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24.11.2024, 16:50



Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
22.12.2014
ZerguhlX Offline
Wonderbolt
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(19.12.2014)Whitey schrieb:  Kirchensteuer zur Bildungssteuer umwandeln und mit dem Geld Lehrer einstellen. Das wär doch mal ne Maßnahme.  Eeyup

Bei dem Einfluss der Kirche wirst du darauf leider lange warten müssen.

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22.12.2014
Bronyhead Offline
Wonderbolt
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Darum geht es ja in diesem Thread, ob Religionen schädlich sind. Ich könnte gegen die Kirche noch einige schwere Geschütze in Stellung bringen, aber dann kommen die ganzen Leute wieder an, die sämtliche Taten den 1% der Gläubigen anhaften, die in Führungspositionen der Institutionen sind. Dass die restlichen 99% vielleicht die selbe Meinung haben und daher nicht wutschnaubend den Verein verlassen, bzw. sie blind folgen, weil es ja ihre Schäfer sind und sie die Schäfchen, davon will keiner hören.
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22.12.2014
Triss Offline
Earth Pony


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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(22.12.2014)Bronyhead schrieb:  Darum geht es ja in diesem Thread, ob Religionen schädlich sind. Ich könnte gegen die Kirche noch einige schwere Geschütze in Stellung bringen, aber dann kommen die ganzen Leute wieder an, die sämtliche Taten den 1% der Gläubigen anhaften, die in Führungspositionen der Institutionen sind. Dass die restlichen 99% vielleicht die selbe Meinung haben und daher nicht wutschnaubend den Verein verlassen, bzw. sie blind folgen, weil es ja ihre Schäfer sind und sie die Schäfchen, davon will keiner hören.

Weil es einfach nur verallgemeinernd ist und eine ziemlich dumme Einstellung?! "Die haben vielleicht dieselbe Meinung".... ja, vielleicht wählen auch alle Deutschen die Merkel und haben Kinderpornos aufm Rechner, Edathy hat's vorgemacht? Rarity shocked

only the good die young? phew good thing that i am so incredibly awful
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22.12.2014
ZerguhlX Offline
Wonderbolt
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Der Kritikpunkt ist aber durchaus berechtigt.
Die vielen Moralischen Verfehlungen der Kath. Kirche z.B. werden von den Gläubigen ja scheinbar geduldet.
Die Austritts zahlen nach Skandalen sind zumindest nicht gerade überwältigend.

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22.12.2014
Whitey Offline
Draconequus
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(22.12.2014)Triss schrieb:  
(22.12.2014)Bronyhead schrieb:  Darum geht es ja in diesem Thread, ob Religionen schädlich sind. Ich könnte gegen die Kirche noch einige schwere Geschütze in Stellung bringen, aber dann kommen die ganzen Leute wieder an, die sämtliche Taten den 1% der Gläubigen anhaften, die in Führungspositionen der Institutionen sind. Dass die restlichen 99% vielleicht die selbe Meinung haben und daher nicht wutschnaubend den Verein verlassen, bzw. sie blind folgen, weil es ja ihre Schäfer sind und sie die Schäfchen, davon will keiner hören.

Weil es einfach nur verallgemeinernd ist und eine ziemlich dumme Einstellung?! "Die haben vielleicht dieselbe Meinung".... ja, vielleicht wählen auch alle Deutschen die Merkel und haben Kinderpornos aufm Rechner, Edathy hat's vorgemacht?  Rarity shocked

Wer nicht aus der Kirche austritt, der hat vielleicht ne andere Meinung, tut darauf basierend aber gar nichts und trägt damit die Meinung der erwähnten 1% mit.

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04.01.2015
Diego Offline
Wonderbolt
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Was sagen diese Antitheisten eigentlich zur Rolle der Kirche im frühen und hohen Mittelalter?
Immerhin waren damals die christlichen Klöster die einzigen Orte der westlichen Welt, in denen Bildung und Wissenschaft passierten.
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04.01.2015
HeavyMetalNeverDies! Offline
 
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(22.12.2014)Whitey schrieb:  
(22.12.2014)Triss schrieb:  
(22.12.2014)Bronyhead schrieb:  Darum geht es ja in diesem Thread, ob Religionen schädlich sind. Ich könnte gegen die Kirche noch einige schwere Geschütze in Stellung bringen, aber dann kommen die ganzen Leute wieder an, die sämtliche Taten den 1% der Gläubigen anhaften, die in Führungspositionen der Institutionen sind. Dass die restlichen 99% vielleicht die selbe Meinung haben und daher nicht wutschnaubend den Verein verlassen, bzw. sie blind folgen, weil es ja ihre Schäfer sind und sie die Schäfchen, davon will keiner hören.

Weil es einfach nur verallgemeinernd ist und eine ziemlich dumme Einstellung?! "Die haben vielleicht dieselbe Meinung".... ja, vielleicht wählen auch alle Deutschen die Merkel und haben Kinderpornos aufm Rechner, Edathy hat's vorgemacht?  Rarity shocked

Wer nicht aus der Kirche austritt, der hat vielleicht ne andere Meinung, tut darauf basierend aber gar nichts und trägt damit die Meinung der erwähnten 1% mit.

Ob man die Kirchensteuer zahlt hängt mMn sehr davon ab ob man gute oder schlechte oder gar keine Erfahrungen mit der regionalen Kirche / dem regionalem Pfarrer gemacht hat. Weil das sind Erfahrungen aus erster Hand. Wer gute Erfahrungen damit gemacht hat wird das vielleicht weiter unterstützen wollen ohne dass er die Schandtaten einiger Prister gutheißt.

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05.01.2015
Bronyhead Offline
Wonderbolt
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(04.01.2015)Diego schrieb:  Was sagen diese Antitheisten eigentlich zur Rolle der Kirche im frühen und hohen Mittelalter?
Immerhin waren damals die christlichen Klöster die einzigen Orte der westlichen Welt, in denen Bildung und Wissenschaft passierten.

Hatten wir schon. Die Kirche tat gut daran die Forschung zu unterbinden und nur ihre eigenen und der Bibel angepassten Resultate zu liefern. Nicht umsonst haben wir nach der Aufklärung auf einmal extreme Fortschritte gemacht.


@HMND:

Es hilft aber der Kirche allgemein, welche durch solche Karteileichen auf ihre Bedeutsamkeit pochen kann bei gesellschaftlichen Themen, obwohl sehr viele Deutsche eigentlich nicht sonderlich gläubig sind. Würden die alle austreten, könnten Konfessionslose eventuell sogar beide Kirchen zusammen übersteigen. Momentan sind wir nur größer als die Katholiken oder die Protestanten, aber nicht Christen allgemein.

Dem örtlichen Pfarrer/Pastor kann man auch mit freiwilligen Spenden helfen, die sogar eher ankommen als die Kirchensteuer, mit der man den ganzen Kirchenapparat mit finanziert.
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05.01.2015
Whitey Offline
Draconequus
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Aber nur wenn an auch gläubig ist. Jedenfalls hab ich noch nie von Atheisten gehört die die Kirche unterstützen.

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05.01.2015
Diego Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(05.01.2015)Bronyhead schrieb:  
(04.01.2015)Diego schrieb:  Was sagen diese Antitheisten eigentlich zur Rolle der Kirche im frühen und hohen Mittelalter?
Immerhin waren damals die christlichen Klöster die einzigen Orte der westlichen Welt, in denen Bildung und Wissenschaft passierten.

Hatten wir schon. Die Kirche tat gut daran die Forschung zu unterbinden und nur ihre eigenen und der Bibel angepassten Resultate zu liefern. Nicht umsonst haben wir nach der Aufklärung auf einmal extreme Fortschritte gemacht.


Hm? Moment! Auf der einen Seite akzeptierst du, dass die Kirche in der erwähnten Zeit die einzige Triebfeder für Wissenschaft, Bildung und Fortschritt. Doch auf der anderen Seite behauptest du, dass Sie die Forschung unterbunden hat.

Das passt doch nicht zusammen.

Aber gut. Auf welche Fortschritte, genau, beziehst du dich denn und in welcher Epoche?

Edit:

Sowieso finde ich deine Aussage sehr verallgemeinernd. Immerhin ist schon allein die Geschichte der Kirche durch so viele Zeitalter zurückzuverfolgen, welche man nimmer miteinander vergleichen kann, da jeweils ganz eigene Bedingungen für Bildung und Wissenschaft herrschten.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.01.2015 von Diego.)
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05.01.2015
Bronyhead Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Die Kirche hat Forschung generell unterbunden und nur die Forschung erlaubt, die nicht konträr zum Glauben standen. Deshalb gab es diese Forschung auch fast nur in Klostern.

Wäre ich nicht am Handy, könnte ich entsprechende Epochen benennen, auch wenn es kaum Unterschiede macht. Die letzten 300 Jahre mit der Aufklärung haben mehr nachhaltige Erkenntnisse erbracht als die gesamte Zeit nach "Christi Geburt". Selbst ohne die inustrielle Revolution und deren Folgeentwicklungen zu berücksichtigen.

Aber wenn du heute die Kirche fragst, dann hat sie nie Forschung unterdrückt, sondern sie hat die Forschung natürlich angetrieben, da es ja sonst Niemand tat.

Alleine, dass wir ein Zeitalter der Aufklärung haben, spricht Bände. Die Kirche hat versucht "wissenschaftliche Erkenntnisse" zu liefern, da "Gott war es." nicht mehr ganz ausreichte. Das fast alle damaligen Erkenntnisse zufällig mit dem Glauben konform war (was heutzutage nicht ansatzweise so ist), ist natürlich auch reiner Zufall und keine Manipulation.

Heutzutage verkriechen sich Gläubige in dem letzten Ausweg, dass alles Gottes Plan ist. Dann ist der Blitz halt eine elektrostatische Entladung nach dem Plan Gottes und nicht mehr der wütende Gott, der Blitze auf die Erde wirft um Ungläubige zu bestrafen.

Vielleicht sehen es irgendwann auch die Letzten ein, dass es auch ohne Gott erklärbar ist. Selbst der zufällige Urknall aus dem Nichts ist durch nachstellbare Quantenfluktuation erklärbar. Materie kann aus dem Nichts entstehen, auch wenn der Vorgang selbst halt zu komplex ist um ihn hier zu beschreiben.

Ich frag mich nur, an welchem Punkt Gläubige aufhören an alte Märchen zu glauben und akzeptieren, dass die Natur erklärbar ist und es keinen göttlichen Plan braucht.

Die Meisten wollen vermutlich einfach nicht einsehen, dass sie im Großen und Ganzen nicht signifikant sind und indem sie sich als Teil von Gottes Plan sehen, fühlen sie sich besser. Ansonsten kann ich mir so manche theistische Ignoranz nicht erklären.
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05.01.2015
Rapti Abwesend
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Ich finde, man muss das auch differenziert sehen. Während die Christen jahrhundertelang den wissenschaftlichen Fortschritt verhindert und andersdenkende umgebracht haben oder radikale Islamisten wahllos Leute in die Luft sprengen, um im Himmel ihre Jungfrauen zu bekommen, scheint man dem Buddhismus nichts negatives anhängen zu können. Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege, aber offensichtlich gibt es auch vollkommen unschädliche Religionen.

Aber welcher Religion man auch angehört, so ist es auf keinen Fall der Glaube selbst, der schädlich ist. Wenn jemand an ein übernatürliches Wesen im Himmel glaubt, das alles erschaffen hat, dann soll er das tun. Das tut niemandem sonst weh. Zwar kann er nicht wissen, dass es diesen Gott dann wirklich gibt, so wie es Gläubige oft behaupten, aber genauso können Atheisten auch nicht wissen, dass es wirklich keinen Gott gibt.
Eine Religion ist wird erst dann schädlich, wenn ihre Anhänger eine Intoleranz gegenüber Ungläubigen oder Anhängern anderer Religionen zeigen oder wenn sie Menschen oder Verhaltensweisen verurteilen, weil ihr Gott das angeblich so gesagt hat.

Eine Religionsgemeinschaft kann vollkommen unschädlich oder gar fördernd sein, wenn sie Toleranz gegenüber Andersdenkenden zeigt, offen für neue Erkenntnisse ist und ihre gesellschaftlichen Ansichten begründen kann, ohne die eigene Religion in die Begründung mit einzubeziehen. Dass aber gerade das Christentum und der Islam, die zwei größten Religionen der Welt, an allen drei Kriterien auf ganzer Linie gescheitert sind, hat Religionen im Allgemeinen einen zunehmend schlechten Ruf in den jüngeren Generationen verschafft. Tatsächlich haben mit Abstand die meisten Kriege heute und in der Geschichte religiöse Ansichten zur Grundlage. Mit mehr Offenheit und Vernunft hätte es die meisten Kriege nie gegeben und der technische Fortschritt wäre heute ebenfalls um viele Jahrhunderte weiter. Wahrscheinlich würden wir schon lange auf dem Mars wohnen oder so was.
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05.01.2015
Diego Offline
Wonderbolt
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
@Bronyhead

Zitat:Die Kirche hat Forschung generell unterbunden und nur die Forschung erlaubt, die nicht konträr zum Glauben standen.

Hier widersprichst du dir selbst.

Zitat:Deshalb gab es diese Forschung auch fast nur in Klostern.

Unfug, die Forschung fand desshalb in Klöstern statt, weil sonst niemand in der Welt Gelegenheit und Lust hatte sich mit derlei Angelegenheiten zu befassen.
Der gemeine Mann hatte genug damit zu tun, für sein tägich Brot zu sorgen und der Adel übte sich vor allem im Kriegshandwerk und hin und wieder auch der Politik.

Es blieb nur der Klerus übrig, doch auch hier waren die Bischöfe, welche ja auch gerne Landesfürsten waren, zu sehr damit beschäftigt reelle Macht auszuüben. Das ging damals nur mit dem Schwert.

Die Klöster aber, waren abgeschieden von der Welt, mit dem Ziel das Leben der Mönche, soweit als möglich fern von der sündigen Welt, der Verehrung Gottes zu widmen. Sein Erbarmen für diese schuldige Welt zu erflehen, denn man rechnete damit, dass die Apokalypse recht bald eintreten konnte. Nur hier gab es überhaupt Gelegenheit sich mit Gott und der Welt zu befassen. Und darum fand auch nur hier Forschung und Bildung statt.
Freilich gab es auch mächtige Äbte und Priöre, welche große Ländereien verwalteten, aber auch die haben mal klein angefangen. Nämlich als kleine Gemeinschafft, welche abgeschieden von der Welt sich der Gottesverehrung sowie der Ergründung von Gott und der Welt widmeten. Viele Orden haben viele Klöster gegründet, doch wer sich der Erforschung Gottes widmen möchte, der muss auch über die Welt bescheid wissen.
Zumal dies garnicht so streng getrennt werden konnte, wie es heutzutage allgemein üblich ist. Um Gott zu ergründen kam man nicht umhin die Welt zu überdenken und um die Welt zu begreifen kam man nicht umhin Gott miteinzubeziehen.

Ist Gott die Welt? Wie kann Gott die Welt sein, wenn die Welt doch so grausam ist? Ist Gott etwa grausam? Die Bibel sagt nein. Doch die Bibel spricht auch von grausamen Taten Gottes. Wenn Gott die Welt ist, dann muss alles, was in der Bibel über die Gott gesagt wurde, auch auf die Welt zutreffen. Wenn in der Bibel steht, dass Gott gütig ist, dann muss es auch die Welt sein. Wenn die Welt gütig ist, was sie ja unstrittig sein kann, wie kann dann Tod und Verderben über die Menschen kommen ? Was macht die Menschen so anders, dass nur Sie so leiden, wie Sie leiden?


Verstehst du, wie Gott, Welt und Mensch ineinander übergreifen im Denken der Menschen jener Zeit?

Wissenschaftlicher Fortschritt war in jenen Tagen das Meditieren über ein bestimmtes Thema in der Hoffnung eine Göttliche Erleuchtung zu erhalten, in welcher der Herr dem Gelehrten einen kleinen Teil der göttlichen Wahrheit mitteilte.
So wurde wissenschaftlicher Fortschritt im frühen Mittelalter deffiniert und von den Zeitgenossen wahrgenommen. Du darfst, bei der Betrachtung der Geschichte, niemals den Fehler begehen das Wertsystem deiner Epoche in ganz andere Zeiten hineinzutragen. Das funktioniert nicht. Die Menschen in anderen Zeiten dachten ganz anders.

Zitat:Wäre ich nicht am Handy, könnte ich entsprechende Epochen benennen, auch wenn es kaum Unterschiede macht.

Ich hatte das Frühmittelalter ja bereits genannt und schon im Hochmittelalter verloren die Klöster ihren Einfluss an die städtischen Domschulen.
Dies sind die Epochen, auf welche ich mich oben bezog, denn meine ursprünglichen Fragen meinen ja auch diese Zeit.

Zitat:Die letzten 300 Jahre mit der Aufklärung haben mehr nachhaltige Erkenntnisse erbracht als die gesamte Zeit nach "Christi Geburt". Selbst ohne die inustrielle Revolution und deren Folgeentwicklungen zu berücksichtigen.

Natürlich haben sie das. Schau dir doch die Entwicklung im Abendland nach dem frühen Mittelalters an. Der relative Wohlstand stieg über die Jahrhunderte stetig an.
Damit konnten sich auch immer mehr Mensche leisten in den Genuß einer guten Bildung zu gelangen.
Die Städte gewannen an Macht, die Klöster verloren Sie, und auf einmal war es nicht nur der Adel, der ungeliebte siebte Söhne dem Kloster überließ, wo ihnen eine anständige Bildung zu Teil werden konnte. Nein! Sogar Kaufleute und erfolgreiche Handwerksmeister hatten die Möglichkeit ihre Söhne in die Domschule zu schicken.
Es beschäftigten sich also immer mehr Leute mit den Wisenschaften, welche sich dadurch, logischerweise, auch schneller entwickelten.
Zudem kamen die großen Schätze aus den Bibliotheken al Andalusiens wieder in die christliche Welt. Denn die iberischen Kalifate hatten den größeren Teil der weströmischen Biblitheken erhalten, was ihnen auch, zeitweise, einen ordentlichen kulturellen Vorsprung vor der christlichen Welt einbrachte. Diese antiken Werke wurden erneut übersetzt und standen den westeuropäischen Gelehrten wieder zur Verfügung.

Auch veränderte sich der Blick auf den Vorgang des Wissens erwerben selbst. Als der Fokus von den Klöstern zu Domschulen, Universitäten und später auch Privatgelehrten verlegte, gelang man auch nicht mehr zu wissen, indem man von Gott erleuchtet wurde. (Wobei dies noch hin und wieder vorkam, es ist stets ein schleichender Vorgang) Man fand es durch das Studium und nachdenken, sowie ausprobieren heraus.
Da die Forschung auch aus den Klöstern in die Städte verlagert wurde, fanden sich auch ganz andere Verwedungszwecke. Gerade wirtschaftliche und technologische Forschung gewann durch diese Verlagerung sehr an Bedeutung.

Zitat:Aber wenn du heute die Kirche fragst, dann hat sie nie Forschung unterdrückt, sondern sie hat die Forschung natürlich angetrieben, da es ja sonst Niemand tat.

Bis zur Renaissance stimmte dies ja auch. Denn dies war ein bedeutender Machtfaktor der Institution Kirche im Mittelalter. Aber da es eben ein Faktor reeller Macht gewesen ist, musste die Forschung auch für dieses Ziel verwendbar sein, der präziser, durfte diesen Einfluss nicht gefährden. Man musste den Fortschritt, der nötig war um die eigene Macht zu erhalten, kontrollieren.

Freilich gab es Reibereien zwischen dem Vatikan und einzellnen Gelehrten. Denn dessen politische Macht beruhte auf der augustinischen Glaubenslehre. Würde diese von einem Berengar von Tours, Johannes Wenck oder Martin Luther widerlegt werden, dann würde dies die Macht des heiligen Stuhls in Frage stellen.
Doch dies waren stets Konflikte innerhalb der Kirche (denn nur in der Kirche konnte man die nötige Bildung erwerben) und die Inquisitoren konnten es sich hierbei gar nicht erlauben allzu gewaltätig vorzugehen.
Schließlich musste jedem Unruhestifter die Unrichtigkeit seiner Thesen eingebläut werden, damit wirklich Ruhe ist. Ihn einfach nur abzumurksen kann keinen Erfolg bringen, dies hatte die Kirche klug erkannt. Der Häretiker musste seine Lehre widerufen, nur so war in die Gelehrtenlandschaft langfristig Ruhe reinzubringen.
Johannes Huß wollte nicht widerufen und wurde letzendlich hingerichtet. Die Hußitenausstände waren eine fürchterliche Folge für das heilige römische Reich und haben ihren Teil zum tscheschichen Nationalgedanken beigetrage.
Die Kirche hatte kein Interesse sowas zu widerholen, wesswegen Luther auch sein freies Geleit erhalten hatte.
Was die lutherischen Reformbewegung im theokratisch/feudalen Heiligen Römischen Reiche angestellt hatte ist ja bekannt.

Zitat:Alleine, dass wir ein Zeitalter der Aufklärung haben, spricht Bände. Die Kirche hat versucht "wissenschaftliche Erkenntnisse" zu liefern, da "Gott war es." nicht mehr ganz ausreichte. Das fast alle damaligen Erkenntnisse zufällig mit dem Glauben konform war (was heutzutage nicht ansatzweise so ist), ist natürlich auch reiner Zufall und keine Manipulation.

Nicht ganz. Im "Zeitalter der Aufklärung" hatten die Kirchen gerne weltliche Gelehrte beauftragt gewisse Lehren in ihrem Sinne zu betreiben. Ein gewisser Hegel ist dadurch reich und berühmt geworden.

Doch wieso kamen denn derlei Machwerke so gut an? Wieso wird denn ein Hegel bis heute verehrt und gelesen, der doch lehrte, dass der Mensch das höchste Ziel seiner irrdischen Existenz darin findet, sein Leben in den Dienste des Staates zu stellen ?
Ich sage es dir. Weil Bildung stets als Instrument der Machthaber genutzt wurde und wird. Hierbei haben sich die Kirchen sogar als außerordentlich modern gegeben, konnten sie doch neueste phillosophische Abhandlungen mit ihren Glaubenslehren in Einklang bringen.
Und das im Zeitalter der Aufklärung!

Zitat:Heutzutage verkriechen sich Gläubige in dem letzten Ausweg, dass alles Gottes Plan ist. Dann ist der Blitz halt eine elektrostatische Entladung nach dem Plan Gottes und nicht mehr der wütende Gott, der Blitze auf die Erde wirft um Ungläubige zu bestrafen.

Wenn man den Gedanken eines allmächtigen Gottes konsequent zu Ende denkt, dann kommt man nicht umhin, dass alles so sein muss, wie Gott es will. Sonst wäre es anders.
Im Gedanken eines allmächtigen Gottes ist sogar Platz für alle Naturwissenschaften, denn diese erforschen woraus die göttliche Schöpfung besteht. Diese erforschen die physische Welt als Teil der Schöpfung und können somit präzise über diesen Teil des göttlichen Planes Auskunft geben

Doch Warum die Welt so funktioniert, wie Sie funktioniert, dass kann keine Naturwissenschaft der Welt liefern. Sie sind allesamt auf das "Wie" limitiert.
Wodurch die Phillosophie ihren berechtigten Platz an den Universitäten erhält. Also ist im Gedanken des allmächtigen Gottes Platz für alle Naturwissenschaften und auch für die vernünftige Phillosophie. Schopenhauer beispielsweise war gar nicht gut auf die Kirchen zu sprechen, korrigierte Diese auch, wo immer er es nötig fand, bezeichnete seine Phillosopie aber dennoch als die einzige Christliche.

Zitat:Vielleicht sehen es irgendwann auch die Letzten ein, dass es auch ohne Gott erklärbar ist. Selbst der zufällige Urknall aus dem Nichts ist durch nachstellbare Quantenfluktuation erklärbar. Materie kann aus dem Nichts entstehen, auch wenn der Vorgang selbst halt zu komplex ist um ihn hier zu beschreiben.

Materie ensteht doch nicht. Genausowenig, wie sie vergeht. Materie existiert und wandelt sich.

Und für die Entstehung des Lebens beispielsweise, sind so viele Zufälle an genau der richtigen Stelle und genau im richtigen Moment notwendig gewesen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das Leben zufällig entstanden ist, verschwindend gering ist.
Da ist die Existenz eines allmächtigen Gottes nun wirklich nicht weniger unwahrscheinlich.

Aber gut, bitte. Dann erkläre mir die Welt ohne Gott. Angefangen vom Urknall, über die Entstehung des Planeten Erde, zur Entstehung des Lebens, bis hin zur Evolotion zu vernünftigen Lebewesen.
Nur zu, ich bin gespannt.

Zitat:Ich frag mich nur, an welchem Punkt Gläubige aufhören an alte Märchen zu glauben und akzeptieren, dass die Natur erklärbar ist und es keinen göttlichen Plan braucht.

Freilich ist die Natur erklärbar. In ihrer Funktion zumindest. Aber die Natur ist ja bei weitem nicht die ganze Welt. Und überhaupt, warum funktioniert die Natur, wie sie funktioniert und nicht anders?

Zitat:Die Meisten wollen vermutlich einfach nicht einsehen, dass sie im Großen und Ganzen nicht signifikant sind und indem sie sich als Teil von Gottes Plan sehen, fühlen sie sich besser. Ansonsten kann ich mir so manche theistische Ignoranz nicht erklären.

Tatsächlich?

Luthers Glaubenslehre beispielsweise, beeinhaltet, dass der Mensch ein unwürdiger Wurm ist, in allem von Gott abhängig. Der Mensch freut sich, wenn Gott will, dass er sich freut und der Mensch leidet, weil Gott es will. Der Mensch hat überhaupt nichts vorzuweisen, im Vergleich zu Gott, da er sosehr in Gottes Plan involviert ist, dass jeder einzelne Gedanke gedacht wird, weil Gott ihm befohlen hat, dass er diesen Gedanken in diesem Augenblick denken soll.
Und noch besser. Nach Luther kommen die Menschen nicht wegen Erbsünden oder eigenen Sünden in die Hölle, sondern, weil Gott sie schon vor ihrer Geburt dazu verdammt hat. Schuldlos, weil fremdgesteuert, dürfen Sie ihr kurzes, leiderfülltes Erdenleben leben um dannach eine unendiche Gegenwart in der Hölle zu schmoren.

Das ist Luthers Glaubenslehre. Und nur Gottes Erbarmen, sein Mitleid kann dich vor der Hölle und all dem ewigen Leid retten. Du bist also einer unvorstellbar größeren Wesenheit auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Du bist ein Zahn an einem Zahnrad in einer mechanischen Uhr! Wie sollte ich mich da besser fühlen, wenn Luthers Lehre die Meine wäre, wenn ich mir doch auch einreden könnte, mein Leben selbst in der Hand zu haben und selbstbestimmt mein Leben zu leben?

Freilich ist Luther hier sehr radikal und andere Religionen sehen viele Bereiche anders, aber der Gedanke an einen allmächtigen Gott führt, meiner Ansicht nach, sehr nahe an Luther vorbei.

Edit:

@Rapti

Wie ich oben schon zu Bronyhead sagte,(und ich hier nochmal vereinfacht niederschreibe) war im Christentum Wissen mit Macht gleichzusetzen. Die Kirche hatte lange Zeit sämtiche Forschung und Bildung in ihrer Hand. Sie hatte das Bildugsmonopol. Und auch in der Kirche arbeiten nur Menschen. Um diese Macht also zu erhalten und auszubauen musste man Bildung und Forschung kontrollieren. Aufhalten konnte man es nicht, das wusste man und das wollte man auch nicht. Denn mit mehr kontrolliertem Wissen wächst auch die Macht der kontrollierenden Kirche.

Die Kirche hatte also den Fortschritt nicht verhindert, sondern kontrolliert. Das ist ein gewaltiger Unterschied und ich denke, dass es in der islamischen Welt sehr ähnlich war.

Deine Aussage über den Buddhismus finde ich alerdings sehr erfreulich. Ja, gerade in China konnte diese Phillosophie über sehr lange Zeit die Stabilität im Land fördern.

Doch dort gab es auch keine Möglichkeiten diese Lehre politisch zu missbrauchen. Hatten christliche Bischöfe ihren Einfluss und Reichtum genutzt um sich große Länderreien anzueignen und somit auch zu weltlichen Herschern aufzuschwingen, gab es diese Möglichkeit für Buddhistische Mönche gar nicht erst. Der chinesische Kaiser saß sicher und unangefochten auf seinem Thron und sah zu, wie sein Reich in den konfutianischen Tradionen erstarrte.
Es waren nicht diese Möglichkeiten gegeben, dass die Buddhisten eine derartige Machtfülle erlangen konnten.
In Europa stieß die Kirche in ein Machtvakuum, welches die weltlichen Herrscher lange Zeit nicht füllen konnten. In buddhistischen Kulturen gab es dieses Machtvakuum nicht.

Man könnte auch sagen, dass der notwendige Eintritt in die Politik der Kirche sehr geschadet hat, da man sich in der Politik notwendigerweise die Finger schmutzig macht. Die Kirche besas macht und wollte von dieser nicht mehr lassen und in einer mittelalterlichen und aufgeklärten Zeit war Gewalt ein legitimes Mittel um die Macht eines etablierten Institution zu bewahren.

Die so oft von die beschworene Offenheit und Toleranz sind elementare Bestandteile der arg bescholtenen Religionen, doch waren Islam und Christentum so viele Jahrhunderte nicht nur eine Religionsgemeinschaft, sondern auch Terretorialtaaten, einflussreiche Institutionen, politische Machtzentren.
Und in diesen anderen Rollen kann man nunmal keine Nächstenliebe durchsetzen, auch wir Gläubige sind doch nur Menschen! Ein mittelalterlicher Staat, der schon allein Gewaltlosigkeit praktiziert, wie es Christus fordert, würde von allen anderen Staaten ausgeplündert, erobert und zerschmettert werden.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.01.2015 von Diego.)
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05.01.2015
HeavyMetalNeverDies! Offline
 
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(05.01.2015)Bronyhead schrieb:  Es hilft aber der Kirche allgemein, welche durch solche Karteileichen auf ihre Bedeutsamkeit pochen kann bei gesellschaftlichen Themen, obwohl sehr viele Deutsche eigentlich nicht sonderlich gläubig sind. Würden die alle austreten, könnten Konfessionslose eventuell sogar beide Kirchen zusammen übersteigen. Momentan sind wir nur größer als die Katholiken oder die Protestanten, aber nicht Christen allgemein.

Wem meinst du mit "wir"? AJ hmm

Zitat:Dem örtlichen Pfarrer/Pastor kann man auch mit freiwilligen Spenden helfen, die sogar eher ankommen als die Kirchensteuer, mit der man den ganzen Kirchenapparat mit finanziert.

Ich bin evangelisch. Da wird die Kirchensteuer vom regionalen Pfarrhaus erhoben.

(05.01.2015)Whitey schrieb:  Aber nur wenn an auch gläubig ist. Jedenfalls hab ich noch nie von Atheisten gehört die die Kirche unterstützen.

Ich unterstütze die Kirche obwohl ich nie hingehe. Gut, ich bin jetzt nicht unbedingt Atheist. Ich bin mehr der Multireligiöse Typ.

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05.01.2015
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(05.01.2015)HeavyMetalNeverDies! schrieb:  Ich unterstütze die Kirche obwohl ich nie hingehe. Gut, ich bin jetzt nicht unbedingt Atheist. Ich bin mehr der Multireligiöse Typ.

Das musst du mal genauer erklären. Ich verstehe das so, dass du dafür bist, dass es mehrere Religionen gibt ohne eine Beziehung zu diesen zu besitzen. In wiefern ist das sinnvoll?

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05.01.2015
Malte279 Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
Als das Thema Wissenschaft und Religion im Mittelalter hier in diesem Thread diskutiert wurde hat es aber auch durchaus unterschiedliche Aufassungen gegeben. Persönlich halte ich die Rolle der Kirchen da für ambivalent und Forschung wurde gefördert wo sie die Kirchenherren ihren Glauben (und ihre Machtposition) nicht gefährdet sahen. Dies traf auf viele im Alltag nützliche Forschungen (z.B. im Bereich des Ackerbaus dessen Erträge im Laufe des Mittelalters durch neue Techniken erheblich gesteigert werden konnten) zu. Durch ein kirchliches Verbot von 1270, das die Behauptung untersagte das es nur eine einzige Welt geben könne wurde (auch wenn ich Zweifel habe, dass dies die Absicht des Pariser Bischofs war der besagtes Verbot erlies) das Tor für Hypothesen geöffnet die auch in Konflikt mit der kirchlichen Lehre stehen konnten (schließlich ging es ja nicht um diese Welt sondern nur darum das es "irgendwo" so sein könnte Twilight happy). Die Klerikale Wissenschaftlerin Hildegard von Bingen hat uns die wohl älteste erhaltene Beschreibung des weiblichen Orgasmus beschert und Darstellungen der Erde (das sie eine Scheibe sei hat im Mittelalter fast niemand mehr geglaubt) die zum gleichen Zeitpunkt die Vier verschiedenen Jahreszeiten an unterschiedlichen Orten zeigt. Das nur als Beispiele dafür das man nicht nur Heiligengeschichten und Voraussetzungen zum Kathedralenbau untersucht hat.
Kirchliche Unterdrückung der Forschung nahm vor allem im späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit zu als sich Vertreter aller religiöser Fraktionen entweder durch diese Neuen "ketzerischen" Bewegungen oder durch die "vom Rechten Glauben abgekommenen" Vertreter der alten Ordnung bedroht sahen. An den Folgen davon ist nichts zu beschönigen oder zu verharmlosen, aber wenn man ein objektives Bild haben will (ohne sich dagegen aus Prinzip zu sperren weil eine Rechtfertigung religiös motivierter Barbarei gewittert wird die ich nicht im Sinn habe), dann sollte man die Förderungen der Wissenschaften durch den Klerus im Mittelalter zumindest nicht ganz ausblenden.
Zitat:Ich finde, man muss das auch differenziert sehen. Während die Christen jahrhundertelang den wissenschaftlichen Fortschritt verhindert und andersdenkende umgebracht haben oder radikale Islamisten wahllos Leute in die Luft sprengen, um im Himmel ihre Jungfrauen zu bekommen, scheint man dem Buddhismus nichts negatives anhängen zu können. Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege, aber offensichtlich gibt es auch vollkommen unschädliche Religionen.
Eine vollkommene Unschädlichkeit kann man leider auch nicht allen Formen des Buddhismus unterstellen. Er ist in vieler Hinsicht weniger aggressiv aufgetreten, besitzt nicht den aufdringlichen missionarischen Eifer mancher anderer Religionen und ist in vieler Hinsicht stärker auf das Individuum im Einklang mit der Welt als auf die Gemeinschaft und ihre Dominanz über andere Gemeinschaften fixiert.
Aber absolute Aussagen die eine rein positive oder rein negative Sicht auf etwas naheliegen sind auch hier nicht ganz unbestritten.
Gerade in dem heute besonders populären und durch die Person des Dalai Lama sehr würdevoll repräsentierten Zweig des tibetischen Buddhismus hat es sehr autokrate Herrschaftsstrukturen, Morde, Sklaverei und Gewalt gegeben die zu den Lehren Buddhas so wenig passen wie vieles was im Namen anderer Religionen entgegen von Aussagen ihrer jeweiligen Propheten verbrochen wurde und wird.

Ich denke wirklich nicht das man mit einer Sichtweise die sich bemüht etwas ausschließlich als gut oder schlecht zu sehen (ob es nun eine Religion ist oder die Ablehnung jeder Religion) besonders weiterkommt. Dafür ist die Welt- und dafür sind ihre Bewohner einfach nicht "schwarz-weiß" genug. Es ist etwas komplizierter, weniger eindeutig und dadurch unendlich viel interessanter.
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05.01.2015
Lihannanshee Abwesend
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
@mike recht hast du. Vor allem mit letztem Abschnitt.
Extreme sind niemals gut.

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05.01.2015
HeavyMetalNeverDies! Offline
 
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(05.01.2015)zer0x schrieb:  
(05.01.2015)HeavyMetalNeverDies! schrieb:  Ich unterstütze die Kirche obwohl ich nie hingehe. Gut, ich bin jetzt nicht unbedingt Atheist. Ich bin mehr der Multireligiöse Typ.

Das musst du mal genauer erklären. Ich verstehe das so, dass du dafür bist, dass es mehrere Religionen gibt ohne eine Beziehung zu diesen zu besitzen. In wiefern ist das sinnvoll?

Zunächst mal besitze ich ja eine Beziehung. Ich wurde Evangelisch bzw. Christlich erzogen. In meiner Kindheit war ich auch noch relativ oft in der Kinderstunde der Kirche zumal meine Mutter dort mitgeholfen hat. Ich wurde allerdings zu nichts gezwungen, beispielsweise bin ich heute noch nich konfirmiert weil ich den Konfirmationsunterricht nicht besuchen wollte.

Eine Zeit lang in meiner Jugend habe ich auch gar nicht an Gott geglaubt. An den klassischen "Gott" glaube ich heute noch nicht. Eines der zehn Gebote war, man solle sich kein Bildnis von Gott machen. Dieses Gebot wurde dann gestrichen oder geändert, warum auch immer. Das ist aber genau der Fehler den die Religionen machen, dass sie Gott eine Bezeichnung geben und Eigenschaften zuschreiben. Als ich 2011 mein Minimalismus-Experiment durchegeführt habe, bin ich auf einen interessanten Bewusstseinszustand gekommen. Im Christentum könnte man das als "Die Liebe Gottes" bezeichnen, im Buddhismus ist es anders beschrieben, nämlich das Ende allen Leides, oder Erleuchtung oder wie es von David Hawkins beschrieben wurde: die Durchleuchtung was eine temporäre Erleuchtung wäre. Jedenfalls gibt es Bewusstseinszustände jenseits von dem was den meisten bekannt sein dürfte und diese Bewusstseinszustände sind meines erachtens nach die Quelle aller Religionen, weil es auch alle Religionen im Kern beschreiben. Allerdings wurden die Überlieferungen inakurat. Damals konnten ja auch nur schreiben oder lesen. Vieles wurde mündlich übermittelt, da kann man nicht damals mit heute vergleichen. Der Rest wurde dann dazuinterpretiert weil dieser Bewusstseinszustand schlecht zu beschreiben ist und noch schlechter nachzuvollziehen wenn man ihn nicht selbst kennt.

Religionen bieten einen guten Ansatz um den Bewusstseinszustand zu erlangen, insofern dass man damit lernen kann sich selbst "Gott" oder dem "Universum" (was ich persönlich bevorzuge) hinzugeben. Der Fehler an Religion ist allerdings wiederum dass sie sich nicht wirklich weiterentwickelt. Sie bietet derzeit aber immerhin noch etwas einen Gegenpol zu einer Wissenschaft durch welche viele das Bewusstsein entwickeln sie wären tatsächlich autonome Einheiten. Durch Gott und Seele usw. wird eine Vorstellung von einer Art über-Ich entwickelt. Das kann mMn. Aber nur dann gefunden werden wenn man daran glaubt dass da wo scheinbar nichts ist nach etwas zu finden ist.

Nun, soviel zu meiner persönlichen Ansicht.

[Bild: 52538124312_f7739de9e0_o.jpg]
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05.01.2015
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(22.12.2014)ZerguhlX schrieb:  Kirchensteuer zur Bildungssteuer umwandeln und mit dem Geld Lehrer einstellen. Das wär doch mal ne Maßnahme.

Die Kirchensteuer wurde ursprünglich von Adi eingeführt, damit eben keiner mehr in die Kirche geht. Also kann es sein, dass du auch auf Widerstand der rechtsextremen Szene treffen könntest.

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05.01.2015
Whitey Offline
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RE: Sind Religionen schädlich? Antitheismus und Co.
(05.01.2015)... schrieb:  
(22.12.2014)ZerguhlX schrieb:  Kirchensteuer zur Bildungssteuer umwandeln und mit dem Geld Lehrer einstellen. Das wär doch mal ne Maßnahme.

Die Kirchensteuer wurde ursprünglich von Adi eingeführt, damit eben keiner mehr in die Kirche geht. Also kann es sein, dass du auch auf Widerstand der rechtsextremen Szene treffen könntest.

1. Das hab ich geschrieben.

2. Als ob die das interessiert.

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