08.08.2015 |
kommo1
Wonderbolt
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RE: Entwicklungen in Griechenland
Anscheinend ist endlich der letzte Schwarzgeldmillionär aus dem Land abgezogen. Jetzt gehen die Steuerfahndungen los.
Wer sich nach all den Jahren der Krise jetzt noch beim Steuerbetrug erwischen lässt ist entweder ortsgebunden oder dämlich.
Die Reformliste fürs dritte Hilfspaket ist endlich da.
Zitat:Allerdings bleibt ungewiss, ob die Bundesregierung dem Vorgehen zustimmt. Schon in den vergangenen Tagen hatte sie davor gewarnt, sich von dem Zeitplan zu sehr unter Druck setzen zu lassen.
.....
Zudem verlangte der deutsche Vertreter Thomas Steffen, dass Griechenland erst sein Flüchtlingsproblem in den Griff bekommen müsse, bevor das Programm beschlossen werden könne.
.....
Subventionen für Bauern sollen schrittweise entfallen.
Wie viel Arschloch muss man eigentlich zum Frühstück gefressen haben um so eine Scheiße von sich zu geben.
Zitat:Zu dem Paket gehört eine Kürzung der Verteidigungsausgaben, sie sollen in diesem und im nächsten Jahr um zusammen 500 Millionen Euro sinken.
Na immerhin etwas.
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08.08.2015 |
Solaire
Wonderbolt
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(08.08.2015)kommo1 schrieb: Die Reformliste fürs dritte Hilfspaket ist endlich da.
Die Verteidigungsausgaben zu reduzieren (Auch wenn's der NATO nicht gefällt) ist sicherlich ein sinnvoller Schritt, ebenso wie es die längst überfällige Steuerfahndung ist. Was die Flüchtlinge und die Bauern angeht, well...
Ich mag kein Wirtschaftsexperte sein, aber so langsam würde ich mal ein Revival der keynesianischen Fiskalpolitik vorschlagen, denn die deutsche Austerität ist ja wie ein Tornado durch Griechenland gefegt und hat an Wirtschaft nicht wirklich Viel übrig gelassen.
Die katastrophale Arbeitslosenquote Griechenlands, nur als Paradebeispiel, scheint ja mittlerweile irgendwo bei 23 - 25% rumzudümpeln, wie einst noch zu Zeiten der 'Great Depression' in den USA der 1930er. Und ebenso wie damals würde ich als griechischer Staat nicht weiter und weiter sparen, was, aufgrund der Erwartungshaltung der Bürger ihre Einnahmen würden immer weiter sinken oder auf einem Tief stagnieren, theoretisch zu Kapitalakkumulation, bzw. verminderter Investition / Konsum in die griechische Wirtschaft führt.
Das keynesianische 'Deficit Spending' (Staat erhöht Ausgaben in Rezession, statt zu sparen) könnte Griechenland, so glaube ich zumindest, schnell wieder aus der akuten Krise heraus katapultieren, bzw. dringende wirtschaftliche Probleme lösen, bedeutet aber natürlich auch langfristig über erhöhte Staatsausgaben noch einige Schulden mehr aufzunehmen.
Das ist ein immenser und dem Keynesianismus inhärenter Nachteil, aber Griechenland ist ein besonderer Fall: Die akute wirtschaftliche Stabilisierung könnte politisch gerade national wie auch supranational die Stimmungen bedeutend anheben und wäre als radikales Umdenken sicherlich auch symbolischer Natur und damit für die EU wertvoll, die sich sicherlich keine weitere Spalterei der europäischen Nationen wünscht.
Man möge mich jetzt bitte korrigieren, falls ich extrem falsch liege. Ich bin nicht bis ins kleinste Detail mit der griechischen Wirtschaft und dem europäischen Wirtschaftsraum, wie allen wirtschaftspolitischen Stabilisationsmechanismen, etc. vertraut. Aber mir schien Keynes' antizyklische Fiskalpolitik aus einer Überlegung heraus in einigen Aspekten gerade genau das Richtige für Griechenland zu sein.
Zumal ich mich ernsthaft frage weshalb der Keynesianismus (wenn auch abgemildert) nicht zur Debatte steht und man nur ständig von der Grexit-Option hört.
The essence in obedience consists in the fact that a person comes to view himself as an instrument for carrying out another person's wishes and he therefore no longer regards himself as responsible for his actions.
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08.08.2015 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(08.08.2015)kommo1 schrieb: Zitat:Zu dem Paket gehört eine Kürzung der Verteidigungsausgaben, sie sollen in diesem und im nächsten Jahr um zusammen 500 Millionen Euro sinken.
Na immerhin etwas.
Warten wir erstmal ab bis IS an den Grenzen zu Griechenland bzw. der EU steht, ob man im Nachhinein noch so glücklich über die Kürzung des Verteidigungsetars sein wird.
Was den Rest des Reform-Paketes angeht: Größtenteils Schrott!
Besonders die Privatisierung halte ich für einen großen Fehler (den zuvor schon sehr viele andere Staaten begangen haben). Besser fände ich es wenn man staatliche Betriebe lediglich verpachten würde, weil im Grunde genommen ist es ja nicht besser wenn ein Konzern ein Monopol über etwas hat, als wenn ein Staat ein Monopol über etwas hat. Im Gegenteil, ich halte es sogar für schlechter, weil Politiker kann man aus dem Amt wählen. Konzernchefs nicht.
Kürzungen: Aus rationaler Sicht erschließt sich mir nicht, inwiefern es einer Wirtschaft zuträglich sein soll, Konsumenten Kaufkraft durch Kürzungen zu rauben? Weniger Konsum = weniger Mehrwertssteuer. Wird zusätzlich die Mehrwertssteuer noch angehoben, wird noch weniger gekauft, als wie wenn man nur Sparmaßnahmen setzt. Unterm Strich hat der Staat dann also noch weniger Steuereinnahmen.
Ich bin da ganz auf der Seite von Hans-Werner Sinn. Unter dem Euro wird Griechenland nicht mehr Wettbewerbsfähig. Ich wäre also nach wie vor zumindest für einen temporären Grexit, solange bis Griechenland die wirtschaftlichen Voraussetzungen erfüllt, in die Eurozone (wieder) eintreten zu können.
Ich empfehle übrigens diesen Vortrag von Hans Werner Sinn, welcher vorrechnet, warum Länder die selbst alle verschuldet sind, anderen verschuldeten Ländern nichts leihen können. Am Ende werden wir Sparer und Steuerzahler für diese katastrophale Finanzpolitik gerade stehen müssen.
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09.08.2015 |
MianArkin
Wonderbolt
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(08.08.2015)Concord Dawn schrieb: Zumal ich mich ernsthaft frage weshalb der Keynesianismus (wenn auch abgemildert) nicht zur Debatte steht und man nur ständig von der Grexit-Option hört.
Weil dieser ohne entsprechende Verwaltungsreformen (vorallem Reform der Steuereintreibung, der Gebietsverwaltung......) verpuffen würde, übrig bliebe ledeglich ein noch höherer Schuldenberg.
Das beginnende Wirtschaftswachstum des letzten jahres hat Siriza Erfolgreich Abgewürgt und umgekehrt, somit ist aus dem Allmählichen Aufschwung eine in Griechenland Epidemisch um sich greifende Schließungswelle der Unternehmen geworden.
Zitat:Dr. Robert D. Hare:
Einmal war ich völlig entgeistert von der Logik eines Häftlings, der meinte, sein Mordopfer hätte von seiner Tat profitiert, indem es "eine harte Lektion über das Leben" gelernt hätte.
John H. Crowe, 1975:
Bedeutet dieses, dass sie „gestorben“ sind, während sie „tot“ waren?
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09.08.2015 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(09.08.2015)MianArkin schrieb: (08.08.2015)Concord Dawn schrieb: Zumal ich mich ernsthaft frage weshalb der Keynesianismus (wenn auch abgemildert) nicht zur Debatte steht und man nur ständig von der Grexit-Option hört.
Weil dieser ohne entsprechende Verwaltungsreformen (vorallem Reform der Steuereintreibung, der Gebietsverwaltung......) verpuffen würde, übrig bliebe ledeglich ein noch höherer Schuldenberg.
Das beginnende Wirtschaftswachstum des letzten jahres hat Siriza Erfolgreich Abgewürgt und umgekehrt, somit ist aus dem Allmählichen Aufschwung eine in Griechenland Epidemisch um sich greifende Schließungswelle der Unternehmen geworden.
Ich halte dieses "beginnende Wirtschaftswachstum" nicht für repräsentativ. Griechenland hat nicht nur mit Griechenland zu kämpfen. Das Problem sehe ich eher darin, dass der Systemfehler unseres ach so schönes Schuldgeldsystems anfängt, sich global zu akkumulieren und einen nach dem anderen Staat auseinandernimmt. Sprich, die Märkte sind gesättigt und die Neuverschuldung rennt dem benötigtem Wachstum der Realwirtschaft davon. Nicht nur in Griechenland. In Griechenland geht es nur besonders schnell weil eben die Misswirtschaft und die grottige griechische, als auch die grottige EU-Politik ihren Teil dazu beigetragen hat. Wir können nur noch zwischen wirtschaftlich schlechten Ländern und wirtschaftlich katastrophalen Ländern umverteilen.
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09.08.2015 |
kommo1
Wonderbolt
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(09.08.2015)MianArkin schrieb: (08.08.2015)Concord Dawn schrieb: Zumal ich mich ernsthaft frage weshalb der Keynesianismus (wenn auch abgemildert) nicht zur Debatte steht und man nur ständig von der Grexit-Option hört.
Weil dieser ohne entsprechende Verwaltungsreformen (vorallem Reform der Steuereintreibung, der Gebietsverwaltung......) verpuffen würde, übrig bliebe ledeglich ein noch höherer Schuldenberg.
Das beginnende Wirtschaftswachstum des letzten jahres hat Siriza Erfolgreich Abgewürgt und umgekehrt, somit ist aus dem Allmählichen Aufschwung eine in Griechenland Epidemisch um sich greifende Schließungswelle der Unternehmen geworden.
Richtig, weil er am Anfang seiner Amtszeit ja auch so extrem viel gemacht hat. Bis auf die Wiedereinstellung einiger Beamter hat er so gut wie nichts zurückgenommen. Dieser Aufschwung war ein von außen künstlich erzeugtes Phänomen und als es die Griechen wagten einen Linken an die Spitze zu wählen, haben die tollen Investoren sofort das Weite gesucht. Der Tag muss noch erfunden werden, an dem führende Wirtschaftskräfte nicht lieber mit linken Politikern als mit marktfreundlichen Diktatoren verhandeln.
Geschichten von der Heimatfront
Befehlsverweigerung im Bundestag. Abweichler müssen bestraft werden.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.08.2015 von kommo1.)
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24.10.2015 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(24.10.2015)Ayu schrieb: Mein Bruder meinte ich sollte das mal hier posten.
http://diepresse.com/home/wirtschaft/int...ernen-kann
Staatsbankrott. Das einzig richtige.
Die einzigen die ein Problem damit haben werden, das sind die deutschen und französischen Banken, welche Griechenland Geld geliehen haben.
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04.05.2016 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(04.05.2016)kommo1 schrieb: Studie belegt: Rettungspaket rettet nur europäische Banken und private Investoren
Danke für den Link.
Das war ja im Grunde genommen das, was jeder Durchschnittsmichel ohne Wirtschaftsstudium seit Jahren sagt. Dann sagen die ach so schlauen Ökonomen und Politiker: "Ohne Studium versteht man das nicht!", ehe sie Jahre später selbst draufkommen. Das wäre der Grund warum ich für direkte Demokratie wäre, weil simpler Hausverstand meistens ausreicht und das würde die Korruption in der Politik um einiges schwerer machen.
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06.05.2016 |
J-C
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RE: Entwicklungen in Griechenland
Nettes Video, welches das ganze von außerhalb beleuchtet.
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06.05.2016 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(06.05.2016)Adama schrieb: Das ist eigendlich das was jeder Oppositionspolitiket und einige SPD Politiker sagen, der durschnittsmichel denkt nicht weiter als "wir geben denen doch unser Geld, was regen die sich so aus?" Oder "schmeist die doch endlich raus"
Nur die Oppositionspolitiker haben leider nichts zu melden. Zu melden haben nur die, die "es besser wissen", wobei ich mich manchmal frage ob die Wahlen überhaupt mit rechten Dingen zugehen oder ob das Volk wirklich so dämlich ist, permanent gegen die eigenen Interessen zu wählen.
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06.05.2016 |
Adama
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RE: Entwicklungen in Griechenland
Pls, ich wurde mal behaupten die Urnenwahlen in Deutschland sind unfälschbar, Briefwahl ist was anderes, das stimmt leider.
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06.05.2016 |
HeavyMetalNeverDies!
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RE: Entwicklungen in Griechenland
(06.05.2016)Nightshroud schrieb: @Adama: *Hust*
http://www.welt.de/politik/deutschland/a...e-AfD.html
Die Schwachstelle sehe ich eher darin, dass ja keine Wahlstelle weiß wie bei der jeweils anderen gewählt wurde. Somit wäre es leicht Informationen dort zu fälschen, wo sie zusammen laufen. Oder gibt es dagegen irgend welche Vorkehrungen die eine Manipulation mit Sicherheit ausschließen können?
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06.05.2016 |
kommo1
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RE: Entwicklungen in Griechenland
Offensichtlich, ansonsten würden solche Patzer wohl kaum auffallen.
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