Ohje, da kann ich Geschichten erzählen. Gerade über diese berühmt-berüchtigten Zweiradfahrer, die sämtliche Verkehrsregeln ignorieren, weil sie sich für sowieso was Besseres halten.
Mit dem Bus habe ich mal einen Radfahrer umgenietet, dem das Vorfahrt-Gewähren-Schild unbekannt war. Lustigerweise meinte er im Dunkeln(!!), dass ich ihn vorbeilassen würde, weil ich langsamer gefahren bin. Nur doof, dass man langsam fahren muss, wenn man abbiegen will. Weiterhin, dass ich vorhin keinen Radfahrer erkannt habe. Und da nicht vorfahrtberechtigt, hätte er warten müssen. Naja, er ist rechtzeitig abgesprungen.
Selbst wenn man in diesem Moment nichts machen kann - Radfahrer gelten als ungeschützte Verkehrsteilnehmer. Da gibt es automatisch eine Teilschuld für den Autofahrer. Sogar wenn der Radfahrer Suizid begeht, wie ich einen Fall mitbekommen habe. Der Radfahrer ist von einem Gefälle heruntergedonnert, auf die vielbelebte Kreuzung, und das wars...
Einen weitere interessante Sache habe ich noch: Ein Schüler hat mir mal erzählt, dass sein Vater ziemlich in der Kreide saß. Um Kohle zu bekommen, schwang der Vater auf sein Fahrrad, und verursachte absichtlich einen Unfall. Klar: Teilschuld greift sofort zu, das hört sich lukrativ an.
Nach fünf oder sechs "erfolgreichen" Unfällen, wurde es auch der Versicherung zu blöd (kann nicht sagen, welche dieser abgeschlossen hat). Irgendwann landete er für mehrere Monate wegen Versicherungsbetrugs im Bau.
Interessant: Man riskiert sein Leben, nur wegen ein paar Euro.
Achja. Laupheim. Stadt der Kreisverkehre und unübersichtlichen Zebrastreifen. Okay, wenn man an einigen Stellen mit 30 fährt, und langsam an den Zebrastreifen heranrollt, ist es kein großes Ding. Gefährlich wird es, wenn man an Zebrastreifen einfach mal mit dem Fahrrad durchrauscht. Von hinten, von vorne, von links und von rechts. Mich wundert es, dass da noch nichts passiert ist.
Kommen wir zu den Rollerfahrern.
Mit dem Auto kein Problem. Mit einem Bus, der 15m lang ist, ne Beschleunigung wie ein 2er-Golf hat, und einen längeren Überholweg, dauert es natürlich eine gewisse Zeit länger, bis man endlich diese Rollerfahrer überholt hat.
Mascs Trick wende ich übrigens häufig an - leider mogeln sich viele Rollerfahrer auf den Bürgersteig.
Rom ist z.B. eine Klasse für sich. Es kommt drauf an, wo man sich im Rom befindet. In ruhigen Wohnviertel, wie Anagnina, Quadraro oder Acilia, ist es ganz lässig - da ist sogar extrem wenig Verkehr.
Aber wehe, ihr fahrt ins Zentrum. Ihr werdet hunderttausende Rollerfahrer sehen. Einer rücksichtsloser als der andere. Okay, ich bin das gewohnt, aber wer zum ersten Mal in Metropolen, wie Rom, ist, der hat erstmal Schiss, weiterzufahren.
In solchen Situationen rate ich: Sich selbst wie ein Römer verhalten. Sonst ist man ein gnadenloses Opfer. Wer es nicht tut, noch besser: Das spart Nerven. Ich fahre gerne mit der U-Bahn und den Öffentlichen in Rom. Das Tagesticket ist spottbillig, und man muss sich dem Stress nicht aussetzen.
Interessant: Wenn man sich wie ein Römer verhält, so haben die anderen Respekt vor dir. Die anderen Auto- und vor allem Rollerfahrer passen da schon auf, selbst wenn ihre Fahrweise sehr rabiat aussieht.
Aber wehe, man sitzt verklemmt hinterm Steuer...
Die Ringautobahn ist ebenfalls schlimm - da fahre ich eigentlich nur auf der linken Spur, weil auf der rechten Seite ja überall Aus- und Einfahrten sind.
Die Fahrt auf der Ringautobahn ist übrigens entscheidend, wann man wieder zu Hause ist: "Rabiat fahren", also dauernd auf der linken Spur, z.T. rechts überholen. Oftmals kann man sich so gerade noch an einen sich gerade bildenden Stau durchmogeln.
Bei reibungsloser Fahrt hat man Rom und den Apennin hinter sich, und ist kurz vor Bologna auf einem Rastplatz, eher man spätestens die erste Fahrerpause einlegen muss.
Wobei - wer das sich nicht antun will, der soll lieber im Stau stehen, oder gleich das Auto stehen lassen. Wer sich nicht sicher fühlt, sollte sich diesem Stress bloß nicht aussetzen. Gerade die, wie lästige Fliegen, aufkreuzenden Rollerfahrer sind Stress pur für einen Neuling in der Stadt.
Achja: Traktoren, sowie Mopeds dürfen ebenfalls den Großteil der Tangenziali benutzen. Nur mal so nice to know, was sich da alles herumtummelt.
Paris. Ja Paris. Die Stadt der Liebe. Angeblich, ich war noch nie in Paris, soll es dort sogar noch chaotischer zugehen. Im Gegensatz zu den Römern, die wenigstens aufpassen, passen die Franzosen nicht auf. Wenn Franzosen sich bewegen, dann ja rückwärts, aber selbst dann kracht es, weil jeder es einfach drauf ankommen lässt.
Bin mal gespannt, wie die Périphérique aussieht. Das ist die berliner Ringautobahn für Fortgeschrittene, nach einem Fahrerkollegen.