Das Nachfolgemodell des Nintendo NES erschien im November 1990 in Japan (Super Famicom), im September 1991 in den USA und 1992 in Europa. Der Einführungspreis betrug in Deutschland 329 DM, inklusive dem Spiel Super Mario World.
Etwa drei Monate nach der Einführung wurde der Preis auf 299 DM gesenkt. Später folgten noch weitere Angebote, in denen sich meist aktuellere Spiele und/oder zwei Controller befanden.
Als größter Kritikpunkt bei der Einführung des SNES in Japan wurde der vergleichsweise schwache 65c816-Hauptprozessor genannt, der mit einer Taktfrequenz von maximal 3,58 Mhz arbeitete. Dabei handelte es sich um einen 8-Bit-Prozessor, der allerdings zum 16-Bit-Prozessor aufgewertet worden war, um die geplante Abwärtskompatibilität zum NES zu vereinfachen.
Das Konkurrenzprodukt Sega Mega Drive wies einen stärkeren Hauptprozessor auf (Motorola 68000 mit 7,88 MHz) was sich dem Konsumenten bei Spielen wie Super R-Type oder Gradius III offenbarte, da diese dem SNES stellenweise mehr abverlangten, als es zu leisten vermochte. Es gelang den Entwicklern jedoch, sich mit dem schwachen Prozessor der SNES zu arrangieren.
Im Laufe der Vermarktung erschienen auch Spiele, welche auf ihren Modulen zusätzliche Prozessoren, wie den SuperFX-Chip beherbergten, mit deren Hilfe einfache 3D-Grafiken dargestellt werden konnten. Der Fokus lag jedoch weiter auf 2D-Spielen. Andere Chips entlasteten den Hauptprozessor oder übernahmen bestimmte Berechnungen, die das System normalerweise verlangsamt hätten. Oft waren die in den Modulen eingebauten Zusatzchips um ein vielfaches stärker als die eigentliche SNES-Hardware.
Wie schon beim Vorgänger, wurden auch beim Super Nintendo die Spiele mit Hilfe eines Ländercodes an die jeweilige Version der Konsole gebunden. Trotzdem gab es verschiedene Methoden, diese Abhängigkeit zu umgehen, wie durch einen technische Modifikation der Konsole oder mittels der Verwendung eines Adapters.
Das SNES wurde bis 1998 produziert und weltweit ca. 49 Millionen Mal verkauft. Die zuletzt gebauten Konsolen, die den Namen SNES 2 trugen und ausschließlich in Nordamerika ab 1997 für $99 verkauft wurden, hatten ein kleineres Gehäuse und waren nicht mehr RGB-fähig, was sich nur durch einen Umbau reaktivieren ließ. Ende 1996 erschien mit dem Nintendo 64 der offizielle Nachfolger.
Das SNES war Nintendos notwendiger Gegenzug zu Segas Mega Drive. Der Vorgänger Nintendo NES war weltweit sehr erfolgreich und konnte sich gegen das konkurrierende Sega Master System sowie Atari durchsetzen. In den darauffolgenden Jahren veröffentlichte Sega die 16-Bit-Konsole Sega Mega Drive, die in den USA aus lizenzrechtlichen Gründen in Genesis umbenannt wurde.
Ferner entwickelte sich auch NEC mit seiner gesteigert leistungsfähigen 8-Bit-Konsole PC-Engine zum Konkurrent. Das NES war beiden Rivalen technisch unterlegen, verkaufte sich jedoch zusammen mit dem Game Boy / Color weiterhin gut, so wurde das bereits entwickelte SNES nicht sofort veröffentlicht.
Auch Nintendos zweite Spielkonsole triumphierte bald über die Konkurrenz, was angesichts der technischen Defizite des SNES hauptsächlich auf den damaligen guten Ruf Nintendos durch die NES-Konsole zurückzuführen ist. Ende 1994 erschienen die PlayStation und der Sega Saturn in Japan, beide waren dem SNES technisch in jeder Hinsicht weit überlegen.
In Fachzeitschriften wurde daraufhin vom Ende der SNES-Ära gesprochen, da die Architektur der neuen Konsolen die flüssige Darstellung von detaillierten 3D-Grafiken ermöglichte. Da sich die Entwicklung der hauseigenen Konsole Nintendo 64 stark verzögerte, versuchte Nintendo weiterhin das SNES mit grafisch und spielerisch hochwertigen Titeln wie Donkey Kong Country oder Super Mario World 2 - Yoshis Island Konkurrenzfähig zu halten.
Es erschienen noch bis ins Jahr 1998 offizielle Spieleveröffentlichungen. Zu den letzten in Europa veröffentlichten Spielen für das SNES zählen die Simulation Harvest Moon, FIFA 98 - Road to World Cup und die Spielesammlung Timon & Pumbaa's Jungle Games. Für das SNES erschienen fast 4000 offizielle Spiele, von denen jedoch nur knapp ein Drittel international vermarktet wurde. In Amerika besaß fast jede zehnte Familie ein SNES, in Japan waren es 40% aller Haushalte.
Quelle:
http://www.superromworld.de