So, hier ist mein GalaCon-Bericht, dieses Mal über stattliche fünf Tage.
Tag –1, Donnerstag, 25. Juli: Vorbereitungs-Frenzy
Am Donnerstag gingen die GalaCon-Vorbereitungen in die letzte Runde. So legte ich mir einen größeren, will sagen, möglichst großen Koffer zu, um nicht wieder auf Platzprobleme zu stoßen. Ich nehm ja zur GalaCon immer eine ganze Menge Zeugs mit und noch mehr wieder mit zurück, und manchmal wurde der Platz schon ziemlich eng. Nicht dieses Jahr.
Das heißt, auf die Mitnahme von Musikequipment hab ich dieses Jahr ganz verzichtet. Muß ich nicht immer mitschleppen, zumal das wirklich immer ein ziemliches Geschleppe ist.
Das hatte ich aber anderweitig schon im Einsatz. Ich mußte unbedingt einen Song rechtzeitig zur Galacon fertigstellen.
Ja, einen Song. Ihr habt das richtig gelesen. Seit 2011 quatsch ich schon davon, daß ich Musik machen will. Jetzt hab ich mich endlich mal hingesetzt und das bis zum Ende durchgezogen – allen Schwierigkeiten zum Trotze.
Und davon gab's reichlich, weil eben fast alles noch ungetestet war. Mein Plan für den Donnerstagabend änderte sich ständig. Mittwoch wollte ich am Donnerstag noch um 20 Uhr ins Bett, um genug Schlaf zu haben. (Am Mittwochmorgen beim Frühstück hab ich übrigens die Lyrics auf mehr als die bis dahin existierenden mageren fünf Zeilen erweitert, also komplettiert.) Donnerstagmorgen rechnete ich eher mit 22 Uhr.
Als ich endlich zu Hause alle Aufnahmen eingetütet hatte, war's schon halb zehn, dann ging's in den Bandprobenraum, Vocals aufnehmen. Ich dachte, halbe Stunde hin, halbe Stunde zurück, dazwischen sing ich das Ding ein, bis elf bin ich wieder da.
Pustekuchen. Bis der Kram überhaupt lief, verging mehr Zeit, als ich zum Einsingen eingeplant hatte. Als dann alles lief, hat irgendjemand draußen im Flur Krach gemacht und rumgeklappert, keine Ahnung, wer das in einer Nacht von Donnerstag auf Freitag gewesen sein kann – andere Band? Jedenfalls wollte ich zur Sicherheit nicht unter den Umständen was einsingen, wenn das Risiko bestand, daß der Krach von draußen einstreut.
Kurz vor Mitternacht – ich war immer noch im Probenraum – beschloß ich, daß ich keinen Bock mehr hatte, noch ein Gesangstake aufzunehmen und das zu verwenden, was ich schon hatte. Abbauen, einpacken, versuchen, 'ne S-Bahn zu kriegen, S-Bahn knapp verpassen, zwischenzeitlich Bäcker aufsuchen, was zu futtern holen und in der nächsten S-Bahn (20 Minuten später) essen, um zumindest nicht zu Hause noch Zeit für Abendbrot zu verplempern.
Tag 0, Freitag, 26. Juli: Das Leben in vollen Zügen
Zu Hause war ich erst kurz vor eins. Ich wollte eigentlich nur schnell noch alles begutachten und nachmischen. Dann aber stellte sich raus, daß ich erstmal den Gesang überpolieren mußte. Mein Mikro ist für live zwar gut geeignet, aber weniger für Studioaufnahmen – andererseits würde ein hochempfindliches Großmembran-Kondensatormikro besser klingen, aber in der nicht gerade leisen Umgebung alles an Krach mitnehmen. So ganz allmählich freundete ich mich mit dem Gedanken an, nur zwei Stunden Schlaf zu kriegen.
Bis ich noch was zum Nachbearbeiten auf dem Rechner installiert (ich hatte ja bis dahin bis auf die eigentlichen Aufnahmen
alles outside the box gemacht und die DAW nur als Mehrspurrecorder benutzt) und einsatzbereit hatte, das dauerte auch wieder. Bis es dann einigermaßen annehmbar klang, war drei Uhr durch.
Und bis dann die vier Varianten der Nummer (mit normal langem oder gekürztem Intro, mit oder ohne Vocals) auf Pony.fm und Soundcloud hochgeladen und mit entsprechenden Beschreibungen veröffentlicht und dann auch noch a) die GalaCon selber, b) My Little Remix, c) ExoBassTix (der hatte letztes Jahr auf der HWCon gesagt, wenn ich mal was raushauen sollte, will er das wissen) und d) bei der Gelegenheit auch Equestria Daily benachrichtigt waren (hätte ja sein können, daß denen das trotz allem gefällt), war es vier Uhr morgens. Und ich mußte langsam mal für die GalaCon packen. Im Bett war ich also nicht mehr.
(Ich bin am Überlegen, ob ich jetzt schon einen Musikthread starten oder lieber auf die nächste, bessere Nummer warten soll.)
Gegen zwanzig vor sieben bin ich dann los. So weit, so gut. Der EuroCity war pünktlich, aber auch in der 1. Klasse schon einigermaßen ausgelastet, so daß mit Panoramawagen Essig war. Zumindest fand ich einen Platz auf der "Rheinseite", auch wenn's in einem Wagen war, in dem die Klimaanlage nicht funktionierte. Das passiert sogar den SBB. Okay, seit sie den Giruno haben, scheinen sie den Unterhalt ihrer EC-Wagen zurückzuschrauben.
Nächstes Problem: Die BahnCard, die ich dabei hatte, war abgelaufen, die neue hatte ich nicht mit. Und jetzt? Na ja, die Schaffnerin war zuvorkommend und kulant und hat einfach mal beim BahnCard-Service angerufen und gefragt, ob mir eine neue BahnCard zugestellt worden ist. Wurde. Daß ich also tatsächlich eine aktuell gültige BahnCard hatte, nur eben nicht mit, das genügte. Schwein gehabt.
Direkt nach der Kontrolle bin ich in den Speisewagen zwecks Frühstück. Im Vergleich zu früher war das Verhältnis zwischen Brot und was drauf ausgeglichener (bzw. war das schon ausgeglichen, als ich verstanden hatte, wie die Schweizer ihre Gipfeli mit Honig essen), aber wieso mußte ich metzt meinen Käse selber schneiden?!
Von Osnabrück bis Duisburg hab ich die meiste Zeit geschlafen, aber auch das war nicht viel. Jedenfalls hab ich an der Grenze zwischen Duisburg und Düsseldorf mein übliches begleitendes Musikprogramm für diese Tour gestartet.
In Köln traf mich dann der Schlag, als ich die Unmengen an wartenden Passagieren sah. Es stellte sich raus, daß gleich drei ICEs nach Frankfurt ersatzlos ausgefallen waren. In der Gluthitze haben wohl bei derart vielen ICE 3 die Klimaanlagen versagt, daß man anscheinend beide Baureihen komplett außer Dienst gestellt hat – und genügend Velaros als Ersatz hatte man nicht, nicht mal genug ICE 4. Unser EC war nun der erste Zug Richtung Rheinland-Pfalz bzw. Baden-Württemberg, den all diese Passagiere überhaupt kriegen konnten. Letztlich verloren wir einiges an Zeit, weil der Zugchef nicht abfahren wollte mit einem Zug, in dem die Leute massenhaft in den Gängen standen (Fluchtwege!). Bei uns stiegen genügend Leute von sich aus wieder aus, auch weil ich im selben Wagen saß wie das Personal. Ob die 2. Klasse von der Bahnpolizei geräumt werden mußte, weiß ich nicht.
Weiter ging's dann mit +20 und beinahe 100% Auslastung (nur im Personal-"Abteil" waren noch zwei Plätze nicht von Menschen belegt). Die ersten Bronies sah ich schon in Köln, die hatten wieder aussteigen müssen.
Der Rhein führte derartig Niedrigwasser, daß an der Sandbank vorm Roßstein (wo bei vernünftigem Wasserstand nicht mal 'ne Sandbank sein sollte) sogar Leute durchs Wasser liefen. Okay, jetzt nicht über den Rhein, der war ja immer noch einigermaßen schiffbar, aber immerhin.
Erwartungsgemäß ist die Masse der Passagiere in Mannheim ausgestiegen. Wie gesagt, +20. Für mich machte das nichts, denn mein üblicher Anschlußzug nach Stuttgart hatte auch +20. Im Bahnhof war auch noch ein Sonderzug nach Perpignan, aber leider unfotografierbar.
Bis auf den ausgelassenen Halt in Heidelberg (irgendwas ist da gerade) und die in meinem Wagen rückgebaute Druckertüchtigung (Grml!) verlief die Fahrt nach Stuttgart überwiegend harmlos. Vor allem war die 1. Klasse direkt hinter der Lok, so daß die Wege wesentlich kürzer waren als letztes Jahr, als ich einen locker 370 m langen ICE 4 in der sengenden Sommerhitze der Länge nach abschreiten mußte (FFFUUU-).
Aber dann mußte ich noch einen Zug nach Lubu finden. Ich wurde auf ein Gleis gelotst, auf dem zwei FLIRTs warteten. Angeblich sollte der Zug nach Pforzheim gehen über Lubu. Erst kurz vor Abfahrt stellte sich raus, der ging statt dessen nach Karlsruhe über Vaihingen (Enz). Der korrekte Zug war dann eine putzige Doppeltraktion aus 426ern (persönliche Baureihen-Mitfahr-Premiere).
In Lubu war es nur unwesentlich weniger heiß als in Stuttgart. Angenehm war höchstens, daß ich jetzt einen Trolleykoffer mit vier Rollen hatte, auf dem obendrein nicht auch noch eine Tasche mit einem 10 Kilo schweren MPC, meinem Laptop und haufenweise Kabeln steckte.
Im Nestor wollte ich dann nur noch aufs Zimmer, meinen Kram abladen, in die Stadt, was zu trinken einkaufen und dann 'ne Runde pennen. Der Check-in wurde aber dadurch erschwert, daß ich meine Hotelbuchungsunterlagen aus dem Reisebüro (das ich in Anspruch genommen hatte, weil meine Kreditkarte abgelaufen war und es zu spät war, erst auf eine neue zu warten) hätte mitbringen müssen. Das Ganze klärte sich dann durch einen Anruf meinerseits im Reisebüro und das Zumailen meiner Buchungsdaten ans Hotel. Wieder Schwein gehabt, denn ansonsten hätte ich
noch ein Hotelzimmer buchen müssen.
Also ab aufs Zimmer, dann mit wesentlich leichterem Gepäck in die Stadt, Getränke fürs Hotelzimmer besorgt (leider hat das Nestor nur Minibars, wo z. B. die Bastion-Hotels richtige Kühlschränke hätten) und dann kurz™ zum Schlafen hingelegt. Erst nach einer guten Stunde war ich wieder wach, ging duschen, zog mir frische Klamotten an, und dann ging's Richtung Towers, wo ich haufenweise Leute erstmals nach einem Jahr wiedertraf (kleiner Auszug: Jamis, Catra, LowT, Celestiafan in einem speziellen "Dieses Jahr ist Andrea Libman hier"-Outfit, Lupus mit seinem neuen Carrot-Top-Plushie, Meganium, Snu, Moontune, Rarity Belle etc.).
Das wurde da noch ein lustiger Abend, an dem u. a. Meganium, neue Plushies (nein, seine riesige Bifröst hatte er da nicht mit) und eine Menge gute Musik beteiligt war. Eigentlich wollte ich gegen Viertel vor zehn wieder los. Dann zog aber dieses blöde Gewitter auf, und ich hatte keinen Schirm mit. Prima. Großartig Schlafaufholen ging also auch nicht. Na ja, war aber lustig.
Tag 1, Sonnabend, 27. Juli: Erster Con-Tag – Panels, Leute und Musik
Trotz allem bin ich eine halbe Stunde vorm Wecker wach geworden. Und zwar wirklich wach, nicht die Sorte wach, wo man zwei Minuten später wieder einpennt für nochmal anderthalb Stunden. Zweite Dusche folgte, außerdem ein lecker herzhaftes Frühstück, bei dem die Größe der Brötchen ausgeglichen wurde durch um so mehr Rührei.
Die Schlangenenden am Einlaß – dieses Jahr war die Standard-Schlange tatsächlich mal zweigeteilt – waren schon unterm Vordach, lang war die Wartezeit also nicht, und ich kam locker vor der Opening Ceremony rein.
Danach sah ich mich bei einigen Händlern um und traf noch mehr Leute. Gut, daß die Wasteland Wailers da waren – endlich mal wieder Adam Sporka getroffen, seit der Brony Fair 2016 sind wir ja irgendwie sowas wie Kumpels oder so, fragt mich nicht, wie ich das mach. Adam erwähnte seine neueste Anschaffung, einen Yamaha DX7II. Da ließ ich durchblicken, daß ich zum einen einen TX802 und zum anderen mit dem Ding in meinem Song zwei der "schlimmsten" Yamaha-FM-Synth-80er-Jahre-Klischeesounds eingebaut hab. Aber Adam sagte, solche Klischees müssen bedient werden. Außerdem traf ich natürlich MC-Arch, der sich seit der HWCon 2016 immer wieder freut, wenn ich da bin.
Schließlich checkte ich meine Plushies ein. Zum Glück hab ich damit nicht bis zum Nachmittag gewartet, da kam ja irgendwann der Cap bei 800 Plushies.
Kurz vor Mittag ging's dann erstmals zu Subway, den Preisnachlaß austesten. Ich war nicht der einzige, der die Idee hatte: Die Schlange im Subway war nicht unerheblich. Dadurch verlor ich im Subway soviel Zeit, daß ich das BRG-Panel nicht mehr mitnehmen konnte. Das war schade, aber es gab ja noch mehr Panels.
Zum Beispiel eine halbe Stunde später das Parody-Theory-Panel. Ich hatte nicht vorher nachgelesen, wer das hielt, und war um so überraschter, als ich hörte, wer da vorne saß: die
Double-W Brothers und
Pony-Berserker, die für ihre abgefahrenen Comics bekannt sind. Vor allem Pony-Berserker hätte ich eigentlich gerne 2017 auf der Czequestria getroffen – dieses Jahr auch, aber dieses Jahr kann ich nicht.
Wie nicht anders von den drei zu erwarten: Das Panel war der Knaller. Informativ war es auf eine Art schon, aber noch besser waren die Beispiele, die gezeigt wurden. Und mit fortschreitendem Panel wurden die immer noch besser, zumal die beiden ja ständig Grenzen überschreiten – je öfter, desto besser. Mit schöner Regelmäßigkeit brüllte sich der halbe Panelraum weg. Hätte nur noch gefehlt, daß auf einmal
Tabitha St. Germain in den Panelraum gestürmt kommt mit einem Katana in der Hand, um eine riesengroße Krabbe zu bekämpfen – Memes waren ja auch Teil des Panels.
Nach dem Panel mußte ich einfach nach vorne gehen und ein bißchen rumfanboyen. Ich glaub, der arme Pony-Berserker hatte so eine Publikumsreaktion noch nie und die Double-W Brothers auch nicht. P-B wollte unbedingt sogar ein Selfie mit mir.
Später nahm ich noch ein zweites Panel mit, das Ponies-At-Dawn-Panel. Ein Musikerpanel in dem Sinne hatten wir dieses Jahr nicht (nächstes Jahr sorg ich zur Not selber dafür, daß es eins gibt, dann darf ich ja hoffentlich legitimerweise eins anmelden bzw. vorschlagen), also war das das, was am nächsten drankam. Charmant an P@D finde ich, daß es immer noch als Plattform für Newcomers gilt, um bekannter zu werden – was natürlich eifrig ausgenutzt wird. Möglicherweise bringen P@D zukünftig häufiger Alben raus. Andererseits wurde auch beklagt, daß heute noch viele Bronies an neuen Künstlern kein Interesse haben und immer noch an denselben wenigen großen Namen von 2011–2013 festhalten.
Direkt nach dem Panel ging's sofort wieder ab ins Hotel, um mich für den Galaball rauszuputzen inkl. weiterer Dusche. Erst da fiel mir ein, daß ich meine Krawattenklammer vergessen hatte und auch keins meiner drei (!) Paare Hosenträger dabeihatte. Mist. Also mußte den ganzen Abend das Jackett geschlossen bleiben. Und ich beschloß, mir nächstes Jahr wieder einen neuen Anzug zuzulegen. Und zwar erst im Frühjahr vor der GalaCon. Und am liebsten wieder mit Nadelstreifen. Zumindest hatte ich meinen schwarzen Trenchcoat mit, den brauchte ich auch, weil es regnete.
Im Grunde nur verständlich, daß mir nach Tanzen nicht der Sinn stand. So wirklich Lust auf den Riesenaufwand, überhaupt eine Partnerin zu finden, hatte ich auch nicht.
Die Musik war aber gut. Das Seapony Orchestra hab ich nur zur Hälfte gesehen (dauerte zu lange im Hotel), MC-Arch leider auch, obwohl ich nach Möglichkeit versuch, bei seinen Auftritten dabei zu sein (PlushieCon ging los und war dieses Jahr erstmals wirklich eine Art Panel), aus demselben Grunde hab ich Illumnation ganz verpaßt (obwohl Andy Feelin gern wieder Fotos vom Auftritt gehabt hätte, aber ich hatte eh keine Kamera dabei).
Dafür hab ich die Wasteland Wailers komplett mitgenommen. Anfangs ließen sie es ruhig angehen, da kamen etwa musicaleske Sachen nach Brittany Churchs Façon. Dann wurde es eher jazzig. Und zum Schluß hin hat Haymaker amtlichsten Rock & Roll ausgepackt, wie ich ihn aus diesem Fandom von sonst noch niemandem gehört hatte, weil irgendwie alle anderen Gitarristen in diesem Fandom Musik zu machen scheinen, als hätte es vor Pearl Jam oder Metallica (oder gar Slipknot) keine Gitarrenmusik gegeben.
Ich konnte natürlich wieder nicht anders, als nach dem Gig zur Bühne zu gehen und mein Gefallen zum Ausdruck zu bringen. Jetzt muß ich nur noch die anderen Rock & Roller finden, von denen Haymaker gesprochen hat. Irgendwo da draußen müssen die sein. Außerdem hab ich Adam gegenüber bemerkt, daß wohl zum ersten Mal in der Geschichte der GalaCon richtige Synthesizer auf der Bühne standen (eigentlich Workstations – eine Korg M3, eine Kurzweil PC3x).
A propos PlushieCon: Ich hatte erstmals nicht die einzige Carrot Top am Start. Wie auch immer der Name der Pegasister war, die die auch haben wollte – die hat ihre beiden angemeldet und Lupus seine brandneue auch. Alle vier Carrot Tops auf der Con waren also da.
Tag 2, Sonntag, 28. Juli: Zweiter Con-Tag und Subcon als Ehren-Wasteland Wailer
Noch 'ne Dusche. Nummer vier. Hatte wieder mächtig geölt in Halbsynthetikanzug plus zeitweise Trenchcoat drüber. Aber fünf Duschen pro GalaCon sind für mich normal, mein Rekord liegt bei sechs, zwei davon am Freitag, weil Hitze. Danach Frühstück mit Lupus, Vervollständigung meines Outfits für den Tag (mal kein Pulse-Wave-Project-T-Shirt, sondern ein rotes Hemd und eine schwarze Krawatte – woran war das wohl angelehnt?), Trenchcoat an (Regen und so) und ab zum Forum...
...eine gute Stunde zu früh. Und da war ich nicht der einzige. Bei einigen von uns (inklusive Rarity Belle, der auch zu früh ankam) war irgendwie im Kopf angekommen, daß die GalaCon am Sonntag schon um zehn aufmacht. Nach ein paar Minuten Rumstehen hatte ich keinen Bock mehr und ging zurück ins Hotel, wo ich bis kurz vor elf im Foyer saß und mich am Laptop nützlich machte (ich mußte so ganz allmählich mal die Partitur von meinem Song weitermachen).
Ich wollte erst noch Panels mitnehmen an dem Tag, hab aber beide sausen lassen. Dafür hab ich erstmals an dem Wochenende Ponyzeug gekauft – und mein erstes OlyFactory-Plushie. Cheese Sandwich wollte ich ja eh haben, wollte ich schon, bevor Zunt die Plushies überhaupt reingekriegt hatte, und an dem Morgen hatte Zunt erstmal die ganzen weniger populären Plushies (Cheese Sandwich, Suri Polomare, Sugar Belle usw.) auf 10 Euro runtergesetzt.
Gerade Cheese Sandwich hatte er anfangs noch haufenweise da. Zwei Cheese Sandwiches nebeneinander zu sehen, hatte was von "
I Think I'm A Clone Now" (nochmal zur Erinnerung: Cheese Sandwich is Weird Al als Pony, wer den kennt). Als ich dann jemanden sah, der seinen Cheese Sandwich auf einem Tisch abgestellt hatte, hab ich meinen dazugestellt und davor mein Smartphone mit genau dem Songtitel auf dem Display.
Irgendwie ist ein Cheese-Sandwich-Plushie ein bißchen ein Lackmustest, um rauszufinden, wer Weird Al kennt. In einem Gespräch kamen dann Modding-Ideen auf von einem "
Like A Surgeon"-Chirurgenkittel bis hin zu einem mit einer CO₂-Kartusche aufblasbaren "
Fat"-Outfit.
Zwischendrin ging es wieder in die Stadt, erst Geld holen, dann wieder zu Subway. Auf dem Weg zur Bank und zurück begegnete mir zweimal eine Mutter mit fünf Kiddies (nicht unbedingt alles ihre), vier Mädchen und ein Junge. Das eine Mädel trug ein T-Shirt mit den Mane Six drauf. Ein anderes erkannte beide Male meinen Cheese Sandwich! Es bleibt noch Hoffnung für den Nachwuchs.
Dieses Jahr kamen sage und schreibe drei Becher neu in meine Sammlung: Moonbucks Coffee von rtry, Sunbucks Coffee von VaaChar und der obligatorische offizielle Con-Becher, den Asukatze für mich zurückgelegt hatte.
Ich hab MC-Arch noch überglücklich gemacht, indem ich seine CD gekauft hab. Er hat mir dann auch gleich angeboten, sie zu signieren. Bei der Gelegenheit sah ich übrigens das Buch, in dem er seine Lyrics schreibt. Auf eine Art schon beeindruckend.
Was bei der Charity-Auktion los war, sollte inzwischen hinreichend bekannt sein. Aber irgendwie wurde alles noch ein Stück getoppt. Perry wurde noch schneller, zumindest am Anfang, bevor das Publikum wieder mit ihr spielte. Auf die richtig guten Items bot das Publikum noch schneller noch irrere Summen. Und das Finale war noch eine Steigerung von letztem Jahr, das als nicht mehr steigerbar angesehen wurde.
Danach ging's sofort raus und ins Post-Con-Programm. Eigentlich wollte ich wieder ins Towers, aber ich traf auf dem Weg wieder die Wasteland Wailers, die zu Subway wollten – was letztlich dazu führte, daß Adam Sporka mich mit zu Subway einlud. Da saß ich am "Sechsertisch" (technically™ waren das drei Tische) genau an der richtigen Ecke bei den beiden Tastenmännern und kam erstmals dazu, ein paar Worte mit Brittany zu wechseln. Die anderen fünf haben sogar noch mit Aufstehen gewartet, bis ich mit Essen fertig war.
Als wir aus dem Subway wieder rauskamen, stellte ich drei Sachen fest:
- Es regnete wieder. Und zwar immer schlimmer.
- Wär praktisch, wenn ich jetzt meinen Trenchcoat anhätte.
- SCHEISSE, DER TRENCHCOAT HÄNGT NOCH IM FORUM! Und ich hab die Garderobenmarke noch in der Tasche!
Also wieder ins Forum, wo vorne zum Glück noch auf war. Als ich da war, war mein schönes rotes Hemd ziemlich naß, dito meine Krawatte, von meinen Haaren ganz zu schweigen. Mein Mantel hing da noch, aber es dauerte eine ganze Weile, bis jemand kam, der autorisiert war, ihn mir rauszugeben. Hab ihn mir übergezogen und bin zurück ins Hotel. Über den Kopf gezerrt hab ich ihn mir nicht, darauf kam's nun auch nicht mehr an.
Im Hotelzimmer hab ich die nassen Klamotten gewechselt, ich hatte zum Glück noch Reserven mit, und meine Haare wieder in einen ordnungsähnlichen Zustand versetzt. Ich sah wieder wie ein Mensch aus.
Ins Towers wollte ich danach nicht mehr, eigentlich gar nicht mehr raus (wie gesagt, Regen). Im Zimmer wär aber auch langweilig gewesen. Aber unten waren noch ein paar Leute, darunter G.M. Berrow, die ich ja noch von der Brony Fair 2015 kannte. Da fiel mir was ein: Ich hab aus dem Hotelzimmer noch Seafoam geholt, weil sie
das Plushie noch kannte.
Ich hatte ja nach der Closing Ceremony der Brony Fair meinen ganzen Kram kurz abgeladen, weil ACRacebest (wer's nicht weiß, den kenn ich seit Oktober 2006) unbedingt ein Selfie mit mir machen wollte, um seiner Freundin (die kenn ich sogar noch ein bißchen länger) zu beweisen, daß er mich getroffen hat. Dabei hab ich Seafoam auf Gillians Tisch abgeladen, und sie hat gesagt, daß das ihr Lieblings-Hintergrundpony ist.
So konnte die gute Seafoam dann den Abend als Eisbrecher funktionieren, zumal sie ja sowieso Blicke auf sich zieht. Das heißt, Gillian wurde erstmal auf die Medaille aufmerksam, und ich erwähnte dann, daß sie das Plushie schon mal getroffen hatte und so weiter. Na ja, unterm Strich wurde es noch ein lustiger Abend – vielleicht doch ein bißchen lang...
Tag 3: Montag, 29. Juli: Rückfahrt mit Tour de Ruhr
Rückreise war angesagt. Aber erstmal noch eine Dusche (macht fünf) und beinahe noch mit Lupus gefrühstückt (dieses Mal kam er dazu, als ich schon fertig war). Danach ging's – mit kurzen Zwischenstops bei unseren beiden niederländischen Plushiesammlern – nochmal in die Stadt, Leergut wegbringen und volle Flaschen besorgen. Zurück ins Hotel, meine Sachen gepackt, ausgecheckt und ab zum Bahnhof, obwohl ich eigentlich drei Stunden zu früh war. Hab mir dann noch die Lokalzeitung geholt. Im Gegensatz zu letztem Jahr war sie nicht schon frühmorgens ratzekahl ausverkauft.
Zu meiner Überraschung fuhr der nächste Zug in meine Richtung genau in dem Augenblick ein, als ich den Bahnhof selbst betrat. Okay, also warum noch eine Stunde in Lubu rumhängen, wenn ich die Zeit woanders sinnvoller verbringen kann?
Die ersten zwei Abschnitte waren interessant. Bin mal wieder eine Strecke gefahren, die ich noch gar nicht kannte, die Neckartalbahn von Stuttgart über Heilbronn und Heidelberg nach Mannheim. Die meiste Zeit fährt man da wirklich fast direkt am Neckar lang. Das hat was vom Rhein im Kleinen, allerdings mit mehr Wald an den Talhängen.
Bis Heilbronn fuhr ich mit dem, was ich "Württembergischen Anachronismus" nenn: Buntlinge, geschoben von einer erst wenige Jahre alten Bombardier TRAXX 3 (Baureihe 147). In Heilbronn schob ich einen um eine Stunde verlängerten Aufenthalt ein, bei dem ich schon mal ein paar Bilder schoß. Um dann im nächsten Zug keinen Kohldampf schieben zu müssen, ging's zum Mittagessen...
...schon wieder zu Subway. So einen gibt's in Heilbronn im Bahnhof, und weiter weg wollte ich mit dem ganzen Gepäck nicht gehen. Der Heilbronner Bahnhofs-Subway ist aber nicht annähernd so gut wie der in Lubu in der Stadt. Die neuen Sachen sind noch nicht ganz angekommen, und vor allem gibt's bei den Menüs keine Refills – was hab ich in Lubu die Refills ausgenutzt –, sondern nur ein 0,4-l-Getränk. Viermal zu Subway in drei Tagen. That's an academy record.
Es folgte eine anderthalbstündige Fahrt mit herzlich wenig Zwischenhalten – in einem 425er Quietschie. Und die 1. Klasse ist oben auf einem der beiden Triebgestelle drauf. Na ja. Ab Heidelberg klarte auf einmal der Himmel auf.
In Mannheim hab ich dann die Fotosafari eingeschoben, die ich da immer mal machen wollte. Zu jagen gab's da einiges und um so weniger Wolken, es war also fast sonnig. Ich hab endlich einen SÜWEX-FLIRT vor die Linse gekriegt. Dazu zwei ICE 3s (hatte auf Velaros gehofft), einen ICE 4 (schade, keine grüne Bauchbinde, aber ich hatte den ganzen Typ noch nicht), einen TGV-POS (Duplex) im Ouigo-Outfit – und tatsächlich auch zwei Quietschies.
Ab da ging's mit dem obligatorischen schweizerischen EC weiter, aber nicht mit dem aus Zürich mit Panoramawagen, sondern mit dem zwei Stunden später aus Interlaken ohne. Dem Neckar folgte also der Rhein. Bis Mainz zog sich der Himmel wieder zu, ich hatte in Mannheim also verdammtes Glück gehabt. Auf dieser Tour hab ich in Boppard erstmals nicht Richtung Rhein geblickt, sondern mal einen Blick auf die Bahnanlagen geworfen, besonders, um die Ausfahrt der ehemaligen Zahnradbahn nach Emmelshausen zu sehen. Ungelogen, die geht direkt aus dem Vorfeld raus in eine ziemlich brutale Steigung über. Und da fahren sie heute im Adhäsionsbetrieb mit RegioSchachteln hoch und runter.
Bis Düsseldorf ging's eigentlich glatt. Dann kamen uns aber wieder die Bauarbeiten auf der alten Bergisch-Märkischen Strecke in die Quere, die ja seit Jahrzehnten zwischen Düsseldorf und Dortmund die Hauptschlagader des Ruhrgebiets ist. Das hieß also Umleitung durchs nördliche Ruhrgebiet, also eine Gegend, wo ich vorher noch nie war. Auf der Hinfahrt war ich da schon langgefahren, aber nicht unbedingt im Wachzustand. Jetzt sollte es noch heftiger werden.
Vom Düsseldorfer Flughafen bis zum Duisburger Hbf sind wir hinter einer S-Bahn hergeeiert, die wir nicht überholen konnten, weil die Fernbahngleise gerade in der Sanierung begriffen waren. Auf die liefen wir also ständig auf.
Hinter Duisburg ging's flüssiger weiter. Ich sah die Verbindungskurve hinterm Abzweig Kaiserberg, über die wir eigentlich hätten fahren sollen, und die Brücke über den Kanal – wo die beiden Vorflutbrücken komplett rausgerissen waren.
Über Oberhausen ging's nach Gelsenkirchen, von wo aus wir eigentlich laut Plan über Recklinghausen hätten weiterfahren sollen. Dann standen wir aber in Gelsenkirchen und durften nicht weiterfahren, weil unterwegs direkt an einem Bahnhof eine Fliegerbombe gefunden worden war. (Das Zugpersonal hatte Essen erwähnt, aber von Gelsenkirchen Hbf hätten wir gar nicht nach Essen Hbf fahren können außer mit Kopfmachen in Gelsenkirchen und Essen.) Also ging die Tour durch Herne, Castrop-Rauxel und am Dortmunder Hafen lang wieder nach Dortmund. Gemäß normalem Fahrplan hätten wir da halten sollen. Nach aktuellem Fahrplan hätten wir da überhaupt nicht sein dürfen, denn der nächste Verkehrshalt nach Gelsenkirchen wäre schon wieder Münster gewesen. Also haben wir da nur kurz einen Betriebshalt eingelegt.
Wie fuhren wir dann weiter nach Münster? Auf der eingleisigen Strecke über Lünen, die der Zug normalerweise genommen hätte? Aber nicht doch, das wär ja zu einfach. Nein, wir fuhren über Hamm, was zumindest den charmanten Vorteil hatte, durchgehend zweigleisig zu sein. Man hätte uns also nicht zeitraubend zwischen FLIRTs durchfädeln müssen.
Unterm Strich fuhren wir außer in Dortmund Hbf auf dem ganzen Stück zwischen Gelsenkirchen und Münster komplett auf Gleisen, wo wir überhaupt nicht hingehörten – aber zwischen Köln und Hamm durchgängig auf der alten Cöln-Mindener Stammstrecke, die eigentlich überhaupt keinen durchgehenden Verkehr hat.
Von der Dreiviertelstunde Verspätung, die wir hatten, fuhren wir bis Hamburg zumindest ein paar Minuten wieder raus: Am Ende waren es +40 in Harburg. Allerdings war der Zug derart verspätet, daß man ihn in Hamburg Hbf enden ließ. Schätze, die Garnitur ist inzwischen in "umgekehrter Wagenreihung" auf dem Weg nach Interlaken, weil man den Aufwand gescheut hat, den Zug doch noch nachts über Altona umzudrehen.
Statistiken:
Bilanz, was ich dieses Mal alles vergessen hatte:
- neue BahnCard
- eigens für die Hinfahrt gekaufte Getränkeflaschen
- Regenschirm
- Pulse-Wave-Visitenkarten
- Hotelbuchungsbeleg (bei Buchung im Reisebüro sollte man sowas mitnehmen)
- Frisurbeton und Kamm für den noch amtlicheren Kraftwerk-Look
- Hosenträger (beileibe nicht das erste Mal)
- Krawattenklammer von My Little Ties
Neu kennengelernte Leute (Auszug):
- Pony-Berserker
- Double-W Brothers
- Brittany Church
Auf der Con gekauftes Zeug (exkl. Verpflegung):
- Ponies at Dawn-USB-Stick
- CD von MC-Arch
- Cheese-Sandwich-Plushie
- Cheese-Sandwich-Button
- Sunbucks-Becher
- Moonbucks-Becher
- offizieller GalaCon-Becher