29.06.2020 |
Malte279
Origamipony
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RE: Nazis im Bronyfandom
Sexuelle Fetische von Personen sind hier nicht das Thema und solange Leute diese für sich ausleben ohne dass andere dort gegen ihren Willen oder ohne das Alter dafür haben mit hineingezogen werden schadet das auch niemandem sonst.
Hetze, Mordaufrufe gegen Juden, Gebahren dass die gesammte Fangemeinde in Verruf bringt und Leute die sich nachvollziehbarer Weise von solchen Leuten bedroht fühlen Schaden anderen aber sehr wohl.
Das dies auch in der breiteren Öffentlichkeit sehr wohl wahrgenommen wird hat der kürzliche Zeitungsartikel gezeigt und eine vernünftige Begründung warum es so vielen so schwer fällt einfach mal Farbe zu bekennen und diesem Extremismus eine hörbare Absage zu erteilen habe ich bislang nicht gehört.
Mit Verlaub gesagt rtry, ich bewundere Deine wunderschönen Gravuren, aber warum Du Dein Alter als ein Argument siehst dass man nichts gegen die hier vielfach beschriebenen Auswüchse in unserem Fandom haben zu brauche sehe ich wirklich nicht ein (ich bin ein bisschen älter als Du und mir ist es nun wirklich nicht egal).
Diejenigen, die sich gegen solche Extremisten und den Schaden aussprechen, den sie für viele Individuen und für unser Fandom als ganzes anrichten als "Wutbronies" zu titulieren und damit implizit in die Nähe rechtsradikaler "Wutbürger" zu rücken ist eine wirklich überraschende Geschmacklosigkeit aber ein Paradebeispiel für genau das was in unserem Fandom problematisch ist. Diese Bereitschaft sich mit den Tätern zu solidarisieren, den Opfern aber die Solidarität vorzuenthalten und alle die dies anders halten lächerlich machen zu wollen ist wirklich etwas das viele Leute mal dazu bringen sollte die Ausrichtung ihres moralischen Kompasses zu überprüfen.
Das es jetzt einen solchen Aufschrei gibt liegt nicht daran, dass es bisher nie Beschwerden oder Proteste gegen das Verhalten von Extremisten in unserem Fandom gegen hätte, sondern daran dass über all diese Zeit solche Hinweise im wesentlichen ignoriert wurden und viele sich lieber darüber lustig machen.
Angesichts der weit über unseres Fandom hinausgehenden Gesamtsituation (möchtet ihr Namenslisten der in den vergangenen paar Jahren bei Terroranschlägen von Rechtsextremisten Ermordeten haben?) frage ich mich wie viel Zivilcourage es eigentlich braucht sich einfach mal klar und deutlich zum Gegenteil zu bekennen.
Hinter eine vielleicht mal existierende Sicherheit, dass Leute NATÜRLICH gegen einen solchen Extremisten sind und das nicht extra sagen müssten kann man mittlerweile ein dickes Fragezeichen setzen, angesichts der enormen Solidarität mit den Vertretern extremistischer Gesinnungen und der Menge an Hohn die Bitte um ein kleines bisschen Anstand auslöst, die zeigen könnte wo unser Fandom eigentlich steht (oder ob die Situation vielleicht bedenklicher ist als in diesem Artikel behauptet).
Bis April 2020 war mein Name hier Mike84.
Ich freue mich sehr über Feedback und konstruktive Kritik zu meinen Projekten und meiner Fanfiction.
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29.06.2020 |
D4rkni9htblue
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RE: Nazis im Bronyfandom
Wie wäre es denn, die Zeichen des Bösen auf einen Steinsockel zu zeichnen, natürlich versteinert.
Dazu dann noch ein Statement der Community drunter.
Sollte seinen Zweck erfüllen, wer die Serie kennt.
Das wird dann aber eine Schlammschlacht mit den Jungs . . .
Bei Rassismus muss ich neuerdings immer an den BVE denken (Bildungsverband Equestrias), weiß gar nicht warum :-)
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29.06.2020 |
BlackT0rnado
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RE: Nazis im Bronyfandom
(29.06.2020)D4rkni9htblue schrieb: Sollte seinen Zweck erfüllen, wer die Serie kennt.
Weil Wegsperren eine einfache und unmoralische Endlösung ist?
Wie wäre es mit zwei sich schüttelnden Händen?
Grenzen auflösen, anstatt sie zu ziehen? Mauern einreißen als sie zu errichten? (DDR 1989)
(29.06.2020)Malte279 schrieb: Diejenigen, die sich gegen solche Extremisten und den Schaden aussprechen, den sie für viele Individuen und für unser Fandom als ganzes anrichten als "Wutbronies" zu titulieren und damit implizit in die Nähe rechtsradikaler "Wutbürger" zu rücken ist eine wirklich überraschende Geschmacklosigkeit aber ein Paradebeispiel für genau das was in unserem Fandom problematisch ist. Diese Bereitschaft sich mit den Tätern zu solidarisieren, den Opfern aber die Solidarität vorzuenthalten und alle die dies anders halten lächerlich machen zu wollen ist wirklich etwas das viele Leute mal dazu bringen sollte die Ausrichtung ihres moralischen Kompasses zu überprüfen.
Ok ich geh mal drauf ein, wo ich mich mal direkt mit rechten Gedankengut konfrontiert sah, was weitreichende Folgen hatte, auf einem Stammtisch wohlbemerkt:
Mitte/Ende 2013, ich war seit Juni im Fandom und war seit jeher auf dem Oldenburger Bronystammtisch.
Viele waren zwischen 18-20, manche weitaus älter. Soweit so gut, es ging alles eine Zeit lang gut auf dem Stammtisch, bis sich diverse Vorfälle häuften.
U.a. prügeln um die einzige Pegasister am Stammtisch, mehrere der Jungs hatten Interesse an ihr, was sehr oft zu Spannungen in der Gruppe führte, einmal sogar handfest. Riss alle Unbeteiligten mit rein in dieses missliche Klima, denn es gab auch ganz normale Besucher.
Wurde oft als Jude bezeichnet weil ich einer der wenigen war die schon eigenes Geld verdienten und ich mich gerne am Stammtisch beteiligte, u.a. selten etwas ausgab und Leuten mit wenig Taschengeld aushalf, damit sie gleichwertig am Stammtisch teilnehmen konnten. Solidarität würde ich mal sagen. Ich vertrat damals noch so gut alle Werte im Fandom, war etwas leichtgläubig gegen anderen Menschen gegenüber, etc. Das hat sich so gut wie alles geändert.
Das mit der Judenbezeichnung ging soweit, das der damalige Stammtischleiter immer mehr dumme Judenwitze ala Ausschwitz, "gehst steil durch den Schornstein, alter" machte.
Schlechte Memes wie Allah-Rufe kamen zusätzlich hinzu.
Streitereien gingen immer weiter und der Stammtisch wurde immer schlimmer, die meisten Internas wurde in der damalige Skype oder Whatsappgruppe breitgetreten.
Versuchte zu schlichten indem ich mich getrennt mit den einzelnen Fraktionen zusammensetzte, um deren Verhalten mal aufzuzeigen, es zu klären, da sie ansonst den Stammtisch in den Ruin treiben würden. Ich wollte damals nicht das dieser Stammtisch der mir am Anfang so gut gefiel wegbrechen würde.
Letzten Endes bekam ich dann von allen Fraktionen eins auf die Nase, weil ich versuchte zu helfen und als "Lagerläufer" galt.
Das ging soweit das ich weggezogen bin, der Stammtisch zerlegte sich dann 2016 selber, mit weiteren dummen Judenwitzen, Antisemitismus und anderem schwarzen Humor unter der Gürtellinien, da ich als stummer Mitleser in den Skype und Whatsapp Gruppen verweilte.
Für mich selber bereute ich es, solchen problematischen, noch recht jungen Leuten geholfen zu haben, das war ein dummer Fehler mit meiner Solidarität.
Ich schreib das aus dem Grund weil die damaligen Leute hier nicht mehr aktiv, keine Bronies mehr sind und sich in alle Himmelsrichtungen zerstreut haben.
Jetzt habt ihr mal einen echten Präzedenzfall im Fandom gehabt, als Opfer/Täter. Und ich steh weiterhin zu der Meinung, wenn ich damals ein Thread hier Fandom zu dem Problem aufgemacht hätte, es hätte niemanden gejuckt, jeder hätte es als Kategorie "privates Problem" abgestempelt.
Was lernt man daraus? Das Thema erledigt sich früh oder später von ganz alleine, da genug negative Energien das Problem auflösten. Die betroffenen Personen sind trotz Hilfe von selber dran zerbrochen. Es bleib ein Haufen Asche über, niemand kehrt mehr dadrüber.
Und das gleiche passiert mit den angeprangerten Nazis im Fandom hier von ganz alleine, in dem man selber nachdenkt und dem ganzen keinen Nährboden gibt. Ich habe versucht das Problem friedlich anzugehen und bin gescheitert.
Dabei reicht es halt das Problem zu ignorieren, da es ein Kampf gegen Windmühlen ist.
Und bei der aktuellen Fandomgröße sollte es sehr einfach sein, solche "Problemfälle" zu isolieren, sollten sie auftauchen.
Zudem versteh ich nicht warum es so schlimm ist, sich über Nazies sich lustig zu machen? Das ist auch eine Form von Ablehnung. Wenn es danach ginge wäre wohl jeder Comedist, oder Kabarettist ein schlechter Mensch, da er sich nur mit beißenden Humor und einer Prise Humor dem Thema annähert und es bloss stellt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.06.2020 von BlackT0rnado.)
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29.06.2020 |
Mc Timsy
Wonderbolt
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RE: Nazis im Bronyfandom
BlackT0rnado schrieb:Zudem versteh ich nicht warum es so schlimm ist, sich über Nazies sich lustig zu machen? Das ist auch eine Form von Ablehnung. Wenn es danach ginge wäre wohl jeder Comedist, oder Kabarettist ein schlechter Mensch, da er sich nur mit beißenden Humor und einer Prise Humor dem Thema annähert und es bloss stellt.
Witze über Nazis lehnt erstmal keiner ab. Aber mit dem Scherz-Argument wird auch offene Verherrlichung der Naziideologie und ihrer Symbole verteidigt. Kontext ist wichtig, aber es gibt schon recht wenige Situationen in denen ein sexy gezeichnetes My little Pony in Heldenpose vor Hakenkreuzflagge auf einem Tigerpanzer stehend noch als "Witz über Nazis" durchgehen kann, wenn alles an der Darstellung auf coolen Look getrimmt wurde. Und auch schon bei den Details des Witzes sollte man sich fragen über was eigentlich gescherzt wird. Wenn ich einen Witz über die Judenvergasung mache, unabhängig von meinem Wortlaut, dann mache ich mich nicht über die Nazis lustig, sondern scherze über das Leid und die Ermordung von Millionen. Derartiger tief schwarzer Humor ist mir selbst auch nicht fremd, aber umso wichtiger ist der Kontext wo er geäußert wurde, geschweige denn der Wortlaut und bestimmte Witze sind quasi nur in den eigenen vier Wänden bedenkenlos zu äußern. In der Öffentlichkeit kann und muss es Sanktionen durch das Umfeld geben.
Ansonsten finde ich an deiner Geschichte jetzt nichts, was besagt, dass man die Sache ignorieren sollte. Erstens richtet ein solcher Stammtisch in seiner Laufzeit dauernden Schaden an, weil er je nachdem seinen Teil dazu beiträgt Individuen zu radikalisieren und nach außen ein schlechtes Bild abgibt.
Zweitens hat sich das Problem nicht dadurch gelöst das du es ignoriert hast. Nach gescheiterten Gesprächsversuchen bist du gegangen. Ignorieren wäre gewesen, dass du einfach versucht hättest gute Miene zum bösen Spiel zu machen und dem Stammtisch damit weiterhin deine Zustimmung gegeben hättest. Nein, nach der Geschichte hast du was gemacht, bist gescheitert, was durchaus auch möglich ist und hast dann die einzige verbliebene Sanktionsmöglichkeit des Kontaktabbruchs genutzt. Mehr kann ein Individuum in dieser Sache auch nicht leisten. Das Problem sofort anzusprechen und nicht erst lange Zeit zuzusehen wie der "Humor" ins Bodenlose fällt steigert aber die Chance, dass es noch genug Vernunft in einer Gruppe gibt an die man appellieren kann.
Und ganz nebenbei, gerade bei einem kleinen Fandom ist die Arbeit härter und wichtiger als in einem großen. Wenn der Stammtisch mit Rechtsradikalen der einzige Ort ist an dem ein Bronie sein Fandom ausleben kann, ist der soziale Druck zu akzeptieren umso größer. Hier ist es erst recht wichtig, dass das Fandom als solches zeigt, wo es steht, damit Einzelne überhaupt die Gewissheit haben, dass sie den Kampf nicht zwingend alleine führen müssen.
Den Wind können wir nicht bestimmen, aber die Segel richtig setzen.
- Lucius Annaeus Seneca -
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.06.2020 von Mc Timsy.)
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29.06.2020 |
RipVanWinkle
Wonderbolt
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RE: Nazis im Bronyfandom
Bei dem konkreten Fall klingt mir das rechtsradikale daran aber auch eher ein in die Gesamtkonstellation verflochtenes Ventil gewesen zu sein, so wie du das beschreibst, wegen den ganzen anderen Spannungen, die da geherrscht haben. Ich will das nicht verteidigen und das macht es nicht besser, wenn man dann mit diesem Judenquatsch ankommt. Aber ich denke in so einem Fall befindet man sich wahrscheinlich in so einem riesigen Minenfeld, dass man das eine Problem ohne die anderen wahrscheinlich gar nicht hätte angehen können. Ich glaube dann stellen Leute ohnehin auf Durchzug. Sehr Schade zu lesen, dass es sowas gibt. Aber ich glaube da hätte das wohl wirklich nichts retten können.
Und wenn man sich jemandem gedanklich zum Juden macht, der keiner ist, um ihn dann als solchen beleidigen zu können, dafür muss man schon echt asozial drauf sein (sofern man es denn geschafft hat schon aus der Pubertät raus zu sein xD). Muss ich schon sagen. Not sure ob man mit solchen Leuten überhaupt irgendwas anfangen kann. Denn da ist die Rechtsradikalität denke ich auch eher Mittel zum Zweck diese Person in die Pfanne hauen zu wollen.
Manchmal bin ich froh dass ich sowas in meinem Leben bisher scheinbar gut umschiffen konnte. Zumindest außerhalb der Schulzeit.
Witze über Nazis sind nie ein Problem (aber meist auch abgedroschen oll). Eher Witze über die Opfer von Nazis, da wird's halt schnell kritisch je nach Kontext. Oder eine Nazi-Darstellung die irgendwie verherrlichend ist.
Ich finde das kann man meist eigentlich ziemlich gut trennen, solange ein Kontext vorhanden ist.
Aber hier geht's ja eh um Leute die sowas ernst meinen.
Dost thou love life? Then do not squander time, for that’s the stuff life is made of.
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29.06.2020 |
Malte279
Origamipony
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RE: Nazis im Bronyfandom
Es ist überhaupt nichts schlimmes daran sich über Nazis lustig zu machen solange sie dabei nicht verniedlicht oder ihre Verbrechen oder Opfer kleingeredet werden.
Im Sommer 1934 gingen Hitler, Göring und Göbbels spazieren. Auf einer Parkbank finden sie das Brevier eines katholischen Geistlichen. Als Hitler das Buch aufschlägt, liest er auf dem Vorsatzblatt folgende Eintragungen:
1.) Gott erhalte unseren Führer Adolf Hitler.
2.) Gott erhalte unseren Ministerpräsidenten Herman Göring.
3.) Gott erhalte unseren Minister Joseph Göbbels.
"Sieh an", meint Hitler, "sogar unter dem katholischen Klerus gibt es volksbewußte Deutsche!"
Dann blättert er weiter und liest auf der Rückseite des Blattes:
4.) Gott erhalte unseren Führer der SA Ernst Röhm.
Und darunter in roter Tinte: Am 01.07.1934 bereits erhalten!
Zur Erklärung für alle die es nicht wissen, der Führer von Hitlers Schlägertruppe, der SA sah sich zu sehr "auf Augenhöhe" mit Hitler weswegen er, weitere Ranghohe SA Leute und nicht mit der SA in Verbindung stehende Gegner in der Nacht vom 30.Juni auf den 01. Juli 1934 ermordet wurden.
Freilich konnte dieser Witz oder auch harmloseres wie ein "Heil Du ihn doch!" oder "Wieso, ist er krank?" als Erwiderung auf die damalige Grußformel, je nach Zeit und Zuhörerschaft dem Sprecher, Haft, Folter oder sogar den Tod einbringen.
So gesehen, sollte niemand sich vormachen, dass Nazis die Vorkämpfer für das Recht auf unzensierten Humor wären der nicht ihrer menschenverachtenden Agenda entspricht.
Heute hatte ich im Rahmen meiner Arbeit die aktuelle Ausgabe von "Das Parlament" zu lesen. Die Aktuelle Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte" behandelt das Thema Antisemitismus. Ich muss gestehen, dass ich beim Lesen einige Male eine Art deja vu Gefühl hatte. Hier sind einige der betreffenden Passagen (und davon gibt es sehr viel mehr):
Zitat:Aus dem Beitrag: "Sprechen und Schweigen über Antisemitismus" von Professor Samuel Salzborn von der Justus-Liebig-Universität Gießen:
[...]Viel von der verbalen Distanzierung [vom Antisemitismus] verschwimmt in den medialen Debaten schnell wieder - es geht dann häufig nicht mehr um Antisemitismus, sondern um einen angeblich unberechtigten Antisemitismusvorwurf: Nicht die Antisemit(inn)en werden kritisiert, sondern ihre Kritiker(innen). [...]
Versucht man vor diesem Hintergrund eine Systematisierung des Antisemitismus in jüngerer Vergangenheit, fallen mindestens drei Momente auf: seine Entgrenzung, seine Trivialisierung und seine Bagatellisierung.
Zitat:Aus dem Beitrag: "Weil nicht sein kann, was nicht sein darf - Herausforderungen antisemitismuskritischer Bildungsarbeit" von Professor Meron Mendel von der Bildungsstätte Anne Frank:
[...]Antisemitische Äußerungen sind ein Tabubruch, mit dem sich Aufmerksamkeit generieren lässt. Nicht die Taterinnen und Täter sollten die vorrangige Sorge sein, sondern der Schutz von Betroffenen und die Sensibilisierung für ihre Perspektive - ohne, dass sich antisemitismuskritische Bildungsarbeit in der Betroffenheit erschöpft. Weiter gilt es, die Zuschauerinnen und Zuschauer (bystander) aus der Passivität zu holen: Antisemitische Ausbrüche sind auf die Ermöglichungsbedingungen einer Gesellschaft angewiesen, die indifferent bleibt und sich nicht auf die Seite der Angegriffenen stellt. Indem die ganze Gruppe in die Verantwortung genommen wird, etwas gegen Antisemitismus zu unternehemen, gleichgültig wo er sich zeigt, wird ein Klima geschaffen, in dem er auf fruchtlosen Boden fällt. [...]
Zitat:Aus dem Beitrag: "Umgang mit Antisemitismus in der Schule" von Professorin Julia Bernstein von der Frankfurt University of Applied Sciences und Florian Diddens, Soziologe an der Universität Hamburg:
Denn während die Betroffenen ihr Leben lang Antisemitismuserfahrungen machen und sich jede weitere in die familiär tradierte Kontinuitätserfahrung des Antisemitismus fügt, begegnen viele Lehrkräfte dem Antisemitismus mit einer gewissen Indifferenz, er gilt ihnen als "Ausrutscher", "unbedeutende Ausnahme" oder Provokation, der keine Aufmerksamkeit zukommen sollte. So geraten nicht nur nicht die Auswirkungen des Antisemitismus auf die Betroffenen in den Fokus, vielmehr erscheint jede Problematisierung des Antisemitismus der Betroffenen als "Überreaktion", "Überempfindlichkeit" oder "Willkürliche Anmaßung". Die Bagatellisierung trägt also wesentlich dazu bei, dass sich jüdische Kinder und Jugendliche nach Antisemitismuserfahrungen nicht geschützt fühlen. Nach Angriffen werden die Betroffenen häufig nicht vor weiteren Angriffen geschützt, die Täterinnen und Täter erfahren häufig keine Konsequenzen.
Ich könnte da noch mehr zitieren, aber ich glaube worauf ich hinaus will ist deutlich. Wie gesagt, es ist Zufall dass ich diese Beilage gerade heute in die Hände bekam und ich habe sie vorher nie gesehen. Aber sollte es uns nicht allen zu denken geben, dass was darin beschrieben wird so eins zu eins auf die in diesem Threat beschriebenen Situtionen und sogar auf vieles im Rahmen genau dieser Diskussion hier zutrifft?
Ich bitte alle stillen Leser sich darüber im klaren zu sein und zu überlegen, ob es nicht wirklich sinnvoll wäre nicht mehr nur bystander zu sein, sondern aus der Passivität auszubrechen und gegen das einzutreten von dem ich sicher bin, dass die überwältigende Mehrheit von Euch es nicht als mit den den Idealen unseres Fandoms vereinbar betrachtet.
Bis April 2020 war mein Name hier Mike84.
Ich freue mich sehr über Feedback und konstruktive Kritik zu meinen Projekten und meiner Fanfiction.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.06.2020 von Malte279.
Bearbeitungsgrund: Rechtschreibung
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02.07.2020 |
victorymon
Wonderbolt
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Registriert seit: 02. Aug 2012
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RE: Nazis im Bronyfandom
Hmm... ein sehr schweres Thema und wahrlich ein Dicker Brocken...
Also, als wenn das nötig wäre, ist die ganze Neonazi (die echten Nazis sind ja alle längst vergangen) Geschichte ist furchtbar und eigentlich erstaunlich, das sich auch 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges noch Menschen dieser Ideologie verschreiben. Oder auf der Welle mitreiten.
ABER, wie diverse Vorredner es bereits beschrieben:
1. Du kannst den Menschen (meistens) nur vor den Kopf schauen.
2. Erst wenn sie sich als solche Braunen zu erkennen geben haben sie Farbe bekannt.
3. Du kannst die Menschen nicht einfach umerziehen und Gedanken verbieten erst recht nicht.
Was gegen den Braunen Sumpf getan werden kann... seufz... Ich fürchte Herzlich wenig.
Weil, siehe 1, kannst du nicht einfach ein Schild aufstellen: Nazis raus.
Wenn sich die Menschen zu erkennen geben hast Du natürlich das Recht, etwas dagegen zu sagen. Wunder Dich aber nicht, wenn Du ausgelacht wirst oder sogar verprügelt. Manchmal sogar beides.
Wer jetzt sagt: Hausverbote bei Treffen... habt Ihr gelesen, was ich oben geschrieben habe?
Und, wie andere längst schrieben, sind die Ponies nicht die einzigen Opfer. Damals als Star Wars noch groß war, haben sich in den Uniformen des Imperiums auch Rechte wohl gefühlt.
Oder Anime... muss ich Hellsing erwähnen?
Brettspiele... eine 40k Imperiale Nazi Armee hab ich längst gesehen... leider...
Das Thema Nazis/Neonazis kocht zur Zeit im Zuge der Ereignisse in den USA so richtig hoch.
Aber ja, das Problem hat es immer schon gegeben.
Was also kann getan werden? Ich fürchte, ich muss den Butler aus Batman zitieren: Es ertragen!
So oft habe ich Aufkleber und Werbespots gesehen. 0 Toleranz gegen Nazis. Geholfen hat es nicht.
Im Gegenteil. Je mehr darüber gesprochen wird umso mehr fühlen sich solche Gestalten beachtet.
Wenn Dir jemand ein Plüschie oder eine Zeichnung mit Fragwürdigem Inhalt vorlegt: Bestenfalls ansprechen.
Wenn sie dumme Lieder trällern: nicht mitsingen.
Ja, das liest sich resümierend und abfindend.
Aber wie gesagt: Im Grunde geben wir denen doch die Aufmerksamkeit und somit die Macht.
Auch wenn mein Halbes Leben nun schon hinter mir liegen mag, die besten Jahre kommen erst noch.
Es gibt noch so viel zu sehen. So viel zu erleben. So viele Abenteuer zu erleben und Geschichten zu erzählen.
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02.07.2020 |
Yavarin
Silly Filly
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Registriert seit: 07. Jan 2018
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RE: Nazis im Bronyfandom
(02.07.2020)victorymon schrieb: So oft habe ich Aufkleber und Werbespots gesehen. 0 Toleranz gegen Nazis. Geholfen hat es nicht.
Im Gegenteil. Je mehr darüber gesprochen wird umso mehr fühlen sich solche Gestalten beachtet.
Wenn Dir jemand ein Plüschie oder eine Zeichnung mit Fragwürdigem Inhalt vorlegt: Bestenfalls ansprechen.
Wenn sie dumme Lieder trällern: nicht mitsingen.
"Nazis raus!" Schilder aufhängen und bei Kontakt mit rechtem Gedankengut wegducken oder allgemein nichts weiter machen ist genau der Grund warum sich nichts ändert. Dann fühlen sich die Rechten bestätigt und ihre Opfer werden rausgedrängt.
Ich verstehe auch dieses "wir können keinem in den Kopf schauen" Argument nicht. Jemand der sich nicht rechts äussert vergrault keine Leute. Sobald die entsprechenden Äusserungen kommen kann man dann dagegen vorgehen. Und auch wenn wir ihnen ihre Gesinnung nicht vorschreiben können, beim Verhalten auf gemeinsamen Veranstaltungen und auf unseren Webseiten können wir das sehr wohl. Wenn die Orga nicht mitzieht kann man das ja z.B. hier thematisieren.
Ich bin sehr dafür das wir die aktuelle Welle zum Anlass nehmen mal etwas aktiver zu werden.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.07.2020 von Yavarin.)
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03.07.2020 |
Malte279
Origamipony
Beiträge: 2.068
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RE: Nazis im Bronyfandom
(02.07.2020)victorymon schrieb: Also, als wenn das nötig wäre, ist die ganze Neonazi (die echten Nazis sind ja alle längst vergangen) Geschichte ist furchtbar und eigentlich erstaunlich, das sich auch 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges noch Menschen dieser Ideologie verschreiben. Oder auf der Welle mitreiten.
Man sollte allerdings bei aller Unterscheidung zwischen heute und damals nicht auf den Fehler verfallen anzunehmen, dass es sich bei den Nazis der NS Zeit um eine andere Spezies gehandelt habe die deswegen so vollkommen anders zu betrachten sind als die heutigen Neonazis. Hitler und seine Anhänger bestanden aus der gleichen Substanz wie jeder von uns und waren nicht etwa Dämonen aus anderen Sphären, die eine "gute Menschheit" vom Wege abgebracht hätten. Wen das deprimiert, der kann sich klar machen, dass wir aber genauso von der gleichen Art sind wie diejenigen die mutig genug waren damals etwas dagegen zu unternehmen, oder wie jene die damals zu Opfern wurden. Was wir tun und wofür wir uns entscheiden macht den Unterschied.
Wenn aber heute sich jemand dafür entscheidet in Heinau, Halle oder München etc. Menschen umzubringen, dann sind diese Menschen genauso tot und ihre angehörigen Leiden genauso wie diejenigen die vor vielen Jahren ermordet wurden. Deshalb halte ich es für verkehrt heutige Nazis als viel weniger schlimm als damalige Nazis darzustellen. Wenn man sich die Vorderungen dieser Leute ansieht (z.B. zu Juden zu vergasen, was bei unserem Stammtisch der Fall war), dann halte ich es nicht für zu weit hergeholt zuzutrauen, dass sie durchaus bereit wären das gleiche zu tun, wenn sie nur genügend Schweiger und Mitläufer dafür gewinnen können. Und ob man dazu ein Schweiger oder Mitläufer sein möchte, das ist eine Entscheidung die JEDER von uns sehr leicht treffen kann.
(02.07.2020)victorymon schrieb: ABER, wie diverse Vorredner es bereits beschrieben:
1. Du kannst den Menschen (meistens) nur vor den Kopf schauen.
2. Erst wenn sie sich als solche Braunen zu erkennen geben haben sie Farbe bekannt.
3. Du kannst die Menschen nicht einfach umerziehen und Gedanken verbieten erst recht nicht.
1. & 2. Durch Aktionen wie die schon vielfach aufgezählten haben diese Leute sich schon mehr als deutlich zu ihrer Gesinnung bekannt. Um das nicht zu sehen muss man wirklich schon aktiv wegschauen.
3. Ich glaube nicht, dass irgendwer in diesem Thread nach umerziehen oder verbieten von Gedanken gerufen hat. Nazis die keine Nazis mehr sein wollen, werden nicht instant reformiert wie in My Little Pony, sondern das ist ein langer und schwieriger Weg. Daher möchte ich auch noch mal vorschlagen, ob es nicht vielleicht angemessen Wäre Exit Deutschland, ein Programm, das Aussteigern aus der rechtsextremen Szene bei diesem schwierigen Weg helfen soll, auf unseren künfigen Conventions durch Bronies for good zu fördern.
Aber das wir das denken dieser Menschen nicht ändern können entschuldigt es nicht, wenn wir selber zu dem Thema nicht denken sondern Kraft und Mühe lieber dazu aufwenden zu argumentieren dass wir ja überhaupt nichts tun können und in diesem Punkt muss ich Dir wirklich widersprechen:
(02.07.2020)victorymon schrieb: Was gegen den Braunen Sumpf getan werden kann... seufz... Ich fürchte Herzlich wenig.
Weil, siehe 1, kannst du nicht einfach ein Schild aufstellen: Nazis raus.
Wenn sich die Menschen zu erkennen geben hast Du natürlich das Recht, etwas dagegen zu sagen. Wunder Dich aber nicht, wenn Du ausgelacht wirst oder sogar verprügelt. Manchmal sogar beides.
Machst Du Dir wirklich klar wie es wirkt was Du da sagst? Man soll es zwar mit einem seufzen hinnehmen dass man herzlich wenig tun könne, aber wer dann doch mal das Rückgrat aufbringt gegen diese Hand voll Nazis (es sind ja nicht viele) in unserem Fandom aktiv zu werden, der soll sich nicht wundern wenn er oder sie dafür ausgelacht, verprügelt oder beides wird? Es ist also quasi die Schuld von denjenigen die sich gegen Extremismus engagieren, wenn sie von diesen (auch physisch) angegriffen werden? Ich kenne Dich und glaube nicht, dass das wirklich Deine Denkweise ist, aber mach Dir bitte mal wirklich klar dass Du damit nichts anderes gesagt hast als:
"Selber Schuld wer sich gegen rechts engagiert wenn man dafür einen auf die Fresse bekommt! Das hättest Du halt nicht tun sollen!"
Wenn das die Haltung unseres Fandoms ist, dann sind wir wirklich eine ziemliche Truppe von Feiglingen. Denn das heißt, dass wir es hinnehmen wenn andere bedroht und angegriffen werden weil sie sich gegen etwas einsetzen dass gegen alles steht wofür unser Fandom eigentlich eintreten sollte. Wann wäre denn der Zeitpunkt gekommen sich mal für etwas einzusetzen wenn man immer nur theatralisch seufzend meint eh nichts tun zu könne außer denjenigen die etwas tun die Schuld dafür zu geben wenn sie dafür von dieser ekelhaften Minderheit verprügelt oder sonst was werden? Kannst Du allen ernstes in den Spiegel sehen und sagen, "das ist es wofür ich stehen möchte!"?
(02.07.2020)victorymon schrieb: Ja, das liest sich resümierend und abfindend.
Aber wie gesagt: Im Grunde geben wir denen doch die Aufmerksamkeit und somit die Macht.
Dazu habe ich mich schon woanders geäußert:
(01.07.2020)Malte279 schrieb: Außerhalb der Kritik sehe ich mich aber auch nicht. Denn bei allem was ich gesagt habe, hab ich es doch auch immer wieder darauf beruhen lassen, dass nicht wirklich was getan wurde. Da hat einerseits sicher auch die Sorge eine Rolle gespielt als Hysteriker etc. gesehen zu werden, aber auch die Sorge durch zu viel laute Aufmerksamkeit und Empörung den Nazis im Fandom mehr Bühne zu bieten als sie verdienen (Streisand-Effekt), in der Hoffnung, dass die Befürchtung dass das ganze Fandom würde dadurch in Verruf geraten übertrieben sei.
Der Artikel hat nichts an der Gesamtsituation etwas geändert (in dem Sinne dass ein Problem da wäre dass es vorher nicht gegeben hätte), aber er hat deutlich gemacht dass die Sorge dass erst das lautstarke protestieren Aufmerksamkeit für diese Leute generieren würde unsinnig war.
Die Reaktion auf den Artikel ist deshalb nicht etwas im Sinne von "es wird wieder eine Sau durchs Dorf getrieben" (wie es vielleicht auf einige wirkt), sondern es wurde durch den Artikel deutlich, dass Aussitzen und Ignorieren einfach keine gangbare Strategie ist und die Aufmerksamkeit bei solchen Vorfällen im Fandom jetzt sowieso gegeben ist, so dass da nicht mehr viel zu verstreisanden ist.
Bis April 2020 war mein Name hier Mike84.
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03.07.2020 |
victorymon
Wonderbolt
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RE: Nazis im Bronyfandom
Lass es mich mal sorum fragen: Welche Möglichkeiten haben wir als Einzelpersonen und als Gruppe?
Wenn ich als Einzelperson dazwischen gehe, wenn jemand sich schlecht verhält, riskiere ich mein Leben und meine Gesundheit, manchmal sogar mein Eigentum.
Wenn sich ganze Gruppen finden, die geschlossen dagegen sind, super. Hab ich ja selber schon erlebt (die Geschichte müsste ich eigentlich schon erzählt haben). Nur das Aufraffen ist schwer. Du kannst noch so oft die Leute zum handeln aufrufen, wenn sie die Einstellung als Einzelperson haben dann ist es hart.
Klingt hohl und leer aber: Ja, ich würde Einschreiten, bin mir aber meiner eigenen Machtlosigkeit bewusst. Leider.
Auch wenn mein Halbes Leben nun schon hinter mir liegen mag, die besten Jahre kommen erst noch.
Es gibt noch so viel zu sehen. So viel zu erleben. So viele Abenteuer zu erleben und Geschichten zu erzählen.
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03.07.2020 |
Malte279
Origamipony
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RE: Nazis im Bronyfandom
Gibt es denn wirklich nur isolierte Einzelpersonen in unserem Fandom die gegen Faschismus und Nazi-Ideologien sind? Oder sind nicht vielmehr die Nazis die Einzelpersonen, die aber nicht ausreichend isoliert werden, wenn sich zu wenige von uns gegen ihre Aktivitäten aussprechen?
DAS ist es nämlich was wir tun können und nach meinem dafürhalten auch tun müssen wenn wir die Inhalte unserer Serie ernst nehmen. Wenn die überwältigende Mehrheit der anständigen Bronies nicht den "Mut" dazu aufbringt gegen die sehr geringe, aber extrem toxische Minderheit von Nazis in unserem Fandom klare Kante zu zeigen, dann wird diese toxische Minderheit dazu ermutigt weiterhin Leute einzuschüchtern, neue Anhänger auf unseren Stammtischen zu rekrutieren und Leuten wie Dir zu viel Angst zu machen sich dagegen auszusprechen weil es ja gefährlich sein könnte.
Was unser Fandom tun muss ist ganz deutlich zu machen wie klein diese Minderheit ist und dass sie bei uns NICHT einen bestellten Acker finden um ihre Saat aus Hass und Einschüchterung auszubringen. Dafür das nicht zu tun ist Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit und nicht ernst nehmen einfach keine ausreichende Ausrede mehr wenn man es mit loyalty, honesty, kindness, generosity, laughter und magic oder schlicht und einfach mit der Würde des Menschen nach unserem Grundgesetz ernst meint.
Aufrufe dazu Menschen wegen ihrer Religion zu vergasen sind kein Spaß und wenn wir da zu feige sind zu widersprechen, dann fällt das auf uns alle zurück!
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03.07.2020 |
victorymon
Wonderbolt
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RE: Nazis im Bronyfandom
(03.07.2020)Malte279 schrieb: Aufrufe dazu Menschen wegen ihrer Religion zu vergasen sind kein Spaß und wenn wir da zu feige sind zu widersprechen, dann fällt das auf uns alle zurück!
da hast du absolut Recht.
Auch wenn mein Halbes Leben nun schon hinter mir liegen mag, die besten Jahre kommen erst noch.
Es gibt noch so viel zu sehen. So viel zu erleben. So viele Abenteuer zu erleben und Geschichten zu erzählen.
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03.07.2020 |
Crash Override
Faust
Beiträge: 14.546
Registriert seit: 10. Feb 2013
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RE: Nazis im Bronyfandom
Das mit den Einzelpersonen sehe ich allerdings in ähnlicher weise - denn die meisten denken "als einzelner kann man ncihts tun" und dann wird weggeschaut. Da Nazis teilweise auch mit Terroristen gleichgesetzt werden glaube ich nciht, das man da genügend "zusammengetrommelt" bekommt, die den "arsch in der hose haben" um dagegen vorzugehen - denn dann wird man am ende nciht besser Dastehen wie jene, nur eben als "linksradikal" verschrien werden.
Es sollte schon Lösungen geben, bei dem Jeder mitwirken kann - ohne angst haben zu müssen. Denn genau das - das die Personen "Angst" haben, das ist das Problem dabei @Malte. Das übersiehst du - denn auch aus Angst (und nicht nur Ahnungslosigkeit) schaut man weg oder traut sich nichts zu sagen. Oder willst du mir da wiedersprechen? Es ist nicht der Fehlende Mut, es ist nur die überaus überwältigte Angst, die die Personen daran hindert. ohne jene (oder nur mit wenig angst dagegen) würde da eher was bei herauskommen.
Daher finde ich das Argument "man kann nicht in die Köpfe anderer schauen" schon korrekt - allerdings nicht auf die Nazis bezogen, sondern auf die anderen, die dagegen vorgehen könnten. Was bringt es dir, hier im Internet groß dagegen aufzurufen - und am ende passiert in RL wenig bis nichts? Da sollte man zuerst ansetzen - Lösungen erarbeiten, die Friedlich sind, aber deutlich machen, das man mit jenen Rechten nichts zu tun haben will. Lösungen, die auch umsetzbar für alle sind.
Deine Idee, BfG für "exit Deutschland" zu begeristern in allen ehren - allerdings finde ich jene etwas idiotisch. Die Hinterfragung jener Idee ist jene, das man sich erstmal bewusst sein muss, das es wirklich genügend personen Gibt, die aus der Szene rauswollen - und dazu wissen wir nicht genug, das es sich auch wirklich lohnt. Da hilft in erster linie wirklich nur Aktive Mithilfe - zumindest bei Meetups und Stammtischen: Das die Organisatoren jene mit Entsprechend Gedankengut des Platzes Verweisen, und wenn jene nicht gehen wollen, rigooros die Polizei verständigen - das diese dafür sorgt. Klar, das kann auch nach hinten losgehen - aber wenn es schon daran scheitert, dann braucht keiner sich hier im Thread aufblasen und "gegen Nazis" herumbrüllen - das wäre nicht viel besser wie das Stille verteilen von Stickern "gegen Rechtsextremismus" und wäre da auch eine Art des wegschauens.
Wenn der Nährboden der Meetups und Stammtische Erstmal weggefallen ist, dann kann man weiter danach schauen was man tun kann - aber man sollte kleine Schritte machen, und nicht (wie du es mir impliziert zeigst) gleich mehrere auf einmal nehmen wollen. Wenn die Meetups und Stammtische sicherer werden, dann fühlen sich die Einzelpersonen auch sicherer - und man kann sich dann auch eher dafür begeistern gegen solche randgruppen vorzugehen.
Traditional Avatar by Darksittich
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03.07.2020 |
victorymon
Wonderbolt
Beiträge: 1.029
Registriert seit: 02. Aug 2012
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RE: Nazis im Bronyfandom
Was mich vor allem weiterhin umtreibt : was treibt die nazis in Bronie Kreise?
Bei Wow konnte ich es verstehen. Die nutzten die private Chat Funktion.
Ich weiß auch das es vor Jahren (12,13) auch Ritzer und Suizid bedrohte Bronies gab...
Das vernünftigste, was getan werden kann, ist die nazis bitten zu gehen.
Auch wenn mein Halbes Leben nun schon hinter mir liegen mag, die besten Jahre kommen erst noch.
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03.07.2020 |
Malte279
Origamipony
Beiträge: 2.068
Registriert seit: 16. Dez 2014
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RE: Nazis im Bronyfandom
(03.07.2020)Crash Override schrieb: Es sollte schon Lösungen geben, bei dem Jeder mitwirken kann - ohne angst haben zu müssen. Denn genau das - das die Personen "Angst" haben, das ist das Problem dabei @Malte. Das übersiehst du - denn auch aus Angst (und nicht nur Ahnungslosigkeit) schaut man weg oder traut sich nichts zu sagen. Oder willst du mir da wiedersprechen? Es ist nicht der Fehlende Mut, es ist nur die überaus überwältigte Angst, die die Personen daran hindert. ohne jene (oder nur mit wenig angst dagegen) würde da eher was bei herauskommen.
Hmm... ja. Um ganz offen und ehrlich zu sein sprichst Du da etwas an dass ich bislang zwar nicht wirklich übersehen habe, aber bewusst nicht so deutlich angesprochen habe.
Es wirft die Frage auf ob wir trotz der sehr geringen Zahl von Nazis innerhalb unseres Fandoms bereits derartig eingeschüchtert sind, dass wir uns wirklich nicht mehr trauen wollen etwas zu sagen und das für in Ordnung so halten?
Seit diese Diskussion losgegangen ist bin ich schon wiederholt gefragt worden ob ich denn keine Angst hätte und ob ich nicht lieber die Klappe halten sollte um nicht am Ende für das was ich hier schreibe zusammengeschlagen zu werden oder schlimmeres.
Natürlich ist so eine Sorge da. Ich habe keinen besonderen Heldenkomplex oder irgendeine Märtyrermotivation. Mein Selbsterhaltungstrieb ist sehr ausgeprägt und meine Lebensplanung sieht definitiv nicht vor mir die Erfahrung von Altersarmut durch Differenzen mit Neo-Nazis über meine Lebenserwartung nehmen zu lassen.
Angst zu haben ist etwas sehr natürliches und sehr menschliches das man Menschen nicht wirklich zum Vorwurf machen kann und Angst kann einen dazu bringen dumme Dinge zu tun oder vernünftige Dinge nicht zu tun. Freunden kann man Angst ja sogar Feigheit bis zu einem gewissen gerade nachsehen, trotz der Konflikte, die dies insbesdondere mit den Elements Loyalty und Honesty mit sich bringen kann.
Es gibt aber Rollen in denen man es nicht akzeptieren kann, wenn Angst und Feigheit das eigene Handeln kontrollieren. Die Rolle in der Orga des Kölner Stammtisches ist ein persönliches Beispiel für eine solche Rolle und das trifft natürlich auf sämtliche Orgas irgendeiner Veranstaltung ebenso zu wie auf die Moderatoren und Administratoren dieses Forums oder andere Bronies die durch Horsefame oder besondere Aufgaben im Rahmen unserer großen Conventions eine besondere Achtung und Wahrnehmung innerhalb unseres Fandoms genießen, dafür aber auch eine gewisse Verantwortung in Kauf nehmen müssen.
Bei vielen dieser Rollen erfüllt man die Aufgaben die einem gestellt werden nicht, wenn man zu viel Angst um sich selbst hat, um für die Grundprinzipien unseres Rechtsstaats und die Ideolgien auf denen unser Fandom gründet einzustehen und das auch öffentlich.
Ich gebe zu dass ich das Thema Angst auch deshalb nicht erwähnt habe weil ich weder mir selbst noch anderen in eine paranoide und übertriebene Furcht jenseits vernünftiger Vorsichtsmaßnahmen einreden möchte. Desweiteren aber möchte ich auch nicht, dass das Thema Furcht selbst als eine moralisch unanfechtbarere Ausrede für das Nichtstun und Nichtssagen missbraucht wird.
An die Vielen von Euch die diesen Thread lesen (schon über 2000 Mal angeschaut) aber schweigen, ist es wirklich echte Angst die Euch vom schreiben abhält? Würdet ihr gerne ein paar Worte der Zustimmung schreiben, aber jedes Mal wenn ihr dafür die Finger auf die Tastatur legt überkommt Euch lähmende, nagende Furcht, durch die Eure Hände zittern, sich Euch der Magen zusammenzieht und ihr Euch selber durch Nazis schwer verletzt oder schlimmeres seht?
Es gibt diese Furcht und sie ist mir nicht fremd und es liegt mir wirklich fern sie oder diejenigen die unter ihr leiden dafür in irgendeiner Weise lächerlich zu machen. Sie ist wie eine Krankheit unter der diejenigen die sie haben leiden und zwar sowohl wenn sie es schaffen sie zu überwinden und etwas zu sagen (damit verschwindet die Angst ja nicht), als auch wenn sie dass nicht schaffen und darüber mit ihrem Bild von sich selbst hadern (ich hätte etwas sagen sollen, habe mich aber nicht getraut, und dass ich mich nicht getraut habe wird mich jetzt immer verfolgen).
Wenn es aber tatsächlich schon so weit ist, dass diese lähmende Furcht von dem Großteil unseres Fandoms Besitz ergriffen hat, dann ist es nur um so deutlicher, dass wir etwas tun müssen falls wir nicht für immer mit dieser zunehmenden und sich selbst verstärkenden Furcht leben wollen.
Die echten Nazis in unserem Fandom sind wenige und auch wenn ich sicher bin, dass sie diesen Thread ebenso verfolgen wie die anderen hatte noch keiner von ihnen sich hier gemeldet um sich zu ihrer Hasserfüllten Agenda zu bekennen. Sie wissen, dass sie mit ihrer Agenda sehr isoliert dastehen und würden sie sie hier verbreiten, ich glaube mehr von Euch würden sich trauen zu wiedersprechen.
Diejenigen, die innerhalb dieses Threads für Verständnis und Nachsicht gegenüber denen geworben haben die ja "nur Spaß" machen (ob aus Angst oder echter Überzeugung sei mal dahin gestellt) würden einen schweren Stand haben wenn diese Leute sich zeigen und ihre Masken so eindeutig ablegen wie sie das immer mal wieder in den weniger beachteten Threads im Diskussionsteil unseres Forums tun.
Das vielleicht sollte Euch allen Mut geben. Eine Reihe von Leuten haben sich hier ja auch schon klar und Eindeutig gegen Nazis und Faschismus in unserem Fandom ausgesprochen. Ich bin jedem einzelnen davon wirklich dankbar dafür, dass sie den Mut dazu hatten.
Ich kann nicht sagen was die Nazis in unserem Fandom tun werden und daher liegt es nicht an mir Euch zu sagen dass ihr keine Angst haben solltet. Ich kann Euch nur darum bitten Euch nicht so sehr kontrollieren zu lassen wie das bisher der Fall ist, falls tatsächlich die Angst es ist, die Euch vom schreiben abhält.
Würden sich aber tatsächlich ein paar Dutzend Leute, oder vielleicht auch hundert oder mehr hier klar gegen die Nazis und ihre perverse Ideologie in unserem Fandom bekennen, glaubt ihr wirklich, dass der Rachedurst der Nazis sie dazu bringen wird Listen aller Namen anzufertigen und jeden einzelnen zu verletzen oder zu ermorden?
Ich gehe davon aus, dass die Chance für derlei um so kleiner wird je deutlicher würde dass unser Fandom derlei Einschüchterungen und Verbrechen nicht still erduldet. Ich weiß nicht was Nazis tun würden, aber ich glaube schon dass man mit einem einfachen kleinen Bekenntnis zu der Einstellung von der jeder weiß dass die allermeisten von Euch sie haben, nicht so hoch auf einer Liste (falls vorhanden) landen würdet wie andere die mehr als ein einfaches Bekenntnis dazu abgelegt haben.
Ich weiß nicht wie berechtigt die Angst die ich selber habe ist. Sollte es aber tatsächlich dazu kommen, dass mir wegen dem was ich hier schreibe etwas zustößt, werden daraufhin alle die jetzt nichts sagen sich noch weniger trauen etwas zu sagen? Würde in diesem Fall doch ein von mehr Leuten gestützter Aufschrei der Empörung durch das Fandom gehen? Oder würde man denken "er hat ja geradezu darum gebeten! Er hätte ja nichts sagen brauchen!"
Ich hoffe dass diese Frage nie in der Praxis beantwortet werden muss und man mir in einer Zeit mit einem geringeren Einfluss dieser Leute auf fast jeden in unserem Fandom (wenn tatsächlich die Angst es ist die Euch zum schweigen bringt) als alberne Theatralik vorwerfen kann, nicht ohne diese Angst zu sein und das auch zu sagen.
Bis April 2020 war mein Name hier Mike84.
Ich freue mich sehr über Feedback und konstruktive Kritik zu meinen Projekten und meiner Fanfiction.
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03.07.2020 |
Meganium
Busfahrerpony
Beiträge: 11.199
Registriert seit: 15. Jan 2012
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RE: Nazis im Bronyfandom
Zitat:Es wirft die Frage auf ob wir trotz der sehr geringen Zahl von Nazis innerhalb unseres Fandoms bereits derartig eingeschüchtert sind, dass wir uns wirklich nicht mehr trauen wollen etwas zu sagen und das für in Ordnung so halten?
Ein wideres Kalkül einfach. Die Angst, sich gegen Rechte aufzulehnen, weil der Ottonormalverbraucher ganz genau weiß, Rechte (genauer: Autoritäre) sind gewalttätig.
Und diejenigen, die keine Nazis sind, aber alles herunterreden, tragen dazu bei, dass der Nazi nicht nur durch Einschüchterung in Ruhe gelassen wird, sondern dass er von Marginalisierern einen Safespace bekommt, in der er sich zurückziehen und seine menschenverachtenden Ideen weiterleben darf.
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03.07.2020 |
Meganium
Busfahrerpony
Beiträge: 11.199
Registriert seit: 15. Jan 2012
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RE: Nazis im Bronyfandom
Zitat:In den diversen Polit-Themen im Diskussionen-Bereich richtet sich fast durchgehend die Mehrheit gegen einschlägige Poster
Das stimmt so auch nicht. Es sind immer wieder dieselben 6-7 Leute, die gegen den Bullshit von Blitzsturm oder Merlight sind. War früher auch so, als es viel mehr Aktivität gab, nur halt mit 10-11 Leuten. Die meisten, auch viele die sich gegen Faschismus aussprachen, sind ja gegangen. Den restlichen z.T. mehrere hundert Leute am Tag, war es offenbar egal. Hätten die auch ihr Kontra gegeben, ja da kannst du von Mehrheit sprechen.
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03.07.2020 |
Ayu
Faust
Beiträge: 11.961
Registriert seit: 29. Nov 2013
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RE: Nazis im Bronyfandom
(03.07.2020)Meganium schrieb: Zitat:In den diversen Polit-Themen im Diskussionen-Bereich richtet sich fast durchgehend die Mehrheit gegen einschlägige Poster
Das stimmt so auch nicht. Es sind immer wieder dieselben 6-7 Leute, die gegen den Bullshit von Blitzsturm oder Merlight sind. War früher auch so, als es viel mehr Aktivität gab, nur halt mit 10-11 Leuten. Die meisten, auch viele die sich gegen Faschismus aussprachen, sind ja gegangen. Den restlichen z.T. mehrere hundert Leute am Tag, war es offenbar egal. Hätten die auch ihr Kontra gegeben, ja da kannst du von Mehrheit sprechen.
Schöner Strohmann, nur weil man Trolle nicht füttern will ist man nicht gleich für diese, gibt genug Leute wie mich die sie einfach nur still melden ohne auf ihre Posts einzugehen, eben WEIL das ist was solche Nazi-Trolle wollen, so lässt sich weiteres gespamme durch diese vermeiden da ihnen langweilig wird wenn sie keine Aufmerksamkeit bekommen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.07.2020 von Ayu.)
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03.07.2020 |
Leon
Vorschläfer
Adminpony
Beiträge: 5.430
Registriert seit: 12. Sep 2012
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RE: Nazis im Bronyfandom
(03.07.2020)victorymon schrieb: Was mich vor allem weiterhin umtreibt : was treibt die nazis in Bronie Kreise?
Das kann man einfach als einen statistischen Effekt sehen. Es gibt überall Nazis - wenn auch mit schwankenden Anteilen - und man findet solche Leute in jeder Community. Das gleiche gilt für alle möglichen anderen radikalen Ansichten.
Weiterhin muss man bedenken, dass auch Rechtsextremismus bei den meisten Leuten eine politische Ansicht ist und sie nebenher auch "normale" Hobbys haben.
(03.07.2020)Ayu schrieb: Da kann man noch so viel gegen Nazis wettern wenn es der Moderation scheinbar egal ist. Ich für meinen Teil bin schon müde davon, dauernd Leute zu melden, und ihre Sichtweise zu Tode zu argumentieren, wenn sich eh nichts ändert.
Du hast das Konzept der Meldefunktion nicht verstanden. Die Moderatoren sind nicht dazu da, Beiträge zu entfernen, deren Meinung du ablehnst, sondern nur, ein angemessenes Diskussionsniveau zu behalten.
Dieser Post enthält keinen nicht jugendfreien Inhalt.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.07.2020 von Leon.)
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