(01.09.2013)CharlesErnestBarron schrieb: Jedoch pickst Du Dir nur "gute" Gefühle heraus. Was ist zum Beispiel mit Fremdenhass? Auch ein Gefühl, oder? Aber ein Gefühl, welches zu Schlechtem führt. Erst die Vernunft lässt uns dieses Gefühl hinterfragen und in Gut oder Schlecht einordnen. Und gegen Gefühle sage ich ja auch gar nichts. Was wir empfinden könnte man durchaus als Teil unserer "menschlichen Natur" bezeichnen, allerdings wird es dadurch weder automatisch gut oder schlecht. Wenn sich ein Gefühl regt sollte man dies immer hinterfragen - insbesondere dann wenn es das Potential hat zu Schlechtem zu führen. Wenn ich zum Beispiel einen Menschen ansehe und ihn plötzlich unsympathisch finde, frage ich mich, woher das kommt. Und ganz häufig gibt es dafür keine vernünftigen Gründe. Das wird nun nicht dazu führen, dass ich diesen Menschen plötzlich Liebe, da ich meine Gefühle nicht auf diese Weise kontrollieren kann, aber zumindest wird es mich davon abhalten, diesem Menschen etwas schlechtes zu tun und mein Gefühl gegenüber ihm relativieren. Das funktioniert übrigens auch bestens bei Menschengruppen.
Natürlich sollte man Gefühle hinterfragen. Ich sag ja nur dass man sie nicht ignorieren sollte weil man so keine Probleme löst sondern ihnen einfach nur aus dem Wege geht was auf die dauer nicht gut ist. Beispielsweise braucht man eine Strategie um Wut möglichst schadlos für einen selbst und für andere abzubauen.
Wichtig ist ja nur dass man sich selbst gut genug kennt weil oftmals kann man sich selbst das Leben schwer machen weil man unbewusst was falsch macht. Wenn es ganz krass läuft wird man zum Psychologen geschickt und im Idealfall noch in der Kindheit. Jedoch würden sich Psychologen nicht nur für offensichtlich "kranke" Menschen empfehlen. Wenn man ein gewisses Verständnis von der eigenen Denkweise und von der menschlichen Denkweise generell hat, dann kann man auch dementsprechend sein Verhalten optimieren und damit auch das Verhalten von anderen Personen welche das eigene Verhalten unbewusst reflektieren. Emotionen sind ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Lebens nur besteht halt eine gewisse Unwissenheit darüber und in der Regel beachtet man das eigene Verhalten gar nicht und hier sehe ich zB. Handlungsbedarf dass die Allgemeinheit in dem Thema etwas sensibilisiert wird. Wo kein Problem vermutet wird wird auch keines behoben und das Unterbewusstsein ist nicht so ohne weiters erkenntlich. Es ist auch wichtig sich über sowas auszutauschen weil der Mensch als soziales Wesen ist nicht dazu konzipiert alles alleine auszustehen.
(01.09.2013)CharlesErnestBarron schrieb: Letzteren Satz verstehe ich wieder mal nicht. Die Umstände sind nie egal, da kann auch keine noch so geniale "Einstellung" etwas daran ändern. Gefühle sind essentiell, aber ihnen immer unter allen Umständen zu folgen ist sicher nicht richtig. Man muss sich immer fragen welche Auswirkungen das eigene Handeln auf sich selbst, seine Mitmenschen und die restliche Umwelt hat.
Die Umstände sind vielleicht nie ganz egal, was ich aber aussagen wollte ist, dass es sehr von der Art der verbalen Problembelältigung abhängig ist wie gut man schwierige Umstände verarbeiten kann. Bei einem ist das Glas halb voll und beim anderen halb leer. Das klingt zwar etwas zu einfach, kann in der Realität aber einen gewaltigen Unterschied ausmachen, je nachdem ob man in einer Niederlage zB. Erniedrigung sieht oder ob man darin einen Lerneffekt sieht.
Das ist übrigens schon ein gutes Beispiel. Fehler werden sehr gern ignoriert bzw. schöngeredet oder man schämt sich dafür. Jedoch ist kein Mensch fehlerfrei. Wenn man wirklich zu seinen Fehlern stehen kann und daraus eine Lehre bezieht dann kann jeder Fehler unendlich Wertvoll sein für die Zukunft. Das heißt zwar nicht dass man bewusst Fehler machen sollte oder dass man damit falsches Handeln rechtfertigen kann aber man muss sich nicht für seine Fehler schämen.
Ewig in der Vergangenheit zu leben ist genau so schlecht. Man muss auch lernen zu vergeben, anderen und sich selbst und darauf zu vertrauen dass einem selbst vergeben werden kann, weil grundsätzlich sind andere Menschen auch nicht perfekt.
Demzufolge muss man sein eigenes Verhalten aktiv beobachten und bearbeiten können dann wird man auch auf verschiedene Umstände flexibler oder man findet Dinge wo man sich selbst im Wege steht und schafft es diese zu kompensieren. So kann man eine möglichst effiziente Denkweise erreichen und angenommen es wäre jeder Mensch angetrieben von dem Drang zur selbstverbesserung, dann wird auch die Gemeinschaft besser.
Derzeit ist es ja oft so dass Leute einfach mit dem Finger auf andere Leute zeigen, nicht überall aber viel zu oft. Um etwas zu erreichen muss man aber vor der eigenen Türe kehren und anfangen sich selbst zu verbessern weil andere Menschen kann man ohnehin nicht ändern, egal wie sehr man über sie schimpft oder auf sie einredet.
(01.09.2013)CharlesErnestBarron schrieb: Ich lebe trotzdem saugerne in der Stadt!
Es heißt ja auch nicht dass in der Stadt 100% Depressionsrate herrscht, nur dass sie höher ist als auf dem Land. Manche gehen besser damit um und andere schlechter. Durch eine gescheite Stadtplanung mit zB. vielen Grünflächen kann man auch einiges besser machen, jedoch lässt sich die Qualität sicher noch weiter steigern mit den richtigen Mitteln und wenns nur bunte Mauern sind statt Grau in Grau.
Bei uns steht übrigens heute in der Zeitung dass aus Berlin ein Haufen Leute befragt wurden bzgl. Lebensqualität usw. und dass man da zur Ansicht gekommen wäre dass es u.a. die soziale Isolation ist, die zu Depressionen führt. Es ist ja auch tatsächlich so dass sich die Leute in der Stadt i.d.R. eher anschweigen. Im Kaff grüßt sich ja jeder. Der Vorschlag wäre gewesen zB. mehr Jugendzentren und soziale Einrichtungen einzurichten. mMn ein guter Vorschlag. Auch durch das Internet dürfte es oftmals dazu kommen dass sich Leute in der Realität abschirmen. Chat ersetzt halt auch keine realen Kontakte und Interaktionen zu anderen Menschen.