Kommunismus- Eure Meinung

[Charles]

(22.04.2013)Ozymandias schrieb:  Ich dachte Geld wäre das Beiwerk des Kapitalismus, oder ich hab da etwas missverstanden. Naja ich werd mir Marx "Das Kapital" mal durchlesen und dann bin ich schlauer, aber soweit ich weiß gibt es nach Marx kein Geld im Kommunismus, da es den Überbau zur Unterdrückung der Proletariar unterstützt, ergo hätte Charles unrecht.

Von mir aus, Ozy.

Allerdings reden wir hier ja nicht über den Marxismus in Reinform. Und das ist genau das was ich auch mit meiner polemischen Rede herausstellen möchte. Ich behaupte, keiner der hier Anwesenden wünscht sich den reinen Marxismus oder den Kommunismus in einer bereits erprobten Form. Jene die sich heutzutage Kommunisten nennen, sind fast immer einfach nur unzufrieden aufgrund von sozialen Ungerechtigkeiten (oder dergleich empfundenen), insbesondere hinsichtlich der eigenen Situation verglichen mit den Superreichen.

[Marcosa]

An sich ist der Kommunismus ja ganz ok,aber ich finde nicht das alle Menschen gleich sein sollten.Ich finde nur das alle die gleichen Rechte und Chancen haben sollten und dann ist man selbst dran schuld ob man 5 oder 5000 Euro pro Stunde bekommt.

Außerdem hat Marx behauptet,daß sich wahrer Kommunismus nur nach einer (kriegerischen) Erhebung der Massen bilden könnte und das finde ich nicht so.(Um es mal gelinde auszudrücken.)

[Ozy]

Bereits erpropte Formen hatten ja den Makel, dass sie einen Cheffe hatten (->Stalinismus).
Reiner Marxismus kann mit der entsprechenden Gesellschaft funktionieren, und ich finde diese erstrebenswert (was sich leicht sagt wenn man das imo auf nem htc mit ner cola in der linken Hand tippt).

[Dsingis]

CharlesErnestBarron schrieb:Nein, aus Steuern werden ja staatliche Dienstleistungen finanziert von denen ALLE profitieren, auch die Reichen! Die Reichensteuer soll darüber aber bei weitem hinausgehen

Darf ich dich fragen, was du dir unter einer Reichensteuer vorstellst, und inwiefern sie über die Definition von Steuern hinausgeht? Natürlich nur wenn du Lust hast mir deinen Standpunkt zu erklären.
Ich füge mal eine Definition der Abgabenordnung (AO) bezüglich Steuern bei.

§3 Abs.1 AO (Öffnen)

Steuern sind Geldleistungen, die nicht eine Gegenleistung für eine besondere Leistung darstellen und von einem öffentlich-rechtlichen Gemeinwesen zur Erzielung von Einnahmen allen auferlegt werden, bei denen der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die Leistungspflicht knüpft; die Erzielung von Einnahmen kann Nebenzweck sein.

[Charles]

(22.04.2013)Dsingis schrieb:  

Spoiler (Öffnen)

CharlesErnestBarron schrieb:Nein, aus Steuern werden ja staatliche Dienstleistungen finanziert von denen ALLE profitieren, auch die Reichen! Die Reichensteuer soll darüber aber bei weitem hinausgehen

Darf ich dich fragen, was du dir unter einer Reichensteuer vorstellst, und inwiefern sie über die Definition von Steuern hinausgeht? Natürlich nur wenn du Lust hast mir deinen Standpunkt zu erklären.
Ich füge mal eine Definition der Abgabenordnung (AO) bezüglich Steuern bei.

§3 Abs.1 AO (Öffnen)

Steuern sind Geldleistungen, die nicht eine Gegenleistung für eine besondere Leistung darstellen und von einem öffentlich-rechtlichen Gemeinwesen zur Erzielung von Einnahmen allen auferlegt werden, bei denen der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die Leistungspflicht knüpft; die Erzielung von Einnahmen kann Nebenzweck sein.

Naja, das was sich doch wohl alle unter einer Reichensteuer vorstellen. Ab einem gewissen Einkommen soll einfach NOCH MEHR einbehalten werden als bislang und das, obwohl wir in Deutschland ohnehin schon eine progressive Einkommenssteuer haben. Sprich, wer mehr verdient zahlt jetzt schon anteilig mehr.
Ist das gerecht?

[Dsingis]

CharlesErnestBarron schrieb:Naja, das was sich doch wohl alle unter einer Reichensteuer vorstellen. Ab einem gewissen Einkommen soll einfach NOCH MEHR einbehalten werden als bislang und das, obwohl wir in Deutschland ohnehin schon eine progressive Einkommenssteuer haben. Sprich, wer mehr verdient zahlt jetzt schon anteilig mehr.
Ist das gerecht?

Nun ich persönlich fordere ja eher eine Finanztransaktionssteuer, selbst wenn diese nur 0,5% betragen würde, und eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes auf 56%, sowie in den 80ern, statt einer Reichensteuer.

Ob das gerecht ist oder nicht, darüber lässt sich streiten, und dazu möchte ich mich nicht äußern.
Es ging mir vorhin aber eher um die Aussage, dass eine Reichenssteuer Enteigung wäre, was jedoch laut Definition von Steuern laut dem AO nicht stimmt.
Wenn die gesetzlichen Grundlagen dafür gegeben sind, ist eine Reichensteuer nunmal eine anz normale Steuer.

Aber ich betone nochmal, dass ich so eine Steuer sowieso nicht fordere.

[Wondi]

Vielleicht sollte man es gar nicht so weit kommen lassen, dass man hinterher meint, mit einer Steuer alles "berichtigen" zu können. Diverse Boni und Gehälter sind von vorneherein exorbitant. Wenn man die Bezahlung also dort schon auf ein anständiges Maß herunterfährt, muss man nicht hinterher irgendwelche Extraauflagen erfinden.

[Dsingis]

Nun ich habe weder BWL studiert, noch hatte ich Einsicht in Steuerakten von großen Firmen/Banken, jedoch frage ich mich grade wie eine Reduzierung der Managergehälter und Boni Einnahmen in die Staatskasse bringt?

Falls du auf etwas anderes hinaus wolltest, dann entschuldige ich mich natürlich

[EpicZocker]

Kommunismus ist eine nette Idee...aber leider unmöglich...
...egal wie gleich alle sind, einer will immer gleicher sein als die anderen.

Es lebe Demos kratos!

[Wondi]

(22.04.2013)Dsingis schrieb:  Nun ich habe weder BWL studiert, noch hatte ich Einsicht in Steuerakten von großen Firmen/Banken, jedoch frage ich mich grade wie eine Reduzierung der Managergehälter und Boni Einnahmen in die Staatskasse bringt?

Falls du auf etwas anderes hinaus wolltest, dann entschuldige ich mich natürlich

Nun, man könnte den "niederen" Angestellten stattdessen eine angemessene Lohnerhöhung ermöglichen.
Aber in erster Linie ging es mir auch nicht um die liebe Staatskasse. Denn leider bräuchte man erst mal vernünftige Politakteure, bevor man denen noch mehr Geld in Verantwortung gibt. Diverse Großprojket-Desaster sind da nur die Spitze des Eisbergs.

[LightningGear]

Ich sage, dass Kommunismus ein Prinzip ist, dass schon von Natur des Menschen als gieriges Wesen gar nicht funktionieren könnte, weil ja trotzdem immer irgendjemand mehr haben will. "Richtiger" Kommunismus wäre auch nicht möglich, denn wie will man dafür sorgen, dass Menschen wirklich immer die gleichen Bedürfnisse haben? Mag wie eine Wiederholgung von Punkt 1 klingen, ist aber was anderes. Stellt euch mal folgendes vor: 100 Menschen haben genau gleich viel. Irgendjemand will aber mehr, also nimmt er den anderen etwas weg. Schon ist es kein Kommunismus mehr.
Kommunismus wäre auch wirtschaftlich gesehen gar nicht möglich, da Ressourcen endlich sind, und wenn immer alle genau gleich viel bekommen würden, egal wie viel sie machen (bekannt als das "Egalitätsprinzip"), dann würden sie ja trotzdem irgendwann entweder weniger arbeiten oder die Ressourcen würden ausgehen, da die Bedürfnisse eines Menschen stetig steigen. Oder die Wirtschaft würde irgendwann von alleine zugrunde gehen, da niemand mehr arbeiten geht, weil ja trotzdem, egal wie viel mehr oder weniger man arbeitet, immer genauso viel bekommen würde wie alle anderen.

[DwBrot]

(22.04.2013)GearTight schrieb:  Oder die Wirtschaft würde irgendwann von alleine zugrunde gehen, da niemand mehr arbeiten geht, weil ja trotzdem, egal wie viel mehr oder weniger man arbeitet, immer genauso viel bekommen würde wie alle anderen.

Keiner Arbeitet => keine wirtschaftliche Leistung => alle bekommen weniger => Ich bekomme weniger => Ich arbeite => mehr wirtschaftliche Leistung => alle bekommen mehr => Ich bekomme mehr. Ganz einfacher Gedankengang.

Zitat:blablabla... Ist das gerecht?

Es wäre sozial und somit gerecht.

[Linzerony]

(22.04.2013)DwBrot schrieb:  Keiner Arbeitet => keine wirtschaftliche Leistung => alle bekommen weniger => Ich bekomme weniger => Ich arbeite => mehr wirtschaftliche Leistung => alle bekommen mehr => Ich bekomme mehr. Ganz einfacher Gedankengang.

Der Gedankengang wäre in der Praxis fehlerhaft.
Keiner Arbeitet ergibt keine wirtschaftliche Leistung - das stimmt.
Wenn jedoch nur du arbeitest, bekommen nicht alle mehr, dazu müssten sich wieder alle beteiligen, wenn jedoch wirklich keine vorhandene Leistung vorhanden ist kompliziert wäre. Dazu bräuchte man eine Motivation, was bei einer komplett eingebrochenen Wirtschaft schwer sein könnte, oder zu einem Machtwechsel ...

[DarkWraith]

Der Grundgedanke des Kommunismus ist sehr humanistisch. Allerdings lässt es sich mit den menschlichen Bedürfnis, für härtere Arbeit auch größere Belohnungen zu erhalten (als Form der Motivation), nicht vereinen.

[LightningGear]

(22.04.2013)Linzerony schrieb:  

Spoiler (Öffnen)

(22.04.2013)DwBrot schrieb:  Keiner Arbeitet => keine wirtschaftliche Leistung => alle bekommen weniger => Ich bekomme weniger => Ich arbeite => mehr wirtschaftliche Leistung => alle bekommen mehr => Ich bekomme mehr. Ganz einfacher Gedankengang.

Der Gedankengang wäre in der Praxis fehlerhaft.
Keiner Arbeitet ergibt keine wirtschaftliche Leistung - das stimmt.
Wenn jedoch nur du arbeitest, bekommen nicht alle mehr, dazu müssten sich wieder alle beteiligen, wenn jedoch wirklich keine vorhandene Leistung vorhanden ist kompliziert wäre. Dazu bräuchte man eine Motivation, was bei einer komplett eingebrochenen Wirtschaft schwer sein könnte, oder zu einem Machtwechsel ...

Und genau darauf will ich ja hinaus, das System würde vielleicht einen Monat, maximal, gut gehen, aber danach würde alles zusammen brechen, weil keiner bereit wäre, für andere mitzuarbeiten, weil die dann ja fürs Nichtstun ja genauso viel bekämen wie man selbst. Deshalb ist Kommunismus ja IMO nicht in der Praxis, zumindest nicht bei Lebewesen, die auf Besitz aussind, wie eben Menschen, durchführbar wäre.

[Linzerony]

(22.04.2013)GearTight schrieb:  [quote='Linzerony' pid='1857623' dateline='1366663407']
Und genau darauf will ich ja hinaus, das System würde vielleicht einen Monat, maximal, gut gehen, aber danach würde alles zusammen brechen, weil keiner bereit wäre, für andere mitzuarbeiten, weil die dann ja fürs Nichtstun ja genauso viel bekämen wie man selbst. Deshalb ist Kommunismus ja IMO nicht in der Praxis, zumindest nicht bei Lebewesen, die auf Besitz aussind, wie eben Menschen, durchführbar wäre.

Deswegen war ich schon seither der Meinung, dass es nicht in die Realität umsetzbar ist. Der Mensch ist für so ein System nicht gemacht.

[DwBrot]

Beispiel:
In einer Gemeinschaft leben 10 Leute, von denen keiner arbeitet. Alle hungern. Einer denkt sich jetzt: "Ziemlich scheiße" und erwirtschaftet ein Kilo Kartoffeln, dass aufgeteilt wird, jeder bekommt 100 Gramm. Zwei andere denken: "Naja, immer noch ziemlich wenig" und erwirtschaften auch jeweils 1 Kilo Kartoffeln. Schon bekommt jeder 300 Gramm. So steigert sich das ganze schließlich hoch, bis alle arbeiten und jeder 1 Kilo Kartoffeln bekommt. Nur wenn alle arbeiten bekommen alle auch am meisten.

[LightningGear]

Bist du wirklich so sicher, dass derjenige, der arbeiten würde, sein erwirtschaftetes Gut mit den anderen teilen würde? Wie ich bereits versucht habe zu erklären, ist die Menschheit eine Spezies, die auf "Mehr haben" aus ist, wenn möglich auch auf "mehr haben als andere". Es würde in deinem Fallbeispiel eher zu Anarchie als zu Frieden kommen, weil die 10 Leute um die verfügbaren Ressourcen kämpfen würden, um mehr als die anderen zu haben.

[DwBrot]

(22.04.2013)GearTight schrieb:  Bist du wirklich so sicher, dass derjenige, der arbeiten würde, sein erwirtschaftetes Gut mit den anderen teilen würde?

Jop, da er alles was er wirtschaftet ab zugeben hat. Ihm wird ja keine Wahl gelassen.

[Herr Dufte]

(22.04.2013)DwBrot schrieb:  Beispiel:
In einer Gemeinschaft leben 10 Leute, von denen keiner arbeitet. Alle hungern. Einer denkt sich jetzt: "Ziemlich scheiße" und erwirtschaftet ein Kilo Kartoffeln, dass aufgeteilt wird, jeder bekommt 100 Gramm. Zwei andere denken: "Naja, immer noch ziemlich wenig" und erwirtschaften auch jeweils 1 Kilo Kartoffeln. Schon bekommt jeder 300 Gramm. So steigert sich das ganze schließlich hoch, bis alle arbeiten und jeder 1 Kilo Kartoffeln bekommt. Nur wenn alle arbeiten bekommen alle auch am meisten.

Und Nummer 10 gibt sich mit 900 Gramm zufrieden.