(29.03.2012)dpoglitsch schrieb: Da hätte ich mal zwei Fragen!
1. Welche Änderung hätte das?
2. Warum ernährt ihr euch vegetarisch?
Hab meinen Post von eben aktualisiert x3
Zu Frage zwei:
Es gibt verschiedene Bewegungsgründe. Trend, ethische / moralische Bedenken, Intoleranz gegenüber bestimmten in Fleisch enthaltenen Bestandteilen, Religion, Vorbilder, politische Gesinnung, und und und.
Bei mir sind's die ethischen / moralischen Bedenken.
Ich habe nicht wegen des Geschmacks aufgehört.
Ich habe nicht aufgehört, weil ich irgendwelche demagogischen PETA Videos gefunden habe.
Ich habe nicht aufgehört, weil ich plötzlich das lebendige, freudig umherspringende Lamm, von dem das Stück Fleisch auf dem Teller stammt, vor meinem inneren Auge gesehen habe.
Ich konnte einfach irgendwann nicht mehr.
Vieles hängt mit der Arbeit meines Vaters zusammen. Der ist seines Zeichens ein ziemlich hohes Tier im Verbraucherschutz / Lebensmittelkontrolle / Rechtliche Geschichten bei Schlachtbetrieben und so weiter.
Und er liebt gutes, hochqualitatives, frisch zubereitetes Fleisch. Jedes Wochenende gab es Sonntag Abends einen richtig tollen Braten, und auch unter der Woche durften Fleischprodukte einfach nicht fehlen. Es war kein exorbitanter Konsum, aber doch schon überdurchschnittlich.
Bei mir hat das mit dem Vegetarismus vor fünf Jahren angefangen. Mir wurde regelmäßig schlecht nach dem Fleischverzehr, ich begann ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass ich da den Bestandteil eines damals lebendigen Tieres vor mir auf dem Teller liegen hatte. Ich meine nicht nur das bloße Wissen darum, das sollte jeder haben, sondern ein richtiges Bewusstsein, das relativ schnell Einzug in meinen emotionalen Haushalt finden sollte. Ich begann mich gleichermaßen über die Abgründe der Haltungsformen von Schlachtvieh und fleischlose Alternativen zu informieren. Ich bin zu meinem Hausarzt gelaufen, habe mich über mögliche Mangelerscheinungen der vegetarischen Ernährung, über die sich tausende Internetcommunites in ihrem dämlichen und mehr als gefährlichen Unwissen ausließen, informieren lassen und habe dann im Januar 2007 mit meiner Mom darüber gesprochen, dass ich Bedenken habe, weiter Fleisch zu essen.
Mein Bruder stand daneben und hat mich herzlich ausgelacht, und im ersten Moment reagierte auch meine Mutter mit Unverständnis. Zu dem Zeitpunkt gings mir emotional richtig beschissen und ich wollte nur noch raus.
Der Kompromiss war, wegen Omega-3-Fettsäuren and stuff erstmal noch Fisch zu essen, aber nach einem Monat war's dann auch damit vorbei, denn hey, Fisch ist auch Fleisch, und die Unterscheidung dazwischen erschien mir falsch, ungerechtfertigt und speziesistisch.
Der Grund, warum ich immer noch Vegetarier bin, ist vielschichtig. Hier die wichtigsten beiden Gründe:
a) ich fühle mich super damit
es trägt viel dazu bei, dass ich mit mir im Reinen bin
b) ich bin auf Toleranz gestoßen, weil ich auch durch den Vegetarismus viel über Toleranz gelernt habe. Ich konvertiere niemanden, meine Maiskolben / Sojaschnitzel können auf demselben Grill wie die 500gr Steaks gegrillt werden, ich zwinge niemandem meine Haltung auf und gehe nicht mit meinen Einstellungen hausieren, es sei denn ich werde gefragt ^^
By the way, ich könnte mir entsprechend niemals ein fleischfressendes Tier halten. Vielleicht irgendwann mal ein Pony?