Das ist meine kleine Fanfic zu dem wundervollen Lied "September" von TheLivingTombstone und MicTheMicrophoneZero und der Fanfic "Rainbow Factory" von Aurora Dawn. Hiermit ein dreifaches YAY für diese wunderbaren Künstler!
Desweiteren möchte ich generalzoi für ihren Ponycreator auf DeviantArt danken, der für das Cover ausschlaggebend war. Ohne dieses nette Programm hätte ich es wohl nie geschafft.
Das hier ist meine erste Fanfic seit Jahren. Ich hoffe also, dass mir diverse Unterschiede zwischen Serie und Geschichte verziehen werden. Ich arbeite zurzeit daran es ins Englische zu übersetzen.
Ganz nebenbei: Ich würde diese Geschichte niemandem empfehlen der mit "Rainbow Factory" oder ähnlichem an seine Grenzen stieß. Ich kann stellenweise recht blutrünstig sein und auch wenn ich mich zurückgehalten habe, so ist die Geschichte doch nichts für allzu schwache Nerven.
Abgesehen davon: Viel Spaß beim lesen, konstruktive Kritik ist immer erwünscht^^
Spoiler (Öffnen)
I can't remember
What happened in September
When everything is gone
When it's dark and I'm alone
It's been forever
Since I could have remembered
Where the hell is everypony
I just want to know the story
Of what happened right before
I became so alone.
Still can't remember
What happened in September
Back when everypony died
Trails of blood during my stride
I just discovered that
the ponies were defeated
by something really strong
it seemed very weird and wrong
it just doesn't belong
like it came out of this world.
Finally.. finally it's done! It's finally done!
-Stop it! It's trying to kill us all!
No! No, I'm going to save you. Don't you try to stop me!
I've regained a small memory
Came to my head just like that suddenly
I think I've gotten a clue
Something tells me this is worse than what I knew.
This is your redemption day everypony!
Go away from me, stay away from me... go!
You can't stop me now... You see this button here? I'm gonna press it!
I just remembered
What happened in September
I'm the one who killed them all
I survived after the fall.
What happened in September
When everything is gone
When it's dark and I'm alone
It's been forever
Since I could have remembered
Where the hell is everypony
I just want to know the story
Of what happened right before
I became so alone.
Still can't remember
What happened in September
Back when everypony died
Trails of blood during my stride
I just discovered that
the ponies were defeated
by something really strong
it seemed very weird and wrong
it just doesn't belong
like it came out of this world.
Finally.. finally it's done! It's finally done!
-Stop it! It's trying to kill us all!
No! No, I'm going to save you. Don't you try to stop me!
I've regained a small memory
Came to my head just like that suddenly
I think I've gotten a clue
Something tells me this is worse than what I knew.
This is your redemption day everypony!
Go away from me, stay away from me... go!
You can't stop me now... You see this button here? I'm gonna press it!
I just remembered
What happened in September
I'm the one who killed them all
I survived after the fall.
Spoiler (Öffnen)
Dunkelheit hatte das kleine Dorf fest im Griff, als das leise Klacken von Schritten durch die verlassenen Straßen hallte. Schwarze Wolken verdeckten die Sterne, der Vollmond schimmerte unscharf hindurch und tauchte das nächtliche Equestria in ein unheimliches Licht. Doch die Dunkelheit reichte nicht aus um die Bilder verschwinden zu lassen, die vor meinen Augen erschienen. Die nun nur schemenhaft erkennbaren Flecken an den Wänden nahmen bei Tag ein ekelhaftes Rotbraun an, hatten ihren tiefroten Glanz bereits verloren. Irgendwann würde sie der Regen abwaschen. Er würde sie auflösen und mit sich im Boden vergraben und mit ihnen diesen stechend süßlichen Geruch den sie verströmten. Unwillkürlich sah ich zu dem übermäßig verzierten, dreistöckigen Rathaus und blieb stehen, zögerte. Niemals wieder wollte ich mich diesem Gebäude nähern und doch zog es mich magisch an. Ein Lufthauch ließ die dünnen, ungleichmäßig angebrachten Bänder schwingen. Ein schlechtes Gewissen breitete sich in meinem Kopf aus. Dieser Anblick sollte mich anwidern, ekeln, mein Magen hatte zu rebellieren und meine Augen müssten sich mit Tränen füllen. Doch nichts davon geschah, stattdessen schien es Farbe anzunehmen. Das weiche gelb der Wände, das Rosarot der Fensterrahmen, das unbehandelte Holz der Säulen und Geländer. Um die kleinen, kitschigen Streben des Balkongeländers waren pinke Bänder gewickelt, an jedem Vierten hing ein kleines, ehemals tiefrotes Herz. Deren frühere Besitzer lagen, fein säuberlich geschält und ausgehöhlt, im Inneren des Hauses und schmückten den Eingangsbereich. Jene, deren Innereien nicht verwendet worden waren um den Balkon zu verzieren waren an ihnen am Kronleuchter des viel zu kleinen Festraumes befestigt worden. Wie der Edelstein an einer Brosche hing eine kleine Niere in der Mitte der liebevoll gebundenen Schleifen.
Ich wandte meinen Kopf ab. Es war falsch, diese Gedanken zu denken, auch wenn ich mich nicht daran erinnern konnte wieso. Vor zwei Tagen war ich hier aufgewacht, in einer kleinen Hütte am Rande des Dorfes. Sie war lieblich eingerichtet gewesen, hatte beinahe wie ein Teil des Baumes gewirkt in den sie gebaut worden war. Packungen voll Tierfutter waren das erste gewesen, das ich hatte sehen können, als ich die Augen geöffnet hatte. Kleine Nester, Hasenbau artige Löcher, einfach alles hatte den Anschein erweckt, als wäre ich in einem Streichelzoo. Einem gespenstisch leeren Streichelzoo. Nicht einmal das leise Raspeln von Holzwürmern war zu hören gewesen. Damals hatte ich die Frage, wo ich eigentlich sei und woher meine pochenden Kopfschmerzen kamen, mit übermäßigem Genuss von Apfelwein abgetan. Ich konnte mich zwar nicht daran erinnern welchen getrunken zu haben, doch das war die einzig sinnvolle Erklärung gewesen. Mittlerweile war ich dazu gezwungen worden, diese These als falsch abzutun. Es war Herbst, meine letzten Erinnerungen betrafen den Beginn des Sommers. Ein Blick in den Spiegel hatte dafür die Frage nach den Kopfschmerzen klären können: Meine Mähne hatte zwar den großen Teil der Platzwunde an der Stirn verdeckt, doch die noch frisch glänzende Blutspur, welche sich bis an meinen Unterkiefer durch das Fell gezogen hatte, war deutlich genug gewesen. Jetzt, da ich darüber nachdachte, begann es wieder zu schmerzen. Mittlerweile hatten sich noch mehr Fragen gebildet. Fragen, die Geschehnisse der letzten Monate betreffend, welche meine jetzige Einsamkeit erklären würden. Ich zog meine Hufe über die staubige Straße, entfernte mich gemächlich von der Stadtmitte, während Luna ihren Kampf mit den Wolken siegreich beendete und das Dorf in grelles Mondlicht tauchte. Die Häuser wurden von grotesk verrenkten Statuen aus verfaultem Fleisch und gebrochenen Knochen behaust. In zufälligen Abständen waren die Dächer mit den Häuten ihrer einstigen Bewohner und deren Nachbarn bezogen. Mein Blick hob sich, fokussierte den kleinen Hügel vor mir, ein Stück außerhalb des Dorfes. Früher hatte ich Angst davor gehabt, Nachts das Dorf zu verlassen. Doch dann hatte mir jemand beigebracht, wie ich mit dieser Angst umzugehen hatte. Ein leises Kichern blieb mir in der Kehle stecken, als ich an sie denken musste. Ihr Lachen hatte jedes noch so fiese Monster in den Schatten der Bäume als lächerliche Einbildung entlarven können. Ich zwang mich, an ihren Namen zu denken, doch er blieb mir fern. Irgendetwas mit Rosa. Oder Pink. Ja, Pink. Pink war eine schöne Farbe, und äußerst dekorativ. Das Rathausgeländer blitzte vor meinem geistigen Auge auf. Ich blinzelte heftig in der Hoffnung, die Bilder vertreiben zu können. Es klappte nicht. Plötzlich schien der Boden nachzugeben, ich schaffte es gerade noch die Bewegung auszugleichen und einen Sturz zu verhindern, bevor sich die Welt komplett umzudrehen schien. Ein Gefühl von Machtlosigkeit breitete sich in mir aus, als mein Körper hart auf dem Kiesweg aufschlug. Jeder noch so kleine Muskel verweigerte seinen Gehorsam und zog es stattdessen vor unkontrolliert zu zucken. Schwärze begann sich in meinem Kopf breit zu machen.
„Hey, aufwachen!“ Eine schrille, aber freundliche Stimme drang durch ihre Traumwelt. Mapledot knirschte mit den Zähnen, murmelte etwas vor sich hin und rollte sich auf den Rücken. Ein warmer Hauch umspielte ihre Schnauze, bildete ein unangenehmes Gegenstück zu dem kühlen Gras an ihrem Rücken. Etwas verschlafen öffnete sie die Augen. Zwei große, schwarze Pupillen, umrandet von einer eisblauen Iris starrten ihr entgegen. Ein unglaublich breites Grinsen legte funkelnd weiße Zähne frei und nahm beinahe ihr gesamtes Blickfeld ein. Sie seufzte leise. „Morgen, Pinkie...“ Das Grinsen entfernte sich etwas, machte es somit möglich immerhin den Kopf zu erkennen. Das sanfte Rosa des Felles stand in einer Art harmonischen Kontrast zu der zuckerwatteartigen, knallig pinken Mähne des Ponys, das sie so unsanft geweckt hatte. Aber eigentlich konnte sie es ihr nicht einmal übel nehmen, es war eben ein Teil dieser Frohnatur die sie so sehr mochte. „Wie kannst du jetzt noch schlafen?“ Ihr Kopf verschwand kurz, nur um im beinahe selben Moment von einer anderen Richtung wieder aufzutauchen. „Kommst du zu der Party heute Abend?“ Mapledot sah das überglücklich lächelnde Pony kurz überrascht an, erinnerte sich aber gleich darauf und nickte heftig. Zu der heutigen Party würde ganz Ponyville kommen, sie schloss sich da nicht selbst aus. Der Ruf eines weiteren Ponys zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. „Pinkie Pie? Deine Hilfe bei den Vorbereitungen wird benötigt, kommst du?“ „Bin schon unterwegs!“ Die mittlerweile aufgewachte Mapledot rollte sich wieder auf den Bauch, richtete sich auf und sah kopfschüttelnd dem davon hüpfenden Pony nach, bevor sie sich dem dunkelgrauen Einhorn zu wandte. Unter dessen kurzgehaltener, stahlfarbener Mähne sahen sie zwei freundliche, lächelnde Augen an. Er kam gemächlich auf sie zu, während ihr Gesichtsausdruck langsam fröhliche Züge annahm. „Danke für die Rettung, Graphite. So sehr ich sie auch mag, manchmal ist es einfach...“ „Ich weiß, wovon du redest.“ Seine warme Stimme gab ihr ein Gefühl von Sicherheit und ließ ihren anfänglichen Ärger verfliegen. Sie drehte sich zu dem kleinen Dorf am Fuße des Hügels auf dem sie standen. Von hier oben hatte man einen wunderschönen Ausblick auf das Dorf, den angrenzenden Park und es war sogar möglich Teile der Apfelplantagen zu erkennen, auch wenn die Bäume längst keine Früchte mehr trugen, welche sonst einen großen Teil ihrer Farbpracht ausmachten. Mapledots Blick schweifte ab, bewunderte den wolkenlosen Himmel. Die Pegasi hatten ganze Arbeit geleistet und schön früh am morgen damit begonnen die Wolken zu zerstäuben oder weg zu fliegen. Etwas wehmütig dachte sie daran wie es sein müsste sich empor zu heben und durch die Lüfte zu gleiten. Sie selbst war zwar ein Pegasus, konnte aber nicht fliegen. Von ihrem rechten Flügel war kaum mehr als ein Stummel übrig, den Linken konnte sie nur unter Schmerzen bewegen. Woher diese Verletzungen stammten, wusste niemand. Sie war vor Jahren bewusstlos am Rande des Everfree Waldes gefunden worden, das hellrote Fell glänzend vor Blut. Man hatte sie unverzüglich in das Krankenhaus gebracht und behandelt, aber ihr rechter Flügel war in Fetzen geschnitten gewesen und hatte amputiert werden müssen, während sie den zweiten zwar behalten hatte können, doch dessen Knochen waren von irgendetwas zu Staub zermahlen worden, sodass er völlig unbrauchbar in einer Schlinge an ihrer Seite hing. Doch um einiges beunruhigender war ihre immer wieder plötzlich auftretende Bewusstlosigkeit gewesen. Trotz alledem war sie von den Ponies freundlich aufgenommen worden und hatte es bald geschafft Freundschaften zu schließen. Sie lenkte ihre Gedanken wieder zurück in die Realität und lächelte Gaphite entschuldigend an, als sie seinen fragenden, etwas skeptischen Blick bemerkte. „Wir sollten uns der Fairness halber ebenfalls an den Vorbereitungen beteiligen.“ Er deutete mit seiner Schnauze in Richtung Ponyville und Mapledot nickte zustimmend. „Ja. Ich denke ich werde den Cakes einen Besuch abstatten und beim Probieren helfen. Das kann ich gut und ich hatte noch kein Frühstück.“ „So kenne ich dich.“ Das Einhorn lachte und ging auf das Dorf zu. Sie stimmte in sein Lachen ein und lief an seiner Seite mit.
Mein Schädel pulsierte schmerzhaft, fühlte sich an wie von tausenden Nadeln gepeinigt. Mühsam richtete ich mich auf, der Boden unter meinen Hufen schien noch immer zu schwanken. Seit Jahren war ich nicht mehr grundlos ohnmächtig geworden, doch es verwunderte mich kaum, dass es jetzt wieder kam. Doktor Hooves hatte damals gemeint, es hätte vermutlich mit den Geschehnissen zu tun, bevor sie mich gefunden hatten. Auch wenn ich mich nicht daran erinnern könne, die unterbewussten Erinnerungen wirkten sich negativ auf meine Psyche aus. Es würde sich aber legen, sobald ich stabiler würde. Er schien Recht gehabt zu haben, es besserte sich tatsächlich mit der Zeit. Doch nun, da jedes Lebewesen entweder tot oder geflohen war, fehlte mir deren Unterstützung. Mir war klar, dass ich mit der Zeit verrückt werden würde, ich hatte nur gehofft, es weiter heraus zögern zu können. Ich schüttelte meinen Kopf um diese Gedanken zu verjagen und wurde mit einem stechenden Schmerz dafür bestraft, dessen Intensität mich so überraschte, dass ich erneut zu Boden ging. Mein eigener, schwer gehender Atem wurde nur von dem lauten Klopfen meines Herzens übertönt, welches selbst in meine Gedanken zu dringen schien. Vorsichtig rappelte ich mich auf und ging mit leise klackenden Schritten auf den Hügel vor mir zu. Es brauchte nicht lange und ich ließ das letzte Haus des Dorfes hinter mir. Ich zwang mich dazu, nicht zurück zu sehen und schloss die Augen um die graue, traurige Welt um mich herum durch frohe, farbige Erinnerungen zu ersetzen. Doch es kamen keine frohen Erinnerungen. Blutige, kaum als Pony erkennbare, Haufen, aus denen blank geputzte Knochen wie Stricknadeln aus einem Wollknäuel ragten, füllten meinen Kopf aus. Diese Gewalt, das in einer verstörenden Art und Weise künstlerische Blutvergießen, das konnte kein Wesen von dieser Welt gewesen sein. Ich kannte niemanden, der auch nur ansatzweise zu etwas derartigem fähig gewesen wäre. Möglicherweise hatte eines der Einhörner einen Zauber falsch angewandt und ein Monster aus den Untiefen einer anderen Dimension heraus beschworen. Das klang zwar unwahrscheinlich, war aber dennoch bisher die beste Erklärung. Ich versuchte, meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, trat wütend gegen einen kleinen Stein. Dieser hüpfte geräuschvoll über den Kiesweg, bevor er etwas metallisches traf. Überrascht hob ich meinen Blick und bemerkte, wie weit ich mich bereits vom Dorf entfernt hatte. Vor mir ragte das im Mondlicht glänzende Skelett einer meiner Apparaturen einige Meter in den Himmel. Vorsichtig, beinahe ängstlich, näherte ich mich der Maschine, bis ich schließlich an dem Bedienelement an ihrem Fuß stand. Über zwei Hebel ließ sich die riesige Kanone, welche den Kern der Aufbauten ausmachte, ausrichten, während einige bunte Knöpfe für die Stärke des Schusses und der Flugzeit des Geschosses bis zur Zündung zuständig waren. Ein großer, hellblauer Knopf löste den Feuermechanismus aus. Ein Lächeln malte sich für kurze Zeit auf mein Gesicht, als ich mich an den Bau der Kanone erinnerte. Es war ein Geschenk an meine beste Freundin gewesen und basierte auf ihrer „Party-Kanone“, welche Luftschlangen, Konfetti und ähnliches in der Gegend verteilte und somit eine kurzfristige Dekoration der Umgebung ermöglichte. Gemeinsam mit ein paar anderen Ponies hatte ich diese größere Kanone gebaut, welche einen Regen aus diversen Partygags erzeugen konnte. Ihre Augen hatten geglänzt als ganz Ponyville mit einer Konfettischicht überzogen worden war. Der Moment hatte sie so sehr bewegt, dass sie eine kurze Zeit lang einfach nur breit grinsend dagestanden hatte, bevor lautstark jauchzend in die Luft geschossen war. Aufgrund der darauf folgenden zeitaufwendigen Aufräumarbeiten wurde die Benutzung der Maschine allerdings auf ein paar Feste im Jahr limitiert. Doch das hatte mich nie gestört. Die Erinnerung an den Ausdruck unaussprechlicher Zufriedenheit auf ihrem Gesicht war mehr als genug gewesen, hatte die kleinen Anstrengungen des Baus hundertfach entlohnt. Vielleicht war das ja die Lösung des Rätsels meines Cutie Marks gewesen. Es stellte eine Blaupause dar, hinter der ein Regenbogen hervorblitze. Maschinen zu bauen um Ponies glücklich zu machen wie es sonst nur ein Regenbogen tat, das klang nach einer wirklich guten Bestimmung, auch wenn ich sie wohl nicht mehr länger verwirklichen konnte. Mit sachten Schritten, um auf dem blanken Metall der Stufen weniger Lärm zu machen, stieg ich die Maschine empor. Der Lauf war in einem sehr steilen Winkel Richtung Ponyville gekippt, um die Öffnung herum lagen viele kleine Bälle, prall gefüllt mit buntem Papier und Luftschlangen, etwas funkelnd durch die Magie, die in ihnen wirkte, um daraus ein Feuerwerk machen zu können. Die Kanone war also vorbereitet worden, doch zum Schuss war es nicht mehr gekommen. Ich sah mich um, versuchte von dem erhöhten Punkt mehr zu erkennen als ich von unten konnte. Am Horizont erkannte ich den tiefschwarzen, unheimlichen Everfree Wald, davor das Dorf und dann, von dort aus gesehen hinter mir, die Apfelplantagen der Apple Familie. Die Bäume wirkten wie eine einzige große Masse, das schwindende Licht des untergehenden Mondes ließ alles in einem grauen Brei zurück. Dennoch erkannte ich, dass einige Bäume bereits ihre Blätter verloren hatten und statt einer grünen Pracht nur verdrehte Finger gen Himmel streckten. Meine Befürchtungen hatten sich hiermit bestätigt. Es war längst nicht mehr Sommer, eher anfänglicher Herbst. Ich hatte erst gehofft, der Kalender in dem Haus in dem ich aufgewacht war sei nicht aktuell und die kühleren Temperaturen kämen von einer kurzen Kälteperiode. Mir fehlten ungefähr drei Monate an Erinnerungen und ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, was in diesen drei Monaten geschehen sein sollte. Mit traurig gesenktem Kopf trottete ich wieder die Stufen herab und machte mich wieder auf den Weg in Richtung des Hügels, während mein Kopf vor rasenden Gedanken schwirrte. Meine Augen bewegten sich ruckartig hin und her, als würden sie versuchen die Ideen und Ängste zu verfolgen, sie genauer anzusehen bevor sie durch neue ersetzt wurden. Die Last an Gedanken drückte von innen gegen meinen Schädel, versuchte ihrer wachsenden Größe Platz zu verschaffen und brachte damit einen immer stärker werdenden Schmerz, dessen Intensität ich kaum standhalten konnte. Ich schrie in der Hoffnung er würde geringer werden, doch kein Laut schien aus meiner Kehle dringen zu können. Was als leises Pfeifen begonnen hatte füllte mittlerweile meine Ohren und stach als kreischender Schmerz zu, vermischte sich mit dem dumpfen Druck meines Gehirns, während sich meine Augen mit Tränen füllten und langsam nach oben verdreht wurden. Dann plötzlich, wie auf ein unsichtbares Kommando hin, machten der Druck, das Pfeifen und das verschwommene Bild des Nachthimmels einer lautlosen, absolut toten Dunkelheit Platz und verschwanden.
Musik dröhnte aus dem Grammophon vor dem ein Dutzend Ponys tanzten, am Tisch daneben waren wunderschöne Cupcakes und Muffins, sowie Torten und Kuchen aufgebahrt, verziert mit allen möglichen Arten von Zuckerwaren in allen erdenklichen Farbvariationen. Mapledot saß gemeinsam mit Graphite und ein paar anderen Ponys an einem langen Tisch und genoss den vermutlich letzten Apfelwein der Saison, während sie einer interessanten Diskussion zweier Einhörner über die korrekte Anwendung einiger Zauber lauschte und sich nebenbei an dem Lächeln der Feiernden erfreute. Eigentlich war sie nicht der Typ für Feiern, aber sie hatte nichts Besseres zu tun und wusste, dass es Pinkie freuen würde sie hier zu sehen. Sie richtete sich kurz auf, schüttelte den Kopf sachte und setzte sich wieder hin, wo sie bereits von den fragenden Blicken ihrer Nebensitzer erwartet wurde. „Wenn ich das nicht regelmäßig mache, schießt mir nachher der gesamte Wein in den Kopf. Und das will vermutlich keiner von uns.“ Sie grinste breit, was von weiterem Grinsen oder leisen Lachern beantwortet wurde. Bald würde sie die Gruppe verlassen müssen um das Feuerwerk vorzubereiten, sie war die einzige die mit der Maschine effizient umgehen konnte, auch wenn es bereits zwei Ponys gab, welche die richtige Bedienung erlernten. Noch eine Weile lang verfolgte sie die Diskussion neben ihr, bevor sie diese als zu langweilig befand und aufstand um sich ein Stück Kuchen zu sichern, bevor das hellblaue Pegasus mit regenbogener Mähne und Schweif die besten Teile verspeist hatte. „Rainbow, lass den anderen auch noch was übrig..“ Sie zog mit den Zähnen ein Stückchen aus der Sahnetorte und biss etwas ab. Leise setzte Dash neben ihr auf. „Ich will mir nur meinen Anteil nehmen, bevor Pinkie Pie auf die Idee kommt zu essen.“ Beide lachten. Mapledot nahm einen weiteren Bissen und sah das Pony an. Rote Stückchen eines Beerenkuchens waren wie wild auf Rainbow Dash's Gesicht verteilt. Irgendwie erinnerte sie die Farbe an Blut. Erinnerungfetzen blitzten auf, verschwanden bevor ihr Inhalt erkennbar wurde. Unbemerkt von allen Anderen zerbrach irgendetwas in ihr, Übelkeit stieg auf. Plötzlich verstummte die Musik und ein leises Pfeifen trat an deren Stelle, ihre Beine wurden weich und sie schwankte. „I.. ich muss an die frische Luft. Wir sehen uns später.“ Beinahe panisch begann sie zu rennen, bemerkte nicht einmal wie sie beinahe die Bowle umstieß und ein Tanzpaar zu Fall brachte, sprang durch die Tür, atmete tief ein. Die kalte Septemberluft drang in ihre Lungen und ließ ihren Kopf wieder klarer werden. Seit Monaten hatte sie keinen Anfall mehr gehabt und nun war garantiert kein guter Zeitpunkt wieder einen zu bekommen. Sie atmete tief durch, beruhigte ihr rasendes Herz und damit auch sich selbst. Es wurde besser, alles wurde ruhiger, das Pfeifen ließ nach ihr Puls näherte sich dem Normalen an. Dann, ohne jegliche Vorwarnung, explodierte ihr Gehör, ihre Haut wurde taub und sie brach blind zusammen. Ihr Geist driftete in die Schwärze ab, sie kämpfte gegen ein Gefühl das sie nicht beschreiben konnte. Es gefiel ihr einfach nicht. Mit einem Knall kehrte sie in die Realität zurück, riss erstaunt die Augen auf. Hinter den matten Pupillen, welche eiskalt in den Sternenhimmel blickten, erwachte ein Teil von ihr, der seit Jahren verschollen gewesen war. Langsam, als hätte sie alle Zeit der Welt, richtete sie sich wieder auf und trottete den Kiesweg entlang. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, doch die Ströme an kaum zu erkennenden, verdrehten Bildern, Gesprächsfetzen und Erinnerungen zeigten ein klares Bild: Sie musste das Dorf retten, seine Bewohner um jeden Preis vor dem Horror des Regenbogens schützen, der in ihrem Kopf seine Kreise zog. Ohne zu wissen wieso fand sie sich bald vor ihrer Haustür wieder und trat ein, steuerte augenblicklich die Abstellkammer an. Ihr Ziel war eine Holzkiste, der wahrscheinlich einzige staubfreie Gegenstand in dem engen Raum, bedeckt mit einem dicken Tuch. In ihrem Innern befand sich ein bräunliches Pulver, das Zecora für sie angefertigt hatte um ihrer Schlaflosigkeit entgegen zu wirken. Sie nutzte es täglich. Ein breites Grinsen malte sich auf Mapledots Gesicht. Ihr Plan nahm langsam Formen an. Sie packte die Kiste mit den Zähnen und zog sie hinter sich her als sie das Haus verließ. Ein gelbes Pegasus, welches mit wartendem Gesichtsausdruck auf Kopfhöhe flog, blickte besorgt auf sie herab. „Geht es dir gut? Kann ich dir irgendwie helfen? Ich will mich nicht aufdrängen, aber wenn du was brauchst dann...“ Sie musterte das Pony, betrachtete interessiert den rosanen Schweif der vor ihrer Schnauze schwang. Mapledots Gedanken wurden zu einer Sturmflut aus Angst und Wut, genährt von den schemenhaften Bildern der Vergangenheit, dominiert von blutigen Flügeln und gebrochenen Körpern. Mit einem schiefen Lächeln sah sie das Pony an. „Nur keine Sorge, Fluttershy. Ich habe alles unter Kontrolle...“ Sie verbiss sich in den Schwanz, riss das Pegasus zu Boden und sprang auf sie. „Das wird eine besondere Nacht.“ Ein verdrehtes, raues Lachen übertönte das Knacken von brechenden Kieferknochen, als Mapledots Huf auf das Pony unter ihr herabfuhren und dessen leisen, beinahe niedlichen Schrei beendeten. Eine warme Flüssigkeit verfing sich in ihrem Fell, ließ es an kleinen Flecken glänzen, während Fluttershy stöhnend ihren letzten Atemzug tat. Mit leise klackenden Schritten ließ Mapledot die Tote hinter sich, zog die Kiste weiter und genoss die warmen Schauer, welche in Wellen über ihre Haut fegten und für ihre Gänsehaut verantwortlich waren. Sie hatte sterben müssen, es war besser so. Die Pegasi hatten genug Verbrechen gegen das Leben verübt, es war Zeit für die Abrechnung. Für die in der Regenbogenfabrik geschehenen Gräuel musste bezahlt werden. Zum Wohle Equestrias. Sie kicherte abgehackt und ihre Wangen zuckten unregelmäßig, als sie mit langsamen Schritten das Dorf verließ und dabei eine Spur aus roten Hufabdrücken nach sich zog.
Das Brummen in meinem Kopf verzog sich und ich bemühte mich darum, wieder auf die Beine zu kommen. Die Welt um mich herum wirkte nicht real, auch wenn sie es mit Sicherheit war. Ich befand mich noch immer auf der Plattform, sah mich um. Der Horizont hatte sich bereits ein wenig rot gefärbt, bald würde Celestia die Sonne über ihn hinweg und auf den Himmel schieben. Die Farbe zog mich in ihren Bann. Ich war nicht einfach nur bewusstlos gewesen, ich hatte geträumt. Auch wenn ich mich nur noch schwach daran erinnern konnte, hinterließ es doch ein äußerst ungutes Gefühl in meiner Brust. Es waren Erinnerungen gewesen. Nicht viel, doch es genügte um mir eine Ahnung davon zu verschaffen, was an diesem Tag geschehen war. Und das gefiel mir ganz und gar nicht. Fragen türmten sich auf, malträtierten mein Hirn mit Dingen die es nicht wissen konnte. Selbst wenn diese Dinge wirklich so geschehen waren wie ich sie eben gesehen hatte, es gab keinen Grund für dieses Verhalten. Dieses Pegasus hatte mich aufgepäppelt, sowohl körperlich als auch geistig, und war eine enge Freundin gewesen. Ich schüttelte meinen Kopf um ihn frei zu bekommen, was bestenfalls beschränkt funktionierte und verließ die Plattform der Kanone, steuerte wieder den Hügel an. Zum ersten Mal betrachtete ich meine Hufe genauer, bemerkte die Blutkruste, welche das Fell verklebte. Unter der helleren, frischeren Schicht, welche von den toten Körpern und schmutzigen Straßen in dem Dorf stammte, lag eine viel dunklere, ältere. Ich wandte den Blick ab, als würde es etwas daran ändern, und lief schneller. Eigentlich hatte ich es nicht eilig, aber es half mir, mich auf das Laufen zu konzentrieren. Es lenkte von allem Anderen ab. Den Blick auf den steinigen Boden gerichtet lief ich weiter, den Kopf gesenkt und den Nacken angespannt, als müsste ich eine unsichtbare Mauer durchbrechen. Stumme Tränen verloren sich in den feinen hellroten Haaren meiner Wangen.
Der Weg unter meinen Hufen wurde schmaler, war bald bestenfalls noch als Trampelpfad zu bezeichnen. Die weiche Erde dämpfte meine Schritte, die nach Tau riechende Luft beruhigte mich und ich wurde wieder langsamer, blieb stehen. Der Himmel hellte sich langsam auf, das Rot seiner Ränder verstärkte sich zusehends. Ein kaum sichtbares Lächeln kroch vorsichtig auf meine Lippen, während ich das wundervolle Farbenspiel verfolgte. Ich musste zu meinem Lieblingsplatz, die dortige Aussicht würde das hier bei Weitem übertreffen. Zügig, beinahe schon fröhlich, machte ich mich auf den Weg. Zur Kuppe war es nicht mehr weit und ab da fehlten auch nur noch ein paar Schritte. Je näher ich kam, desto schwerer fiel es mir mich zurück zu halten und so erreichte ich nach einem kurzen Sprint die Kuppe des Hügels, blickte zu dem kleinen Kirschbaum, welcher meinen Aussichtspunkt zierte. Ein paar Meter davon entfernt saß ein Pony. Es saß still da, starrte regungslos auf das Dorf herab. Mein Herz schlug schneller, drängte aus mir heraus, auf das pinke Pony mit der zuckerwattenen Mähne zu. Überrascht und befreit lachte ich, galoppierte los. Sie war es, meine Pinkamena Diane Pie, sie hatte überlebt. Doch sie schien mich nicht zu bemerken, ihr Blick war weiterhin auf das tote Ponyville gerichtet. Unsicherheit überkam mich und ich blieb stehen. Irgendetwas stimmte nicht. Ich drehte meinen Kopf, betrachtete ebenfalls das Dorf unter uns. Der Anblick ließ mein Lächeln absterben, fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Ein paar der von der aufgehenden Sonne in ein blutiges Rot getauchten Dächer waren mit grob zusammen genähten Fellen überzogen. Dies war mir zwar bereits bekannt, doch im Gegensatz zu meinen bisherigen Vermutungen waren sie keineswegs zufällig verteilt, sondern bildeten drei unangenehm bekannte Buchstaben: MPD. Seit ich mich erinnern konnte wurde mein Name mit diesen drei Buchstaben abgekürzt. Ein Schwall aus Erinnerungen drang in mein Bewusstsein, überschwemmte meinen Verstand und lähmte mich, lief wie ein Film vor meinen Augen ab.
Mit einem breiten Grinsen, von einer weißen Maske verdeckt, ließ sie die letzte Kelle des Pulvers in die Kanone rieseln. Es war so einfach, so effektiv. Doch mit auf das Lob musste sie vorerst noch verzichten, nun war ihre Konzentration gefragt. Sie wandte sich der Steuerkonsole zu und begann mit den Berechnungen des Feuerwinkels. Wenn sie keinen Fehler machte, würde das Pulver über ganz Ponyville verstreut und mit der Luft über die Lungen in die Blutbahnen der Bewohner geraten und diese in das Reich der Träume verfrachten. Von da an hatte Mapledot, welche einen Atemschutz trug, ein paar Stunden Zeit um die Pegasi auszusortieren. Das Licht der Sonne würde am Tag darauf die Überreste des lichtanfälligen Pulvers vernichten und das Dorf so wieder bewohnbar machen. Sie stieg über den einst makellosen, weißen Körper eines Einhornes um die ersten Werte übertragen zu können. Auch wenn Rarity kein Pegasus gewesen war, sie zu opfern war notwendig gewesen. Sie hätte nie verstanden wie wichtig die Auslöschung der Regenbogenfabrik und ihrer Unterstützer war und ihrem auf die Farben des Feuerwerks beschränktes Interesse hatte sie in einer so aufdringlichen Art und Weise ausgedrückt, dass Mapledot sich nicht hatte konzentrieren können. Möglicherweise würde sie sie ja als Märtyrer darstellen, wenn alles vorbei war. Oder sie würde den Kampf mit ihr, der vergleichsweise kurz und einseitig gewesen war, etwas ausschmücken und stolz den kleinen Fohlen der Schule präsentieren. „Mapledot! Wie geht’s voran?“ Sie zuckte etwas zusammen, suchte nach der Quelle der Stimme und fand die auf der Stelle flatternde Rainbow Dash, ein paar Meter von der Plattform entfernt. Rarity's Leiche wurde ihr gegenüber durch die Konsole verdeckt. „Ich bin beinahe soweit. Was machst du hier draußen?“ Dash kam etwas näher, verdrehte genervt die Augen. „Twilight meinte, ich solle Rarity suchen... Hast du sie..“ Sie stockte, musterte den von roten Streifen überzogenen Körper ihrer auf dem Boden liegenden Freundin. Bevor sie reagieren konnte traf sie etwas hartes in den Bauch, riss sie herab. Der Aufprall drückte ihr die Luft aus den Lungen, ein stechender Schmerz in ihrem Flügel deutete auf nichts Gutes hin. Über ihr, mit einem Vorderhuf auf die Brust, mit dem anderen auf einen Flügel drückend, stand Mapledot. Sie kicherte etwas, begann dann wie verrückt zu lachen. „Rainbow Dash. Meisterhafte Fliegerin, Anbeterin der Wonderbolts, die, die die Existenz des Sonic Rainboom bewiesen hat. Und verantwortlich für die Regenbogenfabrik, nicht wahr?“ Ein blauer Huf traf das hellrote Pegasus an ihrem verletzten Flügel und sie schrie auf. Der kurze Moment der Unachtsamkeit reichte Rainbow Dash, mit einem kurzen Ruck hatte sie sich befreit. Sie flatterte mit den Flügeln um an Höhe zu gewinnen und biss gleich darauf die Zähne zusammen, als ihr linker Flügel einen stechenden Puls von sich gab. Mapledot hatte sich schneller gesammelt als erwartet und startete einen neuen Angriff. Dash entging ihren Zähnen nur knapp, indem sie über sie hinweg sprang. Sie ignorierte den Schmerz so gut es ging und schaffte es gerade noch auf die Plattform, wo sie sich schwer atmend umdrehte um ihre Gegnerin zu beobachten. Diese war wie vom Erdboden verschluckt, verschwunden in der Dunkelheit der Nacht. Das vermutlich schnellste Pegasus Equestrias zwang sich zur Ruhe, versuchte das soeben Geschehene zu verstehen. Ihrem Wissen nach musste Mapledot einst Teil einer Lieferung für die Regenbogenfabrik gewesen sein, nur so konnte sie von ihrem Geheimnis wissen. Doch das war unmöglich, noch nie war eines der jungen Pegasi, welche, nachdem sie die Flugprüfung nicht bestanden hatten, als Rohstoff für Regenbögen dienten, lebend entflohen. Der Tod dieser Versager wenn die Farbe aus ihrem verendendem Leib gesogen wurde war ein notwendiges Übel. Ein metallisches Geräusch, begleitet von einem wütendem Schrei, riss sie aus ihren Gedanken. Sie konnte einem Huf ausweichen, ein zweiter, tieferer Tritt traf sie jedoch und riss sie von den Beinen. Hart prallte sie gegen die Konsole. Schmerzen durchzuckten ihren Körper, als Mapledot mit hoch erhobenem Huf über ihr stand. „Möge deine Seele in der Verdammnis verrotten!“ Wie ein Dolch stieß das Bein herab, stoppte knapp über Rainbow Dash's weit aufgerissenen Augen. Wut flammte in Mapledots Augen auf, als sie Twilight's schwach glühendes Horn in der Dunkelheit erkannte. „Was zur Hölle geht hier vor?!“ Applejacks Akzent war nicht zu verwechseln. Mapledot atmete schwer, ihre Zähne knirschten leise. Sie konnte ihre Beine nicht mehr bewegen, ein Zauber hielt sie fest. Sie hätte es erst nicht geglaubt, würde sie es nicht selbst erfahren, doch es schien, als seien die Einhörner und Erdponys auf der Seite der Pegasi. Dieser Umstand machte ihren Plan zwar aufwendiger, aber viel änderte sich nicht. Dann mussten eben alle sterben. Erst hier, in Ponyville, dann in ganz Equestria. Nur ein paar ausgewählte würden überleben dürfen um eine neue, bessere Gesellschaft zu gründen. „Sie ist vollkommen durchgedreht!“ Die Stimme des Pegasus unter ihr war von Schmerz geprägt. „Haltet sie auf!“ Mapledot lachte. „Nein. Heute ist der Tag der Vergeltung!“ Sie blickte auf den großen Knopf über Dash's Kopf und grinste unter ihrer Maske. „Ihr könnt mich jetzt nicht mehr aufhalten.“ Sie riss ihren Kopf zurück und schlug ihn mit aller Kraft auf den blauen Knopf der Konsole. Wider Erwarten kam kein Schmerz, nur Dunkelheit. Sie verlor das Bewusstsein, noch bevor sie zusammenbrechen konnte. Doch in dem kurzen Moment davor spürte sie eine Welle von Zufriedenheit, als sie die größte Partykanone Equestrias feuern hörte.
Ich konnte mich wieder erinnern. Ich konnte mich an alles erinnern. Nicht nur daran, wie ich nach dem Schuss aufgewacht war und damit begonnen hatte den künstlichen Schlaf der Ponys in einen ewigen zu verwandeln, wie ich sie in Pose gesetzt und aufgestellt hatte, um mich nicht so alleine zu fühlen. Ich konnte mich auch daran erinnern, wie ich meine Flugprüfung durch eine kleine Fehlkalkulation nicht bestanden hatte, in die Fabrik kam. Wie einige der Schüler meiner Flugschule von der Maschine in der Luft zerrissen worden waren, ausgewrungen wie ein Putzlappen. Ich konnte mich an die Flucht erinnern und daran wie ich, von mehreren Elektroschockstäben getroffen, in den Everfree Wald stürzte. Langsam kehrte das Lächeln wieder zurück. Ich hatte sie getötet. Sie alle. Ich hatte getan was nötig war und ich würde es wieder tun. Gemächlich näherte ich mich Pinkie Pie, welche noch immer auf das Dorf herab sah. Bei ihr hatte ich mir besonders viel Mühe gegeben, die Nähte waren kaum zu erkennen. Nur an ihrem Bauch lugte ein wenig Füllwatte hervor, aber das störte mich nicht. Ich legte mich zu ihr, kuschelte mich an sie und lehnte meinen Kopf an ihren, schnupperte an ihrer Mähne. Zufrieden betrachteten wir wie sich die Sonne langsam über den Horizont erhob und die Landschaft in eine Fülle von Farben tauchte. „Wunderschön, nicht wahr, meine Liebste?“ Sie antwortete nicht. Aber das brauchte sie auch nicht, wir verstanden uns ohne Worte. Ich schmiegte mich weiter an sie, schloss die Augen und genoß die warmen Sonnenstrahlen. Langsam, mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, schlief ich ein. Ohne Schlafmittel. Das erste Mal seit Jahren.