(13.07.2014)SolarFlare schrieb: Ich wurde, wie vermutlich jeder hier, in das kapitalistische System hineinheboren. Als Kind einer mittelständischen Familie war der Luxus zwar, im Verhältnis zu manch anderem, nicht gigantisch, aber absolut ausreichend.
Über den Kapitalismus habe ich mir noch nicht viele Gedanken gemacht, ich habe mir wohl angeschaut, Was Karl Marx davon hielt und ich verstehe Was er meint.
Dieses System schränkt den Kreis der Tätigkeit enorm ein. Ich werde, durch den Kapitalismus und Danistakratie, meines Erachtens nach, in meinen Freiheiten eingeschränkt, da finanzielle Mittel nicht ausreichend vorhanden sind.
Ich würde liebend gerne meine Wohnlage wechseln, mir ein Schlagzeug anschaffen, Unterricht im Schlagzeug spielen nehmen, einen Kunstkurs besuchen, etc.
In der Hinsicht sind Kapitalismus und Danistakratie für mich ein Gräuel.
Aber kann mir jemand hier eine Lösung für das Problem vorschlagen? Ich bin nicht in der Lage mir ein neues, realistisches, funtionierendes, besseres System vorzustellen.
Wieso der sozialistischen Idee so abgeneigt?
Wenn du Sorgen hast bezüglich der Durchführbarkeit und des Bestands einer solchen Gesellschaft, so hat die Deutsche Demokratische Republik eindrucksvoll bewießen, dass der Sozialismus wirtschaftlich keinen Vergleich mit dem kapitalistischen Gegenüber scheuen muss.
Wenn auch der Eindruck von einem vermeindlich gescheitertem Gesellschaftsmodell, welcher nicht zuletzt der Propaganda der bundesdeutschen Massenmedien durch bewusste Verleumdung und Falschdeutung die vor allem beim überheblichen "Wessi", der sich ja schon immer und immernoch für was besseres gehalten hat auf fruchtbaren Boden stößt, so entziehen sich diese Behauptungen aber jeglicher Grundlage und bleiben was sie sind, Behauptungen, die aber mit der Realität wenig zu tun haben.
Man kann ihr ja so einiges nachsagen, aber war die DDR Zeit ihres Bestehens zu keinem Zeitpunkt existenziell bedroht, mehr noch, in nicht wenigen Punkten übertraf sie sogar die Bundesrepublik weitgehend.
So auch, was ihren Staatshaushalt anging, obwohl sie, wie auch die BRD ab Mitte der siebziger Jahre über ihre Verhältnisse gelebt hatte, hat sie nachweißlich wesentlich weniger auf Pump gelebt als der Nachbar im Westen.
Und nun, werde ich mal ein paar Zahlen nennen. Die Schuldensumme setzte sich aus folgenden Teilen zusammen:
Zum Zeitpunkt der Währungsunion beliefen sich die Auslandsschulden der DDR, welche sie vor allem gegenüber der Bundesrepublik schuldig war: 19,9 Mrd. DM
Die internen Schulden betrugen rund: 28 Mrd. DM
Die Wohnungsbaukredite, die ich hier anführe, obwohl es gute Gründe gibt sie nicht zu den Schulden zu zählen: 38 Mrd. DM
Insgesamt ergibt sich daraus eine Staatsverschuldung der DDR von 86,3 Mrd. DM
Die Staatsschulden der BRD beliefen sich zu diesem Stichtag auf 924 Mrd. DM (!)
Wenn der Schuldengeier über deutschen Landen kreiste, dann wohl vornehmlich im Westen.
Ganz ernst nehmen kann ich deine Frage sicher nicht, bezüglich der Gesellschaft, die deinen Belangen am nächsten kommt. Das kann dir auch keiner sagen, was für dich am erstrebenswertesten ist, das ist allein deine Entscheidung, ich kann die beiden Gesellschaftsformen lediglich zur besseren Deutlichkeit mal Gegenüberstellen, (in den gröbsten Zügen, versteht sich!)
Kapitalismus: Im Kapitalismus besteht Privateigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln, was die Grundlage für den Einkauf von Lohnarbeit und somit auch der Lohnarbeiter bildet. Der private Besitz an maschinellem Produktionskapital bildet wiederum die Grundlage für die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen.
Das Wesen dieser Weltanschauung verdeutlicht sehr gut der Satz des liberal-kapitalistischen Vordenkers Adam Smith:
"Das Beste für die Gemeinschaft und jeden Einzelnen wird erreicht, wenn Jeder nach dem Besten für sich selbst strebt."
An diesem Satz wird sofort klar, dass dies eine Gesellschaft des Gegeneinanders und der gegenseitigen Vorteilnahme, der Hinterlist und des Kampfes um den besten Platz an der Sonne ist. Hier ist sich jeder selbst der Nächste.
Wer es schafft sich zu behaupten führt ein recht angenehmes Leben, besonders weil sich der, welcher einmal zu Geld gekommen ist und dementsprechend wahrscheinlich dieVerfügungsgewalt über die Produktionsmittel inne hat, aus dem Mehrprodukt was der Arbeiter erwirtschaftet, über die Jahre ein hübsches Sümmchen zusammensparen. So kommt es zur Bildung vereinzelter Wohlstandsinseln, während die Arbeiterschaft welche überhaupt erst dem Chef oder Vorgesetzten, seinen Wohlstand erwirtschaftet hat durch Inflation und Einsparungsmaßnahmen seitens des "Arbeitgebers" immer weniger am Monatsende zur Verfügung hat.
So sind nicht wenige derer, welche die mehrheitliche Masse in der kapitalistischen Gesellschaft stellen, diejenigen die auf der Schattenseite des Kapitalismus ihr Dasein fristen müssen, sind gezwungen einen Zweit- oder Dritt- Arbeitsplatz zu beziehen um am Ende des Monats nicht in Geldnot zu kommen.
Die liberale Politik bringt in gleichermaßen Vor-/wie Nachteile. Wie man diese gewichtet hängt im großen Maße vom sozialen Stand ab.
Positiv am Liberalismus, wie der Begriff schon erahnen lässt (liber=lat. Frei) ist die Freiheit, die dem Menschen zu gute kommt welche mit der Beschränkung des Einflusses/der Regulierung der Politik am gesellschaftlichen Leben auf das nötigste realisiert wird.
Gleichzeitig wird aber dieses positive Element von kriminellen Kräften, beispielsweise der „Arbeitgeber“ genutzt um freie Verfügungsgewalt über die von ihm abhängigen Lohnarbeiter zu erhalten, sie ohne eine Begründung beliebig zu entlassen und ihr Abhängigkeitsverhältnis für seine Zwecke auszunutzen.
Die VSA fahren so einen radikal liberalen Kurs. In Deutschland haben wir es da schon vergleichsweiße gut, da den Ausbeutern gewisse Grenzen wie Kündigungsfristen gesetzt wurden.
Das ändert jedoch nichts daran, dass das Ausbeutungsverhältnis zwar leicht abgeschwächt, aber dennoch weiter Bestand hat.
Als ein persönliches Fazit behaupte ich einfach mal, dass sich Kapitalismus im Grunde nur für den Kapitalisten wirklich lohnt, denn was nützen schillernde Begriffe wie Freiheit schon, wenn diese sich dann am Ende doch hauptsächlich hinter dem Schreibtisch oder der Drehbank abspielt, oder das Geld mal wieder zu knapp ist.
Das ließe sich jetzt noch beliebig ausbauen, da ich selber merke, dass sich das nur unnötig hinzieht, belasse ich es dabei.
Der Sozialismus als komplette Negation des kapitalistischen Ideologie. Lenin hat den schönen Satz geprägt : „Sozialismus ist die Weiterentwicklung der Demokratie“ Wenn man den Sozialismus als das betrachtet, was er wirklich darstellt und die realen Schiefheiten, welche unweigerlich jedem großen Transformationsprozess in irgendeiner weiße anhaften, ausblendet, dann stimmt das wohl auch so.
Nun, wie schaut das mit den Eigentumsverhältnissen in einer sozialistischen Gesellschaft aus?
Im Sozialismus besteht überwiegend gesellschaftliches Eigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln, also Volks- und genossenschaftliches Eigentum. Dieses wird in der proletarischen Revolution durch Enteignung der Schmarotzer, der Kapitalisten, hergestellt.
In der Verfassung der DDR war verankert, daß die Anhäufung von Kapital über ein bestimmtes Maß hinaus unzulässig ist. Private Kleinbetriebe bestanden weiter.
Davon völlig ausgenommen ist persönliches Eigentum, weshalb die Werktätigen dieses weiter besitzen, zusätzlich aber auch Fabriken, Grund und Boden usw. als gesellschaftliches Eigentum hinzubekommen, was ihnen vorher von den Schmarotzern vorenthalten wurde.
Leider gibt es immer noch Menschen, die dem Irrglauben verfallen sind, im Sozialismus wäre alles in gesellschaftlichen Besitzverhältnissen, das ist natürlich Unsinn, privates Eigentum bleibt auch privates Eigentum, wie auch der Metzger oder der Bäcker und ähnliche Kleinbetriebe ihr Handwerk weiter frei ausüben konnten.
Seine Handlungsgrundlage, sein Motiv ist das direkte Gegenstück zu dem was dem Kapitalismus zu Grunde liegt,
In der sozialistischen Volksgemeinschaft bestimmen Gemeinnutz und Individualität das persönliche wie gesellschaftliche Handeln.
Der Unterschied zum Kapitalismus wird hier im Verhältnis von Motiv und Ziel deutlich:
Das Beste für die Gemeinschaft und jeden Einzelnen wird erreicht, wenn Jeder nach dem Besten für die Gemeinschaft und jeden Einzelnen (für Andere und sich) strebt.
Das alles mit dem Ziel, dass gemeinnütziges Handeln zum Nutzen der Gemeinschaft führt, gleichgültig, ob Familie, Bevölkerung, Menschheit oder Ökosphäre betrachtet werden.
Ungleichgewichten wird bewußt entgegengesteuert. So können sie zwar entstehen, sich aber nicht verschärfen, sondern werden wieder dem Gleichgewichtszustand angenähert.
Im Gegensatz zum stressgeplagten Menschen im Kapitalismus, brauch sich der sozialistische Bürger um kaum etwas Sorgen zu machen. Dieser muss sich nicht fragen, was morgen ist. Er schont seine Nerven und genießt den Feierabend, den er sich nach 7 Std. Regelarbeitszeit auch verdient hat.
Sozialistisches Handeln bringt automatisch soziale Sicherheit hervor. Jeder kann sich also darauf verlassen, daß seine Interessen von jedem Anderen bewußt gewahrt werden.
Im politisch-demokratischen sind alle Werktätigen nach dem Vorbild einer Volksrätedemokratie in sogenannten Arbeiterräten dazu aufgefordert die wichtigen Fragen kollektiv zu diskutieren und einen gemeinsamen Konsens zu finden.
Theoretisch denkbar wäre auch eine parlamentarische Demokratie in der viele Parteien das politische Leben lebendig halten und auch einzelne Standpunkte und Herangehensweisen besser verwirklicht werden könnten. Der Sozialismus ist aber als unumrückbare Konstante in der Verfassung festgeschrieben, sowie kapitalistische Restaurierungsversuche unter Strafe.
Frieden ist nicht wie im Kapitalismus ein wackeliges Konstrukt, sondern ist oberstes Ziel basierend auf den antiimperialistischen Thesen Lenins und der damit verbundenen Wahrung des Selbstbestimmungsrechts der Völker und Nationen .
Aber der Sozialismus verkörpert keinesfalls wie manch unwissender vielleicht vermuten mag ein entgültiges Ziel, viel eher ist er als Etappe zu verstehen.
Der Sozialismus zielt auf langfristige Stabilisierung innerhalb der Menschheit und darüber hinaus der Umwelt.
Seine höchste Entwicklungsstufe, der Kommunismus, wird kaum erahnbare konstruktive Kräfte freisetzen. Ich habe nur eine vage Vorstellung, was Menschen nicht aufgrund Konkurrenz, sondern durch allgemeine Zusammenarbeit hervorbringen können.
Wenn selbst das kapitalistische Konkurrenzprinzip seit Beginn der industriellen Revolution einen ungeheuren Erkenntnis- und Technologiefortschritt ermöglichte, ist allenfalls erahnbar, was in einem solchen Zeitraum durch Zusammenarbeit geschaffen werden kann.
Das ist Zukunftsmusik, aber eine schöne.