun denken wir mal nach: Der Arabische Frühling, Saudi-Arabien ist einer der größten Öl-Exporteure, die allgemein instabile Lage im Nahen Osten.
Es gibt viele Faktoren und wir sind ja immerhin dritt größter Waffenexporteur. Wir verschiffen ja Elektronik, Waffensysteme, U-Boote(ha ha U-Boote verschiffen), Panzer, Gepanzerte Radfahrzeuge, Kleinwaffen usw. Die anderen Länder setzen eben auf "Made in Germany".

[Taschenschieber]

Ich weiß, dass im Krieg (gerade im asymmetrischen Krieg - auch als T5er und ansonsten Wehrdienstverweigerer bin ich nicht ganz von Dummsdorf) Kollateralschäden eben nicht zu vermeiden sind.

Leider weigert sich unsere Regierung ja schon, mal klar zuzugeben, dass in Afghanistan ein Krieg herrscht.

Und dann sehe ich deine Informationen auch nicht als Gegenargument für meine Auffassung. Ich sehe die Unvermeidbarkeit von Kollateralschäden NICHT als Freibrief, sondern als Grund, über einen (Angriffs-)Krieg lieber dreimal nachzudenken. Und das ist in Afghanistan eben meines Erachtens seitens der damaligen Regierung NICHT geschehen.

Und "Natürlich hat's Zivilisten erwischt, aber wer sich auf die Gefahr einlässt, dem muss auch bewusst sein was die Konsequenzen sein können" finde ich einfach nur zynisch. Die Leute haben also drum gebeten, dass der Westen in ihrem Land einmarschiert? Wasn Quatsch. Den Leuten da unten geht es im Wesentlichen SCHEISSE, und da ist Deutschland mit schuld dran. Und wenn sie dann auch noch paar Bomben auf den Kopf kriegen und dann solche Aussagen kommen, mann mann mann.

[Flutter Dash]

(11.09.2012)Taschenschieber schrieb:  Wasn Quatsch. Den Leuten da unten geht es im Wesentlichen SCHEISSE, und da ist Deutschland mit schuld dran. Und wenn sie dann auch noch paar Bomben auf den Kopf kriegen und dann solche Aussagen kommen, mann mann mann.

Die Taliban, die ehemalige Regierung Afghanistans, haben die Amis mit Operation Enduring Freedom vertrieben und diese ganze Misere erst ins Rollen gebracht. Jedoch ging es den Menschen unter der Taliban auch nicht wirklich gut, nur dass jetzt eben noch die Kampfhandlung zwischen den Taliban und den Besatzern dazukommt.

Die ISAF ist dazu gedacht, die Bevölkerung zu schützen. Das funktioniert mehr schlecht als recht, aber das liegt auch gerade daran, dass es kein Angriffskrieg ist. Die Bundeswehr darf nur Patroullie fahren und sich verteidigen, wenn sie von Taliban angegriffen wird (so sieht das "Beschützen" der Bevölkerung aus). Wenn, dann ist die Bundeswehr da, um zu helfen. Mienen zu räumen und afghanische Polizisten auszubilden, damit sie sich eines Tages mal selbst gegen die Taliban verteidigen können.

Ich wehre mich auch wehement, dass hier von Krieg gesprochen wird. Es ist kein Krieg. Kriege sind klar definiert. Nur weil Soldaten sterben ist es kein Krieg.

[Taschenschieber]

Und der Einsatz hat genau... welche völkerrechtliche Legitimation? Nach meiner Definition ist es eigentlich immer ein Krieg, wenn eine Armee mal eben so in ein anderes Land reinspaziert.

(Mit der Entstehungsgeschichte der Taliban - das ureigenste Problem der USA - fangen wir mal gar nicht an.)

[Flutter Dash]

(11.09.2012)Taschenschieber schrieb:  Und der Einsatz hat genau... welche völkerrechtliche Legitimation? Nach meiner Definition ist es eigentlich immer ein Krieg, wenn eine Armee mal eben so in ein anderes Land reinspaziert.

Völkerrechtliche Legitimation?
OEF? Keine. Ist ein Angriffskrieg, so wie Irak.
ISAF? Schutz der Bevölkerung und Stabilisierung der Sicherheitslage im Land, wurde vom UN-Sicherheitsrat genehmigt. Ist damit völkerrechtlich unbedenklich.

[Stargaze]

Ihr habt eine Grundsatzdiskussion über moralische Grenzen bei militärischen Angriffen, die Legitimation und Sinn global operierenden Waffenverbünden (von Bund, nicht Verband) sowie Bürokratensprache ("Krieg" ist ein bürokratischer Begriff, so zynisch das auch sein mag; deswegen wurden so Sachen wie "bewaffneter Konflikt" erfunden, das geht alles auf die Kappe von political correctness und Bevölkerungsbeschwichtigung).

Das ist nicht Sinn des Threads.

Entweder es geht um die Bundeswehr, oder ihr macht euch eine neue Ecke auf.
Auch wenn die Bundeswehr Teil der ISAF ist, ist die ISAF etwas anderes.

Nebenbei rate ich euch, das alles fallen zu lassen. Momentan habt ihr einen "Zweifrontenkrieg" und keiner will die Argumente des anderen hinnehmen.
Was wird's euch helfen? Nichts.

Liebe Grüße.

[Flutter Dash]

Na es geht hier ja schon darum über die Meinungen zur Bundeswehr zu diskutieren. Da ist der Diskurs ja wohl gestattet, ich sehe auch nicht, dass es dem Thread schadet, solange wir hier nicht komplett vom Thema abkommen.
Es ist ja schlecht möchlich, über die Bundeswehr zu diskutieren, wenn man ihren Einsatz/Taten/Vorgehen usw. nicht reflektiert.

[rainbowdash28]

Stargaze hat schon recht:
Der Krieg

Wir haben schon eine Diskussion über Krieg und allem, wenn ihr darüber reden wollt macht es dort, aber nicht im Thread Bundeswehr der sich primär auf die Diskussion schlägt Pro / Kontra der Bundeswehr auch bezogen auf Deutschland / Österreich / Schweiz (kurz DACH).
Auch ob man vor hat zur Bundeswehr zu gehen oder nicht, ist Bestandteil dieser Diskussion.

@v Flutter Dash: Es gehört trotzdem eigentlich mehr in dem "Der Krieg"-Thread ihr schleift beide aber ehrlich gesagt passt es einfach in den Anderen da hier sowieso immer wieder jemand dazwischen schreibt ob er vor hat zur Bundewehr zu gehen oder nicht das kann man ja hier argumentieren und notfalls sich selbst aus den anderen Thread zitieren,..

[Flutter Dash]

(12.09.2012)rainbowdash28 schrieb:  der sich primär auf die Diskussion schlägt Pro / Kontra der Bundeswehr

Die Kunduz-Affäre und der Afghanistaneinsatz der Bundeswehr sind ja wohl Themen, die da mit reinzählen. Wie soll man die Bundeswehr sonst kritisieren? Wenn jemand sagt, dass er die Bundeswehr nicht mag, weil der ISAF-Einsatz völkerrechts- und verfassungswidrig ist, dann ist das ja eine Grundlage für eine Pro/Contra-Bundeswehr-Diskussion.
Überschneidungen sind mit "Der Krieg" ja nicht zu vermeiden, außer hier sollen nur Dinge wie: "Ich mag die Bundeswehr nicht, weil mir die Uniformen nicht so sehr gefallen" gesagt werden. Die Diskussion von dort wird ja nicht hierhergeholt.

[Taschenschieber]

Du meinst übrigens einen Stellungskrieg, keinen Zweifrontenkrieg.

[Lady Cǎihóng]

Eine Freundin von mir hat sich bei der Bundeswehr für die obere Offizierslaufbahn beworben. Sie tut das hauptsächlich um Psychologie studieren zu können - jedenfalls habe ich das so verstanden.

Ich selber würde nicht zur Bundeswehr gehen. Das Risiko, dass ich in einen Einsatz in einem Kriegsgebiet geschickt werde und Menschen töten muss, ist mir zu groß. Ansonsten (wäre da nicht die existenzielle Verteidigung des eigenen Leben gegen den Feind) fände ich das sehr interessant. Eine große Herausforderung - nicht nur psychisch sondern auch körperlich, wenn man nicht gerade Supersportlerin ist ...

Ich finde es gut, wenn man sich dazu entscheidet unser Land im Ausland zu repräsentieren, Menschen in Krisengebieten zu helfen. Den Aspekt des Krieges hasse ich so oder so als Pazifistin. Sorry.

[Taschenschieber]

Auch wenn du nicht direkt Menschen tötest, kannst du ja in genau dem ganzen "Apparat" drinhängen. Ich würde zum Beispiel auch nicht bei KMW arbeiten wollen, wegen ethischer Bedenken.

[Pinkie Floyd]

Ich war nicht bei der Bundeswehr (genau der Jahrgang in dem ausgesetzt wurde), finde sie aber nützlich und sogar nötig (auch so eine mikrige wie die deutsche)
Über die Führungspolitik und diverse Einsätze kann man jetzt streiten ohne Ende, aber die Grundstruktur finde ich gut.

[Taschenschieber]

Die Bundeswehr ist nur, weil sie nicht für Angriffskriege gegen Großmächte dimensioniert ist, keineswegs mickrig, sondern imho in Anbetracht ihrer Aufgaben (Verteidigungsarmee eines NATO-Bündnismitglieds, das vollständig von sehr freundlich gesonnenen Staaten umringt ist und in einer politisch höchst stabilen Region liegt) sogar noch zu groß.

[Zsolt]

..

[Blue Sparkle]

Ich bin damals T5 gemustert worden. Zum Glück. Ich hätte dem Verein zwar ohne Probleme einen 200-seitigen Roman schreiben können, warum ich verweigere, aber so war es doch einfacher.
Ic hhätte aber auch einen lächerlichen Soldaten abgegeben.

[Taschenschieber]

(14.09.2012)Karosspa schrieb:  Ich könnte mir ein Karriere beim Bund nicht vorstellen weil
1.Bin ich ziemlich unsportlich,deshalb kann es sein das man mich als nicht wehrdienstfähig einstufen wird.

Reine Unsportlichkeit hilft wohl nicht wirklich weiter, dafür gibts ja Training - um verlässlich T5 gemustert zu werden, brauchts wohl schon ordentliche gesundheitliche Probleme, z. B. mit chronischem Unter- oder Übergewicht, Asthma et cetera. (edit: Aber da es die Wehrpflcht ja eh nicht mehr gibt - verdammt, ich werde alt - ist das ja völlig egal.)

Was die Traumata angeht: Das ist truth in television. Krieg ist kein Kinderspiel, und auch wenn Filme im Grunde fiktive Werke sind, ist nicht alles, was du darin siehst, falsch. Und dass im Krieg Menschen sterben, verkrüppelt oder traumatisiert werden, Freunde verlieren et cetera, ist eben die Realität. Viele Kriegsfilme spiegeln das entsprechend wieder.

[Asmodeus]

Tja Freunde genau mein Thema!

Ein kleiner Ausschnitt aus meinen Erfahrungen mit dem Laden:

Während der Schulzeit hatte ich mir vorgenommen zum Bund zu gehen um hinterher wenigstens am Stammtisch über die gute alte Zeit beim Bund mitreden zu können. Aber vor allem, weil ich damals noch nicht wusste, was ich beruflich machen wollte, war damals halt ein "Rumtreiber"...

War auch nicht besonders schwierig, weil es 2000 noch die Wehrpflicht gab. Also Musterung: T2 und drei Monate später Einberufungsbescheid!

Also soweit alles Ok, dann kam der große Tag!
Mutter hat am Bahnhof eine riesige Show abgezogen, mit Heulerei und allem drum und dran. (als ob mir nicht schon mulmig genug gewesen wäre aber so sind sie nun mal )

Naja, drei Stunden Zugfahrt später in der Kaserne angekommen und direkt nur Druck Drall und Geschwindigkeit, war für mich was ganz Neues war und sehr gewöhnungsbedürftig...

Die Grundausbildung war für mich das Härteste, was ich bis dahin mitgemacht hatte, vor allem weil die Ausbilder, bis auf wenige Ausnahmen alles "Grüne Kämpfer" waren, Abbücken wurde da also groß geschrieben!

Aber egal, das Schlimmste sollte ja alles noch kommen, hieß im Oktober drausen pennen, teilweise bei -20 Grad...
Als ich da Nachts am Feuer gesessen habe, dachte ich mir sehr oft: "Was machste hier eigentlich fürn Scheiß, dafür haste Abitur gemacht???"
Aber das ist immer so, mein Zug muss ich wirklich sagen hatte eine tolle Gemeinschaft entwickelt und jeder hat jedem geholfen wo es nur ging. Das war eine tolle Erfahrung und hat mich total begeistert.
Dann das erste Mal Truppenübungsplatz, im tiefsten Winter, Freitag raus (ÜBERS WOCHENENDE!!!!) und Gefechtsdienst, der ganze Kram ging bis Sonntag, dann hieß es einrücken in die Kaserne bei Schwarzenborn, da regnet es immer, falls es nicht regnet dann schneits halt.
Wir freuten uns schon alle aber dann erfuhren wir schnell, das wir nur zum pennen in Stuben durften, war aber auch schon ein Fortschritt!
Die nächste Woche war echt hart, habs da auch mal geschafft im Stehen einzuschlafen, das erste und letzte mal damals!
Naja, marschiert bis zum abwinken und geschossen was das Zeug hält, über Gewehr bis zur Panzerfaust.
Freitags kam dann endlich der Bus um uns zur Kaserne zurückzubringen, wir waren alle total offen, vor der Waffenkammer kam es dann fast noch zur Schlägerei, weil ein Wort das Andere ergab.
Beim Essen in der Kantine hinterher waren wir alle wirklich glücklich. Wir da rein alle total versifft, stinkend, Tarnschminke im Gesicht nur mit greinigten Stiefeln natürlich!
Für mich war das Größte endlich wieder wie ein "richtiger Mensch" am Tisch von einem richtigen Teller zu essen, es gab Schnitzel mit Pommes und einen Rosienenpfannkuchen. Drausen hatten wir nur Verpflegung aus Termen, hieß also immer aus dem Essgeschirr fressen.
Ich hab mich hingesetzt und erstmal den Teller angegrinst weil ich mich gefreut habe wie ein Honigkuchenpony!
Das werde ich nie vergessen und weiß es noch so, als wäre es Gestern gewesen. Dann nachdem wir erstmal den Block saubermachen durften und unsere Ausrüstung verstaut hatten, konnten wir endlich ins Wochenende.

Der Rest ist im großen und ganzen unspektakulär abgelaufen, an eine Sache kann ich mich aber noch gut erinnern. Nach drei Montaen Grundausbildung wird man in die Stammeinheit versetzt und dann beginnt das Lotterleben.

Das letzte Antreten in der Grundausbildung, natürlich im Dienstanzug! Der Kompaniefeldwebel baute sich vor uns auf und sprach diese folgende epischen Worte:
"Männer, sie werden nach diesem Antreten in ihre Stammeinheiten versetzt und dort eine etwas andere Bundeswehr kennenlernen als die letzten drei Monate hier am Standort. Gehen sie in sich und halten sie sich an das, was wir ihnen hier beigebracht haben! Sie haben es überstanden und können stolz auf ihren Zug und auch auf sich selber sein!
Wenn sie in einigen Monaten an ihre Zeit in dieser Kompanie zurückdenken werden, dann werden sie erkennen, das es eine ABSOLUT GEILE Zeit war. Darauf den Schlachtruf der Kompanie!"
Und ich muß sagen, der Spieß hatte recht, sowas wie dort habe ich während meiner ganzen Laufbahn nicht mehr erlebt, was einerseits auch gut und andererseits auch wieder schade ist. Es war ne tolle Zeit.

[SPitFiRe391]

@Asmodeus
Ein Soldat fürs Leben ,gefällt mir dein Abschnitt!!!!
Wenns wieder in denn Einsatz geht bleibt mir verdammt nochmal heil und kommt so zurück wie ihr hingegangen seid!!!!

Ich allerdings war nur 2 Jahre bei der Fahne und muss sagen eine Erfahrung fürs Leben und ich habe sogar eine Anfrage auf Berufssoldat bekommen, habe diese aber abgelehnt und wurde danach auch nicht mehr gefragt!! Der Grund, ich habe was gegen Auslandseinsätze und ursprünglich wollte Ich zur Luftwaffe, weil fliegen ist einfach nur AWESOME , doch habe ich meinem Batteriefeldwebel nie danach gefragt.... PONYMIST das bereue ich bis Heute...

Es ist eine Erfahrung Wert und der Reservist in mir, holt mir die schönen Momente immer wieder gerne ins Leben zurück!!! Nun mache ich eine Lehre als Zerspanner und ich denke mal, och man... ich weiß garnet genau ob sie mich danoch für die Pilotenausbildung erklären...wenn überhaupt... mmmmhhh

Mir wars es Wert, in der Bundeswehr der BRD gedient zu haben!!!

Darauf ein dreifaches ZUUUU GLEICH, ZUUU GLEICH, ZUUU GLEICH

[Mr. John]

Ich war auch bei der Bundeswehr, allerdings nur 9 Monate, also den Grundwehrdienst.

Meinen ersten Tag bei der Bundeswehr hatte ich am 04.01.2010 in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne, Panzerbrigade 21 Lipperland, in Augustdorf. Ich wurde mit 17 eingezogen, da ich mich freiwillig gemeldet hatte und mich eigentlich verpflichten wollte, aber dazu später mehr.

Als mich denn mein Großvater an der Kaserne abgesetzt hat, war ich erstmal sehr aufgeregt. Was erwarten dich hier für Leute, wie sind die Ausbilder drauf, was erwartet dich hier ÜBERHAUPT.

Da ich damals wie heute sehr unsportlich war/bin, war die erste Zeit ganz schön anstrengend. Hinzu kommt auch noch dass die AGA (5. Panzerbataillon 203) im schlimmsten Winter seit 20 Jahren war, erster Tag auf der Schießbahn: -19 Grad. Sowas ist aber kein Grund kein BIWAK zu machen, also durften wir 2 Mal, jeweils 24 Stunden, in Zelten und am Feuer pennen (2 Stunden in der Alarmstellung zu liegen bei solchen Witterungsverhältnissen war nicht schön, Helm auf das G36 legen und pennen FTW).

Dann irgendwann kam die Rekrutenbesichtigung. Alter Finne, als wir endlich wieder in der Kaserne waren, konnte ich mich kaum noch bewegen und wir mussten die Waffen und Ausrüstung reinigen.

Das Schönste waren die Worte meines damaligen Feldwebels und Ausbilders:
"Am Anfang dachte ich, ihr wäret nur ein Haufen Weicheier die nichts draufhaben. Aber jetzt habt ihr mich vom Gegenteil überzeugt. In den 3 Monaten seid ihr zu ordentlich Soldaten geworden, ich bin stolz dass ich euer Ausbilder war. Es war mir eine Ehre" (So in der Art). Und natürlich das Gelöbnis, ich liebe Militärmärsche.

Dann ging es in die Stammeinheit. Ich kam in den Sicherungszug der Stabskompanie (In Augustdorf damals auch Jäger gennant).

Die Höhepunkte dort waren 2 Tage Gefechtsschießen, ohne Übernachtung draußen, was aber Hölle Spaß gemacht hat. Ein Orientierungsmarsch und die Übung in Wildflecken, was aber totaler Mist war. Sollten da nen kleines Lager bewachen. Diese "Wache" gehörte aber nicht zur Übung, als Jäger sollten wir dass da wirklich sichern (Ohne scharfe Munition etwas schwierig, aber naja...)

Die restliche Zeit haben wir außer Sport NIX gemacht. Beim Antreten hieß es meistens: "Guten Morgen Sicherungszug, wir haben heute nichts vor, 14 Uhr Sport. Geht in die Stuben und zockt, guckt Fernsehen und macht sonstwas. Wegtreten!"


Tja, das war auch letztendlich der Grund warum ich mich nicht verpflichtet habe, einfach zu langweilig, hat mir den Spaß und die Motivation genommen.

Dann kam auch schon das DZE, 31.09.2010

Zurückblickend war die AGA das geilste und härteste was ich je erlebt habe. Ich bereue es kein Stück zur Bundeswehr gegangen zu sein, ich denke immer noch gerne an diese Zeit zurück. Sowas wie Kameradschaft erlebt nur beim Militär.

Ob ich heute oder später nochmal zum Bund gehen würde? Ich weiß es nicht, das müsste ich mir dann SEHR gut überlegen.

Darauf den Schlachtruf der 5./203 "HACKE TAU, HACKE TAU, HACKE TAU (Was soviel heißt wie "Schlagt zu".

Obergefreiter a.D., melde mich ab!