(18.03.2015)DJ-Ferex schrieb: (18.03.2015)Skully Bow schrieb: Hallo, ich hoffe, das passt hier in die Kategorie.
Ich habe gesehen, einige von euch verkaufen ja auch hier Sachen, sei es Plüschis oder Brotzeitbrettchen oder sonstiges. Wie handhabt ihr das denn? Habt ihr dafür ein Gewerbe, oder gilt das noch als Privatverkauf. Vor allem wie ist es denn mit dem Urheberrecht, kann man da keinen Ärger kriegen.
Ich bin nämlich vorhin schon angeschrieben worden (nicht hier) ob ich denn auch Plüschis nach Auftrag nähen würde, ich will mir aber keine rechtlichen Probleme damit einfangen.
Würde mich echt so interessieren, wie ihr das handhabt.
LG Bow
Hi,
Du kannst deine selbstgenähten Plushies ohne bedenken verkaufen weil:
1. Deine Arbeit bzw. Dein geistiges Eigentum drinn steckt. Damit kannst du machen was du möchtes!
2. Du es nicht als offiziellen Merch an einem Markt (nicht zu verwechseln mit Supermarkt oder Wochenmarkt!) zum verkauf anbietes (in diesem Fall wäre es schon gerwerblich), sondern es rein privat verkäufst.
Also Uhrheberrechtlich bist du auf der sicheren Seite
Nope, so einfach ist das nicht.
Zwar ist man urheberrechtlich auf der sicheren Seite dank §24 des UrhG, das einem die freie Benutzung eines geschützten Materials erlaubt sofern die selbstständige Arbeit dahinter deutlich erkennbar ist.
Das heißt, in Kleinserien darf man Unikate auch ohne offizielle Lizenz von Hasbro verkaufen.
Das ist allerdings *deutsches* Recht, wie das in Ö oder CH aussieht, kann ich nicht sagen.
Komplizierter ist es aber mit dem rechtlichen Teil.
Sobald man auch nur ein Teil mit der Absicht herstellt es zu verkaufen, ist es KEIN Privatverkauf mehr!!!
Es ist also egal, wo du deine Ware verkaufst, ob zuhause unter Nachbarn oder auf einem Flohmarkt, auf einem Markt oder online hier im Flohmarkt/ebay/eigene Webseite - es ist und bleibt gewerblicher Verkauf.
Privatverkauf ist es NUR, wenn du ein Plushie, das sich bereits in deinem Besitz befand, gebraucht oder sehr gut erhalten weiterverkaufst. Aber selbst nagelneue Artikel dürfen bei Privatverkäufen nicht mal bei eBay als "neu" deklariert werden, sondern nur als "wie neu".
Wenn du also nicht nur für Freunde ab und an mal was nähen willst und das dann zu effektivem Materialpreis und nicht nennenswerter Aufwandspauschale als Freundschafts/Nachbarschaftshilfe abgeben willst, kommst du um einen Gewerbeschein nicht drum herum.
Wobei es hier auch einige gibt, die das trotzdem einfach schwarz machen und hoffen, dass sie nicht erwischt werden.
Rechtlich korrekt ist es jedenfalls nicht.
Und genau genommen ist es auch Steuerhinterziehung, wenn sowas raus kommt und man erwischt/angeschwärzt wird, gibt das RICHTIG Ärger.
Eine Gewerbeanmeldung im Kleingewerbe kostet ca. 35€.
Zwei Wochen später kriegt man Post vom Finanzamt mit dem Erfassungsbogen, wo man das Kreuzchen für die Kleingewerberegelung nach §19 UStG setzen kann, und Post von der Berufsunfallhaftpflicht, wo man nur nen zweiseitigen Fragebogen ausfüllen muss, aber als 1-Mann-Firma muss man da nichts zahlen.
Bis 18600€ UMSATZ pro Jahr muss man keine Mehrwertsteuer ans Finanzamt abführen noch ausweisen.
Bis 5400€ GEWINN pro Jahr ist die Mitgliedschaft bei der IHK kostenfrei.
Und wenn man nicht mehr als 8.354€ im Jahr verdient (insgesamt, also Hauptjob PLUS Nebengewerbe), dann ist das ganze auch komplett steuerfrei.
Bei Schülern und Studenten muss man nur aufpassen, dass man nicht über eine wöchentliche Arbeitszeit über 17 (?) Stunden die Woche kommt und nicht mehr als 450€ im Monat verdient, denn ansonsten verliert man zum Beispiel seinen Studentenstatus und hat zum Beispiel auch nicht mehr Anspruch auf eine Mitgliedschaft in der Familienkasse/Studententarif für die Krankenversicherung.
Über 450€ im Monat Verdienst muss man auch für eine eigene Krankenversicherung sorgen, die liegt in der Regel mindestens bei 135€/Monat.
Wenn es dich interessiert, steh ich dir da gerne bei Fragen da per PN zur Verfügung.
*lg*