RE: Dead Equestria
[Lepplas Keller, 13:42 ~ Tag 2]
"Gut so, das war die beste Entscheidung, die du treffen konntest.", sprach sie in einem fiesen Ton.
Dann setzte sich Leppla wieder auf ihren Stuhl.
"Hör zu, du musst das alles anhören, wenn du verstehen willst.", sagte nun eine ganz andere, liebere Stimme.
"Ich kann das alles nicht mehr lange..", hechelte sie in ihren Gedanken.
"Doch solltest du vielleicht nicht solche Sachen in deinem Kopf denken.", raunte sie plötzlich, "Ich bin nicht dumm.". Das Messer blitzte kurz in der Dunkelheit.
"Deine Fragen werden sich sicher lösen. Hör einfach genau zu. Also, ich wurde verletzt, genau wie du es bald werden könntest, von einem Messer.
Als ich aufwachte, wie ich es fast nicht anders kannte, war ich wieder in einem Käfig.
Dieses mal schien es dem System nicht zu interessieren, dass ich irgendwie wach war.
Da erblickte ich sie: Das Ding und der Arzt.
Und außen stand dieser Oberaufseher und zwei Schaulustige.
„Wir haben euch eine neue Droge verabreicht. Sie heißt 'Cloudsdale 9', sehr witzig!“, er fing an zu lachen und die Schaulustigen unterstützten dies.
„Schnauze!“, raunte er beide an und gab dem stark Lachendem einen Huf zu spüren.
Er zuckte zusammen und begab sich etwas weiter nach hinten.
„Es macht euch aggressiv und sorgt dafür, dass ihr euch abschlachten werdet.“, klärte er auf.
Dann funkelten seine Augen: „Und die Wirkung beginnt in fünfzehn Sekunden.“.
Ich heulte, mehr konnte ich nicht.
„Schnauze!“, raunte er mich an, „Zerfleisch die beiden einfach jetzt schon. Die können sich im Halbschlaf eh kaum wehren.. der Gewinner darf weiterleben..“.
„Sind Sie sicher, dass das alles noch erlaubt-“, wollte der linke Schaulustige gerade sagen, als er einen Stich des Messer zu spüren bekam.
„Schnauze, schnauze, schnauze!!!“, schrie der Oberaufseher.
Ein Stich nach dem anderen durchbohrte den Körper, er fiel ohne Reaktion zu Boden.
Das, Aison, sind Bilder, die ich niemals vergessen werde.
Jenes Blut sprang bis zu mir. Es bewegte sich durch den Metallraum, an den Käfigstäben vorbei. Auch das Ding bekam Spritzer ab und reagierte, nun begann auch es sich bewegen.
Seine Worte waren: „L-liebitte!“. Unverständliches Brabbeln regnete im Käfig.
Dann wurde der verletzte Arzt wach. Seine rechtes Ohr war abgehackt, seine Maul deformiert und die Zähne entnommen. Doch das Ding sprang nicht ihn an, sondern mich.
„LIEBE!“, drückte es aus sich heraus und seine Schlingen ergriffen alle Gliedmaßen.
Sie suchten Wege, meinen Körper zu durchdringen, so fühlte es sich an, und der Druck wurde extrem, doch dann kam der Arzt und zog an ihm. „Uuuuuuurga!“, schrie er lange und primitiv, bis die erste Schlinge abriss und das Ding locker ließ. Er schmetterte es in die nächste Ecke und trat mit allen Hufen darauf herum.
„Hehe, das kriegen die Leute wieder hin. Wäre ja nur eine Verschwendung der Fleischklumpen!“, sprach der Sadist, welcher vom Kampf fasziniert war, dabei zeigte er auf der arme Klumpen.
Der Oberaufseher, von der Aktion gepackt, ließ das Messer fallen, welches vor jubelnden Armbewegungen leicht unter die untersten Käfigstange rutschte.
Schnell ergriff der verletzte Arzt es und stach das Ding auf. Wie ein Sack zerplatzte es und Flüssigkeit verbreitete sich explosionsartig.
„Keine Sorge, auch das ist kein Problem!“, ratterte er glücklich, als die Substanzen ihn erreichte.
Was mit dem zweiten Schaulustigen passiert war, weiß ich nicht, die Angst hielt meinen Fokus im Käfig.
Als der verunstaltete Arzt mit der Tat fertig war und auf mich zu ging, was keine drei Schritte waren, jubelte der Oberaufseher stark: „Dachte immer, Sie wären ein Langweiler!“.
„Ich zeige ihn mal, was für ein monströses Partytier ich bin!“, ertönte die Stimme des verletzten Arztes im Blutrausch.
Er hob gerade den Huf, hatte die Klinge in der Hand, war bereit zu zustechen, da heulte ich ein: „g-g-g, li-liebe bitt-bitt-e“.
Das Pony, welches mal der lieblichste Arzt von allen war, entpuppte sich als mein Mörder.
„DIESES ABSCHÄULICHES VIEH!“, schrie der Hengst mit dem Messer.
Gerade als der Huf auf mich raste, stürzte die Tür auf.
„Oberbefehlshaber #7..“, stammelte der Hereinstürmende erschrocken.
„Was fällt ihnen ein???“, setzte er fort.
Ich spürte nur noch die Messerstiche, die meinen Körper durchbohrten und die darauf folgende Ohnmacht..
Dann konnte ich einen Schmerz spüren und ein Gesicht erkennen, doch es war verzerrt.
Über mir leuchtete ein grelles Licht, welches ebenfalls komische Formen annahm.
„Stuten-Versuch #1338 ist wach.“, leitete seine raue Stimme einer anderen im Hintergrund weiter.
„Das ist gut. Ich hatte schon die Annahme, dass das Ganze zu heftig war.“, sprach sie sanft.
Ein zweiter schwammiger Schatten näherte sich meinem Blickfeld und die sanfte Stimme erhob sich wieder: „Sie können jetzt gehen.“.
Ein Schatten verschwand und der zweite trat näher. Ich verspürte Angst, zitterte wieder.
„Das was passiert ist, war in keiner legalen Rechtslage. Wir haben diesen Käfigkampf schon seit Ewigkeiten verboten..“, schien sie in die Luft zu murmeln.
„Hallo!“, sprach sie darauf lieblich zu mir. Mein Mund tat nichts, er wollte zwar, doch auch er war taub.
„Stuten-Versuch #1338,
„Mein Name ist Arztwesen #0606, ich bin eine Stute. Genau wie du!“, versuchte sie zu beschwichtigen.
Dann schwang wieder die Tür auf.
„Sorgen Sie dafür, dass das Ding da, Stuten-Versuch #1338, morgen für den Vergleich bereit ist.“, sprach er und verließ den Raum wieder.
„Stuten-Versuch #1339 ist also fertig...“, sprach sie mit leichter Sorge.
Sie schien meine Akte zu kennen, sie wusste, wie dieser Vergleich ausgehen würde.
„Ach Lie-“, gab sie von sich, doch sie schien sich zu mahnen.
Keine Beziehungen zu den Subjekten aufbauen, war wohl eine Regel an diesem Ort.
Dann sah ich ihn, er lag in einem Mülleimer, der bis oben voller toter Fleischklumpen gefüllt zu sein schien.
Langsam versuchte mein verwundeter Körper auf ihn zu zeigen und drückte komische Laute von sich aus. Egal wie abstrakt dieses Wesen erschien, Aison, es war jemand, der mein Leben zu verstehen schien. Ich wusste, dass er es ist, weil er genauso zerfetzt war, wie jener in der Zelle.
„Was ist denn?“, sprach die Ärztin, welche gerade in Schränken suchte, „Das Ding da?“.
„L-lieb-e“, winselte ich schon fast, während die Blicke meiner Augen ihn zu mir ziehen wollten.
„Hm.. Ich verstehe.. ich werde gucken, was sich aus ihm machen lässt“, sprach sie überlegend und nahm dieses zerfetzte Fleischtuch[der Fleischklumpen, geplatzt] aus dem Mülleimer.
„Ich kann dir aber nichts versprechen..“, setzte sie sofort ran.
Nichts versprechen. Mein Kopf ließ sich Richtung Tischfläche fallen, ich starrte und starrte, dann fiel eine Träne.
„Nein, tut mir Leid! Weine nicht, ich werde ihn wieder ganz kriegen.“, raste ihre Stimme, jedoch beruhigte es und baute ein Gerüst von Hoffnung in mich, welches gegen den unebenen Boden von Hass und Trauer kämpfte. Es wollte nicht fallen, aber es sah nicht gut für das Gerüst aus.
Jener Wind, welcher sich durch die zufälligen Gemüter dieser Irrenanstalt steuern lässt, könnte jederzeit den Todesstoß für jede Hoffnung geben.
Nur ein anderer Arzt müsste dies gehört haben und diese Anstalt würde diese Stute sofort töten lassen.
Aber damals, Aison, war mir das alles nicht bewusst, ich wollte diesen Klumpen bei mir haben.
„Jetzt musst du dich aber ausruhen. Morgen wird ein anstrengender Tag.“, hauchte sie in meine Ohren.
Dann spürte ich langsam eine streichelnde Beruhigungen auf meiner strapazierten Haut.
Sie riskierte ihr Leben, mit diesen lieblichen Gestiken, Aison, sie brach eine Regel.
Als ich eingeschlafen war, träumte ich, endlich zu sterben. Es war so schön. Nun gab es kein Leid mehr.
Doch dann holte mich die Realität am Haken zurück, das Leid feierte seine Rückkehr.
„Ich bin Arztwesen #3345.“, sprach eine schwammige Stimme, die Müdigkeit verließ mich langsam.
„Nun wird ein Test an euch beiden stattfinden. Der Gewinner wird unser Vorschaubeispiel sein. Dies ist eine wichtige Aufgabe, nur das Beste Ding von euch darf diese Ehre haben.“, sprach er kalt.
Aison, irgendwer wollte diese Anstalt auf ihre Ergebnisse prüfen. Es schien aktuell nur zwei Kandidaten zu geben, Stuten-Versuch #1339 und... ich.
Mein Körper lag auf dem Boden, ich merkte, dass die Wunden wieder fast verheilt waren. Tödliche Stiche wurden einfach durch Medikamente behandelt. Diese Stute, welche so lieb zu mir, schien sich auszukennen.
Langsam richtete sich mein Körper auf. „Ihr dürft euch kurz vorstellen, dies ist der sprachliche Test.“, sprach er halb abwesend, während er in Unterlagen auf einem Klemmbrett blätterte.
„Hallo Stuten-Versuch #1338, ich bin Stuten-Versuch #1339! Die Bessere von uns beiden Stuten wird gewinnen und da ich nach dir erschaffen worden bin, besitzt du die besseren Chancen, was irgendwie unfair ist, aber es geht ja um das Engagement.“, ertönte eine fröhliche Stimme.
Sie war mir überlegen. Ganz und gar. Ihr Körper war mit gelbem Fell bedeckt, meiner mit nacktem Fleisch. Ich war, wie einer der Fleischklumpen, nur etwas geformt wie eine Stute.
Stuten-Versuch #1339 beherrschte ihren Körper: Tadellose Sprachfertigkeiten und eine stabile Psyche waren ihre großen Vorteile.
Fehler, die bei mir vorhanden waren, sind bei ihr behoben.
Die finale Kreation und trotzdem ließ diese Anstalt uns gegeneinander antreten. Es schien einen wichtigen Grund zu tragen – vielleicht auch ein sadistischer.
„L-l-Liebe..!“, sprach mein untalentierter Mund.
„Sprachlicher Wettbewerb geht an Stuten-Versuch #1339“, sprach der Arzt.
Um uns herum schienen noch mehrere Ärzte zu lauern, ich bemerkte sie erst jetzt.
Sie murmelten und notierten sich Dinge auf ihre Bretter.
„Liebe?“, fragte sich Stuten-Versuch #1339, „Damit wirst du hier nicht weit kommen.“.
Sie fegte, wie eine Siegerin, im meinem Kopf umher.
„Der nächste Wettbewerb betrifft allgemeine körperliche Funktionen. Ihr steht nun auf und geht bis zu dem Schrank“, sprach er geduldig und zeigte zu einem weißen Medizinschrank, welcher sich auf dem Boden platzierte.
„Diesen öffnete ihr und dann bringt ihr mir eine Flasche, die gegen fleischliche Wunden hilft und eine Flasche, die den Körper von Belastungen löst und mit Glückshormonen erfüllt.“, führte er fort, „Los!“.
Während Stuten-Versuch #1339 sich rasch erhob und zum Schrank galoppierte, versuchte mein Körper zittrig halt zu finden.
Ich musste mich an diesen Moment erinnern, an dem mein Körper teilweise zerplatzte.
Angst hielt meinem Körper am Boden fest, nein, Aison, es war keine Angst.
Missgeburten, wie ich, sind unfähig für solche Taten.
Erfolgreich entnahm sie zwei Flaschen, ich erhob mich erneut langsam und zittrig, da kam Stuten-Versuch #1339 und stoß mich in einem fröhlichen Galopp um, ein fröhliches „Verliererin!“ spottete aus ihrem Mund.
Eine Träne befreite sich aus meinem Gesicht, mein Körper war nicht in der Fassung, dies zu gewinnen.
„Das sind die richtigen Flaschen.“, sagte der Arzt und erklärte sie damit zur Siegerin.
„Damit haben wir eigentlich eine Gewinnerin, nun, aber trotzdem wird der letzte Test durchgeführt. Sollte Stuten-Versuch #1338 diesen gewinnen, wird ein vierter Test durchgeführt. Dann können wir unserem Zweifel mit absoluter Sicherheit entgegnen.“, sprach diese kalte Stimme ohne nur einen Hauch an Emotionen.
„Kämpfen, aber nicht gegeneinander. Solche Kämpfe verstoßen gegen die Regeln, also macht euch Stuten-Versuche keine Sorge. Dafür besitzen wir die passenden Subjekte. Bitte holt sie herein.“, wies er zuerst uns und dann zwei Ärzte an.
Zwei Kisten wurden oben geöffnet, herausgenommen wurden zwei Fleischklumpen...“." erzählte Leppla, weitere Tränenmeere bildeten gigantische Flüsse in ihrem Gesicht und tropften an der Maske herunter.
"Es war mein geliebter Fleischklumpen, Aison!", rief sie, von Tränen beherrscht, während von einem Schluchzen verbogen wurde. "DER EBEN NOCH TOT UND TUCHARTIG AUS DEM MÜLLEIMER GEGRIFFEN WURDE!", schrie sie Aison an. Dann brach Leppla zusammen und lag da. Wimmernd zog sich ihre Stimme aus dem nassen Mund: "„Eure Aufgabe ist es, sie zu töten. Los!“, sprach der Arzt wieder kalt und neutral. Ich erkannte ihn und er mich. Unsere Augen fesselten sich, wie die Äste eines Nestes, von Vögeln, die sich gerade verliebt hatten. Stuten-Versuch #1339 lief auf ihren Fleischklumpen zu, schlug es in die Luft und drehte sich um. Dann stellte sie sich auf ihre vorderen Hufe und drückte ihren hinteren Körper in die Luft, danach trat sie es mit ihren hinteren Hufen.
Es flog mit einem quiekendem Stöhnen gegen die Wand und landete auf dem Versuchstisch.
Nun war sie im Rausch. Sie ging gezielt zu den Kisten, als gäbe es keine andere Welt mehr, als die Aufgabe zu töten, zog diese zu dem Versuchstisch, kletterte hinauf und nahm einen Gegenstand auf. Kurze scharrte es, dann sah ich ihn, ein Skalpell. Ein lustvoller Schrei fiel aus dem Maul von Stuten-Versuch #1339, aber ein genauso lautes schmerzverzerrtes Stöhnen folgte anscheinend dem ersten Stich, der Klumpen ließ ihn erklingen.
Dann herrschte dort oben nur noch Massaker.
„Reicht, Stuten-Versuch #1339. Nun, was ist mit dir Stuten-Versuch #1338?“, klärte seine Stimme uns auf.
Ich kroch langsam zu dem Fleischklumpen, mein Herz pochte, Glück würde mich bei ihm erwarten. Zwei Seelen würden zu einer werden. Ich liebte ihn, Aison.
Jedenfalls, denke ich, dass das vielleicht Liebe gewesen sein könnte.
Du im Vergleich, bist mir gleichgültig.
Du hast nichts Besonderes, deine Flügel machen dich zu einem von vielen Pegasi.
Sie sind nur alle tot, aber bald wirst du sie wiedersehen, Aison.
Der Tod, er ist eine Erlösung, ich würde dich gerne erlösen, aber dafür habe ich keine Aufgabe bekommen. Mich hält nur diese Stimme davon ab, mehr nicht. Du bist unnötig, genau wie ich.
Dann erreichte ich ihn und sprach ein zärtliches: „Li-Liebe?“.
Er spuckte einige Fetzen heraus: „L-l-l-l-li-lebe!“.
Liebliche Fetzen – langsam ergriffen seine Tentakel meinen Körper, nur die Worte des Arztes ließen diesen Moment vergehen: „Siegerin ist Stuten-Versuch #1339. Sorgt für ihr Beste. Stuten-Versuch #1338 bringt ihr in die Verarbeitung für Fleischklumpen.“, machte er allen klar.
Ich wusste, dass ich verlieren würde. Was hätte ich auch so besonderes an Eigenschaften gehabt?
Nichts.
Meine Augen ließen Wasser nach außen, ich heulte, dann packten diese Ponys uns in eine der Kisten und gaben mir eine Spritze.
Wenigstens durfte mein eigentlicher Körper in den Tentakeln dieses Klumpens sein Ende finden.
Dann erwachte ich langsam, mein eigenes Selbst fühlte sich fremd und verändert. Kein Gefühl mehr in meinen Beinen, denn ich hatte keine mehr.
„Keine Sorge..“, beschwichtigte mich eine Stimme, „Ich bin es, Arztwesen #0606!“.
Mein klumpiger Körper zitterte, der Raum war widerlich und stank nach einer Erlösung für all dieses Leid – er roch nach Tod und Verwesung. Überall lagen Fleischstücke und weitere tote Fleischklumpen, jedenfalls schienen sie tot, da ihre Materie aufgeschlitzt war. Manche jedoch.. schienen zu atmen und der Rest des Raumes verschwand in der Dunkelheit.
„Du hast den Vergleich verloren und ich wurde dazu gezwungen, dich zu einem Fleischklumpen zu verarbeiten. Deine Akte wies zu viele Strafpunkte auf.“, sprach diese aufklärend, wie das wandernde und leise Licht in der finsteren Nacht.
Sie näherte sich einige Schritte, ihr Huf übte einen leichten angenehmen Druck auf meinem Körper aus, versuchte sie mich zu streicheln? Alles war anders, Gefühle aufgesetzt, wie ein verdrehtes Lachen.
„Ich muss ein paar Angelegenheit klären.. es geht um deine Zukunft.“, sprach sie mit großer Sorge.
Angst überfuhr meine Materie, ergriff sie, ließ sie drehen, spuckte sie wieder aus.
Ich sehnte mich wieder nach diesem Huf, der mich eben noch „streichelte“.
„L-Liebe?“, stotterte eine Stimme. War das wirklich meine? Tiefer, ekliger, schleimiger, gedrückter, gefälschter.
Meine Stimme, sie klang... so neu. So schrecklich...
„Oh, ja, einen Moment!“, sprach sie plötzlich, dann ging sie zu einer Kiste.
„Ich konnte ihn retten..“, ertönte die Ärztin leicht beschäftigt und holte einen Fleischklumpen hervor.
Aison, er war es, mein Geliebter.
Nun waren wir gleich, die gleiche Spezies – hässliche Missgeburtenklumpen.
Sie packte ihn zu mir, er spuckte Worte heraus, die sich wie „Lieb mich bitte!“ anhörten, aber mit Stottern übersät waren, krampfhaft tanzte er lieblich dazu. Jedenfalls dachte ich mir die Liebe dazu.
Ich war mir im Inneren sicher, dass er sich nicht mehr an mich erinnert. Er hätte es zu jedem gesagt, aber das war mir egal, du weißt nicht wie das ist.
Wir liebten uns, wie auch immer wir das genau taten. Er griff mit seinen Schlingen nach mir.
Irgendwann kam sie dann wieder rein, von Zeit hatte ich damals keine Ahnung, alles wirkte gleich.
„Kleines,“, fing sie, von Sorgen verweht, an, „wir haben ein Problem, ich muss euch beide leider in den Käfig sperren, es kann sonst nur Probleme geben... Ich habe Vorkehrungen zu treffen.. ich..“, sie zerfiel in ihren Sätzen, wirkte verwirrt und überfordert.
Dann nahm sie die Kiste, setzte uns hinein, gab uns Spritzen und ab da lebte ich in der Dunkelheit.
Aison, es sind so viele Lücken in meinem Leben. So viele Erinnerungen, die mir versperrt bleiben.
Viele sind komplett zerstört, Nervenstränge abgetötet, durch Operation und Medikamente vernichtet.
Nur die stärksten Stränge konnten sich etwas halten, mir fehlen wahrscheinliche viele Torturen, viele in denen ich Strafpunkte sammelte...
Ich kann dir nicht sagen, ob das alles war, aber ich kann dir sagen, wie es ausging.
Das Nächste, was ich wahrnahm, war viel Geschrei und Gestöhne.
Irgendwo piepte ein elektronischer Alarm, laut und in regelmäßigen Abständen, und irgendwo waren viele Hufe am laufen.
„Liiiebe mich!“, schrien sie im Chor.
Mein Käfig war voller Fleischklumpen und gegenseitig umwickelten sie sich mit ihren Tentakeln.
Lautes Stöhnen und das Geräusch von platzenden Materien, die Flüssigkeit nach außen ließen.
Aison, ich weiß nicht, was sie da alles taten. Ich will es nicht wissen. Vielleicht trieben sie es die ganze Zeit miteinander oder versuchten sich zu töten.
Die Flüssigkeiten, die über den Boden liefen, war jedenfalls keine Illusion.
Alle Käfige waren voller Fleischklumpen, manche schienen schon tot.
Einige quetschten sich durch die Gitterstäbe und es sah so aus, als wären sie am Druck geplatzt oder einfach zu Tode gequetscht worden.
Auch ich wurde von einigen umwickelt, sterben wollte ich, mehr nicht.
Die Tür krachte auf: „Mist, wo ist sie...“.
Es war ihre Stimme. Die Ärztin.
Meine Stimme war unter diesem Lärm nicht mehr als ein Sandkorn am Strand.
Doch sie fand mich. „Kleines!“, rief sich glücklich, doch es ging fast in dem Lärm der Stimmen unter.
Sie öffnete die Käfigtür, plötzlich richteten sich einige Fleischklumpen zu ihr.
Dann bemerkte ich einen Rausch, ein Gas, etwas gesprühtes, eine Betäubung.
Als ich wieder aufwachte, war meine Materie in einem Raum, der mir neu schien.
Hell erleuchtet, draußen schien immer noch ein Chaos an Schritten zu herrschen.
„Wir müssen die Anstalt räumen.. Sie wollen alle töten. Die Einzigen, die überleben dürfen, sind die Gesonderten. Dazu gehöre zum Beispiel ich, aber du nicht. Ich habe den Rat belauscht, den Gesonderten wollen sie eine Löschung des Gedächtnisses verpassen, aber vorher kriege ich dich hier raus.“, sprach sie hastig, die Ärztin versank in ihren eigenen Worten.
Dann fiel mir etwas auf, sie hatte ein Horn.
Aison, sie war ein Einhorn, deswegen war sie gesondert, weil sie eine kluge Stute war.
Es leuchtete, solche Lichter, sie fingen meine Augen.
Dann schwebte eine metallene längliche Box zu meinem Tisch, auf dem meine hässliche Materie vor sich hin rottete.
Daraufhin schwebte eine Holzkiste her, der Deckel öffnete, langsam schwebte mein Geliebter hinaus.
„Ich habe euch alle betäubt und konnte so in Ruhe nach dir und ihm suchen!“, sprach sie begründet.
„Dazu habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht...“, senkte sich ihre Stimme zu einem Flüstern.
„Stute, ich möchte, dass du lebst! Dort draußen! Ich will nicht, dass du umgebracht wirst..“, rief sie rebellisch zu mir und schied eine Träne aus, „Deswegen habe ich diese gefährliche Substanz mitgebracht.. Wir forschten an einer Rückformatierung von Fleischklumpen, damit können sie beliebige Formen annehmen, die wir vorher festlegen konnten. Es gab den Gedanken, dass wir Versuche so korrigieren können. Es baut Knochen und weitere wichtige Teile auf, doch dafür brauchen die Ärzte einen Fleischklumpen mit genug Masse, nur diese haben die Voraussetzungen..“.
Dann öffnete sie die längliche Box; mein Blick schweifte zwischen der Box und dem Klumpen her, er schien immer noch betäubt zu sein.
„Ich habe leider nur genug für dich, Kleines.. beziehungsweise, ich will, dass du diese bekommst.“, sagte sie, als würden gleich weinende Meere über sie einstürzen, welche ihr Herz ertränken.
Aison, es ging mir zu schnell. Das Nächste, was ich spürte, war der Stich und einen zweiten Stich.
Dann rauschte eine Verabschiedung an mir vorbei.
„Ich werde den Lieferanten, welcher teure Medikamente nach außen verfrachtet, manipulieren. Er wird für einen kurzen Zeitraum das Verlangen nach einer Pause erhalten, in diesem Moment öffnet er die Kiste, welche mit dir und dem anderen Wesen gefüllt ist, er wird euch hinauslassen, dann wird dieser mit seiner Arbeit fortfahren, als wäre nichts gewesen... so stehen hier viele unter Drogen. Es wird nur noch manipuliert, wahre Natur ist hier vor Jahren schon gestorben. Der einzige Nachteil ist, dass diese Substanz mit Anteilen von Stuten-Versuch #1339 gefüllt ist.. ich weiß nicht, welche Nachteile es bringt, aber anders kann sich dein Körper nicht gut bauen, sie war nun mal das Beste an Genmaterial.. zusätzlich hält es nicht für immer... aber ich will, dass du wenigstens einige schöne Jahre hast!“, raste ihr Satz an mir vorbei. Sätze überschlugen sich und führten mich durch grelles Licht. Verwirrung und Kopfschmerzen, das letzte was ich je hörte: „Ich liebe dich Kleines! Ich nenne dich Leppla, so wie meine verstorbene Tochter, lebe bitte für sie weiter.. Pass gut auf dich auf! Ich liebe dich so!“.
Danach wachte ich im Wald auf, nur der Fleischklumpen und ich , doch die Substanz schien zu wirken.
Ab nun an war ich eine richtige Stute, mit Fell, ich war schön, ich hatte Leistung und das Besondere war: Ich hörte eine Stimme in meinem Kopf.
Ab diesem Moment, Aison, lebte ich immer an der Seite des Fleischklumpens.
Er war seit dem das Einzige, was mich je komplett akzeptierte.
Du kannst nun wieder reden..", sprach Leppla verstört.
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