Interessant. Hast du das Lektorat selber gemacht oder hat jemand anderes drübergeschaut?
Denn bei der Leseprobe fallen mir einige Wortwiederholungen auf (Mädchen... Mädchen... Mädchen). Zudem ist das Spiel mit Klischees natürlich potentiell sehr reichhaltig was die Möglichkeiten angeht, aber ich befürchte fast, dass du doch ein wenig zu dick aufträgst. Verwaiste Portagonisten gibt es wie Sand am Meer, genauso wie der Einstieg in die Story, dass sie gerade einen tragischen Schicksalsschlag alà Todesfall zu bewältigen haben. Dass man dann aber gen Himmel schreit wie unfair dies doch sei finde ich dann doch schon etwas sehr kitschig. Auch der Übergang zwischen den Szenen ist nicht konsequent strukturiert. Du springst bei der Exposition des Plots und der Protagonistin von Gegenwart in dem einen Satz zur Vergangenheit und dem sterbenden Ventus in dem anderen.
Generell bleiben deine Beschreibungen eher oberflächlich. Gut, die Zielgruppe sind Kinder, aber dennoch speist du Lenas inneren Konflikt mit zwei Sätzen ab. "Sie hatte gehofft, dass alles ein Alptraum wäre. Es dauerte sehr lange, bis sie die Wahrheit akzeptiert hatte." Anschließend gehst du direkt auf ihre Tante ein. Nicht nur kommt der Themenwechsel hier aus heiterem Himmel, auch ist dein Pacing hier mMn viel zu schnell als dass du dem ernsten Thema des Verlustes genug Gewichtung beimisst...
Dann kommt kurz die Passage mit der Tante, dann springst du wieder in den Kontext um Ventus Tod und dass dieser - aus welchem Grund auch immer(!) - von zwei Jungs umgebracht wurde. Dadurch, dass du solche "Szenen" nur mit ein oder zwei Sätzen abhakst wirkt das nicht nur sehr komprimiert, sondern geradezu banal. "Oh, Ventus wurde umgebracht. Von wem und warum? Egal, die Story geht schon weiter". Man merkt, dass du offensichtlich keine Lust hattest eine hinreichende Exposition der Ausgangssituation zu schreiben, da du lieber direkt zum spannenden Teil der Story mit dem reanimierten Ventus kommen wolltest. Und das funktioniert in der Literatur einfach nicht. Eine Geschichte lebt von Atmosphäre und ihren Charakteren. Wenn du aber 1.) keine Atmosphäre schaffst, da du kaum Szenerie beschreibst und 2.) die Charaktere nur grob zeichnest wird man keinen Gefallen an der Geschichte finden. Auch Fachbegriffe wie "Koppel" benutzt du - soweit ich das aus dem Kontext schließen kann - falsch. Was du meinst wird wahrscheinlich der Paddock sein. Eine Koppel ist ein eingezäuntes Weidegebiet für die Pferde. Man beachte den Plural, denn ich kenne keinen Hof auf dem ein Pferd seine eigene Koppel hätte, schon gar keins, dass man eigentlich schlachten wollte.
Ich würde dir raten dir folgende Threads durchzulesen:
http://bronies.de/showthread.php?tid=7461
http://bronies.de/showthread.php?tid=1356
http://bronies.de/showthread.php?tid=7734
Lerne außerdem "show, don't tell". Paraphrasiere, was du dem Leser sagen willst, umschreibe es, anstatt es direkt zu
sagen. In Anbetracht, dass der deutsche Buchmarkt momentan ohnehin inflationär überfüllt ist weiß ich leider nicht, ob sich das Buch wirklich verkaufen wird...
Dennoch viel Glück weiterhin.