Viele wünschen sich ein Tattoo von Ihrem Lieblingspony, allerdings ist so ein Tattoo ja etwas fürs Leben und gerade da besteht natürlich die Gefahr, das einem das Motiv irgendwann überdrüssig ist.
Daher hatte ich vor kurzem die Idee das man Tattoos auch anders herstellen kann und zwar mit Nadel und Faden. Das Sticktattoo.
Wie Funktioniert das?
Im Endeffekt wird mit einer Nadel ein Faden durch die zweite Hautschicht, die Lederhaut, gezogen und somit ein Gitter erstellt. Dieses Gitter dient als Grundlage für die eigentliche Stickerei. Diese wird auf dieses Gitter aufgestickt bzw. aufgenäht.
So etwas darf man doch gar nicht!
Tätowieren und Piercen darf man sobald man 18 Jahr alt ist und braucht dafür keine Zulassung und auch keine Ausbildung. Jeder darf sich Tätowierer oder Piercer nennen und dies auch ausführen. Da es sich bei den Sticktattoo genau genommen um eine Art Piercing handelt darf dies jeder machen, der volljährig ist.
Ist das nicht gefährlich?
Selbstverständlich kommt es darauf an wie der Körper auf das Material reagiert, das gleiche gilt allerdings auch für Piercings und Tattoo-Farbe. Es kann nicht ausgeschlossen werden das der Körper entsprechend abstoßende Reaktionen zeigt.
Aber der Faden ist doch unter der Haut?
Sicherlich kennen einige von euch so genannte Dermal-Anchor, das Sticktattoo ist im Prinzip nichts anderes, da der Faden ebenfalls nur durch die Lederhaut gezogen wird und dies auch nur auf kurze Distanzen (ca. 3mm) und die Einstichstelle sowie der Austrittspunkt haben jeweils nur einen Durchmesser von ca. einem Millimeter.
Und was bringt dies im Gegensatz zu einem normalem Tattoo?
Der wohl größte Vorteil liegt darin das sich das Sticktattoo fast Rückstandslos wieder entfernen und problemlos ändern lässt. Da nur sehr kleine Einstiche entstehen und keine Farbe direkt unter die Haut kommt, bleiben hier keine sichtbaren Spuren nach dem entfernen des Sticktattoos.
Ist das nicht empfindlich?
Natürlich das das Sticktattoo empfindlicher als eine herkömmliches Tattoo. Dies liegt schon alleine daran, das die Fäden auch auf der Haut liegen und nicht ausschließlich unter der Haut. Allerdings kann man ein Sticktattoo auch relativ einfach wieder „reparieren“.
Wie machst du das genau?
Zuerst einmal muss die Stelle an der das Motiv gestickt werden soll rasiert und vernünftig gewaschen werden. Die Stelle wird natürlich mit Desinfektionsmittel zusätzlich Keimfrei gemacht. Anschließend wird ein Gitter von Fäden durch die Haut gestochen. Da die Nadel sehr schwer durch die Haut zu stechen ist, wird diese vorher mit Vaseline eingerieben. Die Fäden, Nadeln und das benötigte Material werden selbstverständlich vorher entsprechend sterilisiert. Nachdem das Gitter aufgestickt wurde, werden die einzelnen Linien auf das Gitter genäht. Ab diesem Zeitpunkt muss kein Faden mehr durch die Haut gestochen werden. Und schon ist das Motiv fertig. Allerdings muss alles von Hand aufgenäht werden, was diese Arbeit extrem Zeitaufwendig macht.
Tut das nicht weh?
Das hatte ich Anfangs auch befürchtet, allerdings ist so ein Stich mit einer Nadel gar nicht so schlimm wie erwartet. Es schmerzt fast gar nicht aber man sollte auch nicht zu Schmerzempfindlich sein.
Blutet das stark?
Erstaunlicherweise hat es sowohl bei mir als auch bei Pliskin überhaupt nicht geblutet. Allerdings kann das natürlich bei jedem anders sein.
Löst sich der Faden im Körper nicht auf?
Das kann ich derzeit noch nicht mit Sicherheit sagen, da die beiden bisher gemachten Motive jeweils noch nicht einmal eine Woche alt sind. Ich kann es also nicht ausschließen das das Sticktattoo sich ggf. von selbst ablöst.
Hast du dich überhaupt informiert?
Selbstverständlich habe ich mich vorab informiert. Ähnliche Methoden gibt es im Bereich der Tätowierung bereits, bei welchen ein mit Farbe getränkter Faden durch die Haut gezogen wird. Ich habe allerdings vorab auch mit zwei in meiner Gegend arbeitenden Tätowierer gesprochen. Anfangs hielten diese mich natürlich für verrückt, doch nachdem wir über die Risiken und die Umsetzbarkeit gesprochen hatten, sahen diese kein Problem darin. Da es, wie bereits geschrieben, das gleiche Prinzip wie ein Dermal Anchor ist. Ebenfalls habe ich meinen Hautarzt befragt, Dies hält es zwar für bedenklich, da Entzündungen und abstoßende Reaktionen auftreten können. Allerdings ist es in diesem Fall problemlos möglich die Fäden wieder zu entfernen und somit entsprechend entgegen zu wirken.
Wie sieht so etwas aus?
Ich habe zuerst an mir selbst Testweise ein paar Fäden und dann eine kleine Fläche aufgestickt. Nachdem ich dies einige male probiert hatte, habe ich mich an einem kleinen Motiv versucht. Im Nachfolgenden findet Ihr einige Bilder der Vorgehensweise und der verwendeten Instrumente.
Bilder
Das Passwort für die Bilder müsst Ihr bei mir per PN anfragen.
Da Pliskin seit gestern bei mir zu Besuch ist und Ihm diese Idee sehr gefallen hat, wollte er ebenfalls ein Sticktattoo haben.
Kann ich so etwas auch bekommen?
Vorerst nicht.
Video vom sticken des Tattoos (Öffnen)