Amokläufer und ihre Gedanken?

[Dead Puffy]

Bin verwundert, dass es noch keine Einträge über ihn hier gibt.
Das letzte Video von Elliot Rodgers. Hier spricht er über sein vorhaben und Grund.



Ein Tag später lief er Amok, tötete dabei 6 Menschen und es gab 13 verletzte. Anschließend jagde er sich eine Kugel durch den Kopf.

[Mephysta]

Ich denke, dass jeder Mensch eine Veranlagung dazu mit sich bringt und dass so einige auch schonmal Gedanken in dieser oder ähnlicher Richtung hatten. Das legitimiert selbstverständlich nicht die Auführung, aber wenn man sich in den Kopf der Leute hineinzusetzen versucht, wird die Tat nachvollziehabrer. (Vorsicht! Ich sage nicht, dass es weniger grausam oder weniger unmenschlich ist, ich sage NUR, dass es immer auf eine Kausalität - auf eine Ursache-Wirkung-Abfolge - hinausläuft.)

Die meisten Menschen wurden wahrscheinlich schonmal von den Übeln der Welt erschlagen, von den Ungerechtigkeiten und Rückschlägen, die das zivilisierte Leben mit sich bringt. In den meisten Fällen werden diese Rückschläge von den Mitmenschen ausgelöst - je nachdem, wie gut man damit umgehen kann und wie viel man erleidet/verkraftet, wird bei bestimmten Menschen der Punkt schneller erreicht sein, an dem man seinen Mitmenschen einfach nur noch mit purem Hass entgegentritt. Wenn man dann sein eigenes Leben ebenfalls nicht mehr als wertvoll erachtet, kommt es zu solchen Taten. Es ist ein in erster Linie selbstzerstörerischer Prozess, bei dem das Individuum aber versucht ist, möglichst vielen seiner Mitmenschen zu schaden. Es macht dabei keinen wirklichen Unterschied, ob die Betroffenen ihm nun wirklich im Speziellen ein Leid angetan haben, es hat einen Schmerz in sich, den es mit Genugtuung zu löschen versucht. Deshalb sind viele dieser emotionalen Täter auch junge Menschen, denen in ihrer Kindheit Unrecht widerfahren ist und die nie reif genug waren, das auf zivilisierte Weise zu verarbeiten. Psychopathen und religiöse Fanatiker lasse ich bewusst aus dieser Betrachtung hervor, die haben i.d.R. ohnehin ein gestörtes soziales und moralisches Empfinden, weshalb das nicht mit der allgemeinen Wertschätzung eines Menschenlebens abzumessen ist.

In den meisten (allen?) Fällen ist einfach das gesellschaftliche Umfeld Schuld, basta. Da gibt's auch nichts zu rütteln. Jeder hat irgendwelche soziopathischen Tendenzen, es kommt nur darauf an, wie sehr diese gereizt werden, damit sie zum Vorschein kommen. Ein Hund, der gequält wird, ist aggressiver und wird schneller zubeißen. Die menschliche Psyche funktioniert da ganz ähnlich. Wenn ein Mensch in seiner Kindheit immer gegängelt und gemobbt wird, wird wahrscheinlicher irgendwann die Waffe zücken und in seiner alten Schule (bzw. den Ort seiner schlimmsten Erinnerungen - was aber oft die Schule sein dürfte, weil die halt jedes Kind absolviert) Amok laufen.
Sicherlich laufen da viele verschiedene Punkte zusammen, aber wer jetzt zu einem großen "NEIN!" ansetzen will, dem möchte ich folgendes Gedankenexperiment vorschlagen:
Stell dir vor, du hast keine Freund und hattest auch in deiner Kindheit nie Freunde oder wenigstens (positive) soziale Kontakte. Stell dir vor, deine Familie hätte sich nie um dich gekümmert, hätte dich im Gegenteil vielleicht sogar misshandelt. Vielleicht wären deine Eltern zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um dir die Aufmerksamkeit zu schenken, die du brauchst. Deine sozialen Kompetenzen sind von Kleinkinderbeinen an völlig verkümmert, weil du Einzelkind bist und deine Eltern dich stetig abschieben oder verprügeln oder sonstwas. Stell dir vor, du kommst nun von diesem Kokon der Isolation in ein gesellschaftliches Konstrukt - ein Kindergarten, eine Schule. Es wird schwer sein, Anschluss zu finden, du bist quasi schon emotional verkrüppelt, bevor du überhaupt eine Chance hast, dich in die Gesellschaft zu integrieren. Kinder sind grausam. Niemand wird auf dich zukommen, wenn du nur einsam in der Ecke sitzt - kommunikative Kinder schließen sich zu Gruppen zusammen, was die eigene Isolation noch stärker wachsen lassen wird. Gefühlt alle finden sich in einer Gruppe zusammen und du bist allein, ohne eine Chance, in diese Gruppe einzusteigen. Die anderen Kinder fühlen sich dir überlegen, weil sie soziale Kontakte pflegen und in der Gruppe viel stärker sind - deine Chancen schwinden mit jedem verstreichenden Jahr, irgendwann in ihren Kreis zu dringen. Wenn du nicht den Luxus eines oder zwei anderer Kinder genießt, die deine eher introvertierte Persönlichkeit teilen, hast du quasi keine Chance. Jetzt kommst du in die Schule und mit dem Älterwerden wird die Grausamkeit nicht vermindert. Körperliche Übergriffe häufen sich, jeder will dich mal als Fußabtreter benutzen, weil es sich zu einem kleinen Spiel hochschaukelt. Zu Hause findest du weiterhin keinen Rückhalt, mit dem Älterwerden fängst du an, die Probleme in deiner Familie zu verstehen. Vielleicht ist Daddy alkoholabhängig, vielleicht geht er fremd, vielleicht auch deine Mutter? Vielleicht sind deine Eltern auch schon längst getrennt und verbringen ihre Zeit damit, in Selbstmitleid zu zerfließen und sich gegenseitig zu zerfleischen. Die Schule wird mit jedem Tag schlimmer, deine Noten sacken aufgrund deiner sozialen Probleme immer weiter ab, du siehst deine Zukunft schon vor dir verschwimmen, bevor dein Leben richtig angefangen hat. Das macht deine Probleme mit den Mitschülern natürlich nicht besser - und das gilt es noch ziemlich viele Jahre auszustehen. Auch hier gilt wieder: Jemanden zu finden, der sich für dich einsetzt, ist purer Luxus, den so gut wie niemand erhält. Vielleicht hast du auch noch das fragwürdige Glück, dass sämtliche Erzieher und Lehrer lieber weggucken, als dir zu helfen, weil du ohnehin nicht so ihr Lieblingsschüler bist. In dir hat sich nie ein sozialer Mensch aufbauen können, weil dir nie jemand die Chance dazu gelassen hat. Stattdessen trägst du ein Gewaltpotential in dir, das mit jedem Tritt wächst, den du von deinen Mitmenschen kassierst - Gewalt ist die einzige soziale Aufmerksamkeit, die du im Leben erhalten hast und wirst.
Du bist am Höhepunkt einer Kette von Ereignissen und Gegebenheiten, die so ziemlich das größte gesellschaftliche Unglück darstellen, die einem Individuum widerfahren können.
Du siehst eine Waffe und in dir keim ein Gedanke - ein Gedanke, der von anderen vielleicht als schrecklich erachtet wird, für den du aber kein richtiges Gefühl hast, weil niemand jemand da war, der dir etwas anderes als Schmerz beigebracht hätte.
Was tust du?

[L_Lawliet]

Hallo,

ich möchte auch mal meinen Senf zu dem Thema abgeben. Früher wurde ich auch gemobbt, oft sogar von (ehemaligen) "Freunden". Solche Kommentare wie "Fetti" oder "Lauf Fettsack, lauf" konnte man noch ignorieren, wenn es jedoch so weit kommt, dass man zu Hause per SMS mit Beleidigungen von 4 verschiedenen Personen bombadiert wird, dann platzt einem der Kragen. Das Schlimmste daran ist, dass ich ja nicht einmal Übergewicht habe. Die haben wohl einfach kein anderes Opfer gefunden um ihr trauriges Leben durch Mobbing zu kompensieren. Jedenfalls bin ich zu dem Klassenvorstand gegangen, aber man kann sich ja denken, wie das ausgeht. Ein paar "Ermahnungen" später und es fing von Neuem an. Ich war verzweifelt und wollte auf keinen Fall in die Schule gehen. Mein Selbstbewusstsein war soweit zerstört, dass ich nicht einmal den Mut hatte, ein Mädchen ohne wahnsinniges Herzklopfen anzusprechen.
Ich kann also gut verstehen, wie sich jemand fühlt, der pausenlos nur beleidigt und ausgegrenzt wird. Es macht dich fertig, am liebsten würdest du die Täter nur noch winselnd am Boden liegen sehen. Vor Allem, wenn der Mobber das größte Opfer ist, kommt man sich noch wertloser vor. Steife Haltung und fühlt sich total cool, und so einer hat es nötig, andere fertig zu machen.
Ein Schulwechsel und nette Mitschüler später und mir geht's jetzt um ein Vielfaches besser.
Es gibt also Gründe dafür, einen Hass gegen jemanden zu entwickeln, und das ist kein einfaches "du bist doof!".

Anbei möchte ich noch einen Film empfehlen, der das Thema aufgreift und sehr gut umsetzt. Empfehlen wurde mir der Film von Pokemon-pony, sonst hätte ich ihn auch nicht gekannt
Anbei sei noch erwähnt, dass der Film in mehrere Parts aufgeteilt ist. Einfach auf das "YouTube"-Symbol im Video klicken und die anderen Parts angucken Ihr solltet euch Zeit nehmen, geht über eine Stunde.

Spoiler (Öffnen)

LG

PS: Ich wollte nur mal meine Erfahrungen dazu mit euch teilen. Sorry, wenn es ungegliedert ist.

[Chin Chill3r]

So Amokläufer haben oft einen Hass auf die Menschheit im Allgemeinen. Deshalb wollen sie was tun, damit sich etwas ändert. Zum Beispiel soll sich die Gesellschaft in eine andere Richtung entwickeln oder sonst was. Bis hier hin kann ich die meisten verstehen (s. Unabomber). Allerdings ist Massenmord keine Option.

Was ich allerdings (moralisch) unterstützen würde wäre ein Anschlag aufs Parlament (ohne Personenschaden versteht sich; siehe "V wie Vendetta).

[Roraty]

Vorhin von der Userin Patchii gehört, es sei Natürlich wennMenschen sich gegenseitig umbringen Da krieg ich schon zu viel.


Amokläufer sind die, die die ganze Zeit GTA zocken, oder BF. Ok, eher GTA, weil das raus zerren aus Autos, erschiesen und was es alles gibt, die Jugend dazu erregt andere um zu nieten. Vorallem wenn Sie ein schlechtes Verhältnis mit den Schülern haben.

Gedankentechnisch... Phsychisch total zerstört

[Space Warrior]

(06.06.2014)Roraty schrieb:  Amokläufer sind die, die die ganze Zeit GTA zocken, oder BF. Ok, eher GTA, weil das raus zerren aus Autos, erschiesen und was es alles gibt, die Jugend dazu erregt andere um zu nieten. Vorallem wenn Sie ein schlechtes Verhältnis mit den Schülern haben.

Im Internet erkennt man Sarkasmus so schlecht. Bitte sag mir, dass du das nicht ernst meinst. xD

[Wadanohara]

Amokläufer denken sicher, dass sie, wenn sie tun was sie planen und in ihrem Kopf vorschwebt, dass sie ohnehin entweder der Justiz zum Opfer fallen werden oder erschossen werden und finden sich damit ab, dabei sowieso nichts zu verlieren. Da sie mit ihrer allgemeinen Lebenssituation oder der Existenz bestimmter Menschen ohnehin nie, nach einem oder mehreren Schlüsselereignissen nie einverstanden waren und sein können, beschließen sie dem Leben, so wie sie es jetzt können mit diesem letzten Höhepunkt ein Ende zu setzen. Durch diesen sie das extremst Ihnen mögliche tun können, ohne an die Konsequenzen denken zu müssen, die ihnen eh egal sind.

Sie denken einfach nur.
"Werf ich halt den Stein durch Nachbars Fenster, soll der doch meinen Eltern bescheid sagen. Das Gesicht von ihm zu sehen ist es mir wert"


Die Ideenen ziehen sie selbstverständlich aus Videospielen, in welchen super demonstriert wird, wie man per Tastendruck an Waffen und andere Tötungsutensilien herankommt und wie leicht es doch ist sich vor ein Fahrzeug zu stellen und den Fahrer einfach herauszuprügeln um damit einfach gegen den nächsten Hydranten fahren zu können der zu einer Sintflut führt wenn er explodiert und in Flammen aufgeht.
*Möwe in die Runde werf

[Chin Chill3r]

(06.06.2014)Roraty schrieb:  Vorhin von der Userin Patchii gehört, es sei Natürlich wennMenschen sich gegenseitig umbringen

Je nach Sichtweise stimmt das sogar.

[Slendermane]

(07.06.2014)Wadanohara schrieb:  Die Ideenen ziehen sie selbstverständlich aus Videospielen, in welchen super demonstriert wird, wie man per Tastendruck an Waffen und andere Tötungsutensilien herankommt und wie leicht es doch ist sich vor ein Fahrzeug zu stellen und den Fahrer einfach herauszuprügeln um damit einfach gegen den nächsten Hydranten fahren zu können der zu einer Sintflut führt wenn er explodiert und in Flammen aufgeht.
*Möwe in die Runde werf

Nein, da kann ich dir nicht zustimmen.
Das "Videospiel-Gerücht" stammt eher daher, das viele, die gemobbt werden sich in die Welt der Videospiele verziehen, wo sie den Alltag wenigstens kurz vergessen können. Ich zocke auch regelmäßig Egoshooter und bin trotzdem nicht gewalttätiger als davor. Ich kenne sogar viele, die mit den "Bösen Bösen Egoshootern"
ihren Streit schlichten. Also mit Videospielen hat das nichts zu tun.

[Chin Chill3r]

Killerspiele in ARD, ZDF und WDR: http://youtu.be/R9JRm3iQQak

[Wadanohara]

@Slendermane
*Möwe an dein Kopf werf


~Die Berichte sind viel zu hastig recherchiert worden. Da wurden nur mal schnell die nötigen Aufnahmen von gewissen Killerspielen gemacht und zu einer Reportage zusammen gebastelt um damit den entsetzten Massen eine schnelle Erklärung bieten zu können.
Man kann es den Reportern nicht übel nehmen. Zu viele Menschen sitzen vor dem Fernseher und wollen gesagt bekommen, wie das Leben funktioniert. Wenn ihnen das niemand sagt, werden sie nervös und finden selbst ihre eigene Toilette nicht mehr.

@Slendermane.... *Möwenschwarm auf dich hetz. *Facepalm #WWWSarcasmeverywhereforthelulz

[Slendermane]

Sorry, hab manchmal Probleme, Sarkasmus zu verstehen .

[Solaire]

Pff, Killerspiele als Grund? Als nächstes will man mir noch sagen die Erde sei von innen hohl und Micky Maus würde nächster Kandesbunzler.

Ich finde es jedenfalls interessant, wie unberechenbar die Verhaltensmuster von Sozio- und Psychopathen in dem Kontext ausfallen.
Anders Breivik wurde von Bekannten als netter Mann beschrieben, hat wohl stets seine Mitmenschen gegrüßt, auch wenn er etwas zurückgezogen lebte.
Dabei ist es krass wie oft man diesen Menschen bereits begegnet ist, ohne es zu merken. Dieser "Vorhang der Vernunft" ist ganz schön trügerisch.

[MianArkin]

(06.06.2014)Roraty schrieb:  Vorhin von der Userin Patchii gehört, es sei Natürlich wennMenschen sich gegenseitig umbringen Da krieg ich schon zu viel.

Die Aussage stimmt.
Unter Menschen gibt es Harmlose wie Aggressive gesellen, beide sind für die Zivilisation, je nach Lage nützlich.
Besiedelung, Verdrängung und Auslöschung gehen bei Menschen Hand in Hand (genauer Betrachtet ist dies aber auch kein rein Menschliches Verhalten, Gewalt, Krieg, Mord, Vergewaltigung, Raub... treten im gesammten Tierreich auf, je höher entwickelt die Spezies ist desto warscheinlicher findet man diese Dinge vor).
Unsere Gewalttbereitschaft ist beispielsweise im Überlebenskampf Essentiell, dabei geht es nichtnur um Körperliche sondern auch Psychische Gewalt.
Gegenüber Fressfeinden ist natürlich Körperliche Gewalt nützlicher.
Solches Potential besitzen wir alle, nur tragen wir diese unterschiedlich nach Aussen.
Doch Friedlich sind wir mitnichten, das ist reines Wunschdenken, und würde unserer Spezies unter Umständen sogar Nachträglich sein (Bei knappen Ressourcen Konkurieren Gruppen von Menschen um die selben Ressourcen, wenn nicht genug für alle da ist muss leider eine der Gruppen weichen, sonnst könnte es für alle die Auslöschung bedeuten).
In einer idealen Welt fließen Flüsse die Berge rauf...

(06.06.2014)Roraty schrieb:  Amokläufer sind die, die die ganze Zeit GTA zocken, oder BF. Ok, eher GTA, weil das raus zerren aus Autos, erschiesen und was es alles gibt, die Jugend dazu erregt andere um zu nieten. Vorallem wenn Sie ein schlechtes Verhältnis mit den Schülern haben.

Gedankentechnisch... Phsychisch total zerstört

Diese Aussagen werden aufgrund eines Zirkelschlusses gebildet.
Menschen, die unter starkem Stress stehen, Depressiv sind o.ä neigen zur Realitätsflucht, diese kann auch Videospiele umfassen.
Nach bisherigen berichten sind viele Amokläufer Sozial Isoliert gewesen oder hatten sich selbst zurückgezogen.

Die These der Videospiele stimmt schon einmal nicht da nur ein Statistisch unbedeutender Teil der Personen, die Videospiele(Egoshooter ö.ä.) spielen, auch Amokläufe Verüben (die Vergleismenge liegt unter der Fehlermarge, somit nicht aussagefähig).