Naja, Stifte sind immer so ein Problem - bei denen kann man traurigerweise mehr falsch machen, als bei einem Grafik-Tablett. ^^
Es gibt auch Unmengen an Stiften, die tendentiell eher für Kinder gemacht sind und deshalb nicht wirklich 'was taugen, wenn man sich an feinen Ausarbeitungen versucht. Bei der Twilight habe ich gestern 90% der Flächen und 100% der Schatten mit einem einzigen Lila-Ton gemacht - das würde mit einem 08/15-Stift nicht oder nur schwer (und dafür bin ich nicht gut genug) funktionieren (schon gar nicht sowas wie Farben mischen), habe hier deshalb verhältnismäßig teure Faber-Castells 'rumliegen. Außerdem liegt hier noch ein Haufen anderes Zeug; Wasserfarben-Buntstifte, Leinwände plus Acryle und Ölfarben, Wasserfarbe. Am meisten habe ich aber (verständlicherweise) Bleistifte hier liegen, weil ich traditionell hauptsächlich skizziere. (von B6 bis HB habe ich hier alles liegen und dann noch einen H5 und H6, am liebsten arbeite ich aber bei groben Skizzen mit 0.5 Druckbleistiften)
Trotz alledem schwöre ich aber auf mein Tablett. ^^
Es ist zwar ganz lustig, zwischendurch mal ins Traditionelle umzuschwenken und gerade Leinwände machen sich super als Wand-Dekoration, aber digital braucht man sehr viel weniger Skills, um etwas Vernünftiges zu erschaffen. Traditionell muss man oft in der oberen Liga spielen, damit das im Endergebnis annehmbar bis gut aussieht.
Das Ding ist halt, dass man digital - wenn man die Datei gut konstruiert - so Vieles im Nachhinein ändern kann, ohne sich darüber Gedanken machen zu müssen. Man kann auch unbegrenzt experimentieren, ohne sich dadurch das Originalbild-kaputt zu machen. Und man ist natürlich überhaupt nicht auf irgendwelches Equipment angewiesen. Ein 0.01mm Pinsel? Kein Thema! Und gleich darauf 7.3mm. Jeder Farbton aus unserem Sehspektrum steht einem digital zur Verfügung, man muss den Ton, den man sucht, nicht erst aufwändig ermischen, hat diese Option aber ebenfalls zur Verfügung, wenn man sehen will, wie Farben miteinander reagieren. (Mir geht es besonders bei Erstdesigns so, dass ich gar nicht so genau weiß, was für eine Farbe ich suche und dann probiere ich erst eine Weile 'rum, was denn gut aussehen würde.)
Aber ich habe größten Respekt vor Leuten, die traditionell tolle Sachen erschaffen, ich weiß, wie extrem schwierig sowas ist. Digital muss man nicht soooo begabt sein - ich sehe öfter mal Bilder, die einfach großartig aussehen, weil sie coole Effekte haben und wenn man dann mal eingehender in die Materie guckt, entdeckt man eigentlich viele Detailfehler in grundlegenden Sachen wie Anatomie o.Ä.
Daher würde ich jedem Anfänger auch erstmal empfehlen, entweder mit Stift und Papier firm zu werden oder fleißig Charakter-Modelle zeichnen. Nicht zu schnell auf Hintergrund und Drumherum umsteigen.
Ich selbst bin an einem Punkt, an dem ich mal langsam den Absprung Richtung Hintergründe und Effekte machen muss - aber das auch erst nach zwei, drei Jahren.