Ich hab schon für vieles richtig geblutet, aber eins ist mir in Erinnerung geblieben:
Vorgeschichte:
Wir waren als Streckenposten bei nem Slalomrennen auf nem aufgegebenen Militärflughafen. In der Mittagspause haben mein Kumpel und ich ein kleines Privatrennen im hinteren Teil gefahren.
Ich wusste daß ich in der Stoßdämpferbefestigung nen Spannungsriss hatte, was mir aber relativ egal war nachdem er mich überholte.
Ich ging scharf in die Kurve, kam vom Taxiway ab und kachelte prommt gegen den Sockel der Landebahnbefeuerung. Aus dem angerissenen wurde ein abgerissener Dämpfer - ich hab mich famos gedreht, ne zweite Lampe umgemäht (die kleinen Bastarde sind erschreckend teuer
) und ein paar Meter Wiese umgepflügt
.
Ich hab noch nie so nen Anschiss kassiert - die Karre kam übrigens auf nem Trailer heim.
Den Wagen haben wir zu Hause auf die Bühne genommen, angehoben und Gewichte an den Dämpfer gehängt bis die Bleche wieder aneinander waren. Dann haben wir den Spaß verschweißt - und dabei die Vorwiederstände vom Motorkabelbaum gekillt. Die Einspritzdüse öffnete nicht mehr und die bekommt ihr Signal vom Steuergerät bekommt sein Signal von der Zündspule bekommt ihr Signal vom Drehzahlmesser - und irgendwo war jetzt der Wurm drin. Sinnlos zu erwähnen daß weit und breit kein Kabelbaum aufzutreiben war
.
Jetzt gehts los:
Der Wagen stand ein halbes Jahr, es wurde Winter. Dann meldete sich jemand: Bei ihm auf dem Schrottplatz würde ein Auto mit dem gleichen Motor stehen. Im tiefsten Bayern im tiefsten Winter und die einzige Möglichkeit hin zu kommen war Samstags, da hatte der Schrottplatz aber nur bis 12 Uhr auf.
Morgens um 3, rein ins Auto und knapp 500km abreißen. Das Wetter war fantastisch, die letzten 200km hat es nur geschneit und da unten sah es aus als hätte es 3 Tage durchgeschneit (hat es vermutlich auch). Um 8:30 war ich da, es hatte -12°C und lagen 30cm Schnee. Meine Laune hatte weniger als Außentemperatur
Also hab ich angefangen, Motorhaube runter, Luftfilterkasten, Einspritzanlage, kurz: alles was im Weg war abgebaut. Stecker vorsichtig mit ner Lötlampe erwärmen (kaltes Plastik bricht schnell) und trennen.
Dann feststellen: Verdammt, der Kabelbaum verschwindet in den Innenraum und kommt hinterm Amaturenbrett raus. Also auch noch den Innenraum ausgeräumt: Sitze, A-Brett, Lenkrad, Teppich alles raus. Um dann zu sehen daß der Kabelbaum durch ein 5cm großes Loch muss (jetzt weiß ich warum Japaner kleine Hände haben). Mittlerweile wurde vom Betreiber im 10 Minutentakt kontrolliert ob ich noch lebe
Es hat etwa 2 1/2 Stunden gedauert bis ich den Kabelbaum draßen hatte. Ich hab gefroren wie ein Schnitzel, meine Hände geblutet wie ein Schwein (wovon ich nix mitbekommen hab) aber ich hab den Kabelstrang ohne daß irgendein Stecker oder Befestigungsclip abgebrochen ist ausgebaut bekommen. Und hinterher noch ein paar seltene Teile für mein Auto ergattert
Aber nach dem ich den Kapelbaum in mein Auto eingebaut habe (diesmal in ner warmen Halle) und dann nach nem halben Jahr zu hören wie der Motor anspringt als wäre nix gewesen - das war es wert