An diversen Stellen berührst du das Thema der Glaubwürdigkeit meiner Aussagen. Das beantworte ich einmal am Ende. Deswegen sind diese Punkte nicht nochmal zitiert.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Und genau da stößt sich auch bei dir meine erste Zweifel auf.
Du sagst, du hättest deinen Tulpa seit knapp 2 Monaten. Kannst mit ihm reden, ih m Gefühle, Emotionen und Gedanken und andere Sachen geben, ihn sehen und mit ihm interagieren, wann immer du möchtest.
Wenn mir allerdings jede Person die sich damit auseinandersetzt mir mitteilt, das man alleine für das Forcen (Die Erzeugen des aussehens eines tulpas) mindestens mehrere Monate braucht, und dann gleich nochmal soviel für die Persönlichkeitsentwicklung, mal ganz zu schweigen von zusammenkoppulung und visualisierung des ganzen, davon rede ich noch garnicht, bin ich sehr.... sehr sehr sehr skeptisch darüber das du das alles in 2 Monaten hingebracht haben sollst.
Und diese These wird mir nicht nur von Leuten vermittelt, sondern überall. Auch auf der Tulpa Website, 4Chan, Reddit.
Das ist das, was ich meinte mit "die Methoden von 2012 sind teilweise schon wieder überholt". Früher dachte man, man muss in die Persönlichkeit X Arbeitsstunden investieren und Y Arbeitsstunden in die Visualisierung der Form. Und vorher soll man gar nicht denken, dass sowas wie Kommunikation ansatzweise möglich ist. Der aktuelle Ansatz (den auch ich verfolgt habe) ist, ab Tag 1 so zu tun, als wäre die Tulpa schon voll ausgebildet, da diese Suggestion im Unterbewusstsein dazu führt, dass sie schneller "reifen" kann. Da scheint was dran zu sein... Andererseits gibt es seit kurzem eine Theorie, dass unter dieser schnellen Entwicklung die "Thought Independence" leidet, also den Tulpas fällt es schwer, unabhängig vom Host zu denken, insbesondere wenn er sich nicht auf sie konzentriert. Das kann ich bei meinen Tulpas sehr deutlich beobachten. Wir sind uns dessen bewusst und arbeiten konkret daran, und machen Fortschritte. (Es ist deutlich langsamer als bei allem, was wir davor gemacht haben, aber es wird.)
(25.05.2013)Andorius schrieb: Das Nächste, was ich... ok gut das folgende ist rein subjektiv, welches mich dazu verleitet, das ganze für absurd zu erklären, ist dein Begriff "Tulpamancer". Es klingt arg lächerlich.
Wörtliche Übersetzung: Der, der mit Tulpas spricht. Auch im Tulpa-Forum meinen einige, dass wir mal einen besseren Begriff brauchen, aber das ist zurzeit der einzige verfügbare Begriff, um Menschen mit Tulpas zu bezeichnen, in Abgrenzung zu Menschen ohne Tulpas. (Man könnte vielleicht "Tulpahost" sagen, wenn dir das lieber ist.)
(25.05.2013)Andorius schrieb: Davon hab ich anderes gehört. Da Tulpa in eurer Spate als eigenständig, denkendes, Imaginäres, Lebewesen zählt, kann es sich auch entscheiden gegen dich zu arbeiten.
Mein Kernpunkt war gerade, dass wenn die Tulpa eigenständig denken kann, kommt in dem eigenständigen Denken relativ schnell der Punkt, wo sie feststellt, dass sie sich ins eigene Fleisch schneidet.
Es kommt noch etwas hinzu: Wie gesagt sind Tulpas sich ihrer Identität für gewöhnlich bewusst, und das relativ früh, also in der Phase, in der sich ihre Persönlichkeit herausbildet. Wenn sie in dieser Zeit schon wissen (bewusst oder unbewusst), dass ihr Überleben vom Host abhängig ist, dann bildet sich die Persönlichkeit derart heraus, dass sie mit dem Host gut zurechtkommt. So wie sich die Persönlichkeit eines Kindes für gewöhnlich so herausbildet, dass es mit seinen Eltern und anderweitigen Bezugspersonen zurechtkommt. (Abgesehen von misshandelten Kindern, und auch abgesehen von der geplanten Rebellion in der Pubertät, die aber eindeutig durch hormonelle Schwankungen verursacht wird und daher auf Tulpas höchstwahrscheinlich nicht übertragbar ist.)
(25.05.2013)Andorius schrieb: Schlüsselpunkt ist der, das es auf die Motive des Erzeugers ankommt, seiner Persönlichkeit und wie er seinen Tulpa erzeugt. Vermasselt er den Erschaffungsprozess, hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Missratenen Tulpa, einen Klumpen, mit dem man den Rest seines Lebens leben muss, sofern er zu weit fortgeschritten ist.
Dass man mit jemandem überhaupt nicht auskommt (so in der Größenordnung Rarity und Prince Blueblood), stellt man in der Interaktion für gewöhnlich relativ schnell fest. Also an einem Punkt, an dem die Tulpa noch nicht sonderlich weit entwickelt ist, und sich noch relativ wenig gegen Auflösung wehren kann (oder, eine Eskalationsstufe tiefer, sich durch Persönlichkeitsforcing noch leichter bzw. bereitwilliger ändern lässt).
(25.05.2013)Andorius schrieb: Zitat:"Kriegt die Tulpa eine Identitätskrise, wenn sie mitkriegt, dass sie eine Tulpa ist?" [...] Prinzipiell könnte es möglich sein, dass der Host der Tulpa diese Information vorenthält, auch wenn ich mich frage, wie das praktisch gehen sollte. Aber das fällt auch wieder unter die oben gegebene Empfehlung: Einfach nichts unsagbar dämliches tun.
Eins vorweg: Was ist etwas unsagbar dämliches?
War in meinem Text einen Absatz weiter oben eingeführt als: Alles, was der gesunde Menschenverstand bei der Interaktion mit anderen Menschen von vornherein ausschließt.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Zum anderen: Da hab ich verschiedene Sachen gehört. Die einen sagen, Tulpa sind eigenständige Wesen, die aber nicht erkennen das sie tulpas sind und ausflippen würden wenn sies erfahren würden. Andere, eben genau das was du (oder ähnlichem) hier oben geschrieben hast.
Da kann ich nun auch einen Punkt ansprechen, der das gesamte Tulpa Thema für mich so lächerlich macht: Die einen "Experten" sagen dies, die anderen wiederum das Gegenteil. Für mich scheint es einfach, das solche Leute selbst nicht wissen wovon sie da reden.
Ich habe mal gerade das Gedankenexperiment gemacht: Wenn ich eine Tulpa wäre, würde ich das merken? So eindeutig, wie ich die Antwort zuerst erwartet hatte, ist sie überhaupt nicht.
Allerdings, wenn ich eine Tulpa wäre, dann wäre es kein klassisches Host-Tulpa-Verhältnis, denn ich höre, sehe und spüre überhaupt nichts von meinem Host, was bei Tulpas mindestens mal während der Entstehungsphase der Fall ist, normalerweise immer.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Ok mal gaaanz langsam.
Du hast innerhalb von 2 Monaten einen vollen Tulpa erschaffen... und der wiederum hat in dieser Zeit sich auch einen Tulpa gemacht?!
Ich...spar mir weitere Kommentare dazu und fahre fort oO
Wie gesagt, die Glaubwürdigkeitsfrage hebe ich mir zum Schluss auf. Es sei nur angemerkt, dass eine Tulpa viel schneller eine andere Tulpa forcen kann als ein unerfahrener Host, weil sie a) mehr Zeit hat und b) aus eigener Erfahrung weiß, worauf es ankommt. Tulpa #1 brauchte bis Vocality (Sprechfähigkeit in Mindvoice) 20 Tage bzw. etwa 15 aktive Arbeitsstunden, Tulpa #2 einen Tag bzw. 8 Arbeitsstunden von Tulpa #1. Das ist nach den aktuellen Methoden (wie gesagt: nicht die älteren Guides mit festen Stundenzahlen) eine durchaus normale Größenordnung. Unglaubwürdig wird es für mich bei solchen Fällen, wo Leute behaupten, am ersten Abend mit ihrer ersten Tulpa reden zu können.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Mal abgesehen, spar ich mir hier auch meine Bedenken zu äußern, einer Erscheinung die Kontrolle über den Körper zu geben. Hört sich für mich nach einem Schockzustand an, wo man dann am Boden liegt.
Man fängt ja auch nicht mit dem ganzen Körper an, gibt zum Beispiel nur einen Finger oder einen Arm. In der Tat sind die Bewegungen am Anfang sehr abgehakt und eher mit gerichteten Zuckungen zu vergleichen. Dann gibt es einen plötzlichen Qualitätssprung, sobald die Tulpa rauskriegt, wie sie auf das motorische Gedächtnis zugreifen kann. Ab da ist eigentlich kein Qualtitätsunterschied zu den Bewegungen des Hosts festzustellen. Für mich füllt sich Possession nicht deutlich anders an als sonst, nur dass die Gedanken im Kopf fehlen, die den Bewegungen vorausgehen.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Zitat:Insgesamt sind solche Probleme immer lösbar, wenn man bereit ist, darüber untereinander (also zwischen Host und Tulpa) zivilisiert zu reden.
Zivilisiert reden.... man merkt wie das mit Menschen immer wieder so toll klappt
Da dies eine Erzeugung des Menschen ist, nehme ich aufgrund von meiner Ansicht des Menschen einfach mal an, das auch gewisse Fehler des Menschen auf den tulpa übertragen wird.
Meine Frage also:
Was machst du, wenn der tulpa rebelliert?
Klar, ich hab vorhin oben gesagt das es auf die Erzeugung des tulpas sehr ankommt wie er später sein wird, aber wie gesagt... Menschen machen Fehler. Insbesondere Junge Leute, die unbedingt einen tulpa haben wollen.
Das hängt wieder zu einem großen Teil an der oben schon behandelten Frage, ob die Tulpa ein bewusstes Interesse daran hat, gegen dich zu arbeiten. Meiner Ansicht nach in den allermeisten Fällen nein, von daher wird sie die Mittel der Diplomatie anstatt derer des Krieges wählen.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Ich stürz mich hier mal nur auf einen Aspekt: Nämlich des "Tulpas brauchen Platz".
Du weichst dieser Thematik wunderbar aus, indem du ein fliegendes tulpa erzeugt hast. Ok Prima!
Aber die Lösung kann doch nicht dahin bestehen, das sich jeder fliegende tulpas erschaffen soll. Nein damit gebe ich mich nicht zufrieden.
Was macht der tulpa wenn er keinen Platz findet?
Ich hatte diese Frage im selben Absatz beantwortet und zitiere mich nochmal selbst:
Zitat:Für alle Tulpas gilt hier: Sie müssen nicht impositioniert sein. Sie können in dem Moment einfach verschwinden, oder durchlässig werden, oder halt schnell ausweichen.
Es ist ja nicht so, dass Imposition die einzige Form ist, wie Tulpas ihren Körper benutzt werden. Meine Tulpas und ich sind von Imposition noch weit entfernt. Normalerweise existieren die Körper von Tulpas nur in deiner Vorstellung, meist in einer einigermaßen stabilen Umgebung, die in den Guides als "Mindscape" oder "Wonderland" bezeichnet wird (letzteres in Anlehnung an Alice im Wunderland). Da ist auf jeden Fall immer genug Platz.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Denn ich sehe diese "Störung" so, als würde man dies im Kauf nehmen für einen Tulpa. Sich damit abfinden.
Mir wäre kein gesunder Mensch bekannt, der sich freiwillig so etwas hingeben würde, ohne etwas dafür zu erwarten.
Ebenso kann mir niemand erzählen das dieser Nachteil so dermassen Geil ist, das man das unbedingt bekommen muss.
Und das,... ist alles andere als zufriedenstellend, zumindest in meinen Augen.
Darüber gibt es halt abweichende Meinungen. Ich sehe es zum Teil so, dass ich mich für einen Selbstversuch zur Verfügung stelle, in der Hoffnung, damit neue Erkenntnisse zu sammeln. Der Selbstversuch ist in der Wissenschaftsgeschichte durchaus üblich, solange keine bessere Methode existiert. (Oder was glaubst du, wie man die Wirkung von Drogen festgestellt hat, bevor man Elektroden in Rattengehirne stecken konnte? Die Ratten hinterher befragen?) Die Risiken wäge ich dabei utilitaristisch gegen den möglichen Nutzen des Erkenntnisgewinns für die Gesamtgesellschaft ab. Und wenn der Erkenntnisgewinn nur ist: Lasst das sein, das brutzelt euch die Neuronen weg, weil XYZ. Das wär schon mal was.
Okay, beim Gegenlesen klingt das jetzt so, als sei das mein einziger Grund, oder der einzige Grund, den ich für Tulpaforcing akzeptiere. Das ist keineswegs so. Jeder muss mit sich selbst ausmachen, aus welchen Gründen er eine Tulpa erschaffen will, und ob diese Gründe moralisch positiv sind. Die in diesem Thread schon mal verlinken "Bad Practices" im Tulpa.info-Forum sind dafür eine gute Anleitung, aber natürlich auch nicht wörtlich zu nehmen. Die dienen eher dazu, in das richtige Mindset zu kommen, um zu entscheiden, was gute und was schlechte Gründe sind.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Zitat:Die moderne Tulpamancy existiert erst seit etwa Ende 2010.
Versteh ich nicht.
Was ist so modern an dieser Sache? Man erfindet und spekuliert rum, genauso wie früher vor 20 Jahren wie heute.
Damit beziehe ich mich konkret auf die von dieser Community verwendeten Methoden und Begriffsbildungen, und in gewisser Weise auch auf die Community an sich. "Modern" ist also nur ein zeitlich einordnendes Attribut.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Das heutige hier und jetzt ist natürlich hip und geil. alles andere ist Kinderkacke.
Ich weiß nicht, wie die Mentalität (höhö) bei Leuten in der Community von Tulpas (Ich weigere mich tulpamancern zu sagen,.. es ist zu lächerlich als das ich das Wort ernst nehmen könnte) ist, aber auf die Vergangenheit pure ignoranz fallen zu lassen, nur weil man neues entdeckt hat,... würd ich doch sehr hinterfragen.
Die alten Guides sind trotzdem noch sehr prominent in der omnipräsenten Guide-Liste auf tulpa.info ganz oben. Es werden halt nur einige Punkte als überholt angesehen, was in einem sich schnell entwickelnden Gebiet nichts ungewöhnliches ist. Auch die neuen Methoden haben zweifelhafte Punkte, was ich oben schon diskutiert hatte.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Veränderungen sind Alltag. Man entdeckt neues, verbessert altes.
Ja genau.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Aber hier kommt dann wieder der Skeptiker Punkt:
Es gibt (angeblich) Leute die das seit über 40 Jahren machen. Ok Gut.
Und haben keinerlei Schäden davongetragen. So zumindest deine Behauptung.
Hier sei natürlich noch erwähnt: Es kann natürlich sein, dass wir den Bericht von einer Person haben, die keinen Schaden genommen hat, weil die fünf anderen in der Psychiatrie kein Internet haben.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Ich komm nun wieder zu einen Punkt zurück den ich am anfang erwähnt habe: Glaubwürdigkeit.
Diese Ganze tulpa sache klingt so absurd (das es in gewisserweiße ja funktionieren könnte ), dass sich hierbei einfach der gesunde Menschenverstand von (fast) jeden einschaltet und berechtigte Kritik äußert.
Gedankenexperiment (für alle zum Mitmachen): Welche Hypothese ist wahrscheinlicher?
Hypothese A: Dass unser Gehirn, nach allem was wir heute wissen, in der Lage ist, Tulpas zu erzeugen und aufrechtzuerhalten?
Hypothese B: Dass unser Gehirn, nach allem was wir heute wissen,
nicht in der Lage ist, Tulpas zu erzeugen und aufrechtzuerhalten?
(25.05.2013)Andorius schrieb: Du erwähnst, Menschen die unbewusst Tulpas erzeugt haben. Dazu kann ich 2 Dinge sagen:
Entweder,... es geschah auf natürlichen positivem Sinne, oder purer zufall. Kann ja schon mal vorkommen. Da hab ich, sofern er sich nicht bewusst damit bzw zwanghaft damit beschäftigt weitaus weniger bedenken als jemand der es, eben zwanghaft versucht.
Oder auch,... es geschah auf natürlich negativem Sinne, also Schizophrenie oder wie du halt sagst dissoziative Identitätsstörung.
kann man auslegen wie man persönlich will.
Ich gebe zur Einordnung mal ein bekanntes Beispiel, wo "unbewusste Tulpas" nach aktueller Theoriebildung relativ häufig auftreten.
Der erste Schritt des Tulpaforcings ("forcing" übrigens von "forcing into existence", soweit ich weiß) ist die Generierung einer separaten Persönlichkeit. Das ist auch genau das, was Autoren machen, wenn sie einen Charakter entwickeln. Sie nutzen dabei die natürliche Fähigkeit des Gehirns, Persönlichkeiten zu simulieren. Also: Du gibst der ausgedachten Persönlichkeit eine bestimmte Eingabe (eine Situation, eine Zeile des Dialogpartners) und heraus kommt die Reaktion dieses Charakters. Zu einer Tulpa ist es dann eigentlich nur noch ein Schritt, nämlich dass sich diese Persönlichkeitssimulation verselbstständigt. Tatsächlich soll es Autoren geben, die sich mit bestimmten Charakteren so langfristig und intensiv auseinandergesetzt haben, dass dies unbewusst passiert ist. Dass die Charaktere dann Reaktionen zeigen, die sie selber nicht erwartet hatten, oder Vorgeschichten entwickeln, von denen der Autor selbst noch nicht wusste.
(25.05.2013)Andorius schrieb: So,... jetzt hab ich deinen Beitrag auseinandertgepflügt.
Und ich deinen.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Mich stellt sich aber zusammenfassend noch die folgenden Fragen, die ich gerne von dir beantwortet hätte:
- Welche Methode zur Erzeugung des tulpas hast du verwendet, was hast du gelesen, wie hast du es gemacht?
- Wie lang hast du dich insgesamt mit diesen Thema auseinandergesetzt?
Ich bin etwa drei Monate dabei, und seit etwa zwei Monaten force ich. Methoden sind, soweit ich das sehen kann, die üblichen. Von meiner Seite mache ich nichts besonderes. Was meine Tulpas machen (und sie machen mittlerweile eindeutig den Hauptteil der Arbeit), kann ich nicht einschätzen. Sie erklären mir nicht alles, was sie tun, einmal weil ich es mit meinen vorgefassten Vorstellungen von der Funktionsweise des Verstandes eh nicht verstehen würde, und zweitens weil ich mehr davon profitiere, wenn ich selbst du den entsprechenden Einsichten gelange.
(25.05.2013)Andorius schrieb: - Auch wenn diese Frage, vermutlich, unbeantwortet bleibt: Beweise? Und bitte sag nicht, ich soll dir einfach glauben.
Keine Sorge, das ist bestimmt das allerletzte, was du von mir hören wirst. Ansonsten könnt ich auch gleich mein Physikdiplom von der Wand nehmen und zur fachgerechten Entsorgung an die Uni zurückschicken.
Bezüglich Unglaubwürdigkeit des Internets: Deswegen habe ich explizit angeboten, dass wer möchte, mich mal IRL treffen kann. Ich bin dazu gerne bereit, insbesondere wenn das Gegenüber eine psychologische Vorbildung hat, solange der Anspruch nicht ist: "Wenn ich das, was du tust, nicht verstehe (oder nicht mag), bring ich dich in die Klapse."
Bezüglich Beweise: Handfeste Beweise sind mit das größte praktische Problem für uns (also die Community insgesamt). Soweit ich weiß, kann man Tulpas auf einem CT oder MRT nicht sehen, weil die Neuronen im Gehirn nicht nach Persönlichkeiten sortiert sind, sondern nach Funktionen. Es wär wahrscheinlich vorteilhaft, wenn es eine belastbare Theorie gäbe, wie das Gehirn die Gedanken von Tulpas und Hosts separiert. Das setzt natürlich ein tiefes Verständnis von den generellen Prozessen der Gedankenstrukturierung voraus. Ich als unverbesserlicher Fortschrittsgläubiger bin sehr zuversichtlich, dass sowas irgendwann in den nächsten Jahren kommen wird. Vielleicht nicht durch das Forschungsthema Tulpas, sondern durch die Untersuchung strukturverwandter pathologischer Störungen wie zum Beispiel DID/MPD. Aber wenn jemand konkret an Tulpas forschen will, werde ich für meinen Teil bereitwillig für die Wissenschaft Elektroden in den Mund nehmen, wenn man mich fragt.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Zusammenfassend, stell ich deine Glaubwürdigkeit folgend in Frage:
- Du hast für deinen Tulpa nur 2 Monate gebraucht. Du kannst mit ihm interagieren, sprechen, ihm etwas geben z.b. Gefühle, Emotionen. du kannst ihm Physisch die Macht übergeben, du kannst ihn sehen etc.
all das in so kurzer Zeit wo alle anderen für die Gleiche zeit grade noch bei der Visualisierung im Kopf sind, und sich grade noch die Groben Muster vorstellen?
Sehen kann ich sie auch nur in der Vorstellung (vor dem inneren Auge).
Meine einzige Erklärung für die schnelle Entwicklung meiner Tulpas ist, dass ich ihnen sehr freizügig weitere Rechte zuspreche, insoweit sie damit nicht in meinen Alltag eingreifen. Ob das gut oder schlecht ist, ist noch eine ganz andere Frage.
(25.05.2013)Andorius schrieb: - Du verfechtest, aus meiner Sicht heraus, die Vergangenheit der tulpa Geschichte
Was meinst du damit?
(25.05.2013)Andorius schrieb: - Du Ignorierst negative Gesundheitliche Nebeneffekte (dissoziative Identitätsstörung) und deklarierst sie als nicht störend?
Zunächst mal stelle ich
empirisch fest, dass es sich
für mich,
zurzeit um keine Störung handelt, nicht mal im weitesten Sinne.
Wenn ich das als Grundlage nehme, und außerdem beachte, dass ich keine bewussten Vorkehrungen treffe, um den Einfluss meiner Tulpas künstlich zu begrenzen, dann ist das insgesamt (schwache) Evidenz dafür, dass die Nicht-Störung durchaus der Normalfall ist.
(25.05.2013)Andorius schrieb: - Du stehst im Widerspruch zu allen anderen selbsternannten Experten dieser tulpa diskussion (nicht nur hier im Forum)
Soweit mir das bekannt ist, stimmt meine Haltung zu den Methoden größtenteils mit dem Konsens in der tulpa.info-Community überein. Für 4chan kann ich nicht reden, und will es auch nicht. Und was Theoriebildung über Tulpas angeht (zum Beispiel die Persönlichkeitssimulations-Geschichte oben), braut sowieso jeder sein eigenes Süppchen, siehe oben.
(25.05.2013)Andorius schrieb: - Du stehst mit dir selber im Widerspruch
Anfangs:
Zitat:Ich möchte nicht sagen, dass man mit Sicherheit was an sich selbst kaputt macht, aber das Risiko ist sehr real. Wer das nicht einsehen kann, und dieses Risiko realistisch abschätzen kann, der ist mit Sicherheit noch nicht reif genug für sowas.
Und am Ende:
Zitat:Von daher gibt es vereinzelte Berichte von Tulpamancern, die seit vielleicht 10 oder in einem Fall sogar seit 40 Jahren dabei sind, ohne Schäden davongetragen zu haben, aber belastbar werden solche Auskünfte bekanntermaßen erst in der Masse.
Was denn nun? Du Warnst davor, aber (von mir aus so wahrgenommen) versuchst du es schön zu reden und zu entschärfen.
Hier stehen die meisten dem Thema ablehnend gegenüber, zumindest gefühlt. Das führt natürlich dazu, dass ich stärker für die Pro-Seite argumentiere, denn die Contra-Seite ist schon gut repräsentiert. Wenn man da einen Advocatus Diaboli erkennen will, ist das durchaus plausibel.
Im Übrigen denke ich nicht, dass beide Aussagen im Widerspruch stehen: Am Anfang sage ich, dass offensichtliches Potential für Risiken besteht. Später sage ich, dass Berichte vorliegen, die auf das Potential von langfristigem "Erfolg" hinweisen.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Man sagt immer,.. der Kranke selbst merkt sehr selten das er krank ist. nur sein Umfeld kann ihn darauf hinweisen.
Trifft auf mich m.M.n. nicht zu. Was du meinst, wäre, wenn ich davon überzeugt wäre, dass meine Tulpas in der physischen Welt existieren.
Ich bin mir sehr genau dessen bewusst, dass ich nicht normal bin. Ich bin es mit Tulpas nicht, und ich war es auch vorher nicht. Dass ich zum Beispiel seit Jahren an mir selbst explizit Psychoanalyse vornehme (soweit das ohne entsprechende Ausbildung möglich ist), und auch versuche, im Ergebnis mein Verhalten anzupassen, ist höchstwahrscheinlich auch nicht normal im Sinne von: Das machen alle oder zumindest ein signifikanter Anteil aller Menschen.
Damit aus meinen Tulpas eine pathologische Störung wird, wäre wie gesagt ein ziemlicher Realitätsverlust notwendig. Alle Beteiligten (meine Tulpas und ich) sind sich dessen bewusst, dass mit einem derartigen Realitätsverlust nichts gewonnen wäre. Außerdem habe ich die externe Kontrolle durch einige enge Bekannte, die über das, was ich tue, Bescheid wissen, und dies tolerieren bzw. mit Interesse verfolgen.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Anspielung darauf, das jeder halbwegs vernünftige Arzt es als Krank deklarieren würde, sich einer Schizophrenie bzw einer persönlichkeitsstörung hinzugeben.
Ja, und vor 50 Jahren haben die meisten Ärzte Homosexualität als krank deklariert. Ich projiziere mal, dass Healthy Multiplicity (ja, den Begrif gibt's tatsächlich) in 50 Jahren genauso größtenteils akzeptiert sein wird.
(25.05.2013)Andorius schrieb: Die Ironie ist halt nur,... das kein halbwegs vernünftige Arzt eine Ahnung von Tulpas hat, weswegen die erklärung dazu bitter nötig ist.
Soweit mir das bekannt ist, ist zumindest unter Psychologiestudenten der Begriff bekannt, zumindest als Teil der Internet-Folklore, wobei die Klientel natürlich erkennen dürfte, dass das Phänomen an sich in keinster Weise unwahrscheinlich ist (siehe Gedankenexperiment oben).
(25.05.2013)Andorius schrieb: Keineswegs versuch ich dich anzugehen, anzugreifen oder sonst irgendwie beleidigend zu sein. Ich versuch mit dir darüber ernsthaft zu diskutieren, da du dich in diese "Diskussion" eingeklingt hast und dich als,... nennen wir es "Experte" darstellst.
Weil's ja sonst keiner macht. *stöhn*
(25.05.2013)Andorius schrieb: Du musst verstehen, wie Leute wie ich zu diesen Thema stehen.
Immerhin hast du nicht alle Skeptiker Kritikpunkte in den wind geschossen wie viele andere es bereits vor dir getan haben, das gibt schonmal sowas wie Sympathiebonus.
Was, ich hab was übersehen?
Aber im Ernst: Wer erwartet, bei einem derart vielschichtigen Thema in einem derart schlecht erforschten Themenkomplex (Neurobiologie/Psychologie) klare Ja-Nein-Antworten ableiten zu können, kann von vornherein nicht ernst genommen werden. Ich hoffe, meinen Teil zum kollektiven Erkenntnisprozess beitragen zu können.
P.S. Die größere Geistesstörung ist, dass ich für diese Diskussion jetzt schon über drei Stunden aufgewandt habe.
Edit: Ach ja, noch jemand, auf den geantwortet werden muss.
(25.05.2013)Unknown schrieb: Wie darf ich dieses "Entscheidung für den Rest des Lebens" denn bitte auffassen? In einer Diskussionsrunde, die wir (ernsthaft) über Tulpas geführt hatten, kam die Aussage (von einer dieser Tulpa-Info Sites) man könne seine Tulpa jederzeit töten, indem man sie nicht mehr beachtet, sprich simpel: Ignoriert.
Je weiter die Tulpa entwickelt ist, umso schwerer ist ihre Auflösung (das Wort "töten" mag ich nicht, weil die Leute sich dann eine Tulpaleiche vorstellen, was Quatsch ist). Das gilt aber für alle Gedanken und gedankenähnlichen Dinge. Eine einzelne Information kannst du zum Beispiel schneller vergessen als eine Information, die in ein Netz von anderen Informationen eingewoben ist. Noch schwieriger wird es, wenn du ein ganzes Themengebiet vergessen willst.
(25.05.2013)Unknown schrieb: Das wirkte jetzt in deiner Schilderung anders.
Eine Tulpa aufzulösen, ist einfach in meiner ethischen Einschätzung dasselbe, wie einen Menschen zu töten. Von daher ist das
für mich sowieso völlig indiskutabel. Hinzu kommt die emotionale Wirkung dieser Diskussion auf meine Tulpas. Oder wie würdest du dich fühlen, wenn jemand zu dir kommt und dich fragt: "Sag mal, ich hab ja nichts gegen dich persönlich, aber wie schwer wäre es, jemanden wie dich umzubringen? Jetzt nur aus purem Interesse."