16.06.2015 |
HeavyMetalNeverDies!
Beiträge: 13.955
Registriert seit: 11. Mai 2012
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RE: Elitenförderung - Ein Geldgrab?
@Smash Cory
Es wäre vermutlich einfacher zu beschreiben was mich nicht gestört hat, aber wenn ich so darüber nachdenke was mich evtl. am meisten gestört hat, ist, dass die Schule einfach nur plumpes Auswendig lernen ist, hauptsächlich von Stoff, wo man zum gegebenen Zeitpunkt keine Ahnung hat wofür man sowas wissen sollte, im weiteren Leben das meiste dann tatsächlich gar nicht braucht (zB. Grammatik) und wo man null Kreativ sein kann. Eigentlich ist die Moral von Schule: "Mach was dir gesagt wird - Selbst wenn es dich nicht interessiert, oder du wirst bestraft!"
@Triss
Das Schulsystem muss nicht von heute auf morgen geändert werden, aber soweit ich weiß wird das bestehende Schulsystem schon seit mindestens dreißig Jahren von der Wissenschaft kritisiert, dass es nicht Kindgerecht wäre. Drei Dekaden sind ja nun nicht: "Von heute auf morgen!"
Das zeugt eigentlich nur von der Taubheit der Politik. Hauptsache sonen Mist wie TTIP brauchen wir, also nur Zeugs was Konzernen und Banken zu Gute kommt, was die Bildung angeht wird dann sogar noch im Sozialsystem gespart, damit man den reichen Leuten ja nicht zuviel in die Tasche langt.
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16.06.2015 |
Knäuel
Enchantress
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Registriert seit: 20. Mai 2015
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RE: Elitenförderung - Ein Geldgrab?
Also ich finde Schüler darf man zu dem Thema "Wie verbessern wir die Schule" nicht fragen.
Der Herr über mir ist doch das beste Beispiel, weil noch nicht annähernd im Leben angekommen.
Es ist nun einmal Fakt, dass ein gewisses Grundwissen notwendig ist, um im Leben bestehen zu können.
Und wenn ich dann höre, dass man "z.B. Grammatik" ja im späteren Leben nicht braucht, dann ist meine intuitive Erstreaktion einfach nur ein Facepalm.
Ja, dass Schüler Schule voll doof finden wissen wir alle. Aber Fakt ist einfach das vieles im Leben aus "Tu's, oder du musst damit rechnen sanktioniert zu werden" besteht.
Ich muss auch jetzt im Studium Dinge tun auf die ich kein Bock habe. Und mein Chef wird mir später einen Vogel zeigen, wenn er mir eine Aufgabe gibt, auf die ich keinen Bock habe und ich dann einfach schulterzuckend gar nichts mache. Dann gibt's nämlich auch Konsequenzen. Zum Beispiel Rausschmiss.
Ich finde unser Schulsystem nicht so schlecht.
Natürlich ist es an einigen Ecken und Enden noch zu verbessern (ich bin ja immer ganz angetan von den skandinavischen Ländern), aber an sich ist das hier doch alles gar nicht so übel durchdacht.
Problem derzeit sind doch viel mehr die absolute Unterbesetzung der Lehrendenstellen.
Was genau ist an unserem System denn schlecht? Alle sprechen immer davon etwas ändern zu müssen, doch niemand weiß so recht was.
- Die Aufteilung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium finde ich so zum Beispiel sehr gut.
Traurig ist nur, das Hauptschule mittlerweile gleichbedeutend ist mit "Zukünftig Artbeitslos". Aber da muss bei den Arbeitgebern angesetzt werden, nicht der Schulform
- Es ist jederzeit möglich, von einer Hauptschule noch aufzusteigen. Hatte ein Kind also während dieser Erstentscheidung eine schwächere Zeit ist es ihm noch immer möglich an seiner Laufbahn was zu drehen.
Vorausgesetzt es tut dann auch wirklich mal was dafür.
Die meisten Eltern leben nur in der Illusion das ihre Kinder alle was ganz besonders Feines sind, aber sie durch irgendwen (Lehrer, Mitschüler) blockiert werden. Dabei muss man sich aber auch einfach mal eingestehen das einige schlicht dümmer sind als Andere. Hört niemand gerne und ist ja jedes Mal ein riesen Buhei wenn man es ausspricht, aber es bleibt Fakt.
- Die meisten Inhalte in der Schule sind nicht schlecht und eben auch notwendig. Ich wäre für die Streichung des Religionsunterrichts, aber nun gut. Das ist was persönliches. Aber ansonsten wird in der Schule in meinen Augen schon auf ein recht breitgefächertes Wissensspektrum hingearbeitet..
- Einzig dieses 12 Jahres Abi würde ich wieder auf ein 13jähriges Ausdehnen, aber das ist ja bereits in Planung...
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16.06.2015 |
Triss
Earth Pony
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RE: Elitenförderung - Ein Geldgrab?
(16.06.2015)Knäuel schrieb: Also ich finde Schüler darf man zu dem Thema "Wie verbessern wir die Schule" nicht fragen.
Aus Schülern werden Erwachsene, Lehrer, vielleicht sogar Politiker. Selbstverständlich darf man die fragen.
Zitat:Was genau ist an unserem System denn schlecht? Alle sprechen immer davon etwas ändern zu müssen, doch niemand weiß so recht was.
- ein eingliedriges Schulsystem (oder differenzieren frühestens ab der 6. Klasse)
- keine Wischi-Waschi-Inklusion, sondern tatsächliche mit genügend Ressourcen, beispielsweise mind. 2 Lehrer in jeder Klasse und kein Springersystem wie es aktuell der Fall ist
- bessere Verschränkung von Fächern (es gibt keinen Grund, aus dem man sowohl in Deutsch als auch in Politik als auch in Geschichte usw.usf. dasselbe lernt nur über verschiedene Jahre verteilt)
- bessere Lehramtsausbildung, der Anteil an Didaktik ist absurd und lachhaft
- 13 statt 12 Jahre bzw. Option der Verkürzung
Zitat:Die Aufteilung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium finde ich so zum Beispiel sehr gut.
Diese Aufteilung ist beispiellos auf der Welt und fördert überhaupt nichts, außer sich selbst geil zu fühlen, weil man auf dem Gymnasium ist. Es spricht nichts dagegen, dieselben Inhalte in geänderten Schwierigkeitsgraden allen Leuten zuteil werden zu lassen.
Zitat:Es ist jederzeit möglich, von einer Hauptschule noch aufzusteigen. Hatte ein Kind also während dieser Erstentscheidung eine schwächere Zeit ist es ihm noch immer möglich an seiner Laufbahn was zu drehen.
Vorausgesetzt es tut dann auch wirklich mal was dafür.
Theoretisch ist es möglich, praktisch fehlen vielen jedoch die Möglichkeiten, das Geld, die Motivation, die Unterstützung. "Vorausgesetzt man tut auch mal was dafür" ist illusorisch, ein Kind ist ein Kind und ein Produkt seiner Umwelt und es ist enorm schwer, aus so etwas raus zu kommen, gerade, wenn Geld und Rückhalt fehlen.
only the good die young? phew good thing that i am so incredibly awful
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16.06.2015 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Elitenförderung - Ein Geldgrab?
@Knäuel
Der Herr über Dir ist 27 Jahre alt und hat eine abgeschlossene Berufsausbilung sowie einen fixen Arbeitsplatz. Vielen Dank für die Nachfrage. Ich weiß aus Erfahrung was ich alles für umsonst gelernt habe.
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16.06.2015 |
Blue Sparkle
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RE: Elitenförderung - Ein Geldgrab?
Eine Sache die die meisten hier vergessen ist, dass die finanzielle Förderung in Form von Stipendien beispielsweise weitestgehend an den BAföG Satz gekoppelt ist. Kinder reicher Eltern bekommen dementsprechend nur ein Drittel (Bücher Geld) des maximalen Betrags.
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16.06.2015 |
Mc Timsy
Wonderbolt
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RE: Elitenförderung - Ein Geldgrab?
Also ich muss dem Autor bei Spiegel-Online in einem Kernanliegen auf jeden Fall zustimmen. Die Förderung der Schwächeren sollte in der Bildungspolitik Vorrang haben.
Damit will ich jetzt aber nicht den grdunsätzlichen Nutzen von Hochbegabtenförderung in Zweifel ziehen. Ich selbst habe einen Hochbegabten in der Familie. Das geht über die finanziellen und sozialen Hintergründe der Eltern hinaus. Der Typ denkt vermutlich 3mal schneller als jeder Mensch in seiner Umgebung. Als er noch in einer normalen Schule war hat die ständige Unterforderung letztlich nur für Frustration gesorgt. Nachdem entsprechende Maßnahmen zur Förderung ergriffen wurden ist er einer der liebsten Menschen die ich kenne und wesentlich glücklicher. Ich selbst komme auch aus einer Akademikerfamilie. Ich habe bei Problemen meine Nachhilfelehrer bezahlt bekommen und konnte Musikunterricht nehmen. All die Späße die damit einhergehen wenn die eigene Familie sich keine Sorgen ums Finanzielle machen muss. Aber ich habe auch keine fünf Fremdsprachen und komplexe Mathematik benötigt um mental ausgelastet zu sein. Dem entsprechend sollte unser Bildungssystem Möglichkeiten für diejenigen bieten, die mehr Aufmerksamkeit brauchen als der Durchschnitt.
Was aber natürlich auch nach unten hin gilt und wenn ich daran denke wie stark die Auswirkungen der sozialen Herkunft in Deutschland auf die eigenen Bildungschancen sind gibt es da in meinen Augen mehr Handlungsbedarf. Ein hochbegabter Ingenieur in allen Ehren, aber wenn auf der anderen Seite Jugendliche von der Schule gehen und teilweise nur eingeschränkt lesen und schreiben können läuft etwas falsch. Wer weis wie viele Fortschritte sich unsere Gesellschaft schon dadurch hat entgehen lassen, dass manch einer einfach durch das Raster gefallen ist und nicht ausreichend gefördert wurde?
Wenn ich jetzt noch meinen Senf zur begleitenden Diskussion über das Bildungswesen abgeben darf. Meiner persönlichen Erfahrung nach hängt der Bildungserfolg in erster Linie von zwei Dingen ab. Der Zahl der Lehrer und der Qualität derselben.
Unabhängig von irgendwelchen Lerntypen, ein kleiner Kurs kann viel besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Schüler eingehen und ein Lehrer kann unter diesen Bedingungen auch viel besser zielgerichtet arbeiten, als wenn er 30 Leute irgendwie durch den Lehrplan schleifen muss.
Außerdem, die Lehramtsstudenten und Lehrer unter den Lesern mögen mir das bitte verzeihen. Aber ich habe vor allem aus der Schule eine große Zahl an schlechten Lehrern in Erinnerung. Ich habe eigentlich einen verdammt großen Respekt vor dem Lehrerberuf. So groß, dass ich beispielsweise nicht denke, dass ich selbst dafür geeignet wäre. Ich treffe aber am laufenden Band auf Lehramtsstudenten, für die die Lehrtätigkeit erst die zweite, oder dritte Wahl war. Da kommt dann am Ende ein Lehrer raus, der Generationen von Schülern auf das Leben vorbereiten soll und aber eigentlich nur dasteht, weil er selbst seine eigenen Ziele im Leben allesamt verfehlt hat. Unmotivierte oder unfähige Lehrer können auf das Leben eines Menschen allerdings weitreichende Konsequenzen haben. Daher wäre mein Wunsch eigentlich, Gelder für die Anwerbung und Ausbildung von Lehrern zu investieren. Ist aber nunmal auch eine der teuersten Varianten.
Den Wind können wir nicht bestimmen, aber die Segel richtig setzen.
- Lucius Annaeus Seneca -
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16.06.2015 |
Simaris
Draconequus
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Registriert seit: 07. Feb 2013
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RE: Elitenförderung - Ein Geldgrab?
Mich hat an der Schule gestört:
Teilweise völlig unmotivierte oder überforderte Lehrer.
Unmotivierender Unterricht (für diejenigen wo der Drang gute Noten zu schreiben nicht Motivation genug ist)
Da rede ich nichtmal von irgendwelchen langweiligen Redeflüssen vom Lehrer hinterm Pult, sondern einfach nur von Anerkennung von Leistungen. Individuelles sowie allgemeines Klassenlob hörte ich kaum.
Unfreundliches Verwaltungspersonal. Am Morgen vom grimmig dreinschauenden Hausmeister an der Tür (nicht) begrüßt werden, im besten Fall noch angeschnautzt weil man den sassen Regenschirm nicht 10 Meter vorm Eingang zusammengeklappt hat hebt ungemein die Laune. Ebenso nach Schulschluss von den Reinigungsfrauen den bösen Blick zugeworfen zu bekommen motiviert unheimlich am nächten Tag wieder mit voller Elan in dieses tolle Haus zu gehen. Eigen tlich ne Nebensache aber ich spreche hier von meinen erfahrungen als Kind. Heute juckt mich das nicht die Bohne, aber als Kind macht einem so ein Quasimodoverschitt als Hausmeister der Freundlichkeit offensichtlich nicht kennt echt ein Loch im Kopf.
Einrichtung, heruntergekommen und oft schwer beschädigt.
Mag an den Schülern liegen ja, aber auch da sehe ich dass mit Sachbeschädigungsdelikten in der Schule extrem Lasch umgegangen wird. Man lernt etwas nicht kaputtzumachen wenn man es immer und immer wieder aus eigener Tasche bezahlen muss! Eigene Erfahrung!
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16.06.2015 |
Malte279
Origamipony
Beiträge: 2.068
Registriert seit: 16. Dez 2014
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RE: Elitenförderung - Ein Geldgrab?
Zitat:Außerdem, die Lehramtsstudenten und Lehrer unter den Lesern mögen mir das bitte verzeihen. Aber ich habe vor allem aus der Schule eine große Zahl an schlechten Lehrern in Erinnerung. Ich habe eigentlich einen verdammt großen Respekt vor dem Lehrerberuf. So groß, dass ich beispielsweise nicht denke, dass ich selbst dafür geeignet wäre. Ich treffe aber am laufenden Band auf Lehramtsstudenten, für die die Lehrtätigkeit erst die zweite, oder dritte Wahl war. Da kommt dann am Ende ein Lehrer raus, der Generationen von Schülern auf das Leben vorbereiten soll und aber eigentlich nur dasteht, weil er selbst seine eigenen Ziele im Leben allesamt verfehlt hat. Unmotivierte oder unfähige Lehrer können auf das Leben eines Menschen allerdings weitreichende Konsequenzen haben. Daher wäre mein Wunsch eigentlich, Gelder für die Anwerbung und Ausbildung von Lehrern zu investieren. Ist aber nunmal auch eine der teuersten Varianten.
Da gibt es gar nichts zu "verzeihen" weil Du mit dem was Du sagst in vielen Fällen recht hast. Mittlerweile ist der Lehrerberuf zu etwas verkommen zu dem sich auch diejenigen die eigentlich die Veranlagung dazu und die Freude am lehren haben nur noch selten durchringen können, weil die Realität im Schulwesen nur noch sehr wenig mit dem Ideal jungen Menschen Wissen zu vermitteln und sie auf ihrem Weg zur Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit zu begleiten.
In meiner Familie sowie in meinem Freundes und Bekanntenkreis habe ich viele Lehrer und die Ausbildung mit einem halben Jahr an Praktika bzw. Arbeit als Vertretungslehrer habe ich absolviert. Die Aufgaben und Verantwortlichkeiten für Lehrer haben in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Die Menge des "Papierkrieges" der wenig bis gar nichts mit der Ausbildung der Schüler(innen) zu tun hat nimmt drastisch zu, die Zahl diverser Konferenzen deren Inhalte all zu oft von wenigem oder gar keinem Nutzen für die große Mehrheit der Beteiligten sind wird so sehr gesteigert das kaum noch eine Woche ohne zusätzlich Veranstaltungen außerhalb der Unterrichts- und der (oft ignorierten) Vorbereitungs- und Nacharbeitszeit zu Hause stattfindet. Obwohl sich mittlerweile zunehmend die Erkentniss durchsetzt, dass der Lehrerberuf besonders in psychologischer Hinsicht ein Knochenjob übelster Sorte ist (in wenigen anderen Berufszweigen gibt es eine Vergleichbare Zahl von Fällen von Burn-Out Syndrom gibt) bekommen Lehrer trotzdem häufig Sprüche zu hören, denen zu Folge sie "Vormittags recht und Nachmittags frei" oder "soooo lange Ferien" hätten, ohne dass dies etwas mit der Realität zu tun hat.
Auch eine nicht unerhebliche Zahl von Eltern ist eifrig darum bemüht den Lehrern das Leben zur Hölle zu machen und den Lehrern die alleinige Schuld für das Versagen ihrer Kinder zu geben wenn sie es zu Weilen selbst versäumt haben ihren Kindern auch nur die absoluten Grundlagen zwischenmenschlichen Verhaltens zu vermitteln. Natürlich sind diese Eltern und diese Kinder eine kleine Minderheit, aber es reichen schon zwei oder drei solcher Fälle in einer Klasse (und angesichts der größe vieler Klassen ist da die Wahrscheinlichkeit schon sehr hoch) um sowohl die Qualität des Unterrichts als auch die Lebensqualität des Lehrers / der Lehrerin deutlich zu schädigen. Gegenüber den vehementesten Störern in einer Klasse haben Lehrer nicht die geringste Handhabe. Selbst ein Lehrer mit einer gewissen Autorität stößt an die Grenzen seiner Möglichkeiten wenn ein Dauerkrakeler einfach nicht im mindesten auf Aufforderungen Reagiert störendes Verhalten zu unterlassen. Wird ein solcher Störenfried im Interesse der anderen Kinder rausgeschickt (immer vorausgesetzt der Aufforderung wird Folge geleistet) dann ist dies eine Vernachlässigung der Aufsichtspflicht und eine Lehrkraft die es beispielsweise wagt zwei Schüler(innen) die einander verprügeln physisch voneinander zu trennen riskiert es verklagt zu werden wenn sie die Schüler(innen) anfasst und verklagt zu werden wenn durch die Unterlassung von Seiten der Lehrkraft eine® der Schüler(innen) von der/dem anderen verletzt wird. Selbst in Bezug auf Noten werden bestimmte Eltern mittlerweile immer klagefreudiger, so dass manch eine Lehrkraft die einfach nur ihren Job machen möchte sich dafür ständig mit einem Bein im Gerichtssaal sehen muss. Zugegeben, das sind Extrembeispiele, aber Beispiele die immer mehr ihren Status als Ausnahme verlieren.
Einer der Gründe hierfür (nicht der einzige) ist die sogenannte "Inklusion" im Unterricht. Versteht mich bitte nicht falsch. Ich bin absolut für die Inklusion und Einbindung von Schüler(inne)n mit Behinderungen in den Unterricht wo diese in einer Weise gewährleistet werden kann in der sie nicht sogar den hiervon betroffenen Schüler(inne)n selbst zum Nachteil wird. In sehr eingeschränktem Maße habe ich selber davon profitiert das an meiner Schule kein Problem daraus gemacht wurde dass ich mir als Typ I Diabetiker regelmäßig Spritzen verabreichen und Blutzucker messen musste (am Rande übrigens der Hinweis darauf das Laut Gerichtsbeschluss aus dem Frühjahr 2013 Diabetes eine legitime Begründung dafür ist diabetischen Lehrer(inne)n die Verbeamtung vorzuenthalten, weil dort mit höheren Kosten im Alter zu rechnen ist (Diskriminierung?)). Natürlich sollten Schulen durch Barrierefreiheit Kindern mit körperlichen Behinderungen die Teilnahme am Unterricht ermöglichen und auch Schüler(inne)n mit geistigen Einschränkungen sollten in den Unterricht ignoriert werden solange dies nicht zu großen Einschränkungen für alle Beteiligten führt.
Aber, so unfair das auch ist, es gibt Einschränkungen durch die es unmöglich wird mit den Betroffenen Schüler(inne)n einen akzeptablen Unterricht zu machen. Wenn sich in Folge von geistigen Einschränkungen ein Kind als unfähig erweist irgendwelchen Anweisungen Folge zu leisten und/oder Aggressionsausbrüche gegen Mitschüler(innen) und Lehrer(innen) zu unterlassen dann leiden hierrunter nicht nur die Lehrer und anderen Schüler(innen) sondern auch die Betroffenen selber, da es gewisse Einschränkungen gibt, die eine Integration in ein Umfeld das unter diesen Einschränkungen leidet praktisch unmöglich macht. Da ist beispielsweise ein Kind in der Grundschulklasse meiner Mutter, dass sich immer wieder zwanghaft dazu berufen fühlt die Personen in seinem Umfeld mit Eigenfäkalie zu bewerfen. Das dieses Kind sich dadurch keine Freunde macht und nicht von den daraus erwachsenden Erfahrungen profitiert ist wohl nachvollziehbar.
Die Inklusion wie sie in Deutschland erfolgt ist leider in vielen Fällen ein Euphemismus um zu kaschieren dass es für die Politik ein Mittel zur Einsparung von Geldern war. Wer könnte sich schon laut dagegen aussprechen Kinder mit Beeinträchtigungen in den Unterricht der übrigen Kinder zu integrieren?
Wer aber würde sich umgekehrt laut dafür aussprechen Sonderschulen die besonders auf die Bedürfnisse von Verhaltensauffälligen Kindern zugeschnitten sind zu schließen und die Kinder aus diesen Schulen umstandslos an normale Schulen zu schicken wo die Lehrkräfte oft kaum auf die Anforderungen vorbereitet wurden die diese Kinder mit sich brachten? Bin ich nur zynisch oder ist die Vermutung nicht ganz aus der Luft gegriffen, dass die durch die Schließung von Schulen für Kinder mit schweren Beeinträchtigungen nicht nur auf einen Geist von Offenheit und Toleranz, sondern auch auf die hierdurch eingesparten Gelder zurückzuführen waren (in einem Land in dem "Bildung" zwar ein wichtiges Wort ihm Wahlkampf ist, in dem aber immer weniger für die Bildung (sowohl in Schulen als auch in anderen Bildungseinrichtungen) investiert wird)?
Bei all diesen Problemen ist für mich persönlich jedoch ein anderer Grund ausschlaggebend dafür, dass ich mich nach Jahrelanger Ausbildung dagegen entschieden habe Lehrer an einer Schule zu werden.
Ich erkenne die Notwendigkeit von Lehrplänen und Grundnormen für die vermittelten Bildungsinhalte an. Aber mittlerweile sind die Vorschriften sowohl in Bezug auf die Inhalte (deren Menge nicht an das zur Verfügung stellen der für deren Vermittlung nötigen Zeit gekoppelt ist), als auch in Bezug auf die Art wie unterrichtet werden muss so eng geknüpft, dass Lehrer(innen) all zu oft kaum mehr die Möglichkeit haben ihren Unterricht mit zu gestallten. Angesichts der Enge und Unflexibilität der Vorgaben bleibt Lehrer(inne)n oftmals nicht die Zeit beispielsweise Fragen von Schüler(inne)n vernünftig zu beantworten und dass wo doch gerade solche Fragen der beste Ausdruck von Interesse der Schüler(innen) sind. Nimmt eine Lehrkraft sich dann doch mal die Zeit auf die Interessen der Schüler(innen) einzugehen (also guten Unterricht zu machen), dann riskiert die Lehrkraft damit eine Aufholjagd mit dem Lehrplan einzuleiten um am Ende des Schuljahres nicht all zu viel ausgelassen zu haben.
Unter den Gegebenen Umständen in denen Lehrkräften aus Sorgen vor Missbrauch auch jede psychologische Nähe zu den Schüler(inne)n untersagt wird (wenn ein kleines Kind in der Grundschulklasse meiner Mutter hingefallen ist, weint und von meiner Mama in den Arm genommen und getröstet werden will dann ist meine Mama dazu angehalten dieses Kind auf Abstand zu halten um nicht in Verdacht zu kommen dass sie das Kind "unsittlich berühren" würde) wäre es vielleicht wirklich sinnvoller Lehrer durch kalt, effizient und unflexibel arbeitende Roboter zu ersetzen denen die Schaltkreise nicht do schnell "outburnen" wie den Lehrkräften unter diesen Umständen ihr Nervenkostüm. Wenn dann die Folgen einer solchen Industrialisierung der Bildung sehen würden, vielleicht würden wir dann endlich einen Weg zurück zu einem Bildungsideal finden in dem Menschen, Persönlichkeiten, Neugierde und Spaß am Lernen eine größere Rolle einnehmen als Effizienz, Funktionalität, wirtschaftliche Interessen und weitestgehende Vorhersagbarkeit aller Abläufe... wenn da nicht dieser ständig störende Faktor Mensch die Gleichung ruinieren würde.
Bis April 2020 war mein Name hier Mike84.
Ich freue mich sehr über Feedback und konstruktive Kritik zu meinen Projekten und meiner Fanfiction.
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16.06.2015 |
Leon
Vorschläfer
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RE: Elitenförderung - Ein Geldgrab?
Stereotypisch "begabte" Schüler mit guten Noten zu fördern finde ich unsinnig, denn solche Schüler benötigen keine Förderung - erst recht nicht in Form von Geld.
Was im Spiegel-Artikel zu wenig erwähnt wird, sind die begabten Schüler, die nicht ins herkömmliche Schema passen. Das Problem beginnt schon im ersten Absatz: "Die besonders guten, talentierten Schüler sollen verstärkt gefördert werden." Hier wird (wie auch in vielen anderen Fällen) ein Zusammenhang zwischen "gut" (schulische Leistung) und Talent impliziert, der so nicht zwangsläufig zutrifft. In Wirklichkeit muss von Anfang an zwischen Talent/Begabung und der Leistung unterschieden werden. Gerade Schüler mit hoher Bagabung aber geringer schulischer Leistung oder aus schwierigen sozialen Verhältnissen haben es oft schwieriger als der "Durchschnittsschüler", ebenso sind viele Lehrer mit solchen Fällen überfordert.
Eine Förderung von Kindern/Schülern/Erwachsenen, die z.B. begabt/intelligent/o.ä. sind, aber "dennoch" schulische oder soziale Probleme haben und sonst "durchs Raster fallen" würden, finde ich äußerst sinnvoll. Bei der Förderung sollte es darum gehen, dass die Begabung auch genutzt werden kann, nicht darum, eine elitäre Gruppe abzugrenzen.
Der Spiegelartikel auch noch weitere Fehler:
"Die besten Schüler haben ihre Ergebnisse nämlich kaum gesteigert." Ein notenmäßig guter Schüler kann sich natürlich nicht weiter steigern, wenn das Notensystem oder die Prüfungen gar nicht darauf ausgelegt sind. Wenn man mal eine Note 1 hat, kann man nur noch gleich gut bleiben oder schlechter werden.
"Förderung [...], die anderen vorenthalten wird" Der Artikel versucht weiterhin, Neid zu schüren, in dem er impliziert, dass eine Förderung von Begabten gleichzeitig eine verminderte Förderung von schwächeren Schülern bedeutet, was nicht zwangsläufig so sein muss.
Dieser Post enthält keinen nicht jugendfreien Inhalt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.06.2015 von Leon.)
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16.06.2015 |
Smash Cory
Changeling
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Registriert seit: 07. Jun 2015
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RE: Elitenförderung - Ein Geldgrab?
Was meiner Ansicht eben die Schwäche des Bildungssystems ist, ist dass dieses zu wenig auf individuelle Fähigkeiten eingeht. Klar hat man in höheren Stufen die Möglichkeit, den oder anderen Kurs zu wählen, mir scheint das aber nicht angepasst genug. Ich muss beispielsweise in der Oberstufe zwei naturwissenschaftliche Kurse belegen, obwohl ich damit gar nichts am Hut habe. Sicherlich ist der Hintergrundgedanke, einem jeden Schüler ein gewisses Maß an Allgemeinbildung zukommen zu lassen, nicht unbedingt abwegig, mir erschließt sich allerdings nicht, wieso ich hierfür benotet werde. Zu dem kommen allgemeine Pflichtfächer wie Sport, Kunst und Religion, die grundsätzlich anzuzweifeln sind, was aber eine Diskussion für sich ist und meiner Meinung nach hier auch nicht weiter erörtert werden sollte.
Was aber ist das Problem? Das selbe Problem, das eigentlich jeder Schüler hat:
Es wird nicht auf das eingegangen, was er kann, geschweige denn auf das, was er nicht kann.
Wir haben an der Schule in der Mittelstufe ein Kurssystem, in dem Schüler in den Fremdsprachen und Mathematik ihrer Leistung entsprechend eingeteilt werden.
Mir erscheint das, eventuell in größerem Ausmaß, für Regelschulen durchaus möglich. Auf diese Weise ließen sich Begabte leichter in "normale" Klassen integrieren.
Über ein System, in welchem bessere Schüler dann gezielt schwächere unterstützen, ließen sich auch gewisse Barrieren zwischen diesen Kursen vermeiden.
Ob das aber wirklich praktikabel wäre, wage ich zu bezweifeln.
@Leon: Danke, endlich versteht jemand den Unterschied zwischen guten und begabten Schülern!
Once upon a time, we used to call him Smash Cory
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El PSY CONGROO
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16.06.2015 |
HeavyMetalNeverDies!
Beiträge: 13.955
Registriert seit: 11. Mai 2012
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RE: Elitenförderung - Ein Geldgrab?
Was ich wirklich JEDEM empfehlen würde, ist folgender Vortrag:
Wie Kinder lernen und was man darüber wissen sollte (Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer / Universität Ulm) (1h 34min)
Der Vortrag befasst sich ziemlich ausführlich damit, wie ein Gehirn in der Kindheit und im Erwachsenenalter lernt und welche Mechanismen da genau ablaufen. Dabei wird sehr deutlich dass man für das Kind ziemlich viel verhauen kann, wenn man es nicht schafft dem Kind früh genug die richtige Basis zu legen. Der Vortrag verrät aber auch ziemlich viel über einen selbst.
Wenn es nach mir ginge wäre so ein Vortrag verpflichtend sowohl für alle Lehrer aber auch Eltern. Leider befassen sich im 21. Jahrhundert immer noch sehr wenige mit solchen absolut essenziellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die für die Entscheidungsfindung des weiteren Lebens aber ausschlaggebend sein sollten und machen dann aus Unwissenheit absolut grobe Schnitzer in der Erziehung. Da es hier aber nicht um das eigene Wohl sondern um das des Kindes geht, ist das eigentlich untragbar.
Eine zentrale Aussage ist zB. dass Emotionen maßgeblich sind für den Lernprozess. Wenn man dem Kind in der Schule seine Fehler vorhält, weil es etwas nicht kann, dann sorgt die Verunsicherung automatisch dafür, dass das Kind schlechtere Leistungen erbringt, als wenn man das Kind für seine Stärken lobt. Weiters kann man in einem Angst-Zustand (etwa Leistungsdruck) keine Kreativität erbringen. Es wird aber auch angesprochen warum das Gehirn nicht wie eine Festplatte funktioniert und verdeutlicht, dass auswendig lernen, was immerhin Basis vieler Unterrichtsfächer ist, nicht optimal ist.
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17.06.2015 |
ZerguhlX
Wonderbolt
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RE: Elitenförderung - Ein Geldgrab?
@HMND ich glaube du hast da deine ganze Playliste verlinkt.
Zum Thema: Zumindest in der Schule bin ich der Meinung das auch Begabte es verdienen ihren Fähigkeiten angemessen gefordert und gefördert zu werden. Ich glaube am ende profitiert die ganze Gesellschaft davon wenn Talente nicht versauern sondern Gefördert werden.
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17.06.2015 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Elitenförderung - Ein Geldgrab?
(17.06.2015)ZerguhlX schrieb: @HMND ich glaube du hast da deine ganze Playliste verlinkt.
Zum Thema: Zumindest in der Schule bin ich der Meinung das auch Begabte es verdienen ihren Fähigkeiten angemessen gefordert und gefördert zu werden. Ich glaube am ende profitiert die ganze Gesellschaft davon wenn Talente nicht versauern sondern Gefördert werden.
Minimalismus Schleichwerbung?
Danke, wurde behoben.
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