The Dark Knight Rises
„The Dark Knight Rises“ sollte das große Finale zu Christopher Nolans Batman-Trilogie werden, schafft das aber nur bedingt.
Der Film ist mit stolzen 165 Minuten ziemlich lang und zieht sich stellenweise sehr hin.
Es ist nichtmal so dass nichts passieren würde, aber das was passiert, wird trotzdem manchmal langweilig.
Eine Sache fällt ziemlich schnell auf: In diesem Film über den dunklen Ritter kommt selbiger eher selten vor. Allein bis sich Bruce mal bequemt aus seiner Villa zu treten, vergehen etliche Minuten.
Der ganze Film wird komplett von Tom Hardy als Bane getragen. Der hat nicht nur viel mehr Screentime als Christian Bale’s Batman, sondern reißt den ganzen Streifen förmlich an sich. Bane hat eine unheimlich einnehmende Präsenz und wirkt trotz der fehlenden Mimik bedrohlicher als Ra’s al Ghul, Scarecrow und der Joker zusammen.
Das liegt vor allem daran, dass Bane hier sehr gut inszeniert wird. Nicht als hirnloser Supermutant mit Muskeln, sondern als das was er wirklich ist: Der Anti-Batman. Der große Nemesis. Derjenige, der Batman in allen belangen ebenbürtig ist. Bane ist clever, zielstrebig, kompromisslos und hat hin und wieder sogar eine durchgedrehte Art von Pathos.
Sein Plan läuft bis zum Ende perfekt und er scheint Batman immer einen Schritt voraus zu sein, sodass er schlussendlich nur knapp den Sieg verspielt. Seine Vorgeschichte ist ebenfalls ganz gut gemacht und der Twist zum Schluss kommt durchaus überraschend. Ansonsten ist das ganze Ding natürlich ein schöner Seitenhieb auf die Finanzkrise und die Occupy-Bewegung. Ich denke der Film fasst Bane selbst ganz gut zusammen. Der Joker mag ein unberechenbarer Terrorist gewesen sein, aber Bane ist ein Warlord und Gotham ist im Krieg.
Allerdings will lange Zeit kein richtiges Batman-Feeling aufkommen. Gotham wirkt eher wie Manhatten und da man den dunklen Ritter die halbe Zeit nichtmal sieht, kommt keine Atmosphäre auf. Wenn es am Ende dann aber doch passiert, ist es dafür auch richtig gut. Die letzte Szene mit Robin im Batcave ist großartig und lässt auf mehr hoffen, auch wenn uns Nolan das wohl schuldig bleiben wird. Ich würde jedenfalls gerne einen neuen „Batman & Robin“-Film sehen, der dieses bonbonbunte Desaster von Schumacher aus dem Jahre 1997 ein bisschen zurechtrückt.
Außerdem bin ich der Meinung, dass Joseph Gordon-Levitt hier einen sehr sympathischen Blake spielt und damit auch das Zeug zu einem super Robin hätte. Nolans Riddler würde mich ja auch mal interessieren. Oder irgendwas mit Two Face, schließlich wäre das nur logisch und konsequent. Aber wir werden sehen.
Catwoman gefällt mir in „The Dark Knight Rises“ ebenfalls sehr gut und macht den furchtbaren Film mit Halle Berry wieder wett. Anne Hathaway spielt die Meisterdiebin aber trotzdem nicht so gut wie Michelle Pfeifer in Tim Burtons „Batman Returns“ von 1992.
Und auch wenn das Kostüm mit den Katzenohren recht clever ist, fehlen mir da eindeutig die Goggles aus den aktuellen Comics.
Man muss hier ganz klar sagen: Während Nolans Joker alles bisher Dagewese übertroffen hat, ist die alte Selina Kyle weiterhin ungeschlagen. Punkt für Burton.
Fast am Besten fand ich persönlich allerdings die Rückkehr von Dr. Crane alias Scarecrow. Die war zwar nur ein nettes Gimmick und er ist nur kurz zu sehen, aber der Mann wirkt als selbsternannter Richter über die Reichen Gothams noch wahnsinniger als jemals zuvor. Die Szene ist spaßig und Scarecrow erinnert hier ganz spontan eher an den verrückten Hutmacher. „Tod oder Exil? – Exil! – Verkauft! An den Mann im kalten Schweiß!“ Ich hab mich weggeschmissen.
Insgesamt ist „The Dark Knight Rises“ ein Batmanfilm der wenig Batman hat, am Ende aber trotzdem überzeugt. Er ist nicht so gut wie “The Dark Knight”, aber er ist ein solides Finale. Die meisten Kritikpunkte sind ohnehin nur Kleinigkeiten. Im Großen und Ganzen kann man echt nicht viel dagegen sagen. Bravo Nolan, du hast es wieder geschafft.
8/10